1902 - Das Landgut - Teil 5
von Angelika
* * *
Als ich am nächsten Morgen müde die Vorhänge zurückzog, flutete heller Sonnenschein ins Zimmer. Es war August, der Sommer war heiß, eine träge Zufriedenheit lag über dem Land. Ich fühlte mich ziemlich übernächtigt, denn ich hatte auf Grund des vorherigen frivolen Erlebnisses mit Edith schonheute Morgen im Bett in aller Frühe intensiv masturbiert.
Die Dielen im Flur knarzten, wenn sich Schritte näherten oder entfernten. Hinter mir trat dann auch sogleich Greta nach kurzem Anklopfen mit einer Karaffe voll frischem Wasser in mein Zimmer. Mit beiden Armen öffnete ich die Fensterflügel, und während ich die frische hochsommerliche Morgenluft in meine Lungen strömen ließ, schaute ich neugierig hinaus auf den betriebsamen Hof des Gutshauses. Ein neuer wunderbarer Tag war angebrochen, voller aufregender und unvorhersehbarer Abenteuer!
"Da! Ein Gespenst!"
"Wo?"
"Da oben, am Fenster! Im Nachthemd!"
Zwei Stallburschen schauten lachend aus dem Scheunentor gegenüber zu mir herauf. Noch bevor ich reagieren konnte, zerrte mich Greta vom Fenster fort.
"Jetzt aber Tempo! Ihre Tante und ihr Onkel sind gleich beim Frühstück."
Die Mahnung zur Eile war überflüssig, ich konnte es ja selbst kaum erwarten, den neuen Tag zu beginnen. Ich beschränkte die Morgentoilette darum nur auf das Allernotwendigste. Einmal schnell die Zähne geputzt und eine kurze Katzenwäsche - das musste heute reichen. Nachdem ich mich mit Gretas Hilfe angekleidet hatte, warf ich noch einen Blick in den Spiegel. Während Greta noch die verstreut im Zimmer herumliegenden Kleidungsstücke auflas, trat ich schon hinaus auf den Flur. Um den Weg zum Esszimmer abzukürzen, nahm ich den Dienstbotenabgang. Erst jetzt spürte ich, wie hungrig ich war. Doch als ich im Erdgeschoss ankam, hörte ich plötzlich seltsame Laute aus der Gutsküche.
Edith von Tychow hing gebeugt mit gerafften Röcken über dem Küchentisch und wimmerte. Es war eine äußerst erniedrigende und entwürdigende Haltung. Ihr teigiger blasser Hintern ragte nackt in der Luft und war voller roter Streifen. Mit ausholenden Schlägen traktierte Frau von Köslin das jugendliche zarte Fleisch mit einem der hölzernen Kochlöffel vor den lüsternen Augen der im Hintergrund arbeitenden Köchin.
"Spät nachts halbnackt lüstern durch die Flure streifen. Ich gebe dir für dein ungebührliches Verhalten!", hörte ich bruchstückhaft Frau von Köslin, "das eh schon abergläubige Personal wird dadurch noch ganz verrückt. Die glauben wahrhaftig, dass die schwarze Baronesse wieder nachts umgeht. Aus dir wird nie eine Dame!"
Unerbittlich zog der Kochlöffel tief rote Streifen über Ediths blasse Haut. Edith zuckte und schrie vor Schmerz. Ich trat näher an die Küche, um zu lauschen. Genau in diesem Moment sah mich Edith, die mich zufällig im Kücheneingang entdeckt hatte, mit einem verachtenden Blick an. Ich blickte in Ediths Augen und sah Tränen darin schimmern. Einst hatte in diesen Augen Stolz und Zuversicht gefunkelt. Jetzt blickten sie stumpf und Verzweiflung und Angst stand in ihnen. Andererseits sah ich allerdings auch, wie feuchte Streifen der Lust an den Innenseiten ihrer Oberschenkel hinabliefen. Rasch zog ich mich zurück. Selbst bei dem darauffolgenden Frühstück warf sie mir böse Blicke zu. Die nächsten Wochen kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Ob bei den Mahlzeiten im Esszimmer, beim Spaziergang im Garten oder beim täglichen Unterricht herrschte bleierne Stille.
Der Sommer neigte sich auf Gut Pöhlen zu Ende. Die Felder waren bereits abgeerntet. Ich beobachtete die verschwitzten halbnackten Knechte und Erntehelfer, wie sie die Garben draußen auf den Feldern zu Hügeln aufstellten. Sieben Garben ergaben einen Hügel. Jede Hand wurde gebraucht. Auch deren Frauen und Kinder halfen mit. Auf seinem Pferd saß stolz Herr Granzow und überwachte die Arbeit. Da er mit einer sehr kurzen Nachtruhe auskam, stand er immer sehr früh auf. Man sah ihn im Sommer schon in aller Morgenfrühe auf den Feldern, den Knechten Anweisungen gebend, denn die Hügel müssten sorgfältig aufgestellt werden. Sie sollten ja bei Wind nicht umfallen. Auch dürften die Garben nicht eng zu stehen, damit sie trocknen können. Diese Hügel blieben je nach Wetterlage noch ungefähr eine Woche zum Trocknen auf dem Feld, bevor sie eingefahren wurden.
Jetzt war die Zeit für den Erntedank. Neben dem kirchlichen Fest, das erst Anfang Oktober gefeiert werden wurde, gab es bereits jetzt auf dem Gutshof zahllose Feste, die sich auf den Erntedank bezogen, bei denen es rustikale Spezialitäten und natürlich viel Musik gab. Frau von Köslin und Edith waren zwar weiterhin über die Woche noch im Hause, aber jeden Abend seit jenem Tag, wenn alle bei Tisch saßen, strafte mich Edith stets mit Missachtung.
Wie in letzter Zeit immer, ging ich daher nach dem Abendessen kommentarlos auf mein Zimmer und schloss mich ein. Kaum allein auf meinem Zimmer, ging ich wieder meiner unzüchtigen Leidenschaft nach. Ich entledigte mich flugs meiner Kleidung und verschwand nackt in der Wandvertäfelung mit meinem Freudenspender, in der Hoffnung einige anregende Beobachtungen machen zu können. So auch heute. Leise schlich ich durch den dunklen schmalen Gang über dem Erdgeschoss, um in das Herrenzimmer sehen zu können, aus dem heute leise Musik aus einem dieser neumodischen Grammophone erschallte.
Ich musste mich etwas bücken, um unter den großen Deckenbalken hindurch zu kommen, aber schließlich gelangte ich an die winzige Luke, die einst zur Wartung eines längst nicht mehr vorhandenen Kronleuchters gedacht war. Ich legte mich auf das staubige Brett und entriegelte die kleine Klappe, die sich leise öffnete und mich heimlich unten in den Salon sehen ließ. In dem Herrenzimmer spielte sich neben dem großen befeuerten Kamin eine für mich doch ungewohnte Szene ab. Es brannten überall Kerzen und Lampen, die den Raum hell erleuchteten. Ein unbekanntes nacktes Mädchen hing vornüber auf ein schaukelndes bewegliches Serviertischchen gebunden, während ein jüngerer Mann von hinten immer wieder tief in sie eindrang. Die Kleine keuchte und stöhnte vor Anstrengung. Von vorne stopfte soeben ein etwas größerer Bursche mit schwarzen langen Haaren sein erregtes Glied tief in ihren Mund, ohne auf ihr Protestieren zu hören und begann nun ebenfalls ruckartig in sie hinein zu stoßen.
Angeheizt blickte ich auf die Szene im Herrenzimmer und streichelte meine Brustwarzen, bis diese steinhart wurden. Ich war überrascht, als ich dann die junge Frau auf dem Tischchen erkannte. Es war Sofia, die junge Tochter eines unserer Kutscher. Mit ihrem braunen Pagenkopf, den leuchtenden grauen Augen und der blassen Haut sah sie einfach bezaubernd aus. Ihre Hüften waren nicht breiter, als die des hinter ihr kopulierenden Mannes. Das bewegliche Tischchen auf dem sie lag, geriet dabei quietschend in Bewegung und beide Männer mussten sich kaum anstrengen, da diese Bewegungen ausreichten, um immer wieder in sie einzudringen.
Auf einem Ledersofa in der Ecke hingegen kniete Käthe die Magd lüstern auf allen vieren und stachelte lautstark einen großgewachsenen Stallburschen an, tiefer in ihren Anus einzudringen. Gleichzeitig massierte sie seinen Hoden und zog auch hin und wieder daran, um ihn daran zu erinnern, dass er vollständig in sie einzudringen hatte, um sie zufrieden zu stellen. Ich wurde durch den Anblick wollüstig. Mein Atem ging schnell und hart. Vorsichtig streckte mich auf dem schmalen Brett aus, so gut es ging. Meine Hände glitten nun zwischen meinen Brüsten entlang über meinen Bauch bis zu meinem Bauchnabel und von dort langsam rechts und links zu meinen Oberschenkeln. Ich zog meine Beine leicht an und spreizte meine Schenkel, um meine Finger bequem bis zu meiner unersättlichen Muschi zu führen. Langsam streichelte ich mich, während ich in das Herrenzimmer starrte und versuchte dabei, den ersehnten Moment hinauszuzögern, in dem meine Hände zwischen die Schenkel glitten, die Schamlippen öffneten und sie zuerst ganz zart mit dem Mittelfinger und dann etwas heftiger mit dem Zeigefinger hineinglitt, wobei ich meine eigene Feuchtigkeit als unfehlbaren Wegweiser zur Lust nutzte und dann die Beine fest zusammenpresste.
Ich blickte atemlos weiter durch den Raum. Hier war eindeutig eine Orgie im Gange. Genauso wie in dem perversen Tagebuch meiner Urahnin beschrieben. Erst als meine Atmung wieder ruhig war, begann ich erneut mit einer leichten Stimulation meiner Vagina. In Onkels großem Ledersessel saß, d.h. sie lag halb, Frau von Belzow. Sie schien eindeutig zu masturbieren, denn sie hatte ihre Röcke hoch gerafft und fingert in ihrem Schritt herum. Ihre gewaltigen Brüste hingen obszön aus dem Kleid. Ich sah ihre erregten Brustwarzen. Größer und dunkler als gewöhnlich waren sie heute. Sie schien auch stark zugenommen zu haben. Auf der Ottomane gegenüber saß Herr Granzow, der Verwalter. Die Hose hatte er bis zu den Knöcheln heruntergelassen. Sein enormes Glied stand aufrecht. Vor ihm auf dem Boden kniete eindeutig Greta, die ihn oral befriedigte, während meine Stieftante dabei genüsslich zusah.
"Greta, gib dir gefälligst Mühe, ich will unseren potenten Hengst gleich zureiten!", keuchte Frau von Belzow heiser.
Selbst Frau von Köslin stand breitbeinig in der Mitte des Raumes und wackelte mit ihrem kräftigen Hintern wie eine brünstige Hündin. Die reife Frau war splitternackt und eine längliche Flasche steckte tief in ihrem Anus. Ihre enormen Brüste schaukelten dazu im Takt. Es war ebenso lächerlich wie erregend. Die Flasche war nicht leer, und während sie sich windete, bildete sich Schaum zwischen ihren Schenkeln. Von Zeit zu Zeit kreuzten sie die Beine, um den Druck des Gegenstandes in ihrem Anus zu fühlen. Mit ihrer rechten Hand massierte sie sich derb ihre großen hängenden Brüste, mit der linken drückte sie regelmäßig die Flasche wieder tiefer in sich.
Instinktiv legte ich eine Hand auf meine Gesäßbacken, als ob ich fürchtete, dass jemand eine solche große Flasche zwischen meine Hinterbacken treiben würde. Die Flasche sah sehr groß aus. Eigentlich wunderte ich mich, wie ein so großes Ding in eine solch kleine Öffnung gehen konnte. Prüfend legte ich meine Zeigefinger auf meine Anus und spürte die Hitze an meiner Fingerspitze ganz deutlich. Ich genoss das Gefühl der Spannung, die sich in mir aufbaute. Ich drehte mich vorsichtig auf der Holzdiele vor der kleinen Luke leise auf die Seite. Nun konnte ich mir ohne Probleme meinen Freudenspender in die Spalte schieben und dabei weiter beobachten. Auf meiner Brust und meinem Rücken breitete sich ein Schweißfilm aus.
Plötzlich kam Onkel Ernst auch nackt in das hell erleuchtete Zimmer. Mit steif erhobenem Glied kniete er sich vor seine Frau. Er teilte ihre Scham mit den Fingern und rieb deren reife Möse. Frau von Köslin kam mit tippelnden Schritten zu den Beiden und griff derbe nach den großen Brüsten meiner Stieftante. Frau von Belzow ließ sich treiben und genoss die vielen Finger, die sich an ihren Brustwarzen, ihrem Po oder ihrer Scham zu schaffen machten. Plötzlich schob Onkel Ernst seine Hand langsam in die Spalte seiner Frau, stieß sie ganz tief hinein und bewegte sie fieberhaft. Je wilder er handelte, desto mehr drehte und wand sich seine Frau vor Lust, vor tierischer Lust. Ich war wie gelähmt. Meine Augen folgten dem Spiel der Hände des Onkels. Ich spürte wieder, wie es zwischen meinen Schenkeln zuckte.
Als meine Stieftante die starke Hand zwischen ihre Beine tief in ihrer Möse spürte, schloss sie die Augen, lehnte sich zurück und ließ sich die Möse weiten, die jetzt schon glitschig feucht war und zu pulsieren schien. Weiche Lippen schlossen sich um ihre Brustwarzen und saugten daran. Als ich das sah, musste ich mich zusammenreißen, um mich nicht zu verraten, denn ich masturbierte heftig mit dem Dildo.
Frau von Belzow hatte ihren Orgasmus und schrie animalisch. Ich sah nicht mehr den lustvollen Glanz in ihren Augen, nicht mehr das Schaukeln von Käthes Hintern oder das sadistische Grinsen auf dem Gesicht meines Onkels, sondern nur noch seine wild arbeitenden Finger zwischen den Schenkeln meiner Tante und deren Gesicht vor unbändiger Lust verzerrt. Mein Atem ging jetzt noch schneller und ich entschied mich, der Spannung in meinem Körper nachzugeben. Ich konnte nicht anders. Immer deutlicher pulsiert meine Lust in Wellen durch mich. Nun kam es mir auch richtig intensiv. Ich biss mir auf die Lippen und war froh, dass ich bei dem Krach dort unten wohl kaum zu hören war.
Als ich wieder nach unten sah, stand Onkel Ernst aufgerichtet vor Frau von Köslin, die nun breitbeinig mit ihrem nackten Hintern auf dem kleinen Zigarrenschränkchen neben dem Sessel saß und weiterhin ungestüm mit der Flasche abwechselnd ihren Anus und ihre Vagina bearbeitet. Er traktierte unterdessen unsanft die enormen Hängebrüste der Frau mit Ohrfeigen. Dabei rieb sie sein Glied mit ihrer freien Hand und sein Penis schien immer stärker anzuschwellen. Onkel Ernst zuckte. Ein mächtiger Samenspritzer schoss aus der Eichel hervor und besudelte die Möse und die Arschbacken der Frau. Die schleimige Ejakulation ergoss sich auf die weiße Haut und in die dunklen Schamhaare und lief danach auf den Mahagonischrank.
Gleichfalls in Extase riss sich Frau von Köslin die Flasche aus ihrer Spalte und urinierte wild zuckend vor meinem Onkel auf den Boden. Die neben ihr auf dem Sessel sitzende Frau von Belzow streckte ihre Hand in den Urinstrahl und führte sie zum Mund. Schlürfend leckte sie den warmen Urin von ihren Fingern. Der Onkel stellte sich nun breitbeinig vor die Frauen. Sein halb erigiertes Glied hielt er in der Hand. In hohem Bogen urinierte er auf die Brüste der Frauen, die sich gegenseitig den warmen Saft einmassierten.
Mir wurde es bei diesem Anblick fast übel. Ein heftiger Ekel ergriff Besitz von mir. Aber ich konnte nicht einfach weggehen, den Anblick vergessen und wieder in meine erotischen Gedanken flüchten, dennoch schloss ich die Augen. Solche Perversionen hätte ich auf dem Gutshof nie erwartet. Als ich meine Augen wieder öffnete stand Herr Granzow mit heruntergelassenen Hosen und hartem Glied hinter meiner Stieftante und hob ihre uringetränkten Röcke zur Seite. Während er sie von hinten nahm, schloss ich die kleine Klappe und zog mich zurück. Ich schlich leise von dem Herrenzimmer weg und kroch zitternd und schwindlig den niedrigen Gang entlang, bis ich wieder richtig aufrecht stehen konnte. Dort lehnte ich mich einige Augenblicke gegen die kühle Steinwand und schloss die Augen. Ich wartete, bis der Druck auf meine Brust und der Kloß in meiner Kehle verschwunden waren, und ging dann zurück in Richtung meines Zimmers. Aus purem Übermut klopfte auf dem Rückweg zu meinem Zimmer von innen an die Zimmerwand der abergläubigen Köchin und stöhnte einige Male herzzerreißend mit verstellter Stimme.
Das abergläubische Personal tuschelte nun seit Tagen heimlich in den Ställen und Fluren, dass die schwarze Baronesse wieder nachts im Gutshaus umginge, die keine Ruhe findet und nun auf die Erlösung hofft. Ein jeder hatte etwas zu berichten. Manche haben Schritte gehört, manche nachts Lichter gesehen. Im Laufe der Zeit erfuhr die Geschichte allerlei Ausschmückungen.
6. Kapitel - Ein unerwarteter Stammhalter
Schneeflocken tanzten durch die Luft, und auf Bäumen glitzerten Eiskristalle. Johanna von Belzow blickte aus dem Fenster ihres Arbeitszimmers hinaus in den Hof. Der Winter hielt Einzug auf Gut Pöhlen. Noch hatte keine der Kutschen Spuren durch den frischen Schnee im Hof gezogen, es war früh. Sehr langsam nur graute der Morgen. Die Zeitungen lagen schon bereit, aber das Zimmer war noch kalt, gerade erst war das Feuer im kleinen Ofen angezündet worden.
"Sind gnädige Frau schon wach?", hatte Greta mit einem Anflug von Scheinheiligkeit und schlechtem Gewissen zugerufen, als sie Frau von Belzow wie jeden Morgen ihr Büro noch vor dem Frühstück betreten sah. Normalerweise stellte sie den Kaffee pünktlich, kurz bevor die Gutsherrin kam, auf ihren Schreibtisch.
Bin gleich bei Ihnen, hatte sie hinzugefügt und war Richtung Küche geeilt, während Herr Granzow den Pelzmantel abgestreift, Greta überreicht und kurz in Frau von Belzows Büro geschaut hatte. Sein morgendlicher Rundgang war nicht lang, die Ställe lagen bloß um die Ecke, und der Pelz, den er trug, war mehr als ein Schutz gegen die Novemberkälte.
"Guten Morgen, gnädige Frau!"
"Ist schon gut, Albrecht", hatte Frau von Belzow dem Verwalter müde geantwortet. "Es ist ja kaum hell."
Nun lauschte sie dem Personal, das nun durch die Gänge durch das erwachende Gutshaus huschte. Sie hörte Teller klappern, das Silberbesteck klingeln, Tassen klirren. Das unaufdringliche, wohlklingende Geräusch eines Gutshofes am frühen Morgen kurz vor dem gemeinsamen Frühstück. Es beruhigte sie, und wie stets ließ sie sich auch heute die Zeit bis zum Eintreffen der ersten Lieferanten und der Post nicht nehmen. Greta eilte herein und stellte eine Tasse Kaffee vor ihr ab. Sie nahm einen besonders kräftigen Schluck, sie hatte schlecht geschlafen. Sie war jede Stunde aufgewacht und hatte lange schlaflos dagelegen.
Sie trank ihren letzten Schluck Kaffee, legte die Zeitung zur Seite und verließ ihr Büro. Vor dem Spiegel im Flur prüfte sie den Sitz ihres Tageskleides aus schwarz glänzendem Baumwollstoff. Ihr Bauchansatz war schon deutlich erkennbar. In das Oberteil war ein Bluseneinsatz aus grauer Seide eingearbeitet, der ihren weit ausladenden Busen gut kaschierte. Sie drehte sich einmal zur Seite und strich über das kleine Schößchen, das dem langen Rock seine Strenge nahm und ihrer Figur schmeichelte. Ihr dunkles Haar war zu einem lockeren Knoten gesteckt, ihre Haut von einer fast durchscheinenden Winterblässe und, wie Ernst immer behauptete, trotz ihrer vierundvierzig Jahre nahezu faltenlos. Sie bemühte sich, ihr Spiegelbild mit seinen Augen zu betrachten, nicht mit ihren eigenen, die weitaus weniger wohlwollend waren. Gerade als sie den Gang zum Esszimmer hinunterging, schlug die Uhr Viertel vor acht.
Frau von Belzow war in guter Hoffnung. Sie war im 44. Lebensjahr und schwanger geworden. Freudig wurde das Ereignis später im Haus beim gemeinsamen Frühstück verkündet. Mein Onkel hatte endlich den ersehnten Stammhalter.
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