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Kommentare: 7 | Lesungen: 1631 | Bewertung: 7.80 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 10.06.2015

Cop Stories - Drei kurze Kurzgeschichten

von

Der Wettbewerb in einem bekannten kleinen Forum, dessen ‚Würze‘ darin besteht, dass es eine Wörterobergrenze von strikt 600 gibt, treibt manchmal seltsame Blüten. Bei den ersten beiden Kurzkurzgeschichten ging es ums Thema „Überraschungen“. Dass Betrunkene gerne nuschelnd mehrere Wörter zu einem verschmelzen, war dann bei der Wörterzählung recht hilfreich. *gg*

POLTERABEND


© Helios53 II/2010

„Wassnlos? Nischischlos! Tooote Hooose da!“, moserte Christa mit angeschlagener, aber darob umso lauterer Stimme. „Moaan heiraadet uunsare Lilly uun heude issnischlos!“ Verständnislos ließ sie ihren glasigen Blick über die Runde aufgedrehter Freundinnen gleiten, die allesamt schon ziemlich angeheitert waren, wenn auch nicht annähernd so wie Christa.

Dennoch nickten einige. Nur Alkohol schien ihnen als Belustigungsfaktor für einen Polterabend der abenteuerlustigen Lilly viel zu bieder.

„Ich habbeine Idee!“, platzte da unvermutet Daniela heraus. „Da habbich eine Telefonnummer – Momännchen! – woissidenn …?“ Aufgeregt schürfte sie in ihrer Handtasche, was bekanntlich einerseits dauern, andererseits immer für eine Überraschung sorgen kann. Endlich fand sie einen zerknüllten Zettel, griff sich ihr Handy und verzog sich auf den Balkon. Durch die offene Türe drangen nur Wortfetzen, die sofort vor dem tumultartigen Gekicher und Gegröle einer ausgelassen feiernden Horde junger Frauen im großen Wohnzimmer kapitulierten.

„Ich habbuns einen Mann bestellt, ‘n Strippa, abba ein’n mit Schwanz!“, verkündete sie dann mit anzüglichen Grinsen. „Es kommein Mann, es kommein Mann, der Lilly ununs ficken kann“, reimte sie, unterstrichen mit eindeutigen Handbewegungen. Gejohle, gellende Pfiffe und ein paar zotige Bemerkungen quittierten diese Neuigkeit.

„Nur einen für uns alle?“, fragte hingegen die pummelige Sabine, die sich wieder mal benachteiligt fühlte, aber niemand achtete auf sie, denn das künftige Ereignis musste vorbeugend begossen werden. Der Baileys war alle, die Bowle desgleichen, nun tranken sie schon Whisky und Tequila, was furchtbare Auswirkungen verhieß. Daniela wurde es zu heiß, weshalb sie ihre Bluse auszog, ihre sehr ansehnliche Figur in einem winzigen Büstenhalter präsentierte und aufreizend herum tanze. Nur war halt niemand da, den das aufgereizt hätte. Noch nicht, doch das sollte sich bald ändern.

Noch standen alle auf zwei Beinen. Oder saßen zumindest aufrecht, als es an der Tür klingelte. Fast hätten sie es beim herrschenden Partylärm überhört.

Daniela schwänzelte zur Tür und öffnete. War ja schließlich ihre Idee gewesen. Im Türrahmen stand ein Mann in Uniform. Ein Polizist, wie bestellt. Daniela musterte ihn kurz. Richtig geil sah er aus, wie Jerry Popp, der Actionheld und Frauenschwarm in Uniform. Oder sogar noch besser. Sie packte ihn am Ärmel, riss ihn in die Wohnung, knallte die Tür zu. „Endlich!“, schrie sie, „wir sind schon richtig geil auf dich!“, und schubste ihn auf ein Sofa. Sonja und Petra, die dort bereits saßen, begannen sofort, ihn abzuschmusen.

„Aber …!“, versuchte er zu protestieren, doch Daniela fiel ihm ins Wort.

„Ach, höh dochauf, die Show kanndu dir s-sparen, darauf vasichn wir. Die Gage bleib dieselbe!“, lallte sie und drückte ihm ihren üppigen, inzwischen nackten Busen aufs Gesicht. Lilly bemächtigte sich inzwischen seiner Schuhe und zerrte an seinen Hosen, Sonja und Petra entledigten ihn seines Hemdes, wobei einige Knöpfe das Weite suchten.

Daniela löste kurz ihren Busenknebel. „Wie heißndu übahaupt, Süßa?“

„Werner, …mmpf“ Schon wieder wurde sein Mund verschlossen und seine Abwehrkräfte schwanden. Sehr gerne hätte er seinen Auftrag programmgemäß erfüllt, doch er war halt auch nur ein schwacher Mann. Dafür legte aber seine ‚Pistole‘ gewaltig an Kaliber zu.

Lilly, inzwischen vom Geschehen mitgerissen schob seine ‚Pistole‘, inzwischen schon fast ein Sturmgewehr, in ihr ‚Holster‘ und stöhnte wohlig. Der Stripper stöhnte auch, doch es klang ein wenig ungehalten. Diesmal knebelte ihn Christa, indem sie sich auf sein Gesicht setzte und hin und her wetzte.

Schon wieder klingelte es, schrill und penetrant. Daniela schlenderte zur Tür, öffnete, lehnte sich lasziv an den Türstock, wippte mit ihrer linken Brust, schaute. Draußen stand eine Polizistin, klein und blond, aber sehr motiviert. „Inspektorin Grossmann“, piepste sie, „uns wurde eine Ruhestörung ge…“, als sie von einem wütenden Schrei unterbrochen wurde.

„Verdammt noch mal, verrückte Weiber, lasst mich … mmpf!“

„Herr Revierinspektor Werner, brauchen Sie Unterstützung?“

.


Eine Bedingung dieses Wettbewerbes ist, dass jede Geschichte OHNE Kenntnis einer etwaigen Vorgeschichte bestehen können soll. Daher war es notwendig, diese in extremer Kurzfassung einzubauen.

.


RUHESTÖRUNG


©helios53 II/2010

„ … wird eine nächtliche Ruhstörung gemeldet“, krächzte das Funkgerät. Ehe Revierinspektor Werner eingreifen konnte, hatte seine Partnerin, Inspektorin Grossmann schon bestätigt, den Einsatz angenommen. Werner starrte sie wütend an. Seit zwei Wochen sprachen sie nur mehr das Allernotwendigste miteinander. Zu demütigend war das Bild gewesen, das Grossmann damals bei einem nächtlichen Einsatz wegen Ruhestörung von ihm, Revierinspektor Bastian Werner, gewonnen haben musste. Von einer Horde angetrunkener, schwanzgeiler Weiber entblößt und mehr oder weniger vergewaltigt, weit entfernt davon, Würde oder Respekt auszustrahlen, einfach jämmerlich musste er ausgesehen haben. Kein Vorbild für die junge, blonde, sehr motivierte Inspektorin, die er in alle Geheimnisse des Streifendienstes einweihen sollte.

Immerhin, eines hatte sie begriffen und stillschweigend mit ihm durchgezogen. Kein Wort über diesen Vorfall war im offiziellen Dienstbericht enthalten gewesen. ‚Ruhestörung beendigt, Verursacher abgemahnt, keine weiteren Vorfälle.‘ Punktum! Dennoch beäugten sie sich misstrauisch. Werner nahm zwar von Zeit zu Zeit Anlauf, mit Angela Grossmann darüber zu reden, fand aber nie einen guten Anfang. So blieb es beim Wollen. Und nun das! Werner hatte die Adresse sofort erkannt!

„Wissen Sie eigentlich, wo diese Ruhestörung gemeldet wurde, Sie dummes Schaf!“, blaffte er sie an. Erschrocken und mit aufgerissenen Augen starrte sie ihn

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Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 27.06.2015:
»Vielen dank für diese netten Kommentare, die auch das Wesen dieser Kürzestgeschichten richtig erkannt haben.«

trett
dabei seit: Nov '12
Kommentare: 76
schrieb am 11.06.2015:
»nur geil !!!«

longwire
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 11
schrieb am 15.06.2015:
»Wahnsinn!
Die Schlusspointe ist der Knaller!«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 16.06.2015:
»*lach* Nette Ideen und sauber umgesetzt. Hab mich amüsiert.
LG Mondstern«

kiramaus
dabei seit: Okt '02
Kommentare: 28
schrieb am 17.06.2015:
»Stilsichere Umsetzung einer fröhlichen Idee, hab sehr gelacht, danke!«

u577503
dabei seit: Aug '03
Kommentare: 44
Gumbold
schrieb am 17.06.2015:
»Was dienstbeflissenen Gesetzteshütern so alles passieren kann.
Hi Hi Hi!«

Polyantha
dabei seit: Jun '15
Kommentare: 1
schrieb am 17.06.2015:
»nette geschichten,mit einer menschlichen seite

gut geschrieben.das ende ist einfach klasse!!!«



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