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Kommentare: 3 | Lesungen: 1829 | Bewertung: 8.63 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 12.05.2020

Clara VIII - Das Leben mit der Furie Lust

von

Der nächste Morgen sah eine nachdenkliche Clara, zufrieden, unsicher, im Zweifel, nicht im Reinen mit sich, trotzdem selbstbewusst, in neuem, sexy Outfit.


Zufrieden oder besser gesagt befriedigt, sexuell befriedigt. Kein Wunder nach dem Exzess gestern. Unsicher deswegen, weil ich den Boden unter den Füßen verloren hatte und erst einen Weg finden musste, für das Erlebte eine Kategorie zu finden. Keines der mir bekannten Verhaltensmuster beschrieb das, was ich gestern erlebt hatte. War das Erlebnis mit dem schwarzhaarigen Brutalo-Weibchen am letzten Freitag etwas, was ich am liebsten mit Abscheu in den hintersten Winkel meiner Erinnerung verbannen wollte, so war das gestern Erlebte etwas, was eine völlig neue Denkweise erforderte.


Mit zwei mir fremden Männern hatte ich Sex. Die waren mir nicht sympathisch und nicht unsympathisch. Was sie und mich verband, war ihre Eigenschaft als Anhängsel, als Vasallen mit denen sich mein einzig möglicher Sexualpartner umgab. Dieser Sex mit ganz gewöhnlichen Männern hatte bei mir zu höchster Erfüllung geführt, in beiden Fällen. Auch der zweite, der mich in völlig passivem Zustand antraf, auch der erfüllte mich mit dem unendlich heißen Gefühl. Bisher war mir klar gewesen, dass ich das nur bei meinem idealen Sexpartner empfinden könnte, bei dem, den mir das Schicksal als Traumprinz zugewiesen hatte. Allein deswegen kamen wir so gut miteinander zum Höhepunkt, weil Seelenverwandtschaft und Gedankenübertragung Voraussetzungen waren für diese Art der körperlichen Erfüllung.


Das war aber nach den gestrigen Erfahrungen nicht notwendig. Es reichte aus, wenn ein Mann auf mich einging, sich um meine Gefühle bemühte und ich mich auf ihn einließ. Für die Erfüllung war keine besondere Anatomie notwendig, keine intellektuelle Gemeinschaft und kein Gleichschritt der Gefühle. Es reichte vollkommen aus, wenn sich der Mann auf die notwendigen Techniken verstand.


Mich verwirrte das.


Was war jetzt mit der Liebe? War die für erfüllenden Sex nicht notwendig? Männern reichte es aus, wenn sie ihr Erbgut möglichst großflächig verteilten, das war klar, das war so durch die Evolution vorgegeben. Dass wir Frauen jedoch ebenfalls zufrieden gestellt waren, wenn wir das Erbgut des stärksten oder des dominantesten Männchens für die Zeugung unseres Embryos bekamen, das war für mich neu. Dass es nicht einmal der dominanteste Mann sein musste, zumindest nicht für mich, das machte mich verlegen, ich war geneigt, das auszuklammern.


Liebe spielte bei der Fortpflanzung offensichtlich keine Rolle.


Der Schritt vom Neandertaler bis zu uns war kleiner als gedacht. Das war erschütternd. Wie vertrug sich diese Neandertaler-Mentalität mit dem Bild, das eine Dame von der Welt hatte? Wie vertrug sie sich mit meiner Erziehung und den Werten, die mir mit deren Hilfe übermittelt worden waren? War all das aufgesetzter Pomp, der aus einem einfachen Menschen einen angeblich wichtigen Menschen machte? War all das Getue mit der überlieferten Moral und ‚guten‘ Sitten nur Heuchelei? Waren alle Menschen nur heiß auf erfüllenden Sex und der ganze gesellschaftliche Aufwand, das Schicki-Micki-Getue nur alberne Fassade? Nichtssagend und unbedeutend?


Waren Anstand und Sitte nur starre Verhaltensregeln, die keinerlei tieferen Sinn erfüllten? Waren sie nur als Abgrenzung der Eliten von den Plebejern gedacht? Oder waren diese Verhaltensregeln nur dazu gedacht, dem niederen, naiven Volk unsinnige Schranken aufzuerlegen, damit die Eliten immer ausreichend Macht über sie hatten?


Mit diesen Gedanken beschäftigt ging ich meiner Arbeit nach. Die Masterarbeit war fertig, ich würde sie verabredungsgemäß an meinen Prof senden, er wollte ,mal eben drüber schauen‘ um eventuell vorhandene Fehler noch ausmerzen zu können. Ich betrachtete das als besonderes Entgegenkommen, das er der intellektuellen und ernsthaften Clara entgegenbrachte. Natürlich registrierte ich, dass er mir ebenfalls auf den Po und die Beine schaute, immer erst meine Brust fixierte, bevor er mir in die Augen sah. Das hielt ich für ganz selbstverständliches Verhalten, Männer können eben nicht anders. Jetzt sah ich ihn in neuem Licht. Vielleicht wollte auch er mir seinen Samen mitgeben? Er war ein Mann und als solcher bemüht, seine Gene so breit wie möglich zu streuen. Konnte der intellektuelle Teil seiner Persönlichkeit den Neandertaler in sich überstimmen oder war auch er, ein äußerst gebildeter und hochintelligenter Mann, seinen Trieben hilflos ausgeliefert?


Vielleicht war ich zu misstrauisch, bestimmt sogar. Ich schalt mich eine dumme Person, riss mich zusammen und sandte die Masterarbeit per email an den Prof. Die Doktorarbeit wollte er ebenfalls vorab zu Gesicht bekommen, um sie mit mir besprechen zu können. Auf das Treffen mit ihm war ich gespannt. Er kannte mich nur in den schlecht sitzenden Kostümen und mit straff gestylter Frisur. Es würde mir Klarheit über seine Absichten bringen, wenn ich ihm mit offenen Haaren und sexy gekleidet gegenübertrat. Auf seine Reaktionen war ich jedenfalls gespannt.


Er bestätigte den Empfang der Masterarbeit und vereinbarte für den nächsten Tag ein Treffen mit mir. Sieh an, sieh an.


Bevor ich mich der Doktorarbeit zuwandte, schweiften meine Gedanken wieder in den privaten Bereich ab. Der Sex mit den beiden Männern war grandios gewesen, keine Frage. Was ich extrem, nun, wider die guten Sitten empfand, was mich jedoch unglaublich heiß erregt hatte, war der Umstand, dass ich Zuschauer hatte. Erst einmal sahen mich mehrere Leute nackt, nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Vor drei Männern war ich entkleidet worden und hatte mich ihnen nackt präsentiert. Es war mir nicht peinlich, selbst im Nachhinein nicht, es war erregend.


Und dann geschah das Erregendste überhaupt, beim Sex, beim Allerintimsten hatten mir Menschen zugesehen. Sie sahen es, wie ich mich gehen ließ, sie beobachteten, wie meine Gespielen und ich uns in unbeherrschbarer Leidenschaft im Orgasmus wanden und uns laute Geräusche ausstoßend ineinander verströmten. Sie sahen zu, wie ich um Erfüllung bettelnd meinen Leib den Partnern entgegen schnellte.


Ganz tief in mir drin, ganz geheim, war mir bewusst, dass es nicht die Furie war, die ihnen meine Erregung und meine Höhepunkte präsentierte, sondern dass ich, die Dame Clara, ihnen meine Lust und Leidenschaft bewusst und mit Wonne vorgeführt hatte. Es war dadurch eine sehr viel größere Erregung entstanden, als ich sowieso bei einem erfüllenden Akt verspürte.


Mir war dieser öffentliche Akt in der Rückbeschau unglaublich peinlich, gleichzeitig fragte ich mich, wieso mir das peinlich war. Die Lust ist uns von der Natur geschenkt worden. Wenn ich Lust dabei verspürte, wenn mir jemand beim Sex zusah, wenn ich es erregend fand, wenn mich jemand beim Orgasmus beobachtete, wieso musste mir das peinlich sein? Es war nicht nur mir nicht peinlich gewesen, sondern auch den Zuschauern nicht, ansonsten hätten sie sich abgewandt. Das Gegenteil war der Fall gewesen, die Gier, mit der sie mich bei der Lust beobachtet hatten, war von mir deutlich zu registrieren gewesen, sie sprang aus ihren Augen zu mir über. Diese unbeherrschte Zurschaustellung der niedrigsten Triebe in ihren Blicken erregte mich noch jetzt, in der Rückschau.


Der Glaube, in dem ich erzogen worden war, sagte aus, dass uns der Schöpfer nach seinem Ebenbild geschaffen hatte. Wenn ich sein Ebenbild war, dann empfand er also das gleiche wie ich. Ob ihm das ebenfalls peinlich war? Oder brauchte es mir nicht peinlich zu sein, weil es ganz normal war? Sozusagen von der Natur vorgegeben?


Joschi wusste über mich, über meine Neigungen und meine Vorlieben Bescheid, weit bevor ich mir derer bewusst wurde. Ob er eine Erklärung dafür hatte? Wenn ich ihn richtig kannte, dann waren ihm die Gründe für dieses Lustempfinden herzlich egal. Er nahm es, wie es gegeben war und nutzte die vorhandenen Möglichkeiten.


Die Doktorarbeit schickte ich vor der Mittagspause ab. Es lohnte sich nicht, bei dem schlechten Wetter in die Stadt zur Pause bis zum Bermuda3eck zu fahren, ich aß einen Apfel in der Kantine, trank einen Kaffee und ging wieder an die Arbeit. Mittlerweile wusste ich, wie der Umbau der Personalabteilung von Herrn Müller geplant war und machte mich daran, diesen Plan für die Doktorarbeit in Einzelheiten auszuarbeizu sich.


Mittlerweile hatte ich einen anderen Blick auf Männer und beobachtete ihr Verhalten von einer anderen Warte aus. Der CEO empfing mich in seinem Büro. Als ich mich seinem Schreibtisch näherte, fixierte er zuerst meine Brust, dann die Beine, den Schoß und erst als ich mich kurz vor seinem Schreibtisch befand, sah er mir ins Gesicht. Als ich ihn begrüßt hatte und Platz nahm, versuchte er tatsächlich, mir in den Ausschnitt zu schauen. Meine Beine und mein Po hatten es ihm offensichtlich ganz besonders angetan.


Er fragte mich, ob ich in der Lage wäre, die Lehrwerkstatt und den Sprachunterricht für ausländische Mitarbeiter zu organisieren und zu beaufsichtigen. Um zu sehen, wie er reagierte, schlug ich die Beine übereinander. Er schaute, ob er während der Bewegung einen Blick unter den Rock erhaschen konnte. Männer waren so einfach strukturiert, dass ich beinahe lachen musste. Dann fiel mir ein, dass ich ja ebenfalls so simpel zu durchschauen war. Auch dass es mich erregte, von dem CEO, einem sechzigjährigen, übergewichtigen Mann begehrt zu werden, gab mir einen Hinweis auf meine triebgesteuerte und leicht zu berechnende Denkweise.


Diese Erkenntnis fühlte sich sehr unangenehm an.


Natürlich war mir bewusst, dass wir Menschen Säugetiere waren, jedoch bin ich davon ausgegangen und war der festen Überzeugung, dass beim Menschen, zumindest bei einer Dame, der Intellekt die Oberhand behielt. Dass das nicht der Fall sein könnte, machte mir zu schaffen.


Trotz der kritischen Selbstbetrachtung beobachtete ich genüsslich, wie meine Handlungen, mein Anblick ihn verwirrten. Mehr als einmal unterbrach er einen begonnenen Satz, guckte verwirrt auf eines meiner Körperteile und begann von vorn. Mich erfreute das, es gab meinem Selbstbewusstsein Auftrieb. Mit den neuen Gedanken im Hinterkopf bewegte ich mich für ihn so sexy, wie ich es unauffällig zuwege brachte. Als ich verinnerlichte, dass ich ihn manipulieren konnte, begegnete ich ihm anders, mindestens auf Augenhöhe. Das war eine erregende Vorstellung. Beim Hinausgehen aus dem Büro schaute er mir intensiv auf den Po und auf die Beine, so intensiv, dass ich meinte, seine Blicke über die Haut streichen zu spüren.


War das Verhalten von Mann und Frau so einfach und so leicht zu berechnen? Wenn das so war, dann führte kein Weg daran vorbei, dass ich mein Weltbild neu ausrichten, wenn nicht gar komplett einreißen und neu aufbauen musste.


Der CEO lud mich am Nachmittag telefonisch zum Essen ein, heute Abend, 19:00 Uhr. Er wollte mit mir den neuen Verantwortungsbereich in privater Atmosphäre besprechen. Die Einladung nahm ich natürlich an, für mich war das folgerichtig. Es konnte für mich nur von Vorteil sein, eine persönliche Beziehung zum Chef zu haben. Außerdem gab mir ein solches privates Treffen die Möglichkeit, mein Experiment fortzuführen, nämlich herauszufinden, wie weit der Trieb das Leben von uns Menschen beeinflusste und ob und wie weit der Verstand dieses Verhalten kontrollierte. Meine sexy Kleidung und mein aufreizendes Benehmen schienen Früchte zu tragen, an denen wollte sich die Liederliche ergötzen und die Dame in mir brachte keine Einwände vor.


Wenn Joschi in meiner Nähe war, dann kontrollierte der Verstand nichts, weniger als nichts, das sah ich ein. Früher oder später nahm bei unseren Begegnungen die Furie das Zepter in die Hand und verbündete sich mit diesem Lustmolch von einem Mann. Dagegen war ich machtlos, so lautete meine Erfahrung. Da ich davon ausging, dass dieser Ablauf vorgegeben war, unabänderlich und von mir nicht zu beeinflussen, wehrte ich mich nicht länger dagegen. Außerdem stellten sich hinterher Glück und Zufriedenheit ein, ohne dass ich mich engagieren musste, deswegen war mir dieser Ablauf im Grunde genommen sogar willkommen.


Dass mich die beiden Freunde genau so befriedigen konnten, wie ich es Joschi exklusiv zugetraut hatte, versetzte mich immer noch in Erstaunen und, zugegebener Maßen, verunsicherte es mich auch. Es war ganz offensichtlich der Fall, dass mich auch andere Männer in den Rachen der Furie stürzen konnten. Er hatte Recht mit seiner Behauptung, ganz offensichtlich. Ein anderes Problem tauchte durch diese Feststellung auf: Wie erkannte ich das, wie stellte ich bei Männern fest, ob sie dazu in der Lage waren oder nicht? Roland war dazu nicht in der Lage gewesen, Joschi war es sehr wohl und seine Freunde ebenfalls. Wie konnte ich die unterscheiden?


Was mich ebenfalls verwunderte, war meine Gelassenheit in der Rückschau auf die unglaubliche Episode. Denn diese Ungeheuerlichkeiten, die sich Joschi mit mir und den beiden Freunden erlaubt hatte, ließ mich völlig kalt. Ich war in hohem Maße befriedigt worden und damit war ich zufrieden. Dass es die Freunde waren und nicht Joschi, berührte mich nicht, es war mir egal. Dass sie bezahlt hatten, war nicht wichtig, überhaupt nicht, es war ja nur ein Gag von ihm, nichts weiter.


Mit dieser Veranstaltung hatte er die Macht bewiesen, die er über mich besaß. Voraussetzung für die Ausübung dieser Macht war natürlich, dass ich mich ihm so freiwillig und auch noch frei Haus anbot, wie ich das getan hatte. Da ich das vorher wusste und mir seine Experimentierfreude bekannt war, durfte mich das Ereignete nicht aus der Bahn werfen. Das tat es auch nicht, ich sah es als bestandenes, erkenntnisreiches Abenteuer an. Unter dem Strich hatte mir diese Sex-Orgie Erleuchtung gebracht. Und Befriedigung, sehr sogar.


Mal ganz einfach und naiv gefragt, was könnte der Schöpfer, der mich ins Leben gerufen hat, dagegen haben können, dass ich das nutzte und genoss, was er mir mitgegeben hatte? Musste ich mich kasteien, auf Dinge verzichten, auf die ich große Lust verspürte? Lust, die er mir erst ermöglichte? Um etwas zu beweisen? Was genau musste ich wem unter Beweis stellen? Auf Annehmlichkeiten und unbeschreibliches Glück verzichten? Um als Belohnung etwas zu erhalten? Was denn, bitteschön? Schlecht sitzende Anzüge und Kummerfalten im Gesicht? Miesen Sex? Einen ewig schlecht gelaunten Ehemann, der mich auch noch betrog?


Vielen Dank, aber das hatte ich alles schon einmal und bin damit nicht zufrieden gewesen. Jetzt würde ich etwas Neues entdecken. Dazu brauchte ich ab heute keine Hilfe mehr von außen, ich kannte nun die Richtung, die ich einschlagen wollte.


Nach Feierabend fuhr ich in die Stadt. Im ersten Geschäft, in dem ich mit Joschi war und diese leichtsinnigen, scharfen Skater-Utensilien gekauft hatte, wurde ich fündig. Ein anliegendes, blaues Kleid, mit angenehm kurzem Rock, rückenfrei und einem Dekolletee, das nicht zu viel zeigte, jedoch auch nichts verheimlichte. Es wurde von zwei sehr schmalen Trägern gehalten, die über den sehr tiefen Rückenausschnitt liefen und sich darauf mehrfach kreuzten. Ein wunderschönes Kleid, das ganz schön viel, jedoch nicht zu viel zeigte und ausgesprochen sexy wirkte.


„Das ist für Sie gemacht!“, sagte die Verkäuferin mit leuchtenden Augen. Sie bestätigte mich darin, dass es mir ausgezeichnet stand.


Beim weiteren Stöbern im Laden entdeckte ich ein sehr kurzes, eng anliegendes Kleid mit großem, rundem Ausschnitt und halbem Arm. Es zeigte freigebig die Ansätze meiner Brüste und lag flexibel hauteng an, drückte die Brust durch seine Enge in den Ausschnitt hinauf. Es mündete in einem sehr kurzen Rock, eng gespannt um den Po und endete weniger als eine Handbreit darunter.


Allein das Kleidchen im Geschäft anzuprobieren, es der Verkäuferin und den anwesenden Kunden ohne Unterwäsche zu präsentieren, machte mich bereits wuschig. Als ich es im Spiegel sah, das weiße Stückchen elastischen Stoffes mit den Figur betonenden breiten blauen Streifen, wurde mir ganz anders. Was mir da aus dem Spiegel entgegensah, war ein sexy-Vamp, der seinen Körper auf das Vorteilhafteste präsentierte. Mir schaute eine selbstbewusste, körperbetonte Frau entgegen, die von den Männern begehrt werden würde, der sie huldigen müssten, um ihre Gunst zu erlangen.


Der elastische und wundervoll verarbeitete Stoff zeichnete exakt die Figur nach, auch an der Hüfte und am Po. Bei dem hauchzarten Stoff hätte man ein Höschen deutlich bemerken können. Hier sah man es nicht, auch nicht den Einschnitt von Bändern in die Haut, wie er zwangsläufig von einem Höschen verursacht worden wäre. Für den Kenner ein sicheres Indiz. So stellte ich es mir jedenfalls vor. Ob und wo ich das Kleid in der Öffentlichkeit tragen würde, wusste ich noch nicht, es zu besitzen und tragen zu können war bereits erregend genug.


Ein tolles Einkaufserlebnis.


Der CEO schlug vor, mich von zuhause abzuholen. Das lehnte ich ab. Es bestand die Gefahr, dass er mich beim Nachhausekommen bedrängte, das wollte ich unbedingt vermeiden. Allein der Gedanke daran machte mich verlegen, es würde für uns beide peinlich werden, denn ich würde jeden Annäherungsversuch abwehren. Ihm war es recht, dass ich allein zum Restaurant kam, wir würden uns im Lokal treffen.


Es war sicherer für mich, zehn Minuten nach der verabredeten Zeit einzutreffen. Dadurch vermied ich, in das blaue Kleid, diesen sexy Dress gekleidet allein im Lokal warten zu müssen, bis mein Gegenüber eintraf.


Er wartete an der Bar im Eingangsbereich, gab sich sehr galant, staunte mich perplex an, deutete einen Handkuss an und geleitete mich mit den erhobenen Händen wie bei einer Promenade im Tanzkurs an den Tisch. Ein feierlicher Moment, er machte ein solches Aufhebens, dass alle Gäste schauten. Der CEO platzte beinahe vor Stolz, das blaue Kleid und ich darin schienen ihm zu gefallen. Er raunte mir zu:


„Sie sehen sensationell aus. Wieso sind wir nicht schon öfter ausgegangen?“


Mir blieb nur übrig, ihm mein majestätischstes Lächeln zu schenken. Wir nahmen Platz, er schob mir den Stuhl zurecht, wie es sich gehörte. Dabei raunte er mir ins Ohr:


„Sie sehen aus wie eine Königin, wirklich wahr, ich übertreibe nicht, sensationell!“


Was soll ich sagen, ich fühlte mich auf Wolke sieben. Der Hintergedanke drängte sich mir ungefragt auf, ob ich mit dem korpulenten alten Mann wohl mein sexuelles Glück finden könnte? Das bezweifelte ich sehr, ausprobieren wollte ich es auf keinen Fall.


Es war für mich normal, dass mir das Herz klopfte und sich mir die Wangen wärmten, schon wegen der Komplimente und seiner unverhohlenen Begeisterung für mich. Hinzu kam die Aufmerksamkeit, die meinem Erscheinen im Restaurant von den anderen Gästen zuteil wurde, beinahe alle Köpfe drehten sich zu mir, fast alle schauten mich an. Trotz der Aufmerksamkeit und meiner Verlegenheit wollte ich mich ganz normal benehmen, aus dem Grund gab ich ihm mit breitem Lächeln das Kompliment zurück.


„Sie sehen aber auch sehr gut aus!“ Das sagte ich nur der Höflichkeit halber, er trug denselben Anzug wie heute den ganzen Tag im Betrieb.


Wir bestellten, er nahm sich Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch, ich begnügte mich mit einem Salat mit Gambas. Er war offensichtlich sehr hungrig, speiste konzentriert und sprach kaum. Mir war das recht, so brauchte ich nicht mit vollem Mund zu sprechen und musste mir auch die Sprachkünste meines Gegenüber nicht anschauen. Bei niemandem den ich je gesehen habe, sah es ästhetisch aus, wenn er mit vollem Mund sprach.


Die Gambas waren exzellent und die Honig-Senf Vinaigrette ganz ausgezeichnet.


Gut gesättigt saßen wir nach dem Essen bei einem Espresso, als er mit dem herausrückte, was er eigentlich wollte. Als er zu sprechen begann, sprach er in neutralem Ton, geschäftlich, nicht privat. Unser Treffen drehte sich ums Geschäft. Darüber war ich sehr erleichtert, ich musste immer noch befürchten, dass er versuchen wollte, mich ins Bett zu bekommen.


„Sie leisten ganz hervorragende Arbeit, Frau Koppers. Ich muss Ihnen das einmal ganz deutlich sagen. Wir sind begeistert und ich spreche nicht im Pluralis Majestatis, sondern für den ganzen Vorstand.“


Der Mann besaß ja so etwas wie Humor! Selbst-Ironie hätte ich bei dem nie vermutet! Ich lachte ein leichtes majestätische ‚Öh-öh!‘, er zwinkerte mir zu.


„Ihre Innovationen sind toll, Ihre Führungsqualitäten ganz außerordentlich.“


Mittlerweile war ich es ja gewohnt, die Lorbeeren zu ernten, die ich nicht gesät hatte, aber jetzt war ich schon ein wenig beschämt. Eigentlich müsste der Herr Müller hier sitzen.


„Ihre Bescheidenheit ehrt sie“, kommentierte er meine Verlegenheit. „Fest steht, dass Sie eine große Bereicherung für uns sind.“


Er schaute mich forschend an.


„Ohne Ehrgeiz wären Sie in ihrem jugendlichen Alter nicht so weit gekommen, Sie bereiten sogar Ihre Dissertation vor, hört man?“


Mir war das sehr peinlich, Herr Müller ackerte, ich saß rum und arbeitete an meiner Doktorarbeit, ich wurde über den grünen Klee gelobt und Herr Müller ging leer aus. Es war ungerecht, aber von mir nicht zu ändern.


Es war nicht zu vermeiden, dass ich errötete. Er fasste mich an der Schulter an und beruhigte mich:


„Ein gesunder Ehrgeiz schadet nicht, dafür braucht man sich nicht zu schämen. Hat auch seine Vorteile, wenn man geschieden ist, nicht wahr? Man hat einfach mehr Zeit für wichtige Dinge zur Verfügung. Kenn ich, ich kenn mich aus, glauben Sie mir!“


Er schaute einen Moment in die Ferne, dann auf seine Hände. Nach kurzer Zeit räusperte er sich und fragte:


„Wie weit geht ihr Ehrgeiz? Was wollen Sie erreichen?“


Fröhlich und ausgelassen wie ich mich in diesem Moment fühlte, hätte ich am liebsten geantwortet: „Ihren Job!“


Aber das wäre vermessen und einfach nur ein plumper Gag gewesen. Außerdem wurde ihm nachgesagt, dass er an mindestens vier Tagen der Woche den Großteil der Zeit auf dem Golfplatz verbrachte und das stellte ich mir außerordentlich langweilig vor. Um nicht irgendetwas nur so dahin zu sagen, lächelte ich. Dabei bemühte ich mich um ein wissendes Lächeln.


Woher wusste der wohl, das ich an meiner Dissertation arbeitete? Herr Müller wusste es, sonst niemand. Ja, und Sabine, die wusste es auch. Als eine der Vorstandssekretärinnen ging sie des Öfteren mit einem der Vorstandsmitglieder essen, oder half ihnen im privaten Bereich. Vielleicht war an der Stelle etwas durchgesickert.


„Wissen Sie?“, fuhr der große Chef fort. „Ihr Werdegang ist wirklich erstaunlich, ich habe ihn mir letztens noch einmal angeschaut. Sie sind von der Praktikantin gleich zur Personalchefin befördert worden. Ist doch so, oder?“


Oh-oh, jetzt kam es heraus, er hatte bemerkt, dass ich im Grunde nutzlos war für die Abteilung und den Betrieb. Was wollte er? Wollte er, dass ich selbst kündige? Waren sie mir auf den Schwindel gekommen? Hatte Sabine gepetzt? Vielleicht, weil ich mich so sehr verändert hatte und sie das nicht mochte? Neidete sie mir mein Aussehen, meine Garderobe oder die Bekanntschaft mit dem Richter? Dass mit dem Schluss war, das wusste sie noch nicht.


Ob sie aus einem der Gründe versuchte, mir Steine in den Weg zu legen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Wir kannten uns aus der Schule, damals. Sie war vor dem Abitur abgegangen, anschließend hatten wir uns aus den Augen verloren, hier in der Firma waren wir uns wieder über den Weg gelaufen. Sabine und ich waren damals hoch erfreut uns wieder zu sehen, die alte Vertrautheit und Freundschaft war gleich wieder da. Dass sie mich beim CEO so richtig in die Pfanne hauen würde, das konnte ich mir nicht vorstellen. Möglich war natürlich alles.


Mit leichter Panik im Blick bestätigte ich die Frage des CEO‘s.


„Ach, wir sind immer noch so förmlich, Frau Koppers. Trinken Sie ein Glas Champagner mit mir?“


Ohne eine Antwort von mir abzuwarten winkte er dem Kellner und bestellte eine Flasche Champagner. Wollte er doch etwas von mir? Vielleicht eine Gegenleistung dafür, dass er mich in der Firma und auf dem Posten beließ, obwohl Herr Müller die Arbeit machte? Beispielsweise, dass ich ihn in mein Bett ließ? Das war sehr schwer vorstellbar, sehr, sehr schwer.


Er schaute mir in die Augen, wir hoben die Gläser, er sprach:


„Sag Friedhelm zu mir, Clara.“


Er fasste meine Hand und wir stießen an. ‚Jetzt bloß nicht küssen!‘ hoffte ich. Ich stellte es mir gruselig vor, den alten Mann zu küssen. Das feiste Gesicht mit Bart wollte ich nicht berühren, schon gar nicht mit den Lippen.


„Ach, weißt du, innerhalb des Vorstands können wir wirklich einen vertraulichen Umgang haben“, erklärte er. Im Stillen ergänzte ich: ‚Vertraulich ja, aber nicht bis ins Bett!‘


„Also, ganz frank und frei. Ich habs bereits mit dem Senior besprochen, er meint auch, dass es eine gute Idee ist.“


‚Oh-oh!‘, dachte ich, ‚jetzt kommts!‘


„Weißt du, ich mag nicht mehr so viel arbeiten. Mit fünfundsechzig gehe ich in Pension, vorher möchte ich einen Nachfolger aufbauen, der mir nach und nach alles abnimmt, verstehst du?“


Ja, nein, ich verstand nichts.


„In dem Falle würde ich mir eine Nachfolger-IN aufbauen, verstehst du jetzt? In fünf Jahren sollst du die Firmenleitung übernehmen und die Chefin vom Ganzen werden. Was sagst du dazu?“


Diese Eröffnung kam wirklich überraschend. Das konnte ich nicht ahnen, das warf mich um.


„Ich soll ….“, stammelte ich, „ich?“


„Ja, du. Ich will dich unbedingt im Betrieb halten, als Dr. rer. oec wärest du die richtige Repräsentantin für die Firma. Du hast die richtigen Ideen und die richtige Einstellung, du bist jung und dynamisch, du hast Führungsqualitäten und das richtige Gespür für Menschen, du hast einfach das gewisse Etwas, was man braucht, um eine Firma zu führen. Schau dir nur an, wie reibungslos deine Abteilung läuft. So wenig Personalprobleme hatten wir noch nie, so wenig Fluktuation innerhalb der Belegschaft ebenfalls noch nie. Wem haben wir das zu verdanken?“


Er zeigte mit einem seiner Wurstfinger auf mich.


„Der jungen Doktorandin hier, die auch noch so verdammt sexy ausschaut, dass man sie anbeißen möchte.“


Er griente auf seine gönnerhafte Altherrenart. Dann schaute er sehr ernsthaft.


„Jetzt sag, was hältst du von dem Konzept?“


„Also, ich?“, fragte ich noch einmal nach. Dann aber hatte ich mich gesammelt. Was war für Clara das Beste? Der alte Mann mir gegenüber war mir relativ gleichgültig, für den war ich nicht verantwortlich, nur für mich. Aber was war für Clara richtig?


Traute ich mir seinen Job zu? Mit Herrn Müller als Leiter der Personalabteilung und ständigem Rat- und Ideengeber würde ich alles schaffen. Den Job wollte ich haben.


„Das ist eine sehr große Ehre für mich. Ja, ich glaube, ja. Ich meine, natürlich möchte ich das. Wenn Sie, äh, wenn du, Friedhelm, mich einarbeitest und wir genügend Zeit haben, alles umzustellen, dann will ich das gerne anpacken.“


Er lachte, erleichtert und sehr froh.


Es zwang mich etwas dazu, ihm, Friedhelm, dem CEO reinen Wein einzuschenken. Es lag mir fern, mein zukünftiges Berufsleben auf Lügen aufzubauen. Allerdings musste ich auch für Clara sorgen, deswegen war ich um Diplomatie bemüht.


„Alle Innovationen kommen aus meiner Abteilung, das bin nicht ich, die die Ideen ausbrütet und umsetzt, das sind die Mitarbeiter der Abteilung, vor allen anderen Peter Müller, der Bürovorsteher.“


Zu meiner Überraschung winkte Friedhelm ab.


„Das ist klar, das wissen wir ja. Der alte Personalchef machte uns immer wieder klar, dass der Müller nur durch Zufall zum Bürovorsteher wurde und eigentlich eine Fehlbesetzung war. Aber du hast seine Fähigkeiten erkannt, du hast ihm freie Hand gelassen und ihn gefördert. Das nenne ich Führungsqualitäten! Es ist nicht notwendig, dass man durch Fachkenntnis glänzt, die ist natürlich auch wichtig, aber ausschlaggebend ist immer die Fähigkeit, das Potential der Mitarbeiter zu erkennen und sie ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen. Das machst du auf ganz hervorragende, auf wundervoll bescheidene, unauffällige Art und Weise. So gehört es sich für eine Chefin, so ist es ideal. So sollst du auch in Zukunft unser Unternehmen leiten, ich verspreche mir, uns, der Firma, eine goldene Zukunft, dank dir. Prost Clara, ich bin froh, dass wir dich haben.“


Über die Rede und darüber, dass sie es wussten und wie sie es sahen, war ich total erstaunt. Völlig sprachlos saß ich da. Es dauerte einige Sekunden bis ich bemerkte, dass mir Friedhelm sein Glas hinhielt, er wollte mit mir anstoßen. Wortlos stießen wir an und tranken. Friedhelm konzentrierte sich wieder auf seine Rede und berichtete:


„Es hat einen bestimmten Grund, warum ich es dir jetzt sage. Deine Idee, dass wir selbst unsere Facharbeiter in einer eigenen Lehrwerkstatt ausbilden, die ist ganz großartig. Obendrauf kommt noch die Idee der betriebsinternen Sprachschule, damit die Einwanderer schnell unsere Sprache lernen und wir ihre Familien gleich mit einbinden und ebenfalls unterrichten können. Die Idee ist ganz großartig, wirklich. Auf die Zukunft gesehen ist das eine Innovation, die mit Gold nicht aufzuwiegen sein wird.


Es zeichnet sich ja ab, dass es immer weniger freie Facharbeiter gibt. Mit dieser Notlage, unter der nicht nur unsere Branche leidet, haben wir durch unsere kluge zukünftige Frau Doktor nichts zu tun. Das wird bedeuten, dass wir ständig expandieren werden. Der Senior, der Produktionschef und ich haben mal ausgerechnet, dass wir zur Zeit meiner Pensionierung mindestens zweitausendfünfhundert Menschen Arbeit und Brot geben werden. Als größtes Betriebskapital werden wir selbst ausgebildete, hoch qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung haben. Mehr als die Konkurrenz, zumindest so lange, wie wir unseren Innovationsvorsprung halten können. Bei deiner Kreativität und deinem Fleiß habe ich da überhaupt keine Bedenken.“


Er schaute mich an, wie ein Kind den Weihnachtsbaum. Er war über meine Zusage und die Zukunft, die er sich für den Betrieb ausmalte, offensichtlich restlos begeistert.


„Bevor die Wettbewerber geschnallt haben werden, was diese Investition für die Zukunft bedeutet, sind wir ihnen um Meilen enteilt. Wunderbar, einfach wunderbar!“


Er schaute mich an, als ob er mich küssen wollte, seine Augen brannten vor Begeisterung.


„Prost, meine Lieblingskollegin! Prost Clara!“


Wie ich mich fühlte? Losgelöst von der Erde, ich schwebte im Raum. Der Boden unter den Füßen war weg, verschwunden. Die Lobeshymne und die Zukunftsaussichten gaben mir einen so bedeutenden Auftrieb, dass ich nicht mehr wusste, ob ich im Himmel war oder mich noch auf der Erde befand. In dem Moment wäre ich sogar mit ihm ins Bett gegangen.


Im nächsten Moment schon nicht mehr, nein, nein, es war nur ein kurzer, abwegiger Gedanke, nicht mehr.


Er schaute auf die Uhr und wurde hektisch.


„Bei ntv wird gleich das Golfturnier übertragen, die PGA-Championship. Das schaue ich mir gemeinsam mit dem Senior an. Der arbeitet noch immer an seinem Schwung, beim Golf meine ich. Also, wenn du mich fragst, wenn er es in dreißig Jahren nicht gelernt hat, dann lernt er es jetzt mit vierundsiebzig auch nicht mehr.“


Er bezahlte, danach wollte er mich noch zu meinem Auto bringen, das lehnte ich aber dankend ab. Darüber erleichtert eilte er von dannen.


Die Menge an Neuigkeiten war nicht so schnell und leicht zu verarbeiten. Die Aussicht einer Karriere in der Firma war wirklich grandios. Es war klar, dass früher oder später mein nicht vorhandener Nutzen für Herrn Müllers Abteilung bekannt werden würde. Um nicht hinausgeworfen zu werden, wollte ich mich nach dem Erreichen der Doktorwürde bei anderen Firmen bewerben. Dass mir aber im eigenen Betrieb eine solche Karriere angeboten wurde, obwohl man über Herrn Müllers Qualitäten und meine Rolle in der Abteilung Bescheid wusste, war natürlich überwältigend. Eine so frohe Nachricht hatte ich ganz gewiss nicht erwartet.


Um ein wenig Abwechslung zu bekommen und die Ereignisse in lockerer und angenehmer Umgebung zu verarbeiten, fuhr ich zum Bermuda3eck und setzte mich in das bekannte Bistro. Das mit der leisen Musik und ohne Gefahr, meine drei Freunde zu treffen. Obwohl, angeheizt wie ich war, hätte ich der Aussicht auf ein weiteres Abenteuer mit den drei Musketieren nicht widerstehen können.


Nun, in diesem Bistro gab es an diesem Abend Jazzmusik, sie führten den Abend als Cocktail-Abend. Nicht so ganz damenhaft, aber der Lockerheit entsprechend, wie ich sie nach dem Gespräch mit, ähm, Friedhelm verspürte, setzte ich mich an den Tresen und bestellte einen alkoholfreien Cocktail. Kurz nach dem ersten Schluck von dem blauen Getränk sprach mich ein Mann an.


„Wie hat Ihnen das Konzert gefallen?“, fragte er ganz unbefangen. Er trug ein braunes Wildlederblouson, ein blaues Polo-Shirt darunter, eine legere dunkelblaue Freizeithose und Sneekers. Er war gut gekleidet, nicht auffällig, schlicht, jedoch Jacke, Shirt und Hose von sehr guter Qualität, wenn ich das richtig beurteilte. Mutter hatte mir beigebracht auf so etwas zu achten. „Ein Mann, der sich schlecht kleidet, hat keine Selbstachtung, so einer ist kein adäquater Partner für eine Dame“, so waren ihre Worte.


Im Unterschied zu den meisten Männern, die ich in letzter Zeit kennen gelernt hatte, war er glatt rasiert. Die dunkelblonden Haare trug er kurz, streichholzlang, würde ich sagen. Dunkelblaue ausdrucksstarke Augen, ein kräftiges Kinn, eine sympathische Erscheinung. Er wirkte zielstrebig und selbstbewusst.


Die Form der Ansprache war mir noch nicht begegnet, allerdings bin ich auch noch nicht so oft angesprochen worden. Das könnte mit der Art mich zu kleiden zu tun gehabt haben oder mit den tiefen Kummerfalten oder der strengen Frisur. Aber von dieser Form der Ansprache hatte ich auch im Kolleginnenkreis noch nie gehört.


„Welches Konzert?“


Er stutzte, dann fragte er:


„Waren Sie nicht bei den drei Symphonien in der Jahrhunderthalle?“


„Wann denn?“


„Ja, gerade eben!“


Er schaute mich an, ich schenkte ihm das Majestätische. Er wirkte unsicher und schaute immer noch.


„Waren Sie nicht … ? Ich dachte ich hätte Sie … !“


Er lachte, verlegen aber auch wirklich amüsiert.


„Oh mein Gott, Sie müssen es für eine ganz plumpe Anmache halten. Bitte glauben Sie mir, von hinten sahen Sie einer Dame ähnlich, die ich gerade im Publikum gesehen hatte. Wenn ich allerdings in ihr Gesicht schaue, dann ist mir klar, dass ich so etwas Schönes noch nie gesehen haben. Bitte verzeihen Sie die Verwechslung.“


Er nahm meine Hand und berührte sie ganz leicht mit den Lippen.


Ich lächelte noch immer majestätisch.


Er sprach weiter, seine Wangen hatten sich ganz leicht gerötet. Sein Fauxpas minderte nicht sein Selbstbewusstsein. Souverän führte er weiter aus:


„Nichtsdestoweniger freue ich mich jetzt, Sie angesprochen zu haben. Trinken Sie etwas mit mir, als Wiedergutmachung? Sie sehen wirklich ganz bezaubernd aus. Sind Sie in Gesellschaft oder darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?“


Was sollte ich tun? Er schien sympathisch zu sein. Ohne lange zu überlegen lächelte ich ihn an und sagte nur leise: „Bitte!“, und deutete mit einem Blick auf den leeren Barhocker neben mir. Das war von mir ganz wunderbar damenhaft gemeistert worden, das musste die Korrekte der Liederlichen zugeben.


Er bestellte etwas beim Barkeeper und setzte sich auf den Hocker. Sehr förmlich reichte er mir die Hand und stellte sich vor.


„Fabian Schulte.“


Ich schlug ein und nannte meinen Namen.


„Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich ihren Namen übernehme“, plauderte er, „sie hat ihren Mädchennamen behalten und den Familiennamen vorangestellt. Sie heißt Schulte-Böcking. Einfach Schulte war ihr zu popelig. Dabei ist doch gegen den Namen nichts einzuwenden oder?“


Was für ein seltsamer Mensch. Interessant war allein schon die Dynamik, mit der er sprach und sich gab, und sein Selbstbewusstsein, das ihn völlig unbefangen, mir, einer Wildfremden, ganz persönliche Angelegenheiten erzählen ließ.


„Ich werde ganz bestimmt keinen Namen mit Bindestrich tragen, ganz gewiss nicht.“


Der Keeper stellte uns die beiden Cocktails hin. Er sagte entschuldigend:


„Alkoholfrei, ich hab Bereitschaft.“


Wir prosteten uns zu, der Cocktail schmeckte besser als meiner.


„Sollen wir ‚Du‘ sagen? Ich komme mir immer schon so alt vor, wenn ich alle Leute siezen muss und die mich auch alle siezen. OK? Fabian.“


Er reichte noch einmal die Hand, ich schlug wieder ein und meinte: „Clara.“


„Du schreibst dich mit ‚C‘ oder? Hört sich so an.“


„Woran hörst du das denn?“, fragte ich. Ein amüsanter Mensch! Aus der Stimmung heraus, in der ich mich befand, plauderte ich unbefangen los:


„Aber stimmt, mit ‚C‘. In der Schule haben sie mich damit aufgezogen. Immer wenn sie meinen Namen mit ‚K‘ schrieben, habe ich es so lange reklamiert, bis sie es richtig geschrieben haben. Wie kannst du denn so etwas hören?“


„Ja, weiß ich nicht genau, passt einfach zu dir. Du bist echt eine Sensation hier in der Kneipe. Was machst du beruflich?“


Er war ein Mann aus dem Ruhrgebiet. Seine Aussprache und seine Wortwahl kamen eindeutig von hier.


In dem Moment klingelte sein Telefon. Er entschuldigte sich achselzuckend, meinte zur Erklärung nur kurz: „Bereitschaft“ und meldete sich.


„Wie schwer?“, fragte er nach. „Eine oder beide?“


Er nannte die Adresse des Bistros und beendete das Gespräch.


„Ich bin Handchirurg“, erklärte er mir, plötzlich in Eile. „Es hat einen schweren Unfall gegeben, einem Opfer sind beide Hände schwer gequetscht worden. Ein Polizeiauto holt mich gleich ab.“


Außen hörte man ein Martinshorn und aus der Ferne näherte sich Blaulicht.


„Da sind sie schon. Gib mir bitte deine Handy-Nummer, ich würde dich gern wiedersehen.“


Er zückte sein Portemonnaie und suchte Kontakt zu dem Barkeeper. Der befand sich am anderen Ende des Tresens in einem Gespräch. Fabian legte einen Fünfzig-Euro-Schein auf den Tresen.


„Ich lade dich ein, trink noch eins, zwei oder drei auf mein Wohl.“


Ich reichte ihm eine Visitenkarte mit der Firmennummer darauf.


„Oh, Personalvorstand, oha, mein lieber Schwan! Ich kenn Leute!“


Er fasste mich an beiden Schultern, gab mir einen Wangenkuss, steckte die Karte ein und eilte auf die Straße, um dem Polizeiauto zuzuwinken. Er sprang in das Fahrzeug, das sofort mit hohem Tempo über die Fußgängerzone davon preschte.


Was für eine Begegnung!


Er rief am nächsten Morgen um kurz nach Neun im Büro an. Als ich mich meldete, erklang aus dem Hörer:


„Moin Clara, na wie gehts?“


Mir huschte sofort ein Lächeln über das Gesicht, das sich nicht abstellen lassen wollte. Natürlich wusste ich sofort wer dort anrief. Wie er sich meldete, das war gleich vertraut, herzlich und nett. Er klang noch müde, deswegen frotzelte ich:


„Guten Morgen Fabian. Na? Ausgeschlafen?“


„Von wegen ausgeschlafen!“, erklärte er auf seine nette und persönliche Art. „Ich komme jetzt erst aus dem OP. Es war ziemlich schwierig und sehr kniffelig.“


„Du kommst jetzt erst …. Du hast von gestern Abend bis jetzt in einem durch operiert?“


Mir kam das unglaublich vor, wir hatten uns am Abend vor Neun Uhr getrennt. Das würde bedeuten, dass er etwa zwölf Stunden in einem durch gearbeitet hätte. Das erschien mir maßlos übertrieben.


„War wirklich knifflig, zwischendurch haben wir schon gedacht, wir müssten ihm beide Hände abnehmen. Aber das kannst du bei einem Achtundzwanzigjährigen nicht machen. Stell dir vor, mir würden sie beide Hände abnehmen. Unvorstellbar.


Deswegen haben wir so lange gearbeitet, bis wirklich alles in Ordnung war. Arbeite du mal zwölf Stunden unter der Lupe und dem Mikroskop, dann weißt du, was wir in der Nacht geleistet haben. Ich will nicht angeben, aber das, was mein Team und ich in der Nacht geleistet haben, das schaffen nicht viele.“


Mir erschien das unglaubwürdig. Gegen Aufschneiderei war ich seit Roland höchst allergisch und das hier klang mir sehr nach Angabe. Wenn er es denn nötig hatte!


„Ich bin jetzt hier im Aufwachraum, ich will es ihm selbst sagen. Der Rettungsassi hat ihm, sensibel wie er ist, gesagt, dass die Hände nicht zu retten sind und wir sie ihm abnehmen würden. Sobald er aufwacht, will ich ihm sagen, dass er beide Hände wieder gebrauchen können wird.


Das war aber auch eine Matsche!“


Deutlich kühler fragte ich nach, weil ich dachte, ich hätte nicht richtig verstanden:


„Matsche?“


„Er hat seine Hände unter eine Marmorplatte von mehreren Tonnen Gewicht gehalten, als die umgefallen ist. Was da noch übrig war, kannst du dir vielleicht vorstellen. Wir mussten erst alles auseinanderdröseln und dann wieder in funktionsfähigen Zustand zusammen fummeln. Wenn du dir vorstellst, dass du eine Makkaroni, gar gekocht und glitschig, zerreißt und wieder zusammen nähst, dann weißt du in etwa, wie es sich anfühlt, wenn man ein Blutgefäß zusammennäht. Jetzt nimm noch Knochen und Sehnen dazu, auch noch ein wenig Haut, dann weißt du, was das für knifflige Arbeit ist. Aber, wir haben es hingekriegt.


Ich habe noch bis morgen Mittag Bereitschaft, sehen wir uns morgen?“


Mir war nicht danach, mich mit einem Angeber zu treffen. So unangenehm war er mir gestern Abend nicht aufgefallen. Wer hätte das bei dem netten und natürlich wirkenden Mann vermutet?


„Morgen? Da müsste ich nachschauen. Gerade habe ich meinen Terminer nicht griffbereit. Ich rufe dich an.“


„OK, Süße, melde dich.“


Wir beendeten das Gespräch. Wollte ich mir so etwas antun? Nein, das wollte ich nicht. So einer war nicht gut für Clara und nur das zählte.


Kurz nach dem Mittag war die Doktorarbeit so weit fertig. Nach meinem Dafürhalten war sie gut lesbar, nicht zu kompliziert und nicht zu einfach. Umgehend mailte ich sie meinem Prof. Der rief mich gleich an.


„Tach Koppers“, meldete er sich. „Ich schicke Ihnen die Masterarbeit zurück, es sind noch einige Tippfehler drin, ansonsten ist sie wirklich gut, hat mir gefallen. Auf die Dissertation bin ich gespannt. Ich habe heute noch drei Vorlesungen, aber ich werde sie bis heute Abend durcharbeiten, versprochen. Haben einen guten Schreibstil, hat ein Lektor drüber geschaut?“


Wir tauschten noch einige Nettigkeiten aus und beendeten das Gespräch.


Mir fiel eine Last von den Schultern. Wenn die Masterarbeit gut war, dann konnte ich davon ausgehen, dass auch die Doktorarbeit akzeptiert werden würde. Wie sie benotet wurde, war mir eigentlich egal, ich wollte nur an der Tür Dr. rer. oec stehen haben. Mag sein, dass der Wunsch nach dem Doktortitel eigentlich der Wunsch meiner Mutter war, aber er passte schon zu meinem Ehrgeiz. Seit gestern wusste ich, dass man Ehrgeiz nicht verstecken muss, auch als Frau nicht. Das hatte mir das Gespräch mit dem Chef gestern klar gemacht. Ehrgeiz war gut, er wurde als Eigenschaft einer Führungspersönlichkeit gern gesehen. Bescheidenheit war nicht von Vorteil, im Gegenteil, das klang bei dem Gespräch gestern ebenfalls an. Also war auch da die streng katholische Erziehung nicht förderlich.


Als Mädchen war mir eingebläut worden, dass Bescheidenheit eine Zier sei und sich für ein Mädchen so gehörte. Als Kind und auch als junge Erwachsene waren die Gebote und Vorgaben meiner Erziehung Evangelium für mich. Dass ich ohne diese Heucheleien glücklicher war, das wusste ich aus der jüngsten Vergangenheit mit Joschi.


Apropos Joschi, ich rief die Nummer zurück, von der aus Fabian mich angerufen hatte. Ich wollte ihm klipp und klar machen, was ich von ihm hielt. Es läutete ziemlich lange dann meldete sich:


„Chirurgie, Schwester Katharina.“


Mein Erstaunen dauerte nur ein paar Sekunden. Chirurgie?


„Herrn Schulte würde ich gern sprechen.“


„Oh, unseren Wunderdoktor? Bitte rufen Sie später nochmal an, der schläft. Nach so einer Nacht hat er sich das verdient.“


„Wieso? Was war denn heute Nacht?“, stellte ich mich dumm.


„Er hat fast zwölf Stunden ununterbrochen operiert. Das was er geleistet hat, das hätte sonst niemand hingekriegt, echt nicht. Sogar der Professor hat gesagt, dass man das nicht mehr hinkriegt und wollte amputieren. Unser Doktor Schulte hat Einspruch erhoben und es tatsächlich geschafft. Wir lassen ihn ausschlafen, das hat er verdient. Der Patient weiß gar nicht, was er für ein Glück gehabt hat. Ich kann notieren, dass Sie angerufen haben. Wen soll ich melden?“


Sollte es doch keine Angabe gewesen sein?


„Wir sprechen vom gleichen Arzt. Dynamisch, dunkelblond, glatt rasiert, noch keine Dreißig?“


Schwester Katharina seufzte.


„Genau der. Wie ist denn Ihr Name?“


„Schreiben Sie nur Clara, Clara mit ‚C‘, dann weiß er schon.“


Ich diktierte ihr auch meine Handy-Nummer, darunter wäre ich immer zu erreichen. Als das Gespräch beendet war, hielt ich einen Augenblick inne. Es stimmte doch, was er gesagt hatte! Mir schoss die Schamröte ins Gesicht. Er war kein Angeber, sondern hatte mir einen Tatsachenbericht abgeliefert. Zu ändern war nun an meiner Kühle ihm gegenüber nichts mehr. Aber zerstört war auch nichts, ich konnte mich immer noch mit Bürostress heraus reden.


‚Alles Rolands Schuld!‘, schoss es mir durch den Kopf. Ihm die Schuld zuzuschieben war eine gute Idee, die mir sofort Frohsinn brachte.


Kurz vor meinem Feierabend rief Fabian auf dem Handy an, es wurde mir eine Mobilnummer angezeigt. So hatte ich jetzt auch seine Privatnummer.


„Na? Ausgeschlafen?“, fragte ich nach der Begrüßung.


„Hat echt gut getan, hab toll geträumt, ich glaube von dir. Bleibts bei morgen?“


„Was hat er gesagt?“


„Wer jetzt?“


„Na, dein Patient, als du ihm gesagt hast, dass er seine Hände behalten hat und wieder gebrauchen können wird.“


„Der war heute Morgen noch nicht ganz aus der Narkose heraus. Ich habs ihm nur gesagt, eine Reaktion von ihm habe ich erst vorhin bekommen. Er hat sich tausendfach bedankt, aber ich glaub nicht, dass er weiß, wie nah er dran war, zum Krüppel gemacht zu werden. Aber so ist alles gut. Das liebe ich an meinem Beruf, du kannst Schlimmes wieder gut machen. Was hast du heute gemacht meine Schöne?“


Es war unmöglich, das zurückzuhalten, was ich ihm unbedingt sagen wollte, schon um meine Kühle von heute Morgen vergessen zu machen. So platzte ich heraus:


„Heute habe ich dem Doktorvater meine Dissertation zugemailt. Er wollte mal drüber schauen.“


„Du hast eine Disser …? Doktor Personalwesen? Gibts das?“


„Dr. rer. oec, Betriebswirtschaft, oeconomiae.“


„Gott, dann bist du ja richtig schlau!“, meinte er verblüfft.


Mit dem Angeben meiner Leistungen fühlte ich mich ganz wohl.


„Nunja, Personalvorstand kommt nicht von ungefähr“, legte ich noch eine Ladung oben auf.


„Na, das kann ich mir denken.“ Er sagte es beinahe ehrfürchtig. Das beschämte mich ein wenig. So viel, wie ein Chirurg geleistet hatte, der in ununterbrochener Arbeit einem Mann in einer zwölfstündigen Operation die Hände rettete, so viel hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht geleistet. Er hatte sich auch gegen seinen Vorgesetzten durchgesetzt und das, was er sich vorgenommen hatte, war ihm gelungen. Das war ganz großartig. Dagegen war meine mehr oder weniger vorgetäuschte Leistung in der Personalabteilung gering einzuschätzen.


„Wo treffen wir uns?“, machte ich einen Strich unter die kritische Betrachtung und die Angeberei.


Wir machten eine Uhrzeit und einen Treffpunkt aus und beendeten das Gespräch.


Was für ein Typ! Es fehlte nicht viel und ich hätte von ihm geschwärmt. Das Gespräch hatte mich jedenfalls in gute Laune versetzt. Frohen Mutes fuhr ich nach Hause.


Dort angekommen, kleidete ich mich um, wie immer, und so wie es mir gefiel. Ein weißes, sehr kurzes Kleidchen und weiße Sandaletten kleideten mich so, wie ich die Clara sehen wollte.


Ich fand mich schön.


Dadurch, dass ich die Haare jetzt nur noch offen trug, hatten sich die Locken weiter aufgebauscht. Mein Haar fiel in langen, sehr schönen Locken, ohne dass ich daran irgendetwas verändern musste.


Ich fand mich wirklich schön.


Es läutete, es war Joschi. Was der wohl wollte?


„Stell dir vor“, fiel er gleich mit der Tür ins Haus. Sein Auftreten wirkte ein wenig abgehetzt. Er betrachtete mich und sagte:


„Liebe Güte, was siehst du geil aus!“


Das unflätige Wort empörte mich, natürlich, beschrieb jedoch exakt meine Gefühlslage. Unsere Gedankenbrücke funktionierte immer noch.


„Stell dir vor, Tommi und Daniel sind auch da“, ich hörte sie die Treppe heraufkommen. Ich war kurz ein wenig hektisch im Bewusstsein, wie ich mich präsentierte und wollte die Tür zum Hausflur schließen. Joschi hielt mich fest und ließ die Freunde herein.


„Wir haben gesammelt“, eröffnete er mir. „Hier sind neunhundert Euro, wir wollen alle drei.“


Es blieb mir nichts anderes, als ihn mit offenem Mund anzuschauen.


„Was?“, fragte ich verwirrt. Was ich gehört hatte und was es bedeutete, brachte ich nicht in Einklang.


Die Freunde betraten die Wohnung, Tommi schloss die Tür.


„Wir wollen mit dir ficken, ist doch klar“, erklärte Joschi ungeduldig. Er sagte es auf die Art, als wenn ich begriffsstutzig wäre. „Komm, lass uns keine großen Feierlichkeiten abhalten, wir haben nicht viel Zeit. Wo hast du es lieber, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer?“


Meine Gedanken rasten durch den Kopf ohne zu einer Ordnung zu finden.


„Hier, ich leg dir das Geld hier hin. Ich glaube, wir nehmen das Wohnzimmer, da ist mehr Platz.“


„Sieht sie nicht geil aus?“, fragte er seine Freunde und zerrte mich ins Wohnzimmer. Ich war immer noch perplex, allerdings hatte sich der Gedanke im Hinterkopf eingenistet, dass es jetzt ganz wunderbaren Sex geben würde. Die Hitze strömte so lange durch meinen gesamten Körper, bis mir bewusst wurde, was er für eine Ungeheuerlichkeit plante.


„Das kann doch nicht ...“, erhob ich Einspruch. Anstatt zuzuhören was ich zu sagen hatte, zog er mir das Hemdchen vom Leib. Routiniert wie wir waren, unterstütze ich ihn mehr oder weniger automatisch. Er kam über mich, küsste mir die Halsbeuge, bearbeitete meine Brust. Die Freunde traten herbei, ich befand mich immer noch perplex und wehrlos zwischen drei heißen Männern. Jemand streichelte mich zwischen den Beinen, einer bemühte sich um Rücken und Po. Zur Gegenwehr gab es keine Chance, unverhofft und ungefragt verbündete sich die Furie mit den Angreifern und legte mich lahm. Außer albernem Kichern blieb mir nichts.


Ich wurde nieder gelegt, zurecht gerückt.


Joschi küsste mich auf seine unnachahmliche Art, jemand anderes berührte, streichelte meine Scham. Meine unteren Lippen wurden zart, gefühlvoll und gekonnt verwöhnt. Es fühlte sich an, als würde ich das unter einer Lupe spüren, ganz deutlich, befremdlich gegenständlich und jenseits der Realität. Meine süße Kleine schmolz dahin, ohne eine Chance auf Einfluss meinerseits nahm meine Erregung gravierend zu.


Es entstand ein wunderbares Gefühl dort, im Unterleib, die Empfindlichkeit nahm deutlich zu. Die Furie äußerte sich begeistert, sie stöhnte durch mich hindurch, stöhnte, jammerte die Lust in den Raum, die mit unwiderstehlicher Macht über mich kam und mich in Sphären schoss, die so schön waren, wie ich sie immer und immer und immer erleben wollte.


Völlig nackt auf meiner Recamiere im Wohnzimmer ausgebreitet auf dem Rücken liegend war ich einem ungeheuren Reiz ausgesetzt. Es war, als beschmusten mich tausend Hände, als ergötzten sich unendlich viele Menschen an meinem Körper. Vollkommen passiv ließ ich geschehen, was geschehen wollte.


Derjenige der drei, der sich an meiner Scham zu schaffen machte, verwöhnte mich erst mit den Fingern, nun nahm er seine Zunge hinzu. Joschi sog an meinen Brüsten, einer der Freunde küsste meinen Mund, streichelte meine Zunge mit seiner Zunge. Die Erregung und das Verlangen hoben mich sacht an, ich flog und fiel, flog und fiel in den Rachen der Furie, die mich in einem Happen verschlang. Die Hitze ließ mich schweben, ließ mich nur erotisch sein, losgelöst von jedem Zwang und jeder Vorschrift.


Die ständigen Reize ließen mich meinen Körper spüren, ließen mich Frau, ließen mich glücklich sein. Die Erregung stieg und stieg, weiter und weiter, bis ich wieder im Rachen der Furie landete. Jenseits jeder Kontrolle rastete ich vollständig aus, nichts galt mehr etwas, nur noch der Reiz durch die Lippen und die Zungen und die Küsse und die Massage meiner Zunge und die der Brüste und meiner Scheide. Mein ganzer Körper bebte vor lauter Erotik, vor Glück und immer weiter wachsendem Verlangen.


Als Joschi mir seine Dominanz gab, indem er sich auf mich legte und mir den geliebten Phallus gefühlvoll in die Scheide schob, wurde ich vollständig verrückt. Verrückt vor Gier nach der Lust, verrückt nach mehr und mehr und mehr.


Joschi drehte uns beide, so lag ich oben. Die beiden Freunde berührten und streichelten meine Rückseite. In dieser Stellung, die ich sehr liebte, war es meine Aufgabe, mich um unsere Befriedigung zu kümmern, Joschis und meine. Die Freunde bekamen es auf die Art sehr deutlich mit, hautnah, dass ich mich aktiv der Lust widmete. Sie beobachteten mich, wie ich mich auf seinem harten Penis hinauf und hinab bewegte und dass ich in vollem Bewusstsein unsere Lust steigerte. Sie sahen und hörten ebenfalls, dass es mir gefiel, was wir vier hier unternahmen. Sie bedachten meinen Körper mit Streicheleinheiten, um mir zu zeigen, dass sie sich mit mir, mit uns im Gleichklang befanden.


Es war dermaßen unanständig, was sich hier vollzog, jedoch auch so vertraut, so heiß, so voller Erfüllung, dass es mich unglaublich glücklich machte. Unter mir lag der beste Liebhaber aller Zeiten, ich gab mich der Liebe hin, lebte unsere Sexualität vor den Augen der Freunde aus. All das machte mich so glücklich, dass ich meinte zu schweben. Der Körper, dem all das geschah, der arbeitete auf Befehl der Furie ohne Unterlass, ohne mein Zutun. Ich selbst war zwar mittendrin, beobachtete jedoch all das auch von außen, die Furie arbeitete ohne mich.


Das Glücksgefühl nahm mehr und mehr zu.


Die Freunde brachten sich immer intensiver ein, sie strichen durch meine Pospalte hindurch, berührten von der Rückseite her meine Scham. Der Körper, in dem ich steckte, ihn jedoch ebenfalls von außen beobachtete, ließ sich nicht aufhalten, die Furie verlangte es. Ohne Unterlass ritt ich auf dem liebsten Mann und dem schönsten Penis meines Lebens, ritt auf ihm mit dem Ziel, ihn und mich zum Orgasmus zu bringen und das unter den Augen unserer Freunde. Für mich gab es kein Tabu mehr, so dachte ich und war der festen Überzeugung dass die Behauptung zutraf.


Etwas Feuchtes, Glitschiges wurde mir zwischen die Pobacken geschmiert. In meiner völlig enthemmten Welt vermutete ich, dass einer oder beide masturbiert und mich mit Sperma vollgespritzt hätten und nun diese kostbare Creme auf mir verteilten. Dagegen hatte ich nicht das Geringste einzuwenden, so losgelöst von dem Irdischen, von allen Konventionen befreit empfand ich mich. Die Furie stöhnte laut und vernehmlich durch mich hindurch, ihr zu widersprechen oder gar zu widerstehen besaß ich keine Berechtigung und auch nicht die Kraft.


Damit mich alle drei besser sehen konnten, wollte ich mich aufrichten, um ihnen die Gelegenheit zu geben, meine immer weiter steigende Erregung genießen zu können, da wurde ich flach auf Joschi gepresst. Weil sie mich sehr entschlossen und kraftvoll behandelten, verkroch sich die Furie und ließ mich allein. Mit einem Mal war ich mit meinem Körper wieder eins, es geschah etwas Unbekanntes mit mir, ich konzentrierte alle Aufmerksamkeit auf das was geschah. Flach auf Joschi gepresst, der mich fest umarmte, wurde Kraft auf mich ausgeübt. Es drückte mich etwas zwischen den Pobacken, es drängte etwas, etwas fester, es flutschte etwas in meinen After und weitete ihn auf schmerzhafte Weise. Der Druck ließ nach, der Schmerz ebenfalls.


Bis es mir dann bewusst wurde: sie versuchten, mir einen Penis in den Allerwertesten zu schieben!


Vor lauter Schreck stoppte ich die Bewegungen. Das geht doch nicht, das ist doch …. Joschi war nicht einverstanden, dass der Reiz nachließ. Er hob meine Hüfte an und bewegte sich unter mir. Und in mir. Seine Bewegungen brachten gleich wieder die Furie in den Mittelpunkt meines Seins, die Hitze war wieder da. Es drückte sich jemand auf meinen Rücken, dieser Jemand schob seinen Penis kraftvoll immer weiter in meinen After. Das war nicht zu glauben, das konnte nicht sein.


Das Gefühl jedoch war unbeschreiblich. Es war so unanständig und jenseits alles dessen, was sich gehörte, dass die Furie begeistert fauchte.


Vollständig angefüllt, zwei Penisse im Unterleib, zwei Männer, die sich an und in mir vergnügten. Und das Seltsame war, es beglückte sowohl die Furie als auch mich selbst über alle Maßen. Was mit mir geschah, was ich geschehen ließ, wie mein Körper benutzt wurde war so unanständig, beinahe obszön, dass ich einer Ohnmacht nahe kam vor Freude über das wozu sie mich gebrauchten.


Zwei Penisse bewegten sich in mir, ich, mein Körper, mein Unterleib war die Scheide für zwei Lustschwerter. Das war die Ungeheuerlichkeit schlechthin, die Furie rastete vollständig aus. Sie wand sich und damit mich zwischen den erhitzten Männerleibern, sie entlockte mir Geräusche, die die Welt vorher noch nie gehört hatte. Der Reiz, beide Reize waren extrem intensiv, ich spürte jede Bewegung, jeder Millimeter hinein und hinaus wurde registriert und goutiert, denn er erhöhte die Lust. Das was auf mich zuraste, war so riesig, dass es mir Angst machte. Es kam derartig gewaltig auf mich zugebraust, dass es mich aus dem Körper heraus riss und ich der Furie das Feld vollständig überlassen musste. Man konnte es nicht mehr Orgasmus nennen, was da auf mich zukam. Es war viel mehr ein Luststrom, der mich für immer veränderte. Es war eine Woge, die mich aus dem Hier und Jetzt heraus riss. Die Steigerung der Lust nahm und nahm und nahm kein Ende. Ohne es beeinflussen zu können, hob ich ab und surfte völlig hilflos dahin, ohne Orientierung, ohne Ziel, im Zentrum der Lust. Oder war ich das Lustzentrum?


Jede Bewegung des Penis in meiner Scheide, jedes Minimum an Reiz in meinem After entwickelte sich zu einem Höhepunkt. Es fühlte sich an, als brauste ich auf dem allerhöchsten Wellenkamm dahin, dem unendlich viele Gipfel folgte. Ununterbrochen ritt ich auf den brodelnden Wellenkämmen der Lust dahin, es reihte sich ein Gipfel an den nächsten und den nächsten und den nächsten. Ein erhitzter Männerkörper unter und ein glühend heißer Männerkörper über mir bewegten sich an und in mir auf unvorstellbar vereinnahmende Art und Weise. Für mich gab es kein Entrinnen, für mich gab es die reine Lust, das höchste der Gefühle. Ich war nicht mehr ich, ich war willfähriges Etui für die hinein und hinaus fahrenden Liebesschwerter, die jeden Millimeter meines Innenlebens, jeden Reizrezeptor berührten und zum Schwingen brachten.


Die Furie befahl mir, mich unter ihren Stößen zu winden und ich leistete Gehorsam. In meiner Scheide brannte, in meinem Po pochte die Lust. Es näherte sich etwas, was uns zu verschlingen drohte. Groß und gewaltig kam es auf mich zu. Beide Männer wurden hektisch und wild, stießen ihre Liebesschwerter schneller und heftiger in mich hinein, mich, ihre Lustempfangende. Der Gipfel erreichte uns, wir tobten und schrien gleichzeitig auf, laut stöhnend gaben mir die Männer ihren Tribut, schossen mir die heiße Flüssigkeit des Lebens in den Leib.


Wir waren fertig, richtig fertig. Heftig atmend lagen wir drei erst über-, dann nebeneinander. Joschi, drückte mich.


„Du bist das geilste Weib meines Lebens, ungelogen. Meine Güte, wo nimmst du das nur her?“


Er atmete schwer, musste jedoch allem Anschein nach eine Rede halten.


„Wer dich sieht“, fuhr er fort, „der denkt an ein sauberes, wohlerzogenes Mädchen aus gutem Haus, das die Augen senkt, wenn der Vater es anspricht. Wenn man aber dich erlebt, wenn man die Ehre hat, dich berühren zu dürfen, ja, dann bist du ein männermordender Vamp, vor dem jeder Mann kapitulieren muss.“


Wunderbar, einfach wunderbar. Was er sagte war bestimmt wunderbar, es interessierte mich jedoch nicht, deswegen hörte ich nicht zu. Was ich vernahm, war der Widerstreit der Gefühle. Was ich fühlte war indifferent, einerseits meinte ich zu schweben, wie ein Engel, andererseits fühlte ich mich wunderbar irden, verbunden mit der Erde, wie ein Erdmännchen in seiner Höhle. War es Schmutz, der mich umgab, in dem ich mich wohlig suhlte, oder war es fruchtbare Erde? War es ein Naturereignis, dem ich mich hingegeben habe oder war es eine ungehörige, völlig unverständliche Sauerei, die ich in vollem Bewusstsein zugelassen hatte?


Volles Bewusstsein? Der war gut! Die Formulierung ließ mich kichern. Im Sexrausch hatte ich es zugelassen. Sünde oder naturgegebene Sinnlichkeit?


„Nun gut!“, unterbrach meine Überlegungen eine Stimme aus dem Off, meine Augen blieben geschlossen, dieser wunderbare Nachklang der unendlich erscheinenden Orgasmen trat wieder in den Vordergrund. Was zählten schon die Vorbehalte? Das Erlebte war unwahrscheinlich heiß und ganz und gar unglaublich.


„Jetzt geht es erst richtig rund, mach dich bereit, Schätzchen!“


Es kniete sich jemand zwischen meine Schenkel, öffnete sie weit, etwas stieß gegen meine unteren Lippen, teilte sie mit Hitze, mit Härte und samtener Weichheit. Ein Penis bahnte sich den Weg in meine Scheide, die nach wie vor im Nachklang pulsierte. Das heiße Glied wurde eingeschoben, ein Mann legte sich über mich mit seiner wundervollen Härte, seinem erregenden Duft und der dominierenden Kraft.


Was mir geschah, nahm ich wahr, als würde ich es unter einer Lupe sehen. Sein Gewicht, sein Geruch, die Konsistenz seiner Haut, seine Haare unter meinen Händen, sein schwerer Atem neben meinem Kopf. All das nahm ich wahr, ich, das schwebende Erdmännchen, das den Befehlen der Furie bedenkenlos Gehorsam leistete. Meine Arme umschlangen einen starken Nacken, pressten das Gute und Starke an meinen Körper, fest, ganz fest.


Was ich bewusst wahrnahm, war reizvoll, sinnlich. Das Gewicht meines Körpers auf der Unterlage, sein Gewicht auf mir, das mich nicht beschwerte, sondern sich im Einklang mit dem Tierischen in mir befand. Wunderbar, leicht schwebend, versunken im Glück, tief in der Erde verankert, himmelhoch jauchzend.


Das war ich, ich, Clara.


Er bewegte seinen Phallus gefühlvoll in mir, die Erlebnistiefe war, so kurz nach den vielen Orgasmen, eine andere als vorher. Es fühlte sich gegenständlicher an, irden. Es fühlte sich sehr erotisch an, am besten mit dem Ausdruck zu beschreiben, den Joschi benutzen würde. Der Ausdruck, den ich niemals über meine Lippen bringen würde, auch nicht in Gedanken, der würde es exakt treffen, wie ich mich fühlte. Was er beschrieb, war ein hormonell gesteuerter Vorgang, unglaublich unanständig, zumal in der Gegenwart anderer Menschen, jedoch unkompliziert durchgeführt zur Bedürfnisbefriedigung. Er wollte Sex, ich wollte Sex, also machten wir Sex, ganz einfach. Er drehte uns, ich lag wieder oben, es wurde dadurch meine Aufgabe definiert und ich kam ihr nach.


Joschi stand hinter mir, er rieb seinen Phallus, um ihn erneut zu verfestigen. Es zeichnete sich ab, dass es wieder dieses unglaubliche beengende und phantastisch heiße Ereignis der zwei Penisse in meinem Unterleib geben würde. Es war mir beinahe unmöglich darauf zu warten, dass sich Joschi zu uns gesellte. Beinahe vergaß ich vor lauter Verlangen, meiner Pflicht nachzukommen und den unter mir liegenden Phallus zu erregen. Es war ein wunderschönes Gefühl, den Penis in meiner Scheide zu bewegen. Um es für uns beide spannender zu gestalten, gab ich alles Gefühl in meinen Unterleib, das mir in dem Moment zur Verfügung stand.


Mit einem Mal gesellte sich Joschi zu uns. Auch er verteilte etwas Gleitflüssigkeit auf meinem Po, bedachte besonders den, nun, den Ausgang. Er drückte seinen erstarkten Phallus gegen meine Poöffnung. Er glitt beinahe mühelos hinein, hinein und immer weiter hinein. Zum Verrücktwerden heiß, zum ohnmächtig werden unanständig.


Die beiden Penisse rieben beinahe aneinander, für mich fühlte es sich an, als sei ich ein Hotdog-Brötchen mit zwei lebendigen, heißen Würstchen darin. Es war eng, es war heiß, es war bis zum Bersten gefüllt und dann bewegte es sich auch noch.


Der Reiz war nicht mehr so groß wie vorhin, er steigerte sich langsamer, jedoch stetig. Von einem Moment zum nächsten stellte sich eine enorme Hitze ein. Der Funke sprang von mir zu den beiden Burschen, von denen zurück zu mir und von mir wieder zu ihnen. Es erklang ein Stöhnen und Jammern, die Furie äußerte sich durch mich, sie war nicht zu beeinflussen. Mein Kopf wurde gepackt, etwas stieß gegen meine Lippen. Ein Penis befand sich unmittelbar vor meinem Gesicht, er sollte in meinen Mund gesteckt werden. Das war unmöglich, ich verschloss meine Lippen mit aller Kraft. Mir wurde die Nase zugehalten, die beiden Penisse in meinem Unterleib übten weiterhin ihren starken Reiz aus. Ich musste den Mund öffnen, um das Stöhnen heraus und den Atem hinein zu lassen. Der Penis wurde mir in den Mund geschoben. Es war ganz schrecklich, dachte ich im ersten Moment, dann jedoch vereinigten sich die Gefühle in meinem Unterleib mit dem Bewusstsein, einen Penis im Mund zu haben.


Hitze erfüllte meinen Leib, Schweiß überströmte mich, der reine Sex, die Furie hatten mich bedingungslos in den Klauen. So wie sich mein Körper wand, so lutschte ich aktiv an dem Glied in meinem Mund. Die Hitze meines Leibes wurde von dem Penis in meinem Mund reflektiert, sie erhitzte mich weiter, gab sie an meine Spielgefährten weiter, die ihre Hitze wieder an mich zurück. Ich war nicht mehr ich, ich war irgendetwas, Futteral der Lust, das sich wand, aktiv und passiv dabei war, etliche Orgasmen hervor zu rufen, etliche Spermienströme hervor zu locken und aufzunehmen. Mein Leib war nicht länger unberührbare Sicherheitszone, sondern ein natürliches Biotop, das seinem Zweck in der Umwelt nachkam und dabei selbst die Erfüllung fand.


Die Furie schrie und kreischte in den Penis in meinem Mund hinein, die Lustwoge wallte durch meinen Körper, das laute Stöhnen kam nicht nur aus meinem Inneren, sondern erfüllte die gesamte Umgebung


Die Männer ächzten, stöhnten mit mir als Quartett, sie stießen ihre Liebesschwerter in meinen Leib, der sich unter ihnen wand und schlängelte. Der Penis wurde tief in meinen Mund hinein gestoßen, die Hitze wurde beinahe unerträglich. Es näherte sich wieder dieses große Etwas mit Brausen, noch riesiger als schon erlebt. Es war unheimlich, weil es so riesig war. Unsere Bewegungen, meine, veranlasst durch die unersättliche Furie und die der Männer, wurden heftiger, noch heftiger, die Geräusche lauter, der Reiz drohte, mich umzubringen.


Es überschwemmte mich eine Hitze wie ein pyroklastischer Strom nach einem Vulkanausbruch, eine Feuerwalze, die mich verbrannte mit ihrer sinnlichen Hitze. Ich befand mich schreiend und lauthals in den Penis brüllend, von der Lust hin und her gerissen zwischen den Männern und lebte alle Lust dieser Welt aus, versammelte alles Empfinden, jede Emotion dieser Erde in meinem Unterleib, die von dort aus meinen Körper überrannte und mich bewusstlos werden ließ. Der Penis in meinem Mund schoss mir seine Fracht tief in den Rachen hinein, dass es mich würgen ließ. Würzige Substanz füllte meinen Mund, wurde von dem Penis hineingestoßen. Das Glied wurde mir entzogen.


Nur Sekunden später, ich lag immer noch zwischen den Männern, die sich ächzend von mir lösten, kam ich wieder zu mir. Ein Lusterlebnis der ganz besonderen Art lag hinter mir. Das war nicht die wohlerzogene Clara, der man diesen Ritt zwischen zwei Männern mit zwei Penissen im Leib und einem im Mund zugute kommen lassen hatte, nein, das war, nun, was war es? Eine Ausgeburt der Sünde, eine Steigerung dessen, was man gemeinhin mit ‚versautem Sex‘ bezeichnete. Etwas, was nie jemand von mir wissen durfte, etwas, was mir niemals passiert sein durfte. Mir war Sperma in den Mund geschossen worden, es hatte mir nicht nur nichts ausgemacht, es war von mir als unglaublich berauschend empfunden worden. Das Gefühl und der Geschmack waren einfach unbeschreiblich erotisch, immer noch.


Die Furie hatte mich dazu gebracht, sie hatte die Liederliche benutzt und gemeinsam waren sie so stark, dass die Korrekte keine Chance besaß, sich zu wehren.


Immer noch schwer atmend lag ich auf dem Bauch zwischen den beiden Männern und drohte den Halt zu verlieren, den mir meine gesellschaftliche Stellung und ganz übergeordnet meine Sozialisation gab. Mit der Selbstverständlichkeit, mit der ich mich als wertvolles Mitglied der Gesellschaft empfand, akademisch gebildet und kurz vor der Doktorwürde, war es vorbei. Es war notwendig, dass ich mein Weltbild selbst erbaute und dass ich mich von vorgefertigten Strukturen löste.


Von den vorgegebenen Zwängen, die mich in eine Schablone gepresst hatten, aus denen musste ich mich befreien. Überkommenes, Altbackenes, nach dem ich mich richten sollte, war nicht das, was mich glücklich machte. Dadurch, dass ich nicht in die Schubladen passte, nach deren Norm ich mich den Vorgaben entsprechen gefälligst zu richten hatte, gab es die drei Persönlichkeiten, die in mir schlummerten. Wenn ich nichts unternahm, so drohten sie mich zu zerreißen. Voller Zweifel lag ich da, zwischen den erhitzten Körpern der beiden Männer, die mit mir Unzucht in extremem Maße getrieben hatten und kam nicht damit zurecht, dieses Erlebnis in eine der vorhandenen Schubladen zu stopfen. Die Schablone, die durch die Vorgaben meiner gewohnten Umgebung sehr streng definierte Grenzen aufwies, war zu klein, um das unterbringen zu können, was ich hier und jetzt erlebt hatte.


Daniel äußerte sich als erster:


„Bah, ist das ne geile Alte, meine Fresse. Ich glaub ja nicht, dass man die satt kriegt. Ganz schön anstrengend auf die Dauer!“


Joschi, auf der anderen Seite, äußerte sich leiser, aber immer noch sehr gut verständlich:


„Nee, satt kriegen wir die wohl nicht, selbst zu dritt nicht.“


Tommi äußerte sich nicht, er lief an uns vorbei und schielte aus den Augenwinkeln zu uns herüber. Er sah aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen.


Ob es gut war oder schlecht, dass sie meinten meinen sexuellen Wünschen nicht gerecht werden zu können, war mir egal, es passte sowieso nicht in das, was man mir beigebracht hatte. Joschi wandte sich zu mir und sagte etwas, was ich nicht glauben konnte, dass er es gesagt hatte:


„Dass du so abgehst, Schatz, nur weil man dich bezahlt, das hätte ich ja nicht vermutet. War aber echt geil, Kompliment.“


Er richtete sich auf, schaute auf die Uhr und wurde gleich hektisch:


„Los Jungs, das Spiel! Wir müssen los!“


Sie sprangen auf und verschwanden so schnell, dass sie nicht einmal Zeit fanden, sich zu verabschieden.


Weiterhin auf dem Laken liegend kam es mir komisch vor. Weil man mich bezahlte, war ich besser beim, nun, äh, im Bett? Weil man mir Geld gab? Deutete er damit an, dass ich ein käufliches Mädchen wäre? Dass es mir einen besonderen Kick gab, Es für Geld zu tun?


Das konnte ja nicht sein, es war doch nur ein Gag gewesen oder? Voller Entsetzen rannte ich in den Flur. Doch, da lag das Geld. Sie hatten tatsächlich bezahlt und dachten ich würde …, sie dachten ich wäre ….


Dann kam es mir mit Macht. Joschi war dabei, mich in die Gosse zu stoßen, nach seinem Dafürhalten war ich dort bereits angelangt. Er dachte, er hätte die Hure in mir entdeckt und könnte sich an mir bedienen wie er wollte oder wie er Geld hatte. Und ich würde für jeden, der bezahlte ….


Also, das war die Höhe!


Unsicher, im Widerstreit der Gefühle, stellte ich mich unter die Dusche. Stimmte das, was er sagte? War ich so unmoralisch und so sexversessen, dass es mir gleichgültig war, mit wem ich im Bett war? Der Geschmack von Sperma im Mund machte mich immer noch heiß, aber auch unsicher. Das Wasser prasselte mir auf den Scheitel, die Gedanken verhedderten sich in meinem Kopf.


Nein, das war nicht der Fall, nein! Es war mir nicht egal, mit wem ich Sex haben wollte, nein und nochmals nein. Schon weil es nicht sein durfte.


Jedoch, ganz im Ernst und nur für mich gestand ich mir ein, dass ich gegen die Furie nicht ankam. Ich sah mich als die Korrekte, das war ‚Ich‘, die Liederliche war eine nachgeordnete Person, die durfte sich nicht durchsetzen, denn die weckte immer wieder die Furie und die war nicht zu beherrschen.


Das Wasser pladderte aus dem Duschkopf weiterhin auf mich hinunter. Ich stellte es wärmer und wärmer, bis ich es nicht mehr aushalten konnte.


Beim Abtrocknen dann, da kam es mir, da war es klar. Eigentlich wusste ich es schon immer, ich hatte mich nur von außen so sehr beeinflussen lassen, dass ich es immer komplizierte und erst dadurch wurde es unübersichtlich.


Ja, so war es, ganz klar! Sobald ich die Zusammenhänge erkannte, war alles leicht, alles passte ineinander.


Denn es war alles ich, alles das war Clara. Es gab keine Furie, sondern das war ich, auch die Korrekte und die Liederliche, alles das war ich. Mochte ich, was die Furie mit mir machte? Ohja, das mochte ich. War ich trotzdem die Korrekte, die, die immer wusste was sich gehörte? Ohja, die war ich.


War mir die Liederliche peinlich oder war die ein Stück von mir, von meiner Persönlichkeit? Ohja, es war mir manchmal peinlich, in der Rückschau. Aber ja, es war ein Stück meiner selbst, es gehörte zu mir.


Alle diese Figuren waren Clara, erst alle zusammen ergaben Clara. Es war unmöglich, dass ich mich jemals von einer dieser Figuren trennen würde, denn alle waren die Facetten meiner Persönlichkeit, alle fanden Platz in der wunderbaren und großartigen Clara. Der Clara, die sich selbst erfand, eine, für die es weder Schablonen noch Schubladen gab.


Endlich hatte ich die Lösung. Glücklich summend stand ich vor dem Spiegel und föhnte die Haare.


Wunderbare und großartige Clara.


Naja, ganz ehrlich, nur wunderbar und nur großartig war die auch nicht, aber eigentlich konnte ich doch zufrieden sein.


Endlich war ich aufgeklärt, endlich wusste ich es. Es war ganz einfach, wenn man es erst einmal wusste.


Die Eigenschaften meiner Persönlichkeit waren vielschichtig: ich war sowohl sexy als auch klug, sinnlich und auch wohlerzogen, liederlich und damenhaft, humorvoll und ernsthaft, albern und gebildet, rotzfrech und bescheiden, hoch erotisch und schüchtern, kurz gesagt, ich war einfach eine ganz normale Frau mit Schwächen und Stärken, einfach wunderbar.


Joschi hatte mir zu der Einsicht verholfen, das war sein Verdienst und das würde immer sein Verdienst bleiben. Er hatte allerdings eine Facette meiner Persönlichkeit überschätzt, die, die mich dazu brachte, mich ihm rückhaltlos zur Verfügung zu stellen, die Liederliche. Der Grund dafür, mich so bedenkenlos ihm unter zu ordnen lag jedoch darin, dass ich zu unerfahren und nicht richtig aufgeklärt war. Mein Verhalten, meine Hingabe war auch der Neugier geschuldet, das kennen zu lernen, was es an Sinnlichkeit zu entdecken gab.


Die Erlebnisse mit ihm, gemeint ist der befriedigende Sex, die waren bis zu dem Zeitpunkt einmalig, sie haben mich berauscht und völlig erblinden lassen. Es lag daran, weil ich seine Fähigkeit, mich zum Orgasmus zu bringen, für einmalig hielt und sie seiner Persönlichkeit zugeordnet hatte, dadurch hatte ich ihn verherrlicht. Es war ihm gelungen, mich zu manipulieren, mich mit dem berauschenden Sex immer wieder zu verführen. Er war sich meiner sicher, so sicher sogar, dass er tatsächlich versucht hatte, mich zu einer Hure zu machen.


Für die Erkenntnisse, die ich ihm zu verdanken hatte, würde ich ihm immer dankbar sein. Damit hatte es sich aber auch. Ich würde ihm nicht mehr zur Verfügung stehen. Seine Freunde hatten mir bewiesen, dass dieser großartige Sex nicht ein Alleinstellungsmerkmal seiner Person war, ich konnte mit vielen anderen Männern zufrieden stellenden Sex haben. Zu Beginn unserer Beziehung dachte ich, er wäre der einzige Mann auf der Welt, der mich so glücklich machen konnte. Da habe ich einen Fehler in meinem Denken gehabt, denn das Glück hing nicht nur vom Sex ab. Die Persönlichkeiten mussten zusammen passen, dann erst entstand das gegenständliche, das handfeste Glück. Die Erkenntnis war einfach ganz wunderbar, sie befreite mich, sie machte mich selbstbewusst und erwachsen.


Joschi würde bei seinen Freunden bleiben, dass er mit nur einer Frau zufrieden sein würde und sesshaft werden könnte, war kaum vorstellbar. Das war aber mein Ziel, ich wollte eine glückliche Zweierbeziehung aufbauen und darin leben. Das war es was ich wollte und was ich anstrebte.


Joschi hakte ich ab. Die Episode war toll, zu bereuen gab es nichts, ich war immer noch die gleiche Clara. Allerdings jetzt war ich freier, weil ich aufgeklärt war, und damit glücklicher. Durch seine Bekanntschaft hatte sich meine Persönlichkeit zu etwas entwickelt, was sehr viel erwachsener und schöner war, als das verhärmte, verklemmte, unzufriedene Frauenzimmer in den schlecht sitzenden Männer-Anzügen. Doch, ich brauchte mich nur im Spiegel anzuschauen, dann wusste ich, dass es mir jetzt besser ging als jemals zuvor in meinem Leben. Auch ohne Joschi.


Ich glaube, dass es mit Fabian und mir etwas wird. Ob wir unseren Anforderungen genügen werden, wird sich herausstellen, ob wir zueinander finden, das werden wir sehen. Ob wir zusammenpassen? Wer weiß. Ich bin jedenfalls bereit, mich auf ihn einzulassen, auf einen neuen Mann in meinem Leben.

Kommentare


Blacketblanc69
dabei seit: Jan '16
Kommentare: 115
schrieb am 13.05.2020:
»Wieder versöhnt. Clara hat die Kurve bekommen. Jedoch, vom erotischen gedacht, wäre sie als männermordendes Vamp gut gewesen, wenn sie dann alle so richtig fertig gemacht hätte. Dann jedoch wäre die Karriere evtl nur noch als "Nutte" möglich gewesen. Kompliment für so viel Schreibphantasie. Packend und prickelnd.«

tali
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 72
schrieb am 18.05.2020:
»Gute Entwicklung. Schön, wenn sie ihre Konsequenz tatsächlich gefunden hat und dabei bleibt. Diese Phase der willenlosen Verfügbarkeit mag Konsequenzen haben, mit der einige Teile des Plots bisher (ihre Karriere und Selbstbestimmung) wohl hoffentlich nicht kompatibel sind. Insofern bin ich gespannt auf eine tatsächlich selbstbestimmte Clara.«

Reitlehrer
dabei seit: Jun '20
Kommentare: 3
schrieb am 11.06.2020:
»erste Sahne die Geschichte .Bin gespannt was Clara mit Fabian erlebt.vll.entdeckt sie eine weitere Ader ihrer Persönlichkeit, Bin sehr interessiert wie die Geschichte weitergeht«


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