10 Miriam - feuchte Träume
von Faith
»Fantastisch«, sagte Miriam, machte ein schmatzendes Kussgeräusch und beendete das Telefonat mit Sven.
‚Ihr wollt mich an einen anderen Ort bringen?`, stellte V’nyx der IV. misstrauisch fest, als im Miriam das Smartphone überließ.
»Sven und Greg kommen heute Abend, wenn es dunkel ist, bringen wir dich zu Greg«, sagte Miriam. Währenddessen zog sie sich aus und verwandelte sich in die Blaue Königin.
»Lasse uns T’rion den II. besuchen, solange wir auf die Jungs warten.«
Miriam setzte sich auf einer der Blüten, die ihr V’nyx der IV. anbot und tauchte mit ihm in die Anderswelt ein. Ihr Blick schweifte über sanftes Land. Licht schien wie tausend goldene Fäden durch den sanften Nebel. Dahinter zeichneten sich die bunten Blüten der großen Bäume wie ein Aquarellgemälde ab. Zu gerne hätte sie mit den Ahnen aus grauer Vorzeit Kontakt aufgenommen, aber sie waren nur Abbilder aus vergangenen Tagen – Erinnerungsfetzen, die V’nyx der IV. in diese Welt mitgebracht hatte.
Miriam löste den Blick von der verschwommenen Schönheit des Tals und wandte sich dem dunklen Wald zu. V’nyx der IV., in Gestalt des graziösen Laufvogels, setzte sich, mit Miriam auf seinem Rücken, in Bewegung. Miriam spornte ihn nicht zur Eile an, sie genoss die sachten Schritte des Vogels mit gemächlich wippendem Becken und nahm die Ruhe dieser Welt in sich auf.
»In den Erinnerungen, die dir V’nyx der III. hinterlassen hat, wirkt die Anderswelt friedlich, aber lebhaft«, stellte Miriam fest.
‚Dieser Ort war immer voll Leben, so einsam ist er nur, weil du eine Königin ohne Volk sein willst!‘, antwortete V’nyx der IV. bissig.
Miriam überging die Provokation mit einem majestätischen Lächeln. Sie ritten schweigend in den dunklen Wald.
»T’rion, ich rufe dich!«, sagte Miriam und suchte nach Anzeichen des roten Cerebrat. Seitlich und hinter ihnen erschienen dunkle Wesen aus den Schatten und bildeten einen weit gefassten Kreis.
»Die Königin ist da!«, sagte T’rion der II. mit grollender Stimme und seine monströse Blüte schwebte aus den Nebelschwaden zu ihnen hinab.
»T’rion!«, sagte Miriam erfreut und spürte den samtenen Tentakel über ihre Wangen streicheln. Sie schloss die Augen und erschauerte unter der Liebkosung.
»Du hast V’nyx mitgebracht, gestatte mir, mich mit ihm auszutauschen«, sagte T’rion der II. und ließ seine weit geöffnete Blüte wie ein Schirm über ihnen schweben.
Sie stieg von dem Laufvogel ab und entfernte sich einige Schritte. T’rion der II. senkte die Blüte über V’nyx dem IV. ab und erzeugte Geräusche, die Miriam nicht deuten konnte. Es klang wir das Knarren von Holz. V’nyx der IV. antwortete, indem er mit seinem Schnabel ähnliche Laute erzeugte.
Miriam wusste nicht, ob Cerebrate sich immer auf diese Art austauschten, sie war noch nie Zeugin einer solchen Zusammenkunft gewesen und nahm andächtig lauschend auf dem Waldboden Platz.
»Ach, selbst für eine Königin ist diese Welt voller Geheimnisse«, sagte Miriam und blickte sich um. Einige dunkle Gestalten näherten sich ihr vorsichtig. Sie schenkte ihnen ein distanziertes Lächeln und schaute dann wieder zu V’nyx dem IV., der zwar eindeutig kleiner war, aber deutlich mehr zu erzählen hatte, als T’rion der II.
Eine der Gestalten wagte sich bis auf Armeslänge an Miriam heran. Die Blaue Königin klopfte mit der flachen Hand auf den Boden und deutete der ratlos neben ihr stehenden Gestalt an, sich zu ihr zu setzen. Die Gestalt nahm eine Armlänge entfernt neben Miriam Platz und schaute die Königin mit ängstlicher Bewunderung an.
Miriam erwiderte den Blick und fragte: »Was nimmst du von diesem Traum mit in die Realität?«
»Vage Erinnerungen«, antwortete das dunkle Wesen.
»Wie heißt du?«
»Gib du mir einen Namen in dieser Welt und ich werde auf ihn hören«, sagte die dunkle Gestalt, deren Gesicht immer im Schatten lag.
»Kennst du die anderen, die hier sind?«, fragte Miriam.
»Vielleicht, wir nehmen uns gegenseitig nur wie vage Schatten war.«
Miriam schaute sich um und sah, soweit sie in der Dunkelheit sehen konnte, Gestalten in Reih und Glied hinter sich auf dem Boden sitzen. Eine unüberschaubare Zahl von Augenpaaren war auf sie gerichtet und wartete auf ein Zeichen.
‚Vielleicht war es doch nicht so gut, wieder hierher zu kommen‘, dachte Miriam und wurde sich der sehnsüchtigen Erwartungen bewusst, die sie mit ihrer Anwesenheit anstacheln, aber nicht stillen konnte.
*
»Es war gut, dass du gekommen bist, und ich danke dir, dass du V’nyx mitgebracht hast«, sagte T’rion der II. mit seiner durchdringend rauen Stimme. Seine geöffnete Blüte zeigte auf Miriam, als seine Unterhaltung mit V’nyx dem IV. zu Ende war.
»Warum könnt ihr euch nur austauschen, wenn ich dabei bin. Cerebrate sollten doch permanent in Kontakt zueinander stehen?«, fragte Miriam.
»Meine Fähigkeiten, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, werden von Ellen Keens stark eingeschränkt«, antwortete T’rion der II.
Miriam erhob sich und hörte die synchronen Bewegungen von zahlreichen Körpern, die sich ebenfalls aufrichteten und schweigend hinter ihr standen. Das hundert- oder vielleicht sogar tausendfache Auftreten von Füßen, klang wie eine Armee, die sich im Gleichschritt in Bewegung setzte. Sie schaute verlegen über ihre Schulter, schlug die Augen nieder und versuchte, die Gestalten zu ignorieren.
T’rion der II. umschmeichelte Miriam mit dem samtenen Tentakel. Eine Berührung, die kaum mehr war als ein gefühlter Hauch, huschte über Miriams Rücken, hinterließ ein quälend sanftes Kribbeln und entlockte ihr ein erregtes Seufzen.
»Siehst Du denn nicht, dass sie auf dich warten?«, sagte T’rion der II. und drückte mit der Spitze des Samttentakels gegen ihr Kinn, sodass sie den Kopf drehen und über die Schulter sehen musste. Miriam schwieg aus Furcht vor der Antwort. T’rion der II. schien die drückende Frage zu erahnen und sprach: »Ich habe ihnen das nicht angetan und die Welt, die ich ihnen bieten kann, ist dunkel, kalt und ohne die Liebe einer Königin. Ich bin ein schlechter Verwalter dieses Landes.«
Er streichelte mit den schwarzen Samthärchen des Tentakels über ihren flachen Bauch. Miriam atmete erregt aus.
»Wie können dich diese zahllosen Herzen kalt lassen?«, wisperte T’rion der II. sanft und wartete nicht auf die Antwort.
Der samtene Strang glitt wie ein Geigenbogen zwischen ihren Beinen hindurch und erzeugte auf ihren Schamlippen eine vibrierende Erregung. Er ließ ihre königliche Stimme in weichem Sopran erklingen.
»Sing für uns!«, sagte T’rion der II. und entlockte Miriams Stimmbändern Töne, die sie selbst nicht kannte, die sie wie eine unbeteiligte Zuhörerin erst erfasste, wenn sie in ihr Ohr drangen. Ihre Mundwinkel kräuselten sich begeistert. Entrückt und doch auf das absolute Jetzt zentriert, gab sich Miriam der begnadeten Samthand hin, die ihr zeigte, zu was sie fähig war.
»Sing für uns, die wir ohne Hoffnung sind«, sagte T’rion der II.
Der samtene Glanz des Tentakels schimmerte feucht, dort wo er durch Miriams Lustlippen fuhr. In einer geschmeidig gleitenden Bewegung drang er in die Königin ein und ließ sie für einen Moment vor Ergriffenheit verstummen.
»Sing für uns, und zeige uns nur einen Sonnenstrahl in dieser dunklen Welt«, rief T’rion der II.
Seine Stimme hallte wie Donnergrollen durch den Wald.
Er hob die Königin hoch in die Luft, damit sie die Masse der Zuhörer überblicken konnte und sie entfaltete ihr volles Stimmvolumen in einer Arie, die der Moment schrieb. Ihre Emotionen spiegelten sich in den zahllosen Gesichtern, die zu ihr aufblicken. Für einen Moment konnte sie in die Herzen der Menschen blicken, deren Schatten sich um sie versammelt hatten.
Die Königin schwebte wie ein Engel auf dem starken Samttentakel von T’rion dem II.
Mit leicht angewinkelten Beinen und wohlwollend geöffneten Armen schwelgte sie in der Arie des Augenblicks, neigte den Kopf zur Seite und erleuchtete ihr Publikum und die Welt um sich herum.
Sie ließ die Melodie langsam ausklingen und T’rion der II. setzte sie wieder auf dem Boden ab.
Er zog seine schwarze Samthand geschmeidig aus ihrer Lustspalte und streichelte mit der nassen Spitze über ihren Rücken.
Zu ihren Füßen kniete ein fremdes Volk in Reih und Glied mit gesenkten Köpfen. Miriams Augenwinkel schimmerten feucht, und als sie die königsblauen Lider senkte, rannen Tränen über ihre Wangen.
Fast stimmlos formten ihre Lippen die Frage: »Wer seid ihr?«
Sie bekam keine Antwort. Miriam sprach ihren Gedanken aus: »Das ist nicht mein Land. Mein Land liegt jenseits des dunklen Walds.«
Beherzt griff sie der dunklen Kreatur, die ihr am nächsten war, unter die Arme und zog sie auf die Füße, dann befahl sie V’nyx dem IV.: »Trage ihn zum Licht!«
Der Laufvogel kam zu ihr und ließ sich das fremde Wesen auf den Rücken legen. Gemeinsam mit seiner Königin lief er zum Waldrand und überwand das stachelige Unterholz - diese Grenze, welche die dunklen Kreaturen nicht alleine zu überwinden vermochten.
Nach wenigen Schritten im Schein des goldenen Lichtes blieben sie stehen. Miriam half der dunklen Kreatur beim Absteigen und legte sie auf den Boden. Es war ein Mann.
Sie kniete neben ihm und schaute in sein Gesicht: ein Mensch mit steingrauer Haut - traurig aber mit sanftem Blick. Miriam wusste, dass sie hier im Licht die Macht besaß, dieser Kreatur zu helfen. Sie selbst war durch einen Ausflug in die Anderswelt zur Drohne geworden. Miriam streichelte ihm über die kühle Wange und fragte: »Wer bist du?«
»Ich heiße Samuel, aber alle nennen mich Sam.«
»Sam, wo kommst du her und was ist dir passiert?«
Sam lag auf dem Rücken und blickte ihr in die Augen. Dann breitete die Arme auf dem Boden aus und sagte: »Ich kann fliegen.«
V’nyx der IV. senkte seinen langen Hals zu Miriam hinab.
`Du quälst ihn mehr, als es T’rion der II. je gekonnt hätte! Gib ihm den königlichen Kuss und vollende, was in seinem Körper bereits begonnen hat.`
»Nein«, sagte Miriam entschlossen und hob Sam vom Boden auf. Sein Körper zuckte, als würden ihn Schmerzen quälen. Sie trug ihn auf den Armen zurück zum Waldrand und sagte: »Ich würde alles schlimmer machen, wenn ich ihn zu meiner Drohne machte. Er würde in einer Welt erwachen, die er nicht kennt. Er wäre in der realen Welt von seiner Königin getrennt und die Menschen würden ihn töten.«
Kaum war Sam wieder im dunklen Wald, hörten die schmerzhaften Zuckungen seines Körpers auf. Miriam legte ihn fürsorglich auf den Boden und ging zwei Schritte zurück. Sein Blick wurde wieder traurig, er streckte einen Arm zur Königin, aber Miriam verließ den Wald. Sie eilte zu V’nyx dem IV. und sagte: »Ich weiß, du verstehst es nicht, aber für heute habe ich genug Erfahrungen gesammelt - lasse uns gehen.«
***
In dem spärlich beleuchteten Kontrollraum ertönte ein Warnsignal. Der wachhabende Techniker rollte auf seinem Stuhl an einer langen Reihe von Bildschirmen entlang, bis er abrupt stoppte und mit dem Kugelschreiber auf eines der Displays tippte.
»Wenn das mal kein starkes Signal ist«, raunte er auf Englisch und griff nach einem Telefonhörer. Er wartete, bis die Gegenstelle abnahm. Dann sagte er knapp: »Wecken sie Ms. Keens - wir haben das Signal bekommen, auf das sie schon so lange wartet.«
***
Miriam verließ die Anderswelt und ließ sich von der orangen Blüte rutschen, als wäre sie auf der Flucht. Sie zog ihre Kleidung überhastet an und änderte ihre Erscheinung in die menschliche Gestalt. Kurz darauf saß sie in Jeans und Pullover aber Barfuß auf dem Boden, neben dem Hauptstamm ihres Cerebraten. Sie zog die Beine an und umarmte ihre Knie.
»Das hätte ich nicht tun sollen, ich habe sein Leiden ins Unermessliche gesteigert, nur um seinen Namen zu erfahren.«
Sichtlich geknickt schaute sie auf die gegenüberliegende Wand und flüsterte dann: »V’nyx, jetzt sag doch was, ich weiß, dass du es anders siehst.«
`Es ist wirklich nicht klug, eine Drohne zu erschaffen, wenn man nicht weiß, wo sie ist - zumindest wenn man das Leben einer einzelnen Drohne so hoch einschätzt wie du.`
»Ach, und wenn man dem Leben einer Drohne keinen Wert zugesteht?«
`Dann hättest du mit ihren Augen sehen können, und vielleicht wertvolle Antworten erhalten.`
Über Miriams Gesicht huschte ein kühles Lächeln: »Du solltest nicht so viel Schach spielen, Drohnen sind keine Holzfiguren auf einem Spielbrett.«
*
Während Miriam und V’nyx der IV. diskutierten, war Sven mit dem Kipplaster seines Onkeln rückwärts in die Halle gefahren und hatte das Fahrzeug unter dem Bürotrakt geparkt. Der LKW Stand unterhalb des Raums, in dem V’nyx der IV. lebte.
Sven sprang aus dem Fahrzeug und rannte die Metalltreppe hoch.
»Miriam?«, fragte er unsicher, denn er sah, dass etwas nicht stimmte. Sie saß ungewohnt niedergeschlagen neben V’nyx dem IV.
»Hey!«, sagte Miriam tonlos. Er setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter.
»Ist bestimmt nicht einfach, wenn man weiß, dass es gleich losgeht«, sagte er.
»Ich habe eben großen Mist gebaut.«
Sven schaute sie fragend an.
»Ich war noch mal bei T’rion und bei den dunklen Kreaturen.«
»Und?«
»T’rion versteht es vortrefflich, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.«
`Sie hat gesungen, wie es diese Welt noch nicht gehört hat`, warf V’nyx der IV. ein.
»Und ich habe eine der dunklen Gestalten aus dem dunklen Wald ins Licht geholt. Das war keine gute Idee, denn es hat Sam viel Kraft gekostet und wird ihn sicher sehr belasten, wenn er wieder aufwacht.«
Sven wusste darauf nichts zu antworten. Während er schweigend über Miriams Worte nachdachte, riss V’nyx der IV. seine beiden Blüten weit geöffnet in die Höhe und richtete sie wie Augen in eine Richtung. Gleichzeitig hörte man den satten Klang eines schweren Motorrads näherkommen. Miriam sprang auf und warf einen Blick in die Halle.
»Das ist Greg!«
Sie begrüßte Ihn, als er die Treppe hochgekommen war, und stellte ihm Sven vor.
Die beiden Männer taxierten sich. Sven sah auf den ersten Blick, dass Greg einer von den Typen war, mit denen man keinen Streit haben wollte. Selbst wenn Greg keine Axt dabei gehabt hätte, wäre ihm Sven körperlich weit unterlegen.
Greg reichte Sven die Hand und drückte schraubstockartig zu. Sven hielt mit einem ebenso festen Händedruck dagegen und bestand den ersten Test zwar nur knapp, aber es reichte für ein Lächeln auf Gregs Lippen. Miriam spürte die Verlegenheit der beiden Männer, aber sie war froh, dass Greg keine blöden Sprüche machte und Sven nicht versuchte, überzogen cool zu sein.
»Das ist ein ganz schöner Brocken«, sagte Greg anerkennend zu V`nyx dem IV.
V’nyx der IV. hatte mehrere dicke Wurzeln, die mangels Erdreich den Boden des Raumes bedeckten und ihm einen sicheren Stand gaben. Der dickste Wurzelstrang verschwand in einem Abwasserrohr, das in die Kanalisation führte und seine wichtigste Versorgungsader war. Dieser Strang musste durchtrennt werden.
»Kann ich ohne Gefahr dran?«, fragte Greg und blickte zu Miriam.
‚Sei bitte vorsichtig`, erklang eine knorrige Stimme in Gregs Kopf.
‚Greg mag es nicht, telepathisch angesprochen zu werden`, sagte Miriams Stimme.
Greg schaute kopfschüttelnd zu Sven und fragte: »Wie hältst du es hier nur aus?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, holte er aus und trieb die Axt mit in den dicken Strang. Gleichzeitig traf ein Tentakel Greg am Hinterkopf und fegte ihn von den Beinen.
‚Entschuldige, das war ein Reflex`, hörte Greg in seinem Kopf. Er war etwas benommen vom Sturz, rappelte sich aber wieder auf.
An den Schnittkanten der Wurzel trat eine milchige Flüssigkeit aus, und Miriam atmete erleichtert auf, als das Schlimmste für diesen Abend überstanden war.
Sven und Greg demontierten gemeinsam einige Metallplatten, die bisher den Boden dieses Raums gebildet hatten. Nach einer halben Stunde war vor V’nyx dem IV. ein Loch im Boden. Unter diesem Loch stand der alte Kipplaster. Mit vereinten Kräften schafften es Sven, Greg, Miriam und V’nyx der IV., den Hauptstamm mit den verbliebenen Wurzeln an die Kante dieses Lochs zu schieben. Dann stützte sich V’nyx der IV. mit seinen Tentakeln am Rand des Lochs ab und ließ sich mehr oder weniger geschickt nach unten fallen. Er plumpste zwei Meter tief und landete, wie geplant, auf der Ladefläche des LKW.
V’nyx der IV. rollte seine Tentakel ein, schloss die Blüten und machte sich so klein wie möglich, damit Sven und Greg die Ladefläche mit einer großen Plane abdecken konnten.
Kurz darauf starte Sven den Motor und rollte mit dem LKW aus der Halle. Miriam saß neben ihm.
Greg fuhr mit seinem Motorrad hinter dem LKW her und achtete darauf, dass sich die Plane nicht im Fahrtwind losriss.
*
Nach zwei Stunden erreichten sie Gregs Bauernhof. Sven fuhr mit dem LKW rückwärts an einen Anbau der großen Scheune und stellte die Kippfläche leicht schräg, sodass V’nyx der IV. aus eigener Kraft herunterrutschen konnte.
Der Anbau war früher der Lagerraum für das Brennholz gewesen. Die Seitenwände bestanden aus Holzlatten, die mit einigem Abstand zueinander befestigt waren, damit der Raum stets belüftet war.
Die Latten ließen genug Luft und Licht in den Raum, damit V’nyx der IV. leben konnte. Gleichzeitig waren die Abstände der Latten so gering, dass man aus einigen Metern Entfernung keine Details in dem Raum erkennen konnte.
Neugierig strich V’nyx der IV. mit seinen verbliebenen Wurzeln über den Boden aus festgestampfter Erde und drang mit den Spitzen ein Stück weit ein.
»Muss man den gießen oder kommt er selbst an den Wasserhahn?«, fragte Greg und Miriam grinste.
»Ich glaube, V'nyx kann sich sein Wasser selbst holen.«
Greg dachte, das Thema sei damit geklärt, dann spürte er jedoch Miriams Hand in seinem Schritt. Sie rieb über den derben Jeansstoff und sagte: »Aber er braucht schon ab und zu mal einen Schluck aus deinem Hahn.«
Greg riss die Arme in einer abwehrenden Geste hoch und machte einen Schritt zurück.
»Hey Baby, du kannst mir einen blasen so oft du willst, und was du dann mit dem Ergebnis machst, überlasse ich dir. Aber ich werde kein Gemüse vögeln.«
Sven stand mit schmalen, fast weißen Lippen neben den beiden und wartete gespannt auf Miriams Antwort. Er wusste, dass sie ab und zu mit Greg vögelte, aber ihr Herz gehörte ihm. Sven erinnerte sich an die Nacht, als er sie mit Hilfe von V`nyx des IV. in jede denkbare Körperöffnung gefickt hatte. Die Vorstellung, dass sie in seiner Anwesenheit an einem anderen Schwanz lutschte, kam ihm nicht mehr beängstigend vor - schon gar nicht, wenn er sie dabei von hinten nehmen durfte.
Als hätte sich eine Gruppe aus Jeansfetischisten verabredet, wurden drei Reißverschlüsse gleichzeitig geöffnet.
Miriam zog den Hosenbund über ihren knackigen Po. Sven stand hinter ihr und massierte seinen Schwanz. Er griff in ihre langen Haare, wickelte das dicke Bündel einmal um sein Handgelenk, und zog ihren Kopf in den Nacken, dann flüsterte er in ihr Ohr: »Gib mir wenigstens das Gefühl, dass ich die Kontrolle habe.«
»Was soll ich machen?«, hauchte Miriam.
»Lutsch den Schwanz!«, sagte Sven und drückte ihren Oberkörper mit der freien Hand nach vorne, bis sie auf Augenhöhe mit Gregs hartem Rohr war. Dabei behielt er ihren Haarschopf fest umschlossen.
Als der fremde Schwanz in ihre Kehle stieß, empfand Sven einen bittersüßen Schmerz.
Sven führte seine pochende Spitze mit der freien Hand ein paar Mal durch Miriams Spalte, bevor er in sie eindrang. Dann stieß er so fest in ihren Lustkanal, dass sich Miriam mit ihren Händen an Gregs Oberschenkeln abstützen musste, um sicheren Halt zu finden. Sie stand mit vorgebeugtem Oberkörper zwischen den beiden Männern, fühlte die harten Zapfen in beiden Körperöffnungen und empfand einen unbändigen Stolz für Sven. Er hatte seine Angst vor solch einer Situation nicht nur besiegt, sondern sie bewusst herbeigeführt.
Sven nahm Miriam mit weit ausholenden Stößen von hinten. Wenn seine Lenden gegen ihren Hintern klatschten, bekam ihr Körper einen Schubs und Gregs Schwanz drang tief in ihre Kehle ein. Sie musste nur mit leicht gespreizten Beinen stillhalten und sich mit den Lippen an Gregs Rohr festsaugen.
Als sie spürte, dass sowohl bei Sven, als auch bei Greg der Saft kurz vor dem Überkochen war, wackelte sie vor Freude mit den Zehen. Die Wellen schwappten von beiden Seiten ihres Körpers aufeinander zu und bäumten sich zu einem Höhepunkt auf, der Miriam ins Taumeln brachte.
Auf dem Höhepunkt der Ekstase kam die Gruppe aus dem Gleichgewicht. V`nyx der IV. stützte die zuckenden Körper mit seinen Tentakeln und gab ihnen Halt, bis sie selbst wieder für einen sicheren Stand sorgen konnten.
Sven und Greg waren einen Schritt von Miriam zurückgetreten und sahen, dass jeweils eine der beiden Blüten von V`nyx dem IV. über ihnen schwebte.
»Wenn ihr mich kurz entschuldigen würdet?«, sagte Miriam. Sie war etwas außer Atem und stand nach wie vor mit vorgebeugtem Oberkörper zwischen den Männern.
Sven und Greg gingen noch einen Schritt zurück und machten den beiden Blüten Platz, die ihre Positionen einnahmen. Miriam sank auf alle viere, als V’nyx der IV. je einen Blütenstempel in ihren Mund und ihren Lustkanal schob, um sich an dem köstlichen Saft zu laben, von dem die Königin gerade überquoll.
»Ja, das Angießen ist ganz wichtig, wenn man Pflanzen umtopft«, sagte Greg und schlug Sven kumpelhaft auf den Rücken.
Sven grinste aus Höflichkeit und beobachtete, wie Miriam einem weiteren Höhepunkt entgegentrieb, während sie zwischen den Blütenstempeln steckte, wie ein Spanferkel auf dem Spieß.
Greg hatte seine Jeans hochgezogen und den Reißverschluss geschlossen. Nun schaute er zu Sven: »Nimmst du auch ein Bier?«
Sven wendete den Blick nur widerwillig von Miriam ab, um seine Aufmerksamkeit auf Greg zu richten, dann fragte er: »Lässt dich dass kalt - oder hast du sowas schon mal gesehen?«
Greg zeigte zu Miriam, die nach wie vor von den beiden Blüten in die Zange genommen wurde und es mit rollenden Beckenbewegungen offenbar genoss.
»Na ja«, sagte Greg: »Immerhin wissen die beiden genau, was sie tun. Bei einem jungen Nest aus Drohnen hab ich schon weitaus bizarrere Sachen gesehen - da wusste keiner mehr, welches Bein zu welchem Kopf gehörte - da war dann meistens nichts mehr zu machen.«
Greg schwieg und neigte den Kopf entschuldigend: »Da hieß es dann meist, Feuer frei bevor noch mehr Unbeteiligte hineingezogen wurden.«
»Wer hat das entschieden?«, fragte Sven betroffen. Greg zeigte auf Miriam.
***
Zwei Tage später entfernten Sven und Miriam die letzten Reste ihrer alten Wohnungseinrichtung aus dem ehemaligen Bürotrakt in der Werkshalle. Während sie das Bett zerlegten, erzählte Sven von seinem gestrigen Besuch bei V`nyx dem IV. und Greg.
»Ich hielt es erst für eine verrückte Idee, aber V`nyx der IV. hat es auf einen Versuch ankommen lassen. Er hat mehrere kleine Stängel aus dem Tentakel wachsen lassen und sie in den USB-Port meines Laptops gesteckt.«
»Und?«, fragte Miriam.
»Ich habe ein kleines Programm geschrieben, mit dem ich ihm eine Art Morsesignale auf den USB-Port legen konnte - die hat er verstanden.«
»Echt?«
»Na ja er konnte "Strom an" von "Strom aus" unterscheiden. Und er schaffte es sogar, über die Schnittstelle zu antworten. Wenn er das Morsealphabet lernt, würde das für eine rudimentäre Kommunikation reichen.«
»Du bist ja ein Genie«, sagte Miriam, aber Sven winkte ab.
»Das war die Kurzfassung von fünf Stunden Arbeit. Ich war mehrmals drauf und dran, die Flinte ins Korn zu werfen. V`nyx der IV. ist das Genie. Er ist hartnäckig und hat eine Engelsgeduld.«
»Genau das hat V`nyx der IV. gebracht.«
»Was?«, fragte Sven.
»Jemand der ihn fordert. V`nyx der IV. hat ja fast nichts zu tun. Wenn man bedenkt, was ein Cerebrat zu leisten vermag.
Sven legte für einen Moment den Schraubenzieher aus der Hand und schaute zu Miriam.
»Können mehrere Cerebrate ein Netzwerk bilden?«
»Ja, natürlich«, sagte Miriam.
»Wenn ein Cerebrat schon ein Genie ist, zu was wäre dann ein Verbund aus ihnen fähig? Ein Wald aus eng vernetzten Cerebraten, in denen jeder von ihnen die Funktion einer Nervenzelle übernimmt. Das wäre ein gigantisches Supergehirn.«
»Sven!«, sagte Miriam ermahnend, aber Sven spann den Gedanken weiter:
»Stelle dir ein weltumspannendes Netzwerk aus Millionen von Cerebraten vor, die zusammen ein Bewusstsein bilden: ein planetares Bewusstsein.«
»Sven!«, sagte Miriam erneut und wedelte mit ihrer Hand vor seinen offenen Augen herum, um ihn aus seiner Fantasie zu reißen. Erst als Sven verstummte und sie fragend anschaute, sagte sie einfühlsam, »wo wäre dein Platz in so einer Welt?«
Sven nahm den Schraubenzieher, der vor ihm lag, wieder in die Hand.
»Ich wäre das, was ein Muskel für deinen Körper ist - das ausführende Organ des Willens.«
Ehe Miriam antworten konnte, zeigte er mit dem Schraubenzieher auf sie und sagte mit prophetischer Gewissheit: »Und du wärst das Bewusstsein, das dem Geist und dem Körper einen Sinn und eine Richtung gibt.«
***
Am nächsten Tag stand Miriam mit Greg und Sven vor der Tür ihres Hauses und klatschte vor Freude in die Hände.
»Das ist ein ganz besonderer Moment«, sagte sie, während Sven die letzte Schraube festzog und mit dem Ärmel über das polierte Messingschild wischte. In schwarzen geschwungenen Buchstaben war ihr voller Name eingraviert. In der zweiten Zeile war ein verschnörkeltes &-Zeichen, und in der dritten Zeile stand Svens Name.
»Ich habe ein Haus, an dem mein Namensschild neben dem Klingelknopf befestigt ist!«
*
Wenig später saßen die drei auf der alten Couchgarnitur, die noch vom Vorbesitzer im Wohnzimmer stand, und stießen mit alkoholfreiem Sekt und Bier auf den gelungenen Umzug an.
Miriam brachte für jeden einen frisch aufgebackene Pizza aus der Küche.
Greg und Sven saßen auf der Couch, während Miriam im Sessel lungerte. Sie schaute zu den beiden Männern, die ihr in den letzten Tagen bei der Neuorganisation ihres Lebens geholfen hatten.
Als sie das Haus zum ersten Mal besichtigten, saß Miriam auch auf diesem Sessel: Nackt und eingeölt waren ihre Beine damals hinter ihrem Kopf verschränkt, und Sven fickte sie in den Arsch.
Miriam sah Svens Blick und deutete ihn richtig. Sie gab ihm mit ihrer Mimik zu verstehen, dass sie an das Gleiche dachte und er heute schon noch auf seine Kosten kommen würde.
Greg übersah diese nonverbale Kommunikation und redete, ohne dass ihm jemand zuhörte. Erst als Sven das Wort "V`nyx" hörte, richtete er seine Konzentration wieder auf Greg.
»... der Strang ist jetzt richtig dick geworden. Ha, kaum hockt er vor einem Computer, schon wird er fett - wie bei den Menschen.«
»Wie meinst du das?«, fragte Miriam mit Sorgenfalten auf der Stirn. Zu ihrer Überraschung antwortet Sven: »Er bildet neue Synapsen in der Spitze des Tentakels, damit er die Signale des Computers vorsortieren kann. Dadurch wird dieser Strang zwangsläufig dicker, aber er kann schneller arbeiten. Das fing gestern schon an, als ich bei ihm war.«
Greg nickte in Svens Richtung und sagte: »Du solltest mal sehen, wie schnell sich diese Muster auf dem Display jetzt bewegen, man kommt mit den Augen kaum noch hinterher, möchte nur mal wissen, was das sein soll.«
»Er hat verstanden, wie er die Hardware direkt ansteuern kann. Ich glaube, das sind nur Fingerübungen.«
»V’nyx interagiert direkt mit dem Computer?«, fragte Miriam ungläubig, und Sven nickte mit einem gewissen Stolz.
»Ja, er lernt sehr schnell.«
»Hat dein Laptop einen Internetanschluss?«, fragte Miriam.
»Ja, der Computer schon, aber bei Greg gibt es keine Leitung. Ich werde über mein Smartphone zeitweise eine Funkverbindung einrichten müssen.
»Nein!«, sagte Miriam entschieden und schaute zu Greg: »Du wirst nicht zulassen, dass V`nyx ins Internet geht.«
»Yes Madam!«, sagte Greg zackig und schlug die Hacken im Sitzen zusammen.
»Eher früher als später wird ein einzelner Computer für V`nyx langweilig«, warf Sven ein.
»Vorerst bleibt sein Forscherdrang auf diesen einen Laptop beschränkt«, sagte Miriam bestimmend und signalisierte mit ihrem Blick, dass dieses Thema für heute beendet war.
Greg leerte seine Bierflasche und erhob sich.
»Ich lasse euch mal alleine, ihr wollt bestimmt das Haus einweihen«, sagte er augenzwinkernd. Er drückte Miriam zum Abschied und gab Sven einen aufrichtigen Händedruck an der Türschwelle.
Als Sven ins Wohnzimmer zurückkam, saß Miriam auf dem Sessel und stützte den Kopf auf die Arme, die blonden Haare hingen wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht.
Sven setzte sich auf die Lehne des Sessels und nahm sie in den Arm.
»Ich werde V`nyx nichts beibringen, was du nicht möchtest, aber es ist schon verdammt spannend, einem Alien beim Lernen zusehen zu dürfen.«
Nach ein paar Minuten, in denen sie gemeinsam auf dem Sessel kauerten, sich in den Armen hielten und küssten, rocht Miriam an Svens Achsel.
»Wie wäre es mit einem gemeinsamen Bad?«
»Das klingt verdammt gut - rieche ich?«, fragte Sven.
»Du hast den ganzen Tag gearbeitet, außerdem habe ich eine feine Nase.«
*
Im oberen Badezimmer war eine Eckbadewanne, in der sich ohne Probleme vier Personen gleichzeitig baden konnten. Miriam handelte einen Vorsprung von 15 Minuten heraus und huschte die Treppe nach oben. Sven wartete im angrenzenden Schlafzimmer auf Miriams Zeichen.
»Wenn das so weitergeht. Wenn das mit uns einfach so weitergeht, kann ich am Ende meines Lebens nur Danke sagen - ganz gleich, wann das passiert oder wem ich dann gegenüberstehe«, sprach Sven zu sich selbst.
Er saß nackt auf der Bettkante und wartete. Die vereinbarte viertel Stunde war schon lange rum, aber Miriam hatte ihm noch nicht erlaubt, ins Bad zu kommen.
»Es dauert viel länger als ich dachte, bis die Wanne voll ist«, rief sie durch die geschlossene Tür. Also wartete Sven und schaute sich den Raum an, der von nun an ihr gemeinsames Schlafzimmer war.
»Du kannst kommen«, rief Miriam und riss Sven aus seinen Gedanken.
Als er die Tür öffnete, kam ihm feuchtwarme Luft entgegen. Das Licht war nicht eingeschaltet, dafür hatte Miriam unzählige Teelichter im Raum verteilt.
Die Wasseroberfläche in der Badewanne war mit einer dicken Schaumkrone bedeckt, und es roch nach einem fruchtigen Badezusatz.
Aus dem Schaumteppich schaute der Kopf der Blauen Königin hervor. Sie spitzte ihre kobaltblauen Lippen, die mit einer Spur Orange akzentuiert waren, und pustete den Schaum ein Stück von sich fort.
Sven sah ihre vollen tiefschwarzen Brüste, über die sich feine blaue Linien wie filigrane Tattoos zogen. Ihre harten Brustwarzen durchbohrten die Wasseroberfläche. Sie hob ihre Hände aus dem Wasser und griff mit Daumen und Zeigefinger je nach einem Nippel, dann lächelte sie Sven mit einem Augenaufschlag an, den Marilyn Monroe auch nicht besser hinbekommen hätte. Der kobaltblaue Lidschatten mit dem orangen Lidstrich war prädestiniert für atemberaubende Augenaufschläge.
Sven fühlte die Erregung zwischen den Beinen im Takt seines Herzschlags und stieg über den Wannenrand. Das Wasser war fast unangenehm warm. Er ließ sich langsam hinabgleiten. Als er auf der Sitzfläche aufkam, reichte ihm die Schaumkrone bis ans Kinn.
Miriam deutete eine Schwimmbewegung an, um zu ihm zu gelangen und warf sich Sven um den Hals. Mit geschlossenen Augen drückte sie ihre Lippen auf seine.
Den Kuss unterbrachen sie nur gelegentlich, um sich verliebt anzusehen und die wachsende Lust des anderen zu beobachten. Bei einem dieser Blickkontakte begann Miriam, mit ihrer Zungenspitze lüstern über ihre Lippen zu lecken. Sven glaubte, er müsse ohne Vorwarnung ins Badewasser spritzen.
Für eine emotionale Ewigkeit war er dem Blick der Königin hilflos ausgeliefert. Dann spürte er ihre Hand auf seinem Rücken. Er wurde sanft angehoben, bis seine Körpermitte aus dem Wasser ragte. Sein Nacken ruhte auf dem Wannenrand und er trieb in Rückenlage auf der Wasseroberfläche. Miriams Hand drückte weiterhin sanft gegen seinen Steiß, damit er ruhig im Wasser lag. Mit der anderen Hand umgriff sie seinen hart emporragen Mast und zog die Vorhaut zärtlich zurück bis die Eichel freilag. Dann schob sie die Vorhaut wieder nach oben, um das Spiel in Zeitlupe von vorne zu beginnen.
Sven war einem tranceartigen Zustand nahe, aber diese Massage war zu geil, um sie längere Zeit ertragen zu können.
»Kannst du mir den ersten Schuss schnell raussaugen, beim zweiten halte ich das vielleicht länger aus«, flehte Sven. Miriam schüttelte den Kopf, wie eine fürsorgliche aber pflichtbewusste Expertin, die am besten entscheiden konnte, welche Behandlung die geeignete war.
Ihre Lippen waren nah an seinem Ohr, und doch hörte er ihre Worte nur wie einen sanften Windhauch: »Ich werde dich ganz, ganz langsam abmelken. Erst wenn du glaubst, dass dir die Eier platzen, lasse ich dich abspritzen wie einen Geysir.«
Sie leckte sich in einer verruchten Geste über die Lippen und schaute dann zu seinem prallen Schwanz, den sie mit der Hand fest umschlossen hielt.
Das Schwebegefühl in dem warmen Wasser und das romantische Kerzenlicht wirkten auf Sven beruhigend. Trotz der quälend intensiven Massage seines Schwanzes fielen ihm die Augen zu. Er war wach und fühlte jede Bewegung ihrer Hand, aber abgesehen von dieser einen Körperstelle entspannte sich alles andere. Vielleicht sparte sein Körper Kraft, wo immer er konnte, um den Qualen der längst überfälligen Eruption standhalten zu können.
Miriam wollte, dass er die Situation bewusst wahrnahm. Sie kratzte mit ihren blauen Fingernägeln leicht über seine Eichel und lächelte zufrieden, als er die Augen wieder aufriss. Zwischen ihren Fingerspitzen spannte sich ein Faden aus sämiger Flüssigkeit. Sie leckte sich die Fingerspitzen einzeln mit der Zungenspitze ab und ließ die spärliche Ausbeute dieses Raubzugs auf ihrer Zunge zergehen.
»Hm, der erste Tropfen ist der Beste.«
Sven hielt das nicht mehr aus. Er zuckte bewusst mit dem Becken und spannte seine Beckenmuskulatur an, in der Hoffnung, den ersehnten Höhepunkt auf diese Art herbeiführen zu können. Miriam drückte ihre Lippen liebevoll auf seine Wange.
»Ssssch, wir schaffen das. Du machst das großartig.«
Er schaute sie ungläubig an: Sie sprach mit ihm, als wäre er ein Kind. Was hinderte ihn eigentlich daran, seine Arme aus dem Wasser zu erheben und die letzten ersehnten Wichsbewegungen auszuführen, damit der Druck endlich aus seinen Lenden entweichen konnte?
Eigentlich hinderte ihn nichts daran, aber er verharrte dennoch reglos im Wasser und beobachtete, wie sie ihre feingliedrige schwarze Hand mit den langen blauen Fingernägeln, um seinen Schaft schloss und die Vorhaut nur um ein paar Millimeter bewegte. Der Druck ihrer Hand und die kaum sichtbare Bewegung reichten, um das quälende Brennen in seinen Leisten wieder in den Vordergrund zu rücken. Ein weiterer Lusttropfen glänzte auf dem Löchlein seiner Eichel.
Als Sven schon keine Hoffnung mehr hatte, je Erlösung zu finden, tauchte Miriam neben ihm ab. Dann tauchte ihr Kopf majestätisch zwischen seinen Beinen auf. Ihre nassen Haare lagen eng an ihrem Kopf und zogen sich über den Nacken bis auf den Rücken. Der abfließende Wasserfilm ließ ihr schwarzes Gesicht mit den blauen Insignien im Kerzenlicht schimmern, als wäre sie ein mit einer Schicht Klarlack überzogenes Kunstwerk.
Als Miriam die blauen Lider aufschlug und ihre Vorfreude in den Augen leuchtete, wirkte sie so lebendig wie eh und je.
Eine Hand schloss sich um seine Hoden, die schon seit geraumer Zeit schmerzten und sehr empfindlich auf diese Berührung reagierten. Mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand schloss Miriam einen engen Ring um die Wurzel seines Schaftes. Der Blutstau ließ den Druck in seiner Eichel nochmals ansteigen.
Sven machte sich für die Dauer eines Wimpernschlags Sorgen, ob dadurch Blutgefäße platzen könnten. Aber dann machte er sich für eine kleine Ewigkeit über gar nichts mehr Sorgen. Das Letzte, was er bewusst wahrnahm, waren Miriams Lippen, die sich über seine Eichel stülpten und den eruptionsartigen Strom aus heißer Lust aufnahmen.
Der Druck in seinen Samenleitern war beim ersten Schub schmerzhaft hoch. Dennoch, oder gerade deswegen, war der Höhepunkt auf seine ganz spezielle Art ein neuer Meilenstein ins Svens sexueller Lebensgeschichte.
Sein Körper bäumte sich mehrmals auf und sorgte für einen Wellengang, der schwallweise über den Wannenrand floss und dabei einige Teelichter zum Erlöschen brachte.
Da seine Augenlider flatterten, sah er keinen zusammenhängenden Ablauf der Szene, sondern nur lückenhafte Einzelbilder. In manchen der Bilder glaubte er die Schwanzflosse eines Fisches zu sehen - vielleicht spielte sein Verstand verrückt.
Im gleichen Maß, wie sich die Wasseroberfläche in der Wanne glättete, kam Sven zur Ruhe. Er befand sich nach wie vor in Rückenlage und sein Kopf ruhte zwischen Miriams Brüsten. Sie streichelte mit ihren Händen liebevoll über sein Gesicht und gönnte ihm alle Zeit, die er benötigte, um wieder in dieser Welt anzukommen.
»Du bist ein Engel«, flüsterte Sven und zog ihren Kopf zu sich, um ihr einen Kuss zu geben.
Dann kuschelte er sich wieder zwischen ihre Brüste und genoss ihre Liebkosungen.
Die restlichen Teelichter taten ihr Bestes, damit der Raum nicht in vollständiger Dunkelheit versank und das Wasser war immer noch angenehm warm. Sven hätte in dieser Stimmung einschlafen können, doch dann fiel ihm noch etwas ein: »Haben die Vorbesitzer ihre Schwimmflossen hier vergessen?«
»Wie meinst du das«, fragte Miriam gespielt ahnungslos.
»Na, Schwimmflossen. Ich dachte vorhin, ich hätte sowas in dem aufgewühlten Wasser gesehen.«
»Meinst du die?«, fragte Miriam. Dort wo ihre Beine enden sollten, durchstieß eine prächtige Schwanzflosse die Wasserlinie.
»Verdammte Scheiße?«, sagte Sven, weil er dachte, Miriam könne ihn nicht mehr überraschen, und jetzt war sie es ihr erneut gelungen.
»Zeig dich mal!«, sage er aufgeregt. Miriam stemmte sich mit ihren Armen aus dem Wasser. Sie ruhte mit dem Steißbein auf dem Wannenrand und hob ihren Unterleib aus dem Wasser. Oberhalb der Hüfte sah die Blaue Königin aus wie immer, aber ab da war alles anders: Anstatt Beine hatte sie einen zusammenhängenden Unterleib, der in einer prächtigen Schwanzflosse auslief. Der Übergang zwischen diesen beiden anatomischen Konzepten verlief harmonisch. Das Designeteam eines Sportwagenherstellers hätte die Kurvenübergänge nicht harmonischer gestalten können.
Vor allem zog sich die makellose schwarz glänzende Haut wie in einem Guss vom Kopf bis zur Flossenspitze. Selbst die blauen Linien setzten sich in verspielten Mustern auf ihrem Unterleib bis zur Flosse fort.
Sven strich ungläubig von ihrer Taille bis zur Flossenspitze über die neue Kontur und versuchte, mit den Händen zu verstehen, was er mit den Augen sah.
»Ich bade mit einer Meerjungfrau.«
Miriam schüttelte ihren Kopf energisch: »Ich bin kein Fischmädchen, ich habe nämlich keine Schuppen. Die genetische Grundlage kam von einem Delfin - also einem Säugetier, keinem Fisch. Zwischen Säugetieren sind Cross-over-Mutationen relativ einfach.«
Miriam ließ sich wieder in die Wanne gleiten.
»Wird das im Wasser automatisch so?«
»Nein«, lachte Miriam, »das kann ich entscheiden.«
»Wann hast du dir das denn beigebracht?«
»Das war ich nicht«, gestand Miriam, »diesen Aspekt hat Christina geschaffen.«
»Wer ist Christina?«
Miriam schlug ihre Augen nieder.
»Christina war mein erstes Opfer. Ich habe sie zu einer Drohne gemacht, und wegen mir musste sie sterben.«
Sven schloss seine Arme um Miriam, jetzt ruhte ihr Kopf an seiner Brust.
»Ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst«, sagte Sven und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Ach, ich denke immer ein bisschen an Christina, wenn ich diese Gestalt annehme«, gestand Miriam und ließ die Flosse trotzig aufs Wasser platschen.
»So ein bisschen muss man sich ja quälen, bevor man vor Glück überschnappt«, sagte sie leise.
Sven schwieg. Alles was er sagen könnte, wären platte Phrasen, die seine Ratlosigkeit widerspiegeln würden.
»Komm, wir gehen ins Bett, das Wasser wird langsam kalt und die Teelichter sind bald ausgebrannt«, sagte Sven, nachdem sie sich minutenlang schweigend in den Armen gehalten hatten.
»Geh schon mal vor, ich komme nach.«
*
Sven lag bereits im Bett und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, als Miriam aus dem Bad kam. Sie trug als einziges Kleidungsstück eines von Svens T-Shirts. Es reichte ihr bis knapp unter den Poansatz. Darunter ragten die langen hellhäutigen Beine einer attraktiven Blondine hervor.
Er beobachtete seine Freundin sehr genau, als sie ins Bett krabbelte und sich an ihn kuschelte. Er würde sich wahrscheinlich nie daran gewöhnen, dass sie ihre Erscheinung und sogar ihre Anatomie verändern konnte, wie andere ihre Kleidung wechselten.
»Beim nächsten Mal hilfst du aber bei der Beseitigung der Überschwemmung«, sagte Miriam gespielt vorwurfsvoll.
»Wer ist denn für das Chaos verantwortlich gewesen?«, fragte Sven wie ein Unschuldslamm.
Miriam piekste in mit dem Finger in die Rippen: »Macho!«
Schließlich kuschelten sie in der Löffelchenstellung, aber Sven war noch nicht müde.
»Hast du eigentlich irgendeinen sexuellen Wunsch, der noch nicht erfüllt wurde?«
Miriam grübelte.
»Mir fällt jetzt nichts ein, was ich unbedingt ausprobieren muss«, gestand sie und drehte sich um, sodass sie vis-à-vis zu Sven lag.
»Du bist richtig klasse«, sagte Miriam dann, »du kannst ganz zärtlich sein oder mich richtig hart ran nehmen - je nach Stimmung. Das macht mich tierisch an. Ich glaube, ich kann die Emotionen meiner Sexpartner viel intensiver erfassen als es Menschen können. Ich fühle die Erregung und weiß, ob es ehrlich gemeint ist.«
»Aha«, sagte Sven. Man hörte seiner Stimme an, dass er noch keine Antwort auf seine eigentliche Frage bekommen hatte.
»Als du vorhin in der Badewanne so unter deiner Lust gelitten hast, hat mich das auch geil gemacht, und als du gekommen bist, hatte ich einen kleinen Höhepunkt in meinem Kopf.«
»Wenn du mal einen Wunsch hast, sag es mir«, sagte Sven.
»Ich möchte einer Frau in die Augen sehen, während sie von dir einen Orgasmus bekommt«, sagte Miriam unvermittelt, als Sven schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete.
»Dein Wunsch ist, dass ich eine andere Frau ficke?«, fragte Sven.
»Nein, du hast das Wesentliche vergessen: Ich möchte ihr in die Augen sehen, während sie einen Orgasmus hat, den du ihr verschaffst. Ich gehe zwar davon aus, dass dir das auch Spaß macht, aber darum geht es mir nicht.«
»Das sollte machbar sein«, sagte Sven ungläubig, dann riss er die Arme in einer Siegerpose nach oben in die Dunkelheit des Raums und rief: »Wenn ich verrückt bin, dann möchte ich nicht geheilt werden!«
***
Dieser Ausruf sorgte, nicht weit vom Schlafzimmer entfernt, für ein schmerzverzerrtes Gesicht.
Da das bisherige Gespräch zwischen Miriam und Sven recht leise verlaufen war, hatte der Techniker die Empfindlichkeit der Abhörwanze im Schlafzimmer entsprechend erhöht. Svens letzter Satz kam so laut über den Kopfhörer, dass es einem Heavy Metal Konzert gleichkam.
Dennoch war der Mitschnitt gut verständlich auf einer Festplatte dokumentiert.
Weder Miriam noch Greg, und schon gar nicht Sven, war der Kleinbus auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgefallen. Das Fahrzeug gehörte, nach seiner Werbeaufschrift zu urteilen, einer Kanalreinigungsfirma. Es stand schon den ganzen Tag dort und man hatte keinen einzigen Kanalarbeiter in seiner Nähe gesehen.
Kommentare
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Bitte schnell eine neue Fortsetzung, mein Kopfkino verlangt nach mehr! ;)«
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DANKE für diese Serie«
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lg rie«
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