Clara III - Der Richter und seine Freunde
von EviAngel
Nach dem Essen verführte er mich zu meinem Bedauern nicht noch einmal auf der Toilette oder irgendwo sonst in dem Lokal. Als ich mir der Ungeheuerlichkeit bewusst wurde, dass ich enttäuscht war, weil ein Mann mich nicht noch einmal auf die Herrentoilette verschleppen und dort Sex mit mir machen wollte, schalt ich mich halbherzig eine liederliche Person. Das unartige Mädchen in mir kicherte darüber, die feuchte Schwüle blieb, das Verlangen ebenfalls.
Joschi fuhr mit mir in ein Gewerbegebiet, hielt vor einem Betrieb, der offensichtlich stillgelegt war.
Im Treppenhaus ließ er mir den Vortritt. Beim Hinaufgehen war ich mir bei jedem Schritt bewusst, dass er mir auf der steilen Treppe unter den kurzen, wehenden Rock schauen konnte. Seine Blicke meinte ich wie Daunenfedern zwischen den Schenkeln zu spüren. Die Hitze und das Verlangen stiegen an mit jeder Stufe die ich vor seinen Augen nahm.
Im Obergeschoss schloss er eine schmucklose, grau gestrichene Stahltür auf, die öffnete sich in einen unglaublich großen Raum, beinahe eine Halle. Die Fläche meiner Wohnung betrug etwa 100 m², dieser Saal hier war mindestens dreimal so groß. Es handelte sich um eine durchgehende, sehr helle Fläche mit Fenstern oder Glasbausteinen ringsum. Trotz der Größe des Raumes wirkte das, was ich mit oberflächlichem Blick sah, strukturiert, es waren Möbel und niedrige Zwischenwände zu erkennen. Die Anordnung und die Weitläufigkeit erinnerten mich an die Ausstellung eines Möbelhauses.
Mit der Orientierung war es schnell vorbei, weil mein Joschi von mir Besitz ergriff. Wenn er mich so heiß küsst wie er es dort getan hat, dann verliere ich den Verstand, dann muss ich mich ihm ausliefern. Zu meiner Überraschung nahm er mich auf den Arm und trug mich. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass mich ein Mann auf Händen trug. Die ausgeübte Kraft war grandios, seine unmittelbare Nähe, seine Stärke, die Hitze in mir brachten mich dazu zu lachen und ihn immerzu zu küssen und küssen und küssen. Was für ein wunderbarer Mensch, was für ein kraftvoller Mann. Bei dem konnte ich mich fallenlassen, ihm konnte ich vertrauen. Er würde mich wieder in die Lust führen und mich schweben lassen. Die bedingungslose Bereitschaft machte mich schwerelos, die Gewissheit, gleich die Furie zu wecken und ihr zum Fraße vorgeworfen zu werden, brachte alle Gedanken und alles bewusste Sein zum Schweigen.
Er wusste genau was er wollte und er wusste ebenso gut was ich wollte. Ich landete auf einem Bett, einem breiten, französischen Bett. Meine Umgebung nahm ich nicht mehr wahr, ich hatte nur Augen für den liebsten und begehrenswertesten Menschen auf der ganzen Welt. Meine Konzentration galt den Gefühlen, die von ihm zu mir strömten und die ich ihm tausendfach verstärkt zurücksandte. Seine Augen verschlangen mich und ich versank darin, ich verlor mich rettungslos in diesem wunderbaren Mann. Meine Arme öffneten sich von allein, es verlangte mich mit aller Macht nach ihm und seiner Nähe.
Er kam über mich und wir schenkten uns diese sinnlichen Momente, in denen wir allein durch unseren Augenkontakt die Gedanken des anderen lasen, wir uns verstanden, uns liebten und dauernd küssten. Wir waren eins, mit diesem Mann in Gleichklang zu sein, das bedeutete die Welt für mich. Er war die zweite Hälfte meines Seins, er vollendete meine Persönlichkeit, erst durch ihn wurde ich komplett.
Er zupfte mir das Top über den Kopf und betrachtete ausführlich, was er dort frei legte. Dieser wunderbare Mensch durfte sich anschauen was er wollte und so lange er wollte. Mehr wünschte ich mir allerdings, dass er das anfasste, was er sah, dass er das in Besitz nahm, wonach es ihm und mir gelüstete. Wiederum las er meine Gedanken, streichelte und küsste meine Brüste. Hitze durchströmte mich von dort aus, sie eroberte den Kopf und gleichermaßen den Unterleib, den ganzen Körper. Der reckte sich ganz von allein dem Eroberer entgegen.
„Ja, meine Schöne!“, mit den Worten ermunterte er mich, ihm entgegen zu kommen, mich ihm anzubieten und zur Verfügung zu stellen. Seine Bestätigung gab mir Mut und das Selbstvertrauen, um mich in unser Zusammensein einzubringen und es aktiv mitzugestalten.
Meinen Rock entfernte er mit Bedacht, langsam und vorsichtig legte er das ganz heiße Areal frei. Ich konnte es kaum erwarten, dort berührt zu werden. Erst jedoch betrachtete er mich, den ganzen Körper, alles das was ich ihm schutzlos darbot. Er konnte schauen wohin er wollte, er durfte sich nehmen was er wollte, ich war mehr als bereit, mich in seinen Armen gehen zu lassen.
Er legte sich nackt neben mich, küsste mich, stützte den Kopf auf und betrachtete mein Gesicht.
Seine Männlichkeit ragte unverrückbar und fest aus seiner Silhouette heraus wie ein starker Ast an einem wunderbar gewachsenen Baum. Er war bereit und ich war bereit.
Er streichelte meine Wange, mein Kinn, küsste mich leicht, ganz süß und zärtlich.
„Du bist die schönste Frau die ich je gesehen habe“, hauchte er. Er umarmte mich, rückte ganz nah heran, sein Phallus berührte mich. Er hielt mich und drehte uns, sodass ich auf ihm zu liegen kam. Er streichelte mir die Haare aus dem Gesicht, küsste und bewunderte mich.
Das war nicht das was ich wollte, jedoch nahm er darauf keine Rücksicht. Er ruckte sich unter mir zurecht, verschob mich auf seinem Leib, bis sein Phallus vor meiner Pforte platziert war.
„Jetzt, meine Schöne, führe ihn ein, fühle und schmecke an ihm und heiße ihn willkommen.“
Das war völlig fremd für mich. Der Mann oben und die Frau unten, das war doch das Normale. Das unanständige Mädchen und die Hitze in mir befahlen mir, seinem Wunsch zu folgen und den Phallus endlich einzuführen, egal aus welcher Position. Ich bugsierte ihn in die richtige Stellung, hob mich etwas an, führte ihn mit der Hand und bekam ihn endlich hinein. Langsam, gefühlvoll, auf ganz fremde, neue Art. Er beobachtete mein Gesicht, schaute zu, wie mir die Lust die Augen verschloss. Dieses Ungehörige, ihm meine Lust zu zeigen, brachte mir einen scharfen Kick.
„Ohja!“, hauchte ich ihm ins Gesicht. Das Aufsteigen dieses Dominators im Inneren meines Körpers bereitete mir einen Gefühleflash, der mich alles um mich herum vergessen ließ. Ein besonderer Reiz bestand für mich darin, dass ich die Geschwindigkeit und den Druck lenken konnte, mit dem dieses Instrument der Lust meinen Körper eroberte.
Dieses Gefühl war ganz anders als sonst. Ich bekam nicht die Kraft und die Unausweichlichkeit, auch nicht das Gewicht und die Dominanz. Es war die gleiche Hitze, die bekam ich sehr wohl, auch den Hautkontakt, jedoch ganz anders als gewohnt. Die Hitze stak in mir und es war an mir, sie zu verwalten und mit ihr umzugehen. Nur wenn ich mich bewegte, dann bewegte sich der Phallus in mir, die unmittelbare Hitze konnte von mir gesteuert werden. In dieser Stellung war ich für unsere Lust verantwortlich. Mich schreckte das, einerseits, denn es nahm mich in die Pflicht. Außerdem würde ich ihm damit zeigen, was ich mochte und dass ich es mochte. Beides widersprach meiner Erziehung und dem, was ein anständiges Mädchen unternehmen durfte. Es machte mich unsicher, nicht zu wissen, was er von mir erwarten wird. Werde ich seinen Anforderungen genügen? Andererseits gab es mir die Macht, die Gefühle zu steuern. Das zu erkennen und den Vorteil daraus zu ziehen, dauerte jedoch eine gewisse Zeit.
Die inwendige Hitze war einfach wunderbar. Von dieser Wurzel des Glücks durchströmte sie mich, sie übermittelte dieses wunderbar-Unanständige an die befreite Clara, die Clara, der es in diesem Moment vollkommen egal war, was jemand von ihr denken mochte. Diese Clara jetzt genoss den heißen Phallus in der Scheide, den lieben Kerl so extrem nah an und so weit in ihr.
Ich ließ mich vollkommen fallen, ich ließ passieren, was passieren wollte, ich gab mich auf, um viel mehr zu bekommen, als ich mir jemals erträumt hatte. Er gab mir dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, diese ganz intime Empfindung, jemandem vollkommen vertrauen zu können und keine Geheimnisse zu haben. Dieses unglaublich Intime, diesen unaussprechlichen Teil der Sexualität mit jemandem zu teilen und Sex mit jemandem zu praktizieren, der genau das auf die gleiche Art mochte und genoss wie ich, war einerseits unheimlich und andererseits unglaublich befreiend.
Gemeinsam etwas so Unanständiges zu tun und sich daran zu erfreuen, ebenfalls gemeinsam, gab mir eine durchdringende Wärme, die den ganzen Körper erfüllte und ganz leicht machte. Kein ‚Du sollst nicht!‘, oder ‚Du darfst nicht!‘, ‚Das tut man nicht!‘, sondern das unternehmen, wonach einem der Sinn steht, egal was es ist, wonach es mich und ihn verlangte.
Zu all dem brachte er mir die unglaubliche Hitze, diese Hitze die von der Glückswurzel ausging und sich wie eine Tsunami im ganzen Körper ausbreitete. Sie brannte Hemmungen, Vorbehalte und alles Zaudern hinweg. Die musste ich genießen und all das auskosten, was mir hier möglich war.
Wenn ich mich nicht bewegte, dann bewegte sich nichts, wenn ich mich seitwärts bewegte, auch nur ein kleines bisschen, dann rührte das große, harte, heiße Teil an den Gefühlsknospen in meinem Inneren und machte mich verrückt. Es war mir nicht peinlich, ihm zu zeigen, was selbst diese kleinen Bewegungen mit mir machten, er durfte es sehen.
Wenn ich mich ein wenig anhob, dann rieb es ganz furchtbar wunderbar, es war zum Verrücktwerden schön. Eine ganz intime Handlung, die sowohl mir als auch ihm dieses höchst unanständige, mit größtem Verlangen herbeigesehnte Gefühl hervorrief, etwas, was ich noch nie mit jemandem geteilt hatte und von dem ich mir bisher nicht vorstellen konnte, es mit einem anderen Menschen gemeinsam zu erleben.
Diese Stellung verlangte von mir, dass ich unser beider Befriedigung herbei führen sollte, dass ich auch für seine Lust zuständig war, als ausführende Person. Ich sollte seinen Orgasmus, seinen Samenerguss herbei führen und zwar mit meiner Scheide, womöglich auch noch mit einem gleichzeitigen Orgasmus meinerseits. Es würde meine Aufgabe sein, ihm Lust zu bereiten und ihm gleichzeitig meine Lust vorzuführen. Für mich ein bisher unvorstellbares Unterfangen.
Nun hatte er mich in diese Rolle hineingebracht, diese Aufgabe hatte ich nun zu erfüllen. Mittlerweile war meine Hitze groß genug, dass ich mich dieser Aufgabe bereitwillig stellte.
Das scharfe, sexuelle Gefühl potenzierte sich bei jeder Bewegung, bei ihm und bei mir. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, er schloss die Augen und genoss meine Bemühungen. Ein wundervoll warmes Gefühl kam von ihm zu mir, Liebe durchströmte uns, mein Herz schlug im Gleichklang mit seinem Herzen. Was ich jetzt erlebte, war vor einer Woche noch unvorstellbar, aber es war so unglaublich glücklich machend, dass ich schluchzte.
Seine Reaktionen auf das was ich tat waren ein ganz wichtiger Maßstab für mich, ich versuchte, die Stufen seiner Erregung an seinem Gesicht abzulesen und über unsere Gedankenbrücke zu erspüren. Der sexuelle Reiz war unglaublich, die Hitze seines Glücksphallus strahlte in meiner süßen Kleinen und heizte sie auf. Die gab die Strahlung zurück, machte ihn und mich immer heißer und heißer, bei jeder meiner Bewegungen. Nach einiger Zeit richtete ich mich auf, ich wollte, nein, ich musste mich ihm zeigen. So konnte er mich ganz sehen, konnte sehen, wie ich mich auf seinem Glücksphallus bewegte, er konnte ihn hinein und heraus gleiten sehen, den heißesten und schönsten Penis der Weltgeschichte. Er öffnete die Augen, ich las darin seine Erregung, es kostete ihn Mühe, sie geöffnet zu halten. Mit großer Gier betrachtete er mich, wie ich durch gleichmäßige, zarte Reitbewegungen das Intimste unternahm, was zwei Menschen miteinander tun können. Ich war unglaublich stolz auf mich, auf das, wozu er mich angeleitet hatte. Glückstrahlend stützte ich mich auf seinen Schultern ab, ich küsste ihn, er erwiderte den Kuss mit unglaublich starkem Feuer. Er streichelte mit beiden Händen meine Brust, nutzte dafür meine Bewegungen, dieser Reiz brannte sich intensiv glühend und funkelnd von meinen Brüsten empor in den Kopf wie eine Lunte an einem Feuerwerkskörper. Das Verlangen wurde dadurch noch stärker, meine Gier auf dieses starke Erleben noch größer.
Die Furie machte sich bereit uns zu verschlingen. Die Laute, die sich unseren Kehlen entrangen wurden so intensiv wie nie. Ich führte mich ihm vor, es gab mir einen heftigen Kick, von ihm beobachtet zu werden, während ich diesen fulminanten, von mir selbst herbeigeführten Orgasmus durchlebte. Mich ihm so zu zeigen und ihm meinen Orgasmus vorzuführen, gab mir eine Hitze und zusätzlichen Drive, der mich beinahe wahnsinnig machte.
Die Furie schnappte sich uns beide, mein Süßer verging unter mir vor Glück, ich beobachtete es durch den Schleier, den mir mein eigenes Erleben vor die Augen zog. Wir verströmten uns in einem Maße ineinander, das wir bisher noch nie erreicht hatten. Ich selbst konnte nicht einmal träumen, dass es dieses Erleben innerhalb der Menschheit überhaupt geben könnte.
Wir beobachteten uns beide, wie wir im Glück verschmolzen, wie wir eins wurden, wie sich unsere Seelen paarten. Der Stolz darüber, ihm so viel Lust geschenkt zu haben, ließ mich schweben. Er umklammerte mich, presste mich auf sich. Schwer atmend pressten wir uns aneinander um uns nie mehr wieder loszulassen.
Dieser glückselige Moment dehnte sich beinahe endlos.
Immer noch schwer atmend richtete ich mich auf, strahlte das Liebste an, was ich jemals erlebt habe.
„Gott im Himmel!“, meinte der heftig keuchende Liebste. „Das, Frau Koppers, das war ganz und gar unglaublich!“
Er zog mich zu sich hinunter und gab mir einen heißen Kuss, den er nicht enden lassen wollte.
Ich zeigte mich ihm wieder, sein, unser Glücksphallus steckte noch in meiner Scheide, den wollte ich auch nie mehr frei geben. Als ich hinunter blickte, fand ich, dass es verboten scharf aussah, als wären wir an der Scham aneinander gewachsen, so wirkte es.
Es sah unwirklich aus als ich mich erhob, wie sich dieser schönste Penis der Welt aus meinem Leib zog, gerötet, feucht glänzend in seiner majestätischen Form und Größe. Ein Schwall unserer Flüssigkeiten begleitete den wunderschönen Phallus und benässte das Laken.
Ganz loslassen konnte ich ihn nicht, ich legte mich neben ihn, ein Bein auf seinen Beinen, streichelte versonnen seine behaarte, schweißfeuchte Brust, immer noch im Glücksrausch, immer noch in den Klauen der Furie. Das Glück, das ich empfand, die Zuneigung, die ich zu dem liebsten Menschen des Erdkreises verspürte, ließ mich strahlen, ließ mich sprachlos sein. Er umfing mich mit seinem starken Arm, drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.
Aus meiner niedrigen Warte heraus schaute ich ihn an. Die strahlend blauen Augen begegneten meinem Blick, sie wirkten ratlos.
„Du lieber Himmel, Herzchen, was passiert hier?“, fragte er.
Ich legte den Kopf auf seine Schulter und streichelte weiter seine Brust.
„Wir sind vielleicht ein Pärchen!“, meinte er. Es hörte sich an, als wären wir ein Sonderfall, den er so nicht verstehen könnte.
Er wurde ein wenig schläfrig, ich verspürte ein Bedürfnis, stand auf und machte mich auf die Suche nach einem stillen Örtchen.
Völlig nackt irrte ich in der fremden Umgebung umher. Endlich fand ich hinter einer Tür das Zimmer das ich gesucht hatte.
Wenn man die Wohnung mit etwas Zeit betrachtete, war es leicht die Struktur zu erkennen. Das Bad war brusthoch mit Glasbausteinen umgeben, die Küche stand frei im Raum mit direkter Verbindung zu dem Ess- und Wohnbereich. Das Schlafzimmer fand ich bei meiner Exkursion leicht wieder, mein Held schlief. Langsam und vorsichtig kuschelte ich mich an, deckte uns beide zu.
Er schlief nicht, sondern ruhte mit geschlossenen Augen. Als er sprach, konnte ich nicht glauben was er sagte:
„Du zeigst dich gern, das war eigentlich naheliegend. Obwohl oder gerade weil du einen so sehr reservierten Eindruck machtest.“
„Ich … was?“
„Du bist zeigefreudig. Es hat dich doch angemacht, als ich dir beim Orgasmus zugesehen habe oder?“
Das war nun wirklich weit hergeholt, obwohl ….
„Aber auf keinen Fall!“, stritt ich das ungehörige Ansinnen rundweg ab. Ich und sollte exhibitionistische Neigungen haben? Eine unerhörte Unterstellung!
„Also, das ist doch!“, empörte ich mich.
Er lächelte nur, als wenn er es besser wüsste. Das war jedoch undenkbar, um nicht zu sagen völliger Unsinn! Wenn jemand über meine Neigungen Bescheid wüsste, dann war das ja wohl ich.
Ich und zeigefreudig, Exhibitionismus war doch wohl eher eine männliche Domäne. Weiterhin lächelnd schaute er sich meine empörte Reaktion an.
„Du bist meine Süße!“, meinte er versöhnlich und drückte mich an sich.
„Ja!“, hauchte ich. Von einem Moment zum anderen hatte ich anderes im Sinn als empört zu sein.
Nach langer Zeit neben und miteinander erhoben wir uns, Joschi wollte etwas trinken gehen und unter Leute.
„Ich will, dass mich möglichst viele Leute mit dir sehen“, erklärte er mir. „Du siehst sensationell aus!“, fügte er an.
Das leichte Gefühl in der Hüfte, im ganzen Leib durch diesen glücklich machenden Sex hervorgerufen, verstärkte sich durch dieses Kompliment. Es hat mir noch nie jemand gesagt, dass ich sensationell aussähe, das sah aber wohl auch nur er. Allerdings habe ich mich auch noch nie so leicht bekleidet gezeigt, vielleicht empfanden es mehr Menschen so wie er, wenn sie mich in dieser Aufmachung zu Gesicht bekamen.
Gleich anschließend an den Schlafbereich gab es hier in seiner Wohnung den Ankleidebereich, dort befand sich ein vom Boden bis zur Decke reichender Spiegel, in dem nahm ich mich in Augenschein.
Mit zwei sehr kleinen Kleidungsstücken verwandelte ich mich von nackt zu vollständig bekleidet, ein unerhörter Leichtsinn. Das winzige Röckchen und dieses minimalistische Oberteil bedeckten nur das Allernotwendigste. Was mir im Geschäft nicht in dem Maße aufgefallen war, hier sah ich es deutlich. Durch das schneeweiße Oberteil schienen meine Brüste und die dunklen Warzen deutlich hindurch. Mit Sicherheit würde es komplett durchsichtig, wenn ich ins Schwitzen geraten oder es sonst wie feucht werden würde. Ein nicht zu vertretender Leichtsinn, sich dermaßen unanständig gekleidet auf die Straße zu begeben. Hinzu kam noch die nicht zu überbietende Tatsache, dass ich nicht einmal ein Unterhöschen trug. Joschi sah meinen bittenden Blick, er möge doch bitte so lieb sein und mir zumindest mein Höschen wieder geben, er verneinte und lächelte.
Nun gut, wenn er es so wollte! Von nahem betrachtet, wirkte mein Gesicht über diesem strahlend weißen Oberteil und dem ebenso hellen Röckchen ein wenig farblos. Das winzige weiße Täschchen, zu dem er mich in der Boutique ebenfalls überredet hatte, verdiente den Namen Handtasche nicht, es passte gerade mein Autoschlüssel hinein. Was noch Platz finden würde, wäre ein Lippenstift, oder zwei. Durch meine Erziehung bedingt ächtete ich Lippenstift, maximal ein Lidstrich und ein blassroter Pflegestift wurden als Schminke für ein anständiges Mädchen akzeptiert. Wenn Joschi mich sensationell haben wollte, dann wäre vielleicht ein etwas auffälligerer Lippenstift angebracht.
Der mit diesen Gedanken einhergehende Leichtsinn machte mich fröhlich. Mein Joschi wollte mich so haben. Wenn ich seinen Wünschen entsprach, würde er mich vielleicht noch einmal, nun, der Furie zum Fraß vorwerfen?
Ich schaute schnell zu ihm hinüber. Er las schon wieder meine Gedanken, vor ihm konnte ich nichts geheim halten. Meine Wangen röteten sich.
„Komm, Schatz“, wurde er energisch. „Wenn ich dich noch weiter anschaue, dann landen wir noch einmal im Bett.“
Dagegen war grundsätzlich nichts einzuwenden, er jedoch bestand auf den Aufbruch. Wenn ich es richtig einordnete, dann war es mir möglich, allein durch mein Aussehen, allein durch die Art wie ich mich ihm präsentierte, ihn zu verführen.
Im Vorstand war es üblich, entweder Schwarz, Anthrazit oder Dunkelblau zu tragen, sehr gedeckte Farben, als Ausdruck der Seriosität und des Bewusstseins, eine ganz außerordentlich wichtige Stellung zu bekleiden. Allerdings war ich die einzige Frau im Vorstand. Wenn ich mich durch meine Kleidung attraktiver gestalten konnte und mir dadurch Vorteile erwuchsen, dann war das mein gutes Recht. Ich war nun einmal Frau und als solche standen mir mehr Möglichkeiten offen, mich attraktiver zu gestalten, als sie einem Mann zur Verfügung standen. Musste ich mich da zurück halten? Oder konnte ich das wahrnehmen, was die Natur für mich bereit hielt? Selbst die Kanzlerin fiel mit ihrer farbigen Kleidung zwischen den dunkel gekleideten Herren ihrer Ministerrunde oder den Repräsentanten anderer Regierungen auf.
Während ich diese Gedanken hegte, parkte Joschi, wir gingen über die Korthumstraße. An einem Drogeriemarkt bat ich ihn, einen Augenblick zu warten. Im Laden suchte ich Lippenstifte. Letzten Endes fand ich einen Bordeaux-farbenen und einen leuchtend-hellroten Stift, den hellroten legte ich gleich im Geschäft auf.
Joschi pfiff bewundernd, als ich ihm unter die Augen trat, meine Wangen wärmten sich unter seinen Blicken. Beinahe hilflos fasste er das in Worte, was ich hören wollte:
„Du bist eine Sexbombe, Schatz, du machst mich echt wahnsinnig!“
Der Richter Doktor Brenner küsste mir die Hand.
„Meine Göttin!“, meinte er schmalzig und verbeugte sich übertrieben mit einem affektierten altmodischen Kratzfuß. Es lag gleichzeitig Spott und Bewunderung in seiner Geste. Die Regung, mich hochmütig zu geben, kam aus meinem Inneren, mit erhobener Nase wendete ich mich wieder in die Richtung, in die wir gegangen waren. Er eilte mir nach, legte seinen Arm um mich und raunte mir ins Ohr:
„Wir müssen uns gleich unbedingt noch einmal lieben!“
Dagegen gab es von mir keine Einwände, sondern einen fröhlichen Seitenblick, mit dem ich ihm meine Vorfreude kundtat.
Bei dem Blick sah ich, wie die Männer in der Umgebung auf mich reagierten. Sie schauten sehr intensiv herüber, so intensiv wie nie. Sie sahen mich nicht nur an, sondern sie folgten mir mit den Blicken, sie sahen mir nach. Sein Arm über meiner Schulter verdeckte viel von meiner Gestalt, ich nahm etwas Abstand zu ihm und hielt seine Hand. So konnten mich die Leute besser sehen und ich ihre Blicke und Bewunderung entgegen nehmen.
„Ich habs dir gesagt!“, behauptete Joschi, der wieder meine Gedanken gelesen hatte.
„Was denn?“, fragte ich harmlos. Er schaute zu mir, unsere Blicke trafen sich. Er wusste es, er wusste, dass ich deswegen Abstand zu ihm genommen hatte, um mich für die Leute besser sichtbar zu machen. Es vor ihm zu verheimlichen war sinnlos, so tat ich etwas, was in meiner Erziehung niemals vorgekommen war, ich gab zu, eine Sünde zu begehen, ich stand zu einer Schwäche.
„Ja, mein Gott, was ist schon dabei?“
Er lächelte, kam näher und legte wieder den Arm um meine Schulter.
„Nichts, nichts ist dabei. Ich finde so etwas, öhm, wie würdest du sagen? Erregend, es ist erregend. Das was dich erregt, erregt auch mich, es kommt uns beiden zugute wenn du dich zeigst. Du solltest dem Rechnung tragen.“
Er nahm wieder Abstand, hakte seinen kleinen Finger hinter meinen kleinen Finger, so gingen wir durch die Stadt. Er ließ die Leute mich anschauen, so heiß und so leicht bekleidet wie ich war, und sie schauten. Ihre Blicke, die damit herüber gesandte Erregung gab mir ein Gefühl, das ich bisher nie hatte, es war, als berührten mich ihre Blicke an der Scham und an den Brüsten. Mir war nach schlendern zumute, also schlenderten wir, die Blicke der Menschen in meiner Umgebung erregten mich immer weiter und diese Erregung erregte Joschi. Eigentlich war es irre, unwirklich. So etwas würde ich nie tun und die dahinter stehende Absicht schon gar nicht zugeben, undenkbar.
Die Lammfromme in mir beruhigte mich, sie argumentierte, dass ja mein Outfit nicht von mir initiiert worden wäre, es war alles seine Idee und er hatte mich dazu gebracht. Weil er es verlangt hatte, hatte ich gehorcht, mich traf da keine Schuld. Nicht ich war die Sündige. Das Unartige in mir schaute sich im Schaufenster mein Spiegelbild an und ergötzte sich an dem Sündigen.
Als Antwort auf eine Frage, die ich noch nicht gestellt hatte, äußerte sich Joschi:
„Ich finde es berauschend, dass du mir den Gefallen tust und dich so kleidest, wie ich es mir wünsche, wie es sich jeder Mann in deiner Umgebung wünscht. Das liebe ich geradezu an dir.“
Etwas brach in meinem Inneren auf, etwas was mir einen warmen Glücksregen brachte, etwas, was die Erde beben ließ. Er hatte gesagt, dass er mich liebt, endlich gab er es zu, ich habe es genau gehört.
Mich umfing ein wärmendes Gefühl, wie Sonnenschein wenn man auf einem von der Sonne aufgewärmten Felsen liegt. Einem dringenden Bedürfnis musste ich sofort nachkommen, ich stellte mich vor ihn und küsste ihn. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände, schaute ihm in die Augen und küsste ihn.
„Ja, Schatz, ja!“, sagte er darauf mit ernster Miene, er wusste was gemeint war.
Wir hakten wieder die kleinen Finger ineinander und ließen die Leute schauen. Das durch die zahllosen Blicke übermittelten Begehren hielt die Hitze in mir konstant auf Siedetemperatur. In mir schnurrte und brummte die Furie in Erwartung dessen, was sich hoffentlich bald bewahrheitete.
Blind dafür, wohin Joschi unsere Schritte lenkte, befanden wir uns unvermittelt in der Gaststätte, in der unsere allererste Begegnung stattgefunden hatte, die Kneipe mit der lauten Musik und dem guten Kaffee. Am Tresen saßen seine beiden Kumpane, die ihn an dem ersten Tag unserer Begegnung begleitet hatten.
„Wie?“, fragte Joschi erstaunt zu seinen Freunden. „Ich denke wir treffen uns morgen hier?“
„Deswegen können wir doch auch heute unser Bier hier trinken oder?“, sagte der eine, der andere betrachtete mich, er sagte: „Wow! Das ist die verspannte Bürozicke von neulich? Kaum zu glauben!“
Nun, das war ein Willkommensgruß, wie er mir nicht gefiel. Es traf aber wohl zu, was er sagte, ich war damals im Gegensatz zu heute wirklich sehr verspannt und verklemmt gewesen. Nur, muss man das in solcher Deutlichkeit einer Dame gegenüber zum Besten geben?
„Der Mann mit dieser uncharmanten Art nennt sich Tommi, der andere dort ist Daniel. Leute, das ist Clara, mit ‚C‘ bitte!“
Mein Joschi beherrschte die Situation, so, wie es von ihm nicht anders zu erwarten war. Den leichten Spott, den er mit dem ‚C‘ anbrachte, überhörte ich geflissentlich. Die beiden Männer begrüßten mich, Joschi brachte sie mir näher:
„Daniel ist Arzt und glaubt, er sei der wichtigste Mensch des Universums, weil er im Beruf einen weißen Kittel trägt. Tommi ist Staatsanwalt, mit Ach und Krach und im Moment auch nur auf Probe. Er hat sein Studium weitestmöglich ausgeweitet, wenn du ihn fragst, warum er so gehandelt hat, dann würde er, vorausgesetzt er wäre wahrheitsliebend, antworten: weil es in der juristischen Fakultät so viele hübsch Studentinnen gab. Er trägt nie die Schuld an irgendwas, immer sind es die anderen.“
Die beiden Freunde grienten zu der Vorstellung, Tommi erwiderte:
„Und dieses Musterxemplar von einem Mann gibt vor, Richter zu sein. Dabei ist er bloß ein Streber! Mit siebzehn Abitur, mit neunzehn Jahren abgeschlossene Handwerksausbildung, als Innungsbester versteht sich, mit fünfundzwanzig abgeschlossenes Jurastudium und Doktorand mit sechsundzwanzig, natürlich summa cum laude, was sonst, und mit neunundzwanzig bereits Richter auf Lebenszeit.
Mit solch einem Streber willst du dich abgeben? Nimm lieber einen von uns, mit uns wärest du auf jeden Fall glücklicher. Übrigens, weil solche Streber unsympathisch sind, muss er auch bei jedem unserer Treffen die erste Runde ausgeben.“
Joschi gab ihm grinsend einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.
„Das wüsste ich aber, du Rotzlöffel!“, meinte er.
So war ich denn einem Streber verfallen. Mir war alles recht, ich hätte ihn ja auch genommen, wenn er Maurer gewesen wäre oder Lastwagenfahrer. Die anderen beiden interessierten mich nur soweit, wie sie Joschi interessierten.
Sie machten nicht den Eindruck, als seien sie verheiratet oder auf andere Art fest an jemanden gebunden, das merkt man als Frau.
Joschi bestellte für mich mit, ohne zu fragen, ich bekam einen Cocktail serviert. Nach dem ersten Schluck war ich begeistert, denn wider Erwarten war er sehr aromatisch, fruchtig und alkoholfrei. Die drei Männer flapsten noch ein wenig herum, sie gaben an, wie es Männer in Gegenwart einer Frau immer tun. Mit mir hatte das wenig zu tun, trotzdem stellte ich mich in Positur, mein Joschi sollte stolz sein auf mich und meinen, nun, Sexappeal wie er meinte. Tommi testete intensiv, ob er durch den Stoff meines Oberteils hindurch schauen konnte. Als ich den ersten Schluck aus dem Cocktail nahm, straffte ich meine Haltung unmerklich ohne ihn anzusehen, und reckte mit der Geste dem Betrachter die Brust entgegen. Um nicht dauernd stehen zu müssen und auch um mich besser zu präsentieren, stützte ich mich mit dem Po auf einen der Hocker am Tresen, beinahe unbewusst stellte ich dabei die Füße ein ganzes Stück auseinander.
Joschi schaute sich das an, unsere Blicke begegneten sich. ‚Siehste?‘, teilte er mir mit dem Blick mit. Er meinte damit, dass seine Behauptung zutraf, ich sei zeigefreudig. Die roten Wangen bildeten sich bei mir, obwohl ich nicht verlegen war, vielmehr, obwohl ich nicht verlegen sein wollte. Ich war nicht zeigefreudig, ich wollte nur erreichen, dass die beiden mich mochten und als Begleitung ihres Freundes akzeptierten. Meiner Meinung nach war dieses Vorhaben offensichtlich.
Joschis Handy meldete sich, er ging hinaus um ungestört telefonieren zu können. Die Freunde sahen mich abschätzend an, mir war, als spürte ich Ablehnung, jedenfalls eine negative Strömung, vielleicht Eifersucht? Befürchteten sie, dass ich ihnen den Freund wegnehme?
„Du weißt schon, dass wir gewettet haben, ob er dich rumkriegt oder?“, fragte der kleinere der Freunde, Daniel.
Das schockte mich schon, ganz klar, aber es verletzte mich nicht. Als Antwort auf diese Frechheit gab es von mir nur dieses wissende Lächeln, das meine Kollegen zur Weißglut bringen konnte, ich weiß sehr gut wie es wirkt.
Joschi kehrte zurück, er hörte zu, was wir beredeten, die Freunde sahen ihn nicht als er näher kam.
Ganz offensichtlich hatte Tommi eine empörte Reaktion von mir erwartet, die bekam er nicht, deswegen legte er nach.
„Er scheint ja gewonnen zu haben!“, fügte er an und blickte beredt.
Unter dem neuen Gefühl der Zugehörigkeit zu einem bedeutenden Mann war ich sehr entspannt. Dazu addierte sich, dass mich das kleine rote Teufelchen ritt, dieses, das mich wie in einem Rausch jede Vorsicht und Etikette über Bord werfen und Dinge spontan tun ließ. Dieses kleine böse Ding war mir zum letzten Mal als Pubertierende begegnet, als ich mich getraut hatte, einem Lehrer die Zunge heraus zu strecken. Das war mir damals schlecht bekommen, der hatte meine Mutter informiert und die musste mir wieder einmal dieses ‚liederliche Wesen‘ austreiben.
Mutwillig wie ich mich fühlte, antwortete ich breit und überlegen lächelnd:
„Ja, hat er. Ich schlafe ja nur mit Gewinnern, das ist bei mir so üblich.“
Das Gesicht das er daraufhin zog, entschädigte mich für alle Unbill, die ich im Leben bisher von Männern erfahren habe.
Mein Liebster war begeistert von meiner Reaktion seinen Freunden gegenüber. Er brachte diese Begeisterung abends zum Ausdruck als er mir wieder diesen wunderbaren Sex schenkte. Auch jetzt, nach etlichen Tagen und den unendlichen Liebesbeweisen behielt er dieses lange und intensive Vorspiel bei, mit dem er mich mit Leichtigkeit nur durch seine Zärtlichkeiten zum Orgasmus brachte. Der anschließende Akt brachte bei ihm und bei mir das Fass zum Überlaufen. Die Summe der Gefühle, die sich zwischen uns entwickelten, zerbrach meine bisher festgefügte Weltordnung und gab mir Anstoß für neue Dimensionen das Denkens. Einen dieser neuen Impulse gab er mir an jenem Abend:
„Ich habe eine Bitte an meine Süße, du bist doch meine Süße oder?“
Ein Mann, der mich so liebt, kann von mir alles haben. Was könnte ich demjenigen vorenthalten oder abschlagen, der mich auf diese wunderbare Art und Weise verwöhnte?
Ich nickte, majestätisch, wie ich annahm.
„Was darf ich für Euch tun mein Prinz?“
So ausgelassen wie ich war, verfiel ich in spätpubertäre Albernheit. Was er dann von mir verlangte, war allerdings deutlich zu viel und brachte mich mit einem kräftigen Stoß aus dem Wolkenkuckucksheim auf den Boden der Tatsachen:
„Verzichte bitte gänzlich auf Unterwäsche, Schatz. Wenn du Strümpfe tragen möchtest, dann bitte mit Strumpfgürtel und Strumpfbändern, kein Höschen, kein BH.“
Er formulierte es wie eine Bitte, jedoch sprach er es wie eine Anordnung, wie einen Befehl. Ich sah ihn an, erst sprachlos, dann ungläubig.
„Wie meinst du das, auf Unterwäsche verzichten? Ich hab doch jetzt …, ich bin doch …? Du meinst ich soll im Betrieb? Im Alltag? Immer?“
Er schaute nur, freundlich, aber bestimmt. Er gab mir zu verstehen, das ich seine Bitte richtig interpretierte. Das ging ja nicht, das war absolut unmöglich.
„Ich kann doch nicht … !“, stammelte ich, empört und ungläubig.
Das war echt die Höhe!
Ohne Unterwäsche? Ich, Clara Koppers? Das ist doch totaler Unsinn! Unmöglich so ein Ansinnen!
Selbstverständlich ging das überhaupt nicht. Ich, ohne Unterwäsche? Ist doch albern, unhygienisch und macht man nicht!
In mir sträubte sich etwas, nicht nur etwas, sondern alles. Das konnte nicht ernst gemeint sein!
Er sah mir die Ablehnung an, ohne dass ich ein Wort sagen musste. Er versuchte, mich zu überreden, das sah ich ihm an, aber da konnte er reden so viel er wollte, das Ansinnen war einfach zu unanständig und mit meiner Stellung nicht vereinbar.
Wir lagen noch immer im Bett, die Glückseligkeit, die uns bisher umfangen hatte, verflog wie Nebel im Wind.
„Schatz, Süße, die paar Stunden jetzt, ohne Höschen, wie waren die für dich?“
Das wusste er doch selbst, wie die waren, ich guckte ihn giftig an. Er bohrte nach:
„Waren die scharf oder waren die sehr scharf?“
Sein Versuch, mich mit großer Geduld zu überzeugen, nervte mich eher, als er meine Meinung änderte. Es war unmöglich! Ein paar Stunden leichtsinnig bekleidet oder unbekleidet während der Freizeit herum zu turnen um uns gegenseitig zu erotisieren, hatte mit dem Alltag und damit mit dem Beruf nichts zu tun. Im Job gab es klare Verhaltensregeln, nach denen ich mich als Mitglied des Vorstandes zu richten hatte, selbstverständlich und immer im Sinne der Seriosität und damit auch untendrunter. Immer sauber, immer korrekt, immer akkurat, immer Vorbild, durch und durch.
„Darüber brauchen wir nicht zu reden, das hat aber mit dem Alltag nichts zu tun!“
„Kann es aber, es kann dir den Alltag versüßen. Eine kleine Heimlichkeit kann den Alltag aufregend neu gestalten, sie kann dich die ganze Zeit über erregen und damit deinen Erlebnishorizont erweitern. Dir gefällt es doch, wenn du erregt bist, oder?“
Blöde Frage, natürlich gefiel es mir, erregt zu sein, wem denn wohl nicht? Da war ich doch wohl keine Ausnahme. Aber ich, im Alltag so verwegen gekleidet? Unmöglich war allein der Gedanke daran.
„Mpf!“, gab ich zur Antwort, weil er so lange auffordernd schaute, bis er eine Antwort bekam.
„Siehst, du? Das meine ich. Wir probieren es aus. Du verzichtest eine Woche lang darauf, Unterwäsche zu tragen und wir sprechen uns nächsten Sonntag wieder, OK?“
Es ist ja logisch, dass ich etwas dagegen hatte. Er sah mich an, er wollte es unbedingt. Es war mir schlecht möglich, seinem Blick zu begegnen und meinen Willen zu behalten. Ich gab nach:
„OK, eine Woche. Ich hab aber keine Ahnung, was du dir davon versprichst. In meinen Augen ergibt es keinen Sinn. Ohne Unterwäsche im Vorstand! Was soll das bringen?“
Ich war mir nicht sicher, ob ich dem Wunsch überhaupt nachgeben würde, er sah es ja nicht, wie ich im Betrieb auftrat und schaute mir nicht unter den Rock. Für mich war es ein ganz und gar unanständiges Unterfangen, im Betrieb und ohne Unterwäsche! Wo sollte das hinführen?
Gewöhnlich trug ich sehr streng geschnittene Kostüme und Hosenanzüge bei der Arbeit, darin kannte man mich und sie halfen mir, die Distanz zu den Mitarbeitern zu wahren. Trotz meiner Ablehnung schoss mir jedoch Hitze in den Unterleib, wenn ich nur daran dachte, ausschließlich nackte Haut und unter Umständen Strapse darunter zu tragen, ohne dass es jemand wüsste. Am nächsten Morgen, kurz bevor der Wecker klingelte, war mir klar, dass es mir ganz im Geheimen Freude machen würde, seinem Ansinnen Folge zu leisten und mich auf das Experiment einzulassen. Es würde mich wahrscheinlich den ganzen Tag lang erregen.
Was mich wirklich befremdete war, dass es mich anmachte, einem Mann zu gehorchen, ihm zu Gefallen zu sein. Es wärmte mich, das zu tun, was er von mir verlangte, obwohl das Verlangte im krassen Gegensatz zu meiner Erziehung und meiner Gesinnung stand. Den Anweisungen eines Mannes zu folgen, die in mein intimstes Privatleben eingriffen, empfand ich als lustvoll, vor allem weil sie gegen all das standen, was bisher die Ausrichtung in meinem Leben bestimmt hatte. Mir war bisher nie bewusst klar geworden, dass mich devotes Verhalten erregte. Das wollte ich auch nicht wahrhaben und nahm mir fest vor, jede seiner Bitten auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen, ob ich das von mir aus wollte oder ob ich einfach nur gern gehorchte.
Mit roten Wangen betrat ich an dem folgenden Montag meine Abteilung. Ich trug nur das Kostüm auf der blanken Haut, sonst nichts.
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