African Love-Story, Teil 2 OHNMACHT
von andreashava
OHNMACHT
Ich musste völlig verrückt geworden sein.
Erst beim Lösen des Tickets im Frankfurter Flughafen kamen mir Zweifel. Wie in Trance hatte ich meinen Koffer gepackt, nur das Notwendigste.
Ich hätte schreiben können, telefonieren. Nein, ich wollte Thato in die Arme schließen, ihr in die Augen sehen. Dass ich sie vielleicht gar nicht antreffen würde, hatte ich ausgeblendet.
Es gab kein Zurück.
Dabei hatte ich nicht einmal ein Visum für Lesotho, wusste nicht, ob das noch notwendig war, so wie früher. Tröstete mich damit, dass ich sicher ein Tagesvisum bekommen würde.
Mir gingen längst vergessen geglaubte Szenen durch den Kopf. Von damals, zu Zeiten der Apartheid, meiner erste Lesotho-Reise. Ich flog von Düsseldorf nach Madrid, von dort mit den South African Airlines nach Johannesburg. Die B 747 musste den Umweg über den Atlantik nehmen, durfte den afrikanischen Kontinent nicht überfliegen. Schwarzafrika boykottierte das weiße Südafrika.
Ich saß in der Transit-Lounge des, wie er damals noch hieß: Jan-Smuts-Airports, heute nach Oliver R. Tambo benannt, dem Vorsitzenden des ANC in den 80er Jahren. Den hätten sie sicher verhaftet, wäre er dort aufgetaucht.
Dass sich weiße südafrikanische Sicherheitskräfte in der neutralen Transit-Lounge aufhielten, befremdete mich sehr. Einige schwarze Fluggäste wechselten ständig die Sitzbänke in der großen Halle. Es war eine beklemmende, ja beängstigende Atmosphäre. Ich wurde Augenzeugin, wie eine schwarzafrikanische Familie von vier Uniformierten abgeführt wurde. Ein junges Paar mit drei kleinen Kindern. Eine blonde, ebenfalls uniformierte Frau, mit streng zum Dutt geflochtenen Haaren, drückte dem Jüngsten, vielleicht zwei Jahre alt, einen Teddy in die Hand, beschenkte die anderen mit Süßigkeiten, während die Eltern stumm den Soldaten, Zöllnern, Polizisten, oder was auch immer die waren, folgten. Sie wehrten sich nicht - warum? Überließen ihre eigenen Kinder einfach dieser fremden Frau, deren gesamte Erscheinung, deren Gehabe, auf mich wirkte … wie … ja, das einer jener willfährigen, üblen Schergen aus der unseligen Vergangenheit meines eigenen Volkes.
Verdammt, sie hatten kein Recht – die Transitlounge ist internationale und damit neutrale Zone!
Die Kinder lachten über die Späße dieser Schergin, während ihre Eltern – so kam es mir vor – ohne Gegenwehr der südafrikanischen Gestapo in ihr Verderben folgten, hinter den vier Uniformierten hertrotteten, wie die Kälber zur Schlachtbank.
Das konnte ich nicht zulassen, niemand durfte das zulassen!
Aber ich war wie gelähmt, selbst voller Angst in einem fremden Land. Ich wollte aufspringen und einschreiten, laut schreiend und protestierend diesem Unrecht, diesem Verbrechen gegen Völkerrecht, ein Ende bereiten. Doch meine Beine waren wie gelähmt, meine Zunge klebte am Gaumen, meine Augen waren starr vor Entsetzen, dass niemanden, wirklich niemanden, das Schicksal dieser Menschen zu interessieren, geschweige denn zu berühren schien. Wie abgestumpft können Menschen nur sein?!
Waren sie froh, selbst nicht behelligt zu werden? Waren sie erleichtert, mit ihren Koffern in die unterschiedlichen Gates der diversen Fluglinien zu entkommen? Vollkommen teilnahmslos über das, was sich gerade vor ihren eigenen Augen abspielte?
Nein! Nicht mit mir!
Ich überwand meine Lähmung, sprang auf, zu allem entschlossen – und sank, nur Sekunden später, wie vom Blitz getroffen, in meinen Sitz: Das junge, schwarzafrikanische Paar kam zurück, ohne Begleitung ... lachend und fröhlich schlossen die Eltern, die von dem ganzen Drama, das ich gerade gefühlsmäßig durchlebt hatte, offenbar überhaupt nichts bemerkt hatten, ihre Kinder in die Arme.
Voller Stolz präsentierte der Kleinste seinen Teddy, während sich die Eltern mit herzlichem Händedruck von der vermeintlichen Schergin verabschiedeten. Die beiden Frauen umarmten sich sogar, Küsschen links und Küsschen rechts.
Hatte ich eben noch ungläubig gestaunt, scheinbar betrogen von meiner eigenen Suggestionskraft, so wuchs in mir, besonders angesichts der herzlichen Umarmung, ein Gefühl tiefen Misstrauens und Unbehagens …
In einem Land, das seine gesamte Existenz auf menschenverachtende Rassentrennung begründet – da konnte etwas nicht stimmen.
Doch alles Grübeln half nichts, ich kam mit meinen Gedanken nicht weiter, hatte mich vermutlich geirrt, war wieder einmal typisch deutschen Vorurteilen erlegen.
Irgendwann kam ich auf die verrückte Idee, um vollkommen unabhängig in diesem fremden Land zu sein, Geld wechseln zu wollen. Südafrika und Lesotho, das wusste ich, hatten eine Währungsunion, und, das war mir in Deutschland von meiner Bank vorher gesagt worden, in Südafrika stand die D-Mark bedeutend günstiger als der Rand bei uns. Warum also nicht gleich schon mal 100 Mark eintauschen, in Rand oder Maloti, der lesothischen Währung, das spielte hier ja wohl keine Rolle …
Zum Geldwechseln musste ich allerdings die Transitzone verlassen, legte dem Beamten am Kontrollschalter meinen Reisepass vor, gab ihm zu verstehen, dass ich nur eben Geld wechseln und dann in die Lounge zurückkehren wolle.
Der aber sagte keinen Ton, musterte auffällig lange den lesothischen Visa-Stempel und dann mich. Diesen kalten, durchdringenden Blick werde ich nie vergessen, auch nicht, dass er wortlos meinen Pass nahm und damit hinter einer Tür verschwand.
Ein Sicherheitsbeamter gab mir zu verstehen, dass ich mich wieder in die Lounge zurückziehen sollte, reagierte mit einem breiten, unverschämten Grinsen auf meine erregten Proteste.
Ich war völlig verzweifelt, hilflos, der Willkür ausgeliefert. Wie konnte ich nur so naiv sein? Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, dass dieser Zwischenfall mit der jungen Familie eine einzige Inszenierung war, perfide und durchdacht: Die Schwarzen einschüchtern und den dummen Weißen, wie mir, das Gefühl geben, dass die gesamte Apartheidsdiskussion nichts weiter ist als eine Erfindung der vermeintlich freien Welt …
Ich Idiotin war darauf reingefallen, ausgerechnet ich. Sie hatten mich beobachtet, meine Erregung und Wut bemerkt, vermutlich mit irgendwelchen versteckten Kameras aufgezeichnet … nein, mein Gott: die zahllosen Kameras über der Transitzone waren nicht einmal versteckt!
Mir lief die Zeit davon. Drei Stunden waren es gewesen, bis zum Start der Maschine nach Lesotho, jetzt war es nur noch eine halbe, und ich hatte keinen Pass. Sie hatten einen der westlichen Staatsfeinde in ihren Fängen. Mich, die sich noch nie zuvor ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte, wie perfide solch ein Unrechtsregime funktioniert …
Eine Viertelstunde noch.
Ein Uniformierter, den ich vorher noch nicht gesehen hatte, trat aus dem Büro, winkte mich heran und gab mir meinen Ausweis zurück. „Sie müssen uns entschuldigen, gnädige Frau, aber die Terroristen des ANC operieren von Lesotho aus, und deswegen sind wir gezwungen, jeden Reisenden dorthin genau zu überprüfen. Im Namen unserer Regierung entschuldige ich mich bei Ihnen, dass wir Ihnen als Angehörige eines befreundeten Volkes derartige Unannehmlichkeiten bereiten mussten.“
Ich hätte ihm ins Gesicht spucken mögen, dieser feisten, grinsenden und doch so ausdruckslosen, versteinerten Visage.
Hätte …
Wenn ich nicht im Schweinsgalopp losgerannt wäre, hätte ich die Propellermaschine nach Lesotho verpasst.
* * * * *
Und jetzt, rund zehn Jahre später, war ich wieder unterwegs. Frankfurt – Johannesburg, Zwischenlandung in Nairobi.
Ohne Visum. Ich musste verrückt sein.
Christian hatte nie erfahren, dass er und Thato ein Kind haben. Drei Tage nach seiner Rückkehr war er bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Seine Organisation hatte sich aus Lesotho zurückgezogen, das wusste ich aber damals schon, als ich gemeinsam mit Thato ihr Tagebuch schrieb.
Und sein Kollege Marcel? Er soll in Ruanda verschollen sein, mehr konnte ich in der Kürze der Zeit nicht in Erfahrung bringen. Statt dessen hatte ich Christians Eltern ausfindig gemacht, die in einem kleinen Dorf im Westfälischen leben. Sie gaben mir zwei Briefe mit – einen für Thato, einen für Mbeki, ihren Enkel.
Ja, ich war verrückt, dass ich diese Reise antrat.
Aussteigen ging nicht mehr …
* * * * *
„Tee oder Kaffee?“
Eine sanfte Frauenstimme riss mich aus meinen wirren Gedanken.
„Wie, was?!“
„Sie können auch einen Cognac haben“, lächelte mich die Stewardess an.
„Kaffee und Cognac, wenn das geht.“
„Selbstverständlich“, grinste die Blondine, die ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, der unter ihrer merkwürdigen Kopfbedeckung hervorquoll wie ein Wasserfall. „Ist das Ihre erste Flugreise?“
„Das nicht gerade“, erwiderte ich, „aber sicherlich meine schwierigste. Freiwillig bin ich jedenfalls nicht hier, es ist eine heikle Mission.“
Als ich das sagte, verstand ich selbst nicht, warum ich mich dieser fremden Frau so öffnete. Es ging sie doch gar nichts an. Aber sie schaute mich so treuherzig an, mit ihren grau-blauen Augen und ihrem entwaffnenden Lächeln, dass ich gar nicht anders konnte. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte, und sie nahm sich die Zeit, mir zuzuhören, denn der Flieger war nicht einmal zur Hälfte besetzt.
Ab Nairobi, erklärte sie mir, sei die Maschine ausgebucht bis auf den letzten Platz. Ich hatte eine Dreierreihe, nur für mich – na, und für Iris, so hieß die Flugbegleiterin, die mir bereits den zweiten Cognac einschenkte und meine Hand hielt, während ich ihr von Thatos und Christians Tragödie berichtete. Ich war so angespannt und erschüttert von meinen Schilderungen, dass ich zunächst nicht einmal das zaghafte Reiben ihres Knies an meinem linken Bein bemerkte.
Das wurde mir erst bewusst, als ein Fluggast nach ihr rief und Kaffee verlangte.
„Ich bin gleich wieder da“, lächelte sie mich an und erhob sich derart lasziv, dass für einen Moment sämtliche tiefen Gefühle für Thato meinen temporären Gelüsten wichen.
Wie vom Donner gerührt starrte ich ihr hinterher, der schmucklosen, dunkelblauen Uniform, dem weit geschnittenen Jackett, diesem unsäglichen, knielangen Rock, den ich nicht einmal im Dunkeln tragen würde, diesem adrett geknoteten, goldgelben Halstuch, dessen Schlaufen auf ihrer Schulter lagen, als seien sie dort mit Sicherheitsnadeln fixiert. Eine schlanke, große Frau, deren wunderschönes, mit einer perlmuttartig schimmernden Spange gehaltenes Haar in krassem Widerspruch zu der eher altbacken wirkenden Uniform stand.
Immer noch paralysiert, gleichzeitig aber auf merkwürdige Weise elektrisiert, beobachtete ich, wie sie die Bordbar durch den Gang schob, mit geschult-aufgesetzter Freundlichkeit Getränke offerierte.
Mir gegenüber hatte sie sich ganz anders verhalten, nicht so gekünstelt höflich und distanziert wie bei den anderen Gästen.
Sie hatte mich angebaggert, soviel stand fest, ganz ungeniert und direkt.
Und wieder waren da ihre glänzenden, warmen Augen, ihr nur angedeutetes, verführerisches Lächeln, das sie mir für Sekunden aus der Ferne schenkte, dieser kurze Blick, der tief in meine Seele drang, meine Bauchdecke vibrieren und mein Herz bis zum Halse pochen ließ.
Diese Stewardess, Iris, konnte doch nicht wissen, dass ich lesbisch bin. An ihrer Neigung bestand dagegen ganz offensichtlich nicht der geringste Zweifel. Dass meine Gefühle, Gedanken und Gelüste mir vermutlich ebenfalls ins Gesicht geschrieben standen, war mir gar nicht bewusst. Ich war wie in Trance, und der zweite Cognac leistete ganz sicher seinen Beitrag dazu, dass jeder Anflug von Zweifel und Vernunft in einem wirren Meer kruder Bilder aus Tod, Leidenschaft, Mitgefühl und körperlicher Gier durcheinander wirbelten, wie in einem Unwetter, das selbst die Sinne vernebelt. Ein mentaler Wirbelsturm, der den Geist in sein Zentrum gesogen hat, nur noch Fragmente der Körperlichkeit fühl- und spürbar sein lässt …
Nein, diese Iris war scharf auf mich und ich auf sie, und je mehr ich mir das in meiner Fantasie ausmalte, desto stärker wurde das Kribbeln in meinem Bauch. Ich ertappte mich dabei, wie sich meine Hand unter den Saum meines Rockes schob, als plötzlich Iris, breit grinsend, im Gang vor meiner Sitzreihe stand. Offenbar hatte sie ihre Runde gemacht und sich jetzt von hinten genähert.
Erschrocken zog ich meine Hand zurück.
„Na, geht’s Ihnen schon wieder besser?“, meinte sie mit ihrer antrainiert-aufgesetzten Freundlichkeit. „Ich habe hier eine Zeitschrift für Sie, das wird Sie entspannen.“ Während sie mir das Heft reichte, beugte sie sich so weit vor, dass sie mit ihrer Nase fast in mein Haar eintauchte. „Ich will dich!“, hauchte sie mir zu, „schau in die Zeitschrift.“
Bereits ihr heißer Atem versetzte jede Faser meines Körpers in höchst erotische Schwingungen. Und diese Stimme! Diese laszive, verruchte, geile Stimme, die meinen mentalen Wirbelsturm völlig außer Kontrolle geraten ließ: „Ich will dich ...“
Noch ehe ich etwas erwidern oder handeln konnte, hatte sie sich aufgerichtet, ihr Jackett gestrafft und war in Richtung Cockpit entschwunden.
Etwas ratlos betrachtete ich das Lufthansa-Magazin, das sie mir gereicht hatte, gewann für einen Moment ein Stück Bodenhaftung zurück. Was sollte denn an dieser Zeitschrift entspannend sein? Doch dann entdeckte ich den zwischen den Seiten klebenden Zettel, einen handschriftlichen Brief:
„Geh' in exakt zehn Minuten auf die Bordtoilette links vor dem Cockpit. Verschließe die Tür und betätige den Notrufknopf. Ich werde dreimal kurz klopfen ... Ich begehre dich! Iris.“
Ein mir nicht gänzlich unbekannter Duft schmeichelte meiner Nase. Ich schnupperte an dem Papier ... Mmmh ...
Ihr betörender Duft ließ auch meine Säfte steigen.
Hastig stopfte ich den Brief in meine Handtasche, zog ihn wieder hervor, schnupperte erneut – kein Zweifel: der herb-süßliche Duft einer höchst erregten Frau, die in ihrer Gier und Geilheit weder Hemmung noch Angst kennt … ganz nach meinem Geschmack.
Noch vor der angegebenen Zeit torkelte ich mit weichen Knien in Richtung Toilette. Worauf ließ ich mich da ein? Ich war hin und her gerissen zwischen Angst, Zweifel und gierigem Verlangen. Nicht mehr fähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Gefangen in meiner Lust auf ein sexuelles Abenteuer, bar jeder Vernunft. Wo war mein Stolz geblieben? Wie konnte ich … Nein, ich wollte ... schloss hastig die Tür hinter mir, fühlte die Nässe auf meinem Slip. Schob meine Hand unter den Saum, schloss die Augen und stellte mir vor, wie sie …
Iris, die ich überhaupt nicht kannte, die mir nicht einmal richtig zugehört hatte, die einfach nur heiß auf mich war, heiß auf meinen Körper.
Jede Minute des Wartens steigerte meine Gier. Hastig zwirbelte und rieb ich meine Klit, fingerte mich selbst zu einem sanften, meine Anspannung lösenden Orgasmus.
Ach ja, der Notruf.
Ich zögerte keine Sekunde, presste den Knopf fest mit meinem Daumen, und bereits eine halbe Minute später vernahm ich das vereinbarte Klopfzeichen, entriegelte die Tür.
„Zimmerservice“, zwitscherte Iris, drängte mich unvermittelt mit einem feuchten, heißen Zungenkuss gegen das Waschbecken, knöpfte mit ihren Händen zeitgleich ihre und meine Bluse auf, hob den Stoff zur Seite, presste ihre Brüste gegen meine, streifte die Bluse über meine Schultern, machte sich beidhändig am Verschluss meines etwas zu eng geratenen BHs zu schaffen.
Hm, mit gleich drei fest verankerten Häkchen hatte sie nicht gerechnet ... Dabei hatte ich in der Zwischenzeit ihren Oberkörper komplett entkleidet, obwohl ihr nasser Kuss mir kaum Luft zum Atmen ließ. Keuchend drängte ich sie zurück, streifte letztlich selbst die Träger meines BHs von den Schultern, drehte ihn um 180 Grad, um ihr das Öffnen zu erleichtern. „Ich kann die Häkchen auch nur von vorne öffnen, mein Schatz, nur von vorne“, grinste ich, schrie auf, als sich ihre Zähne fest um meine Höfe schlossen und ihre Zunge in hektischer Folge abwechselnd meine Nippel traktierte.
„Pssst“, keuchte Iris, „sonst hört uns noch jemand.“
Das war mir in diesem Moment egal.
Ich raffte ihren Rock, hob meine Geliebte an und setzte sie nach einer halben Drehung auf den Waschtisch, spreizte ihre Schenkel.
Wow, sie trug keinen Slip, gönnte mir den freien Blick auf ihre blank rasierte, glänzende Scham.
„Du hast ja schon vorgearbeitet“, lächelte ich sie an, ehe ich mit meinem Kopf in ihren Schritt tauchte. Mmh, das war exakt der herb-süßliche, frische Duft, den ich schon eben beim Lesen ihres Briefes tief in meine Nase gesogen hatte.
„Ich“, keuchte Iris, „trage nie Slips bei der Arbeit.“
Ich streckte meine Zunge so weit es eben ging, ließ sie rotierend in ihren von süßem Tau benetzten Blütenkelch dringen, rieb gleichzeitig mit meiner Nase ihre weiche Klit. Sie zuckte, vibrierte, zappelte, stöhnte, keuchte – vergaß all die Mahnungen der Diskretion, die sie mir eben noch eingeschärft hatte, schrie ihren Orgasmus heraus, bohrte ihre Fingernägel in die Haut meiner Schulterblätter, griff meinen Kopf, presste mein Gesicht tief in ihre heiße, pulsierende, nasse Grotte.
„He, was ist denn da drinnen los?!“ Eine kräftige Männerstimme stürzte uns beide aus den höchsten Wonnen in ein tiefes Tal der Ernüchterung.
„Sag' du was“, forderte mich Iris, immer noch außer Atem, auf. Dabei war ich es, die erst einmal nach Luft schnappen musste, dies aber erst allmählich realisierte, zu sehr hatte mich die Urgewalt ihres Höhepunktes selbst in wellenartige Schwingungen versetzt …
So rasch sie gekommen war, so schnell hatte sie sich von mir gelöst und sich trotz der Enge der Kabine in Windeseile angezogen. Dass sie mir beim Straffen und Richten ihrer Uniform den einen oder anderen Knuff mit Knien und Ellenbogen verpasste, schien sie nicht weiter zu stören.
Ich war vollkommen paralysiert, ja, auch enttäuscht und dennoch unfähig, Iris' abrupten Wandel überhaupt zu begreifen.
„Haaalooo!“ Jetzt bollerte der Idiot sogar schon mit der Faust gegen die Tür.
Ich wurde richtig wütend.
„Mein Gott“, rief ich, „Sie sehen doch, dass hier besetzt ist! Suchen Sie sich gefälligst eine andere Toilette!“
„Unverschämtheit!“, schimpfte der Kerl, doch dann schien er sich tatsächlich entfernt zu haben.
Iris presste ihr Ohr gegen die Tür.
„Die Luft ist rein“, flüsterte sie, und dann, fast mitleidig: „Bis Nairobi haben wir noch mehrere Gelegenheiten. Sei nicht traurig, du warst wunderbar. Schließ' schnell hinter mir ab.“
Flugs war sie durch die Tür, und ich stand da, wie vom Donner gerührt.
Dieser bollernde Idiot und Iris' feige Flucht hatten meine Lust auf den absoluten Nullpunkt gesenkt. Ja, ich schämte mich sogar, als ich mein mit ihrem Sekret verschmiertes Gesicht im Spiegel betrachtete, meine Brüste in den knappen BH zwängte.
Schlagartig kam mir der eigentliche Sinn meiner Reise zu Bewusstsein.
Thato, Mbeki, Christian – wie konnte ich mich nur so gehen lassen?
Iris würde sicher schon wieder ihre Runden mit der Bordbar drehen.
„Einen Cognac für den Herrn? - Einen O-Saft für die Dame?“
Nein, es gab keinen Grund, wütend auf sie zu sein. Geschätzte vier Stunden waren wir in der Luft, acht, neun Stunden lagen noch vor uns, vor mir, dann würde ich Thato in die Augen sehen müssen ...
Wie ein Gurt, eine Fessel, schnürte der BH meine Rippen. Ich legte ihn ab, stopfte ihn in meine Handtasche. Warum nur hatte ich mich am Morgen für dieses Monster entschieden?
Endlich konnte ich wieder frei atmen.
Der nasse Slip? - Der würde trocknen.
So ausgiebig wie selten zuvor wusch ich mein Gesicht, zog mit Kajal und Eyebrush meine Brauen und Wimpern nach, spülte sogar meinen Mund mit Wasser aus, ärgerte mich über den in der Hitze an Bord etwas zu weich gewordenen Lipstick, war erst zufrieden, als ich endlich wieder die Dame in meinem Spiegelbild entdeckte. Zumindest optisch sollte ich Würde zeigen, wenn ich Thato gegenüber stehen würde.
Iris' Brief zerriss ich in zig kleine Schnipsel, spülte ihn ins Klo und ein paar Papiertücher gleich hinterher.
Sie sah ich während der restlichen Flugzeit nur noch aus der Ferne, das Abendessen wurde von einer Kollegin serviert. Das war mir gar nicht einmal so unrecht, konnte ich doch meinen Gedanken nachhängen und vielleicht sogar noch ein wenig schlafen. Ab Nairobi, hatte Iris gesagt, sei die Maschine bis zum letzten Platz besetzt.
Ja, ich fühlte mich frei, doch gleichzeitig kam ich mir furchtbar schäbig vor, schämte mich. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen, mich meinen sexuellen Gelüsten auf eine derart primitive Art hingeben? Ich fühlte mich benutzt, beschmutzt – Aber nein, ich selbst hatte mich besudelt, meine eigenen Ideale in den Dreck getreten.
Mit Thato hatte das überhaupt nichts zu tun, sie hatte ich nicht verraten, nicht in diesem Moment, meinem Akt grenzenloser Dummheit und Naivität, dieser Niederlage als zwangsläufiger Folge hemmungsloser Gier. Ohne diesen Cognac, da war ich mir sicher, hätte ich mich nicht so gehen lassen.
Iris war einfach nur feige, und dafür verachtete ich sie noch mehr als mich selbst. Ob das gerecht war, wusste ich nicht, jedenfalls war ich froh, dass sie mir aus dem Weg ging. Vielleicht hätte ich sie sogar noch geohrfeigt, aus Wut über mich selbst.
Mir kamen abstruse Gedanken, Gedanken, die ich ganz und gar nicht gebrauchen konnte, angesichts meiner heiklen Mission, dieser bitteren, endgültigen Wahrheit, die ich der kleinen, tapferen Thato so schonend wie möglich beibringen musste. Aber wie?
Sekunde um Sekunde kam ich ihr näher, und am liebsten wäre ich weit ins Heck des Flugzeuges gerannt, um diesen entscheidenden Moment so weit wie möglich hinauszuzögern. Was für ein Blödsinn.
Bei tragischen Unglücksfällen gibt es in Deutschland Notfallseelsorger, die sich um die Hinterbliebenen, ja, sogar um Zeugen kümmern. Die sind dafür ausgebildet, wissen, was sie sagen müssen und was sie sagen können. Ich hatte mir nicht einmal Gedanken darüber gemacht, was ich überhaupt sagen sollte …
Was ich im Moment brauchte, war ein Cognac. Einen doppelten. Und einen zweiten gleich hinterher.
Den dritten verweigerte mir Petra, Iris' Kollegin.
Das war auch gut so.
Der Alkohol, die Aufregung, meine wirren Gedanken, meine Schuldgefühle - ich stand kurz davor, die Toilette ein zweites Mal aufsuchen zu müssen, um mich zu übergeben, dämmerte aber in einen leichten Schlaf, immer wieder geweckt vom stechenden Schmerz, der meine Schläfen traktierte.
Doch irgendwann fiel ich tatsächlich in einen tiefen Schlaf, aus dem mich eine unangenehme, aggressiv klingende Männerstimme riss: „This is my place! Git off!!“
Wir mussten in Nairobi gelandet sein, eine Horde englischer Touristen stürmte die Maschine, fast jeder zweite von ihnen hatte eine nach industrieller Fertigung aussehende Holzmaske oder irgendwelche merkwürdigen Wedel in der Hand. Ich blickte in wütende, gestresste, höchst enttäuschte Gesichter. Aus den aggressiven Gesten schloss ich, dass sich die älteren, britischen Herrschaften furchtbar über den Tisch gezogen fühlten.
Und dann dieser Krakeeler, der meinen Sitz beanspruchte.
Petra hatte die Situation jedoch rasch im Griff, konnte den Kerl besänftigen und ihm vermitteln, dass er sich einfach nur in der Reihe geirrt hatte.
Ich fühlte mich eingezwängt wie eine Sardine. Der neben mir sitzende Typ stank unerträglich nach Bier und Schweiß. Zum Glück hatte ich einen Fensterplatz, wo ich ganz eng an die Bordwand rücken konnte, schwor mir allerdings, nie wieder Economy-Class zu buchen.
Doch dann, während des Fluges, entschädigte mich ein Blick aus dem leider etwas milchig trüben Fenster für sämtliche Unannehmlichkeiten der bisherigen Reise: Sonnenaufgang über dem schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharo - einfach atemberaubend, wunderschön. Schade, dass ich meine Kamera nicht griffbereit hatte, um diese einzigartigen, fantastischen Bilder für die Ewigkeit festzuhalten.
* * * * *
Dass ich mich zu einer vollkommen unbedachten Kurzschlussreaktion hatte hinreißen lassen, wurde mir erst in der Ankunftshalle des Moshoeshoe-Airports endgültig bewusst.
Es war die sengende Sonne der südlichen Hemisphäre, die mich bereits auf der Rolltreppe getroffen hatte wie ein dicker Vorschlaghammer. Eine trockene Hitze, die gleichwohl jede noch so kleine Schweißdrüse meines Körpers aktivierte. Okay, sicher waren es auch die Reste des Cognacs, die meine Schläfen heftig pochen und mein Herz bis zum Hals schlagen ließen. „Welcome to Lesotho“.
Bilder aus dem Tagebuch kamen mir in den Sinn. Christian und Marcel. Beide ebenfalls von der unvermittelten Hitze in ihren eigenen Säften gebadet, die Hemden bis zum Nabel aufgeknöpft … Ups, das konnte ich mir nicht erlauben, andererseits war ich froh, dem Martyrium durch meinen viel zu engen BH entronnen zu sein.
Thato hatte die beiden damals erwartet, sie empfangen, sich auf den ersten Blick, wie sie mir später für ihr Tagebuch anvertraute, in Christian verliebt. Diesen schüchternen aber aufgeschlossenen jungen Mann …
Auf mich wartete niemand, als ich die Ankunftshalle betrat, mit mir rechnete nicht einmal jemand.
Auch konnte ich mir nicht sicher sein, Thato überhaupt in Maseru anzutreffen, kannte lediglich ihre seit damals unveränderte Adresse.
Kannte ich die wirklich? Beim Lesen ihres Briefes hatte ich auf solche Details nicht sonderlich geachtet.
Und woher sollte ich jetzt ein Tagesvisum bekommen? So kurz vor 16 Uhr wirkten die meisten Schalter, die ich während des Wartens am Kofferband sehen konnte, verwaist.
Angesichts der nicht einmal 20 Passagiere, mit denen ich an diesem Nachmittag aus der DC 8 von Johannesburg aus dem Flieger gestiegen war, blieb mir kaum Zeit zum Nachdenken, ich sah mich nach dem Durchqueren der ersten Sicherheitsschleuse unmittelbar vor dem Schalter, kramte mit zitternden Händen meinen Reisepass aus der Handtasche.
Der Zollbeamte schaute nicht einmal auf, als ich mit schweißnasser Hand den Pass in die Schale legte, starrte stattdessen missmutig auf seine protzige, goldene Armbanduhr, zog mit aufreizend nervender Lustlosigkeit meinen Pass unter dem Sicherheitsglas zu sich herüber.
„I, I, still need a, a … I mean, I want to apply for a visa ...“
Meine Güte, mein Herz schlug bis zum Hals.
„Not today!“
Der Kerl schaute immer noch nicht auf, blätterte stattdessen in meinem Reisedokument, meine Güte, die alten Stempel der lesothischen Botschaft mussten ihm doch auffallen.
„Not today ...“ Was sollte das heißen, war er verrückt geworden, wollte er mich hier stehen lassen oder sogar wieder zurückschicken? Wollte er Geld, war es das? Na ja, seine goldene Armbanduhr … vielleicht war die sogar echt …
„You have to go back to Joesburg, Mrs., Missis … Oh, holy Jesus ...“
Jetzt zitterten seine Hände, er ließ den Pass sinken, strahlte mich unvermittelt mit einem dermaßen breiten Grinsen an, dass es mir schon wieder Angst und Bange wurde.
„Andrea?! … Yes! Holy Jesus!“
Ich stand da wie eine Salzsäule, und dieser Kerl … Nein – doch …
„Lea … Leabua?“ Ich war mir nicht ganz sicher, doch mein Herz raste umso mehr. „Leabua, bist du …?“
Er aber sagte nichts, strahlte mich weiter an, ließ sich in seinen Drehstuhl sacken und klatschte rhythmisch in die Hände, ließ einen Freudentriller los, den Molilietsane, den in Lesotho für gewöhnlich nur die Frauen ausstoßen.
Na klar, das an seine Brusttasche geklammerte Schildchen wies ihn eindeutig als Leabua Massite aus, Thatos Bruder.
Ich hatte damals nur mitbekommen, dass er einen Job bei der Polizei oder etwas in der Art hatte, wusste aber nichts Genaueres, es hatte mich auch nicht weiter interessiert.
Noch ehe ich mich innerlich sammeln und darüber nachdenken konnte, was mir da gerade widerfuhr, hatte Leabua seine Kolleginnen und Kollegen herbeigerufen, wobei sich seine Stimme fast überschlug, als er mit ausladenden Gesten immer wieder auf mich deutete. Normalerweise ist Englisch die Amtssprache in Lesotho, doch Leabua wechselte vorübergehend in Sotho, die Landessprache, grinste mich dabei verschmitzt an. Er wusste, dass ich kein Wort verstehen würde, doch es konnte nichts Negatives sein … Die vielen „Ohs“ und „Ahs“, das freundliche Lächeln und anerkennende Nicken berührten mich auf eher peinliche Art.
Einer der Zollbeamten, der ausweislich der Sterne auf seinen Schulterklappen ein hoher Vorgesetzter Leabuas sein musste, schnappte meinen Reisepass vom Tresen und verschwand damit in einem hinter dem Schalter liegenden Büro.
Abstruse Gedanken schossen durch meinen Kopf, die Erinnerung an damals, an den Jan-Smuts-Airport, diese Schikanen der weißen Machthaber – nein, hier hatte ich dergleichen nicht zu befürchten.
Stattdessen musste ich mit meiner schweißnassen Pfote unzählige Hände schütteln, konnte das vielfache „Khotso, Me!“ nur mit einem verschämten, freundlichen Lächeln erwidern.
Mir hatte es die Sprache verschlagen, auch als Leabua vor mir stand, meine beiden Hände fasste und so fest drückte, dass es fast schmerzte.
Er zögerte einen Moment, dann lachte er und schloss mich in seine Arme.
„Ich weiß, warum du gekommen bist“, flüsterte er mir ins Ohr, „und du weißt gar nicht, wie glücklich du meine Schwester damit machen wirst.“
In meinem Hals formte sich ein dicker Kloß. Ich versuchte, mich aus seinen starken Armen zu lösen, doch er drückte mich nur noch fester an sich.
„Leabua“, sagte ich mit krächzender Stimme, meine Güte, der Kloß war dicker als vermutet. „Leabua ...“ Ich setzte erneut an, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen.
„Du musst sehr erschöpft sein nach der langen Reise“, meinte er stattdessen, „ich werde dich gleich mit in die Stadt nehmen, du bist natürlich unser Gast.“
„Leabua, es ist nicht so ...“
Diesmal war es sein Vorgesetzter, der mich unterbrach, Leabua aber gleichzeitig veranlasste, mich aus seiner Umarmung zu entlassen und militärisch korrekte Haltung anzunehmen.
„Your passport, Lady Andrea. Welcome to Lesotho.“
Erst viel später sah ich, dass er mir ein unbegrenztes Visum ausgestellt hatte. Ich bedankte mich zwar nach allen Regeln der Höflichkeit, aber, wie gesagt, es wurde mir erst später bewusst, warum ich in seinem Blick eine gewisse Enttäuschung zu spüren glaubte, denn ich hatte das Dokument, ohne es zu öffnen, in die Handtasche gesteckt.
Ich war noch immer viel zu verwirrt, um überhaupt erfassen zu können, dass ich hier wie eine Königin begrüßt und empfangen wurde. Chief Superintendent Mokho Leribe, so hieß der Vorgesetzte von Leabua, zog sich zurück, und auch all die anderen Flughafenangestellten begaben sich wieder an ihre Arbeitsplätze.
Arbeit?
Ich habe noch niemals zuvor eine Flughafenhalle gesehen, die so menschenleer war, wie die des Moshoeshoe-Airports an diesem Nachmittag. Leabua bemerkte, dass ich mich irritiert nach allen Seiten umschaute. „Ja“, seufzte er, „seit Südafrika frei ist, interessiert sich niemand mehr für uns.“ „Aber“, grinste er mich an, „lass' uns jetzt erst einmal feiern, dass du da bist. Thato wird Augen machen, warte einen kleinen Moment, ich werde sie anrufen, damit sie das Fest vorbereitet ...“
„Leabua! Warte!“ - Endlich hatte ich mich wieder gefangen, die überschwänglich fröhliche Ankündigung des Willkommen-Festes traf mich wie ein Donnerschlag.
„Leabua, ich bin nicht zum Feiern hier.“
„Das weiß ich doch“, lachte er, „ich weiß doch von dem Brief, den dir Thato geschickt hat, unsere ganze große Familie weiß davon, ach, was sage ich: halb Maseru weiß davon … jetzt warte kurz, ich bin gleich wieder da.“
„Leabua!!“ - Mein Gott, warum fiel es mir so schwer, die Euphorie zu bremsen, den wahren Grund meiner heiklen Mission zu nennen?
Doch Thatos Bruder? Der reagierte nicht mal auf meinen Schrei der Verzweiflung, drehte sich nur kurz und winkte mir freundlich zu.
Ich musste ihn zurückhalten, weiteres Unheil verhindern.
„Leabua“, schrie ich erneut, „verdammt noch mal, jetzt warte doch!“ Vor lauter Aufregung ließ ich meine Handtasche auf den Boden fallen, so dass der Verschluss aufsprang, Schminkzeug, Maniküre-Set, Brieftasche rutschten auf die Fliesen und … verflucht … auch mein BH …
Trotz meiner Anspannung und Aufregung entging mir das angesichts der Leere des Flughafengebäudes noch um ein Vielfaches verstärkte Widerhallen des Gelächters nicht.
Oh, ja, ich war in Afrika, und Afrika ist laut.
Und Afrika, wie ich es damals erlebt hatte, kennt nicht die Spur von Intimsphäre oder Diskretion. Nicht mal beim Sex.
Dennoch ließ ich mich nicht beirren und rannte hinter Leabua her, der mittlerweile stehen geblieben war und mich mit weit aufgerissenen Augen des Entsetzens anstarrte und sofort giftig anzischte: „Verdammt, Andrea, willst du mich vollkommen blamieren, mich vor all meinen Kollegen zum Idioten machen?!“
Ich konnte die Wut dieses Mannes gut verstehen, der sich sogar angewidert von mir abwandte, als einer seiner Kollegen meine Handtasche brachte, grinsend mit dem BH wedelte, den er mit spitzen Fingern hielt.
Au weia, ich war nicht einmal richtig angekommen und schon dem Gespött sämtlicher Zöllner ausgesetzt. Und Leabua Massite hatte ich bis auf die Knochen blamiert. In deren Augen war ich doch sicher eine Halbnackte, die sich ihm, warum auch immer, an den Hals werfen wollte.
Einmal tief durchatmen, jetzt half nur noch die Offensive mit gleichen Mitteln. Mindestens so laut und ebenso indiskret.
Jetzt war keine Zeit mehr für höfliches und behutsames Herantasten, jetzt musste alles raus, so brutal und schockierend das auch sein würde.
„Leabua … Es ist … etwas Schreckliches, das ich … dir … sagen muss.“
Mit bedächtiger, dennoch lauter und immer wieder stockender Stimme, schilderte ich den wahren Grund meiner Mission. Dass Christian seine Schwester nicht im Stich gelassen hatte, dass er bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, nichtsahnend, dass Thato ein Kind von ihm erwartete … Mein Gott, ich musste eine Pause machen, entsetzt über den profanen Wortlaut meiner Erzählung, die selbst auf Außenstehende wirken musste wie ein nüchterner Polizeibericht.
Dass sich inzwischen die halbe Flughafenmannschaft um uns gruppiert hatte, störte mich nicht, im Gegenteil. Ich fühlte mich im Moment als eine von ihnen - ja, Afrika ist laut, und sie sollten es alle hören, nur so konnte ich Thatos Bruder rehabilitieren, seinen Ruf wiederherstellen.
„Er hat nicht gelitten“, setzte ich meine Schilderung mit zunehmend dünner Stimme fort, „er war sofort tot.“
War das ich, die das gerade gesagt hatte?
Die sich zu dieser Lüge hinreißen ließ, weil sie die bedrückende Stille um sich herum nicht ertragen konnte?
Hatte ich diese lange Reise auf mich genommen, um erneut feige zu sein, der Wahrheit zu entfliehen? Einer Wahrheit, die mich geschlagene zehn Jahre lang nicht interessiert hatte?
Erneut saß ein dicker Kloß in meinem Hals, der noch zu wachsen schien, als ich in Leabuas weit aufgerissene, scheinbar ins Leere stierenden Augen sah.
„Es ist … ich bin … Thato hatte mich damals gebeten … ich habe ...“ - Es fiel mir unendlich schwer, vor Leabua und all diesen Fremden zuzugeben, dass ich wegen eines gebrochenen Versprechens gekommen war, dem gegenüber Thato gegebenen Versprechen, ihren Liebsten, ihren Christian zu finden. „Ich, ich weiß nicht … ob er … wirklich gelitten hat, aber ich weiß, dass ich Thato sehr großes … Leid zugefügt habe.“
Puh, endlich war es heraus. „Ich habe sie alleine gelassen in ihrer Ungewissheit, ihrer Not – zehn Jahre lang – und … deswegen bin ich hier, um mich zu entschuldigen, ihr die Wahrheit zu sagen.“
Leabua blieb zunächst ganz ruhig und gefasst, fast starr stand er vor mir, doch ich spürte, dass er statt des von mir erwarteten Wutausbruchs mit den Tränen rang, die jetzt selbst ich nicht mehr zurückhalten konnte. Ein bisschen Selbstmitleid war bei mir sicherlich auch mit dabei. Sogar eine der Flughafenangestellten schluchzte laut auf, ein anderer brachte mir einen Klappstuhl, ein weiterer ein Glas Wasser.
Verdammt, es war doch nicht ich, die getröstet werden musste, im Gegenteil.
Doch Leabua war es, der sich als Erster fasste. „Wir haben“, sagte er mit belegter Stimme, „fast schon so etwas vermutet. Deine Nachricht ist keine Überraschung, nur eine Bestätigung. Aber trotzdem … dieser Christian war kein schlechter Kerl, ganz gewiss nicht. Ich hätte ihn ...“ - Jetzt brachen bei diesem großen, stattlichen Mann alle Dämme, und er nahm den Stuhl, den seine Kollegen mir zugedacht hatten, leerte das Glas mit einem Zug.
„Ich“, schluchzte er, „hätte ihn gerne als Schwager gesehen. Ein guter Mann für meine Schwester.“
Für einen Moment saß er völlig regungslos auf dem viel zu kleinen Klappstuhl, der jede Sekunden zusammenzubrechen drohte. Ein verzweifelter Mann, zusammengekauert, das Gesicht in seinen Händen vergraben. Totenstille herrschte in der großen Halle, niemand wagte es, auch nur laut zu atmen, selbst ich war völlig paralysiert, wich aber erschreckt zurück, als er plötzlich und unvermittelt aufsprang und einen Schrei ausstieß, der selbst Löwen und Krokodile in die Flucht getrieben hätte.
Mir wurde Angst und Bange.
„Warum noch ein Mann?! Warum nur?!“
Am liebsten hätte ich mich im hintersten Winkel des Flughafens verkrochen, diese rasante Achterbahnfahrt vollkommen ungefilterter Emotionen war mir zu viel.
Ich versuchte, ihn in den Arm zu nehmen, um ihn zu besänftigen, doch er stieß mich grob zurück, um mich im nächsten Moment fast zärtlich mit seinen kräftigen Händen an seine Brust zu pressen, dabei aufschluchzend wie ein kleines Kind. „Warum nur, Andrea, sag' mir, warum werden unseren Frauen alle Männer genommen?!“
Ich verstand nichts, gar nichts. Rang um Worte, war allerdings angesichts der Unfähigkeit, überhaupt etwas denken zu können, vollkommen sprachlos.
Ja, ich hatte sogar Angst vor diesem Mann, der mich mit seinen kräftigen Fingern mindestens so leicht hätte erwürgen wie mit einer Hand über dem Kopf balancieren können. Noch nie zuvor hatte ich einen Menschen erlebt, bei dem Irrsinn, Wut und tiefste Traurigkeit, Verzweiflung so eng beieinander liegen.
„Leabua ...“
„Leabua?“ War das meine Stimme?
Sie erschien mir so fremd, so fern. Ich fühlte noch, dass meine Knie weich wurden, spürte einen heftigen Stich in meinem Herzen, vor meinen Augen drehte sich alles wie ein Strudel, der die ganze Welt verschlingt.
Sollte das der Moment meines Todes sein?
Ja, ich war mir sicher, dass ich eine andere Ebene erreicht hatte, jenseits dieser Welt … grelle Blitze zuckten durch meinen Kopf, eine Flut von Bildern, realen und visionären … das Tagebuch auf meinem Bett, Thatos kleines Kugelbäuchlein, der sterbende Christian, blutüberströmt in seinem Autowrack, die versteinerten, kalten Gesichter der südafrikanischen Zöllner, mein Gesicht beim Eintauchen in Iris' weit geöffneter, glänzender Scham, ein schluchzendes, nach seinem Vater wimmerndes Kind, Thatos und Christians erster Kuss, ihr verschmitztes Lächeln … ja, so musste sich das Sterben anfühlen, wirre Sequenzen von Bildern und Erinnerungen … lachende, freundliche Gesichter, die zu entsetzlichen, bedrohlichen Fratzen mutierten … ich sah schrille, grell bunte Bilder, die ineinander verschwammen, deren Farbintensität sich in einer grauen, verwaschenen Wolke verlor …
* * * * *
„Holy Lord, she's alive.“
Aus weiter Ferne hörte ich diese Stimme. Eine Frauenstimme.
Nein, ein Gewirr von Stimmen, unverständliches Gemurmel.
Engel vielleicht?
Ich war im Himmel. Kein Zweifel.
Ich öffnete kurz die Augen … immer noch war alles verschwommen – Silhouetten von Menschen, ja ... oder doch nicht? Das konnten nur Engel sein.
Rasch schloss ich erneut meine Augen, spürte dabei einen stechenden Schmerz in meiner Ellenbeuge, ein Brennen eher.
War ich doch im Fegefeuer?
Nein. Die nächste vernehmbare Stimme, eine sanfte, freundliche, war real. Diesmal eine männliche. „Andrea?“ Und noch einmal: „Andrea, wach' auf, es ist alles gut.“
Das war Leabua, ohne Frage …
Aber mein schmerzender Arm? Und was war das für eine Hand, die meine umschlossen hielt, deren zarter Daumen über meinen Handrücken strich?
Erneut riss ich die Augen auf, und schloss sie gleich wieder, fühlte eine unendliche, tiefe Erleichterung und ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Ja, das waren Leabua und Thato, deren besorgte aber freundlichen Gesichter ich gerade vor mir gesehen hatte. Und noch ein paar andere, mir zunächst fremde, etwas weiter entfernt.
„Es wird alles gut, Andrea, du bist in Sicherheit. Du bist im Krankenhaus, und wir können dich bald mit nach Hause nehmen ...“
Das war Thatos Stimme. Ganz sicher. Diese kräftige, aber dennoch etwas vibrierende Altstimme werde ich in hundert Jahren nicht vergessen.
Ich versuchte, meinen schmerzenden Arm zu heben, wurde aber sanft und bestimmt zurückgedrängt. „Es ist eine Infusion, die wird dir Kraft geben.“
Infusion? Krankenhaus? Kraft?
Erst allmählich dämmerte mir, dass ich in Lesotho war, ich erinnerte mich an meine Ankunft, die heißen und kalten Duschen meiner Gefühle ...
Schlagartig wurde mir der Grund meiner Reise bewusst, oh, mein Gott, das war tatsächlich Thato, die an meinem Bett saß, die meine Hand streichelte … ich wollte doch … ich musste …
„Thato, mein Gott, Thato ...“
„Psst.“ Ein kräftiger Finger verschloss meinen Mund. „Du musst gar nichts, nur wieder zu Kräften kommen. Ich weiß alles. Wir hatten alles geahnt, schon vor Jahren. Wenn aber Mbeki nicht immer wieder gefragte hätte … dann hätte ich dir nie geschrieben.“ Und dabei streichelte sie so sanft und zärtlich meine Hand, als ob sie diese Hiobsbotschaft mir vermitteln müsste, und nicht umgekehrt.
Das erschien mir derart irreal, dass ich beschloss, erst einmal die Augen geschlossen zu halten, meinen Kopf in die Kissen zu betten und erst wieder aufzuwachen, wenn dieser Albtraum vorbei war. „Du lebst, du bist im Krankenhaus und alles wird gut ...“ Ich hatte noch immer Mittel und Wege gefunden, mich selbst zu beschwichtigen, Autosuggestion ist eine Kunst …
Krankenhaus?!
In Lesotho, in Maseru?!
Doch nicht etwa …
In heilloser Panik riss ich die Augen auf, starrte auf die modrigen, halb verfaulten Balken, die der löchrige, vor Schimmel blühende Putz der Decke frei gegeben hatte … kein Zweifel, ich war im Queen Elizabeth Hospital, dem vermutlich dreckigsten Krankenhaus der Welt, bei dem ich mich vor Jahren noch geweigert hatte, es ohne Atemschutz zu betreten.
Meinem ärgsten Feind hätte ich es nicht gewünscht, hier Patient sein zu müssen, und jetzt ich ... Die hatten doch nicht einmal Desinfektionsgeräte … und jetzt mein brennender Arm – mein Gott – dieser Bluterguss, der sich um den Zugang meiner Infusion gebildet hatte … In Todesangst versuchte ich, die Kanüle aus meinem Arm zu reißen, doch Leabuas energische, starke Hand hielt mich zurück.
„Hab' keine Angst Andrea“, versuchte mich Thato zu besänftigen, „Frau Dr. Hüllenkremer hat uns gesagt, dass alles gut wird, auch wenn du so schlechte Venen hast.“
„Nicht schlechte, rollende Venen hat sie gesagt“, korrigierte Leabua, und dabei lachte der Kerl auch noch.
Waren hier alle wahnsinnig? War ich nur von Irrsinnigen umgeben, die mir nach dem Leben trachteten und mich dabei auch noch auslachten?
„Hüllen ...“
„Oh ja, Frau Dr. Hüllenkremer, Frau Dr. Sabine Hüllenkremer, sie ist auch eine Deutsche, genau wie du.“
„Ich will sie sprechen, sofort!“
He, Andrea ...“ Jetzt lachte auch Thato. „Wir sind hier nicht in Deutschland, wo die Ärzte antanzen, wenn die Patienten nach ihnen rufen. Aber keine Sorge, du wirst sie noch kennenlernen, sie arbeitet auch für unser Waisenhaus. Du wirst sie mögen. Da bin ich mir ganz sicher, sie ist wie du, wenn du verstehst, was ich meine ...“
Mir war nur eines sicher: dass auch Thato vollkommen übergeschnappt war.
„Wo ist diese verfluchte Ärztin, ich will mit ihr sprechen!“
Ich versuchte, mich aufzurichten. Eine ältere Frau half mir dabei, stützte mich.
„Das ist Khila, meine Schwester, kennst du sie noch?“
Nein. Woher sollte ich Khila noch kennen? Thato hat neun Geschwister.
Doch - es dämmerte, natürlich wusste ich wer Khila ist: Sie hatte selbst sieben Kinder, damals. Ich erinnerte mich an ihre buchstäbliche Neugier, an den Eintrag aus Thatos Tagebuch, dass Khila plötzlich im Raum stand, als Thato und Christian gerade gemeinsam duschen wollten, ihren herzhaften Ausruf: „Wow, he's a man!“
Nein. Diese verhärmte, abgemagerte Frau mit ihren eingefallenen Wangen konnte unmöglich Khila sein, Thatos lebenslustige und forsche Schwester ...
Sie erwiderte meinen Dank mit einem freundlichen aber stummen Lächeln.
Dabei fiel mir auf, dass ihr Gesicht übersät war von kleineren und größeren Ekzemen. Lange konnte ich dieser Frau, die ich als sehr attraktiv und vor allem stolz in Erinnerung hatte, nicht ins Gesicht sehen.
Thato, das wusste ich, war Mitte 30 und ihre Schwester, zehn Jahre älter, konnte demnach erst Mitte 40 sein. Doch sie wirkte auf mich wie eine verhärmte, gebrochene 80-Jährige!
Viel schlimmer noch, ihr Gesicht löste in mir Gefühle von Ekel, Erschrecken und tiefem Mitleid zugleich aus. Diese einst blühende Frau schien krank zu sein, sehr krank.
Sie spürte meine Reaktion, wendete sich verschämt ab.
Erst allmählich erfasste ich die gesamte Situation, wurde mir bewusst, dass ich Mittelpunkt einer halben Dorfversammlung war, die mir den Blick auf mein weiteres Umfeld verwehrte.
„Die Ärztin meint“, fiel Leabua seiner Schwester ins Wort, die mir nacheinander die mindestens zehn weiteren um mein Bett herumstehenden Frauen als Schwestern, Cousinen und Nichten vorstellen wollte, „dass es nur ein heftiger Schwächeanfall war, aber nichts wirklich Ernstes. Es waren wohl die Reisestrapazen, die du nicht verkraftet hast.“
„Ja“, ergänzte Thato, „wir sind alle sehr glücklich, dass du hier bist.“
Ihrem freundlichen, warmherzigen Gesichtsausdruck entnahm ich, dass sie das auch wirklich so meinte, wie sie es gesagt hatte. Sie fasste erneut meine Hand, streichelte zärtlich mit dem Daumen über meine Knöchel.
Ich verstand überhaupt nichts mehr. Fast die gesamte Familie Massite war um mich versammelt, bangte offensichtlich um meinen Gesundheitszustand, der ja gar nicht so ernst war, dabei hatte doch gerade Thato erst vor ein paar Minuten erfahren müssen, dass Christian, Mbekis Vater, nicht mehr lebte.
Vor ein paar Minuten?
„Wo ist eigentlich Mbeki, und … seit wann bin ich überhaupt hier.“
„Seit etwa einer Stunde“, antwortete Thato, die meine Frage nach Mbeki ignorierte, „seit einer knappen Stunde, und wir haben uns alle große Sorgen um dich gemacht.“
„Sorgen um mich?!“ - Ich hatte das Gefühl, in einem völlig falschen Film gelandet zu sein. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, um ...“
„Später“, fiel mir Thato barsch ins Wort, „nicht jetzt!“
Das wollte ich nicht verstehen, konnte es auch gar nicht. Weitere Rückfragen unterließ ich allerdings, im Moment würde ich das Verhalten dieser Familie nicht begreifen, Thatos scheinbar gleichgültige Reaktion auf die Nachricht vom Tod ihres – ja, Verlobten, erst recht nicht.
Ich suchte ihren Blick, doch sie wich mir aus, schloss ihre Lider und drückte meine Hand.
Ganze Passagen ihres Briefes, der mich zu dieser Reise veranlasst hatte, schossen mir durch den Kopf:
„... Ich arbeite seit zwei Jahren in einem Waisenhaus für Kinder von Aids-Opfern … ich kann Mbeki nicht weiter belügen … er ist doch so anders als die anderen Kinder … er ist Christian so ähnlich ...“
Trauerte diese Frau denn gar nicht um den Mann, den sie so sehr geliebt hatte, der immerhin der Vater ihres Kindes war? - Auch wenn sie es geahnt hatte, aber die Gewissheit, jetzt, selbst nach zehn Jahren … Wie konnte sie so gleichgültig sein, wo doch selbst ihr Bruder angesichts der endgültigen Gewissheit vollkommen ausgerastet war?
Thato bemerkte meine Grübeleien, drückte kurz meine Hand und wandte sich dann ihrer Familie zu: „Andrea wird gleich mit nach Hause dürfen, doch ich möchte mit ihr einen Moment alleine sein. Wenn ihr einverstanden seid, nehme ich den weißen Landcruiser, sie ist ja noch schwach … Khila und ihr anderen fahrt mit Leabua.“
„Aber wir können auch bei euch hinten sitzen“, protestierten Thabelang und Bonolo, die Zwillinge, Thatos jüngste Schwestern, doch da mischte sich Leabua energisch ein: „Ihr habt gehört, was eure große Schwester gesagt hat!“
Wow. Ein Mann, ein Wort. Das Maulen der beiden verstummte postwendend.
Ich beschloss, es sei klüger, mich erst mal nicht in die Angelegenheiten der Familie Massite einzumischen, wenngleich ich es als ungerecht empfand, dass mir hier offensichtlich Sonderrechte eingeräumt wurden.
* * * * *
„Andrea, ich bin so froh und dankbar, dass du zurückgekommen bist.“
„Thato, ich verstehe das alles nicht ...“
Selbst im Auto, auf der Fahrt, schien sie von Christians Tod nicht im Mindesten berührt zu sein.
„Weißt du eigentlich, mit wem aus Deutschland ich zuletzt in diesem Auto gesessen habe? Wie glücklich ich da war?“
Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass sie die Nachricht von Christians Tod gar nicht erreicht hatte, oder, dass sie es nicht begriff, weil sie es nicht wahrhaben wollte. Ihr Tonfall klang bitter, und dennoch schwang so viel an Wärme mit, dass ich für einen Moment das Gefühl hatte, Thato könnte den Verstand verloren haben.
Mit traumtänzerischer Leichtigkeit steuerte sie den schweren Geländewagen über den Kingsway … mein Gott, da hatte sich nichts verändert, die gleichen, heruntergekommenen Häuserzeilen, sich zwischen die in alle Richtungen ohne erkennbare Ordnung rollenden Blechlawine zwängenden Fußgänger, viele alte Menschen, in die typische Landestracht gewandet – dicke Wolldecken mit Fantasiemustern, die Männer mit dem spitzen, so typischen Strohhut, dem Mokhorotko, als Kopfbedeckung.
Es war heiß und stickig im Auto, der Staub der Straße schien durch sämtliche Ritzen ins Wageninnere zu dringen, verklebte meine Zunge und meinen Hals. Thato verbot mir, das Fenster zu öffnen: „Zu gefährlich.“
Ich sah keine Gefahr. Verstand nicht einmal, warum wir die Türen von innen verriegeln mussten. Wer sollte uns hier aus dem Auto zerren?
In aller Seelenruhe trottete ein Esel vor uns her, der trotz der Hitze bis zu den Ohren in seine Wolldecke gehüllte, ältere Mann, der wie ein stolzer Jockey auf seinem Grautier hockte, machte nicht die geringsten Anstalten, uns den Weg frei zu geben. Ein stures Gespann diese beiden, über das selbst Thato lachen musste. „Hupen hätte keinen Sinn“, grinste sie, „aber wir haben ja Zeit.“
„Thato! Es ist … ich muss … Christian ist ...“
„Ich weiß!“ Erneut unterbrach sie mich, um in der nächsten Sekunde ins Schwelgen zu geraten: „In diesem Auto hier habe ich ihm meine Liebe gestanden, ich kannte ihn doch erst ein paar Stunden, aber ich habe gespürt, dass er der Richtige sein würde … er war so schüchtern, so unbeholfen, er war schweißgebadet, hat seine Hand auf mein Bein gelegt … es war so viel Zärtlichkeit, so viel ...“
„Thato!!“ Ich musste sie anschreien, sie war wirklich völlig von Sinnen, saß wie apathisch hinter dem Steuer, mitten in diesem – gelinde gesagt: vollkommen irren, chaotischen Feierabendverkehr von Maseru, steuerte den Wagen wie in Trance, mein Gott, beinahe hätte sie den armen Esel samt seinem Reiter noch überfahren, als sie zum Überholen ansetzte und den Wagen beschleunigte, ihn zwischen zwei Lastern hindurch zwängte, dass nicht einmal ein Blatt Papier zwischen das arg verbeulte Blech gepasst hätte.
„Thato! Begreife doch, Christian ist tot!“ Ich hätte mir auf die Zunge beißen können, aber es war doch die Wahrheit!
Doch sie zuckte nicht mal zusammen, lächelte mich stattdessen mitleidig an, während ihre Augen ins Leere starrten, sie ihre Kamikazefahrt mit unverminderter Geschwindigkeit fortsetzte.
Mir wurde erneut angst und bange. Wollte sie uns jetzt beide umbringen? Sich, weil ihr die Nachricht von Christians Tod den Verstand geraubt hatte, und mich, weil ich sie verraten hatte, erst nach zehn Jahren ein heiliges Versprechen einlöste?
„Thato! Bitte! Bitte komm' zu dir, bitte halt' an!“ Ich war panisch vor Angst, wollte sogar schon die Tür aufreißen, doch die war von innen verriegelt. Meine Freundin von damals hatte den Verstand verloren! Ja, Freundin von damals! Das war jetzt nicht mehr die, die mir ihr Leben anvertraut hatte, ihre große Liebe … und der Brief, der mich zu dieser wahnwitzigen Reise überhaupt erst veranlasst hatte … ich war einer Irren ausgeliefert, einer rachsüchtigen …
„Du hast doch bestimmt Hunger, Andrea.“
„Bitte, was …?!“
Ja, sie war vollkommen übergeschnappt.
„Du musst doch hungrig sein, nach der langen Reise“, sagte sie ein zweites Mal, und dabei klang ihre Stimme schon wieder halbwegs normal. „Weißt du, noch, damals? Christian hat sie auch immer so gerne gemocht.“
Erst jetzt sah ich die beiden älteren Frauen und ein paar Kinder, die am staubigen Straßenrand um ein verbeultes, rostiges, qualmendes Ölfass standen. Thato steuerte den Wagen an die Straßenseite, schaltete den Motor ab, und war mit einem gezwitscherten, fast fröhlichen „Ich hol' uns was“, aus dem Wagen gesprungen.
Thatos vollkommen die Realität ausblendender Gemütszustand war zu viel für mich. Ich legte meinen Kopf mit der Stirn auf die Konsole, musste erst einmal tief durchatmen, spürte, wie meine Kräfte schwanden … nein, ich wollte nicht noch einmal schlapp machen, obwohl mein Herz raste, meine Schläfen vibrierten, mir das Gefühl gaben, dass im nächsten Moment mein Schädel explodieren würde …
Und dennoch beschlich mich ein Gefühl tiefer Wärme und Zuneigung für diese kleine Frau, die wild gestikulierend mit den Frauen am qualmenden Ölfass um zwei Maiskolben feilschte.
Ja, Maiskolben.
Das gehörte damals zu unserem Ritual, wenn wir morgens hinaus aufs Land fuhren. Beim ersten Mal hatte ich mich geekelt, mich geweigert, auch nur ein Körnchen dieser in den alten, sicherlich stinkenden Fässern gerösteten, meist schon halb verkohlten Früchte mit meinen Lippen zu berühren, geschweige denn abzuknabbern. Später war es meist ich, die als Erste Ausschau nach den sicherlich etwas unkonventionellen Imbissständen hielt. Ich konnte gar nicht genug von diesen leckeren, nahrhaften Früchten bekommen, und jetzt hatte sich Thato daran erinnert, nach all den Jahren - irgendwie rührend.
Für einen Moment vergaß ich all den Groll und meine Verzweiflung über ihr Verhalten, als sie mir freudestrahlend einen der frisch erstandenen und nur wenig verbrannten Maiskolben in die Hand drückte: „Vorsicht, ist noch sehr heiß.“
„Christian“, fuhr sie schmatzend, pustend und kauend fort, immer wieder mit den Fingernägeln die Spelzen zwischen ihren Zähnen herauspulend, „Christian hat gesagt, dass es in Deutschland so etwas Leckeres nicht gibt.“
„Da hatte er sicher Recht“, erwiderte ich, hatte es für den Moment aufgegeben, mir weitere Gedanken darüber zu machen, warum Thato das Thema so beharrlich ignorierte, ihre eigenen Gefühlsschwankungen dabei auf eine dem Wahnsinn ähnliche Art mit einer Intensität auslebte, die mir höchst fremd vorkam.
Doch auch ich genoss diesen exotischen Snack, diese herzhafte Süße, die mir tatsächlich ein Stück der Kraft zurückgab, die ich bereits schon wieder zu verlieren geglaubt hatte.
„Das war saulecker, Thato, vielen Dank dafür.“
Sie grinste mich nur an, startete den Motor und fuhr los, diesmal ganz bedächtig und konzentriert. „Wir sind gleich zu Hause“, meinte sie, und für ein paar Minuten sagten wir beide nichts. Doch die Stille wich einem auf mich eher beklemmend wirkenden Schweigen, und Thatos eben noch entspannte Züge verkrampften sich zusehends.
„Khila wird sterben.“
Ich war noch so damit beschäftigt, die Spelzen der Maiskörner zwischen meinen Zähnen zu entfernen, dass ich zunächst nichts begriff, auch gar nicht richtig hingehört hatte.
„Meine Schwester Khila wird sterben, schon sehr bald.“
„Bitte, waas?!“ Den Wortlaut hatte ich vernommen, war jedoch zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um das wahre Bild der in ihrem Sitz kauernden Thato erfassen zu können.
Sie steuerte den Wagen erneut an den Straßenrand, schaltete den Motor aus.
Mein Herz raste immer noch, doch Thato war in sich zusammengesunken, klammerte ihre Fäuste fest um das Lenkrad, starrte völlig apathisch ins Leere, wandte sich dann mir zu, drang mit waidwundem Blick tief in mein Innerstes.
„Ein paar Monate noch, vielleicht auch nur Wochen oder Tage ...“
Jetzt brachen alle Dämme, schluchzend sank sie in meine Arme. Den Gehalt ihrer Aussage hatte ich immer noch nicht begriffen, ließ es aber zu, dass sie ihre Wange auf meine Schulter bettete, fasste ihren Kopf, legte meine Backe sanft auf die weichen Korkenzieher ihres Hauptes.
„Ganz ruhig … sei ganz ruhig … beruhige dich erst einmal ...“ Es war nicht mehr wichtig, ob meine Worte dazu dienten, mich selbst aus meiner grenzenlosen Aufregung zu lösen oder ihr Trost zu spenden.
Ich spürte ihre Tränen, die wie heiße Wachstropfen auf mein Schlüsselbein rannen, sah plötzlich, während ich Thatos Kopf drückte und streichelte, Khilas Gesicht vor Augen.
Mit einem Schlag hatte ich Klarheit … die Ekzeme … manche Frauen bekommen solche Hautausschläge in den Wechseljahren, meist sind aber Männer davon betroffen, vielfach Kleinkinder, doch bei denen heilt das sehr schnell wieder. Es kann eine genetische Disposition sein … bei Erwachsenen aber, mein Gott, eine Auswirkung, ein Zeichen für den Zusammenbruch des körperlichen Immunsystems …
„Khila hat Aids?!“ - Ich scheute mich zunächst, dieser Vermutung Ausdruck zu geben, doch auch meine Gefühle und Gedanken lagen offen, es gab nichts mehr zu verbrämen, drumherum zu reden.
„Ja, Khila hat Aids, im Endstadium.“
Thato löste sich von mir, strich flüchtig mit einer Hand über meine Wange, wischte sich mit dem Rücken der anderen die Tränen aus ihren verquollenen Augen. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte sie, „der Ausschlag in ihrem Gesicht ist nicht ansteckend ...“
„Als ob das jetzt wichtig wäre ...“ Ich begriff selbst, dass ich damit aus Verlegenheit oder Unbeholfenheit, mit der Nachricht vom bevorstehenden Tod der nicht mal 50-jährigen Schwester umgehen zu können, etwas völlig Belangloses von mir gegeben hatte.
„Ich kann dich gut verstehen“, versuchte stattdessen Thato, mich zu trösten. „Ich würde auch so reagieren, wenn, ja … wenn nicht ...“ - Erneut brach sie in Tränen aus, wehrte aber den Versuch, sie in meine Arme zu schließen, vehement ab.
„Kannst du dich an Joseph erinnern?“
„Na klar, dein Schwager, ihr Mann.“
„Er ist vor zwei Jahren gestorben! Und Khouri, mein damaliger Chef, erinnerst du dich an den auch noch?“
„Ja sicher ...“ Mir war gar nichts mehr sicher, Khouri? Der auch …
„Mein zweiter Schwager Khouri auch, ja, er hat meine Schwester Elizabeth geheiratet, kurz nachdem du uns verlassen hast, er starb vor drei Jahren, doch Elizabeth ist gesund, er hat sie nicht infiziert, Gott sei dank.“
Puuh. - Ich weiß nicht, ob ich in diesem Moment noch eine weitere Horrornachricht hätte verkraften können. Ich wusste ja, dass Thato seit zwei Jahren in einem Waisenhaus für Kinder von Aids-Opfern arbeitete, sie hatte es mir geschrieben, doch ihre Motivation war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.
„Das ist aber noch nicht alles“, fuhr Thato in einem ruhigen, ja beängstigend nüchternen Ton fort: „Ich hatte Christian aufgegeben als Mbeki drei Jahre alt war. Ja, und dich hatte ich auch aufgegeben. Du hast mir Versprechungen gemacht, die du nie gehalten hast. Ich hatte an dich geglaubt, an deine Hilfe ...“
Dieser Vorwurf, vollkommen berechtigt, traf mich trotzdem wie ein Donnerschlag. „Thato, ich … ich ...“
„Nein,“ setzte sie ihren Vortrag fort, „du musst dich nicht mehr entschuldigen, du bist zurückgekommen, und darüber bin ich … sehr glücklich. Ich dachte, alle Europäer seien so.“
„Was meinst du? Aus den Augen, aus dem Sinn ...“
„Ja, komisch, ihr kennt solche Sprichwörter. Die gibt es bei uns nicht.“
„Thato, es tut mir wirklich leid … aber du hast Recht. Mein Verhalten war unterirdisch, nicht in Ordnung, ich weiß ...“
„Versteh' mich doch bitte nicht falsch, ich mache dir keine Vorwürfe. Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann kannst du ihn dadurch korrigieren, dass du dafür einstehst. Das ist so ein Sprichwort bei uns. Doch das ist nicht, was ich dir noch sagen muss ...“
„Waaas denn noch?!“
„Mbeki!“
„Nein! Was ist mit deinem Sohn?“ Ich stand kurz davor, vollständig auszurasten, spürte zum Glück, dass Thato …
„Nein, er lebt, es geht ihm gut, keine Sorge!“
„Was dann? Wo ist der Junge?“
„In England! Jaa, verdammt, er ist in England!! Mein Kind!!!“
Wie eine Geistesgestörte schlug Thato mit ihrem Kopf gegen das Lenkrad, ich hatte kaum genug Kraft, sie festzuhalten, sie schrie, tobte, schlug auch auf mich ein, sodass es übermenschlicher Kräfte bedurfte, sie zu bändigen, zu halten, ein schreiendes, schluchzendes, schließlich wimmerndes Häuflein Elend in meine Arme zu bergen.
Fast eine Stunde saßen wir da, ehe Thato in der Lage war, das gesamte Ausmaß der Tragödie zu schildern:
Erst vor kurzem war Mbeki von der Fürsorge abgeholt worden. Man konnte es angeblich nicht weiter verantworten, dass ein gesundes Kind bei einer alleinstehenden Mutter und vor allem einer Familie von Sterbenden aufwachse.
Es hatten sich äußerst liebevolle Adoptiv-Eltern in England gefunden, die dem Jungen ein sorgenfreies, glückliches Leben ermöglichen würden.
Dass sie in einem Waisenhaus für Kinder von Aids-Opfern arbeitete, war ihr zusätzlich zur Last gelegt worden. Wer wisse denn, was sie von dort alles noch einschleppe, sie habe ja nicht mal einen Mann, der sie versorgen könne.
„Ohne euch in Deutschland, eure Hilfe“, beendete Thato mit Tränen erstickter Stimme ihren Vortrag, „gäbe es unsere Waisenhäuser nicht einmal, die Kinder wären verloren, dem Tod geweihte Straßenkinder ohne Familie, wie so viele. Aber Mbeki! Warum er?! Ich liebe ihn doch, er hat eine Mutter!!“
„Und was für eine Mutter er hat!“ - Ich wusste, dass ich Thato damit nicht beruhigen und schon gar nicht trösten konnte.
Aber spätestens jetzt verstand ich, warum Leabua auf dem Flughafen so ausgerastet war, Leabua, der letzte Mann der Familie Massite.
Ich setzte mir in den Kopf, dass er nicht der einzige bleiben sollte.
Wie, das wusste ich noch nicht.
Ich würde mir etwas einfallen lassen. Vielleicht mit Sabine Hüllenkremers Unterstützung, der Ärztin, die mich versorgt, die ich aber persönlich noch gar nicht gesehen hatte. Eine Deutsche, eine Frau wie ich.
Und – die Briefe, die Briefe von Christians Eltern … vielleicht eine Lösung?
Ich hoffte darauf … denn … im Moment, trotz meines festen Willens, fühlte ich mich ziemlich verloren und einsam … fast so einsam wie Thato, der man das Liebste genommen hatte, ihr Kind.
© andreashava 2010
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Ja, es ist eine "sonstige" Geschichte, die zudem nicht dem entspricht, was sicher die meisten der Leser von Sevac erwarten.
Wenn mir doch eine Geschichte gefällt, dann sag' ich was dazu, und wenn es nur ein, zwei Sätze sind. Das Thema weiterzuführen, bringt nichts, es ist schon so oft an unterschiedlichen Stellen hier gesagt worden, doch das reine "Konsumentenverhalten" ist wohl doch ausgeprägter.
Natürlich könnte ich "enttäuscht die Brocken hinwerfen", aber warum? Für wen? Mir macht das Schreiben viel zu viel Spaß, und so werde ich auch weiter Geschichten bei sevac verschenken, in der Gewissheit, dass kaum jemand "Danke" sagt.
Einigen KollegInnen hier muss ich sagen, dass ich mich auch über ihre Geschichten freue wenn sie gut sind. Das Schreiben ist unser Hobby, Kritik sollte grundsätzlich konstruktiv sein. Ich freue mich jedenfalls, wenn ich jemand dabei helfen kann, sich zu verbessern, an seiner Sprache zu feilen. Umgekehrt bin ich genauso offen und dankbar für Kritik an meinem "Geschreibsel".
Wenn aber da nix kommt? - Schade und enttäuschend.
LG Andrea
Auch von mir ein NACHTRAG: Eigentlich müsste ich ja die letzten drei Absätze vorher löschen, denn eure lieben Kommentare haben mich eines Bessseren belehrt und mich auch beschämt, in meinem offensichtlich unbegründeten Wehklagen. Aber: Fragt mal Anja und Elmar, meine beiden lieben Freunde kennen meine größte Schwäche, und das ist Ungeduld ...
gaaaanz lieben Dank euch allen.«
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ich freue mich sehr, dass du den Mut hast eine solche Geschichte hier bei Sevac zu veröffentlichen. Aber ich bin überzeugt, das sie hier ihre Leser finden wird.
Zu deiner Geschichte. Ich kann nur aufstehen und mich verneigen. Nur wenige schaffe es, so tief und emotionsvoll in eine Handlung einzutauchen. Respekt !!
Die Sexszene im Flieger ist alles andere als aufgesetzt ... sie passt hervorragen in den Gemütszustand. Ansonsten habe ich immer das Gefühl, direkt neben deiner Protagonistin zu stehen, mit ihr zu bangen und zu hoffen.
Hervorragend auch der Blick in eine, uns Europäer, doch so unbekannte und fremde Welt.
Ich würde mir wünschen, dass du noch "viele" Teile dieser wunderbaren Geschichte schreibst.
Nein, eigentlich bist du ja sogar dazu verpflichtet :-) Du hast uns Leser in den Bann gezogen und selber schuld das wir jetzt eine Story in "Romanlänge" wollen.
Die Bewertung finde ich angemessen, und auch verdient. Als Leserin, und auch Autorin, unterstütze ich das mit dreimal Bestnote.
LG Mondstern
Nachtrag: Liebe Andrea, dein Kommentar berührt mich in vieler Hinsicht ... Es tut mir unsagbar leid, das nur so wenige Leser dir einen Kommentar schenken. Ein Autor weiß nur zu genau, wie viel Arbeit in der Geschichte steckt und das Feedback nun mal der einzige "Lohn" der sensiblen Autorenseele ist.
*knuddel*«
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Eine absolut tolle, einfühlsame Geschichte, Hut ab!
Die Höchstnote ist hier ein absolutes MUSS, bitte schreib weiter!
LG rubberboy«
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"Sonstiges" ist bei Sevac eine undankbare Kategorie. Selbst eine mit 10 eingereichte Storys bringt es nur auf 1200 Leser. Dabei ist gerade diese es wert, gelesen zu werden. Klar ist die Thematik nicht leicht - nicht zu schreiben und auch nicht zu lesen. Viel einfacher ist es, die Augen zuzumachen und nichts zu wissen, weil man nichts wissen will.
Wer sich aber je Gedanken um diese Menschen, die unverschuldet in bitterster Armut und Not leben müssen, gemacht hat, wird deine Geschichte mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen. Bei allem Leiden, das diese Menschen erdulden müssen, bleibt ihnen die Fröhlichkeit und manchmal auch Unbekümmertheit erhalten. Beide Aspekte durchziehen deine Geschichte und bewirken, dass wir lebendige Menschen vor Augen haben, wenn wir von Thato und ihren Geschwistern lesen.
Eins jedenfalls ist gewiss: Diese Geschichte trägt ihren Lohn in sich selbst, du bist nicht auf das wohlwollende Kommentieren und Voting der Leser angewiesen. Ich weiß, dass du einen dritten Teil schreiben wirst, und du kannst sicher sein, dass ich mich schon jetzt darauf freue, ihn lesen zu dürfen.
Alles Liebe
Elmar«
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das keiner Danke sagt stimmt nicht ganz! Ich sage dreimal Danke, Danke und noch mal Danke für so eine tolle Geschichte!
Bitte lass dich nicht von den Nörglern runtermachen. Die sollten es erst eimal besser machen.
Auch von mir die volle Punktzahl!«
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ohne Dich wäre sevac leer! Ich danke Dir für Deine Geschichte, die ja so ganz anders ist, als die übrigen hier und doch so wunderbar weiblich. Man liest Dich als beste Freundin, als eine Person, die man schon lange kennt. Ich kenne solch eine Situation nichtmal aus der "normalen" Literatur! Gräme Dich nicht über schlechte Bewertungen oder mangelnde Kommentare, die Geschichte ist in sich schon Lob genug, Lob an den Menschen Andrea!
Vielen Dank!«
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nein, nein, es ist nicht so, dass niemand Geschichten liest, die bei sevac unter "sonstiges" laufen. Im Gegenteil! Ich z. B. mach das öfter - denn da finden sich häufig außergewöhnlich tolle Geschichten wie diese!!! Liebe Andrea! Gratulation zu dieser Story! Einfach hinreißend, wunderbar zu lesen. Es ist toll, dass es auch mitunter derart außergewöhnliches bei sevac zu finden gibt!
Weiter so!
LG
skipp«
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Deshalb, danke Andrea und bitte weiterschreiben«
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