Das Casting
von Mondstern
Es ist höllenschwer, eine gute Parodie zu schreiben, und noch schwerer ist es, einen schlechten Text absichtlich so schlecht zu schreiben, dass er schon wieder gut ist.
Rainer Müll - (fiktiver) Bestsellerautor
***
Nadine, Nathalie und Natascha waren jung und wollten Spaß. Ihre Nachnamen lauteten Schmitt, Schmid und Schmidt, und folgerichtig müsste es Nadine Schmitt, Nathalie Schmid und Natascha Schmidt heißen, könnte aber auch Nadine Schmidt, Nathalie Schmitt … aber das würde nur unnötig verwirren …
„Wir sind jung und sollten Spaß haben“, sagte Nadine zu Nathalie, und Natascha stimmte ihr zu.
Die Drei sahen natürlich hervorragend aus, sangen gern und wollten berühmt werden. Sie überlegten gemeinsam, was sie in Deutschland mit ihrem Supertalent erreichen könnten. Sie googelten im Internet.
„Wir überlegen uns zusammen, was wir in Deutschland erreichen können und googeln im Internet“, sagte Nathalie zu Natascha, und Nadine stimmte ihr zu. Sie suchten im Internet und schauten beiläufig auch bei eBay vorbei, um Schuhe zu ersteigern … Sie fanden schon nach drei Stunden welche, die ihnen auf Anhieb gefielen und … sie fanden einen Eintrag zum Thema „Poppstars“.
„Wir sollten dort hingehen und Poppstars werden“, sagte Natascha zu Nadine, und Nathalie stimmte ihr zu.
***
Sie waren im Taxi unter der angegebenen Adresse gekommen und freuten sich wie Bolle. Nadine und Nathalie trugen natürlich ihre neuen, bei eBay ersteigerten Schuhe, nur Natascha nicht, weil ihre Schuhe eine Nummer zu klein ankamen, und zurückgeschickt werden mussten … das tut jetzt aber nichts zur Sache.
„Hallo! Wir sind jung und wollen Poppstars werden“, sagte Nadine zu der Empfangsdame, und Nathalie und Natascha nickten.
„Dann trage ich Sie fürs Gosee-Casting ein. Danach machen wir ein Shooting und die Set-Card. Wenn’s passt, folgt das Booking. Herr Schnipp, unser Cutting-Edge-Experte, bescheinigte der Staffel einen guten Vibe“, sagte die Empfangsdame. „Wie heißen Sie?“
„Nadine, Nathalie und Natascha“, sagten Nadine, Nathalie und Natascha.
„Ohh! Das ist aber ungünstig“, sagte die Empfangsdame. „Wir brauchen einprägsame Namen, die unsere Konsumenten besser unterscheiden können.“
„Künstlernamen? Das ist eine sehr gute Idee!“, sagten Nadine, Nathalie und Natascha. „Auch unsere neuen Schuhe haben ja Namen.“
„Ohh. Die sehen aber gut aus. Sind das Original Christian Louboutin?“, fragte die Empfangsdame.
„Ja, original Kristian Loupoutin, mit der lilablassblauen Schuhsohle“, antwortete Nadine.
„Und sie haben nur 49,95 Euro gekostet“, wusste Nathalie.
„Im Internetstore von Gudfig, einem skandinavischen Großhändler“, ergänzte Natascha.
„Ohh, das ist ja schön … tut aber jetzt nichts zur Sache“, meinte die Empfangsdame und schickte die drei jungen Frauen zum Hauptverantwortlichen, dem Popp-Gitanes.
Nadine, Nathalie und Natascha gingen zu einem Mann mit einer Baskenmütze, einem Ziegenbart und einer filterlosen Kippe im Mundwinkel.
„Und ihr Zuckerschnecken heißt wie?“
„Nadine, Nathalie und Natascha“, sagten Nadine, Nathalie und Natascha.
„Boah ey – das geht gar nicht! Ihr heißt ab sofort Mandy, Sandy und Candy“, sagte der Mann mit der Baskenmütze, dem Ziegenbart und der stinkenden französischen Zigarette.
Mandy war 19 Jahre alt, eins Komma 73 Meter groß, hatte lange lockige blonde Haare, Körbchengröße 75B, grüne Augen, Schuhgröße 39 und wog 60 kg. Sandy hatte mittellange, glatte blonde Haare und war ein Jahr älter als Mandy und 6 Zentimeter kleiner als Candy, hatte 80C, eine ägyptische Fußform und brachte 55,87 Kilogramm auf die Waage. Candy hatte ihr Idealgewicht, war aber lediglich 14 cm zu klein dafür. Sie hatte mittelkurze, leicht gewellte, fast glatte, blonde Haare, blaue Augen, über denen sie aber meistens braun gefärbte Kontaktlinsen trug, und war so groß, wie die Brustmaße von Mandy und Sandy zusammengezählt, trug aber immer High Heels, die halb so hoch waren wie Mandys Alter.*
*Fußnote* Mandys Alter ist übrigens Wasserinstallateur, das tut aber jetzt nichts zu Sache.
„Wir suchen jemand, der intelligent ist“, sagte der Mann mit der Baskenmütze, dem Ziegenbart und der filterlosen Zigarette.
„Warum?“
„Weil wir mit einer intelligenten, jungen Frau das ganz große Geld in Deutschland machen können.“
Candy streckte den Finger: „Ich bin sehr intellent!“
„Nein!“
„Nicht?“
„Doch! Ähh …“ Für einen Moment fiel dem Mann mit der Baskenmütze nichts mehr ein. „Boah ey … Blond ist der Hype. Aber wir brauchen jemanden der intelligent ist, und sich als naives Blondchen vermarkten lässt. Nicht umgekehrt!“
„Aber meine Haare sind doch blond“, sagte Candy, und Mandy und Sandy nickten zustimmend.
Plötzlich sahen sich alle Anwesenden an und fragten sich, was das soll.
„Wir fragen uns, was das soll“, sagte Sandy. Mandy stimmte zu und Candy starrte mit offenem Mund ihre blonden Haarspitzen an.
„Ich verstehe die Frauen nicht!“, flüsterte der Mann mit der Baskenmütze und dem Ziegenbart der Assistentin zu.
„Ein sehr kluger Mann sagte einmal: Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.“
„Sie verstehe ich auch nicht, Frau Assistentin, aber zum Glück bin ich der Popp-Gitanes. Alles herhören! CUT! Alle erst mal ausziehen!“
Mandy, Sandy und Candy sahen sich verwundert an. „Aber wir sind doch noch gar nicht eingezogen“, sagte Candy.
„Wir sind doch eben erst gekommen, im Taxi!“, sagte Sandy,
„Und deswegen können wir auch nirgendwo ausziehen“, sagte Mandy.
Der Mann mit der Baskenmütze und dem Ziegenbart, seines Zeichens Deutschlands erfolgreichster Poppproduzent, fragte die Empfangsdame, ihres Zeichens austauschbare Assistentin des Erzeugers, wo sie diese Vögel herhatte. „Wo haben wir diese Vögel her?“
***
Mandy, Sandy und Candy wollten die Bühne sehen, „Können wir bitte die Bühne sehen?“
Die Assistentin brachte Mandy, Sandy und Candy zum Set. Mandy, Sandy und Candy fanden, dass die Bühne komisch aussieht, und sagten: „Die Bühne sieht aber komisch aus.”
„Das ist die Nachbildung eines gewöhnlichen Hotelzimmers, einschließlich der wichtigsten Plattform - einem handelsüblichen Doppelbett“, sagte die Assistentin schulterzuckend. „Lediglich die vier Vollpfosten fehlen noch.“
„Nein, die ziehen sich grad um und kommen gleich. Enis, Immel, Ödel und Tänder. Die Jungs stehen immer ihren Mann!“, sagte der Produzent und wischte sich mit der Baskenmütze den Geifer, die Asche und Krümel der ehemals filterlosen Zigarette aus dem leicht löchrigen Ziegenbart.
„Uiii, wir bekommen sogar Background-Tänzer?“, freute sich Sandy.
„Wie immer du das nennen willst, Baby!“
„Aber sollten wir es nicht erst einmal zu dritt machen? Also, nur wir drei Frauen, miteinander singen?“
„Nein! Vertraut mir, ich bin nicht umsonst der Popp-Gitanes“, sagte der Mann mit … (usw.) „alleine 2006 erschienen in Deutschland 1000 neue Filme unseres Genres und brachten etwa 800 Millionen Euro Umsatz.“
„Das glauben wir gern. Gesungen wird ja immer …“
„Wir freuen uns besonders, dass auch immer mehr junge Mädchen eine Chance bekommen, ihr Talent zu beweisen.“
Mandy, Sandy und Candy freuten sich und wollten am liebsten gleich Probe singen. „Können wir gleich Probe singen?“
Der Produzent, immer noch mit Baskenmütze, Ziegenbart und neuer Kippe im Mundwinkel, wunderte sich, weil die jungen Mädchen normalerweise erst stundenlang überredet … überzeugt, mit teuren Geschenken und unrealistischen Versprechen überhäuft und mit Komplimenten betört werden mussten. Er sagt zu seiner Assistentin: „Ich wundere mich, weil normalerweise die jungen Mädchen …“
***
Die Vollpfosten demonstrierten ihre Standfestigkeit. Sie waren ja auch aus besonders hartem Holz geschnitzt. Dick ragten die Phallussymbole gen Himmel ... um die Szene von hinten aufzurollen. Das ’Dick’ aus dem Amerikanischen kommt, und vor allem in der Schwulenszene gern in den Mund genommen wird, tut hier allerdings nichts zur Sache.
„Wenn ihr mit Leidenschaft dabei seid, verspreche ich euch, mach' ich euch zu Deutschlands bekanntesten Poppstars. Jeder Mann wird euch in- und auswendig kennen.“
„Ohh, das wäre unser Traum. Aber Sie haben uns noch gar nicht singen gehört?“, sagte Candy.
„Oder sollen wir auch vortanzen?“, fragte Mandy.
„Ihr könnt sogar beim Tanzen singen, Hauptsache der Mund ist schön weit auf.“
„Das ist doch selbstverständlich!“, sagte Sandy. „Singen hat doch etwas mit dem Kehlkopf zu tun.“
„Glaub' mir, Baby, mit einem dehnbaren Kehlkopf wirst du es in dem Business weit bringen“, sagte der Produzent und biss vor Erregung in die Baskenmütze. Insgeheim träumte er in Damianos Fußstapfen zu treten, dem Macher von Deep Throat. Dem Klassiker schlechthin und mit gerade mal 25 000 Dollar Produktionskosten und eingespielten 100 Millionen Dollar der profitabelste Streifen der Filmgeschichte. Aber das tut jetzt nichts zur Sache …
„Nach unserem Welterfolg ’Allein gegen Alle’, mit der einzigartigen ’Imma N. Ass’, suchten wir nach einem weiteren Zugpferd für unsere Produktion“, erklärte der Poppproduzent gönnerhaft.
„Wir finden es auch richtig, immer neue Wege zu suchen und zu gehen“, meinte Sandy.
Mandy, Sandy und Candy waren froh, dass die Medien ihnen diesen Weg ermöglichten, „Wir sind froh, dass die Medien uns diesen Weg ermöglichen. Vielleicht sollten wir einen kleinen Clip drehen und ihn ins Internet stellen?“, fragte Candy.
„Als Werbung sozusagen, um auf unser Talent aufmerksam zu machen“, war auch Mandy von der Idee begeistert. „Wir wollen aber nicht nur wegen unseres guten Aussehens genommen werden, sondern auch wegen unserer Fähigkeiten.“
„Wir werden euch nehmen – keine Sorge!“, geiferte der Produzent und biss ein Stück seiner Baskenmütze ab.
„Das ist ja toll! Heute ist unser Glückstag“, freuten sich die drei Mädels.
„Sollen wir hier vorsingen?“, fragte Candy.
„Wie immer du das nennst, Baby. Hauptsache es kracht“, sagte der Produzent.
Ein namenloser Assistent stellte einen Scheinwerfer ein, ein weiterer richtete die Richtmikrofone, und auch die vier Vollpfosten zeigten Bewegung.
„Oh, wie schön, jetzt werden wir zu Stars gemacht“, sagte Mandy zu Sandy, und Candy gab ihr Recht.
„Was sollen wir denn vorsingen?“, fragte Mandy.
„Was für eine Richtung?“, fragte Sandy.
„Um was geht es in dem Musikclip?“, fragte Candy.
„Wir drehen: Was sich liebt, das leckt sich. Vol. 7“, sagte der Produzent.
Die Mädchen waren etwas irritiert. „Wir sind etwas irritiert“, sagte Mandy.
„Wir sind neu in der Branche und sollten machen, was Herr Produzent empfiehlt“, sagte Candy, und Sandy, die völlig den roten Faden verloren hatte, gab den beiden vorsichtshalber mal Recht.
„Immerhin ja schon die 7. Staffel, die Leute müssen sich auskennen“, wusste Candy.
„Was wurde denn aus unseren Vorgängerinnen?“, erkundigte sich Sandy.
„Na was wohl? 6 Stars“, sagte der Produzent.
„Hier, Baby. Dein Text“, sagte der Produzent mit der Baskenmütze und dem Ziegenbart. *
*Fußnote*: Wo war eigentlich seine Fluppe abgeblieben?
Mandy, Sandy und Candy lasen vor: „Ja! … Ja, ja … oh ja … stöhn, stöhn … lauter stöhnen … ja … ja, ja, ja … und jaaaaahhh!“
„Der Text ist doch zu anspruchsvoll“, signalisierte die Assistentin dem Mann mit der Baskenmütze und dem Ziegenbart. „Wir sollten die Lautbegriffe streichen.“
„Boah ey – das geht gar nicht. Wir büßen dadurch unseren hohen literarischen Anspruch ein. Üben! Üben! Üben! Notfalls drehen wir ohne Ton und lassen nachsynchronisieren. Dann brauchen sie nur den Mund aufzumachen … ohne Text“, befahl der Mann mit der angefressenen Baskenmütze der ebenfalls angefressenen Assistentin. Die jungen Sternchen wollten aber kein Playback singen.
„Playback wollen wir eigentlich nicht singen!“, entrüsteten sich Candy, Mandy und Sandy, lehnten sich trotzig gegen die Vollpfosten und spürten das erste Mal die Härte in dem Business.
Der Poppproduzent winkte ab und wandte sich dann an den Verantwortlichen zur Wahrung von Sitte und Anstand, der ständig die Klappe aufriss und jede sich bietende Möglichkeit nutzte, um am Set herumzulungern. „Sie schon wieder M.Oral. Was haben Sie wieder zu meckern?“
„Ich habe bei den Castings einige eklatante Fälle von Missbrauch festgestellt … und einige Ansichten dazu erarbeitet.“
„Boah ey! Luther nagelte seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg … wir nageln hier alles … Ende Legende!“
„Schon klar, Herr Popp-Gitanes, aber die Schmerz-Grenze wurde deutlich überschritten.“
Der Mann mit der Baskenmütze und dem Ziegenbart winkte seine Assistentin heran. „Erklären Sie ihm den genauen Sachverhalt!“
„Der genaue Sachverhalt erklärt sich wie folgt: Unser Studio ist hart an der Schmerz-Grenze, aber nicht darüber. Genauer gesagt, 200 Meter vom Ortsteil Schmerz entfernt, mitten in Gossa im Verwaltungsbezirk Muldestausee-Schmerzbach am Rande der Dübener Heide in Sachsen-Anhalt und eignet sich hervorragend für unsere Heimatfilmproduktionen.“
„Ach so, das wusste ich nicht“, sagte M.Oral und zerriss seine Thesen.
„Besonders stolz bin ich auf mein ABI“, rundete die Assistentin die Information ab, auch wenn es nur auf dem Nummernschild ihres Wagens stand.
***
Der Poppproduzent warf jegliche Moral über Bord, schnappte sich M.Oral und weihte den Mann für Sitte und Anstand in die weiteren Pläne des Castings ein.
„Wir beginnen erst einmal mit einem Gonzo! Vielleicht etwas Reality, und später knüpfen wir an die Welterfolge der Adaptionen großer Publikumserfolge des kulturellen Mainstreams, wie z.B. dem ostasiatisch-bayrisch-leverkusener ,Dlei Schwangel wie Kalli', dem alpenländischen Hollywood-Schocker ,Sperr mi na ans Tor', oder gar dem vierteiligen Schweden-Klassiker ,Larsen Rinnströmen auf hoher See' an ...“
Orals Zunge hing bereits an den Lippen, und der Popp-Gitanes züngelte weitere Details heraus.
„Und dann wird’s endlich abgehen. Die kleinen geilen Schlampen ... ähh … die jungen Schauspielerinnen ziehen sich nackig aus, hängen ihre Klamotten an die Pfosten und wir nageln ihnen unsere Thesen in den Leib … Sie werden singen, wie sie noch nie gesungen haben. Allen stieg die Hiitze in den Kkopf … Ich sehe schon, wie Manny, Ssandy und – ach egal wie die andere heißt, zu willenlosen hörigen Schlapen mudireän … dann weida auf einem schreidisch … eien der Mädelss wird von den Follpfoschde gefögeld … sie wird vviel und häufig komen … und bedzüglich der errregtheit …“ Der Popp-Gitanes musste kurz innehalten um Luft zuholen. Zittrig zündete er sich eine neue Filterlose an, obwohl der Stummel der letzen noch in seinem Mundwinkel hing. „Dann ein Schwenk. Lehrerin oder Krankenschwester … im kurte rock und … wesentlich wäniger Tekst … sehrr obszön und nmit leidnescchaft … biss kain man sich nochhh zurukhalde kann und …“
Mandy, Sandy und Candy verstanden kein Wort. „Wir verstehen kein Wort.“
„Eine Berufskrankheit vieler männlicher Genreschreiber“, klärte sie die Assistentin auf. „Der liebe Gott gab ihnen einen Penis und ein Gehirn, aber leider nicht genügend Blut, um beides gleichzeitig zu durchbluten.“
Mandy, Sandy und Candy verstanden immer noch kein Wort. „Wir verstehen immer noch kein Wort.“
„Verstehe“, sagte die Assistentin, leicht konsterniert.
„Und Aktion! Zeit ist Geld … und das Geschäft ist hart“, rief der Poppproduzent voller Euphorie und beförderte M.Oral mit einem kräftigen Stoß aus dem Studio.
Ein leicht bekleidetes Pin-up-Girl huschte durch die Reihen der Darsteller. Der rote Faden des winzigen Stringtangas, der sich zwischen ihrem süßen Po versteckte, war allemal leichter auszumachen als die vielen Anspielungen dieser Geschichte.
Mandy, Sandy und Candy sahen die exotische Schönheit und waren von ihren Augen entzückt. „Die exotische Schönheit hat wunderschöne Augen. Singt sie auch?“
„Nein! Die ist nur was fürs Auge. Aber die da hinten ist wichtig für die Szene.“
Mandy, Sandy und Candy bzw. Nadine, Nathalie und Natascha oder Frau Schmitt, Frau Schmid und Frau Schmidt, wenn man die förmliche Anrede bevorzugt, schauten auf eine leicht abgetakelte Mittvierzigerin die es sich im Hintergrund bequem machte.
„Das ist Hannelore, alias ’Imma N. Ass’. Dem Star der ersten Stunde aus unserem Welterfolg ’Allein gegen Alle’, Vol.1-36“, berichtete die Assistentin gelangweilt.
Mandy, Sandy und Candy schauten neidisch auf den einst so hellen Stern vergangener Epochen und wurden in Anbetracht ihres kleinen, unscheinbaren Sternchenimages neidisch, richtig neidisch.
„Wir sind neidisch, richtig neidisch auf Frau Ass.“
„Unnötig. Sie ist nur noch eine namenlose Protagonistin, und für die Blasmusik zuständig, um es in eurem Jargon zu sagen“, antwortete die Assistentin genervt.
„Also keine Konkurrenz für uns“, erkannte Mandy (oder Sandy) und wunderte sich selbst über sich. Dennoch hallte das Wort Konkurrenz unbewusst in den Köpfen nach …
„Aber wie ist das mit dem Schutz vor uns selbst?“, wollte Candy (alternativ: Sandy) plötzlich wissen und blickte eifersüchtig auf ihre beiden Ex-Freundinnen.
„Das ist kein Thema hier. Mark Twain hat einmal gesagt: Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.“
Mandy, Sandy und Candy waren beruhigt und sagten: „Dann sind wir ja beruhigt.“
„Dann viel Erfolg noch“, verabschiedete sich die Assistentin des Produzenten, eilte zu diesem um Schmerzensgeld in Form einer deutlichen Gehaltsforderung einzufordern.
„Wer ist den Mark Twain?“, fragte Mandy.
„Das ist bestimmt der neue Moderator für die Livesendungen … 8 Millionen Zuschauer habe ich gehört“, erzählte Sandy.
„Ich glaube, es waren sogar 8 Milliarden Zuschauer …“, schoss Candy den Vogel ab.
© Mondstern
Und …? Gut, super oder nur blöd?
Freue mich über jeden Kommentar.
Kommentare
(AutorIn)
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Nun ja, eigentlich hat sie der Bestsellerautor Rainer Müll geschrieben, einer meiner Protagonisten in einer wirklich sehr chaotischen Geschichte
Den Link dazu findet ihr in meiner Autorseite.
Das Lob eines Kollegen geht runter wie Öl. Hat mich sehr gefreut. Man kann über die "Handlung" geteilter Meinung sein, einfach zu schreiben ist sie nicht *zwinker*
Nachtrag: Meine letzen beiden Geschichten waren eher kleine Experimente. Ich habe mir in den Kopf gesetzt endlich mein ersten "richtigen" Roman fertig zu stellen, und einem Verlag anzudrehen ... Und der wird dann wieder in meinem Lieblingsstil sein :-)
Nachtrag 15.08.11 Das Geschichtchen soll schon "lustig" und "doof" sein, zumindest auf den ersten Blick :-) Das Ende habe ich absichtlich so geschrieben, weil es in dem "Bussiness" kein Ende gibt.
LG Mondstern«
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ein MUSS für jeden.
Wenn doch unsere Comedians nur halb so viel pep reinbringen könnten.
Meinen Geschmack hast du vollkommen getroffen und mein rheinisches HErz zum lachen gebracht.
Absolut herrlich :-)
DANKE«
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Absolut klasse :-)
DANKE«
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Chapeau, dass du den Irrsinn so konsequent durchgehalten hast, ohne dass weder ein Langeweileloch, noch ein Bruch auf der Gag-Ebene auftrat.
Ich könnte das nicht.
Auch wenn es nicht mein Genre ist, bewundere ich die Vielzahl der kleinen Ideen.
Gratulation und gemeint wie geschrieben«
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Paßt vor allen Dingen in unsere Zeit ;)«
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Super geile Story«
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Ein kleiner Wink an den Einleser ;-):
"... Humor vom Feinsten eben. Und absolut gekonnt dargeboten, ein Leckerbissen in dieser Rubrik."
Dreimal "Superlative" und dann nur vier Sternchen?«
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da hast Du ja ein echtes Kleinod geschrieben! Schnell, witzig und sehr - ungewöhnlich. Klasse Stil, klasse Dialoge.
Wirklich beneidenswert, wie sehr Du Deinen Stil über die verschiedenen Geschichten, die Du geschrieben hast, verändern konntest. Glückwunsch!
Liebe Grüße
Hank«
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Ich drück Dir die Daumen bei der Suche nach einem Verlag.«
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es gibt ein paar Szenen die wirklich lustig sind, als Geschichte funktioniert der Text aber nicht, zumal das Ende offen ist. Ich hätte einen Abschlussknaller erwartet.
Dennoch bewundere ich Deinen Mut sowas durchzuziehen. :-)«
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wirklich richtig witzig geschrieben... lach... du schaffst es wieder mal auf ganz tolle Weise, einem den Alltags Wahnsinn zu versüssen... :-)
LG silberadler«
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ich hab mich schlapp gelacht beim Lesen. Wirklich sehr gelungen.
Liebe Grüsse
Georg«
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Es war eine gute Idee, diese Szene aus unserem Mammutwerk "Der Abspritzcontest" als eigenständige Episode zu bringen - es passt - selten ist die Dummheit so schön bildhaft in Worte gefasst worden. Ich muss nicht mal das Nachmittags-Idiotenfernsehen anschalten, um den wahlweise zum reinschlagen oder abschalten motivierenden Gesichtsausdruck deiner Prots vor Augen zu haben.
Doch deine Geschichte ist um ein Vielfaches unterhaltsamer. Da steck ich mir doch gleich ne filterlose Fluppe rein, zum Glück hab ich keinen Bart ...
LG Andrea«
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am besten haben mir die dinge gefallen, die nichts zu sache tun, gefolgt von dem aberwitzigen orthographie-monolog - in direkter rede!
hmm: man muss schon in stimmung sein, das lesen und lustig finden wollen. und dafür tummelt sich hier natürlich nur eine eingeschränkte zielgruppe - ist ja kein comedy-portal - das rote fädchen findet sich ja - genau - gewöhnlich woanders.
aber das tut alles eigentlich überhaupt nichts zur sache! weiter so - freu' mich noch auf viele andere kleine und große geschichten!«
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Solche Texte müssten die Titelseiten aller großen Tageszeitungen zieren!
Wunschdenken! Schon in der Dreigroschenoper steht ja:"de Verhältnisse, se sind nicht so!"«
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So kann ich die Abschlussfrage wie folgt beantworten: Super-blöd und das ist gut so!«
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das ist mal eine ganz andere Geschichte von Dir , aber trotzdem wie immer erotisch und spannend geschrieben.
LG Stef«
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LG
Elmar«
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Jedem das seine.«
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geniale geschichte hat spaß gemacht sie zu lesen :-) weiter so«
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