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Kommentare: 4 | Lesungen: 2074 | Bewertung: 6.97 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 09.03.2007

Das Blut der Amazonen

von

Idee/ Copyright - 2006

Alle Rechte vorbehalten!

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Vorwort

Ein jeder von uns hat bestimmt schon einmal von ihnen gehört - dem Sagen umwogenden Volk der Amazonen. Ein Volk, nur bestehend aus Frauen, aus Kriegerinnen, welches zur damaligen Zeit geradezu gefürchtet war. Allein schon beim Klang ihres Namens bekamen es selbst die stärksten Männer mit der Angst zu tun.

Leider weiß man heute nicht sehr viel über sie, aber dass es sie tatsächlich gegeben hat, darin ist man sich einig.

Die folgende Geschichte handelt von diesem Volk und dem Schicksal, welches ihnen womöglich widerfahren ist. Denn nichts im Leben hält ewig und an einem bestimmten Punkt muss man sich entscheiden, welchen Weg man einschlägt und ob man die damit verbundenen Konsequenzen bewältigen kann.

Doch zuvor noch ein paar Worte zu den handelnden Personen.

Zamira - Sie ist die Anführerin einer der Amazonenstämme und zugleich die gewählte Königin ihres Volkes. Sie ist sehr intelligent und willensstark, wobei ihr einziges Streben dem Frieden und dem Wohle ihres Volkes gilt.

Jasmina - Befehlshaberin der Kriegerinnen und zweit höchste Person in der Hierarchie ihres Volkes. Außerdem ist sie die engste Vertraute und Geliebte Zamiras.

Cassius - Oberster Heerführer (General) der römischen Armee, engster Vertrauter und Abgesandter Julius Caesars.

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Einleitung

Das mächtige Rom ist im Laufe der Jahre zu einem wahren Imperium gewachsen und hat selbst die Entferntesten Völker und Länder unterworfen. Man kann wohl zu Recht sagen, das römische Weltreich befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch an den Randgebieten seines Reiches wird es zusehends unruhiger. Wilde Stämme aus dem entfernten Asien bedrohen die Sicherheit und den militärischen Einfluss Roms, was man im Zentrum der Welt mit großer Sorge verfolgt. Daher ist es das oberste Ziel Julius Caesars die Grenzen zu Stärken und die Feinde notfalls anzugreifen und zu vernichten, bevor es ihnen gelingt die Stabilität des Reiches ins Wanken zu bringen.

Aus diesem Grund hat er seinen besten und treuesten Feldherrn mit einer äußerst brisanten Aufgabe betraut. Mit einem Heer von eintausend Soldaten soll er in das feindliche Gebiet vordringen und einen Überraschungsangriff führen. Sie sollen erfahren, dass das römische Imperium sich vor nichts und niemanden fürchtet! Dabei gibt es jedoch noch ein weiteres Problem. Denn nicht nur die wilden Stämme in Asien stellen eine nicht zu unterschätzende Bedrohung dar!

Auf dem langen Weg, der vor ihnen liegt, müssen sie das Reich der Amazonen durchqueren, welches zwischen dem ihren und dem ihrer Feinde liegt. Und es ist nicht ungefährlich, sich in dieses geheimnisvolle Reich vorzuwagen.


Ein jeder kennt die wilden, teilweise erschreckenden Geschichten, die man sich über dieses Volk erzählt. Von blutrünstigen Monstern, die ihre Feinde beim lebendigen Leib heuten und sogar auf essen! Dabei kennen sie kein Erbarmen und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt! Und das sind nur einige dieser Geschichten! Manche von ihnen sind gar noch erschreckender.

Doch Cassius hat keine andere Wahl. Denn nach langen Beratungen sind sich Caesar und er darüber einig, das eine Auseinandersetzung nicht nur sehr riskant, sondern auch sehr unklug wäre. Schließlich ist es sinnvoller ein so mächtiges Volk als Verbündete zu haben statt als Feind! Und so setzt er alles auf eine Karte, zum Wohle Roms und in der Hoffnung, den Frieden bewahren zu können.

Aber wird es ihm tatsächlich gelingen einen Friedensvertrag auszuhandeln oder ist ein Krieg, den beide Seiten nur verlieren können, womöglich doch unausweichlich?

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Der Kampf wurde mehr und mehr zum Gemetzel - ein Blutbad ohne gleichen! Dabei wollte in Wahrheit keine der beiden Seiten diese Auseinandersetzung. Aber nun gab es kein zurück mehr. Selbst wenn dies das Ende unseres Volkes bedeuten sollte. Wir werden kämpfen und sei es bis zum letzten Atemzug!

Wir, einst ein mächtiges, ja von unseren Feinden gar gefürchtetes Volk. Schon allein bei der Erwähnung unseres Namens begannen sie zu erzittern. Doch seither ist viel Zeit vergangen und das Volk der Amazonen beinahe in Vergessenheit geraten. Aber auch wir sind des Kämpfens müde und sehnen uns nach nichts anderem als Frieden.


Aber stattdessen zwingt man uns erneut zu den Waffen zu greifen! Und nun stehen wir hier, umzingelt von hunderten Soldaten, wartend auf unser Ende. Mögen unsere Seelen ewigen Frieden finden. Im Diesseits wie im Jenseits.

"Für unsere Königin und unser Volk!"

Gerade in dem Augenblick als die römischen Soldaten uns endgültig vernichten wollten, erklang ein lauter Schrei.

Niemand wusste, woher er kam. Doch sofort senkten die Soldaten ihre Schwerter. Sie teilten sich in zwei Gruppen und eine schmale Schneise entstand. Es schien als wollten sie jemandem den Durchweg ermöglichen. Die Frage war nur für wen?

Unsicher, was dies zu bedeuten hatte, verblieben wir in Kampfhaltung als plötzlich ein Reiter sich seinen Weg durch die Reihen der Soldaten bahnte und nur wenige Meter vor mir stehen blieb. Es war ein stattlicher Mann mit einem eisernen Brustpanzer und einem roten Umhang auf dem Rücken bekleidet. Sein markantes Gesicht war sehr schön, aber dennoch hart und von einer Narbe auf der linken Wange gezeichnet.


Leider konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten. Aber was auch immer sich dahinter verbergen mochte, er würde über den Fortbestand oder aber den Untergang meines Volkes entscheiden.

-Cassius-

Als ich durch die Reihen der Soldaten ritt und die vielen Toten und Verwundeten um mich herum liegen sah, fragte ich mich, ob dies wohl der Preis für unser Vorhaben sein sollte.

Vor den Kriegerinnen zu stehen, die Furcht, die Angst, aber auch den Hass in ihren Augen zu sehen, war schrecklicher als jede Schlacht, die ich bisher schlagen musste. Denn statt wie sonst gegen Männer in die Schlacht zu ziehen, standen mir nun Frauen, um nicht zu sagen Kinder gegenüber. Einige von Ihnen konnten unmöglich älter als achtzehn oder zwanzig Jahre alt sein. Und dennoch waren sie bereit in den Kampf zu ziehen, selbst wenn dies ihr Ende bedeuten sollte.

Eine von ihnen schien jedoch keine Angst zu haben. Sie kam direkt auf mich zu und blieb gut einen Meter vor mir stehen. Die Soldaten richteten sofort ihre Waffen auf sie, was sie aber nicht weiter zu beeindrucken schien.

Wer war diese Frau? So anmutig, stark und wunderschön. Ihre Augen so klar und unergründlich, das ich den Eindruck bekam sie würden die Unendlichkeit wieder spiegeln.

Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete ich den Soldaten die Waffen zu senken. Denn irgendwann musste dieses sinnlose Blutvergießen ein Ende haben!

"Seid ihr die Anführerin der Amazonen?"

"Ja."

"Darf ich erfahren, wie euer Name lautet?"

"Jasmina."

"Ein wirklich schöner Name, Jasmina, und so wunderschön, wie der morgendliche Sonnenaufgang."

"Wer seid ihr?"

"Das braucht euch nicht zu interessieren. Aber ich möchte, dass ihr eurer Königin eine Nachricht zukommen lasst. Sagt ihr, ein Abgesandter Roms habe ihr ein Angebot zu unterbreiten."

"Warum sollte ich das tun? Und vor allem, wie kommt ihr auf die absurde Idee, wir hätten eine Königin als Anführerin?"

Auf ihre Antwort hin musste ich unweigerlich schmunzeln. Hatte sie denn nicht so eben versucht mich hereinzulegen?

"Ihr seid eine wirklich bemerkenswerte, junge Frau. Und ziemlich gerissen noch dazu. Das gefällt mir! Nichts desto trotz, richtet ihr bitte aus, das ich sie gern persönlich sprechen möchte."

"Was glaubt ihr eigentlich, mit wem ihr es zu tun habt!"

Ihre Empörung belustigte mich geradezu. In der Tat, diese Frau war wirklich etwas Besonderes!

"Mit dem berüchtigten und von allen gefürchteten Volk der Amazonen. Ja, ich kenne die vielen Geschichten über euch. Eure Kraft, euer Mut und eure Tapferkeit sind selbst im weit entfernten Rom in aller Munde, um nicht zu sagen legendär. Es heißt, ganze Armeen würden schon bei der Erwähnung eures Namens erzittern. Dass ihr mit den Mächten des Bösen im Bunde stehen würdet. Doch für mich sind das alles nur wilde Geschichten. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe in meinem Leben schon zuviel erlebt und gesehen, als dass ich solchem Geschwätz Glauben schenken würde. Und ich vermute du bist die Anführerin dieser Kriegerinnen oder sollte ich mich irren?"

Ihr Schweigen bestätigte meine Vermutung.

"Ihr seht, ich bin mir durchaus im Klaren darüber, mit wem ich es zu tun habe. Doch genug. Ich möchte, dass du deinen Kriegerinnen befiehlst die Waffen niederzulegen. Anschließend werden meine Soldaten eurem Beispiel folgen. Danach könnt ihr unbehelligt gehen. Ich verbürge mich persönlich dafür, dass niemandem etwas geschieht!"

"Warum sollte ich auf eure Worte vertrauen?"

"Seht euch doch einmal um. Ihr seid vielleicht einhundert Kriegerinnen, aber mein Heer besteht aus annähernd eintausend Soldaten. Ich muss euch wohl nicht erklären, wie aussichtslos eure Lage ist. Ihr seid von allen Seiten umzingelt und habt nicht den Hauch einer Chance lebend davon zu kommen. Die Entscheidung liegt bei euch."

Ich hoffte inständig sie würde auf mein Angebot eingehen. Denn nur so bestand noch der Hauch einer Chance unser Vorhaben zu verwirklichen.

"Amazonen, legt eure Waffen nieder!"

Mars sei Dank! (*Mars war der römische Gott des Krieges - Anmerkung des Autors*)

Danach erteilte ich meinen Soldaten den gleichen Befehl.

"Aber Herr, wir..."

"Du wagst es mir zu widersprechen? Meine Befehle in Frage zu stellen!"

"Niemals! Vergebt mir Herr."

"Lasst sie gehen. Für heute wurde genug Blut vergossen. Und der nächste, der meine Befehle in Frage stellt, wird auf der Stelle exekutiert."

Sofort wurde es still in den Reihen der Soldaten. Dabei konnte ich es ihnen nicht einmal verdenken, schließlich haben sie genauso große Angst vor den Amazonen, wie sie vor uns.

"Herr, was geschieht mit den toten und verwundeten Kriegerinnen?"

Die Frage war durchaus berechtigt und Jasminas unsicherer Blick ebenfalls. Denn schon hörte man Stimmen, man sollte sie verbrennen oder aber den Tieren zum Fraß vorwerfen. Einige wollten sie gar als Trophäe mit nach Hause nehmen. So wandte ich mich erneut Jasmina zu.

"Nehmt eure Kriegerinnen, die Verwundeten und auch die Toten und geht. Ihr mögt mich vielleicht für ein Monster halten und vielleicht habt ihr damit gar nicht so Unrecht. Doch ich besitze dennoch einen Funken Anstand und Ehre. Ich möchte, dass die Toten ihren Frieden finden und sich ihre Angehörigen von ihnen verabschieden können. Ich denke das ist auch im Sinne eures Volkes.“

So zogen wir uns langsam zurück, wobei der Unmut einiger Soldaten mehr als deutlich war. Offenbar würden sie lieber kämpfen und wenn nötig ihr Leben lassen. Aber wer mit ansehen musste, wie viele tapfere Männer ihr Leben gaben, oftmals für Auseinandersetzungen, die jeder Logik entbehrten, um nicht zu sagen, vollkommen sinnlos waren, sieht die Dinge mit anderen Augen. Aber kann man es den jungen Männern verdenken? Sie haben diese Erfahrungen noch nicht machen müssen. Sie sind unerfahren und mit den Gefahren des Lebens nicht so gut vertraut, wie die meisten von uns. Und nur aus diesem einen Grund sehnen sie den Kampf herbei, obwohl dieser Weg niemals der richtige sein wird.

Doch kaum drehte ich den Kriegerinnen den Rücken zu, hörte ich im nächsten Augenblick das Pfeifen eines herannahenden Pfeils. So schnell ich konnte ließ ich mich zur Seite fallen, ehe er nur knapp an meiner Stirn vorbei flog.


Die Soldaten griffen sofort zu ihren Schwertern. Aber statt darauf zu reagieren gab ich ihnen den Befehl nichts zu unternehmen und die Amazonen ziehen zu lassen.

"Aber Gebieter, warum bestraft ihr sie nicht für diese schändliche Tat!"

"Ganz einfach. Wenn sie mich wirklich töten wollten, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben."

Ich drehte mich ein letztes Mal Jasmina zu und sah, wie sie noch immer den Bogen in der Hand hielt.

"Ihr habt meine Frage noch immer nicht beantwortet! Also, wer seid ihr?"

"Mein Name ist Cassius. General und Oberbefehlshaber der römischen Armee, Mitglied des römischen Senats, einziger und engster Vertrauter Julius Caesars."

-Jasmina-

Er war nicht nur verdammt gerissen, sonder auch extrem gefährlich! Kein Wunder also, das mein Versuch, ihn zu täuschen, bereits im Ansatz scheiterte. Ein weiteres Zeichen dafür, dass man ihn keinesfalls unterschätzen durfte.


Zudem hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass er soviel über unser Volk weiß! Gab es etwa einen Verräter unter uns oder noch schlimmer eine Verräterin?

Während wir uns um die Verwundeten kümmerten und alles Notwendige für den Rückzug vorbereiteten, fragte mich Maarja, wie es denn nun weitergehen würde.

"Ich weiß es nicht. Das kann einzig und allein Zamira entscheiden. Doch eines steht fest, dieser Cassius ist vermutlich der gefährlichste Gegner, mit dem wir es je zu tun hatten!"

"Aber wenn er wirklich ein Abgesandter Roms ist, was hat er dann hier zu suchen? Ich meine Rom ist weit entfernt und hier in dieser Gegend gibt es nichts, was für die Römer von Interesse sein könnte."

"Die Gier nach Reichtum und Macht ist das einzige, wonach die Römer streben. Und nun wollen sie auch uns versklaven! Doch das werde ich nicht zulassen. Lieber sterbe ich!"

Als wir in unserem Dorf ankamen, wurden als erstes die Verwundeten versorgt. Dabei waren es so viele, dass die Heilerinnen kaum genügend Zeit hatten sich um jede einzelne von ihnen zu kümmern. Jedoch war die Zahl der Gefallenen Kriegerinnen weitaus erschreckender.

"Wie viele sind im Kampf gefallen?"

"Nach ersten Zählungen ungefähr dreißig unserer besten Kriegerinnen."

"Und die Zahl der Verwundeten?"

"Die liegt bei zweiundfünfzig, davon zwanzig Schwerverletzte."

Eine sehr traurige, vor allem jedoch erschreckende Zahl!

"Es gibt noch etwas, dass ihr wissen solltet."

"Ich höre?"

"Nun ja, es werden noch immer einige unser Kriegerinnen vermisst."

"Dann sucht sie gefälligst! Und wo ist Zamira?"

"Genau das ist das Problem. Zamira, unsere Königin, ist eine von ihnen. Und wir haben keine Hinweise, wo sie sein könnte."

"Was! Nimm sofort alle verfügbaren Kriegerinnen und macht euch auf die Suche! Ich will, dass ihr den ganzen Wald nach ihr absucht. Selbst, wenn es die ganze Nacht dauern sollte."

"Jawohl. Möge die Göttin mit euch sein."

"Und Maarja, wenn ihr den Römern begegnen solltet, schlachtet sie ab. Keine Gefangenen! Verstanden?"

Wortlos verließ sie mein Zelt, woraufhin ich sogleich in Tränen ausbrach. Zamira, unsere geliebte Königin, wird vermisst. Womöglich ist sie gar im Kampf gefallen. Oder aber die Römer haben sie gefangen genommen, um sie zu foltern und vielleicht sogar schlimmere Dinge mit ihr anzustellen! Nicht auszudenken, was sie ihr antun werden!

-Cassius-

Auf dem Weg zu unserem Lager fragte ich mich ständig, wie das passieren konnte! Denn von Anfang an bestand mein Auftrag einzig und allein darin, einen Friedensvertrag zwischen dem Volk der Amazonen und dem römischen Imperium auszuhandeln. Und nun stehen wir an der Schwelle eines neuen Krieges!

So befahl ich Brutus, einer meiner treuesten Offiziere und engsten Vertrauten, der Ursache für diesen Vorfall nachzugehen und mir die Verantwortlichen vorzuführen. Und tatsächlich dauerte es nicht lange bis er mir die Schuldigen vorführte.


Dabei handelte es sich um vier junge Soldaten. Allesamt neu in der Armee und vollkommen unerfahren. Ihnen hatten wir also diesen Ärger zu verdanken.

"Wer von euch gab den Befehl zum Angriff?"

"Wir bitten vielmals um Vergebung Herr. Aber..."

"Beantwortet meine Frage!"

Nach kurzem zögern trat der jüngste von ihnen einen Schritt hervor.

"Ich war es Herr."

" So. Dann kannst du mir bestimmt erklären, wie es dazu kommen konnte."

"Die Sache ist die. Während ihr und die anderen Offiziere die Gegend erkundeten, waren wir im Wald jagen. Schon bald fanden wir die Fährte einer Gruppe von Wildschweinen und folgten dieser. Dann plötzlich trafen wir auf diese Monster! Sie sahen aus wie Menschen, aber auf ihren Köpfen trugen sie seltsame, Furcht erregende Masken. Sie sahen aus wie halb Mensch und halb Tier. Wie die Ausgeburten der Hölle. Wir gerieten in Panik und griffen zu den Schwertern. Sie schienen vollkommen überrascht und hatten keine Zeit entsprechend zu reagieren. So töteten wir diese Wesen - eines nach dem anderen. Doch eines der Monster konnte entkommen. Dass es sich bei diesen Wesen in Wirklichkeit um Menschen, um Amazonen handelt, konnten wir doch nicht wissen. Schließlich hatte keiner von uns jemals zuvor eine von ihnen gesehen! Danach sind wir so schnell wir konnten ins Lager zurück als wir auch schon die Schreie der herannahenden Kriegerinnen hörten. Ohne Vorwarnung fielen sie über uns her und töteten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Irgendwann schafften wir es dennoch sie in die Enge zu treiben und zu umzingeln. Dann kamt ihr und gabt den Befehl die Waffen nieder zu legen."

"Wie viele habt ihr im Wald getötet?

"Ich glaube es waren zehn von ihnen."

"Habt ihr eigentlich eine Vorstellung davon, was nun geschehen wird? Die Amazonen werden sich rächen wollen und dieses Blutbad wird für beide Seiten bitter enden! Sagt mir, was ich nun mit euch tun soll?"

"Bitte Herr. Wie konnten wir denn ahnen, dass sie keine Monster sind! Bitte! Ich flehe euch an!"

"Seht ihr Brutus, das ist nun der Stolz der römischen Armee! Junge, unerfahrene Männer, ohne Sinn und Verstand, und nicht einmal in der Lage die einfachsten Befehle zu befolgen. Kein Wunder, dass unser Reich dem Untergang geweiht ist!"

"Herr, wir..."

"Schweig! Du antwortest nur, wenn du gefragt wirst! Und nun zu eurer Bestrafung."

Durch einen lauten Tumult wurden wir jäh unterbrochen.

"Was ist los?"

"Herr, wir haben eine verwundete Kriegerin gefunden. Sie ist sehr schwer verletzt und zudem bewusstlos. Was sollen wir mit ihr machen?"

"Bringt sie in mein Zelt und benachrichtigt meinen Leibarzt. Er soll sich unverzüglich ihrer Wunden annehmen und diese versorgen. Und noch etwas. Sagt ihm, wenn sie stirbt, ist er der nächste!"

"Zu Befehl, Herr."

"Herr, was erhofft ihr euch davon?"

"Wenn die Amazonen uns wirklich angreifen, kann es nicht schaden mehr über sie zu erfahren. Und wer weiß, vielleicht können wir sie als Druckmittel benutzen. Doch nun zu euch vier. Ihr habt Glück, denn ich bin der Ansicht, dass heute schon genug tapfere Männer und Frauen ihr Leben lassen mussten. Und euer Tod würde sie nicht wieder lebendig machen. Doch zur Strafe wird jeder von euch öffentlich ausgepeitscht. Ein Hieb für jede der Amazonen, die ihr im Wald getötet habt. Ich hoffe, dies wird euch eine Leere sein. Denn falls nicht, werde ich jeden einzelnen von euch auf der Stelle hinrichten lassen. Und nun geht mir aus den Augen, bevor ich meine Meinung ändere."

Idioten und Dummköpfe! Allesamt. Ich hoffe nur diese Kriegerin kann mir dabei helfen, den bevorstehenden Krieg abzuwenden. Aber falls nicht - allein der Gedanke war schon erschreckend genug.

"Schickt umgehend unseren schnellsten Boten nach Rom. Caesar muss unbedingt erfahren, was hier geschehen ist. Außerdem soll er uns weitere Truppen zur Verstärkung schicken, sollte ein Kampf unausweichlich sein."

"Wie viele Soldaten wünscht ihr als Verstärkung?"

"Zwei Legionen - in voller Ausrüstung und Bewaffnung." (*Eine Legion entspricht ungefähr sechstausend Mann - Anmerkung des Autors*)

"Aber Herr, sind das nicht ziemlich Viele Soldaten?"

"Mag sein. Aber wir dürfen unsere Gegner keinesfalls unterschätzen! Und nun geht!"

"Wie ihr befiehlt."

-Jasmina-

Die Stunden vergingen, das Warten wurde mehr und mehr zur Qual. Dann endlich kamen sie zurück.

"Und? Bitte sage mir Maarja, dass ihr sie gefunden habt."

"Es tut mir sehr leid. Doch noch immer fehlt von Zamira jede Spur. Allerdings haben wir die anderen vermissten Kriegerinnen gefunden. Sie sind alle tot."

"Was schlägst du also vor?"

"Draußen wird es allmählich dunkel und das erleichtert uns die Suche nicht gerade. Aber ich habe bereits sämtliche Kriegerinnen mit Fackeln ausstatten lassen. Sie warten nur auf euren Befehl die Suche fortzusetzen."

"Danke Maarja! Lang lebe unsere Königin!"

"Lang lebe unsere Königin!"

Maarja schloss sich dem Suchtrupp an, wobei ihr natürlich bewusst sein musste, wie gering die Chancen waren sie in der Dunkelheit ausfindig zu machen.


Währenddessen sah ich nach den Verwundeten. Leider hatte sich ihr Zustand kaum gebessert, eher im Gegenteil. Inzwischen waren sechs von ihnen ihren schweren Verletzungen erlegen und es würden wohl nicht die letzten sein.


Trotz allem versuchte ich ihnen Mut zu machen, wie es als ihre Anführerin und engste Vertraute der Königin nun einmal meine Aufgabe war. Dabei war ihnen deutlich anzusehen, wie viel Angst sie hatten. Angst vor dem, was uns möglicherweise noch bevorstehen könnte! Erst spät in der Nacht zog ich mich in mein Zelt zurück. Ich war so müde und erschöpft, dass ich mich sämtlicher Kleider entledigte und langsam auf dem Bärenfell niederließ. Sanft streichelte ich mich; die Brüste, die empfindlichen Brustwarzen, die leicht behaarte Scham. Meine Nippel richteten sich steil auf und bedeuteten mir, wie sehr sie sich doch nach der Liebkosung durch Zamiras sinnliche Lippen sehnten. Aber auch das Kribbeln zwischen meinen Schenkeln wurde immer stärker. Wie gern würde ich ihre Zunge spüren, wie sie sanft die Lippen teilt, leckt und liebkost. Und tatsächlich spürte ich plötzlich eine Zunge, die meine Gedanken und Sehnsüchte wahr werden ließ. Auf dem Höhepunkt der Lust zog ich sie zu mir herauf, wo wir einander tief in die Augen sahen. Schließlich trafen sich unsere Lippen und es war als würden sie miteinander verschmelzen. Sie legte sich mit ihrem nackten Körper auf den meinen und ich spürte, wie sich ihre harten Nippel in meine Haut bohrten, wie ihre Scham an der meinen rieb. Um auch ihr die ersehnte Erlösung zu verschaffen, begaben wir uns in eine andere Position. Während sie nun über mir kniete, ich sanft an ihren Lippen und der Perle sog, weilte ihr Kopf zwischen meinen Schenkeln. So trieben wir gemeinsam über die höchste Schwelle der Lust, wobei sie mir eindeutig in Nachteil war. Schließlich erlebte ich diese Gefühle bereits zum zweiten Mal, so dass wir die Stellung erneut änderten. Zwischen ihren Beinen liegend und sanft ihre Brüste walkend, war es nun an mir dies zu ändern.

Wenige Augenblicke später lagen wir eng umschlungen auf dem Fell, hingen unseren Gedanken nach, schwiegen.

Unweigerlich musste ich an unsere letzte, gemeinsame Nacht denken…

"Ich liebe dich Jasmina. Du bist wirklich das wunderbarste Geschöpf, dem ich jemals begegnet bin."

"Ich liebe dich auch Zamira. Aber der Bericht unserer Späher beunruhigt mich doch sehr. Was haben so viele römische Soldaten, hier, in dieser Gegend, fernab von Rom, zu suchen!"´

"Die Frage beschäftigt mich ebenfalls. Doch was immer sie auch bei uns suchen mögen, eine Auseinandersetzung müssen wir unbedingt vermeiden. Wenn es wirklich so viele sind, wie wir vermuten, dürfen wir kein Risiko eingehen. Eine Auseinandersetzung oder gar ein Krieg gegen diese Übermacht würde unweigerlich zu unserem Untergang führen. Und du weißt, der Kampf ist niemals eine Lösung!"

"Aber was, wenn sie tatsächlich vorhaben uns anzugreifen?"

"Dann werden wir uns verteidigen. Aber mit einem so mächtigen Gegner können wir es unmöglich aufnehmen."

"Ehrlich gesagt, habe ich sehr große Angst."

"Das brauchst du nicht. Es ist bestimmt nur reiner Zufall, dass sie sich in diesem Gebiet aufhalten."

"Und wenn nicht! Was, wenn sie uns angreifen und dir etwas zustößt?"

"Dann musst du meinen Platz einnehmen und unser Volk auf den richten Weg führen."

"Wie kannst du nur so etwas sagen! Du weißt sehr wohl, dass mir diese Aufgabe nichts bedeutet. Einzig und allein du bedeutest mir etwas."

"Dennoch! Eine einzelne ist unwichtig, wenn es um das Wohl unseres Volkes geht. Vergiss das bitte niemals. Denn nur wenn du diese Regel befolgst, hat unser Volk eine Zukunft! Bitte Jasmina. Du weißt sehr wohl, wie sehr ich dich liebe und das du mir wichtiger bist als mein eigenes Leben. Und genau aus diesem Grund möchte ich dich um etwas bitten. Für den Fall, dass mir etwas zustößt, musst du unser Volk führen. Denke nicht an Rache oder Vergeltung. Du musst das tun, was für unser Volk das Beste ist. Persönliche Gefühle dürfen deinem Urteilsvermögen dabei nicht im Wege stehen. Versprich es mir! Bitte Jasmina."

"Ich verspreche es."

"Danke Jasmina."

Kurz darauf war sie in meinen Armen liegend eingeschlafen. Doch während sie schlief musste ich ständig an ihre Worte denken. Natürlich hatte sie Recht, mit dem was sie sagte. Aber dennoch.


Und nun wird sie vermisst! Zufall? Schicksal? Ich weiß es nicht. Aber sollte sie tatsächlich den Römern in die Hände gefallen sein und diese ihr etwas antun, ich schwöre beim Namen unserer Königin, keiner von ihnen wird lebend nach Rom zurückkehren!

"Woran denkt ihr?"

"Letzte Nacht musste ich Zamira versprechen, im Falle ihres Todes, unser Volk zu führen. Und jetzt, wo sie verschwunden ist, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll."

"Ihr seid eine sehr kluge Frau und eine ebenso großartige Anführerin. Ich bin sicher ihr werdet eine Lösung finden und am Ende die richtige Entscheidung treffen. Zamira wusste, sie kann euch vertrauen. Und genau aus diesem Grund hat sie euch mit dieser schweren Aufgabe betraut. Daher könnt ihr nur das einzig richtige tun."

"Und das wäre?"

"Euch ihres Vertrauens würdig erweisen."

"Aber was, wenn ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin!"

"Daran dürft ihr nicht einmal denken! Und in der jetzigen Situation ist für Selbstzweifel wahrlich kein Platz. Abgesehen davon, wissen wir doch gar nicht, ob ihr tatsächlich etwas zugestoßen ist. Solange wir sie nicht gefunden haben, besteht immer noch Hoffnung."

"Vielleicht hast du Recht."

Meine wahren Gedanken, nämlich dass ich weit weniger optimistisch war als Maarja, behielt ich lieber für mich. Schließlich wollte ich selbst nicht daran glauben, das Zamira, unsere Königin, meine Geliebte, möglicherweise im Kampf gefallen war!

-Cassius-

Nachdem ich mit der Inspektion des Lagers fertig war, wurde es Zeit mich um unseren Gast zu kümmern.

Auf dem Weg zu meinem Zelt erstattete mir Brutus Bericht.

"Wie sieht es aus?"

"Die Amazonen haben sich zurückgezogen und verhalten sich ruhig. Um das ganze Lager wurden Wachen postiert und die Männer auf erhöhte Wachsamkeit angemahnt."

"Wie viele?"

"Vierzig schwer bewaffnete Männer."

"Verdoppelt die Wachen. Und ich möchte, dass unsere Späher regelmäßig die Umgebung erkunden. Es ist zwar dunkel, aber ich möchte kein Risiko eingehen. Die Ablösung erfolgt alle sechs Stunden. Wer beim Wachdienst einschläft, wird schwer bestraft!"

"Jawohl Herr."

"Und Brutus, ich möchte das ihr euch etwas Ruhe gönnt. Denn bei Sonnenaufgang werde ich zu den Amazonen reiten, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Falls ich nicht mehr zurückkehren sollte, übernehmt ihr die Führung über die Armee."

"Aber Herr! Ist das nicht viel zu riskant?"

"Mag sein. Aber sollten sie erneut angreifen haben wir womöglich nicht mehr soviel Glück. Und die Verstärkung wird frühestens in sechs bis sieben Tagen hier sein. Bis dahin müssen wir uns ruhig verhalten und sicher sein können, dass sie uns nicht doch angreifen, wenn wir es am wenigsten erwarten. Deshalb werde ich ihnen eine Waffenruhe von sieben Tagen vorschlagen."

"Und wenn sie nicht darauf eingehen?"

"Keine Sorge. Das werden sie. Schließlich haben sie große Verluste erlitten. Es wird also einige Zeit brauchen bis sie erneut in der Lage sind einen Angriff zu wagen."

"Euer Plan ist wirklich raffiniert. Aber sind wir nicht hier her gekommen, um einen Friedensvertrag auszuhandeln?"

"Ursprünglich schon. Nur bin ich mir nicht sicher, ob dies nach dem heutigen Tag noch möglich ist. Deshalb möchte ich kein Risiko eingehen. Glaubt mir Brutus, ich würde sie viel lieber als Verbündete sehen als gegen sie kämpfen zu müssen."

Damit war unser Gespräch beendet.

Im Zelt angekommen befragte ich meinen Leibarzt über ihren Zustand.

"Sie hatte sehr großes Glück. Die Verletzungen sind nicht so schwer, wie ich Anfangs befürchtet habe. Sie hat eine Stichwunde oberhalb der Hüfte, mehrere Prellungen und kleinere Wunden. Jedoch nichts Ernsthaftes. Es wurden glücklicherweise keine lebenswichtigen Organe verletzt und soweit ich das beurteilen kann, ist sie körperlich in sehr guter Verfassung, so dass die Verletzungen recht schnell heilen werden. Ich denke in ein paar Tagen ist sie wieder auf den Beinen."

"Hat sie schon irgendetwas gesagt?"

"Leider nein. Sie war die ganze Zeit bewusstlos."

"Nun gut. Ich werde mich nun ihrer annehmen. Ihr könnt euch jetzt zurückziehen."

"Danke Herr."

Endlich hatte ich genügend Zeit sie mir näher zu betrachten. Wie sie so friedlich da lag und schlief. Selten habe ich eine Frau gesehen, die so wunderschön, anziehend und verführerisch zugleich auf mich wirkte. Die langen, pechschwarzen Haare, das runde Gesicht, diese sinnlichen Lippen. Ich glaube selbst die hübschesten Frauen Roms würden bei ihrem Anblick vor Neid erblassen.

Vorsichtig strich ich eine Strähne aus ihrem Gesicht als sie plötzlich die Augen aufschlug.

-Zamira-

Durch eine sanfte Berührung auf meiner Stirn geweckt, schlug ich langsam die Augen auf. Es dauerte einen Augenblick bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Doch leider sah ich nicht in das Gesicht meiner geliebten Jasmina, so wie ich es erwartet hatte, sondern in das Gesicht eines fremden Mannes! Was geht hier vor? Und was noch viel wichtiger ist, wo bin ich!

"Schön, dass ihr endlich aufgewacht seid."

"Wo bin ich und wer seid ihr?"

"Mein Name ist Cassius und ihr befindet euch im Lager der römischen Armee, das heißt in meinem Zelt, um genau zu sein."

"Wie komme ich hier her?"

"Ein paar meiner Soldaten haben euch schwer verletzt im Wald aufgefunden. Auf meine Anordnung hin brachten sie euch hier her, wo mein Leibarzt eure Wunden versorgt hat. Seither sind mehr als zehn Stunden vergangen, in denen ihr bewusstlos wart."

Langsam erinnerte ich mich.

Am frühen Morgen berichteten unsere Späher, dass die römischen Soldaten weiter in unser Gebiet vorgedrungen waren. Sofort berieten Jasmina und ich, wie wir darauf reagieren sollen. Wobei der direkte Angriff als letzte Möglichkeit in Frage kam. Denn gegen so eine Übermacht haben wir nicht den Hauch einer Chance! So blieb nur die Hoffnung eine friedliche Lösung zu finden.


Aber als eine unserer Kriegerinnen, die im Wald jagen waren, uns berichtete, wie die Soldaten über sie hergefallen seien und eine nach der anderen kaltblütig abschlachteten, blieb uns keine andere Wahl. Wir versammelten unsere Kriegerinnen und fielen aus dem Hinterhalt über sie her. Sie waren vollkommen überrascht und gerieten in Panik. Ja, es schien als hätten wir tatsächlich den Hauch einer Chance gegen diese Übermacht zu bestehen. Aber dann wendete sich das Blatt. Schließlich schafften sie es ihre Truppen neu zu koordinieren und drängten uns so immer weiter in den Wald zurück. Dabei konnten wir es nicht verhindern, dass sie uns von allen Seiten umzingelten. Eine schier aussichtslose Situation.

Das letzte, woran ich mich erinnere, ist ein stechender Schmerz in meiner Hüfte. Ich glaube es war ein Pfeil, der mich getroffen hat. Dann brach ich zusammen und wurde bewusstlos.

"Wie ich sehe erinnert ihr euch?"

"Was ist mit den anderen Kriegerinnen geschehen?"

"Sie haben sich zurückgezogen."

"Sie sind noch am Leben?"

"Ja. Doch nun möchte ich euch ebenfalls einige Fragen stellen. Verratet mir zuerst euren Namen?"

"Zamira."

"Hm. Zamira. Ein wirklich schöner Name. Welchen Rang bekleidet ihr unter euren Kriegerinnen?"

Vorsicht Zamira! Dieser Cassius ist nicht dumm! Pass ja auf mit dem, was du sagst!

"Ich bekleide keinen besonderen Rang. Ich bin lediglich eine gewöhnliche Frau unseres Volkes, die es sich zur Aufgabe gemacht hat es vor jeder möglichen Gefahr zu beschützen."

"Stelle ich denn in euren Augen eine Gefahr dar? Sehe ich denn so Furcht erregend aus?"

Mit diesen Worten beugte er sich vor und küsste mich! Unsere Lippen berührten einander als wäre es das normalste von der Welt. Als gehörten wir schon immer zusammen. Dabei kannte ich diesen Mann doch erst seit wenigen Augenblicken!

"Ihr seid so wunderschön. Verzeiht bitte, dass ich mich nicht länger zurückhalten konnte."

"Sagt, was habt ihr mit mir vor? Wenn ihr glaubt ich würde mein Volk verraten irrt ihr euch. Lieber würde ich sterben!"

"Ruht euch aus. Es ist wichtig, dass ihr wieder zu Kräften kommt. Beim Morgengrauen sehen wir weiter. Und bitte versucht nicht zu fliehen. Zur Sicherheit werde ich vor dem Zelt zwei Wachen postieren. Keine Sorge, dies dient lediglich eurem eigenen Schutz."

"Ich bin also eure Gefangene!"

"Ich persönlich ziehe die Bezeichnung Gast vor. Gute Nacht Zamira."

Ein seltsamer Mann, vor allem jedoch sehr gefährlich. Was wohl seine wahren Absichten sein mögen? Wie dem auch sei, er darf auf keinem Fall meine wahre Identität erfahren. Das Überleben meines Volkes hängt möglicherweise davon ab! Aber er scheint eine gewisse Schwäche mir gegenüber zu haben. Wer weiß, ob mir diese Tatsache nicht einmal von nutzen sein kann!

Nachdem er das Zelt verlassen hatte, dachte ich noch einige Zeit über das heute geschehene nach. Ob es Jasmina wohl gut geht? Hoffentlich. Schließlich ist sie das Beste, was mir passieren konnte.

Bald übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief ein. Ich war allein und zudem eine Gefangene der Römer. Doch in meinen Träumen lag ich neben meiner Geliebten, streichelte, liebkoste, küsste ich sie.

-Cassius-

Diese Frau war einfach umwerfend. Besonders unser gemeinsamer Kuss verstärkte mein Verlangen nach ihr nur umso mehr. Zugleich ich ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte hegte. Steckt nicht vielleicht doch mehr dahinter, hinter der Fassade ihrer Schönheit und sexuellen Anziehungskraft als sie bereit war zuzugeben!

Früher oder später werde ich die Wahrheit erfahren. Auf die eine oder andere Art.

Am nächsten Morgen weckte ich sie mit einem ausgiebigen Frühstück, was wir uns gemeinsam schmecken ließen.

"Beantwortet mir eine Frage. Warum seid ihr hier her gekommen? Rom ist weit entfernt und was könnte euch unser Land schon bieten, was für euch von Interesse ist. Es gibt weder wertvolle Bodenschätze noch andere Kostbarkeiten."

"Da bin ich anderer Meinung. Denn in meinen Augen ist euer lieblicher Anblick kostbarer als alles Gold in den Schatzkammern Roms, wenn ihr mir diese Bemerkung gestattet. Abgesehen davon, warum glaubt ihr wir wollen euer Land erobern oder euch gar versklaven?"

"Man entsendet schließlich nicht grundlos eine so große Armee in ein so abgelegenes Gebiet. Was könnte sonst der Grund für eure Anwesenheit sein?"

"Also gut. Um ehrlich zu sein, bin ich nur aus einem einzigen Grund hier. Nämlich um mit dem Volk der Amazonen ein Friedensabkommen zu schließen. Nur aus diesem Grund haben wir den weiten Weg auf uns genommen. Doch nun scheinen der Wunsch auf Frieden in weiter Ferne und ein Kampf auf Leben und Tod unausweichlich."

"Gebt ihr die Hoffnung nicht etwas zu schnell auf? Glaubt mir, wenn ich euch sage, auch mein Volk ist des Kampfes müde und sehnt sich nach nichts anderem als Frieden. Ich nehme an, das ist auch der Grund, weshalb ihr sie habt gehen lassen. Und womöglich auch der Grund, weshalb ich noch am Leben bin."

"Ihr seid wahrlich eine kluge Frau und genau diese Tatsache fasziniert mich so sehr an euch. Ihr habt nichts zu befürchten. Denn ich würde euch niemals wehtun. Darauf gebe ich euch mein Wort. Und wer weiß, vielleicht könntet ihr mir zumindest in dieser Hinsicht vertrauen."

"Sollte ich?"

"Bisher hattet ihr schließlich keinen Grund an meinen Worten zu zweifeln oder?"

Erneut trafen sich unsere Lippen und es war ein wahrlich unglaubliches, um nicht zu sagen wunderschönes Gefühl ihre weiche Haut zu spüren, sie zu riechen, sie zu schmecken.

"Ihr habt doch versprochen mir nichts zu tun."

"Das werde ich auch nicht, zumindest keine Dinge, die ihr nicht ebenso sehr wollt wie ich. Und so gern ich mich noch mit euch unterhalten möchte, so habe ich doch Pflichten, denen ich nachkommen muss."

"Sagt, habt ihr den Namen Jasmina schon einmal gehört?"

"Ja, das habe ich. Sie ist euch übrigens sehr ähnlich."

"Wo wollt ihr hin?"

"In die Höhle des Löwen. Ich möchte sehen, ob euer Volk den Frieden wirklich so sehr liebt, wie ihr sagt. Deswegen werde ich in euer Dorf aufbrechen und ihm einen Waffenstillstand vorschlagen. Und sollte ich lebend zurückkehren, können wir unsere Unterhaltung gern fortsetzen."

-Jasmina-

Durch lautes Geschrei und einem Gewirr aus verängstigten Stimmen geweckt, schlug ich die Augen auf. Maarja, die neben mir lag und noch immer zu schlafen schien, hatte mich so fest umklammert, dass ich sie wohl oder übel aufwecken musste. Durch sanfte Küsse auf ihren Hals und dem Knabbern an ihrem Ohrläppchen wurde sie nun ebenfalls wach. Strahlend sah sie mich an, sichtlich zufrieden und ausgeruht, bereit für neue Taten.

"Guten Morgen! Meine wilde Amazone von letzter Nacht hat wohl noch immer nicht genug."

Dabei deutete ich auf den feuchten Fleck zwischen ihren Schenkeln, bevor ich sanft darüber strich und anschließend jeden Finger einzeln genüsslich ableckte.

"Ihr aber auch nicht."

Sofort fiel sie über mich her, ergriff meine Hände und drückte sie auf den Boden. Sie kniete nun über mir, wartend auf eine Reaktion meinerseits.

"Ich gebe mich geschlagen. Mach mit mir, was immer du willst."

Natürlich ließ sie sich das nicht zweimal sagen und gab mir einen langen, heißen Kuss. Während wir uns küssten streichelte sie sanft meine Scham und walkte sie meine Brüste, deren empfindliche Warzen sich förmlich nach ihren Berührungen verzehrten. Doch auch ich wollte nicht untätig sein. So gingen meine Hände ebenfalls auf Entdeckungsreise bis sie ihr Ziel gefunden hatten. Mit der rechten Hand walkte ich sanft ihren Po und mit der linken massierte ich sanft ihre Perle. Schon nach wenigen Berührungen wurde ihr Atem hörbar schneller, wobei ihr Stöhnen durch einen weiteren Kuss verstummte und nun kaum mehr zu hören war. Vorsichtig intensivierte ich mein Spiel, wobei sie binnen weniger Augenblicke zum Orgasmus kam.

"Du bist wohl ziemlich stark erregt, so schnell wie du eben gekommen bist."

"Bei so einer Frau, wie ihr es seid, kein Wunder!"

Dann stieg sie von mir herunter und legte sich neben mich. Ohne ein Wort kniete ich mich nun über ihr Gesicht, wo sie sogleich begann mich mit ihrer flinken Zunge zu verwöhnen. Schnell kam ich dem Höhepunkt immer näher und schließlich war es auch bei mir soweit. Nach der Befriedigung unseres sexuellen Verlangens kuschelten wir noch ein wenig miteinander als plötzlich jemand das Zelt betrat.

"Jasmina, entschuldigt bitte mein Eindringen, aber es scheint als würden die römischen Soldaten einen Angriff auf unser Dorf vorbereiten!"

"Was!"

"Einige Frauen sahen sie unweit unseres Dorfes."

"Bereitet alles für die Verteidigung vor! Kampflos werden wir uns nicht ergeben!"

Maarja und ich machten uns sofort an die Aufgabe die Verteidigung unseres Dorfes zu koordinieren. Nach dem die Kinder und Verwundeten in Sicherheit gebracht und sämtliche Vorbereitungen getroffen waren, herrschte eine seltsame Stille. Niemand wagte es ein Wort zu sagen und selbst die Tiere des Waldes schienen den Atem anzuhalten. Kein Vogelzwitschern, kein Rascheln, kein Laut war zu hören. Vielleicht ein weiteres Zeichen dafür, dass unsere Zeit gekommen war.

In einer unüberwindlichen Mauer stellten wir uns am Rand unseres Dorfes auf und warteten angespannt auf den Angriff der römischen Soldaten. Zu unserer aller Überraschung bestand die angeblich so gewaltige Armee lediglich aus drei berittenen Soldaten. Einer von ihnen war Cassius höchst persönlich!

Sollte dies etwa ein Ablenkungsmanöver sein?

"Eine ganze Armee gegen drei unbewaffnete Männer? Ist eure Furcht vor uns denn wirklich so groß?"

"Spart euch euren Spott! Was wollt ihr von uns?"

"Ich wünsche mit eurer Königin zu sprechen. Denn ich habe ihr einen Vorschlag zu unterbreiten."

"Unsere Königin hat nicht die Absicht euch zu empfangen. Also müsst ihr wohl oder übel mit mir vorlieb nehmen. Allerdings wäre es ein leichtes euch zu töten. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen, die sich uns bietet."

Langsam stieg er von seinem Pferd hinab und kam direkt auf mich zu. Erst als meine Kriegerinnen die Waffen auf ihn richteten blieb er stehen.

"Natürlich wäre es ein leichtes mich zu töten, aber glaubt mir eines, der Mann, der meinen Platz einnehmen wird, hat weit weniger gute Absichten mit eurem Volk."

Tief in meinem Innern fühlte ich, dass er die Wahrheit sagte. Schließlich haben wir es ihm zu verdanken, dass wir noch am Leben sind!

"Nehmt die Waffen runter. Vielleicht sollten wir uns zumindest anhören, was er zu sagen hat."

"Ich wusste, ihr würdet die richtige Entscheidung treffen."

"Kommt bitte zur Sache, bevor ich es mir anders überlege."

"Also gut. Zuerst möchte ich euch sagen, wie leid es mir tut, was mit euren Kriegerinnen geschehen ist. Glaubt mir, wenn ich sage, dass die Verantwortlichen ihre gerechte Strafe bekommen haben. Denn der eigentliche Grund, weshalb ich hier bin, ist euch einen Waffenstillstand und einen Friedensvertrag vorzuschlagen. Das glorreiche Rom hat weder Interesse an eurem Land, noch an einem Krieg mit eurem Volk. Doch leider bedrohen unser Reich Gefahren, deren Ursprung im fernen Asien, am Rande eures Reiches zu finden ist. Um diesen entgegen zu wirken beabsichtigen wir einen Präventivschlag auszuführen."

"Aber was hat das mit uns zu tun?"

"Das werde ich euch sagen. Um so schnell wie möglich in das Gebiet unserer Feinde vordringen zu können müssen meine Soldaten euer Reich durchqueren."

"Und der Vertrag soll euch garantieren, dass wir euch nicht angreifen?"

"So war es angedacht. Allerdings beinhaltet der Friedensvertrag eine Bedingung. Denn um die Grenzen unseres Reiches sichern zu können, müssen nach Beendigung des Konflikts mehrere Verteidigungsanlagen und Wachtürme errichtet werden."

Sofort wurde Rufe der Empörung laut. Hieß das denn nicht, die römischen Soldaten könnten jederzeit über uns herfallen!

"Von wie vielen Verteidigungsanlagen sprecht ihr?"

"Um einen sicheren Schutz gewährleisten zu können, mindestens zwei Festungen und zwölf Wachtürme."

"Das ist vollkommen unmöglich! Wer garantiert uns, dass ihr nach Errichtung dieser Anlagen nicht doch unser Volk angreifen werdet!"

"Ich! Als Abgesandter Julius Caesars und oberster Heerführer der römischen Armee gebe euch mein Wort, dass diese Anlagen niemals gegen euer Volk eingesetzt werden."

"Angenommen, ich würde euren Worten Glauben schenken und euer Angebot annehmen. Welchen Nutzen hätte mein Volk von dieser Vereinbarung?"

"Wir werden euch Waffen liefern. Schwerter, Bögen, Pfeile und Speere in bester Qualität. Oder aber andere Güter, wie feinstes Leinen oder andere erlesene Dinge."

"Und wenn wir uns weigern sollten?"

"Dann ist ein Krieg wohl unausweichlich. Glaubt mir, gegen die geballte Streitmacht des römischen Reiches habt ihr keine Chance."

"Gehen wir in mein Zelt, wo wir unsere Unterhaltung in Ruhe fortsetzen können. Maarja, ich möchte, dass du ebenfalls an unserer Unterredung teilnimmst. Alle anderen gehen bitte ihren Aufgaben nach."

Gemeinsam gingen wir in mein Zelt, um dort die Einzelheiten des Vertrages zu besprechen.

"Also Cassius, sagt mir die Wahrheit!"

"Ihr kennt die Wahrheit bereits. Entweder ihr nehmt das Angebot an oder es gibt ein Blutbad ohne gleichen."

"Das klingt mehr nach einer Drohung als nach einem Friedensangebot."

"Ich will offen zu euch sein. In Rom vertritt der Senat die Ansicht, dass es sinnvoller wäre euer Volk zu unterwerfen oder euch zu vernichten, sollte dies die einzige Möglichkeit sein, um unsere Grenzen zu sichern. Dabei sehen die Abgeordneten jedoch nicht, dass ein Bündnis zwischen unseren Völkern nur von gegenseitigem Vorteil sein kann! Nach endlosen Debatten konnte ich Caesar und sogar den Senat davon überzeugen eine friedliche Lösung zu finden. Obwohl ich zugeben muss, allein die Angst bei der Erwähnung eures Namens hat maßgebend dazu beigetragen. Sie fürchten euch und die wilden Geschichten, die sich um euer Volk ranken."

"Und was ist mit euch? Ist eure Furcht ebenso groß oder warum tut ihr das alles?"

"Die Angst ist mein ständiger Begleiter. Doch nach all den Jahren des Krieges und des Leids, die diese Auseinandersetzungen mit sich gebracht haben, gibt es nichts mehr, wovor ich mich fürchten würde. Ich habe so viele Feldzüge angeführt, soviel Elend und Leid mit ansehen müssen. Vielleicht bin ich einfach des Kampfes Müde geworden. Ich weiß es nicht. Doch um eure Frage zu beantworten, es ist der Respekt und die Ehrfurcht vor eurem Volk. Man könnte sogar sagen Bewunderung. Eure Stärke, euer Mut und euer Ruf sind legendär. All dies sind Eigenschaften, die man bei meinem Volk vergebens suchen würde."

"Also gut. Ich werde meinem Volk euren Vorschlag unterbreiten. Jedoch benötige ich dafür etwas Zeit."

"Einverstanden. Ich gebe euch sieben Tage Bedenkzeit. Danach komme ich wieder und erwarte eure Antwort. Während dieser Zeit werden wir uns von eurem Dorf fern halten und ich erwarte natürlich das gleiche von euch."

"Selbstverständlich werden auch wir uns an die Waffenruhe halten."

"Dann sind wir uns also einig. Lasst mich euch einen letzten, gut gemeinten Rat geben. Nehmt das Angebot an. Andernfalls wird die Sache böse enden. Und noch etwas. Wenn ich das nächste Mal zu euch komme, verlange ich mit eurer Königin zu sprechen. Denn irgendwie habe ich das seltsame Gefühl, das ihr etwas vor mir zu verbergen habt."

"Haben wir denn nicht alle unsere kleinen Geheimnisse."

Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.

"Ihr gefallt mir. Frauen eures Schlages findet man in Rom leider sehr selten.“

"Lasst mich euch ebenfalls einen guten Rat mit auf den Weg geben. Sollte mein Volk gegen euren Vorschlag sein, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ihr geht oder wir werden euch vernichten. Denn auch wenn ihr eintausend Soldaten unter euch habt, so ist mein Volk euch doch Zahlenmäßig überlegen."

"Mag sein. Aber wenn ich etwas in all den Jahren gelernt habe, dann dass man seinen Gegner niemals unterschätzen sollte. Maarja, Jasmina, auf ein baldiges Wiedersehen."

Als Cassius gegangen war sahen wir uns lange Zeit still schweigend an. Was sollten wir tun? Vor allem ohne unsere Königin! Dabei gab es nur eine Antwort auf diese Frage.

"Entsende umgehend Boten in die umliegenden Dörfer und von dort aus in sämtliche Stämme unseres Volkes! In spätestens zwei Tagen sollen sich ihre Anführer hier versammelt haben. Sagt ihnen, es geht um den Fortbestand oder den Untergang unseres Volkes!"

-Cassius-

Nun lag es an ihnen die richtige Entscheidung zu treffen. Mehr konnte ich nicht für sie tun.

Auf dem Rückweg zum Lager musste ich ständig an Zamira denken. Wer war diese beeindruckende Frau wirklich? Was war ihr Geheimnis, das sie um jeden Preis bewahren wollte!

"Verzeiht Herr, aber was geschieht als nächstes?"

"Wir warten. Sie haben sieben Tage Zeit über mein Angebot nachzudenken. Und während dieser Zeit verhalten wir uns ruhig."

"Und nach Ablauf der sieben Tage?"

"Ich weiß es nicht. Aber wenn wir am achten Tag noch am Leben sind, besteht vielleicht noch Hoffnung - für uns alle."

Nachdem ich Brutus über unsere Unterredung in Kenntnis gesetzt hatte, wandte ich mich wieder meinem Gast zu.

-Zamira-

Dank der Behandlung meiner Wunden ging es mir bereits viel besser. Der Leibarzt von Cassius bewies in der Tat, dass er sehr viele Kenntnisse auf seinem Gebiet besitzt und zudem sehr sorgsam mit seinen Patienten umzugehen weiß. Denn egal, was er tat, stets war er darauf bedacht mir nicht weh zu tun, sondern stattdessen die Lage so angenehm wie möglich zu gestalten.

"Darf ich euch eine Frage stellen?"

"Wenn ihr möchtet."

"Wie lange kennt ihr Cassius bereits. Was ist er für ein Mensch?"

"Cassius und ich kennen uns schon seit unserer Kindheit. Bereits in frühen Jahren war es sein größter Wunsch ein großer Feldherr zu werden. Er träumte davon ferne Länder zu entdecken und für das glorreiche Rom zu erobern. Auf das unserer Reich wachse und gedeihe, auf das man sich auch nach seinem Tod seiner Verdienste erinnert. Ich hingegen hegte schon immer den Wunsch Arzt zu werden. Ich wollte den Menschen helfen, sofern es in meiner Macht liegt. Und wie ihr seht, haben wir beide unsere Kindheitsträume verwirklichen können."

"Aber warum verhält sich Cassius so seltsam? Ein Mann wie er ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet."

"Cassius ist ein sehr ehrgeiziger, aber auch ebenso gefährlicher Mann. Glaubt mir, obwohl ich ihn bereits seit so vielen Jahren kenne, vermag ich es nicht seine wahren Absichten zu erraten. Er ist wie ein verschlossenes Buch. Vor allem seinen Mitmenschen gegenüber. Er vertraut niemandem."

"Nicht einmal euch? Als seinen Leibarzt?"

"Nicht einmal meiner Wenigkeit. Er hat den Glauben an die Menschen vor vielen Jahren verloren. Er vertraut niemandem außer sich selbst."

"Und wie steht er zu Caesar?"

"Caesar und er kennen sich bereits seit der Militärakademie. Sie wurden sehr schnell enge Freunde und auch Verbündete. Während Caesar zum Imperator ernannt wurde, hat er die Schlachten geschlagen, die das Römische Reich zu dem machten, was es heute ist. Ein wahres Imperium. Ob nun Europa, Asien oder Afrika. Das Reich ist einfach gigantisch. Cassius nahm an fast allen Schlachten teil, wodurch sein Ruf gerade zu legendär geworden ist. Innerhalb der Armee wird er als einer der größten Feldherren angesehen, die jemals im Dienste Roms gekämpft haben. So wurde er innerhalb weniger Jahre zum engsten Vertrauten Caesars, oberster Heerführer der römischen Armee und ein ranghohes Mitglied des römischen Senats. Wenn ihr mich fragt, besitzt Cassius mehr Einfluss und Macht als Caesar und der römische Senat zusammen.“

"Interessant."

"Wenn ihr euch aufrecht hinsetzen würdet. Es wird Zeit euren Verband zu wechseln."

Vorsichtig entfernte er die Bandagen bis ich nun mit nacktem Oberkörper vor ihm saß. Genau in diesem Augenblick betrat Cassius das Zelt. Die Tatsache, dass er mich mit nacktem Oberkörper sah, brachte ihn offensichtlich in Verlegenheit. Sofort drehte er sich um und wartete geduldig bis der Arzt seine Arbeit beendet hatte. Kaum zu glauben, dass ein Mann wie er, ein Mann seines Ranges, soviel Anstand besitzt.

Der Arzt verabschiedete sich und Cassius kam nun direkt auf mich zu.

"Wie geht es euch?"

"Dank der Behandlung eures Arztes schon viel besser."

"Das freut mich zu hören."

"Habt ihr mit ihnen gesprochen?"

"Ja, das habe ich. Für die nächsten sieben Tage haben wir uns auf einen Waffenstillstand geeinigt. In dieser Zeit hat euer Volk die Möglichkeit mein Angebot zu überdenken."

"Verstehe."

Langsam setzte er sich neben mir auf das Bett.

"Eure Königin. Was könnt ihr mir über sie berichten?"

"Sie ist eine starke, intelligente, um nicht zu sagen besondere Frau. Sie ist voller Güte und stets um das Wohl ihres Volkes bedacht. Sie ist das Sinnbild für Frieden und Gerechtigkeit: Für sie ist das Leben das kostbar. Sie steht für das Gute in uns allen."

"Das sind wirklich schöne Worte. Ich wünschte der römische Senat würde ebenso denken. Ihr bewundert sie wohl sehr?"

"Nun ja. Als Bewunderung würde ich es nicht bezeichnen. Doch ich glaube sie erfüllt ihre Aufgaben mit der Sorgfalt und Entschlossenheit, wie es das Volk von ihr erwartet."

"Sie ist bestimmt eine bemerkenswerte Frau. Zu schade, dass ich bisher nicht das Vergnügen, verzeiht, die Ehre hatte, sie persönlich kennen zu lernen."

Spielte er etwa mit mir? Wusste er womöglich, wer ich in Wahrheit bin? Wer weiß. Aber das Spiel beherrsche ich ebenso, wie er.

"Sagt, habt ihr eine Familie. Eine Frau, Kinder?"

"Es mag seltsam klingen, aber dafür fehlt mir leider die Zeit. Ich musste mich damals entscheiden. Entweder eine eigene Familie gründen oder aber in den Kampf ziehen für das göttliche Rom. Wie meine Entscheidung damals ausfiel, ist dabei wohl mehr als offensichtlich."

"Habt ihr es jemals bereut diese Entscheidung getroffen zu haben?"

"Manchmal denke ich in der Tat darüber nach. Vor allem die Liebe und Zuneigung zu einer Frau ist etwas, was ich in meinem Leben sehr vermisse. Habt ihr jemanden, der auch euch wartet, der euch liebt und der für euch da ist, wenn ihr ihn braucht?"

"Diesen Menschen gibt es. Und ich hoffe sie weiß, dass ich sie mehr liebe als alles andere, mehr als mein eigenes Leben."

"Hm. Die Liebe, ein Gefühl, welches mir vollkommen unbekannt ist. Beschreibt mir diese Empfindungen. Wie ist es jemanden zu lieben, wie fühlt man sich dabei oder anders gesagt, was?"

"Diese Empfindungen sind mit Worten nur schwer zu beschreiben. Es ist ein Gefühl der Freude und des Glücks. Man fühlt sich zu diesem einen Menschen hingezogen. Man ist glücklich, wenn er in der Nähe ist und traurig, ist er es nicht. Er gibt deinem Leben erst einen Sinn. Vielleicht könnte man auch sagen er ist das passende Gegenstück einer selbst. Anders ausgedrückt, wenn man einen Menschen so sehr mag, dass es schon beinahe weh tut, wenn das Herz in seiner Gegenwart wild zu pochen beginnt, wenn man sich danach sehnt ihn zu berühren und seinen Körper, seine Nähe zu spüren, dann ist es Liebe."

"Jasmina kann sich in der Tat glücklich schätzen."

"Wie kommt ihr darauf?"

"Nun, ich mag in Sachen Liebe keinerlei Erfahrung besitzen, aber dafür ist meine Menschenkenntnis umso besser. Und wie ich bereits sagte, ist sie euch sehr ähnlich."

-Jasmina-

Die Zeit verging wahrlich wie im Flug. Der inzwischen zwei Tage währende Waffenstillstand schien tatsächlich zu halten und bot uns gleichzeitig die Möglichkeit die Suche nach Zamira auszuweiten. Doch trotz aller Bemühungen fehlte weiterhin jede Spur. War ihr womöglich doch etwas zugestoßen? Nein! Das kann, das darf einfach nicht sein! In meinen Gedanken vertieft bemerkte ich gar nicht, wie Maarja das Zelt betrat.

"Jasmina? Es ist soweit."

"Gut. Sag` ihnen, ich komme gleich."

Müde, erschöpft und vollkommen fertig, vor allem jedoch voller Trauer über Zamiras Verschwinden, schlug ich die Hände vor meinen Kopf und fing an zu weinen. Maarja bemerkte dies natürlich. Langsam setzte sie sich hinter mir auf den Boden, legte behutsam ihre Arme um meinen Oberkörper und zog mich sanft an sich heran.


Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Ich weinte und schluchzte, all die Wut, die Verzweifelung und die Angst bahnten sich nun einen Weg nach draußen. Aber anstatt mir Vorwürfe zu machen, hielt sie mich einfach nur fest. Ich fühlte mich so als würde ich in Zamiras Armen liegen und nicht in den ihren. Dabei war ich ihr wirklich sehr dankbar für ihre Hilfe.


Überhaupt war Maarja der einzige Mensch in meinem Leben, neben Zamira, dem ich voll und ganz vertraue, dem ich ohne zu zögern mein Leben anvertrauen würde. Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte herrschte lange Zeit stilles Schweigen. Maarja strich mir während der ganzen Zeit sanft durchs Haar und für einen Augenblick glaubte ich tatsächlich Zamira säße hinter mir.

"Fühlt ihr euch etwas besser?"

"Ja. Danke Maarja."

"Wie lange habt ihr nicht mehr geschlafen?"

"Seit drei Tagen. Aber dafür bleibt keine Zeit. Es gibt wichtigere Dinge."

"Unser Volk braucht euch. Und vor allem braucht es eine Anführerin, die besonders in der jetzigen Situation bei klarem Verstand und in der Lage ist, die richtige Entscheidung zu treffen."

"Ich weiß. Aber ich fühle mich dem einfach nicht gewachsen."

"An so etwas dürft ihr nicht einmal denken! Unser Volk hat Angst, sehr große Angst. Es braucht jemanden zu dem es aufsehen kann, der ihm neuen Mut und vor allem Hoffnung gibt. Kurz gesagt, es braucht euch! Ihr wisst, ich werde immer hinter euch stehen und das Volk ebenso. Wenn ihr Zamiras Werk erhalten und bewahren wollt, müsst ihr handeln. Und zwar jetzt."

Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie Recht sie damit hatte. Wenn unser Volk eine Zukunft haben soll müssen wir alle zusammen halten und gemeinsam eine Lösung finden.

"Seid ihr bereit?"

Ich nickte.

"So gefallt ihr mir schon besser. Also auf in den Kampf."

Nach einem Kuss begaben wir uns in ein großes, eigens für diesen Anlass errichtetes Zelt, in dem sich die Oberhäupter aller Stämme und Dörfer unseres Volkes versammelt hatten. Insgesamt waren es über dreißig Kriegerinnen, deren oberstes Ziel es nun war eine gemeinsame Lösung zu suchen und zu finden.


Wir setzten uns auf dem Boden, der mit Fellen und Decken ausgelegt war, und bildeten einen Kreis. Dieser symbolisiert den Zusammenhalt und die Stärke unseres Volkes. Und um diese Stärke zu vervollkommnen ist der Platz in der Mitte ausschließlich der vom Volk gewählten Königin vorbehalten. Sie ist die Verkörperung unserer Göttin, ihre Augen, ihre Ohren, ihr Herz. Bei allen wichtigen Entscheidungen muss sie dafür sorgen, dass das Gleichgewicht gewahrt bleibt. Das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht.

Doch dieses Mal blieb er leer, was alle der Anwesenden mit großem Unmut feststellen mussten.

Nach einer kurzen Begrüßung erläuterte ich ihnen die Einzelheiten des Friedensvertrages. Wobei vor allem die Befestigungsanlagen auf großen Widerstand stießen. Dabei kam es zu heftigen Diskussionen, um nicht zu sagen Streitereien, so dass man am Ende sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Maarjas Versuche, die Streitigkeiten zu schlichten, blieben dabei ohne Erfolg.

Währenddessen saß ich einfach nur da, schwieg, überlegte. Nie war es mir in den Sinn gekommen, wie schwierig und kompliziert die Diplomatie doch ist. Als der Streit zu eskalieren drohte unterbrach ich die entbrannte Diskussion.

"Ruhe! Ich glaube einigen von euch ist der Ernst der Lage nicht voll und ganz bewusst. Denn wenn dem so wäre, würdet ihr euch nicht gegenseitig angreifen!"

"Aber diese Forderung ist unerhört! Wie können wir sicher sein, dass sie nicht doch über uns her fallen, wenn wir es am wenigsten erwarten! Wer kann uns garantieren, dass sie sich an den Friedensvertrag halten werden!"

"Niemand."

"Also, worauf warten wir dann noch! Kommen wir ihnen zuvor und greifen sie an!"

"Nein! Ich habe den Römern mein Wort gegeben."

"So etwas will unsere Anführerin sein? Ihr seid eine Schande! Wenn Zamira hier wäre, dann..."

"Dann, was? Glaubt ihr etwa mir gefällt es hier vor euch zu stehen! Zamira ist verschwunden und vielleicht ist sie gar im Kampf gefallen. Aber sie hat nun einmal mir die Aufgabe übertragen unser Volk zu führen. Ob euch das nun gefällt oder nicht! Wir können unser Gespräch auch auf der Stelle beenden und ein jeder von uns kehrt zu seinem Stamm zurück. Dort warten wir dann alle auf den Angriff der römischen Legionen und sehen zu, wie unsere Kinder, unsere Liebsten, Angehörige und Freunde einer nach dem anderen getötet werden. Bis am Ende niemand mehr übrig ist. Das Volk der Amazonen würde ausgelöscht und damit die Erinnerungen der Menschen an uns. Wenn dies euer Wunsch ist, dann geht."

Mit diesen Worten verließ ich das Zelt. Möglicherweise kommen sie auf diesem Wege zur Vernunft. Und tatsächlich. Kurze Zeit später kam eine von ihnen auf mich zu und bat mich sie in das Zelt zu begleiten.

"Eure Worte haben uns nachdenklich gestimmt und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass eine friedliche Lösung der einzig richtige Weg ist. Zudem erkennen wir euch als Zamiras legitime Vertreterin an und werden euch folgen, wenn ihr es befiehlt."

Im weiteren Verlauf besprachen wir ausführlich, wie wir uns verhalten und auf das Angebot reagieren sollen. Dabei vergingen Stunden über Stunden bis endlich alle Details geklärt waren. Erst spät in der Nacht gingen unsere Beratungen zu Ende. Dabei konnten wir in der Tat zufrieden und vor allem stolz sein. Denn trotz aller Meinungsverschiedenheiten wurde der Vertrag von allen befürwortet. Wobei ich mir stets die Frage stellte, wie ich dieses Wunder vollbringen konnte.

Vollkommen erschöpft begab ich mich in mein Zelt und ging jeden Punkt noch einmal durch. Plötzlich spürte ich einen warmen, sehr sanften, Lufthauch an meinem Hals, bevor sich zwei sehr weiche, sanfte Lippen ihren Weg über meine Haut bahnten. Sanft knabberten sie an meinen Ohrläppchen, bevor sie schließlich mit den meinen verschmolzen.

"Uhh. Das ist so schön."

"Ich kann dir noch viel mehr dieser schönen Gefühle bescheren."

Wieder lagen wir vollkommen nackt auf dem Bärenfell und gaben uns unserem Verlangen hin. Seltsamerweise bekam ich dabei kein schlechtes Gewissen gegenüber Zamira. Aber vermutlich liegt das an der Art und Weise unseres Volkes. Denn auch wenn wir eine feste Bindung eingegangen sind, so hat doch jede von uns das Recht ihre Lust und ihr sexuelles Verlangen mit anderen Frauen unseres Volkes zu befriedigen. Vielleicht ist das ein weiterer Grund dafür, weshalb die Bindungen zwischen uns so stark sind.

"Warum tust du das alles für mich?"

"Ist das denn nicht offensichtlich, Jasmina."

"Danke für deine Freundschaft. Du ahnst nicht, wie viel sie, nein, wie viel du mir bedeutest.“

Wieder folgte ein langer, nicht enden wollender Kuss. Dann stand sie auf und verließ das Zelt, um dann mit einem Krug Wasser in der Hand zurück zu kehren.

"Bitte, trinkt das."

"Was ist das?"

"Nichts. Es ist nur Wasser. Vertraut mir."

So tat ich ihr den Gefallen und spürte wenige Augenblicke danach, wie mich die Müdigkeit übermannte.

"Was hast du getan?"

"Verzeiht mir Jasmina, Aber ich musste es tun. Keine Sorge, es ist nur ein harmloses Schlafmittel, dass ich euch ins Wasser gemischt habe. Aber es ist wichtig, dass ihr wieder zu Kräften kommt."

Dann schlief ich ein.

-Cassius-

Die Tage vergingen und die Zeit wurde immer enger.

"Wie ist die Lage, Brutus?"

"Die Waffenruhe wird von allen Soldaten eingehalten und auch sonst gibt es keine besonderen Vorkommnisse. Was jedoch diese Amazone anbelangt, nun ja, es geht das Gerücht um, ihr würdet sie entgegen dem Waffenstillstand foltern und misshandeln. Einige glauben ihr wollt auf diese Art mehr über ihr Volk in Erfahrung bringen."

"Gerüchte wird es immer geben. Viel wichtiger ist, wann unsere Truppen hier eintreffen werden."

"Unserem Kurier Zufolge in ein bis zwei Tagen. Caesar hat weit über zehntausend Mann als Verstärkung gesandt. So, wie ihr es gewünscht hattet."

"Hm. Das wird eng. Aber wenn alles gut geht, werden wir sie nicht brauchen."

"Ich wünschte ich könnte eure Zuversicht teilen."

"Nur Mut. Die Amazonen wollen den Frieden ebenso wie wir. Glaubt mir."

...

-Jasmina-

Es war bereits später Nachmittag als ich meine Augen aufschlug. Ich drehte mich um, aber von Maarja fehlte jede Spur. Ich versuchte aufzustehen, doch sofort spürte ich einen heftigen Schmerz, als würde mein Kopf jeden Augenblick zerspringen, so dass mir keine andere Wahl blieb als mich wieder zu setzen. Offenbar war dieses Schlafmittel nicht ohne Nebenwirkungen.

Dann betrat Maarja das Zelt. Den Blick auf den Boden gerichtet, wagte sie es nicht mir direkt in die Augen zu schauen. Ich bat sie sich neben mich zu setzen, um mit ihr darüber zu reden. Vorsichtig nahm ich ihre Hand, versuchte sie zu beruhigen. Doch leider erreichte ich dadurch genau das Gegenteil.

"Verzeiht mir Jasmina. Bitte. Aber ich habe es nur getan, weil ich dachte es wäre das einzig richtige. Natürlich werde ich jede Strafe akzeptieren, die ihr mir auf Grund meiner Tat auferlegt."

"Warum sollte ich dich bestrafen. Du hast doch nichts getan, was dies rechtfertigen würde oder weshalb ich dir böse sein könnte."

"Aber..."

"Nichts aber. Du hattest Recht mit dem, was du sagtest. Und dank dir fühle ich mich wieder kräftig genug, die mir auferlegten Aufgaben zu bewältigen."

Zum Zeichen dafür, wie ernst ich es meinte, gab ich ihr einen Kuss ihre sinnlichen Lippen und umarmte sie fest.

"Sag` mal, kennst du vielleicht ein Mittel gegen Kopfschmerzen?"

"Vielleicht. Aber dafür müsste ich euch ein Getränk mit verschiedenen Kräutern zubereiten und ich weiß nicht, ob ihr dieses dann zu euch nehmen würdet."

"Hm. Da ist in der Tat etwas dran. Ich schätze die Schmerzen gehen aus so wieder vorüber."

Beide mussten wir herzhaft lachen. Doch nun wurde es Zeit sich wieder den wichtigen Dingen zu widmen.

"Wurde alles vorbereitet?"

"Ja. Die Vorbereitungen für die Zeremonie des reinigenden Feuers sind bereits abgeschlossen."

"Gut. Ich hoffe, dies wird die erste und letzte Zeremonie sein, die ich leiten muss."

Am späten Abend, als die Sonne am Horizont untergegangen war und der Mond hoch am Nachthimmel stand, hatten sich das ganze Dorf, sämtliche Angehörige und Freude der gefallenen Kriegerinnen versammelt. Sie alle wollten der letzten Reise der dreißig tapferen Frauen beiwohnen, die im Kampf mit den römischen Soldaten ihr Leben ließen.

Dazu wurden außerhalb des Dorfes dreißig Scheiterhaufen errichtet, einer für jede Kriegerin. In der Mitte waren ihre Körper aufgebart, allesamt in feinste Stoffe gekleidet. Zuvor hatte man ihre Wunden mit heilenden Kräutern behandelt und ihre Körper bei einem speziellen Ritual gereinigt. Auf diesem Weg sollten ihre Wunden heilen auf das sie im Jenseits ein neues, gesundes Leben führen konnten. Denn unser Volk ist der festen Überzeugung, dass der Tod erst der Anfang unserer Reise ist. Einer Reise ins Ungewisse. Die Geburt, das Leben und der Tod sind nur einige wenige Abschnitte auf dem langen Weg, wobei niemand sagen kann, wo er uns hin führen oder aber enden wird.

Dennoch war es wahrlich kein Anlass zur Freude. Auch wenn wir uns im Jenseits wieder sehen werden, so ist es doch für uns alle ein schwerer Verlust. Aber das traurige daran ist, dass viele von ihnen nicht nur tapfere Kriegerinnen, sondern in erster Linie fürsorgliche Mütter waren! Sie alle hinterlassen Töchter im Alter von fünf bis zehn Jahren, die nun am eigenen Leib erfahren mussten, was es heißt einen geliebten Menschen zu verlieren. So wie ich einst, vor vielen Jahren. Doch statt zu trauern, zu weinen, ihre wahren Gefühle und den schmerzlichen Verlust zu bezeugen, blieben sie stark und vor allem tapfer. Nicht dass es gegen unsere Regeln, Sitten oder unseren Glauben verstoßen würde zeigten sie offen ihre Gefühle und Empfindungen. Im Gegenteil. Aber auf diese Weise wollten sie ihren Müttern zeigen, wie stolz sie auf sie sind und das sie auf ewig in ihren Herzen weiterleben werden.

Durch das Verschwinden unserer Königin war es nun an mir die Zeremonie des reinigenden Feuers zu leiten. Wahrlich keine leichte und schon gar nicht angenehme Aufgabe. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass viele von ihnen zu meinen besten und engsten Freundinnen gehörten.

"Amazonen! Wir haben uns heute Nacht, hier, an diesem Ort versammelt, um Abschied zu nehmen. Abschied von unseren Kindern, Müttern, Freunden - Abschied von den Menschen, die uns allen soviel bedeuten. Es ist für uns alle ein schwieriger Moment. Aber unser Glauben an die alles überragende Göttin bestärkt uns darin, niemals die Hoffnung aufzugeben. Mit Gaia beginnt der Weg alles Irdischen. Mit ihr endet er auch wieder. Lasst uns ihrer Gedenken, ihrem Leben, ihrem Sein. Gedenken wir ihren Taten, der Aufopferung für ihr Volk, ihrem Tod. Denn eines müssen wir uns immer vor Augen halten, sie sind im Kampf gefallen. In einem Kampf zum Schutz unseres Volkes. Ihr Tod ist ehrenhaft und keinesfalls vergebens. Er hat einen Sinn, auch wenn uns dies vielleicht anders erscheinen mag. Möge Gaia sie führen, führen auf dem Weg in die andere Welt. Möge Gaia sie beschützen und vor den Gefahren bewahren, die auf dem Weg lauern, der vor ihnen liegt. Auf das ihr Gewissen rein und frei aller Sorgen, mögen ihre Seelen von allem Übel befreit und ihnen ein glückliches Leben zu Teil werden. Bis wir uns eines Tages wieder sehen, um dann endlich wieder vereint zu sein."

Mit einer Fackel wurden nun die Scheiterhaufen entzündet. Dabei blieb diese Geste ausschließlich den engsten Angehörigen vorbehalten. Vorwiegend den Töchtern, wie auch in diesem Fall. Auch mir wurde diese Aufgabe zu Teil. Calista, meine beste Freundin, hatte niemanden außer mir. Auch ihre Mutter starb im Alter von sechs Jahren - genau wie die meine. Wir teilten also das gleiche Schicksal und vielleicht war dies der Grund, warum wir beide so enge Freundinnen wurden. Wir taten alles zusammen und waren immer für einander da. In der letzten Schlacht hatte sie mir das Leben gerettet und dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen. Ohne zu zögern stellte sie sich zwischen den Soldaten und mich, bevor sich sein Schwert in ihren Leib bohrte und sie vor meinen Augen zusammen brach. Ich ergriff das Schwert, das neben mir auf den Boden lag und stach es dem Römer mitten ins Herz. Dieser brach auf der Stelle zusammen, bevor er seinen letzten Atem aushauchte.


Neben Calista kniend, den Kopf sanft streichelnd, musste ich mit ansehen, wie sie ihre Augen schloss, wie meine beste Freundin von mir gegangen war - für immer! Mit Tränen in den Augen ergriff ich ihr Schwert und stürzte mich auf unsere Gegner. Jeder der mir in die Quere kam, wurde erbarmungslos angeschlachtet. Meine Wut und mein Hass kannten keine Grenzen. Erst als Cassius den Kampf beendete wurde mir bewusst, was ich getan hatte.

Und nun stehe ich hier, um Abschied zu nehmen. In der Hand hielt ich jene Kette, die sie mir vor langer Zeit als Zeichen unserer Freundschaft geschenkt hatte. Auf den ersten Blick nichts besonderes, für mich war sie jedoch wertvoller als man sich vorzustellen vermag.


Langsam beugte ich mich über sie, legte die Kette auf ihre Brust und gab ihr einen letzten Kuss. Mit Tränen in den Augen griff ich die Fackel und tat, was ich tun musste.

"Leb` wohl Calista. Ich werde dich niemals vergessen. Möge Gaia dich beschützen und immer für dich da sein. So, wie wir immer einander beschützt haben und immer für einander da waren. Vergiss mich bitte nicht und denke immer daran, dass ich dich liebe."

Nach einander wurden die Feuer entzündet und ein großer Kreis um diese gebildet. Wir würden nun über sie wachen, für sie beten. Solange bis die Feuer niedergebrannt und ihre Seelen eins werden mit Gaia.

-Zamira-

Weitere Tage vergingen und noch immer befand ich mich in der Gefangenschaft der Römer. Dabei stellte ich mir immer öfter die Frage, wie es denn nun weitergehen würde. Cassius wich jeder meiner Fragen geschickt aus, so dass ich weiterhin mit der Ungewissheit vorlieb nehmen musste. Vielleicht sollte ich versuchen zu fliehen. Aber ohne Waffen und ohne Pferd würde ich vermutlich nicht sehr weit kommen. Ob es Jasmina wohl gut geht?

Plötzlich hörte ich laute Stimmen. Es schien als sei das gesamte römische Heer in hellem Aufruhr. Ich beschloss dem nachzugehen, doch die Soldaten, die draußen vor dem Zelt wache hielten, hinderten mich daran.

Cassius stand unweit vom Zelt entfernt und bemerkte die Szene. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er den Soldaten die Waffen zu senken und mich durchzulassen. So ging ich direkt auf ihn zu, ohne dass mich einer der anderen Soldaten behelligte. Direkt neben ihm blieb ich stehen. Sein Blick war in die dunkle Nacht gerichtet als würde er etwas oder jemanden beobachten. Als ich ebenfalls in seine Richtung sah, wurde mir schlagartig bewusst, was die Ursache für diese Aufregung war. Denn aus der Ferne waren dutzende Feuer zu sehen, die die Nacht in ein rötliches Licht tauchten.

"Was hat dies zu bedeuten, Zamira?"

"Das ist eine Toten-Zeremonie. Die im Kampf gefallenen Kriegerinnen werden verbrannt, auf das ihre Körper und ihre Seelen eins werden mit Gaia, der Schöpferin und Beschützerin allen Lebens."

"Erzählt mir mehr darüber. Wer oder was ist diese Gaia?"

"Gaia ist unsere Göttin. Ihr Verdanken wir die Schöpfung allen Lebens. Gaia ist die Natur, die Tiere, der Boden, auf dem wir stehen, Gaia ist all gegenwärtig. Sie symbolisiert die Verbundenheit unseres Volkes mit der Natur."

"Und welche Bedeutung spielt sie bei dieser Zeremonie?"

"Wir glauben Gaia schenkt uns das Leben und sie nimmt es auch wieder, wenn unsere Zeit gekommen ist. Während der Zeremonie reinigt das Feuer, eine weitere Erscheinungsform unserer Göttin, die Seelen der Kriegerinnen. Es befreit sie von den Sorgen, Problemen, Erlebnissen und Erinnerungen ihres Lebens, das hinter ihnen liegt. Außerdem reinigt es ihr Gewissen. Aus diesem Grund nennen wir es die Zeremonie des reinigenden Feuers. Sobald ihre Körper verbrannt und sie eins mit der Göttin geworden sind, führt sie Gaia auf den Weg in die andere Welt. Eine Welt, wo Hass, Gewalt und Zwietracht nicht existieren. Sie beschützt sie vor den Gefahren, die dort auf sie lauern und..."

Im nächsten Augenblick spürte ich einen stechenden Schmerz, bevor ich zusammen brach und im letzten Moment von Cassius Armen aufgefangen wurde. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.

-Cassius-

Je mehr ich über das Leben und die Bräuche dieses Volkes kennen lernte, desto größer wurde meine Bewunderung. Allerdings gab es dabei eine Sache, die mir ein wenig Sorgen bereitet. Denn je mehr ich darüber nachdachte, umso größer wurde auch die Gewissheit, was ich tatsächlich für Zamira empfinde. Ich liebe sie. Ja, ich bin zum ersten Mal in meinem Leben verliebt! Ein seltsames, aber keineswegs unangenehmes Gefühl.

Unweit neben der Liege stehend wartete ich angespannt auf eine Antwort meines Leibarztes. Dann endlich stand er auf und kam direkt auch mich zu.

"Wie sieht es aus?"

"Sie hatte einen Schwächeanfall, der auf ihre Verletzung zurück zuführen ist. Aber soweit ich das beurteilen kann, geht es ihr schon wieder besser. Ich denke morgen ist sie wieder auf den Beinen."

Mit diesen Worten verbeugte er sich und zog sich zurück.

Ich ging auf sie zu und setzte mich neben sie. Vorsichtig nahm ich ihre Hand und drückte sie sanft. Wie friedlich sie da lag, so ruhig und wunderschön. Langsam strich ihr über ihre samtweiche Haut, fühlte ihre Wärme, nahm ich ihren betörenden Duft in mich auf. Schließlich beugte ich mich über sie und küsste sie sanft.

Auch wenn sie es nicht hören konnte, so musste ich es einfach aussprechen. Und zwar hier und jetzt.

"Ich liebe euch."

Kurze Zeit später schlief ich ein.

-Zamira-

Während ich schlief träumte ich von der gemeinsamen Zeit mit Jasmina, wie viel Spaß wir zusammen hatten, wie sehr wir einander mögen, wie sehr wir uns lieben. Seltsamerweise tauchte Cassius immer wieder in meinen Träumen auf, was mich zusehend verunsicherte. Plötzlich stand er direkt neben mir, ergriff meine Hand und sah mir tief in die Augen. Dann geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Er bezeugte mir seine Liebe und ehe ich mich versah war er verschwunden.


Ich schlug die Augen auf und da sah ich ihn. Die Augen geschlossen, den Kopf auf seinen Armen ruhend. Er sah so friedlich aus, nichts zeugte von seinem wahren Ich, dem großen, unnahbaren, unbarmherzigen Feldherrn, der er stets vorgab zu sein - zumindest seinen Soldaten gegenüber. Obwohl ich ihn bisher nur als gutherzigen Menschen kennen gelernt habe.


Unweigerlich musste ich daran denken, wie lange ich schon mit keinem Mann mehr zusammen war. Cassius wäre dabei einer der wenigen Männer, mit denen ich dieses Wagnis eingehen würde. Denn schon viel zu lange sehne ich mich danach ein eigenes Kind zu haben, selbst erfahren zu dürfen, was es heißt Mutter zu sein.

Langsam strich ihm durchs Haar, woraufhin er die Augen aufschlug und mich lächelnd ansah.

"Habt ihr etwa die ganze Zeit über mich gewacht?"

"Zumindest solange bis mich die Müdigkeit übermannte."

Vorsichtig beugte ich mich vor, legte meine Hände um seinen Kopf und küsste ihn. Er erwiderte diesen und gemeinsam genossen wir das Gefühl, als die Lippen miteinander verschmolzen. Als würden sie eins und wollten dies auch bleiben, für immer.

"Vor einiger Zeit habt ihr mir erzählt, was die Liebe und Zuneigung gegenüber einem anderen Menschen bedeutet. Wie man sich dabei fühlt, was man dabei für den anderen empfindet. Und nun endlich habe ich erkannt, dass ich eben diese Gefühle für euch empfinde. Ja, Zamira. Es ist wahr. Ich liebe euch."

Sein Geständnis kam sehr überraschend, aber nicht vollkommen unerwartet. Dann fuhr er fort.

"Ich begehre euch so sehr, dass es schon beinahe weh tut. Ich verzehre mich nach eurer Schönheit und würde alles dafür geben mit euch zusammen sein zu können."

Erneut küssten wir uns, wobei er sich vorsichtig auf mich legte und eng an meinen Körper schmiegte. Jedoch stets darauf bedacht meiner Wunde nicht zu nahe zu kommen. Sanft liebkoste er meinen Hals, sog und knabberte er an den Ohrläppchen. Ein sehr schönes Gefühl, so sehr begehrt und geliebt zu werden. In diesem Moment war ich zu allem bereit, doch dann kam alles anders.

-Cassius-

Plötzlich betrat Brutus das Zelt und bat mich um eine Unterredung.

"Hat das denn nicht noch Zeit!"

"Verzeiht Herr. Aber es ist wirklich sehr dringend."

Widerwillig folgte ich ihm aus dem Zelt, jedoch nicht ohne mich ein letztes Mal nach ihr umzudrehen.

Unweit des Zeltes blieben wir stehen, dort, wo niemand unser Gespräch mithören konnte.

"Was habt ihr mir zu berichten?"

"Die Verstärkung aus Rom ist bereits diese Nacht eingetroffen und damit früher als erwartet."

"Das ist wahrlich eine gute Nachricht."

"Wie lauten eure Befehle?"

"Die Soldaten sollen ihr Lager hinter den Hügeln aufschlagen. So bleiben sie vorerst unentdeckt und können schnell in den Kampf eingreifen, sollte es dazu kommen."

"Herr, wollt ihr tatsächlich ein weiteres Mal in das Lager der Amazonen reiten? Ich denke, das Risiko ist wesentlich größer als ihr es euch womöglich vorstellen könnt. Man sollte sein Glück nie zweimal herausfordern."

"Vielleicht habt ihr Recht. Aber ich habe keine andere Wahl. Im Morgengrauen werde ich aufbrechen. Sollte ich bis zum Abend nicht zurückkehren, übernehmt ihr die Befehlsgewalt."

"Aber Herr!"

"Hört zu Brutus. Ich sehne mich nach nichts anderem als Frieden. Sowohl für unser Volk als auch für das der Amazonen. Und dafür bin ich bereit jeden Preis zu zahlen. Egal, wie hoch er auch sein möge. Sollte ich scheitern liegt es an euch mein Werk fortzusetzen. Überlegt sorgfältig und handelt weise. Ich weiß, dass ihr euch meines Vertrauens würdig erweisen werdet. Gute Nacht, Brutus."

Mit diesen Worten begab ich mich wieder ins Zelt, wo Zamira bereits auf mich wartete.

"Ich nehme an, ihr konntet die Angelegenheit klären."

"Ich hoffe es. Aber lasst uns nicht darüber sprechen. Widmen wir uns lieber den angenehmeren Dingen des Lebens."

Am Ende dieser wunderschönen Nacht lagen wir eng aneinander geschmiegt auf der Liege, streichelten und liebkosten wir uns gegenseitig.

"Die Nacht mit euch war, nein ist, so wunderschön. Bis heute war mir nicht bewusst, wie schön die Nähe zu einer Frau doch ist. All die Jahre war ich stets allein. Ich dachte, die Zuneigung zu einem anderen Menschen wäre ein Fehler, eine Schwäche, die mein Denken und Handeln beeinflussen, die mich gegenüber meinen Feinden angreifbar machen würde."

"Wir alle machen Fehler. Aber das ist nur all zu menschlich, meint ihr nicht. Viel wichtiger ist es doch aus eben diesen Fehlern zu lernen."

"Vermutlich habt ihr Recht. Um ehrlich zu sein, bin ich von eurem Volk, eurer Lebensart und eurem Glauben sehr fasziniert. Ihr betet zu einem Gott statt zu vielen. Ihr haltet zusammen, wie eine große Familie. Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt ist eurem Volk wichtiger als alles andere."

"Aber ist es nicht ebenso interessant zu mehreren Göttern zu beten. Auf das ein jeder seinem eigenen Glauben folgen kann."

"Mag sein. Aber genau dieser Glaube birgt auch Risiken. Denn die Wahrheit ist, das römische Imperium befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es gibt weder ernsthafte Gefahren, die unser Reich bedrohen, noch fehlt es dem Volk an Wohlstand und Reichtum. Die Menschen sind dekadent geworden. Sie interessieren sich nicht für ihre Mitmenschen, sondern nur für sich selbst. Selbst innerhalb des Senats hat sich sehr viel verändert. Auch wenn Caesar glaubt, er wäre der große Imperator, so liegt doch die wahre Macht in den Händen der Senatsmitglieder. Der Senat fällt alle wichtigen Entscheidungen und nicht Caesar."

"Wie kommt ihr darauf?"

"Nun ich kenne die Menschen und ich bin ebenfalls ein Mitglied im engsten Kreis der Regierung. Glaubt mir, eines Tages wird etwas geschehen, dass die Grundmauern Roms erschüttern lässt! Und wenn dieser Tag gekommen ist, ist unser Reich angreifbar wie nie zuvor. Aus diesem Grund habe ich den Senat davon überzeugen wollen, wie wichtig ein Friedensvertrag zwischen unseren Völkern doch ist. Nun kennt ihr die Wahrheit."

-Zamira-

Seine Offenheit überraschte mich doch sehr. Denn warum sollte ein so misstrauischer und vor allem verschlossener Mann ausgerechnet mir, seinem Feind, derartige Geheimnisse anvertrauen!

"Warum erzählt ihr mir das alles? Denn wenn der Vertrag nicht Zustande kommt, stehen wir uns schon sehr bald als Feinde gegenüber."

"Ich weiß. Aber dieses Risiko gehe ich gern ein."

"Ich will ehrlich sein Cassius. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Nacht mit euch sehr schön war, so gehört meine Liebe doch einzig und allein Jasmina."

"Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch möchte ich euch für die gemeinsamen Stunden danken, die wir miteinander verbringen durften."

Vorsichtig holte er einen Dolch unter dem Bett hervor und überreichte ihn mir.

"Nehmt ihn und benutzt ihn, sollten die Umstände dies erfordern."

"Ich verstehe nicht."

"In wenigen Augenblicken werde ich erneut in euer Dorf aufbrechen. Sollte ich nicht zurückkehren, wird man meinen Tod bestimmt rechen wollen. Und ihr würdet ihnen dabei als erstes zum Opfer fallen, was ich mir niemals verzeihen könnte. Ich bin sicher ihr seid inzwischen kräftig genug, um fliehen zu können. Sobald ich das Lager verlasse, werden die Soldaten vor eurem Zelt abgezogen. Diese Gelegenheit müsst ihr nutzen. Lauft so schnell ihr könnt in den Wald. Dort steht ein Pferd für euch bereit. Außerdem Wasser, Nahrung und Waffen. Niemand weiß davon, damit ist das Risiko, dass man euch erwischt, wesentlich geringer. Wo ihr danach hin reitet, bleibt euch überlassen."

"Warum tut ihr das alles für mich?"

"Ihr kennt den Grund. Außerdem traue ich meinen Soldaten nicht. Ich habe ihnen zwar den Befehl erteilt, meinen Tod nicht als Anlass für einen Krieg anzusehen. Aber ich bezweifele, dass man sich daran halten wird."

"Aber ihr vertraut mir? Denn schließlich könnte ich euch auf der Stelle töten!"

"So seltsam es klingen mag, sogar in meinen Ohren, ja."

Dann stand er auf, zog sich die Sachen wieder an und war gerade im Begriff das Zelt zu verlassen, als ich mich hinter ihn stellte und ihn festhielt. Langsam drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen.


Ich weiß nicht warum ich es tat, aber ich wollte auf jeden Fall verhindern, dass ihm etwas zustößt. So überreichte ich ihm die Kette, die ich stets um meinen Hals trug und mir bisher immer Glück gebracht hat.

"Diese Kette war ein Geschenk von Jasmina. Sollte es gefährlich werden, überreicht sie ihr und fragt sie, ob sie sich jene Worte erinnert, die sie mir vor langer Zeit, in jener Nacht gab, als Gaia den nächtlichen Himmel in ein leuchtendes Rot tauchte und wir unsere Liebe zueinander entdeckten. Sie wird die Bedeutung dieser Worte verstehen und wissen, dass ich noch am Leben bin."

"Nun ist es wohl an mir euch zu danken."

"Das braucht ihr nicht. Aber ihr müsst mir versprechen heil und unversehrt zurückzukehren."

-Cassius-

Beim verlassen des Zeltes wies ich die Wachen an ihre Post zu verlassen. Da die Gefangene gefesselt sei, habe sie schließlich keine Möglichkeit zu fliehen. Danach betraute ich Brutus mit der Übernahme der Befehlsgewalt über die Armee und gab ihm noch letzte Instruktionen.

"Ich muss euch wohl nicht sagen, wie leichtsinnig euer Verhalten ist. Wenn ihr mir diese Äußerung gestattet."

"Was wäre das Leben ohne jegliches Risiko? Ziemlich langweilig, nicht wahr. Abgesehen davon, habt ihr nun eine richtige Armee unter euch. Was kann ein junger Mann, wie ihr es seid, sich mehr wünschen?"

"Aber Herr."

"Keine Sorge. Gleichgültig, was der heutige Tag auch bringen mag, sorgt bitte dafür, dass er nicht in einem Blutbad endet."

So stieg ich auf mein Pferd und ritt davon. In einen wunderschönen Sonnenaufgang und einem Tag mit ungewissem Ausgang. Womöglich mein letzter Tag auf Erden.

-Jasmina-

Es war bereits früher Morgen als auch das letzte Feuer erloschen war.

Unsere Göttin, dieses Mal in Gestalt der Sonne, erhellte den Tag und ihre Strahlen vermittelten ein angenehmes Gefühl der Wärme, die mir wie die zarten Liebkosungen Zamiras erschienen.

Maarja stand unweit neben mir. Denn auch sie hatte sehr gute Freundinnen verloren.

"Alles in Ordnung?"

"Ja, aber der Verlust wiegt schwer."

"Ich weiß."

Das Signal unserer Wachposten ließ uns augenblicklich aufschrecken.

"Was hat das zu bedeuten, Jasmina?"

"Entweder ist es Cassius, der gekommen ist, um unsere Entscheidung zu erfahren, oder aber die römische Armee, die im Begriff ist uns anzugreifen."

Wie sich bald herausstellte, handelte es sich Cassius, der in unser Lager gekommen war. Am meisten verblüffte uns jedoch die Tatsache, dass er ganz allein, ohne seine Soldaten angeritten kam!

"Es freut mich euch wieder zu sehen, Jasmina! Und wenn ihr mir die Bemerkung gestattet, ihr seht in der Tat außerordentlich hübsch aus."

"Spart euch die Schmeicheleien, Cassius. Aber sagt, ist es nicht ziemlich riskant und vor allem leichtsinnig sich in feindliches Gebiet vorzuwagen. Noch dazu allein, ohne eure Soldaten."

"Sagen wir, ich liebe das Risiko."

"Verstehe. Kommen wir also zum wesentlichen. Nach längeren Diskussionen mit den Vertretern sämtlicher Stämme haben wir uns entschieden das Friedensangebot anzunehmen."

"Das ist wahrlich eine gute Nachricht. Ich..."

Erneut wurden wir durch laute Schreie unterbrochen. Schon kam eine der Kriegerinnen angelaufen und schien in hellem Aufruhr.

"Jasmina! Verzeiht, dass ich euch störe, aber es ist etwas geschehen, was ihr unbedingt erfahren solltet!"

Ich bat Cassius mich für einen Augenblick zu entschuldigen und ging mit der Kriegerin in eines der Zelte, wo wir ungestört reden konnten.

"Also, was gibt es so dringendes?"

"Sie wollte euch warnen. Denn Cassius ist nicht der, für den ihr ihn vielleicht halten mögt."

Plötzlich tauchte eine dunkle Gestalt in einer Ecke des Zeltes auf, die eher einem Schatten glich als einem Menschen.

"Wer seid ihr?"

Die Gestalt kam näher und seine Rüstung bedeutete mir, dass er einer von Cassius Soldaten sein musste.

"Mit Verlaub, mein Name ist doch wohl unbedeutend im Vergleich zu dem, was ich euch zu sagen habe."

"Also gut. Ich höre."

"Cassius mag sich vielleicht als Freund der Amazonen ausgeben. Aber wenn dem so ist, frage ich mich, warum hat er dann zehntausend Soldaten zur Verstärkung angefordert?"

"Ihr lügt!"

"Leider ist dies die reine Wahrheit. Sie haben ihr Lager direkt hinter den Hügeln aufgeschlagen - unweit eures Dorfes. Jederzeit bereit euch anzugreifen. Warum sonst hätte Cassius eine siebentägige Waffenruhe vorschlagen sollen. Doch nur aus dem einen Grund, damit die Verstärkung rechtzeitig eintrifft. Außerdem..."

"Was?"

"Eigentlich wollte ich es euch nicht sagen. Aber man munkelt er habe eine Amazone gefangen genommen und verstecke sie in seinem Zelt. Eine junge, sehr hübsche Frau, die er foltert und misshandelt, um so an wertvolle Informationen über euer Volk zu gelangen."

"Beschreibt mir diese Frau."

Was ich dann hörte, ließ meinen letzten Funken Hoffnung, Zamira könnte noch am Leben und zudem Wohl auf sein, wie eine Seifenblase zerplatzen. Zugleich spürte ich einen heftigen Schmerz in meiner Brust. Was, wenn er sie tatsächlich misshandelt oder gar getötet hat! Ich fühlte eine ungeahnte Wut, ganz tief in meinem Innern aufsteigen. Eine Wut, die Cassius am eigenen Leib zu spüren bekommen würde!

Und je mehr über die Worte dieses Soldaten nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Er hatte uns also belogen und betrogen. Und das bereits von Anfang an!

"Habt Dank für diese Informationen, wenn gleich ich Verräter verabscheue. Und nun geht! Lasst euch hier nie wieder blicken, wenn euch euer Leben lieb ist. Falls doch, seid ihr ein toter Mann!"

Nachdem er gegangen war, verließ auch ich ruhig und gefasst das Zelt und ging direkt auf Maarja und Cassius zu. Ich beschloss ihn direkt mit den Dingen zu konfrontieren, die ich so eben erfahren hatte.

"Habt ihr nicht stets beteuert, euch wäre der Frieden wichtiger als alles andere. Dass der Kampf keine Lösung ist!"

"Tut mir leid, aber ich kann euch nicht ganz folgen."

"So! Da bin ich aber ganz anderer Ansicht!"

Mit diesen Worten wandte ich mich nun Maarja zu.

"Entsende sofort Boten an die anderen Stämme und Dörfer! Sie sollen sich augenblicklich auf einen Kampf vorbereiten und die Kinder in Sicherheit bringen. Sagt ihnen, sie sollen zum Zeitpunkt, wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, in voller Kampfausrüstung hier sein! Die Römer haben uns hintergangen und der Friedensvertrag ist nichts weiter als eine Lüge, um unser Volk in Sicherheit zu wiegen!"

Nicht nur Maarja wirkte sichtlich überrascht, auch den anderen um uns herum war der Schock deutlich anzusehen. Denn keine von ihnen wollte den Kampf, der nun unausweichlich schien!

"Was wird aus Cassius?"

Wieder wandte ich mich Cassius zu. Was sollte ich nun mit ihm anstellen? Doch statt Angst oder gar Furcht zeugte sein Blick viel mehr von Trauer. Aber warum?

"Entwaffnet ihn und bringt ihn in mein Zelt. Ich möchte ihn verhören, bevor er am Ende des heutigen Tages hingerichtet wird."

"Maarja, ich möchte dich bitten alles für einen Angriff der römischen Armee vorzubereiten. Bringt die Kinder und die Verwundeten an einen sicheren Ort. Möglichst weit weg von unserem Dorf. Danach werdet ihr um das ganze Dorf Verteidigungsanlagen errichten. Alle anderen helfen dabei so gut sie können."

Nachdem alle Kriegerinnen den jeweiligen Aufgaben zugewiesen waren, begab ich mich in das Zelt, in welches man Cassius gebracht hatte. Die beiden Wachen ließ ich draußen vor dem Zelt Posten beziehen, so dass wir uns ungestört unterhalten konnten.

"Sollte er versuchen zu fliehen, tötet ihn!"

Er selbst saß ruhig auf dem Boden, ohne sich zu rühren.

"Beantwortet mir eine Frage."

"Und die wäre?"

"Was habt ihr mit ihr angestellt?"

Doch statt zu antworten blieb er weiterhin ruhig sitzen.

Vor Wut und mit Tränen in den Augen schlug ich ihm mitten ins Gesicht. Die Trauer und die Angst vor dem, was er ihr womöglich angetan hatte, waren einfach zu groß, als das ich die Fassade weiterhin aufrechterhalten konnte.

-Cassius-

Erneut überkam mich jene, dunkle Vorahnung, die nun zur bitteren Gewissheit wurde. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber dafür vor dem, was nun geschehen wird.

Jasminas Gefühlsausbruch war dabei nur all zu verständlich. Aber würde sie der Wahrheit überhaupt Glauben schenken?

"Selbst wenn ich euch die Wahrheit sage und eure Frage beantworte, so ändert dies doch nichts an meiner Situation."

"Ihr habt Recht. Aber ich hielt euch stets für einen aufrichtigen und vor allem ehrenvollen Mann. Und als solcher würdet ihr auf meine Frage antworten. Es sei denn ich habe mich auch in dieser Hinsicht täuschen lassen."

"Also gut. Es ist wahr, dass sich Zamira in meiner Obhut befindet. Aber ich habe ihr kein Leid zugefügt, auch wenn man euch dies einreden wollte."

Ich erzählte ihr, wie man sie schwer verletzt im Wald gefunden, wie man sich um sie gekümmert und gesund gepflegt hat. Unsere gemeinsamen Stunden verschwieg ich dabei. Denn ich war mir nicht sicher, ob es auch in Zamiras Interesse wäre, das sie davon erfährt und in der momentanen Situation wohl alles andere als klug ihr davon zu berichten.

"Woher soll ich wissen, dass ihr die Wahrheit sagt?"

"Ihr müsst mir wohl oder übel vertrauen."

"Unter diesen Umständen ist dies mehr als schwierig, meint ihr nicht."

"Ich weiß. Aber vielleicht überzeugt euch das."

Ich überreichte ihr die Kette und wartete Gespannt. Wie gebannt starrte sie auf diese, offenbar erinnerte sie sich jenen Tag, an dem sie ihr die Kette geschenkt hatte.

"Zamira bat mich euch zu fragen, ob ihr euch an jene Worte erinnert, die ihr Zamira in jener Nacht gabt als Gaia den Himmel in ein leuchtendes Rot tauchte und ihr eure Liebe zueinander entdeckt habt."

"Was wisst ihr darüber?"

"Nichts. Gar nichts. Aber Zamira war sich sicher, dass ihr euch erinnern würdet."

Wieder herrschte stilles Schweigen.

"Also gut. Angenommen ich glaube euch. Aber warum die Verstärkung, wenn ihr uns nicht hintergehen wolltet."

"Strategie und Taktik. Darauf beruht die Stärke unseres Reiches. Ich gebe zu, die Soldaten für den Fall einer Auseinandersetzung angefordert zu haben. Doch das eigentliche Ziel war und ist es mit ihr einen Überraschungsangriff auf unsere Feinde im Osten, im fernen Asien, zu führen. Jedoch erst dann, wenn der Friedensvertrag unterzeichnet wurde."

"Selbst wenn ihr die Wahrheit sagt, wird mein Volk dem keinen Glauben schenken."

"Das steht zu befürchten."

Maarja betrat das Zelt und unterrichtete mich über das Eintreffen der Stammesführer.

"Ich werde versuchen sie von eurer Geschichte zu überzeugen. Andernfalls wird dieser Tag wohl für uns alle der letzte sein auf Erden."

-Jasmina-

Auf dem Weg zur Lagebesprechung erzählte ich Maarja von unserem Gespräch.

"Ihr glaubt ihm doch nicht etwa!"

"Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, was ich noch glauben soll. Er hat mir versichert, das Zamira wohl auf sei und das es ihr gut gehe."

"Woher wollt ihr das wissen?"

"Er hat mir Dinge erzählt, die ihm Zamira niemals anvertraut hätte, wenn sie ihm nicht vertrauen würde. Dinge, die alles verändern könnten."

Kurze Zeit später stand ich erneut vor den Stammesführern der umliegenden Dörfer. Und wie schon beim ersten Mal war dies kein angenehmes Gefühl.

"Ich möchte mich kurz fassen. So eben habe ich erfahren, dass die Römer ihre Streitkräfte verstärkt haben und das Friedensangebot womöglich nur eine List war, um Zeit zu schinden."

"Von wie vielen Soldaten sprechen wir?"

"Mit der Verstärkung ungefähr elftausend Mann. Näheres weiß ich leider nicht. Aber sie sind mit Sicherheit sehr gut ausgerüstet und stark bewaffnet. Ich denke wir müssen auf alles gefasst sein. Bogenschützen, Infanterie und berittene Einheiten."

Sofort begann eine heftige Diskussion, genau wie beim letzten Mal.

"Uns ist zu hören gekommen, ihr konntet den Anführer der römischen Armee gefangen nehmen."

"Ja, das ist wahr."

"Dann zwingen wir ihn doch seinen Soldaten den Befehl zum Rückzug zu erteilen."

"Was würde das bewirken! Früher oder später greifen sie uns doch an! Ich sage, wir töten ihn. Lasst uns sie angreifen, bevor sie es tun!"

"Nein!", unterbrach ich ihre Diskussion. "Unser Volk hat schon genug Leid erfahren müssen! Unser oberstes Ziel muss es daher sein, eine friedliche Lösung zu finden."

"Ich fürchte, dafür ist es bereits zu spät!"

Überrascht sahen wir alle zu Maarja.

"Verzeiht Jasmina. Aber unsere Späher berichten, dass die römische Armee so eben aufgebrochen ist. Sie wird in wenigen Stunden hier sein."

"Dann steht die Entscheidung fest! Kämpfen oder sterben!"

Wieder mischte sich Maarja in die Diskussion ein.

"Jasmina ist die engste Vertraute unserer Königin. Sie soll entscheiden."

Während der ganzen Zeit musste ich an das Versprechen denken, dass ich Zamira gab. Und genau aus diesem Grund wollte ich nicht allein über das Fortbestehen oder den Untergang unseres Volkes entscheiden.


Alle Anwesenden sahen mich mit größter Anspannung an. In ihren Augen las ich dabei Angst, Hass, Verzweifelung, aber auch den Mut und den Willen für unser Volk zu kämpfen oder aber zu sterben.

"Zamira verfolgte stets nur ein einziges Ziel. Das Wohlergehen und den Frieden unseres Volkes zu bewahren. Aus diesem Grund bitte ich euch selbst zu entscheiden, was für das Volk das Beste ist. Wer für den Kampf ist, möge sich erheben."

Wie ich befürchtet hatte, war die Mehrheit für den Krieg mit dem römischen Reich, so dass mir keine andere Wahl blieb.

"Also gut. Damit steht die Entscheidung fest. Geht und bereitet das Volk auf seinen letzten Kampf vor. Einen Kampf, auf Leben und Tod. Möge Gaia unserer Seelen gnädig sein!"

Am Abend, als die untergehende Sonne den Himmel in ein dunkles Rot tauchte, standen wir uns Auge und Auge gegenüber. Über elftausend römische Soldaten gegen dreitausend Amazonen. Das Ungleichgewicht war dabei mehr als offensichtlich. Denn trotz unserer Stärke und dem Willen zu überleben, waren unsere Chancen doch mehr als gering.

Ihr Anführer Brutus, war mir noch von unserer letzten Auseinandersetzung in Erinnerung geblieben. Und er war es auch, der sich mir entgegen stellte.

"Ihr seid Jasmina, nicht wahr?"

"In der Tat, die bin ich."

"Ich freue mich euch einmal persönlich kennen zu lernen, wenn die Umstände auch alles andere als angenehm sind."

"Dem stimme ich zu. Aber ersparen wir uns doch die Förmlichkeiten."

"Wie ihr meint. In unserem beiderseitigen Interesse möchte ich euch folgenden Vorschlag unterbreiten. Ihr lasst Cassius frei, der Konflikt wird beigelegt und wir suchen gemeinsam nach einer friedlichen Lösung."

"Euer Vorschlag birgt nur ein Problem. Ich traue euch nicht und mein Volk ebenso wenig."

"Hm. Ihr seid euch aber dessen bewusst, dass wir euch nicht nur zahlenmäßig, sondern auch waffentechnisch weit überlegen sind."

"Vielleicht. Aber ihr solltet uns nicht unterschätzen. Wir..."

Ein lauter Schrei ertönte und ließ nicht nur die römischen Soldaten vor Schreck zusammen fahren. Niemand wusste woher er kam oder was er zu bedeuten hatte. Aber der Schrei war Anlass genug, um die Situation eskalieren zu lassen. Sofort fielen die römischen Soldaten über uns her und ein Gemetzel ohne gleichen begann.

Vor meinen Augen sah ich bereits ein mit Toten und Schwerverletzten bedecktes Feld, ein Blutbad, wie man es sich nicht einmal in den schlimmsten Alpträumen vorstellen kann. Der Geruch des Todes war all gegenwärtig. Der Boden wurde in Blut getränkt. Schreie und Hilferufe, die ein jeder vernimmt, aber dennoch vergebens waren.

Ich bereitete mich auf das Ende vor. Wobei mein letzter Gedanke einzig und allein Zamira galt. Meiner Liebe und Zuneigung zu ihr, die mein Leben erst lebenswert machte.

Doch plötzlich herrschte eine seltsame Stille. Ich drehte mich um und sah, wie die Kriegerinnen und sogar die Soldaten regungslos verharrten. Sie alle starrten gebannt zum Horizont, wobei ich Anfangs nicht wusste, was dies zu bedeuten hatte. Als ich ihrem Blick folgte, konnte auch ich nicht glauben, was ich dann sah.


Es schien als würde Gaia in Form einer Frau auf Erden wandeln und all jene mit ihrem Licht, dem strahlenden Licht der Sonne, blenden, die ihren Zorn auf sich gezogen haben. Ein Wesen von solcher Schönheit, dass selbst unsere Gegner den Atem anhielten. Die Gestalt kam immer näher bis sie wenige Meter von uns entfernt stehen blieb. Doch selbst aus dieser kurzen Entfernung war ihr Gesicht nicht zu erkennen. Aber tief in meinem Innern wusste ich, dies ist das Wunder, auf das ich so sehr gehofft habe, um den Krieg abzuwenden und das Überleben unseres Volkes zu sichern.

Die Gestalt kam näher und dabei direkt auf mich zu. Vor Ehrfurcht kniete ich vor ihr nieder, wobei die anderen Kriegerinnen es mir gleich taten. Dann blieb sie stehen und ging ihrerseits vor mir in die Knie. Sie kniete mir nun genau gegenüber, doch noch immer wagte ich es nicht ihr in die Augen zu schauen. Langsam hob sie mein Kinn und dann geschah es!


Sie beugte sich vor, soweit bis sich unsere Lippen berührten, und küsste mich! Ihre Lippen waren so warm und weich, ein Gefühl, wie ich es nur schwer mit Worten beschreiben vermag.

"Gefalle ich dir etwa nicht mehr, dass du es vorziehst mir nicht in die Augen zu schauen?"

"Zamira? Bist du es wirklich?"

Sofort fielen wir einander in die Arme, überglücklich, dass dem anderen nichts zugestoßen war.

"Wie kommst du hier her? Und wo warst du die ganze Zeit? Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren."

"Mir ging es ebenso."

Dann richtete sie sich auf und bedeutete mir ebenfalls aufzustehen.

"Römer und Amazonen! Legt eure Waffen nieder, beenden wir den Kampf, den keines unserer Völker wirklich will und der für beide Seiten nur schrecklich enden kann! Lasst uns erneut über den Friedensvertrag verhandeln, auf das unsere Völker in Harmonie miteinander leben können."

Erneut herrschte eine seltsame Stille. Solange bis Brutus sich vor Zamira stellte und alle gespannt warteten, was nun geschehen würde.

-Zamira-

Auge in Auge standen wir uns gegenüber, die Anspannung auf beiden Seiten war dabei mehr als deutlich. Wie würde Brutus wohl reagieren?

"Wer seid ihr, dass ihr es wagt euch einzumischen!"

"Mein Name ist Zamira, Anführerin dieses Stammes und gewählte Königin des Volkes der Amazonen."

Die Überraschung, vor allem jedoch das Erstaunen war den Soldaten deutlich anzusehen. Ein jeder von ihnen, der diesem Schauspiel beiwohnte, starrte mich förmlich an oder unterhielt sich mit seinen Kameraden. Binnen kürzester Zeit hatte sich herumgesprochen, wer von ihnen stand. Selbst Brutus schien sein sicheres Auftreten verloren zu haben. So fuhr ich fort.

"Befehlt euren Soldaten die Waffen niederzulegen. Ich garantiere euch, dass meine Kriegerinnen euch nicht angreifen werden."

Er schien sich unschlüssig, wie er sich verhalten oder reagieren soll. Doch schließlich erlangte er seine Selbstsicherheit zurück und schien eine Entscheidung getroffen zu haben.

"Bevor ich das tue, verlange ich jedoch einen Beweis eures guten Willens."

So wandte ich mich Maarja zu und bedeutete ihr Cassius freizulassen. Nach einer kurzen Verbeugung begab sie sich in eines der Zelte, wo er offensichtlich gefangen gehalten wurde. Wenige Augenblicke später kam sie mit Cassius wieder heraus und Brutus befahl seinen Soldaten tatsächlich die Waffen niederzulegen.

"Wie ihr seht, halte ich meine Versprechen."

Cassius kam nun ebenfalls auf uns zu.

"Zamira! Es freut mich euch wohlbehalten wieder zu sehen."

Brutus und die anderen Soldaten verbeugten sich vor ihm als Zeichen des Respekts, den sie für ihn empfanden.

"Herr! Ich..."

"Keine Sorge Brutus. Ich bin sicher, ihr habt euch meines Vertrauens würdig erwiesen. Und die Tatsache, dass wir alle noch am Leben sind spricht doch wohl eindeutig dafür. Aber eine Frage beschäftigt mich dennoch. Wer seid ihr wirklich."

Er sah mir direkt in die Augen und ich war mir beinahe sicher, er kannte die Antwort bereits.

"Ihr seid die Königin der Amazonen, nicht wahr, Zamira?"

"Ja. Aber woher wusstet ihr es?"

"Sagen wir ich hatte so ein Gefühl."

Dann wandte er sich an seine Soldaten und bedeutete ihnen den Kampf einzustellen. Einer von ihnen wollte sich damit jedoch nicht abfinden. Denn noch während er zu ihnen sprach zückte dieser ein Messer und warf es genau auf Jasmina!

"Jasmina!"

Im letzten Moment warf sich Maarja dazwischen und wurde mitten in die Brust getroffen. Durch den Sprung fiel sie nun mit der ganzen Wucht zu Boden und blieb bewusstlos liegen.

"Holt sofort meinen Leibarzt! Schnell!"

Während Brutus den Arzt holen ließ, hatte man den vermeidlichen Angreifer bei den Armen gepackt und hielt ihn fest.

"Warum hast du das getan?", verlangte Cassius zu wissen.

"Wenn ihr zu schwach seid, dieses jämmerliche Volk zu unterjochen, dann seid ihr eures Ranges nicht würdig! Ihr, der höchst dekorierteste Feldherr und General den das römische Imperium jemals sah, habt Angst vor ein paar bewaffneten Frauen! Einfach lächerlich!"

Jasmina, die während der ganzen Zeit bei Maarja geblieben war, kam nun ebenfalls auf uns zu und stand dem vermeidlichen Attentäter genau gegenüber.

"Das also war euer Plan! Ihr wolltet uns gegen Cassius aufwiegeln, damit es zum Krieg zwischen unseren Völkern kommt. Aber ich habe euch gewarnt, dass ihr beim nächsten Mal nicht so einfach davon kommen würdet!"

"Wollt ihr mich etwa einschüchtern? Ihr, eine Frau!"

"Im Gegenteil. Ich werde euch die Gelegenheit geben, euer Vorhaben zu verwirklichen. Wählt eure Waffe!"

"Was habt ihr vor Jasmina?"

"Ich werde ihn seiner gerechten Strafe zuführen und niemand kann mich davon abhalten."

Cassius wollte einschreiten, doch hielt ich ihn davon ab.

"Es ist das Recht aller Amazonen ihren Gegner zum Kampf auf Leben und Tod herauszufordern. Besonders in Konfliktsituationen oder Auseinandersetzungen mit anderen Völkern. Ereignisse wie dieses lassen den Kriegerinnen dabei keine andere Wahl. Sei es nun aus Rache, Vergeltung oder der Ehre wegen. Deshalb ist es wichtig sich auf gar keinen Fall einzumischen. Egal, was auch geschieht."

Auge in Auge standen sie einander gegenüber. Der Soldat mit einem Schwert in der Hand und Jasmina mit einem Dolch bewaffnet. Auf den ersten Blick ein ungleicher Kampf. Aber wer Jasmina kennt, weiß, dass man sie keinesfalls unterschätzen sollte! Vor allem was den Umgang mit Waffen anbelangt - sei es nun mit dem Schwert, Pfeil und Bogen oder aber einem Dolch.

"Bereit zu sterben!"

Ohne jede Vorwarnung stürzte er sich auf sie. Doch schnell wie sie war, sprang sie zur Seite und fügte ihm dabei eine Schnittwunde am Unterarm zu. Auch der nächste Angriff scheiterte, wobei sie ihn erneut mit ihrem Messer verwundete - doch dieses Mal mitten im Gesicht! Die Wunde zog sich über die gesamte Wange und blutete zudem sehr stark.


Spätestens in diesem Augenblick verlor er endgültig seine Beherrschung. Mit dem Schwert in der Hand, dessen Spitze direkt auf ihre Brust gerichtet war, machte er einen Sprung vorn und stürzte sich auf sie. Doch statt auszuweichen blieb regungslos stehen! Erst im letzten Augenblick machte sie einen Schritt zur Seite und zog ihren Dolch. Der Soldat war über ihre Reaktion so überrascht, dass er selbst nicht mehr reagieren konnte. Er stürzte sich somit genau in ihr Messer, welches sich dabei mitten in sein Herz bohrte.

"Wie ich bereits sagte, ich habe euch gewarnt."

Nach einem letzten, erstickenden Atemzug brach er zusammen und rührte sich nicht mehr.

Jasmina blickte in die teils fassungslosen, teils erstaunten Gesichter der Soldaten. Dabei war ihr Blick so leer, um nicht zu sagen gefühllos und kalt, dass selbst ich eine Gänsehaut bekam. Ohne ein weiteres Wort ließ sie den Dolch auf den Boden fallen und verschwand.

Sämtliche Augen waren nun auf uns gerichtet und in allen konnte man die gleiche Frage erkennen. Wie würde es nun weitergehen?

"Sagt Cassius, hegt ihr noch immer den Wunsch nach einem Friedensabkommen zwischen unseren Völkern?"

"Ihr kennt die Antwort bereits."

"Dann nehmt eure Soldaten und geht. Ich erwarte euch in zwei Tagen, genau bei Sonnenaufgang, wo wir die Einzelheiten des Vertrages besprechen werden."

"Wie ihr wünscht, eure königliche Hoheit."

Den leisen Unterton in seiner Stimme oder sollte ich sagen Sarkasmus überhörte ich einfach. Während er seinen Soldaten den Befehl zum Rückzug erteilte, wandte ich mich seinem Leibarzt zu, der noch immer Maarjas Wunde behandelte.

"Wie geht es ihr?"

"Die Wunde ist sehr tief. Außerdem hat sie sehr viel Blut verloren. Aber wenn sie die kommende Nacht übersteht, hat sie womöglich eine Chance. Andernfalls."

"Ich bitte euch, unternehmt alles, was in eurer Macht steht, um sie zu retten. So, wie ihr vor nicht all zu langer Zeit mein Leben gerettet habt."

Er nickte und mit Hilfe zweier Kriegerinnen brachte er sie in eines der Zelte.

"Der Arzt bekommt alles, was er verlangt! Und ich möchte, dass immer jemand bei ihr ist."

Der Kampf war zwar vorbei, aber irgendetwas sagte mir, dass die Angelegenheit noch nicht überstanden ist.

-Jasmina-

Die Freude über das Wiedersehen mit Zamira war leider nur vor kurzer Dauer. Denn das vermeidliche Attentat auf mein Leben und die Tatsache, das Maarja mein Leben gerettet und das Ihre dadurch in höchste Gefahr gebracht hat, ließen meine Wut und meinen Hass ins Unermessliche ansteigen. Ich erkannte mich selbst nicht wieder, doch in diesem Augenblick war mir alles egal. Ich wollte meine Rache, koste es, was es wolle. Selbst wenn ich es ganz allein mit dem gesamten römischen Heer aufnehmen muss!

Dieser Kerl sollte der erste sein, der meine Wut zu spüren bekommt. Und wie ich es erwartet hatte waren es am Ende seine Überheblichkeit und seine blinde Wut, die ihm zum Verhängnis wurden. Der Moment, als ich sich der Dolch mitten in sein Herz bohrte, hörte, wie er seinen letzten Atem aushauchte und vor meinen Augen tot zusammen brach, erfüllte mich mit Freude, aber vor allem mit einem Gefühl der Genugtuung. Es war als würde eine schwere Last von mir genommen. Ich fühlte mich befreit und erleichtert, wenn gleich dieses Gefühl nur von kurzer Dauer sein sollte.

Unberührt von dem, was so eben geschehen war, sah ich in die Gesichter der Amazonen und Soldaten. Sie alle schienen verunsichert, um nicht zu sagen geschockt. Aber konnte ich es ihnen verdenken? Schließlich war ich mir selbst nicht sicher, was ich so eben getan hatte. Ohne ein Wort zu verlieren, drehte ich mich um und ging. Ich wollte alleine sein, um über die Geschehnisse der letzten Tage in Ruhe nachdenken zu können.

In meinem Zelt reinigte ich meine Hände vom Blut meines Gegners und entledigte mich meiner Kleider. Denn die Wunde, die sich quer über meine Hüfte zog und nur vom Schwert des Soldaten her rühren konnte, blutete sehr stark und musste umgehend versorgt werden. So nahm ich ein feuchtes Tuch und begann sie zu reinigen, bevor sich die Wunde entzünden würde.


Zamiras Anwesenheit bemerkte ich dabei gar nicht. Erst als sie mir das Tuch aus der Hand nahm sah ich sie erschrocken an. Vorsichtig reinigte sie die Wunde und bedeckte sie mit verschiedenen Kräutern, welche die Heilung beschleunigen würden. Danach wickelte sie einen Verband um meine Hüfte.

Tief sah sie mir in die Augen. Sie waren so rein und klar, unergründlich und wunderschön. In diesem Moment konnte ich einfach nicht mehr. Ich lehnte ich mich an sie und begann zu weinen. Ich konnte und wollte meine Gefühle und Empfindungen nicht länger verbergen oder aber unterdrücken. Und Zamira ist die einzige, vor der ich mich nicht verstellen muss.

Sofort legte sie ihre Arme um meinen Oberkörper und drückte mich fest.

"Es ist vorbei. Nun kann uns nichts mehr geschehen und niemand wird uns jemals wieder trennen."

"Das sagst du so einfach! Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was ich die letzten Tage alles durchmachen musste! Nicht nur, das ich glaubte dich verloren zu haben, nein, ich habe auch den einzigen Menschen verloren, der mir wie eine Schwester, eine Familie für mich war, und nun auch noch Maarja! Beide haben mir das Leben gerettet, obwohl ich das niemals von ihnen verlangt habe und für welchen Preis! Ich würde alles dafür tun, um ihren Platz einnehmen zu können."

"Wie kannst du so etwas nur sagen! Versteh doch, sie haben sich geopfert, um dich zu retten und das nur aus einem einzigen Grund - weil sie dich lieben! Und ich würde keinen Moment zögern, das gleiche zu tun."

"Dennoch!"

Vollkommen durcheinander und verwirrt, vielleicht auch aus Angst und Verzweifelung, befreite ich mich aus ihrer Umarmung und lief davon. Sie rief mir noch etwas zu, doch ihre Worte verhallten, ohne dass sie bis zu mir vordrangen. So lief ich in die dunkle Nacht, ohne Sinn oder Ziel vor Augen. Und wer weiß, vielleicht würde es meine letzte Nacht auf Erden sein.

-Zamira-

Durch Jasminas Verhalten besorgt, beschloss ich ihr nachzulaufen. Doch selbst nach Stunden der Suche fehlte von ihr noch immer jede Spur. Zwischenzeitlich war es bereits früher Morgen, weshalb ich mich entschloss die Suche vorerst aufzugeben und mich stattdessen nach Maarjas Zustand zu erkundigen. In ihrem Zelt angekommen befragte ich zuerst Cassius Leibarzt.

"Sie hat die Nacht gut überstanden. Sie ist sehr willensstark und besitzt eine enorme Kraft. Ich bin sicher, sie wird wieder vollkommen gesund."

"Jetzt stehe ich bereits zum zweiten Mal in eurer Schuld und weiß nicht einmal, wie ich euch jemals dafür danken soll."

"Ich mache nur meine Arbeit. Und das Wohlergehen meiner Patienten ist für mich mehr als Dank genug."

"Dennoch ist euch mein Dank auf ewig gewiss."

Während wir uns unterhielten schlug Maarja die Augen auf. Sie fragte uns, was in der letzten Nacht geschehen war und warum man sie in dieses Zelt gebracht hatte. Offensichtlich war sie doch etwas verwirrt, vermutlich durch ihre Verletzung bedingt.


Nachdem er sie über die vorangegangenen Ereignisse aufgeklärt hatte, bat ich ihn uns allein zu lassen. Ich kniete vor ihr auf dem Boden und sah ihr tief in die Augen.

"Verzeiht mir bitte, dass ich nicht aufstehen kann, um euch den nötigen Respekt zu erweisen. Aber meine Verletzung lässt dies leider nicht zu."

"Mach dir deshalb keine Gedanken. Im Moment ist es doch viel wichtiger, dass du wieder gesund wirst. Aber beantworte mir bitte eine Frage: Warum hast du das getan?"

"Einfach aus dem Grund, weil sie das gleiche für mich getan hätte."

"Mag sein. Aber steckt nicht vielleicht doch mehr dahinter?"

Sie zögerte und wusste offensichtlich nicht, was sie auf meine Frage erwidern soll. So beschloss ich sie direkt mit meiner Vermutung zu konfrontieren.

"Du liebst sie, nicht wahr? Sie ist für dich mehr als nur eine gute Freundin oder?"

Sie nickte.

"Ich habe nur sehr wenige Freunde und es gibt nicht viele in unserem Dorf, die mich so akzeptieren, wie ich nun einmal bin. Jasmina ist da ganz anders. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich mehr für sie empfinde als nur Freundschaft. Aber ich weiß auch, wie sehr sie für euch empfindet und ich würde mich niemals zwischen euch und Jasmina drängen."

Erneut herrschte stilles Schweigen.

"War das der Grund, weshalb du uns an die Römer verraten und versucht hast mich zu töten?"

Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet. Denn der Schrecken und die Angst in ihren Augen waren nicht zu übersehen.

"Du brauchst meine Frage nicht zu beantworten. Denn ich kenne die Antwort bereits. Als mir klar wurde, wie sehr du für Jasmina empfindest, wurde mir schlagartig bewusst, was damals wirklich geschah. Ja, ich erinnere mich: Während des Kampfes mit den römischen Soldaten wurden wir von den anderen getrennt. Wir standen mit dem Rücken zu einander und kämpften einen schier aussichtslosen Kampf. Als ich mich kurz zu dir umdrehte, sah ich wie du einem Soldaten dein Schwert in die Brust gebohrt hast und die anderen Soldaten waren noch weit entfernt. Das heißt, es kann keiner von ihnen gewesen sein, der mir das Messer in den Rücken gestoßen hat. Du warst die einzige, die hinter mir stand und du wusstest, das ist die Gelegenheit um mich zu beseitigen. War es nicht so? Ich bin sicher, du hattest deine Gründe. Sei es aus Liebe für Jasmina oder aber aus Hass, weil ich dir im Wege stehe."

Ihr Schweigen bestätigte meine Vermutung. Um ihr jedoch etwas Zeit zum nachdenken zu geben, stand ich auf und wollte gerade das Zelt verlassen, als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.

"Es stimmt, das ich auf euch eifersüchtig war, ja, ich war vollkommen blind vor Eifersucht. Aber mit Hass hat das Ganze nichts zu tun. Im Gegenteil. Die Ereignisse der letzten Tage haben mir vor Augen geführt, wie sehr ich im Unrecht war. Und bitte glaubt mir, wenn ich sage, dass es mir sehr leid tut."

"Du liebst sie wirklich sehr, nicht wahr?"

"Mehr als mein eigenes Leben. Doch sagt, was wird nun mit mir geschehen?"

"Das ist wahrlich eine gute Frage. Du kennst die Gesetze unseres Volkes ebenso gut wie ich. Für Verrat droht die Verbannung aus unserem Reich und für Mord oder einen Mordversuch die Todesstrafe. Als Königin ist es meine Pflicht eine Versammlung einzuberufen, wo man über dein Schicksal beraten und an dessen Ende das Urteil vollstreckt wird.“

Wieder herrschte eine seltsame, ja beinahe beängstigende Stille.

„Aber dennoch werde ich es nicht tun."

"Das verstehe ich nicht. Nach all dem, was ich euch angetan habe?"

"Versteh mich bitte nicht falsch, ich tue das nicht für dich, sondern einzig und allein für Jasmina. Sie hat bereits einen sehr wertvollen Menschen verloren und ein weiterer Verlust würde sie zerbrechen. Außerdem hat sie es ausschließlich dir zu verdanken, dass sie noch am Leben ist. Das heißt, trotz allem, was geschehen ist, bin ich dir zu großem Dank verpflichtet, denn auch ich liebe sie mehr als alles andere in meinem Leben."

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Habt Dank, Zamira, vielen Dank!"

"Danke mir lieber nicht. Denn sollte sich so etwas wiederholen, werde ich diejenige sein, die hinter dir steht. Und das ist ein Versprechen!"

"Werdet ihr es ihr sagen?"

"Nein. Jasmina hat bereits genug durchmachen müssen."

"Zamira, es gibt etwas, was ihr wissen solltet. Nachdem ihr verschwunden wart, hat Jasmina wirklich alles versucht, um den drohenden Krieg abzuwenden. Und es war am Ende die Entscheidung unseres Volkes, die fast zu unserem Untergang geführt hat, nicht die Jasminas. Sie hatte wirklich große Angst, eures Vertrauens nicht würdig zu sein, und sie liebt euch über alles."

"Ich danke dir für deine Offenheit. Doch nun ruh dich aus, damit du wieder zu Kräften kommst."

-Jasmina-

Nachdem ich die ganze Nach Ziellos durch die Dunkelheit geirrt war, ließ ich mich an einem kleinen, ruhigen See nieder. Ich genoss die Einsamkeit, die Ruhe, die Stille. Denn es gab einige Dinge, über die ich nachdenken musste

"Darf ich mich zu dir setzen?"

"Natürlich."

Im Gegensatz zur letzten Nacht überraschte mich Zamiras erscheinen dieses Mal nicht. Schließlich kenne ich sie und weiß nur all zu gut, dass sie mir überall hin folgen würde. Genau wie ich ihr überall hin folgen würde, selbst bis in den Tod, wenn es sein muss.

"Warum bist du vorhin weggelaufen? Wenn ich etwas gesagt, dass dich verletzt hat, dann tut mir das wirklich sehr leid. Ich..."

"Nein, dass ist es nicht."

Mit diesen Worten Stand ich auf und warf einen kleinen Stein in den See. Nachdem er drei Mal dessen Oberfläche berührt hatte, sank er schließlich auf den Grund und verschwand.

Der Grund des Sees; einer Legende Zufolge befindet sich dort die Pforte in die andere Welt. In das Leben nach dem Tot. Jener Ort, zu dem uns unser Weg führen wird. Irgendwann. Jener Ort, an dem ich Calista eines Tages wieder sehen werde. Das bedeutet, wenn ich mich auf Grund meiner Taten im Diesseits als würdig erweise und Gaia mir meine Fehler verziehen hat.

"Kennst du die Legende, wonach sich auf dem Grund des Sees die Pforte in das Reich der Toten befindet?"

"Wer kennt sie nicht. Schließlich ist sie fester Bestandteil unseres Glaubens. Es heißt, einige von uns haben versucht bis auf den Grund des Sees zu gelangen und waren nie mehr gesehen. Manche sagen, sie wären ertrunken, andere wiederum sie hätten die Pforte tatsächlich gefunden und es geschafft sie zu öffnen und zu durchqueren. Doch niemand weiß es genau. Es ist und bleibt eine Legende. Eine Legende von vielen."

"Vielleicht. Aber im Moment erscheint mir alles so sinnlos. Ja, mein ganzes Leben scheint vergebens zu sein."

Zamira stand nun ebenfalls auf und stellte sich hinter mich. Sanft schloss sie ihre Arme um meinen Körper und zog mich an sich.

"Ich weiß, wie schwer es ist den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Und es tut mir wirklich sehr leid, was mit Calista geschehen ist. Aber das ist nun einmal der Lauf des Lebens. Neues Leben wird geboren, das bisherige hört auf zu existieren. Das Leben und der Tod haben zwar zwei verschiedene Gesichter, aber dennoch sind beide unzertrennlich miteinander verbunden. Sie bilden eine Einheit, genau wie du und ich."

Langsam drehte sie sich um und sah mir tief in die Augen.

"Dein Leben ist keinesfalls sinnlos oder vergebens. Denn solange es Menschen gibt, die dich lieben, egal ob Freunde und Verwandte oder aber Menschen, die den Rest ihres Lebens mit dir teilen möchten und sich ein Leben ohne dich nicht vorstellen können, gibt es etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Versteh doch Jasmina, du bedeutest mir wirklich alles und lieber würde ich sterben als ohne dich weiterleben zu müssen."

Mit Tränen in den Augen beugte sie sich vor und küsste mich.

"Ich liebe dich Jasmina und daran wird sich niemals etwas ändern."

"Da bin ich mir nicht so sicher. Schließlich habe ich mein Versprechen dir gegenüber nicht halten können."

"Mach dir darüber keine Gedanken. Maarja hat mir erzählt, wie sehr du dich bemüht hast das richtige zu tun. Auch dass es am Ende nicht deine Entscheidung war gegen die Römer zu kämpfen. Aber jetzt kannst du dir bestimmt vorstellen, was es heißt solch schwer wiegende Entscheidungen treffen zu müssen. Vor allem für eine Königin."

"Soll das heißen, es geht ihr gut?"

"Ja. Der Arzt sagt, sie wird wieder vollkommen gesund."

"Danke Zamira!"

Überglücklich fiel sie mir in die Arme, wobei ich sie fest an mich drückte. Ihre harten Nippel bohrten sich in meinen Stoff, ein untrügliches Zeichen dafür, wie erregt sie sein musste.

"Hat sie dir auch erzählt, was zwischen uns geschehen ist? Ich glaube, es ist einfach passiert. Ich habe zwar versucht dagegen anzukämpfen, aber..."

"Schon gut. Solange ich keine Angst haben muss dich zu verlieren habe ich doch auch keinen Grund böse oder gar eifersüchtig zu sein. Oder sollte ich mir etwa Sorgen machen?"

"Nein, das brauchst du nicht. Du bist die einzige Frau in meinem Leben und daran wird sich niemals etwas ändern."

"Wenn das so ist, was hältst du davon zurück zu gehen und mir zu zeigen, wie sehr du mich liebst."

"Nichts lieber als das!"

-Zamira-

Hand in Hand gingen wir ins Dorf zurück, wobei ich ständig überlegte, ob ich ihr nicht ebenfalls von der Nacht mit Cassius erzählen sollte. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen, denn auch sie hat ein Recht darauf die Wahrheit zu erfahren.

"Jasmina, auch ich war nicht ganz ehrlich zu dir. Am Abend, vor dem Kampf, hat Cassius mich geküsst. Doch leider war dies erst der Anfang einer langen, wunderschönen Nacht. Ich glaube es erging mir ähnlich wie dir. Auch ich konnte mich dagegen nicht wehren und habe es einfach zugelassen. Aber mit wahren Gefühlen hatte dies jedoch nichts zu tun. Nur ich sehne mich schon seit langem nach einer eigenen Familie und in dieser Nacht wollte ich diesen Wunsch verwirklichen."

"Was genau willst du mir damit sagen?"

"Ich wünsche mir eine Familie und zwar nur du, unsere Tochter und ich. Und ich glaube es wächst tatsächlich neues Leben unterhalt meines Herzens heran."

"Ist das dein Ernst?"

"Ja."

"Weißt du, das ist wirklich das schönste Geschenk, das ich mir wünschen kann."

"Das freut mich. Aber vielleicht gibt es doch etwas, worüber du dich mindestens ebenso sehr freuen wirst."

Kurze Zeit später.

So, wie sie vollkommen nackt vor mir lag, spürte ich sofort ein unbändiges Verlangen. Ich wollte sie streicheln, liebkosen und berühren, ihr die schönsten Gefühle bescheren. Sie weiß, wie sehr ich sie liebe, doch nun war es an der Zeit ihr dies auch durch meine körperliche Zuneigung zu bezeugen.


Sanft fuhr ich mit den Fingern über ihren Rücken und zeichnete so schmale Linien auf ihrer Haut, die jedoch sofort wieder verschwanden. Angefangen bei ihren Schultern, über ihre Wirbelsäule bis hin zur Hüfte und wieder zurück. Ihre Haut war so samt und weich, dass ich statt meiner Finger nun die Zunge einsetzte. Erneut bahnte ich mir einen Weg auf ihrer Haut entlang, wobei ich dieses Mal auch ihre Beine und ihren Po liebkoste. Ein leises, wohliges Seufzen bestätigte meine Vermutung, wie sehr es ihr gefiel.

"Was hast du vor?"

"Nur Geduld. Das wirst du schon sehr bald erfahren."

Daraufhin bat ich sie sich umzudrehen, wobei sie meiner Bitte ohne zu zögern nachkam. Mit einem Lächeln im Gesicht und einem viel sagenden Funkeln in ihren Augen wartete sie gespannt, wie es nun weitergehen würde. Ich küsste sie zärtlich und fuhr sanft über ihr Gesicht.

"Liebst du mich?"

Statt zu antworten beugte sie sich vor und küsste mich.

"Ist dir dies Beweis genug?"

"Noch nicht ganz. Aber im Augenblick geht es nicht um mich. Stattdessen werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe."

"Du machst mich neugierig."

"Nur neugierig? Dabei spricht dein Körper eine ganz andere Sprache."

Denn ihre zarten Nippel waren bereits vollkommen hart und ragten steil in die Höhe. Und ich bin mir sicher, auch zwischen ihren Schenkeln war es bereits mehr als feucht!

Und tatsächlich! Ihr zartes Grinsen bestätigte meine Vermutung.

"Vertraust du mir?"

Sie nickte.

"Dann schließe bitte deine Augen. Ich möchte, dass du dich voll und ganz deinen Gefühlen hingibst. Fühle es, genieße es. Ich verspreche dir, dieses Erlebnis wirst du so schnell nicht wieder vergessen."

Langsam schloss sie die Augen und entspannte sich. Auch ihr Atem ging leise und ruhig. Ich nutzte die Gelegenheit, sie erneut von Kopf bis Fuß zu betrachten. Dabei musste ich unweigerlich zugeben, wie traumhaft schön sie doch ist!

Sanft berührten sich unsere Lippen. Anfangs nur kurz und zögerlich, mit der Zeit jedoch intensiver und fordernder. Wir küssten uns so heiß und innig, das ich das Gefühl hatte unsere Lippen würden miteinander verschmelzen. Schließlich war es an der Zeit auch die intimsten Zonen ihres Körpers zu erforschen. Vorsichtig sog und knabberte ich an ihren Ohrläppchen, fuhr ich mit der Zunge ihren Hals entlang, und bedeckte ihre Haut mit unzähligen Küssen. Dann fuhr ich langsam zwischen ihren Brüsten entlang bis hinunter zum Bauchnabel. Dort angekommen, stieß ich die Spitze meiner Zunge in das kleine, süße Loch, woraufhin sie ruckartig zusammen zuckte. Meine Jasmina war offensichtlich stärker erregt, als ich erwartet hatte. So verließ ich ihren Bauchnabel, um mich stattdessen ihrem Busen zu widmen.


Langsam strich ihr über ihre Brüste und zeichnete mit Hilfe meines Zeigefingers ihre Rundungen nach. Sanft umspielte ich ihre empfindlichen Warzen, streichelte sie, nahm ich sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte sie. Ihr Brustkorb hob und senkte sich nun immer schneller. Aber auch ihr Stöhnen wurde hörbar lauter. Wieder beugte ich mich über sie, wobei ich meine Haare über ihre Haut gleiten ließ.

"Uhh, das kitzelt!"

"So. Dann warte ab, was als nächstes geschieht."

Dort, wo sie eben noch meine Haare kitzelten, bedeckten nun meine Lippen ihre Haut und natürlich ihre empfindlichen Brustwarzen mit unzähligen Küssen. Abwechselnd nahm ich sie zwischen meine Lippen, liebkoste sie, sog an ihnen, was sie umso mehr erregte. Währenddessen hatte Jasmina begonnen sich zwischen den Schenkeln zu streicheln. Sanft, aber bestimmt, drückte ich ihre Hand beiseite, um ihr Werk fortzusetzen.


Mit steigender Erregung wurde es nun Zeit ihre Lust auf den Gipfel der Gefühle zu führen. Dazu legte ich mich zwischen ihre Schenkel und begann ihre Scham sowie den Kitzler mit dutzenden Küssen und Liebkosungen zu bedecken und zu verwöhnen. Bereits nach wenigen Augenblicken begann ihr Körper heftig zu zucken. Ja, sie wand sich wie eine Schlange unter den Berührungen meiner Zunge. Währenddessen fuhr ich unbeirrt fort und bescherte ihr so eine wahre Flut lustvoller Gefühle und Empfindungen.

-Jasmina-

Zamira versteht es wie keine andere mich die Kunst der sexuellen Lust, aber auch der sexuellen Hingabe zu lehren. Dabei überraschte sie mich stets aufs Neue. Ja, es scheint als wäre ihr Wissen, vor allem jedoch ihr Einfallsreichtum geradezu unerschöpflich.

Nachdem sie mich drei Mal über die Schwelle der Lust geführt hatte, wollte ich mich nun auch bei ihr revanchieren.

Als ob sie meine Gedanken lesen könnte änderte sie ihre Position. So schob Zamira ihr rechtes Bein zwischen meine Schenkel bis sich schließlich unsere Lippen berührten. Mit Anfangs langsamen, dann jedoch stetig schneller werdenden Bewegungen trieben wir nun beide auf unseren ersten, gemeinsamen Orgasmus zu. Zamiras Stöhnen wurde immer lauter bis sie die magische Grenze überschritten hatte. Ihr Körper zuckte extatisch, aber auch ich verlor durch die Flut der Gefühle beinahe jegliche Kontrolle über meinen Körper.

"Puh! Das war einfach unglaublich!"

"Nein, du bist unglaublich."

Nach einer kurzen Verschnaufpause setzten wir unser Spiel fort. Wir liebten uns den ganzen Tag bis in die frühen Abendstunden hinein. Erst als uns beide die Kräfte endgültig verlassen hatten, ließen wir voneinander ab. Eng aneinander geschmiegt lagen wir nun da und genossen die Zweisamkeit. Zamira streichelte mich sanft, wobei jede ihrer Berührungen einen wohligen Schauer in mir auslöste.

Ich war glücklich; glücklich, wie vielleicht niemals zuvor.

"Zamira, ich möchte, das du mir etwas versprichst, das heißt, es ist mehr eine Bitte. Wenn es ein Mädchen werden sollte, möchte ich den Namen für sie aussuchen."

"Und woran hast du dabei gedacht?"

"Calista."

"Ich vermute, du hast den Namen bewusst gewählt."

"Ja. Ich finde sie hat es verdient, dass man sich auch nach ihrem Tod an sie und ihrer Taten erinnert. Denn wer von uns kann schon sagen, was ohne ihren Mut, ihrer Tapferkeit, ihrem Opfer, aus uns oder unserem Volk geworden wäre."

Erneut stiegen mir Tränen in die Augen, was Zamira natürlich nicht verborgen blieb. Sanft schmiegte sie sich an mich und versuchte so meinen Schmerz zu lindern.

"Ich verspreche es. Wenn es ein Mädchen wird, nennen wir sie Calista. Und gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass ihr Name niemals in Vergessenheit gerät. Doch nun wird es Zeit ein wenig zu schlafen. Und mach dir keine Sorgen, ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben und dich niemals wieder allein lassen. Das verspreche ich, so lange ich lebe!"

Sie gab mir noch einen letzten Kuss, bevor ich meine Augen schloss und endlich einschlief. Zum ersten Mal seit Beginn der Auseinandersetzungen spürte ich keine Furcht. Denn nun waren wir wieder vereint und nichts und niemand wird jemals in der Lage sein uns zu trennen.

Während ich schlief, träumte ich von meinen Erlebnissen mit Calista. Wie viel Spaß wir miteinander hatten, wie sehr wir uns liebten.

-Zamira-

Es war bereits später Morgen als ich von einer warmen Sommerbriese auf meiner Haut geweckt wurde. Jasmina lag noch immer schlafend in meinen Armen. Sie saß so süß und friedlich aus, dass ich einfach nicht wieder stehen konnte. Vorsichtig beugte ich mich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Es war nur eine kurze, sehr flüchtige Berührung, aber sie genügte um sie zu wecken.

"Hast du gut geschlafen?"

"Und wie. Aber unter dem Kuss zum wach werden hatte ich mir etwas mehr vorgestellt."

Schon fanden sich unsere Lippen erneut und dieses Mal war der Kuss viel stürmischer und heftiger. Unsere Zungen fochten einen wilden Kampf, wobei man nur schwer sagen konnte, welche von beiden die stärkere war.

"Ist mein Schatz jetzt zufrieden?"

"Sagen wir vorerst."

Langsam fuhr ich mit meiner Hand zwischen ihre Schenkel und merkte sofort, was sie damit meinte.

"Man könnte meinen der gestrige Tag war nicht genug, um meine Löwin zu befriedigen."

"Ich bin in der Tat noch sehr hungrig und zwar nach dir!“

"So so. Schier unersättlich meine Kleine."

Leider blieb uns keine Zeit für weitere Vergnügungen. Denn eine der Kriegerinnen betrat das Zelt und hatte uns offensichtlich etwas Wichtiges mitzuteilen.

"Verzeiht mein Eindringen, doch der römische Feldherr, Cassius, wartet bereits seit den frühen Morgenstunden auf euer Erscheinen."

"Sag ihm, wir werden ihn schnellstmöglich empfangen."

"Wie ihr befielt."

"Jasmina, ich möchte, das du an den Verhandlungen teilnimmst. Denn ich bin sicher, dass es nicht gerade leicht werden wird."

Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, begaben wir uns in das Zelt, in dem Cassius auf uns wartete.

"Verzeiht, dass wir euch haben warten lassen. Doch die letzten Tage waren für uns alle sehr anstrengend."

"Unter den gegebenen Umständen ist dies nur all zu verständlich. Aber gehen wir doch gleich zum eigentlichen Thema über."

"Wie ihr wünscht."

Gemeinsam nahmen wir auf dem Boden platz und saßen uns nun direkt gegenüber.

"Ihr kennt die Bedingungen des römischen Imperiums. Um die Grenzen dauerhaft sichern zu können müssen mindestens zwölf Wachtürme und zwei Festungen errichtet werden. Und zwar genau an diesen Punkten."

Er zeigte uns den Verlauf der Grenze auf einer vor uns ausgebreiteten Karte und die Orte, an denen die Verteidigungsanlagen errichtet werden sollen.

"Eines muss ich euch lassen, die Lage ist gut gewählt. So könnt ihr eine herannahende, feindliche Armee bereits von weitem ausmachen und die notwendigen Vorkehrungen zur Abwehr des Gegners treffen."

"Mit der richtigen Strategie lassen sich Konflikte oftmals vermeiden. Und mit solch einer starken Verteidigungslinie wird es sich der Gegner zweimal überlegen, ob er einen Angriff wagen sollte oder nicht."

"Das ist allerdings wahr. Angenommen wir stimmen euren Bedingungen zu, wie viele Soldaten werden dann den Auftrag haben die Grenze zu überwachen?"

"Vorerst eintausend Soldaten, wobei die Zahl im Verteidigungsfall auf zweitausend erhöht würde."

"Wo wollt ihr die restlichen eintausend Mann zur Verstärkung stationieren?"

"Unweit der westlichen Grenze eures Reiches, ungefähr zwei Tagesmärsche von hier. In einem eigens für diesen Zweck errichteten Lager."

"Euer Plan ist in der Tat sehr gut durchdacht. Doch welchen Nutzen hat unser Volk von dieser Vereinbarung?"

"Zum einen garantieren wir euch den Schutz durch das römische Heer vor jeglichen Gefahren außerhalb eures Reiches und außerdem könnten unsere Völker verbündete Handelspartner werden."

"Hm. Euer Angebot ist sehr großzügig, doch nutzt euch die Vereinbarung doch wohl mehr als uns. Und bisher konnten wir uns auch ohne eure Hilfe erfolgreich verteidigen. Was den Handel anbelangt, so beschert uns die Natur alles, was wir zum Leben benötigen."

"Also gut. Was verlangt ihr als Gegenleistung?"

"Abgesehen von eurem Schutz verlangen wir Waffen, vorwiegend Bögen, Pfeile und Schwerter; Stoffe, wie zum Beispiel Leinen; Nahrungsmittel und einhundert Zuchtpferde. Außerdem erhalten wir Zugang zu eurer Verteidigungslinie und regelmäßig Informationen darüber, was am Rande unseres Reiches geschieht. Doch das ist noch nicht alles. Ihr müsst mir euer Ehrenwort geben, dass diese Waffen niemals gegen uns eingesetzt werden. Sollte dies dennoch geschehen, werden wir uns bitter an eurem Volk rächen und keinen eurer Soldaten verschonen."

Cassius überlegte angestrengt, ob er auf diese Forderungen eingehen sollte.

"Ihr stellt wahrlich eine Vielzahl von Bedingungen. Aber ich bin einverstanden."

In den darauf folgenden Stunden besprachen wir noch die Einzelheiten des Vertrages bis sämtliche Punkte zur vollsten Zufriedenheit beider Seiten geklärt waren. Gemeinsam unterzeichneten wir den Vertrag und begaben uns zu den Kriegerinnen und Soldaten, die bereits seit Stunden vor dem Zelt warteten.

"Möchtet ihr ihnen die gute Nachricht überbringen?"

"Nein. Ich denke diese Ehre gebührt einer wahren Königin."

"Amazonen, Kriegerinnen, Soldaten! Es ist mir eine große Freude verkünden zu können, dass fortan Frieden zwischen unseren Völkern herrschen und es keine weiteren Auseinandersetzungen geben wird."

Gemeinsam verbeugten wir uns voreinander, was als deutlicher Beweis für den Abschluss des Vertrages angesehen wurde. Alle Anwesenden, sowohl Römer als auch Amazonen, jubelten und lachten, sichtlich froh und erleichtert darüber, dass der Kampf endlich vorbei war.

"Ich hoffe ihr könnt mir irgendwann verzeihen, was ich euch angetan habe."

"Wisst ihr Cassius, in Wahrheit gibt es nichts, was ich euch verzeihen müsste. Im Gegenteil. Dank euch hat mein Volk eine zweite Chance erhalten und dafür stehe ich auf ewig in eurer Schuld. Abgesehen davon verdanke ich euch mein Leben."

"Ich kann mich dem nur anschließen. Auch ich schulde euch großen Dank!"

Wie zum Zeichen ihrer Dankbarkeit beugte sie sich vor und küsste ihn.

"Wenn ihr mich dann entschuldigen wollt, es gibt jemanden, den ich besuchen muss. Ach ja, nehmt euch ruhig genug Zeit für einander. Ich bin sicher ihr habt einiges zu bereden. Cassius, Zamira."

Ihr Lächeln im Gesicht und das Funkeln in ihren Augen verrieten mehr als Worte es je könnten. Auch Cassius blieb dies natürlich nicht verborgen.

"Wann beabsichtigt ihr mit eurem Heer aufzubrechen?"

"In zwei Tagen. Wir werden sofort damit beginnen die Verteidigungsanlagen zu errichten und die Grenze zu sichern."

"Verstehe. Warum nehmt ihr und eure Soldaten nicht an unserem Fest teil. Ich bin sicher, dass sich unsere beiden Völker sehr viel zu erzählen haben."

"Das glaube ich auch."

"Gut. Dann überbringt euren Soldaten die gute Nachricht. Ich erwarte euch anschließend in meinem Zelt, wo wir unsere Unterhaltung ungestört fortsetzen können."

-Cassius-

Entgegen aller Befürchtungen habe ich mein Ziel nun doch erreichen können, obwohl ich am Ende kaum noch daran geglaubt habe.

In den darauf folgenden zwei Tagen feierten wir ein berauschendes Fest. Ein jeder war glücklich und guter Dinge. Selbst die ärgsten Feinde waren inzwischen beste Freunde geworden. Vor allem die Nächte waren lusterfüllt und ein jeder frönte der sexuellen Fleischeslust. Selbst Zamira und ich konnten uns dem nicht verwehren.

Leider verging die Zeit viel zu schnell, so dass es nun an der Zeit war Abschied zu nehmen.

"Habt Dank für eure Gastfreundschaft und wer weiß, vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder."

"Ihr seid uns jederzeit willkommen und gebt Acht, dass ihr gesund und unversehrt zurückkehrt."

"Macht ihr euch etwa Sorgen um mich?"

"Vielleicht. Aber das, was ich sagte, war mein voller Ernst."

"Danke Zamira. Es ist schön wenigstens einen Menschen zu haben, der sich um mich sorgt."

Mit diesen Worten gab ich den Befehl zum Aufbruch. Dabei war es auch den anderen Männern anzusehen, wie schwer ihnen der Abschied fiel. Doch wer weiß, wenn Mars uns beschützt, sehen wir uns vielleicht eines Tages wieder. Ich zumindest hoffe es sehr.

Zamira und Jasmina sahen uns lange Zeit nach bis wir hinter den Bergen der Ebene verschwunden waren. Sogar Brutus schien sichtlich bedrückt.

"Wie ich sehe, fällt auch euch der Abschied alles andere als leicht."

"In der Tat. Aber bei solch einer tollen Frau, welchem Mann kann man es da verdenken."

"Das ist allerdings wahr."

Schweigend ritten wir nebeneinander her.

"Wisst ihr Brutus, ich beabsichtige eintausend unserer Männer an der Grenze dieses Reiches zurück zu lassen, sobald wir die Verteidigungsanlagen errichtet haben. Und ich brauche einen fähigen Mann, der in der Lage ist sie zu führen und vor allem einen Mann, der dieser Aufgabe auch gewachsen ist. Ich biete euch daher die Möglichkeit ein eigenes Kommando zu befehligen. Was sagt ihr dazu? Ihr hättet die alleinige Befehlsgewalt über eine stattliche Armee, müsstet an keiner Schlacht mehr teilnehmen und wärt stets in der Nähe der Frau, die es geschafft hat euer Herz zu erobern."

"Ich weiß euer Angebot zu schätzen, aber ich habe euch vor langer Zeit ewige Treue geschworen und das für den Rest meines Lebens. Ich bin Soldat, genau wie ihr. Ich kämpfe und ich sterbe für unser Reich, wenn es sein muss. Aus diesem Grund muss ich euer Angebot dankend ablehnen. Ich folge euch, egal, wohin uns der Weg auch führen mag, egal, was auch geschieht."

"Ich muss sagen diese Worte kommen mir sehr bekannt vor. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich meinen Jasmina sprach eben zu mir statt eurer Stelle."

"Nun ja, wir haben in den letzten tagen sehr viel Zeit miteinander verbracht und ich habe viel von ihr gelernt. Vielleicht ist das der Grund. Aber wir wissen beide, dass ihr Herz einer anderen gehört."

"Das ist wohl wahr. Jasmina und Zamira sind wirklich zwei außergewöhnliche Frauen. Solche findet man nur einmal im Leben."

-Jasmina-

Lange Zeit sahen wir den Soldaten nach. Dabei ist es kaum vorstellbar, dass sie uns beinahe vernichtet hätten und nun, nachdem der Konflikt beigelegt wurde, uns der Abschied so schwer fällt.

"Glaubst du Zamira, wir werden sie irgendwann wieder sehen?"

"Ich hoffe es Jasmina. Ich hoffe es wirklich."

Wie sich in den darauf folgenden Monaten herausstellte, blieben die berauschenden Tage, an denen der Friedensvertrag gebührend gefeiert wurde, nicht ohne Folgen. Denn mit der Geburt unzähliger Kinder erblickte zugleich eine neue Generation unseres Volkes das Licht der Welt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es für unser Volk wieder Hoffnung und damit auch eine neue Zukunft.


Auch Zamira brachte ein wunderschönes Mädchen zur Welt. Gesegnet mit der Schönheit ihrer Mutter und der unbändigen Stärke ihres Vaters. Sie war fortan unser ganzer Stolz und wie Zamira es mir versprochen hatte, gab sie ihr den Namen Calista. Gemeinsam bildeten wir eine glückliche Familie, die jeder noch so großen Aufgabe gewachsen war und jedes Hindernis überwinden würde.

Natürlich hielten wir ständigen Kontakt mit den römischen Soldaten, so dass wir uns stets auf jedwede Gefahr vorbereiten konnten und über alle ihrer Aktivitäten unterrichtet waren. Nach drei Monaten waren die Wachtürme und Verteidigungsanlagen weitestgehend fertig gestellt. Zur Verteidigung der Grenze stationierten sie dort eintausend Soldaten und weitere eintausend wurden an der westlichen Grenze unseres Reiches in einem Stützpunkt untergebracht. Genau so, wie es das Abkommen vorsah. Mit der verbleibenden Armee zog Cassius nach Osten, in das ferne Land, Asien, um dort einen Überraschungsangriff gegen die vermeidlichen Feinde Roms zu führen. Das war lange Zeit das letzte, was man von ihnen hörte. Schon bald kursierten Gerüchte, wonach er im Kampf gefallen war und seine Männer von den Barbaren abgeschlachtet worden waren. Doch niemand wusste, was wirklich geschehen war. Es sollten mehr als zwei Jahre vergehen bis wir ihn endlich wieder sahen.

Eines Tages ereilte uns die Nachreicht, die Soldaten seien zurückgekehrt und ein jeder von uns hoffte, dass es ihnen gut gehe. Und tatsächlich. Noch am Abend des gleichen Tages kamen sie in unser Dorf, wo Zamira und ich sie sogleich begrüßten und ihnen in die Arme fielen. Brutus und Cassius waren gleichermaßen überrascht, aber auch hoch erfreut.

-Zamira-

Die Freude über das Wiedersehen war einfach unbeschreiblich. Nach einer kurzen Begrüßung zogen sich Brutus und Jasmina zurück und auch ich nutzte die Gelegenheit um mit Cassius allein sein zu können.

"Ich habe jeden Tag für eure Rückkehr gebetet."

"Glaubt mir, an so manchen Tagen habe ich selbst nicht mehr an eine heile Rückkehr geglaubt. Aber nun stehe ich vor euch."

"Erinnert ihr euch an unsere erste, gemeinsame Nacht? Denn es gibt jemanden, der euch gern kennen lernen möchte."

Daraufhin führte ich ihn in mein Zelt, wo Calista auf dem Boden saß und spielte. Ich nahm sie in meine Arme und stellte sie ihm vor.

"Darf ich vorstellen, das ist Calista, eure Tochter."

Sein erstauntes Gesicht verriet mehr als Worte es je könnten. Vorsichtig legte ich sie in seine Arme und ich glaube es war das erste Mal, dass ich ihn vor Rührung und Freude weinen sah.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

"Ihr braucht auch nichts zu sagen. Aber ich wollte euch damit zeigen, dass ihr eine Familie habt und das ihr nie wieder allein sein werdet. Seid ihr nur ein guter Vater auf den sie stolz sein und zu dem sie aufsehen kann. Seid für sie da, wenn sie euch braucht. Beschützt sie vor den Gefahren des Lebens. Das ist alles, worum ich euch bitte."

Tatsächlich gewöhnte sich Cassius sehr schnell an die Rolle eines Vaters. Wobei ich mich oftmals frage, wer von beiden das größere Kind ist. Wenn er sie auf seinen Schultern tragend quer durchs Dorf läuft oder aber verschiedene Tiere nachahmt, trägt dies nicht nur zu Calistas Unterhaltung bei, sondern auch der der anderen Frauen und Kinder unseres Dorfes.

Es ist wirklich erstaunlich, wie sich ein Mann, wie Cassius, doch verändern kann. Vor allem dann, wenn man es am wenigsten vermuten würde.

Doch das alles beweist, wie sehr er seine Tochter liebt und das ist das einzige, was für mich zählt. Die Gewissheit, dass er alles tun würde um sie zu beschützen. Und damit auch unser Volk!

...

Das war unsere Geschichte und seither wird sie von Generation zu Generation weitererzählt. Auf das sie niemals in Vergessenheit gerät und wir uns immer vor Augen halten, wie knapp wir dem Tod entgangen sind!

Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, was die Zukunft oder bereits der nächste Tag bringen wird. Aber wenn ich etwas aus den vorangegangenen Ereignissen gelernt habe, dann dass ein jeder von uns, durch seine Entscheidungen und Taten, etwas bewirken und so maßgebend die Zukunft beeinflussen kann! Unabhängig davon, welchen Rang wir innehaben oder welcher Bevölkerungsschicht wir angehören.

Jasmina und Zamira verbrachten ihr ganzes Leben miteinander und widmeten sich fortan der Erziehung ihrer Tochter und dem Wohlergehen des ganzen Volkes. Dabei sollte es nicht lange dauern, bis Calista ebenfalls ein Kind zur Welt brachte und so die Herzen ihrer Mütter mit noch mehr Stolz und Freude erfüllte.

Maarja suchte Zeit ihres Lebens vergeblich nach ihrer großen Liebe, wo doch ihr Herz bereits einer anderen gehörte. Eine Liebe, die leider niemals erwidert wurde. Dennoch waren Jasmina, Zamira und sie die besten Freunde und vielleicht war ihre Freundschaft, diese Kraft, stärker als die Liebe zu einem anderen Menschen es je sein könnte.

Brutus wurde für seine Verdienste vom römischen Senat und sogar von Caesar persönlich aufs höchste gelobt und schon bald darauf zum General erhoben. Cassius ließ es sich natürlich nicht nehmen ihn persönlich für seine Verdienste zu ehren. Und genau wie sein großes Vorbild, Cassius, sollte auch Brutus als einer der größten Generäle des römischen Reiches in die Geschichte eingehen.

Cassius selbst verbrachte soviel Zeit mit seiner Familie und seiner Tochter, wie es sein Rang zuließ. Und solange er lebte, setzte er sich aktiv für den Frieden und eine bessere Verständigung zwischen unseren Völkern ein, einen Frieden, wie es ihn nie wieder geben sollte.

Jasmina und Zamira starben im Alter von sechzig und einundsechzig Jahren. Für mein Verständnis viel zu früh, aber wie meine Mutter einmal sagte:

"Wir alle sind Geschöpfe der glorreichen Göttin; unserer Mutter; der Natur, die uns umgibt, und die Erde auf der wir wandeln. Sie schenkt uns das Leben und sie nimmt es auch wieder. Sie lehrt uns Empfindungen, wie Freude und Hass, aber auch Liebe und Schmerz. Vor allem jedoch Schmerz. Denn dieses Gefühl, die Gabe zu trauern, unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen und macht uns in gewisser Weise einzigartig. Und wenn uns der Verlust eines geliebten Menschen noch so sinnlos erscheinen mag, ist dies nun einmal ein weiterer Bestandteil des Lebens. Ein weiterer Abschnitt auf unserer Reise, auf dessen Weg uns schließlich der Tod ereilt, an dessen Ende wir jedoch wieder vereint sein werden!"

Ich glaube fest an ihre Worte und ich hoffe sie eines Tages wieder zu sehen!

In ewiger Liebe, deine Tochter Calista, Königin der Amazonen.

ENDE

-Hintergrund der Geschichte/ Anmerkung des Autors-

Leider weiß man heute nur sehr wenig über das Volk der Amazonen. Und die wenigen Überlieferungen und Hinweise sind dabei mehr als wage. Doch als Autor habe ich mich schon immer gefragt, was steckt hinter diesem Mythos. Ein Stamm kriegerischer Frauen, der sich von der Unterdrückung der Männer befreit und stattdessen für ein Leben unter ihres Gleichen entschieden hat.

In verschiedenen Serien konnte man bereits so manche Einblicke in das Leben dieser Frauen erlangen, doch wer kann schon sagen, was davon wahr und was erfunden ist? Daher basiert diese Geschichte auf den wenigen existierenden Fakten, vor allem jedoch auf der Vorstellung, wie sie diesem Volk am ehesten gerecht wird.

Wie heißt es doch; der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Daher auch an dieser Stelle der Hinweis, dass alle in der Geschichte vorkommenden Personen frei erfunden sind und jede Ähnlichkeit mit realen, lebenden Personen rein zufällig ist!

Die Figur des Cassius hat jedoch einen wahren Ursprung: Gaius Cassius Lomginus war ein berühmter, römischer Feldherr. Er gehörte zum Komplott gegen Julius Caesar, das ihn schließlich ermordete, und beging im Jahre vierundvierzig nach Christus, nach einer schweren Niederlage gegen die Feinde Roms, Selbstmord.

Vielleicht ein weiterer Beweis dafür, dass man sich genau überlegen sollte, wem man sein Vertrauen schenkt und wem nicht. Denn wer kann schon behaupten, die Menschen, seine Freunde oder aber seinen Partner, wirklich zu kennen?

Kommentare


mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 10.03.2007:
»Hi,
eine nette Idee Historik und Legende einmal zu verknüpfen. Stellenweise doch sehr gut geschrieben. :-)

Was man an historischen Fakten schreiben soll oder nicht, ist sicherlich schwer. Einiges jedoch passte nicht. Ein Soldat der auf Wache einschlief wurde nicht "nur" schwer bestraft, er wurde hingerichtet! Befehlsverweigerung, oder auch nur nachzufragen durften sich nur sehr hohe Offiziere leisten, und auch nur mit gehörigem Fingerspitzengefühl. Das war bekannt.
Das Casius mit einem von dir so hohen Rang bekleidet lediglich mit 1000 Mann aufbrach ... :-)

"Perspektivenwechsel" Ich kam klar, und fand die Idee sogar gut. Allerdings geht durch deinen Stil (Die Dialoge durch eine Leerzeile zu "trennen") der gewollte Effekt des Heraushebens des Erzähler etwas unter. Apropos Dialoge - hier fehlen mir die Beschreibungen der Gesten.

LG Mondstern

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YOGY
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 14
schrieb am 10.03.2007:
»Sie is wunderschön geschrieben!! Du hast eine überaus gekonnte Ausdrucksweise. Ich liebe die Römische Geschichte. Leider hat man ständig das Gefühl, Du hast zwischen den einzelnen Absätzen jeweils verbindende Sätze herausgestrichen. Ich bin auch nur ein 'Ungelernter (Möchtegern-) Hobby-Romanschreiber'. Aber, mir hätte es besser gefallen, wenn alles aus der Sicht einer Person, der Calixta, erzählt würde. Das is irgendwie etwas verwirrend. Und da würden doch noch so herrliche Erotikszenen dazwischen passen. gerade auch Frauen lesen die, genau so geschrieben, wie Du das machst, sehr, sehr gerne. Großartig, einfach schön, aber warum denn so viele Perspektivwechsel, wie die Fachleute im Begleittext sagen?
Erotik ist deshalb leider nur 1x8 und 2x9. Ansonsten wären es von mir 3x10 gewesen. :-))))
Ich teile Deine Begeisterung für das alte Rom, weil wirklich alles vom Rom der Cäsaren kommt (sagen zumindest die Römer :-)) ). ich hab auf meinem Schmierzettel das Stichwort 'Das Matriarchat' notiert. Das gab es doch am Schwarzen Meer. Wär vielleicht auch eine solch schöne Geschichte wert. Ich bin dazu bis jetzt ratlos, das muss eine Frau schreiben, so wie hier. Noch mal: Alle Achtung!
LG Yogy (bzw. Franz)

P.S. 14.3.: Neben dem 'Matriarchat' wären sicher auch Boudicca, Anführerin der Icener (Britannien), die im Aufstand gegen die römische Besatzung im Jahre 61 n. Chr., sowie Cartismandua, Königin der Briganten, die 77 n. Chr. von Agricola besiegt wurde, als herausragende Personen von ähnlich (n.m.M) schönen (Erotischen) Geschichten mit denkbar. [Quellen: Siehe u.a. Wiki... unter 'Kelten'!]

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zerozero
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 84
zerozero
schrieb am 13.03.2007:
»Wir sollten bei der Geschichte nicht über das Historische reden, sondern der Autorin zu ihrer ausgefallenen, vielseitigen und tiefgründigen Fantasie gratulieren.
Beschäftigt man sich professionell mit Rom und der Antike muss man schon schwer schlucken. Sehr schwer.«

oberleser
dabei seit: Jul '01
Kommentare: 13
schrieb am 23.07.2008:
»sehr schöne Geschichte mit viel Gefühl und Liebe für das Detail, gut recherchiert (die fehlende Härte in den Strafen fällt eindeutig unter dichteriche Freiheit ;-) ), ich wurde schön in die erzählung einghüllt. Der Wechsel der Perspektiven ist für mich interessant und auf keinen Fall störend. Die tiefsinnige zwischenmenschliche Note gibt der Geschichte eine viel größere Erotik als die aneinanderreihung von Sexualakten es jeh gekonnt hätte. Spitze!«


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