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Kommentare: 2 | Lesungen: 1300 | Bewertung: 6.89 | Kategorie: Partner | veröffentlicht: 04.07.2015

Augen zu

von

Er wartete bereits, als sie von ihrem langen Tag nach Hause kam. Ihr Kuß war von Erleichterung und ungetrübter Liebe getragen. Die Alternativen, daheim abendzuessen oder den Bürotag mit einem kulinarischen Ausflug ins Unbekannte auszubalancieren, waren schnell und eindeutig gegeneinander abgewogen.

Seine Bedingungen, sie dürfe ihn nur ohne Höschen und mit verbundenen Augen begleiten, um dem Abend eine spannungsvolle Note aufzuprägen, akzeptierte sie mit aufflackernder Leidenschaft. Ganz wie gewünscht stieg sie vor der Haustür mit vollendeter Eleganz aus ihrer Unterwäsche, die sie ihm mit neckischer Armbewegung an seinem Gesicht vorbei in die Brusttasche seines Hemdes steckte. Das leichte schwarze Tuch ließ sie sich ruhig um ihre Augen legen. Die fast unmerkliche Berührung seiner Finger malten ihr eine verräterische Spur aufgestellter Härchen über ihren Nacken.

Im Auto erzählte er ihr vom "Dunkelrestaurant". Ein Gastraum komplett im Dunklen, so daß alle Sinne geschärft wären: das Fühlen, das Hören, das Schmecken. Nur sehen würde man wegen der Kohlrabenschwärze überhaupt nichts. Die Vorstellung, einen ganzen Abend lang nichts sehen zu können, ließ sie leicht schaudern. Unwillkürlich preßte sie ihre Schenkel zusammen.

Als sie hielten, half er ihr formvollendet aus dem Auto. Noch einmal prüfte er den festen Sitz ihrer Augenbinde. Eine eigenartige Mischung aus leichter Scham und erregender Hingabe befiel sie, als sie von ihm geführt die Treppe zum Restaurant hinaufstieg und sich fragte, ob der Restaurantleiter sie wohl als sehr auffälliges Paar wahrnehmen würde. Obwohl sie sich in ihm fallen lassen konnte und wußte, daß er immer auf sie aufpassen würde, gewann sie ein wenig mehr Sicherheit - im Dunklen sind alle gleich. An dem kleinen Tisch, zu dem sie durch einen schweren Vorhang hindurch geführt wurden, saßen sie sich gegenüber. Der gedämpften Geräuschkulisse zufolge mußte ungefähr ein gutes Dutzend Tische besetzt sein. Er bestellte Wein und einen Überraschungsteller für sie beide. Sie aßen und tranken auf bisher unbekannte Weise: Während eine Hand sanft tastend nach dem Mund des anderen suchte, fütterte die andere di

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Kommentare


Hassels
dabei seit: Jan '15
Kommentare: 17
Hassels
schrieb am 24.10.2015:
»Dem Autorennamen angepasst, da ist eine Menge Sprengstoff in der Luft. Daraus ließe sich eine wunderbare Serie machen. Ich warte auf die Fortsetzung!«

Onegin
dabei seit: Sep '18
Kommentare: 15
schrieb am 17.12.2022:
»Herrlich!«



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