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Kommentare: 2 | Lesungen: 2177 | Bewertung: 8.60 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 12.08.2020

Clara IX - Der Professor

von

Die Spannung war nur schwer zu ertragen. Entgegen seinem Versprechen, die Dissertation noch an dem Tag zu lesen und sich mit mir in Verbindung zu setzen, hatte sich der Professor, mein Doktorvater, an dem Abend nicht mehr bei mir gemeldet. Wie auf heißen Kohlen saß ich morgens im Büro und wusste nicht, was ich tun und wie ich mich verhalten sollte. Herr Müller kam herein, wie üblich, nach vorherigem, dezentem Klopfen und erst auf meinen Ruf hin: „Ja, bitte!“, als wenn ich die Chefin wäre.


An die Farce waren wir beide mittlerweile gewöhnt, sodass uns der Widersinn nicht mehr auffiel.


Er schien meine Situation zu erkennen, er bat mich:


„Würden Sie mir bitte sagen, wie wir mit der Planung der Lehrwerkstatt fortfahren?“


Er gab mir damit den Auftrag, mich darum zu kümmern. Dankbar für die versteckte Anweisung vertiefte ich mich in die Materie. Alles was getan werden musste, stand fein säuberlich aufgelistet in meiner Doktorarbeit. Mit Herrn Müllers Hilfe setzten wir nun das theoretische Projekt in die Tat um. Die Arbeit am Gesamtprojekt war dermaßen interessant und spannend, dass ich erst weit nach vierzehn Uhr wieder auf die Zeit achtete. Sowohl die Frühstücks- als auch die Mittagspause hatte ich übersehen, nun biss mich der Hunger. In der Kantine saß ich über meinem Salatteller, als der Professor überraschend anrief. Es war verpönt, in der Kantine zu telefonieren, zumindest wurde es an dem Tisch, der dem Vorstand reserviert war, nicht geduldet. Ich eilte nach draußen in die Raucherzone, dort war ich allein.


„Ja, jetzt kann ich sprechen!“, antwortete ich auf seine Frage, mehr oder weniger atemlos.


„Ihre Arbeit ist ziemlich umfangreich“, eröffnete er mir, „umfangreicher als gedacht. Ich bin erst jetzt mit der ersten Durchsicht fertig geworden. Spannender Stoff, muss ich sagen, und Sie sind dabei, ein solches Pilotprojekt in die Tat umzusetzen?“


Mit Feuereifer berichtet ich ihm von der Umsetzung der Pläne, er hörte aufmerksam zu.


„Was halten Sie davon, wenn wir uns heute Abend bei mir zusammen setzen und das weitere Vorgehen besprechen?“


Natürlich wollte ich mich mit ihm heute Abend zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen und setzte bereits an, um begeistert zuzustimmen, als mir auffiel, was er gesagt hatte.


Bei ihm und heute Abend.


Auch ein Professor ist ein Mann. Ist Clara seine Beute, hatte er es darauf abgesehen, seinen Samen auch bei mir loszuwerden?


Zugegeben, er war nicht unattraktiv, obwohl er die Fünfzig sicher bereits überschritten hatte. Er war ein Umweltfreak, er fuhr die fünfundzwanzig Kilometer zwischen seinem Haus und der Uni täglich mit dem Fahrrad, bei Wind und Wetter. Das gab seinem Auftritt eine sehr dynamische Komponente. Außerdem war er schlank und wirkte drahtig, das graue Haar machte ihn für mein Dafürhalten und das meiner Kommilitoninnen eher attraktiv, als dass es uns abstieß.


Hatte er es auf mich abgesehen? Das musste er wohl, denn anderenfalls würde er mich für den Nachmittag bestellen oder für den Spätnachmittag und als Treffpunkt sein Büro in der Uni angeben. Aber nein, die Besprechung sollte heute Abend stattfinden, unsere Zusammenkunft sollte bei ihm, in seinem Haus stattfinden. Einerseits erregte mich die Vorstellung, von ihm verführt zu werden, andererseits stieß es mich ab, in ein rein auf Sexualität abzielendes Treffen einzuwilligen. Denn das sollte es ja wohl werden.


Außerdem war ich mit Fabian verabredet.


‚Clara, was willst du?‘, fragte ich mich, ‚Einen Doktortitel oder ein Abenteuer mit einem Handchirurgen?‘


Der Doktortitel gewann.


Über meine Überlegungen waren etliche Sekunden verronnen, aus dem Telefon kam:


„Clara? Sind Sie noch dran?“


Schnell antwortete ich:


„Oh, jaja, natürlich, ich musste nur gerade …“


„Also, um 20:00 Uhr bei mir, wissen Sie wo es ist?“, unterbrach er mich mit einer gewissen Ungeduld in der Stimme.


Er gab mir die Adresse, verabschiedete sich im gleichen Satz:


„Dann bis später!“ und beendete das Gespräch.


Also, das ist doch … !


Auf diese Art fremd bestimmt zu werden, weckte seit neuestem bei mir ungute Gefühle und rief eine Art Trotz hervor.


Mit einem Grummeln im Magen widmete ich mich der Arbeit. Es galt, die Räumlichkeiten für die Schulungen auszuwählen und den Sprachunterricht zu organisieren. Die Lehrwerkstatt hatte sich Herr Müller durch die Blume nach dem Mittag als Projekt erbeten, darum brauchte ich mich nicht zu kümmern. Eine Sachbearbeiterin, Amelie, interessierte sich für unser Vorhaben, sie bezog ich mit ein und übertrug ihr die Aufgabe, sich um den Sprachunterricht und seine Organisation zu kümmern. Sie machte sich gleich mit Feuereifer an die Arbeit.


Das gab mir Zeit, weiterhin zu grübeln, was ich wie mit dem Professor unternehmen sollte und wollte.


In einem Anfall von Übermut hatte ich all meine Unterwäsche in die Altkleidersammlung gegeben und nur einige sehr feste Unterhosen behalten, die mir während der drei besonderen Tage im Monat Halt gaben.


Nach Feierabend ging ich in ein Geschäft, das mich während der ‚Roland‘-Zeit … , was ich in Wirklichkeit dachte war: ‘in der Vor-Joschi-Zeit‘. Bei dem Gedanken musste ich kichern und es dauerte einige Augenblicke, bis ich in der Lage war, mich wieder auf mein Vorhaben zu konzentrieren.


Dieses Geschäft hatte mich vor der Zeit mit Joschi dazu gebracht, die Straßenseite zu wechseln, um von diesem sündigen Schaufenster verschont zu bleiben. Heute betrat ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Dessous-Laden. Den Schaufensterpuppen innerhalb des Ladens waren etliche verführerische und zur Sünde auffordernde Kleidungsstücke übergestreift worden. Es dauerte einige Zeit, bis ich mir vorstellen konnte, wie ich darin aussehen und wie sie auf einen Mann wirken würden.


Trotz der Abgeklärtheit, die ich mir mittlerweile attestierte, bekam ich rote Wangen bei den Vorstellungen. Eine Frau, die so etwas trug, legte es sehr offensichtlich darauf an. Eine Dame nach meiner althergebrachten Vorstellung würde so etwas niemals tragen. Da ich mittlerweile sehr viel aufgeklärter war, fragte ich mich, wie viele dieser nach außen seriös auftretenden Spitzen der Gesellschaft solche Kleidungsstücke unter der betont korrekten Fassade heimlich trugen.


Ich erwarb einige Höschen, keine der durchsichtigen Sorte, sondern einige seidene, die farblich zu meiner Bekleidung passten. Zu einem oder mehreren BH‘s konnte ich mich nicht durchringen. Die Freiheit unter der Bluse war mir mittlerweile sehr wichtig. Dass ich in einigen Jahren auf solche unterstützenden Kleidungsstücke angewiesen sein würde, war mir klar, aber jetzt und heute noch nicht. Mithilfe von entsprechend blickdichten Oberteilen und passenden Jacketts war es mir möglich, sexy aufzutreten, ohne dass man den Grund dafür allzu deutlich bemerkte.


Hier in dem Geschäft voller Artikel, die darauf abzielten, zu verführen, überfiel es mich wie ein Rausch, was für ein Glück ich hatte, eine Frau zu sein. Die damit verbundene Macht über den Mann war uns von der Natur gegeben und wurde mit Hilfe dieser Artikel verstärkt.


Beschwingt machte ich mich auf den Heimweg. Fabian hatte ich bereits informiert, dass aus unserem Date nichts würde, weil der Prof mit mir die Diss besprechen wollte. Auf seine offene Art sagte er:


„Ganz ehrlich, ich bin vom Dienst ziemlich platt. Während der letzten drei Tage habe ich zusammen genommen vielleicht sechs Stunden geschlafen. So sehr ich es bedaure dich nicht sehen zu können, so froh bin ich doch, mich mal ausschlafen zu können. Gute Nacht meine Schöne, schlaf auch du gut. Sehen wir uns morgen?“


Das sagte ich gern zu. Fabian ist ein toller Mensch, so empfand ich ihn.


Konservativ gekleidet, mit kurzer Kostümjacke und einem seriösen Rock, Größe ‚M‘ klingelte ich an der Tür des Professors.


Zu meinem Befremden hieß er mich mehr oder weniger hemdsärmelig willkommen, mit einem Rotweinglas in der Hand! Er trug weder Krawatte noch Jackett, sondern präsentierte sich mir in einem offen stehenden Polohemd. Aus dem Haus tönte leise Jazzmusik, über die sich meine Mutter mit ‚Schmusemusik‘ verächtlich ausgelassen und die Nase gerümpft hätte.


Verwirrt folgte ich seiner Aufforderung, einzutreten.


„Clara, herzlich willkommen. Hier können Sie ablegen“, empfahl er mir und betrachtete unverhohlen meine Figur. Das gesamte Ambiente und seine hemdsärmelige Art brachten in mir eine unangenehme Saite in Schwingung.


Der wollte von mir … ich sollte wohl für meine Dissertation mit ihm ins Bett … der wollte, dass ich für die Beurteilung meiner Disser …!


Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. Joschi hatte versucht, mich zu einer Hure zu machen, das hier war nichts anderes. Auch hier sollte ich für eine Gegenleistung mit einem mir fremden Mann ins Bett gehen. Für eine Gegenleistung, die die Beurteilung meiner Dissertation betraf. Die hatte ganz gewiss keine Protektion nötig, die sprach für sich selbst.


Meine Entrüstung überwog alle anderen Gefühle, ich hörte nicht mehr was er sagte, ich nahm nicht mehr wahr, wie wir zueinander standen, nur die Empörung beherrschte mein Tun. Die Gewissheit, mich nicht auf eine solche Art erniedrigen zu lassen, verstärkte meine Ablehnung. Er sollte die Früchte meiner Arbeit bewerten und nicht meine Fähigkeiten beim Beischlaf.


Ich drehte mich auf dem Absatz herum und eilte zur Ausgangstür. Er rief etwas, was ich in der Hektik nicht verstand, sein Ruf trieb mich erst recht weiter. Durch die Tür in aller Eile, ins Auto hinein war ich innerhalb eines Augenblicks, startete den Motor und fuhr hektisch davon.


Das hatte ich nun gewiss nicht nötig, ganz bestimmt nicht. Nein, ich war nicht das Betthäschen der Mächtigen, die unterwürfige Frau, derer sie sich nach Gutdünken bedienen konnten. Ich würde bald Frau Doktor sein und CEO eines großen Betriebes. Nein, aufs Körperliche würde ich mich nicht reduzieren lassen, ganz gewiss nicht, das hatte ich nicht nötig!


Vor Wut und Enttäuschung ging ich gleich schlafen, obwohl es nicht einmal neun Uhr abends war.


Das hatte der sich so gedacht, der Schmierenprofessor! Clara ist sexy, Clara ist leicht zu haben, Clara nach Hause locken und dann gleich ab ins Bett. Bissel Rotwein, bissel Schmusemusik und ab in die Horizontale. Das hatte ich ihm ausgetrieben, jawohl! Auf so etwas lässt sich eine Dame nicht ein, nicht mit mir!


In Gedanken mit ihm und der gesamten Welt schimpfend, voll der gerechten Empörung, schlief ich ein.


Dass der Schlaf nach einem solchen Ereignis nicht tief und erholsam sein kann, wird jedem klar sein, der schon einmal solch gravierenden Vorfall zu verarbeiten hatte.


Mitten in der Nacht wachte ich mit einem Ruck auf und saß aufrecht, noch bevor ich richtig wach war.


„Ja spinnst du eigentlich?“, rief ich mir zu.


Mit Roland hatte ich über vier Jahre wirklich schlechten Sex, gemessen an dem, was ich mittlerweile erfahren hatte, mit Marco davor war es sogar noch bedeutend schlechter. Sex mit Joschis Kumpanen, die für mich Fremde waren und geblieben sind, hatte ich keineswegs abgelehnt, im Gegenteil, in manchen Momenten erinnerte ich mich der lustvollen Augenblicke, die ich mit den ‚drei Musketieren‘ erlebt hatte. Bei jedem Gedanken an diese wollüstigen Ereignisse räkelte sich die Furie in mir, brachte mich in Hitze und schürte das Verlangen.


Und jetzt, wo es wirklich wichtig war, kehrte ich das verklemmte katholische Mädchen heraus und stieß jemanden vor den Kopf, der mich und meine Leistungen zu beurteilen hatte. Wie konnte ich so dumm und so unsensibel sein?


Ich schalt mich eine dumme Gans und regte mich mehr und mehr über meine verklemmten Handlungen auf. In der Folge tauchten alle peinlichen Momente meines Lebens in der Erinnerung auf. Die Korrekte listete sie penibel auf und rieb sie mir ausführlich unter die Nase. Die Liederliche meinte mit aller Verachtung, ich würde noch alles versemmeln, nur weil ich so wenig kooperativ wäre. „Wie kann man so blöd sein?“, rief sie aufgebracht.


Wirklich Schlaf fand ich nicht, unruhig wälzte ich mich im Bett herum, schlummerte ab und zu ein paar Minuten, um noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett zu flüchten und zu frühstücken.


Als die Sonne den Horizont erhellte und sich anschickte, den Himmel zu erklimmen, fand sie mich im Internet surfend am Frühstückstisch vor. Die Selbstzweifel nagten weiterhin an meiner Seele und brachten mir Bauchgrimmen.


Kurz entschlossen fuhr ich in den Betrieb, dort traf ich so früh ein, dass ich sogar noch dem Nachtportier meinen Ausweis zeigen musste. Die Arbeit lenkte mich ab, nach und nach trudelten die Kollegen ein, bis pünktlich um neun, zu Beginn der Kernzeit, die gesamte Belegschaft bei der Arbeit war.


Um elf Uhr rief der Prof mich an, mein Herz klopfte vor Aufregung als ich am Display sah, wer dort anrief. Was wird er sagen? Wie wird er sich verhalten? Wie hat er meine unüberlegte Flucht beurteilt?


„Koppers!“, hob er an, ansonsten war ich immer ‚Clara‘ und ‚Sie‘. Dass er die Anrede änderte, interpretierte ich als ein schlechtes Zeichen, ein kalter Klumpen machte sich in meinem Magen zu schaffen.


„Ich erwarte Sie um 16:00 Uhr in meinem Büro. Haben Sie das?“


„Ja, natürlich, ja gern, ich … !“ Er wartete mein Gestammel nicht ab, sondern beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort.


Was nun? Was erwartete mich?


In meinen Bürodress gekleidet, klopfte ich verzagt und pünktlich um 16:00 Uhr an seiner Bürotür in der Uni.


„Herein!“, erklang es barsch.


„Tach Koppers“, begrüßte er mich sehr kühl.


„Das, was sie mir als Dissertation präsentiert haben ist eine Frechheit!“, begann er gleich zu poltern. Er bot mir keinen Stuhl an, begrüßte mich nicht, sondern kanzelte mich ohne Vorwarnung eiskalt ab.


„Sie sollen Forschung betreiben und nicht theoretisieren. Es ist eine Frechheit sondergleichen! Sie haben sich die Arbeit gespart und anderen überlassen. Anstatt selbst etwas zu leisten, haben Sie einfach die Ergebnisse fremder Studien zusammen gefasst und daraus einen Experimentier-Plan erstellt. Das ist keine Dissertation, sondern der Plan für ein Experiment. Es ist eine beispiellose Unverfrorenheit, mir das als Doktorarbeit vorzulegen.


Haben Sie das verstanden? Frau Doktor, dass ich nicht lache!“


Er schaute mich aggressiv an. Ich rutschte wieder in die Rolle des gemaßregelten Mädchens hinein. So wurde ich in meiner Kindheit abgestraft für Dinge, die für mich nicht schlimm erschienen als ich sie ausführte, jedoch heftigen und für mich nicht nachvollziehbar hitzigen Widerspruch meiner Mutter hervorriefen.


Ich stand dort wie ein begossener Pudel, aber der Professor war noch nicht fertig.


„Das wollte ich Ihnen gestern in freundschaftlicher Atmosphäre mitteilen und Ihnen Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. Aber nein, Sie mussten sich in Ihren Vorurteilen suhlen und mich nicht zu Wort kommen lassen. Die Suppe, die Sie sich eingebrockt haben, löffeln Sie jetzt sehr schön alleine aus.“


Er warf einen Packen gedruckten Papiers vor mich auf den Schreibtisch. Es sah so aus, als wäre das meine Dissertation, fertig ausgedruckt.


„Den Mist hier können Sie sich in die Haare schmieren. Wenn Sie das Experiment durchgeführt haben und beweisen können, dass es herkömmlichen Methoden überlegen ist, dann dürfen Sie es nochmal einreichen.


Das hier, das ist nichts, ein Konzept. Führen Sie es durch und wir sehen weiter.“


Ich stand da wie angewurzelt, zu sagen vermochte ich nichts.


„Ist noch was?“, fragte er nach ein paar Augenblicken und sah mich aggressiv an.


Es gab nichts was mir zu sagen einfiel. Ich war erschüttert, wusste nicht ein und nicht aus.


„Sie dürfen gehen!“, ätzte er und widmete sich einer Unterlage die vor ihm lag.


Draußen angekommen, lehnte ich mich an die Wand. Die Tränen flossen, die Knie waren weich und zitterten. Was ich gerade erlebt hatte, durfte nicht geschehen sein, das konnte einfach nicht sein.


Erst nach einigen Minuten war ich in der Lage, mich aufzuraffen und die Uni zu verlassen. Die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen, hinzu kam ein Schluchzen, wie ich es aus meiner Kindheit kannte. So hatte ich gefühlt, wenn mir Unrecht getan worden war, Unrecht zumindest aus meiner Sicht. Wie war es jetzt? Hatte der Prof Recht? Es ist tief in meiner Person verankert, dass ich nur zu gern bereit bin, die Schuld auf mich zu nehmen. Das war der Normalfall, immer hatte ich etwas falsch gemacht, war mir ein Fehler unterlaufen, hatte ich eine falsche Entscheidung getroffen, zumindest in den Augen der für mich maßgeblichen Menschen. So war es immer, bisher.


Ich zog mich in mein Büro zurück und bat darum, nicht gestört zu werden.


Fabian rief an, endlich ein Lichtblick, dachte ich.


„Hi, Süße, geht es dir gut?“, begrüßte er mich auf seine wundervoll lockere Art. Meine Laune besserte sich gleich um mehrere Grade, um dann noch weiter abzustürzen.


„Aus unserem Date heute wird leider nichts. Ich muss sofort nach Nürnberg zu einem Kongress und dort die Rede halten, für die eigentlich Professor Wichtig vorgesehen war. Aber er meinte, die Hand-OP vor ein paar Tagen, die sei supergut angekommen und man habe mich als Referenten angefordert. Da er überhaupt wenig Zeit habe und er die Franken sowieso nicht leiden könne und deren Küche schon mal überhaupt nicht, solle ich doch bitteschön darüber referieren. Ich sei sowieso der Star und solle mir die Lorbeeren gefälligst selbst abholen. So hat er sich ausgelassen und mich zur Reise verdonnert.“


Der kalte Kloß in meinem Magen meldete sich zurück. Auch der Mann hatte keine Lust mehr auf mich, er vertröstete mich auf leicht zu durchschauende Art. Als katholisch erzogenes Mädchen bekommt man früh eingebläut, sich nichts anmerken zu lassen. Man muss schnell etwas sagen, um zu dokumentieren, dass man nicht verletzt war, weil man sowieso mit sich selbst genug hatte. Daher fragte ich das, was mir als erstes einfiel:


„Wieso weiß man in Nürnberg von deiner OP hier in Bochum?“


„Ja, nee“, erklärte er mir auf die wundervoll herzliche Ruhrgebietsart. Er wirkte ein wenig aufgekratzt, obwohl er mir die Absage mitteilte. Er war also nicht wirklich betrübt, er tat nur so. Er wollte mich loswerden!


„Ich arbeite in Essen und hab natürlich da auch operiert, logisch. Die OP‘s werden aufgezeichnet und mein Prof fand die dermaßen wichtig, dass er eine Zusammenfassung ins Internet gestellt und alle darauf aufmerksam gemacht hat. Außerdem befindet sich eine Aufzeichnung der gesamten OP, fast zwölf Stunden Länge, auf dem Server der Uni, auch für jeden sichtbar. Du glaubst nicht, wie viele sich das runtergeladen haben.


Die sind alle verrückt, wenn du mich fragst, echt jetzt. Nachher wählen sie mich noch zum Papst. Also, heute und morgen wird das nichts mit uns. Mal sehen, wann ich wieder hier bin. Vielleicht bleib ich auch ganz da, denn für den Prof ist die Präsidentensuite reserviert, die hat er ebenfalls an mich abgetreten.“


Ein Vakuum entstand in meinem Magen, ein eiskaltes Vakuum. Heute kam alles auf einmal, knüppeldick. Ich wünschte ihm eine gute Reise und beendete das Gespräch so schnell wie möglich, um zu verhindern, dass er noch hörte, wie ich schluchzte.


Ein furchtbarer Tag!


Zuhause überfiel mich das heulende Elend. Zu essen verspürte ich keine Lust, ich erging mich in Selbstmitleid. Was für eine furchtbare Situation. Die Arbeit an der Dissertation war für die Katz bzw auf unbestimmte Zeit verlängert, zumindest so lange, bis ich Resultate vorzuweisen hatte. Und dann war ich auch noch ganz allein mit dem Elend, Fabian war weg, an Joschi würde ich mich nicht wenden, wie würde das aussehen? Ich zerfloss regelrecht.


Gerade als ich auf dem Weg war, um mir eine Tafel Schokolade zu holen und damit meinen Frust zu bekämpfen, läutete es an der Tür. Noch versunken in all dem Elend, das sich unübersteigbar um mich aufgetürmt hatte und ohne zu ahnen, wer das sein könnte öffnete ich. Mit seinem üblichen Schwung kam Joschi herein gestürmt. Einerseits war ich froh, dass er da war, andererseits wollte ich von ihm nichts mehr wissen. Einerseits war ich nicht allein wenn er da war, andererseits hatte er versucht, mich in die Gosse zu stoßen.


Vor Erstaunen und Erschrecken wich ich ein paar Schritte zurück. Schließlich war ich darauf konzentriert, mich im Selbstmitleid zu ertränken, meine Sinne waren nur nach innen gerichtet, aus dem Grund das Erstaunen. Ich erschreckte, weil sich seine beiden Vasallen nach ihm ebenfalls durch die Tür in meinen Wohnungsflur drängten. Was folgen würde, war mir sofort klar, sobald ich meinen Verstand wieder eingeschaltet hatte. Das was nun folgen würde, kam unabänderlich auf mich zu.


„Nein!“, sagte ich laut und wehrte sie mit wilden Bewegungen der Hände ab. Joschi kümmerte das nicht, was mich nicht wirklich verwunderte. Er hob das Hemdchen an, das ich trug, entdeckte die seidene Shorts darunter. Er herrschte mich an:


„Unterwäsche habe ich dir verboten, erinnerst du dich? Dafür ziehe ich dir etwas ab. Hier sind sechshundert. Los, weg damit!“


Das war genau der Ton, mit dem mich meine Mutter bereits als Kind gemaßregelt hat. Er war der zweite Mann am heutigen Tag, der diesen Mechanismus bei mir in Gang setzte. Es war, als hätte er auf einen Knopf gedrückt, sofort und ganz ohne Gegenwehr nahm ich die schuldbewusste Haltung ein, die dieser vorwurfsvollen Art unbedingt zu folgen hatte. Ein Widerspruch kam für mich nicht infrage.


Mit den Worten zog er mir kurzerhand das Höschen bis unter die Knie hinunter und erwartete von mir, dass ich daraus herausstieg. Um mich zu stützen, hielt er mich an der Hand. Eingeschüchtert und folgsam wie ich war, stieg ich heraus.


„Hatte ich nicht die Bitte geäußert, immer Schuhe mit hohen Absätzen zu tragen? Was ist los mit dir? Was soll die Schlamperei? Wenn man dich nur ein Paar Tage aus der Kontrolle entlässt, dann nutzt du es gleich aus. Jetzt geh voran, ins Wohnzimmer. Jungs, seid ihr bereit?“


Es war mir unmöglich, gegen die Maßregelung anzukommen, mein Herz klopfte bis in den Hals hinauf. Was mit mir geschehen würde, machte er mir unmissverständlich klar, noch auf dem Weg zum Sofa zog er mir das Hemdchen über den Kopf.


„Kerl, hast du einen geilen Körper, allein die Rückseite machte einen schon geil. Los Jungs, macht euch bereit!“


Er drängte mich auf die Recamiere. Ich belege diese Liegestatt im Wohnzimmer immer mit einem farblich dazu passenden Laken, da ich gern darauf ruhe um zu lesen oder fern zu sehen. Da ich auch ganz gerne darauf liegend etwas knabbere oder trinke, schützt dieses Laken vor Krümeln und Flecken. Das war mir bei der letzten Session mit den drei Musketieren bereits zum Vorteil gereicht und würde es nun wieder tun.


Solche Gedanken rasten mir durch den Kopf. Ich stellte nicht sein Recht infrage, mich unangemeldet einfach aufzusuchen und sich zu nehmen, wonach es ihn gelüstete. Um ihm zu widersprechen fehlte mir einerseits die Kraft, denn gegen diesen vorwurfsvollen Ton war ich machtlos, der lähmte alle meine Widerspruchsgeister.


Andererseits lechzte meine liederliche Seite und die Furie Lust danach, von den drei Gesellen auf die Art verwöhnt zu werden, wie es deren Art war und wie ich es zu meinem Entsetzen zu genießen gelernt hatte. Ohne weiter nachzudenken und ohne meinen Vorbehalten Raum zu geben, gab ich mich in all das hinein, was von mir verlangt wurde. Insgeheim war ich voll der Hoffnung, dass mir das widerfahren werde, was ich zu genießen bereit war. Die Hitze, die mir in den Unterleib schoss, meine Wangen rötete und mein Herz höher schlagen ließ, wurde durch das Heer von Schmetterlingen ausgelöst, die unvermittelt in meinem Magen herum flatterten. Alles war vergessen, mein heulendes Elend, die Einsamkeit, die mich zu ersticken gedroht hatte, die miese Zukunftsperspektive, alles war nebensächlich, denn jetzt regierte der Trieb, die Furie.


Die drei Männer hantierten unverzüglich sehr zielgerichtet und gekonnt an mir herum. Die Leidenschaft erwachte, ich gab mich mit Wonne in das hinein, was sie vorhatten, mit mir zu tun. Innerhalb allerkürzester Zeit hatten sie mich derartig heiß gemacht, dass ich keinerlei Einwände mehr vorzubringen gewusst hätte.


Unter den sechs Händen und drei Mündern ergab ich mich der Furie Lust. Jemand leckte mir sehr gekonnt durch die Schamlippen und reizte gleichzeitig meinen Glückspunkt, das heiße Knötchen. All das so intensiv und für mich nach wie vor überraschend, dass ich mich völlig ohne mein Zutun und bar jeder Kontrolle in immer höhere Regionen der Lust aufschwang, beziehungsweise hinauf geschwungen wurde, denn ich war ohne Möglichkeit einzugreifen und demzufolge vollständig passiv. Die sexuelle Spannung stieg in rasanten Schritten, hervorgerufen durch meine völlige Hilflosigkeit und diese intensiven Reize, nicht nur in meiner Schamgegend. Die Entladung der Spannung wurde rasend schnell sichtbar, gelangte unvermittelt in greifbare Nähe wie eine haushohe rote Welle, die sich vor mir auftürmte und mich in den nächsten Sekunden überrollen würde. Mein Atem ging heftig und lautstark, etwas zu kontrollieren fiel mir nicht ein und war auch außerhalb meiner Möglichkeiten.


Ich hörte ganz verschwommen wie Daniel sagte:


„Boh geht die ab, die geile Alte! Da hat jemand seine Passion zum Beruf gemacht. Eh, sowas Geiles aber auch!“


Es war mir nicht mehr möglich, irgendeine Funktion zu steuern, weder besaß ich Macht über meine Bewegungen, noch über meine Äußerungen.


„Allein wie die Alte stöhnt, wie die sich gehen lässt, absolut geil!“, sagte derjenige, der meine unteren Lippen leckte. Ich wünschte mir, dass er nicht sprach, sondern weiter meine Scham, meine Schamlippen und die Klitoris in dem Maße reizte, wie er es sofort wieder fortsetzte. Meine Hingabe, die bereitwillig akzeptierte Machtübernahme durch die Furie der Lust löste mich vollends aus dem angeblich anständigen Leben heraus. Die Welle erreichte mich, die Entladung der Spannung überrannte mich. Die Furie ergriff vollständig die Macht über mich, ich war nur noch Gefühl, nur noch heißeste Lust, die reine, höchst unanständige Wollust.


Bedingungslos und vollständig gab ich mich hinein, daraufhin kam es über mich mit aller Macht, es riss mich in einen Strudel, der mich in die Lust hineinsog und mich vollständig verschlang. Ich existierte nicht mehr als denkender Mensch, sondern wurde von dem Roten hinweggeschwemmt wie willenloses Treibgut im Malstrom der Gefühle. Ich stieg ins Lustnirwana hinauf, mit einem Antrieb, der zwischen meinen Schenkeln brannte und mir einen Rückstoß versetzte, der mich mit Überlichtgeschwindigkeit in den Rachen der Furie schleuderte. Dort verbrannte ich in einem hellen Lichtbogen, brüllte aus voller Lunge den Urschrei des begatteten Weibes heraus.


Schwer atmend lag ich da, die erlebte Lust ließ mich schaudern, die Welle aus Glück und sexueller Erfüllung, die wie ein rotes Leuchten mein Inneres beleuchtete und wärmte, glühte noch nach, sie verebbte nur sehr langsam. Mein Herz pochte bis in den Hals hinein, meine Mitte glühte vor Erregung und sexueller Erfüllung.


Joschi kam über mich, kaum, dass ich nach diesem fulminanten Orgasmus wieder zu Sinnen gekommen war, und führte mir den schönsten Lustbringer des gesamten Universums in die vor Lust zuckende Scheide ein. Ich wurde verrückt, unmittelbar und ohne die Möglichkeit zur Einflussnahme. Mit unwiderstehlicher Wucht stieg ich auf in den Lusthimmel um dort auf dem Altar der Wollust geopfert zu werden. Ich umschlang seinen Nacken, wölbte ihm meinen Leib entgegen, stellte mich ihm zur freien Verfügung.


Die Spannung, hervorgerufen durch die nun folgenden, heftigen Bewegungen des Mannes auf und in mir, sammelte sich in mir wie in der Feder eines Uhrwerkes. Die Spannung stieg und stieg, im Quadrat zu jeder Bewegung, zu jedem Stoß, zu jedem Hinein- und Hinausgleiten des harten und heißen Gliedes. Die Entladung stand in kürzester Zeit unmittelbar bevor, nur wenige Bewegungen des Lustinstrumentes waren noch notwendig, um mich in den Abgrund zu stoßen. Die angesammelte Spannung stieg weiter, erreichte den Kulminationspunkt und entlud sich in einem roten Flash, den die Furie durch mich in aller Lautstärke herausrief. Die Vehemenz der Entladung ließ mich die schönsten Augenblicke des menschlichen Daseins erleben, ließ mich einen weiteren Orgasmus erleben und ihn den Musketieren vorführen, nach nur wenigen Augenblicken des Zusammenseins.


Joschis Leidenschaft bekam ich aus erster Hand mit. Unmittelbar nachdem er meinen Höhepunkt hervorgerufen und begleitet hatte, begann seine Raserei. Er stieß heftig und schnell seine glühende Lanze in meine pulsierende Lustempfangende, die ich ihm mit aller Energie entgegen schnellte. Er brüllte auf und ergoss sich, begleitet von zwei-drei heftigen Stößen. Er blieb erschöpft für ein paar Augenblicke schlaff auf mir liegen.


Die Nähe dieses Mannes war mir sehr willkommen, seine Persönlichkeit und die menschlichen Seiten seiner Vasallen spielten für mich keine Rolle. Die Erkenntnis kam mir in genau diesem Augenblick. Ich realisierte sie wie einen hellen Blitz, er erleuchtete mich, die veränderte Sicht auf das Geschehen machte mich frei und glücklich. Allein die körperliche Nähe, die Anatomie waren wichtig und die Art, wie sie angewendet wurden, der Rest war unwichtig. Zumindest in diesem rein auf Sexualität ausgerichteten Ereignis mit den drei Musketieren war allein Körperlichkeit gefragt, hehre Gefühle wie Zuneigung oder gar Liebe spielten nicht die geringste Rolle. Die Abwesenheit von Abneigung war wichtig, jedoch, unter Umständen, die ich mir in diesem Moment nicht ausmalen konnte, vielleicht nicht einmal das.


Die Tragweite dieser Empfindung wollte ich in dem Augenblick nicht ergründen, sondern wollte dieses befriedigte Gefühl genießen, die Wärme, die Zufriedenheit des Mannes in und auf mir auskosten, den Duft der gemeinsamen Erregung genießen, den Schweiß auf der Haut spüren, ihn riechen und ihn schmecken, um im Nachklang dieses wunderbaren Ereignisses glücklich zu sein.


Wunderbare Clara, wunderbare Frau!


Joschi erhob sich, blindlings öffnete ich die Arme für den nächsten Mann, wer es sein würde, war mir egal. Daniel kam, betrachtete mich, zwischen meinen Füßen kniend.


„Kerl, was für ne geile Alte!“, sagte er und kam zu mir. Den Einschub seines Wonne versprechenden Gliedes begleitete ich mit den Geräuschen des Entzückens, die mir die liederliche Seite meiner Persönlichkeit eingab. Ein wunderbares Gefühl, die fremde Persönlichkeit Haut an Haut, das feste und heiße Stück Fleisch, das in mich eindrang und bis in mein tiefstes Inneres vorstieß um sich darin gütlich zu tun. Die intime Nähe des fremden Körpers, seine Erregung, seine Leidenschaft, die sich unmittelbar Recht verschaffte, all das verursachte diese befriedigende Stimmung, dieses erwartungsvolle Gefühl, das zur Grundspannung gehörte und sich aufmachte, zu der Entladung sein Scherflein beizusteuern.


Der Mann war bestrebt, durch heftige Bewegungen den eigenen Höhepunkt hervorzubringen, um das Weibchen zu besamen und seine Gene zu verbreiten. Vorher jedoch verschaffte er mittels des andauernden Reizes dem Weibchen einen ganz wundervollen Anstieg der Spannung. Diese würde sich auf einem Gipfel versammeln, der so erfüllend und erstrebenswert war, wie sonst nichts auf der Welt. Erst, wenn man die Spannung so weit hoch getrieben hatte und ich dort auf diesem Gefühle-Höhepunkt angelangt war, konnte sich die Spannung mit der Wucht entladen, die notwendig war um mich in den Gefühlehimmel zu katapultieren. Der erschien mir so weit weg, die Reise dorthin dauerte so lange, als sei er jenseits des Mondes im Innersten der Sonne gelegen. Dabei war allein die Reise, die ansteigende Spannung, die sich ungehindert und anscheinend unbegrenzt steigernde Hitze bereits so erfüllend, dass sie jede Sekunde lang Genuss bereitete.


Eine solche Empfindung spreche ich dem Manne ab, das kann er nicht ähnlich intensiv empfinden wie ich, sonst würde seine Art den Akt zu vollziehen nicht so gezielt auf schnelle Erfüllung ausgelegt sein.


Jedoch brachte mir sein Raserei bereits ganz wunderbare, intensive Gefühle. Er raste, ich genoss, die ansteigende Spannung, seine und meine stetig wachsende Erregung, die bis zum vollständigen Kontrollverlust führte, der Höhepunkt. Die Entladung der Spannung, die man heranrasen sah, die jedoch immer überraschend über einen hereinbrach, unberechenbar und heftig, wie ein Blitz im Sommergewitter, kam plötzlich und mit einer Wucht, die den Verstand raubte und mich in einen willenlosen Klumpen zitternden, in hohem Maße unanständigen, wollüstigen Fleisches verwandelte.


Es bereitet mir zusätzliche Erregung, wenn ich am Akt mit aller Kraft mitarbeite. Nur, als dieser Mann sich seinem Höhepunkt näherte, konnte ich sein Tempo nicht mehr mitgehen. Ich streckte ihm meinen Unterleib entgegen, um ihm und mir den größtmöglichen Lustgewinn zu bereiten. Er raste, in mir stieg die Spannung an, bereit, sich in einem weiteren brodelnden und plötzlich aufblitzenden Höhepunkt zu entladen. Ich verkrallte mich in seinem Rücken, er brüllte, gab mir in den heftigsten Stößen seinen Samen, ergoss sich in mir und ich mich in ihm.


Ich umarmte ihn fest, hörte ihn direkt an meinem Ohr heftig atmen. Er richtete sich auf und schaute mich an. Außer schwer zu atmen und freudig zu lächeln war ich keines anderen Ausdruckes fähig.


„Meine Fresse!“, meinte er erschöpft. „Leck mich am Arsch!“


Es hörte sich mehr wie Bewunderung an, als nach einer Beleidigung. Sein Empfinden konnte ich bestätigen. Ja, es war ein grandioses Erlebnis.


Tommy wollte ich ebenso genießen, wie die beiden vorherigen. Der Herr äußerte jedoch Sonderwünsche:


„Ich will dich von hinten ficken, Schätzchen, dreh dich mal um.“


Ich lag da, selig und zufrieden, für Turnübungen fehlte mir der Nerv. Er jedoch bestand darauf, half mir mit seiner Kraft mich zu drehen und auf Hände und Knie aufzurichten.


„Nu mach schon!“, meinte er ungeduldig. Gehorsam öffnete ich meine Schenkel. In dieser Stellung hatte ich Sex noch nie praktiziert, neugierig war ich allerdings nicht darauf, ich hätte liebend gern ein weiteres Nümmerchen in Rückenlage erlebt.


Er schob sich ein. Es war ein befremdendes Gefühl, denn ich kniete, mein Körper war komplett für alle sichtbar. Mir wurde beinahe unerträglich heiß, denn die beiden anderen standen rechts und links von mir und schauten zu, wie mir ein großer und dicker Phallus von hinten in die Scheide geschoben wurde. Sie sahen zu, wie mich die Erregung erneut überfiel, wie die erregende Spannung durch den harten Eindringling hoch gepeitscht wurde, wie der liederliche Teil meiner Person und die Furie sich zusammentaten und ihre Erregung und den Wunsch nach Befriedigung lauthals in die Welt hinaus stöhnten.


Es war so heiß, hier vor den Freunden auf diese erniedrigende, dominierte Art genommen zu werden, dass mich die Hitze vom Unterleib her überströmte und mich in eine Ekstase versetzte, die mich die Augen verschließen ließ.


Die Spannung stieg in rasender Eile an, selbstverständlich hervorgerufen und angetrieben durch den Reiz des sich heftig bewegenden Phallus, noch mehr jedoch dadurch, dass mich die beiden Freunde dabei beobachteten. Die Erregung schwappte über den Rand des Kontrollierbaren und ließ mich laut und lauter stöhnen.


„Schon wie die Alte stöhnt, davon geht dir fast einer ab. Und jetzt guck mal, wie die abgeht! Dass die so schwanzgeil ist hätte ich nie gedacht!“


Diese Bemerkung stachelte mich weiter an, so erniedrigend und ordinär sie auch war. Diese Sprechweise passte ganz ausgezeichnet zu meiner Stimmung, mit passenderen Vokabeln konnte man nicht ausdrücken was ich oder wie wir uns fühlten.


Es kam mir vor, als sei mein Unterleib ein Komet. Nur dieser Schweif ging nicht von dem Kometen aus, sondern wurde heftig in mich hinein gestoßen, heraus gezogen und wieder hinein. Ungesteuert raste ich, angetrieben durch die heftigen Stöße und bar jeder Steuermöglichkeit durchs Sonnensystem. Die Spannung stieg blitzartig an, erreichte rasend schnell den maximal möglichen Höhepunkt und explodierte, noch bevor ich mir über die Empfindung klar geworden war. Überraschend verlor ich jegliche Kontrolle, ließ mich komplett fallen in diesen sexuellen Atompilz. Ich verlor die Bodenhaftung vollständig, als die beiden Zuschauer sich beteiligten, indem sie meinen Körper berührten, hinein kniffen, die Glücksknospe massierten. Einer der beiden kniete sich vor mich, ich konnte es kaum erwarten, seinen harten Phallus mit dem Mund zu verwöhnen. Ein heißer, hoch erotischer Phallus wurde mir anvertraut, ich verwöhnte ihn mit aller mir zur Verfügung stehenden Energie und Leidenschaft. Ein wundervolles Gefühl, die heiße, pulsierende Eichel mit der Zunge zu umspielen, das kleine Löchlein darin zärtlich zu berühren, den Schaft mit der Hand zu massieren, den Phallus so weit wie möglich in den Mund zu nehmen.


„Lass sie uns zur Dreilochstute machen. Ich krabbel drunter, Tommy, fick du sie in den Arsch!“


Sie hantierten mit mir herum wie mit einer Sexpuppe, willig ließ ich mich in die verlangte Stellung bugsieren. Es fiel mir nicht ein, währenddessen den heißen Phallus aus dem Mund zu entlassen. Ich massierte ihn mit Hand und Zunge, sog daran, lutschte intensiv die Eichel, dieses Prachtstück von empfindsamer Knospe.


Es schoben sich zu meiner großen Freude zwei Phallusse in meinen Unterleib, erst weisungsgemäß Tommy, der meinen Hintereingang mit Kraft druckvoll weitete. Die dabei entstehenden leichten Schmerzen nahm ich als zusätzlichen, sexuellen Kick wahr. Der Phallus, der sich in meine Scheide bohrte, fühlte sich etwas mächtiger an, als der Tommys, er füllte und reizte mich intensiver, so schien es mir. Der Reiz der beiden Lustbringer addierte sich, der Phallus in meinem Mund komplettierte diesen unglaublichen Reiz. Mein Unterleib war gefüllt mit diesen beiden wunderbaren Gliedern, die mir jedoch für einen Moment ein wenig Sorge bereiteten, denn sie wurden mit großer Kraft geführt, so groß, dass ich meinte, es zerreißt mich. Das war mir einerlei, in dem Moment, ich wollte dieses ungeheure Lustempfinden erleben, alles erleben, was zu erleben war, ich wollte, dass diese sexuelle Spannung nie aufhörte, ich wollte immerzu diesen extremen Reiz verspüren, der mich beinahe zerriss.


Mein Kopf wurde gepackt, der Penis, den ich mit dem Mund verwöhnte, wurde mir kraftvoll in den Hals geschoben. Ich bekam keine Luft. Mir war es recht, keine Luft, ganz egal, Hauptsache die Lust, dieser gewaltige Reiz blieb, um die Spannung so weit zu steigern dass sie in der Entladung zu mündete.


Der Phallus im Mund wurde hinaus gezogen, für einen kurzen Moment war ich in der Lage, einige Gramm Luft zu inhalieren, sofort wurde er wieder hinein gestoßen. Heftig ging es an meinem Unterleib zurande, ich war angefüllt, gefolgt vom Vakuum, zum Bersten angefüllt, hin wieder zum Vakuum, bersten, Vakuum, bersten, Vakuum, immer weiter. Der sich heftiger und heftiger steigernde Reiz drückte mehr und mehr, bis die Spannung beinahe unerträglich wurde.


Es hörte sich an, als würde ich kreischen.


Die Lust war derartig überwältigend, dass ich meinte zu sterben, die ausgeübte Kraft und die unbeugsame Dominanz ließen mich alles vergessen. Ich war nur die Furie Lust höchstpersönlich, nichts war von Belang, nur dieser gigantische Reiz, diese extreme Spannung ließen mich beinahe verrückt werden. Allein mein Körper war von Bedeutung, sowohl für die Männer als auch für mich. Nur Körperlichkeit, nur Sex, Nähe, Haut an Haut, harte, große, wild stoßende Geschlechtsteile im Leib, Leidenschaft, Unbeherrschbarkeit, losgelöst von allem Irdischen.


Die Raserei begann gleichzeitig, für sie und für mich. Die Spannung näherte sich dem Auslösepunkt, sie stießen ihre Phallusse fester in meinen Unterleib. Luft bekam ich keine mehr, denn der Penis wurde mir tief in den Rachen gedrückt, er entlud sich, meine Spannung löste sich mit einem Schlag, das Rote füllte mein Bewusstsein, es fühlte sich an, als werde etwas explodieren. Die Raserei endete in der roten, Bewusstsein raubenden Welle. Ich wollte es schmecken, zog den Penis ein wenig hinaus, bekam Luft durch die Nase und nahm den kostbaren Nektar, der aus dem Phallus spritzte, mit allen Geschmacksknospen in Empfang.


Sie lösten sich von mir, ich sank schlaff zur Seite. Die Luftnot brachte mich dazu, sehr heftig zu atmen. Die Herren standen dort, betrachteten sich, was sie angerichtet hatten und gaben ihre Meinungen kund, ohne davon Notiz zu nehmen, dass ich dort lag und alles mit anhörte.


„Geiler geht es echt nicht!“


„Die kriegst du nicht satt!“


„Nicht mit drei Mann, mit fünf oder sechs wäre das was anderes. Das würde ich gern mal ausprobieren.“


„Was für ein geiler Fick, Alter! Ich glaub, ich will nochmal!“


„Ach nee, komm, das Spiel fängt gleich an. Wir haben ja englische Woche, dann nehmen wir sie uns Samstag nochmal vor. Ist doch ein Plan, oder? Kommt, lasst uns abzischen.“


Sie verschwanden, ohne mich eines weiteren Blickes oder gar Abschiedswortes zu würdigen. Ich lag dort ausgebreitet, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Die Körperflüssigkeiten der Männer sickerten aus den beanspruchten Öffnungen, das Sperma im Mund behielt ich so lange, wie es mir möglich war. Mir ging es ganz wunderbar, ganz, ganz wunderbar.


Es dauerte etliche Zeit, bis ich meine Lage verändern wollte. Zum wiederholten Male stand ich unter der Dusche und wusch mir den Schweiß und die anderen Körperflüssigkeiten der Männer von der Haut. Den Spermageschmack behielt ich, der sollte von mir aus bis zum Sanktnimmerleinstag bleiben. Es müsste ein Mundwasser und ein Deo geben mit Sperma-Noten.


„Du bist ein versautes Weibstück, Clara, ein ganz versautes Stück!“ So sprach ich unter der Dusche und fand es zum Kichern.


Vor dem Spiegel stehend betrachtete ich das Weiß meiner Augen und meine Zähne. Es sah alles so aus wie immer.


„Dame, dass ich nicht lache!“, frotzelte ich und fand es immer noch zum Kichern. Ich cremte mich ein, die beanspruchten Teile meines Unterleibes bedachte ich mit einer Heilsalbe. Sie sollten für das nächste Event bereit und gut in Form sein. Ich schalt mich ein liederliches Weibstück und kicherte darüber.


Nachts dann fiel mir die Dissertation wieder ein, selbst der Gedanke daran konnte mich nicht mehr schockieren.


„Dann dauert es halt länger, ja und?“, beruhigte ich mich und schlief wieder ein.


„Dann dauert es halt länger, das macht gar nichts!“, wiederholte ich morgens auf dem Weg zur Arbeit. Die sechshundert Euro von den drei Musketieren trug ich lose in der Jackentasche. Die würde ich für irgendeinen Unsinn oder etwas Luxuriöses ausgeben, einfach auf den Kopf hauen. Womöglich gar in Reizwäsche investieren.


In einem unüberlegten Augenblick erzählte ich Herrn Müller von dem ablehnenden Bescheid des Professors. Herr Müller saß vor meinem Schreibtisch in dem Besucherstuhl und wippte leicht darin, während ich ihm schilderte, was geschehen und gesagt worden war. Während ich erzählte, spielte er mit zwei Fingern auf der Tischplatte und gab das Sinnbild eines Menschen ab, der in konzentriertes Zuhören und, als ich endete, in intensives Nachdenken versunken war.


„Wissen Sie“, er druckste ein wenig herum, er wollte etwas Persönliches sagen, wusste aber nicht, wie er es formulieren sollte, diesen Eindruck vermittelte er.


„Wissen Sie, meiner Meinung nach muss da etwas Anderes dahinter stecken. Einstein hat die Grundlagenforschung für seine spezielle Relativitätstheorie auch nicht selbst geleistet. Er hat die Ergebnisse der Forschungen mehrerer Kollegen zusammengeführt und daraus die weltbewegenden Erkenntnisse gewonnen. E=mc² beruht auf den Forschungen anderer, er hat nur die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Ihre Arbeit ist nicht so weltbewegend wie die Relativitätstheorie, jedoch ebenso überzeugend. Sie haben die richtigen Ereignisse erkannt, zusammengeführt und daraus entsteht jetzt etwas Großes, etwas, das größer ist, als die zugrunde liegenden Forschungen zusammen genommen. Das, was aus der Anzahl und der Quintessenz der Forschungen das Große schafft, das ist Ihre Arbeit, das ist Ihr Verdienst.


Das weiß auch Ihr Doktorvater.“


Nach dieser grandiosen Rede schaute mich das dunkelhäutige Gesicht mit den klugen schwarzen Augen nachdenklich an.


„Will er etwas anderes von Ihnen? Will er Sie als Frau?“


Wie klug der Mensch war, setzte mich immer wieder in Erstaunen. Wie konnte er so viel wissen? Wie kam er auf diese sehr richtige Vermutung?


Ich brauchte nichts zu sagen, er sah es mir an.


„Es gibt zwei Möglichkeiten, aber das wissen Sie selbst. Entweder wenden Sie sich an einen anderen Promotor, der sie zum Titel begleitet oder … .“


Er schaute mich an, er wollte wissen, ob ich wusste was er meinte. Ich lächelte nur, er verstand, ohne dass ich etwas zu sagen brauchte.


Er zwinkerte mir zu, stand auf und ging.


Seine Argumentation und seine Schlussfolgerung fand ich beeindruckend, sogar sehr beeindruckend.


Der weitere Tag verlief ruhig, die Abteilung arbeitete mit gewohntem Elan, Amelie folgte dem roten Faden, den meine Doktorarbeit vorgab und stellte Zeitpläne auf. Mittags kam sie herein gestürmt und berichtete stolz atemlos, dass sie ein Arrangement mit der Volkshochschule in die Wege geleitet hatte. Sie wären einverstanden, mit uns zu kooperieren, wir müssten nur akzeptieren, dass auch andere Fremdsprachler mit unseren Leuten zusammen unterrichtet würden.


Damit war ich natürlich einverstanden. Allerdings benötigten wir etwa 300 bis 400 neue Arbeitskräfte. Wenn mehrere der ungelernten Arbeiter mit ihren Familien zu uns kamen, würden wir etwa eintausend Leute unterrichten müssen, zeitversetzt, jedoch würde es auf diese große Anzahl hinauslaufen. Ich bat Amelie, das bei den Gesprächen mit der Volkshochschule in die Planung mit einzubeziehen.


Wenn wir auf die Lehrkräfte und die Räumlichkeiten der Volkshochschule zurückgreifen konnten und sie für die Menge an Menschen Möglichkeiten sahen, dann war die weitere Einrichtung unserer Sprachschule ein Klacks.


Ich belobigte Amelie ausdrücklich für die gute Idee und deren Umsetzung und gab ihr zu verstehen, dass ich auch das weitere Vorgehen in ihre Hand legte. Glückstrahlend eilte sie davon.


Nachmittags, ich war mit den Gedanken bei der Arbeit, mitten in der Personalplanung für die zweite Produktionslinie, bekam ich ein Gespräch durchgestellt. Ich meldete mich geistesabwesend und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass es der Professor war!


Er begrüßte mich mit:


„Moin, Clara, wie gehts denn?“


Er brachte es immer wieder fertig, mich zu überraschen.


„Herr Professor“, erwiderte ich. Dass ich nicht erfreut war mit ihm zu sprechen, konnte er ganz gewiss meiner Stimme anhören.


„Clara? Clara, es tut mir leid wegen gestern, das war ein schrecklicher Tag für mich, da ist mir bei unserem Treffen etwas aus dem Ruder gelaufen. Lassen Sie uns nochmal beginnen, einverstanden?“


Er hörte sich lieb und nett an, so, wie ich ihn von vorher kannte. Einen schlechten Tag kann man jedem Menschen zugestehen, trotzdem war ich natürlich vorsichtig und blieb reserviert. Was gesagt worden war, das war gesagt worden und nicht so leicht aus der Welt zu schaffen.


„Was halten Sie davon, wenn wir uns heute Abend bei mir treffen, Sie bringen Ihre Unterlagen mit, wir trinken einen Tee und besprechen, was zu tun ist.


Was halten Sie davon?“


Wieder bei ihm! Mir schwante Dunkles. Eine harsche Ablehnung lag mir bereits auf der Zunge, jedoch, was hatte ich mir letztens noch gedacht? Ich hatte schon so oft schlechten Sex mit Roland und davor mit Marco, auf einmal mehr kam es nun wirklich nicht an. Selbst wenn er nur das von mir wollte und es ein unbefriedigendes Erlebnis wurde, wäre das nicht weiter schlimm. Der Doktortitel war wichtig. Das ich mich nicht um meinen guten Ruf sorgte, sondern ein solches Ereignis ganz pragmatisch sehen konnte, überraschte mich erst Stunden später.


„Äh!“, sagte ich, weil ich noch überlegen musste, was die richtige Reaktion auf sein Ansinnen war. Mir jetzt jemand anderen zu suchen, der mich in meiner Promotion unterstützte, könnte bedeuten, dass ich meine Arbeit von vorn beginnen müsste, weil ein neuer Doktorvater mit dem ursprünglichen Thema nicht einverstanden sein könnte. Also musste ich wohl oder übel den Termin heute akzeptieren. Aber ich würde nicht sofort zustimmen zu ihm in sein Jagdrevier zu kommen, er musste sich schon ins Zeug legen. Schließlich hatte er es mit einer Dame, eine Doktorandin gar und keiner unbedarften Studentin zu tun. Das tat er auch:


„Kommen Sie, Clara, meine Reaktionen und Aussagen waren unglücklich von mir und dumm, ich gebe es zu. Lassen Sie uns den unglücklich verlaufenen Abend und den nächsten Tag vergessen, OK? Ich habe eine Überraschung für Sie, mit der Sie nicht rechnen.“


Was wollte er damit andeuten? Verfügte er über einen besonders ausgeprägten Phallus oder welche Überraschung war gemeint? Es klopfte ein anderes Gespräch bei mir an, ich wusste nicht so wirklich ob ich dem Professor folgen sollte oder nicht, wollte jedoch den Anklopfenden nicht warten lassen, so sagte ich kurz entschlossen zu, ihn heute Abend aufzusuchen.


Es war Fabian, der anrief.


„Hi, Süße, schön deine Stimme zu hören. Was machst du gerade?“


Seine direkte Art und seine freundliche Stimme brachten mir gleich gute Laune.


„Ich telefoniere gerade mit einem Handchirurgen, warum fragst du?“, antwortete ich, nicht ganz folgerichtig aber vor Freude ausgelassen und albern.


Er berichtete aus Nürnberg, er wäre morgen mit seinem Vortrag an der Reihe, seine OP jedoch sei den ganzen Tag bereits in aller Munde gewesen. Er werde hofiert und bewundert. Er bekam mehrere Einladungen in Universitätskliniken, um dort den Film seiner OP vorzuführen und live zu kommentieren.


„Ich komme mir vor, als hätte ich den heiligen Gral entdeckt. Die machen vielleicht eine Welle wegen der OP. So langsam komme ich mir vor wie ein Superstar. Wie ist es mit deinem Professor gelaufen? Welche Benotung wird er vorschlagen?“


„Der Abend musste abgebrochen werden, wir sind für heute erst wieder verabredet. Ich bin gespannt, was er sagt.“


Ich konnte mir sehr wohl denken, was der Mann, seines Zeichens mein Doktorvater, was er sagen würde. Er würde wahrscheinlich sagen: ‚Lass uns mein Bett ausprobieren. Ich kann es dir besonders gut besorgen! Besser, als du es jemals vorher erlebt hast!‘ Irgend so etwas erwartete ich. Meine Spannung war nur mäßig, was mich bei dem Herrn Professor erwarten würde.


Mit Fabian zu plaudern, war wesentlich interessanter, als sich mit diesen blöden Gedanken zu beschäftigen. Wir flirteten am Telefon, lachten viel und verbrachten so eine kurzweilige halbe Stunde. Der Mann tat mir gut, das wusste ich jetzt schon nach so kurzer Zeit.


Um zum Professor zu kommen, kleidete ich mich, als ob ich ins Büro ginge, die seidene Shorts natürlich unter dem anliegenden Rock. Ich wollte vermeiden, irgendwelche Spannungen aufkommen zu lassen, die durch ein fehlendes Höschen von mir zu ihm überspringen könnten. Mich hinter schlecht sitzender Kleidung zu verstecken kam ebenfalls nicht in Frage. Clara war und blieb Clara.


Mit der ausgedruckten Version der Dissertation in der Aktenmappe inklusive einem Update der durchgeführten und umgesetzten Maßnahmen auf dem Tablet, stand ich vor seiner Tür und läutete.


„Herzlich Willkommen!“, begrüßte er mich. Heute erschien er korrekt bekleidet, mit Jackett, jedoch ohne Krawatte, das Polohemd von neulich meinte ich darunter wieder zu erkennen.


„Bitte treten Sie ein. Möchten Sie ablegen?“


Unter der leichten Sommerjacke trug ich einen kurzärmeligen Pulli mit unauffälligem V-Ausschnitt. Bei konzentriertem Hinschauen war es möglich, eine Ahnung von meinen bloßen Brüsten darunter zu erhalten. Anheizen wollte ich ihn nicht, verstecken würde ich mich jedoch ebenfalls nicht. Es war warm in der Wohnung, wärmer als es draußen jetzt nach Sonnenuntergang war, so willigte ich ein. Er hängte die Jacke auf einem Bügel an einen Garderobenhaken an der Wand.


Durch meine Vorbehalte, die Vorsicht die auf diesen beruhte und der Ungewissheit über den Verlauf des Abends, nahm ich jede Regung, jede Bewegung wie unter einer Lupe wahr. Sofort, als ich bemerkte, dass ich mich selbst unter Stress setzte, verlegte ich mich darauf, auf das zu warten, was auf mich zukam. Er hatte mich gerufen, er hatte eine Überraschung angekündigt, dann sollte er auch sagen, was er wollte.


„Mögen Sie einen Tee? Ich habe hier in dem Samowar einen sehr schmackhaften Kräutertee aufgesetzt. Darf ich Ihnen eine Tasse davon anbieten?“


Ich nahm dankend an, er zelebrierte den Tee wie ich es bei einem Türken gesehen hatte. Eine kleine Menge des Konzentrats aus dem Kesselchen ganz oben auf dem Samowar füllte er in eine gläserne Tasse und goss sie mit heißem Wasser aus dem unteren Behälter des Gerätes auf.


„Hier, nehmen Sie Honig. Es ist ein Honig aus dem Dschungel Guatemalas, wirklich sehr fruchtig und blumig.“


Dschungelhonig, was es alles gibt! Der Tee mit dem Honig schmeckte gut, wirklich sehr gut. Wir nahmen an einem riesigen Tisch Platz, der aus sehr dicken, massiv aussehenden, gehobelten Bohlen einen grob von einem Laien getischlerten Eindruck machte.


„Den Tisch habe ich in meiner Studienzeit aus Gerüstbohlen zusammen gezimmert. Er begleitet mich schon mehr als mein halbes Leben lang.“


Meine Vorsicht und mein Misstrauen brachten mich dazu, die Mappe mit den Unterlagen demonstrativ auf den Tisch zu legen. Wir saßen über Eck, er vor Kopf und ich in Griffweite zu ihm an der Seite.


Das Argument Einstein bewahrte ich mir für eine große Pointe auf. Die Dissertation selbst kannte er ja, ich legte die Ergebnisse der bisher durchgeführten Änderungen vor und wollte mit der Verteidigung meiner Arbeit beginnen, da hob er zu sprechen an:


„Clara, wie schon gesagt, ich war schlecht zurecht, es kam einfach an beiden Tagen zu viel zusammen, deswegen habe ich reagiert, wie ich reagiert habe. Die Unbedachtheit und die mangelnde Sachlichkeit, sowie die Heftigkeit, mit der ich es Ihnen präsentiert habe, bitte ich zu entschuldigen.“


Er machte eine Pause, ich wartete ab, was denn da wohl von ihm kam. Er sah mich immer noch nicht auf die Art an, wie ein Mann seine potentielle Beute ansieht. Diese Blicke kannte ich mittlerweile, er hingegen blieb sachlich-distanziert.


„Einstein hat die grundlegenden Forschungen zu seiner Relativitätstheorie ebenfalls nicht selbst durchgeführt, sondern nur verschiedene Ergebnisse anderer Wissenschaftler zusammengeführt.“


Er kam selbst mit dem Einstein-Argument! Völlig konsterniert lauschte ich seinen weiteren Ausführungen. Er schaute, ob ich weiter zuhörte und fuhr fort:


„Dass Sie keine Forschung im Einzelnen durchgeführt haben, ist nicht die Leistung, die ich zu beurteilen habe. Sie haben jedoch unterschiedliche Forschungen, die, flüchtig betrachtet, nichts miteinander zu tun haben, miteinander in Verbindung gebracht. Aus diesen Ergebnissen haben sie sehr kluge Schlüsse gezogen und daraus diese völlig neue Sicht gewonnen. Das ist zweifelsfrei ein besonders herausstechendes Ergebnis, es ist Ihr Verdienst und Ihre Leistung. Und, wenn ich das persönlich anmerken darf, wirklich großartig. Das nicht zu sehen und nicht anzuerkennen, wäre ein Fehler. Ich werde Ihre Arbeit empfehlen und nach reiflichem Überlegen mit mindestens magna cum laude an die Kollegen weiterreichen.“


Ich war total platt! Er wollte meine Diss empfehlen? Auch noch magna? Mir blieb der Mund offen stehen, mit großen Augen gaffte ich ihn an. Allerdings gab ich meiner Verblüffung nur einen Augenblick Zeit, denn eine Dame lässt sich nicht so gehen. Stattdessen gönnte ich ihm ein Lächeln, ein Lächeln, das ich nicht abzustellen vermochte. Ein Lächeln, das mit Sicherheit von einem Ohr zum anderen ging, etwa.


„Mein Gott, was sind Sie für eine Schönheit!“, meinte er und schaute mich entgeistert an. Das Glück, das ich in dem Moment empfand, ließ mich schweben. Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre ihm um den Hals gefallen. Die Dame und die vorsichtige Korrekte bremsten den Überschwang der Gefühle.


„Vielen Dank“, sagte ich nach etlichen Sekunden, in denen ich die Überraschung zu überwinden suchte und nach Worten rang. „Es freut mich sehr, dass Sie meine Arbeit in der Art bewerten.


Was, sagen Sie, kann ich verbessern?“


Es war meine Absicht, ihm mit dieser Bemerkung die Machtposition des Professors wieder einzuräumen. Ich wollte im Überschwang nicht übermütig werden und mich in zu helles Licht stellen. ‚Hochmut kommt vor den Fall!‘ hörte ich meine Mutter sagen.


Er sammelte sich und vertiefte sich mit mir in das Manuskript. Die Änderungen, die er vorschlug, dienten allein der Präzisierung der Fakten, an der Arbeit selbst und den verwendeten Zitaten gab es von ihm nichts auszusetzen und auch keine Verbesserungsvorschläge.


Nach anderthalb Stunden konzentrierter und sehr produktiver Arbeit verabschiedete ich mich. Er begleitete mich zur Tür. Dort schaute er mich seltsam an, nahm mich bei den Schultern und gab mir einen Wangenkuss links, einen Wangenkuss rechts, nahm etwas Abstand um mich anzuschauen und gab mir einen Kuss auf die Lippen.


Darüber war ich leicht überrascht, weil ich damit nicht rechnen konnte. Dass er sich diese Freiheit heraus genommen hatte, war nicht weiter tragisch, ein Küsschen war nichts, was ich nicht entbehren konnte.


Er hielt mich an den Händen und sagte mit einem heißen Blick aus den braunen Augen:


„Bleib!“

Kommentare


dryver
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 255
schrieb am 16.08.2020:
»Wieder herrlich geil geschriebene Fortsetzungen - bitte schreib weiter«

jorgegarcia3089
dabei seit: Okt '13
Kommentare: 163
schrieb am 13.05.2023:
»"Unter den sechs Händen und drei Mündern ergab ich mich der Furie Lust !" ( über die Lippen leck )«


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