Das Liebestaxi
von sexyfee69
Die purpurfarbene DS 21, Jahrgang neunundsechzig, hielt vor dem Kongresshotel. Ein gutgekleideter Mann Mitte Dreißig stieg aus, lehnte sich noch einmal durch das Seitenfenster der Beifahrerseite und sagte zu der Fahrerin: „Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu fahren, schöne Frau. Ich hoffe sehr, bald erneut in diesen Genuss kommen zu dürfen. Ich muss übermorgen um zwölf wieder zum Flughafen fahren. Darf ich mit Ihnen rechnen?“
„Oh, aber gerne. Ich trage es sofort in meinen Terminkalender ein. Vielen Dank“, säuselte die junge Frau.
Da kam ein anderer Mann aus dem Hotel heraus, schaute sich um, beachtete den auffälligen Wagen jedoch nicht ernsthaft.
„Suchen Sie ein Taxi? Dann nehmen Sie dieses. Es lohnt sich“, sprach ihn der letzte Fahrgast an.
„Das ist ein Taxi?“, entgegnete der andere irritiert.
„Oh, ja“, schmachtete der Mittdreißiger. „Steigen Sie ruhig ein.“
Der Mann, er war Anfang Fünfzig, schaute zum Seitenfenster in den Wagen. „Ist das wirklich ein Taxi? Es ist auf jeden Fall ein wunderschönes Auto“, lobte er und schaute die junge Frau am Steuer an. Oh, ja, dachte er sogleich, das lohnt sich allerdings.
„Steigen Sie bitte hinten ein, mein Herr. Wo soll es denn hingehen?“
„Oh, ich habe leider in einer halben Stunde einen Termin im Rathaus. Ansonsten hätte ich gesagt, lassen Sie sich ruhig Zeit. Das ist ein ganz besonderes Taxi, ja?“
„Wir würden in zehn Minuten am Ziel sein, aber ich fahre gerne noch einen kleinen Umweg, damit Sie sich mit der Anlage vertraut machen können und dann auch noch ein wenig Zeit haben, es zu genießen“, bot die Fahrerin an.
„Was ist das für eine Anlage?“
„Learning by doing, guter Mann“, schmunzelte sie und setzte den Wagen in Bewegung. „Folgen Sie ihrer Intuition.“
Nach zwanzig Minuten erreichte die wunderschöne automobile Göttin das Rathaus. Die junge Frau am Steuer schaltete den Motor aus. Damit wurde auch die Anlage abgeschaltet.
„Nein, oh, bitte, noch eine Minute“, bettelte der Mann auf dem Rücksitz.
„Tut mir leid. Alles vorbei. Aber man soll doch aufhören, wenn es am schönsten ist, nicht wahr?“
„Oh, Sie sind wirklich zauberhaft. Was bin ich Ihnen schuldig?“
„Für die Fahrt bekomme ich zwanzig, für das Erlebnis entscheiden Sie selbst.“
„Oh, ich ...“, stammelte er verlegen. Ich würde dir alles geben, was ich habe, dachte er, wenn das doch real gewesen wäre. Er holte seine Brieftasche heraus und reichte der schönen Frau einen Hunderter.
„Oh, herzlichen Dank. Müssen Sie auch später zurück ins Hotel?“
„Sie sind ein Engel“, jubelte er. „Natürlich. Aber ich weiß noch nicht genau, wann das sein wird.“
„Nehmen Sie sich eine Karte. Hier in der Mittelkonsole.“ Sie zeigte hinter sich. „Rufen Sie an. Wenn ich frei habe, komme ich gerne.“
Mit einem strahlenden Lächeln stieg der Mann aus, ging dann noch einmal ans Seitenfenster. „Dieser Name passt so wunderbar. Die schöne Helena ...“, schmachtete er. „Auf Wiedersehen.“
Es war jetzt kurz nach vier Uhr am Nachmittag. Anton Teufel hatte gerade Feierabend. Er arbeitete dem Rathaus gegenüber im Sozialamt. Der junge Mann sah sofort dieses auffällige Auto und ging über die Straße. Genau in diesem Augenblick wollte Helena wenden. Beinahe hätte sie Anton angefahren. Also bremste sie.
„Entschuldigung“, rief sie aus dem Fenster. „Alles okay mit Ihnen?“
Anton verschlug es die Sprache, als er in diese leuchtend grünen Augen schaute. „Oh, oh, ja, ich ... Ich denke, ich bin okay. Das ... Das ist ein wundervolles Auto, ein wahrer Traum.“
„Kommen Sie, auf den Schreck setzen Sie sich hinten rein. Ich fahre Sie nach Hause, wenn es Ihnen recht ist.“
„Das kann ich doch nicht annehmen, junge Frau. Das ist ...“ Er rang um Luft. Das ist der Hammer, dachte er, ich glaube, ich bin ganz spontan verliebt.
„Setzen Sie sich schon rein“, forderte sie. „Das beruhigt mein Gewissen, dann weiß ich, dass es Ihnen gut geht. Wo geht es denn hin?“
Wenn ich das so genau wüsste, dachte er, war völlig von der Rolle. Eigentlich hätte er nur etwa zehn Minuten zu Fuß, aber er wusste nicht, welcher Teufel ihn gerade ritt, dass er beschloss, diese Frau in seinem Lieblingsrestaurant jetzt zum Essen einzuladen. „Raus aus der Stadt, na ja, fast ...“
„Welche Richtung?“
Ist doch egal, dachte er. Sein Herz pochte bis zum Hals. Hauptsache in deiner Nähe, schmachtete er sie an. „Die Richtung stimmt schon ... Helena“, fügte er noch an, als er die Visitenkarten erblickt hatte.
„Mit Ihnen ist wirklich alles okay, ja?“, fragte sie, wollte sich noch einmal vergewissern.
„Mir geht es gut.“ Freude klang in seiner Stimme mit. Wunderbar sogar, dachte er beschwingt.
Anton dirigierte Helena zu seinem Ziel. Während dessen schaute er sie unentwegt an, versuchte einige Male ihren Blick über den Innenspiegel einzufangen, wo sie dann freundlich zurücklächelte.
Ist ja ein ganz hübscher Junge, dachte sie bei sich, aber hier wohnt er wohl kaum.
„Hier komme ich häufiger her“, offenbarte er. „Und ich hege die Hoffnung, dass du auch hungrig bist, liebe Helena. Bitte erlaube mir diese Freude, dich zum Essen einzuladen. Bitte.“
„Das ist ja wirklich reizend. Darauf war ich jetzt nicht gefasst, aber ...“
„Bitte“, bekniete er sie.
„Zwei Stunden meiner kostbaren Zeit schenke ich dir“, schlug sie vor. „Falls kein Anruf kommt“, relativierte sie sofort, als sie an den Fahrgast dachte, den sie am Rathaus abgesetzt hatte.
„Ich danke dir“, schmachtete er, stieg aus und öffnete ihr die Tür, bevor sie es tun konnte.
Helena trug ein hübsches, knielanges Sommerkleid, nicht zu aufreizend, aber doch so, dass es ihre wunderbare Figur gut zur Geltung brachte. Als Anton die Tür weit aufschlug, schaute er sie an. Und sie lächelte, versuchte seinen Blick einzufangen. Ihre langen Beine schwangen aus dem Wagen, Antons Augen zuckten nervös, als er ihr die Hand reichte.
„Oh, wie galant, junger Mann“, lobte sie ihn.
„Anton. Anton heiße ich. Oh, Helena, ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich muss das jetzt einfach sagen. Du bist wunderschön. Ich bin gar nicht so der Typ für solche mutigen Sprüche. Ich sag ja, ich weiß nicht, was mit mir los ist.“
„Ich weiß das sehr wohl, lieber Anton. Du bist ein netter Mensch, das darf ich doch erhoffen, ja?“
„Ja, aber ... Oh, nein, ja, nein, keine Sorge, ich wollte nicht ...“, stotterte er verlegen und wurde sichtlich rot im Gesicht. „Ich habe ...“
„Du bist verliebt, Anton“, sagte sie, schmunzelte liebevoll und folgte nun seiner Aufforderung zum Aussteigen, ergriff seine Hand und erhob sich.
Anton wusste nicht, wo er seine Blicke lassen sollte, bewunderte die grazile Gestalt dieser wunderschönen Frau und schaute ihr schließlich sehr bewusst in die Augen, diese zwei funkelnden Sterne, die ihn so süß anlächelten.
Die Unterhaltung im Restaurant plätscherte so dahin, sie erzählten sich ein paar kleine Anekdoten aus ihrem Leben, lernten sich damit tatsächlich ein wenig näher kennen.
Erst nach dem Essen fiel Anton dann wieder etwas ein, was er Helena noch fragen wollte. „Was sind das eigentlich für Sachen, die da unter deinen Visitenkarten in der Mittelkonsole liegen?“
„Du warst nicht neugierig?“, kicherte sie.
„Ja, nein, ich wusste nicht, wie ... Ich habe mich nicht getraut“, gab er dann zu.
„Das solltest du auf dem Heimweg dann aber unbedingt tun“, empfahl sie.
„Warum? Was ist das? Da sind Kabel dran, habe ich gesehen.“
„Learning by doing, Anton. Das sage ich jedem, der danach fragt. Du solltest es unbedingt versuchen“, bat sie eindringlich mit einem etwas frivolen Augenaufschlag.
„Ich... Ich werde es mal probieren. Versprochen.“
„Das hoffe ich. Du wirst ganz sicher große Freude damit haben. Auch versprochen.“ Sie lächelte.
„Ich könnte noch stundenlang hier mit dir sitzen, dir in die Augen schauen, deiner weichen Stimme lauschen ...“
„... mir schmachtend nachschauen, wenn ich jetzt wieder auf die Toilette gehe“, unterstellte sie ihm mit einem neckischen Schmunzeln, das verriet, dass sie es schon beim letzten Mal bemerkt hatte.
„Oh ...“
Helena erhob sich, strich im Vorbeigehen mit der Hand über seinen Arm bis hinauf zur Schulter und ging zur Toilette. Und so, wie sie sich fortbewegte, drehte sich Antons Oberkörper, um ihr nachzuschauen. Er musterte sie auch diesmal hingebungsvoll. Oh, diese herrlichen, langen rotblonden Locken, dachte er, diese schlanke Taille, diese bei jedem Schritt so herrlich wogenden Hüften, diese wundervollen Beine ...
Und dann drehte sie sich plötzlich um. Antons Blick erstarrte. Doch dieses Lächeln, das ihn traf, war zum Dahinschmelzen. Demütig senkte er den Blick.
Nach einigen Minuten kam sie zurück an den Tisch. „Wir sollten wieder los“, bat sie.
„Was machst du eigentlich hauptberuflich? Taxifahren ist doch sicher nicht alles, oder?“
„Ach, doch, fast alles. Ich bin Programmiererin. Das mache ich so nebenbei, weißt du?“
„Und was programmierst du?“
Sie erreichten den Wagen. „Setzt dich und siehe selbst.“
Anton schaute sie fragend an und setzte sich auf den Rücksitz. Neugierig nahm er das seltsame Gerät in die Hand. Und dann erkannte er: Das ist eine VR-Brille!
Helena beobachtete ihn im Rückspiegel. Ah, jetzt hat er es, dachte sie vergnügt.
Anton startete das Programm und erschrak sogleich. Oh, mein Gott, dachte er, Helena! Und sie trug das gleiche hübsche Kleid.
„Du musst auch die Sensorbänder an die Hände anlegen“, wies sie ihn an.
Anton nahm die Schlaufen und zurrte sie an den Händen fest. Er bewegte die Hände und erkannte, dass er damit die virtuelle Helena berühren konnte. Grundgütiger, erschauderte er vor Freude, das fühlt sich ja täuschend echt an!
Behutsam strich er ihr durch die herrliche Lockenpracht, ließ eine Hand dann auf ihre Schulter gleiten, fuhr den nackten Arm hinunter und ergriff die Hand, nahm die andere dazu und umschloss ihre Hände mit den seinen. Dann fuhr er mit den Händen die Arme wieder hinauf bis an die Schultern, schob die Hände weiter auf den Rücken und umarmte die virtuelle Helena. Er spürte regelrecht die körperliche Wärme, die sie auszustrahlen schien.
Unsicher, ob er mehr wagen sollte, nahm er die VR-Brille ab und suchte Helenas Blick im Spiegel.
„Schon genug?“, neckte sie ihn. „Das glaube ich dir nicht. Du brauchst keine Angst haben. Ich sehe nicht, was du tust.“
„Bist du das, die ich dort sehe?“
„Sicher. Setz die Brille wieder auf und lass dich treiben. Ich sehe nicht, was du tust.“
„Aber du weißt, was ich gerne tun würde, ja?“
„Dann tu es“, bat sie schmunzelnd. „Ich bin dir nicht böse dafür. Versprochen.“
Anton schaute sie an und lächelte. „Du bist so wunderschön. Du möchtest mich verführen, ja?“
„Tauche in die virtuelle Realität ein und lass dich treiben. Wenn es dich verführt, dann lass dich eben verführen. Habe keine Skrupel. Ich sehe nicht, was du tust“, versicherte sie.
Etwas zögerlich setzte Anton die VR-Brille wieder auf, startete das Programm erneut und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Er konnte nicht ahnen, dass Helena ein neues Programm entworfen hatte, das sie nun an ihm testen wollte. Sie legte ein Halsband an, das kabellos mit der Anlage, die Anton nun bediente, verbunden war. Oh, Anton, du bist so süß, dachte sie, das muss ich jetzt einfach tun.
Nachdem Helena noch das Ziel abgefragt hatte, damit sie Anton würde nach Hause fahren können, schaltete sie ihr neues 'Spielzeug' ein.
Anton war nun von einer inneren Unruhe getrieben, doch er agierte eher schüchtern. Seine Hände strichen zärtlich über ihr Haar, streichelten ihre Wangen, Schultern, Arme, ja sogar den tief ausgeschnittenen Rücken. Er ließ sein virtuelles Ich die virtuelle Helena auch küssen. Es waren sanfte, liebevolle Küsse.
Oh, bist du süß, dachte Helena, denn nun mit ihrem neuen Programm hatte sie die Möglichkeit, all diese Aktionen selbst zu spüren. Ein ums andere Mal jauchzte sie leise, denn sie genoss seine Zärtlichkeiten.
Anton war erstaunt, dass die virtuelle Helena so real wirkte, auch ihre Aktionen animierten ihn zu ein wenig mehr Mut. Behutsam schob er die Schulterschlaufen des Kleides zur Seite, küsste sie nun auch dort. Immer weiter schob er den Stoff, bis Helena, die virtuelle, seine Hände ergriff und innehielt.
„Was willst du mir sagen, meine Liebe“, flüsterte Anton, jedoch so deutlich, dass es die Frau am Steuer ebenfalls vernahm und schmunzelte.
Dass sie durch ihre Gedanken die virtuelle Persönlichkeit allerdings lenken konnte, ahnte Helena gar nicht. Doch sie ließ sich zu dem Gedanken hinreißen, das Bestreben des virtuellen Anton zu dulden, ja sogar zu wünschen.
So übernahm die virtuelle Helena die Führung, schob Antons Hände weiter an sich hinab. Anton entfuhr ein Seufzer, denn das virtuelle Bild zeigte sehr bald eine barbusige Helena, und er hatte seine Hände an diese wundervolle Pracht gelegt.
Oh, ja, das fühlt sich gut an, Anton, dachte sie, mach nur weiter, wir sind noch nicht am Ziel. Im nächsten Moment ließ sie durch ihre Gedanken das Kleid der virtuellen Helena zu Boden fallen.
Anton entrann ein sanftes Stöhnen. Oh, mein Gott, dachte er, Helena, geliebte Helena, du bist so unfassbar schön, ich glaube meinen Augen kaum zu trauen, weil du sagtest, dass das du bist, die ich hier sehe. Mit einer schüchternen Hingabe ließ er sein virtuelles Ich die Traumgestalt umarmen, fest an sich drücken. Eine wohlige Wärme durchströmte dabei nicht nur ihn, sondern auch die echte Helena. Oh, ist das wundervoll, dachte sie verträumt. Und Helena spürte, dass Anton nicht den Mut hatte, den nächsten Schritt zu tun. In Gedanken ergriff sie seine Hand und wollte sie die virtuelle Helena vom Rücken hinunter auf den Po führen lassen, doch sie spürte Antons Zurückhaltung und vertrieb den Gedanken.
Eine Minute später waren sie am Zielpunkt.
„Hier wohnst du also“, sagte sie mehr zu sich selbst, doch dann schaltete sie selbstvergessen den Motor aus.
„Oh, nein“, rief Anton. Traurig nahm er die VR-Brille ab.
„Ach, entschuldige, Anton. Ich hätte dich vorwarnen sollen. Tut mir leid. War es schön?“
„Unbeschreiblich schön, liebe Helena. Ich ...“
„Du, Anton. Ich mag dich. Du bist richtig süß, du bist liebenswert, schüchtern, sanftmütig, einfühlsam, einfach wundervoll“, sagte sie, hoffte, sich nicht verraten zu haben. „Und du bist gewiss auch wahnsinnig zärtlich“, fügte sie noch schmunzelnd hinzu.
„Oh, Helena.“ Er senkte den Blick und wurde wieder deutlich rot im Gesicht. „Wenn du wüsstest ...“
„Und wenn?“, lockte sie ihn aus der Reserve.
Anton schwieg. Aber sie erkannte seinen genießerischen Gesichtsausdruck.
„Ich mache für heute Schluss. Darf ich mit reinkommen?“, überraschte sie ihn.
„Oh, das willst du wagen?“ Er versuchte, selbstbewusst zu sein.
„Auf jeden Fall. Du hast mich vorhin gefragt, ob ich dich verführen wolle, was dieses Programm angeht. Dabei sehe ich die Dinge jetzt ganz anders. Ich möchte, dass du mich verführst, mein lieber Freund. Ich möchte heute Nacht bei dir bleiben, ja?“
Fassungslos starrte er Helena an. Das muss ich träumen, dachte er und begann zu zittern.
Helena stieg aus – und stieg hinten wieder ein, um sich zu ihm zu setzen. Ihre Blicke trafen sich. Oh, was sind das für herrliche Augen, schmachtete er sie stumm an. Und er fürchtete den Verstand zu verlieren.
Da klingelte das Telefon. Der Herr vom Rathaus, ging es Helena durch den Kopf. Nein, beschloss sie, das darf ich jetzt nicht tun. „Tut mir leid. Ich habe gerade einen anderen Gast“, speiste sie ihn charmant ab.
Anton rührte sich noch immer nicht. Er schaute Helena unentwegt in die Augen, um nicht in andere Verlegenheiten zu geraten. Doch Helena nahm seine Hände in die ihren, rückte noch näher an ihn heran und gab ihm einen süßen Kuss auf den Mund. Dann erneuerte sie ihre Worte: „Ich habe den ganz innigen Wunsch, heute Nacht von dir verführt zu werden, Anton.“
Und so geschah es...
***
Oh, geliebte schöne Helena, meine Gedanken treiben wilde Blüten.
Glaube nicht, ich wollte nicht, aber ist das denn die Wirklichkeit?
Oder bloß der schöne Schein?
Ach, Anton, süßer Junge, Dein unschuldiger Blick nahm mich gefangen,
und er lässt mich nicht mehr los - ich schenke dir gerne diesen Traum.
Aber bist du auch bereit?
Kannst du meine Sehnsucht spüren und auch meine Angst?
Dein süßes Lächeln raubt mir den Verstand, bringt mich in Verlegenheit.
Ich frage mich: Bin ich bereit?
Nimm mich in die Arme, verführe mich mit Sanftmut,
aber auch mit Mut, nimm dir, was du wünschst.
Bist du bereit?
Komm in meine Arme, mein süßer Engel der Begierde.
Oh, was für unfassbare Gedanken ergreifen Besitz von mir?
Kann ich mich noch halten?
Oh, Anton, bist du stürmisch! Das fühlt sich so gut an.
Halte dich jetzt nicht zurück, bitte nimm dir, was du wünschst.
Ich bin bereit!
Mein Verstand schlägt Kapriolen, lässt mich nicht klar denken.
Ich spüre deine Wärme, deinen schönen Körper unter deinem Kleid.
Darf ich es denn öffnen?
Ja, Anton, das ist richtig, das fühlt sich gut an, richtig gut.
Erneuere das virtuelle Bild nun in der Realität, bitte tue es.
Zieh mich aus!
Deine Schönheit raubt mir alle Sinne, liebste Helena!
Ich kann mich nicht mehr bremsen, will deine holde Pracht ...
Ja, ich greif jetzt zu!
Ohhh! Oh, ja, ergebe dich dem Rausch der Sinne,
lass mich dein Begehren spüren, ja, oh, ja, das ist gut.
Mein erregtes Herz gerät in Aufruhr.
Verzeihe meine Gier, ich nehme mich zurück – und will doch mehr,
will deinen ganzen Körper erkunden und erobern, will ihn spüren,
mit allen Sinnen genießen.
Ja, entfache das Feuer in mir, lasse mich erschaudern von dieser Macht,
die mich deine zarten Hände auf meiner Haut so deutlich spüren lassen.
Nimm dir alles, alles, alles, nimm!
Deine herrlichen Brüste sind wie Zauberberge, deren Gipfel mich locken,
sich dann meinen Lippen entgegendrängen, den sanften Kuss ersehnen.
Oh, ich bin ein Genießer ...
Oh, ja, deine sanften Lippen, herrlich kribbelnd, lassen mich wahnsinnig werden.
Ich weiß, sie wollen mehr, wollen meinen ganzen Körper damit erfreuen!
Oh, bitte schüre dieses Feuer!
Deine samtig weiche Haut ist ein Genuss und das von Kopf bis Fuß.
Mit Haut und Haaren will ich dich vernaschen, sollte aber etwas übrig lassen,
damit du mir kannst das Gleiche tun.
Komm zu mir, ich bin dein, öffne meine Schenkel, um dich zu erfreuen.
Oh, oh, ja, lass mich deine Zunge spüren, gib sie mir, erfreue mich mit sanfter Gier.
Oh, das ist so gut – und ich will mehr.
Dein Venushügel, mit goldenem, weichem Flaum bedeckt, lockt mich sehr.
Und der betörende Duft, den dein Schoß verströmt, erfreut meine Sinne.
Weich und warm, was für ein lieblicher Schmaus.
Oh, mein Gott, genau so muss es sein, so und noch viel mehr sollst du dir nehmen und mir geben.
Du bringst mich in Versuchung, es dir sofort heimzuzahlen, dieses süße Leiden zu erwidern.
Warte, ich zieh dich aus!
Oh, du verlierst die Geduld, die Flammen der Leidenschaft schlagen immer höher.
Und dann liegst du plötzlich kopfüber auf mir, und dich packt die wilde Lust.
Du bist mein und ich bin dein.
Der Trommelwirbel deiner Zunge macht mich irre, doch ich will mehr, bring mich ins Ziel!
Nun packt mich die hemmungslose Gier nach deinem Zauberstab – gib ihn her!
Oh, oh, ja, ich ... Ich komme!
Holder Engel, was schenkst du mir, was tust du mir an?
Deine Gier treibt mich durch die Hölle, und doch bin ich dem Himmel nah.
Dann spüre ich die Erlösung.
Das Zucken deiner Lenden wird deutlich spürbar, und dann bist auch du am Ziel.
Dein warmer Liebesregen umschmeichelt meine Zunge, herbe und doch süß.
Ein himmlischer Genuss.
Oh, geliebte Helena, was kann es denn noch Schöneres geben?
Komm her zu mir und gib mir einen Kuss.
Ich liebe dich.
Ich verliere die Geduld, ich will dich ganz, will dich ganz und gar.
Spüre mein Verlangen, erfülle mich mit Glückseligkeit.
Nimm mich!
Ich tauche ganz tief ein in deine heiße Liebesgrotte, gebe dir alles, was du willst.
Du treibst mich an, willst mehr und mehr und mehr, immer mehr.
Wir werden eins.
Komm, Anton, küss mich, stille mein Verlangen, meine Wollust.
Du hast alle Macht über mich, also zeige mir, wie sehr du das jetzt willst.
Totale Hingabe, freier Fall!
Es geht wieder viel zu schnell, und doch will ich mich nicht halten, denn du willst es auch nicht.
Das Ziel ist schon ganz nah, und nicht nur bei mir, wie mir dein wildes Raunen verrät.
Wir schweben auf Wolken ...
Oh, Anton, ja ...
Ja, ja, jaaa!
Geliebte Helena, das ist ...
Ja, oh, jaa!
JAAA!!!
***
Früh am Morgen blinzelte die Sonne Helena ins Gesicht. Sie lag halb auf, halb neben Anton und schaute mit müden Augen auf die Uhr neben dem Bett. Halb sechs, noch viel zu früh zum Aufstehen, dachte sie. Aber nicht zu spät, um jemanden erneut zu beglücken, der allerdings noch schlief, wie sie feststellte.
Helena war überglücklich. Was war das für eine Nacht. Sie hatten sich völlig verausgabt, konnten gar kein Ende finden. Na ja, dachte sie dann, wir haben ja auch schon um acht angefangen. Aber nun war sie wieder voller Tatendrang. Behutsam hob sie die Bettdecke an und schaute an Anton hinunter. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken, doch da unten, friedlich zwischen seinen Beinen, da ruhte etwas, was ihr heute Nacht so viel Freude bereitet hatte.
Langsam schob sie ihre Hand von seiner Brust hinab zum Bauch, dann auf den Oberschenkel, ihr Kopf folgte der Hand, die dann einen Bogen machte und sein sanft schlummerndes Glied berührte, sodass es nach oben auf die Bauchdecke kippte und nun unmittelbar vor ihren weichen warmen Lippen lag. Mit der Zunge spitzelte sie gegen die Spitze. Komm zu mir, mein süßer Zauberstab, dachte sie erregt, als sie bemerkte, dass sich die Schwellkörper mit Blut zu füllen begannen. Und schon sehr bald konnte sie die Lippen ansetzen.
Oh, ist das ein himmlischer Traum, dachte Anton, als er erwachte, sich dies aber nicht anmerken ließ. Er genoss das sanfte Kribbeln, das Helenas Lippen und ihre Zungenspitze seinem besten Stück zuteil werden ließen. Sie zeigte keine Eile, sondern unglaubliche Hingabe und die Bereitschaft, es solange zu tun, wie es eben nötig sein würde.
Anton spürte bereits nach wenigen Minuten die Anspannung in seinen Lenden. Und dann geschah es, ganz unverhofft. Helena zuckte kurz, doch dann kicherte sie vergnügt.
„Danke, Süßer“, flüsterte sie, weil sie noch nicht bemerkt hatte, dass Anton erwacht war.
„Ich habe zu danken, mein Engel, meine Liebesgöttin“, schmachtete er ob der unverhofften Beglückung am frühen Morgen. „Komm her, mein Schatz“, bat er sie zu sich.
Sie leckte lasziv über ihre Lippen und küsste Anton dann auf den Mund.
Nach dem gemeinsamen Duschen machten sie sich Frühstück.
„Liebst du mich, Anton?“, fragte sie völlig unerwartet.
„Was ist das für eine Frage? Und wie ich dich liebe, mein Goldstück. Ich will dich nie wieder hergeben, hörst du? Nie wieder.“ Er strahlte sie an. „Wie sollte es auch gehen, dich nicht zu lieben. Dich muss man einfach lieben, schöne Helena“, sagte er und lachte glückselig.
„Das ist ja mein Problem, Anton. Alle lieben mich“, klang Traurigkeit in ihrer Stimme.
Anton starrte sie an. Aber du gehst doch wohl nicht mit allen auch ins Bett, dachte er voller Sorge. „Oh, Liebes, du ...“ Er hielt inne. „Was ist mit dir, mein Schatz?“
Helena hatte die unterdrückten Tränen nicht mehr aufhalten können. Zärtlich nahm er sie in die Arme.
Lange schwiegen beide. Doch dann sagte sie: „Ich bringe dich gleich zur Arbeit.“
„Wie kannst du das jetzt so belanglos daher sagen? Was ist das Problem? Ich möchte heute gar nicht zur Arbeit. Ich möchte den Tag mit dir verbringen.“ Er schmunzelte. „Von mir aus auch den ganzen Tag im Bett.“
„Anton, das ...“ Ihr Blick wirkte verzweifelt. „Das war die schönste Nacht meines Lebens, ob du es glaubst oder nicht.“
„Aber dann ist doch alles gut, mein Schatz.“
„Ja ... und nein. Das war das erste Mal seit drei Jahren, dass ich so etwas zugelassen habe, ja, sogar selbst gewollt habe“, sagte sie ernst. „Du hast keine Ahnung, was das für mich bedeutet.“
„Dann erkläre es mir. Ich liebe dich, Helena. Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut. Aber es ist wundervoll.“ Er lachte. „Es ist der schönste Schmerz, den es nur geben kann.“
„Ich habe Angst, Anton.“
„Wovor? Vor mir?“
„Vor mir selbst, Anton. Dieses neue ...“ Sie brach ab und biss sich auf die Lippen.
Etwas Neues, dachte Anton, sagte dann: „Die Sache mit der VR-Brille, ja? Seit wann machst du das denn schon?“
Helena nickte unentschlossen, weil der Schlüssel für ihr Verhalten viel tiefer verborgen lag. „Ich habe eine furchtbare Vergangenheit“, versuchte sie ihn von weiteren Nachfragen abzuschrecken.
„Darüber muss man reden, Liebste. Dann findest du auch deine innere Ruhe wieder. Bitte, Helena, mir zuliebe, ja?“
„Dann hör jetzt ganz genau zu“, sagte sie übertrieben streng und rückte ein Stück von ihm weg.
„Ich bin ein sehr guter Zuhörer“, versicherte Anton.
„Mein Vater starb, als ich elf war. Fünf Jahre lang war ich mit meiner Mutter allein. Dann lernte sie einen Mann kennen. Er machte einen ganz netten Eindruck, also akzeptierte ich ihn als neuen Vater. Doch schon bald bemerkte ich seine eindeutigen Blicke. Ich habe Mutter darauf angesprochen. Auch sie hatte bald erkannt, dass er nicht ganz so nett war, wie er sich anfangs gegeben hatte. An meinem achtzehnten Geburtstag machten wir einen Ausflug in die Berge, gingen einen steinigen, mitunter recht steilen Weg hinauf, der nur zwei Meter neben dem Abgrund verlief. Der Weg war zwar mit einem Geländer gesichert, aber ... Meine Mutter hatte ihn ausgerechnet auf dieser Wanderung auf die unliebsamen Beobachtungen der letzten Zeit angesprochen. Und plötzlich stolperte sie, rutsche vom Weg ab der Böschung entgegen. Ich habe es zu spät erkannt, denn ich hatte ein paar Meter vorausgehen sollen. Er stand nur da und hat zugesehen, wie sie den Halt verlor und in die Tiefe stürzte.“
„Das ist ja fürchterlich.“
„Aber vielleicht kannst du dir vorstellen, dass ich die Panik bekam. Wir waren beim Aufstieg, und ich war vorne. Eine Flucht nach unten war also nicht möglich. Er kam mir langsam nach, denn er wusste, dass ich ihm nicht entkommen konnte. Unverhohlen drohte er mir, wenn ich ihm nicht willig ergeben wäre. Schon an der nächsten Bank drängte er mich in die Enge. Er schob mich hinter die Bank, drückte meinen Oberkörper über die Lehne und nahm sich, was er wollte. Ich habe geschrien, wie eine Irre, aber es hat niemand mitbekommen.“
„Und als ihr wieder zuhause wart, ging es unvermindert weiter damit, ja?“
„Es wurde noch viel schlimmer. Er schleppte mich in verschiedene Clubs, so ganz spezielle Clubs, wenn du verstehst. Fast zwei Jahre lang, jeden Tag. Jeden Tag hat mich ein anderer Kerl gevögelt, manchmal auch mehrere. Ich war kurz davor, mir das Leben zu nehmen. Doch dann gab mir das Schicksal eine Wendung. Er wollte wieder auf diesen Berg. Ich hatte Angst, aber ich warf ihm mutig die Frage an den Kopf, ob er mich jetzt auch umbringen wolle, so, wie Mutter seinerzeit. Doch diesmal kam es anders. Er stolperte, es war beinahe die gleiche Stelle. Er rutschte in die Böschung und ich sah diesmal dabei zu, wie er vergeblich nach Halt suchte. 'Du hast meiner Mutter nicht geholfen, warum sollte ich dir jetzt helfen?', rief ich wütend. Und dann stürzte er ab.“
„Du fühlst dich schuldig?“
„Nein, kein bisschen. Ich fühlte mich befreit. Aber ich war fertig mit den Nerven.“
„Wie kam es dann, dass du das hier mit deinem Auto und dieser VR-Geschichte machst? Das widerspricht meiner Vorstellung von Vergangenheitsbewältigung. Das ist nicht logisch, Liebes.“
„Ich machte eine Therapie, eine Psychotherapie. Und ich fand, dass ich zeitgleich mein Informatikstudium machen sollte, um genügend Ablenkung zu haben. Das funktionierte sehr gut, denn mit Zahlen konnte ich schon immer sehr gut hantieren. Und dann kam mir halt die Idee mit der VR-Sache. Um mich aber gegen die nicht ganz so netten Fahrgäste wehren zu können, machte ich Judo. Bis zum schwarzen Gürtel, also leg dich nicht mit mir an.“ Endlich lächelte sie wieder.
„Aber wovor hast du dann Angst? Ich bin bei dir, ich liebe dich.“
„Ich möchte das nicht, Anton. Ich möchte dir nicht wehtun, verstehst du?“, antwortete sie nun wieder kühl.
„Tut mir leid, aber ich verstehe es nicht.“
„Du klammerst dich an mich! Das kann ich nicht ertragen.“
Anton begann zu weinen, doch es regte bei Helena diesmal keine Gefühle an. Stattdessen sagte sie: „Komm, Zieh dich an. Ich bringe dich zur Arbeit. Los.“
„Nein, Helena.“
„Du bist unvernünftig, Anton. Und du verstehst mich nicht. Du verstehst gar nichts.“
„Ich liebe dich, Helena.“
„Das kann ich nicht. Ich werde es wieder tun. Mit irgendeinem anderen Mann. Das würde dir das Herz brechen. Das will ich nicht. Das darf ich nicht zulassen. Darum wird es mit uns nichts werden.“
„Du sagtest vorhin, es sei die schönste Nacht deines Lebens gewesen. Für mich war es das auch.“
„Dann behalte es lieber so in Erinnerung. Alles andere wäre fatal.“
„Aber ich liebe dich, Helena.“
„Gibt es nicht noch eine andere tolle Frau in deinem Leben, eine Kollegin vielleicht?“, wollte sie seine Sinne schärfen und von sich ablenken.
„Oh, es ist nicht so, dass ich bei den Damen nicht beliebt wäre“, versuchte er sich mit Sarkasmus aus seiner Trauer zu kämpfen. „Aber ich will dich.“
„Gehe mit offenen Augen durch die Welt. Ich bringe dich jetzt zur Arbeit.“
„Wir haben noch fast eine Stunde Zeit.“
„Okay...“, sagte sie sehr gedehnt. „Was willst du mir damit sagen? Dass du mich nochmal ficken willst?“
Anton erschrak ob der harten Formulierung und nickte dann.
„Dann komm her“, forderte sie und drehte ihm ihr Hinterteil zu. „Nimm mich von hinten, aber richtig hart, klar? Tob dich richtig aus!“, rief sie in grobem Tonfall.
„Du bist mir ein Rätsel, Helena. Eben noch die sanfte Schönheit, jetzt die knallharte Domina. Man könnte meinen, du bist eine gespaltene Persönlichkeit. Vielleicht haben deine traumatischen Erlebnisse dich dazu gemacht. Das wird die Erklärung für dein irrationales Verhalten sein.“
„Und genau das will ich dir nicht antun, denn ich will dir nicht wehtun, Anton“, schnurrte sie nun wieder ganz sanft. „Nun fick mich schon!“, kam sogleich der Gegenpart zurück.
Anton zögerte, doch dann stieß er zu, wie sie es gefordert hatte. Er musste allerdings auch schnell sein, um nicht vorzeitig die Härte in seinen Lenden zu verlieren.
„Ich will, dass du auch mal den Hintereingang nimmst, Süßer“, sagte sie mit rüder Stimme.
Als Anton vor Schreck kurz innehielt, schob sie das Becken nach hinten, um ihn hinaus zu schubsen. Sofort griff sie zu und positionierte sein noch immer hartes Glied zielsicher an ihrer Rosette. Und dann presste sie ihre Hände gegen seinen Hintern und schob ihn an. „Komm, jetzt stoß ihn mir in den Arsch!“
„Nein! Helena, nein!“, schrie er entsetzt. „Nein, das kann ich nicht. Lass es, bitte. Bring mich zur Arbeit. Du hast gewonnen“, gab er enttäuscht auf und zog sich zurück.
Die Glückseligkeit war aus seinem Gesicht verschwunden, Anton schaute Helena finster an. Du hast alles kaputt gemacht, dachte er wütend, aber auch enttäuscht.
Die erwähnte Therapie hatte wohl einen anderen Menschen aus Helena gemacht. Ihr wurde eingeimpft, dass sie mehr Härte gegen sich und andere an den Tag legen sollte. Auf der anderen Seite wurde ihr die irrige Annahme vermittelt, dass ein Problem nur damit zu bekämpfen sei, indem man sich damit vorsätzlich konfrontierte. Und so war sie am Ende erst auf die Programmierung der VR-Brille gekommen, weil sie glaubte, damit die Kontrolle über sich und ihre Gefühle behalten zu können. Seither kämpfte die geschundene Seele mit der sehr emotionalen Helena einen erbitterten Kampf, der mal ins eine Extrem und mal ins andere ausging.
Wortlos verlief die Fahrt, Anton hatte auch nicht zur VR-Brille gegriffen. Er stieg aus und ging auf der Fahrerseite noch einmal ans Fenster. Mit traurigen Augen schaute er Helena an, doch zu sprechen war er nicht imstande. Ein letzter Blick in diese strahlend grünen Augen, dann drehte sich Anton abrupt um und ging.
Als er in seinem Büro im ersten Stock am Fenster saß, sah er zwei Herren, die gerade aus dem Rathaus kamen. Sie kamen nicht gemeinsam, wie es schien, doch sie steuerten beide die purpurfarbene DS an.
„Ach, Sie sind doch der freundliche Herr, der mir gestern dieses Taxi empfohlen hatte, nicht wahr?“, sagte der eine.
„Oh, ja. Richtig“, erkannte ihn der Mittdreißiger wieder. „Sie wollen auch ins Kongresshotel?“
Der andere nickte. „Dann können wir doch gemeinsam fahren“, schlug er vor, während sie den Wagen erreichten. „Junge Frau, haben Sie wohl zwei von diesen Brillen?“
„Aber sicher. Steigen Sie ein. Kongresshotel, richtig?“, antwortete Helena freundlich, denn sie hatte die beiden ebenfalls erkannt. „Ach, übrigens entschuldigen Sie, dass ich Sie gestern versetzt hatte. Ich hatte einen anderen Gast.“
„Das macht doch nichts“, erwiderte der Ältere und setzte die VR-Brille auf, was auch sein Mitfahrer tat.
Helena legte wieder das neue Halsband an, schaltete die Anlage ein und fuhr los.
***
Anton sah Helena mit den beiden Herren davonfahren. Werden ganz normale Fahrgäste sein, dachte er und versuchte damit seine Unruhe zu besänftigen. Doch im gleichen Moment erschienen für ihn geradezu scheußliche Bilder wie Blitze vor seinem geistigen Auge. Er hielt die Hände vor sein Gesicht, kniff die Augen zu, doch es kam immer wieder.
- blitz – Helena auf den Knien vor den beiden Männern, die sie zum Oralverkehr drängen – blitz – Helena nackt auf allen Vieren, der eine Mann vor ihr sitzend und ihren Kopf in seinen Schoß pressend, der andere Kerl nimmt sie von hinten – blitz – Helena wie im Sandwich zwischen den beiden Kerlen – blitz -
Panische Angst machte sich bei Anton breit, unvermittelt schrie er: „Nein!!!“
Er riss die Augen auf, und die Bilder waren weg.
Plötzlich ging die Tür auf. Die Kollegin aus dem Nachbarbüro kam herein. „Anton, ist alles in Ordnung mit dir?“, zeigte sie offene Sorge um sein Wohlergehen und trat neben ihn, legte ihre Hand behutsam auf seine Schulter und fragte erneut: „Alles in Ordnung, Anton?“
Der junge Mann schreckte auf, hatte Tränen in den Augen, doch durch den feuchten Schleier erkannte er die Kollegin. „Oh, Celina, was ... Entschuldige, was ist passiert?“
„Du hast ganz laut geschrien, als wenn etwas passiert wäre, was dir als riesengroßes Unglück erschienen sein musste.“
„Oh, verdammt. Tut mir leid. Ich bin heute nicht gut drauf. Ich ...“ Er hielt inne, denn er wollte den Grund nicht näher ausführen.
„Komm, wir gehen in der Kantine einen Kaffee trinken, ja?“, schlug Celina vor und schüttelte ihre langen schwarzen Haare.
Anton schaute sie erstaunt an. Und nun sah er sie plötzlich mit ganz anderen Augen. Sie war eine sehr nette Kollegin, ja, das hatte er auch schon vorher nicht abstreiten können. Sie war immer hilfsbereit. Sie hatte eine sehr dunkle Hautfarbe, denn sie kam aus Antigua, lebte aber schon seit mehr als zwanzig Jahren hier. Und sie hatte vermutlich keinen festen Freund. Ihre Art zu reden ließ das zumindest vermuten. Und dann war sie, und das erkannte Anton jetzt umso deutlicher, bildhübsch, das Sinnbild einer Karibikschönheit.
„Oh, ja. Vielleicht werde ich dann mal richtig wach“, freute er sich über das Angebot.
Sie gingen in die Kantine und setzten sich an einen ruhigeren Tisch am Fenster.
„Hast du schlecht geschlafen? Oder was war da vorhin in dich gefahren?“
„Oh, ha ... Ja, das ist ...“, stammelte Anton verlegen. „Das ist schwierig zu ... zu erklären, weißt du?“
„Du hast wenig geschlafen“, vermute sie daher und betonte es wie eine Feststellung.
Anton grinste albern, doch er konnte sie damit nicht aus der Ruhe bringen.
Sie unterhielten sich über völlig belangloses Zeug, wie das Wetter und den öffentlichen Nahverkehr. Nach zwanzig Minuten gingen sie wieder an ihre Arbeit.
„Das war wieder ein Genuss, schöne Frau“, schmachtete der Mittdreißiger, der sich dann als Wolfgang vorstellte. „Siehst du das nicht auch so?“, sprach er den anderen an, Dieter hieß er, mit dem er offenbar Freundschaft geschlossen hatte.
„Herzlichen Dank. Die Freude war ganz auf meiner Seite“, antwortete Helena, bemerkte aber, dass die Herren die Andeutung nicht verstanden hatten. „Haben Sie jetzt Termine?“, bohrte sie deshalb nach.
Beide verneinten.
„Dann mache ich doch jetzt eine Pause und komme mit euch, wenn es recht ist“, wurde sie deutlicher, denn die Aktionen der Herren, die sie dank ihres neuen Halsbandes hatte erfahren können, trieben sie an.
Die Herren schauten sich verdutzt an. „Zu dir oder zu mir?“, fragte Wolfgang den anderen.
„Mir egal. Diese reizende Gesellschaft haben wir uns jetzt verdient, denke ich“, ließ Dieter erkennen, dass er in Gedanken schon ein Stückchen weiter war.
Die drei stiegen aus, und Helena hakte sich zwischen den beiden Herren ein und stolzierte mit ihnen zielstrebig zum Aufzug des Gebäudes.
Oben auf dem Zimmer angekommen, fragte Wolfgang: „Was darf ich dir zu trinken anbieten, schöne Helena?“, fragte er nun übermütig.
„Champagner!“, rief sie. „Nein, Quatsch, ich muss ja nachher noch fahren“, lachte sie. „Wasser tut es auch.“
„Dieter? Was bekommst du?“
„Also ich habe heute nichts mehr vor. Wir können es uns also ruhig gemütlich machen, wenn du erlaubst.“
„Rum-Cola?“
„Klingt gut.“
Wolfgang schenkte zwei Gläser ein, nachdem er Helena das Wasser gereicht hatte. „Auf einen netten Vormittag.“ Er erhob sogleich sein Glas, um mit seinen Gästen anzustoßen.
„Wie habt Ihr zwei Süßen euch denn diesen Vormittag vorgestellt?“, wurde Helena sehr direkt.
„Na, genau so, denke ich“, hatte Wolfgang verstanden, trat neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter.
„Setzt euch doch. Ich gehe mich noch ein bisschen frisch machen, ja?“, verabschiedete sie sich ins Bad.
Kaum war die Tür zu, tuschelte Dieter: „Ich glaube das nicht. Will die jetzt wirklich Sex?“
„Hast du ein schlagendes Argument gegen diese unwiderstehliche Option?“
„Gewiss nicht“, jubelte Dieter.
Sie setzten sich auf das Sofa und ließen den Platz in der Mitte für Helena. Dann kam sie auch schon zurück.
„Oh, Ihr seid ja reizend“, meinte sie, kicherte und ging auf sie zu.
„Setz dich, Schätzchen“, flötete Wolfgang.
Doch Helena schritt sofort zur Tat. Sie ging auf die Knie, ergriff die Herren von den Seiten, um sie zusammenrücken zu lassen, und machte sich dann an Wolfgangs Hose zu schaffen. Die Herren wechselten einen erstaunten Blick. Dann beugte sich Dieter nach vorn und öffnete den Reißverschluss von Helenas Kleid, schob die Schulterschlaufen auch sofort zur Seite, sodass der Stoff bis zu ihrer Hüfte hinabrutschte.
„Wow!“, rief Dieter begeistert und führte seine Hände ans Ziel. „Das sind ja Traumtitten.“
Währenddessen bearbeitete Helena Wolfgang mit Hingabe. Er stöhnte ausgelassen. Mit einer Hand fingerte sie schließlich auch an Dieters Hose und ließ ihm kurz darauf das gleiche Vergnügen zuteil werden.
Die Zeit schritt voran, und es ergaben sich diverse lustvolle Positionen.
Anton saß wieder allein in seinem Büro. Er hatte gerade eine Akte erledigt und beiseite gelegt, entspannte sich nun kurz, bevor er sich den nächsten Fall nehmen würde. Und da kamen wieder diese gruselig anmutenden Blitze in seinem Hirn. Helena, dachte er, treibt sie es jetzt wirklich mit den beiden? Die Bilder kamen immer wieder und wieder. Er ahnte ja nicht, dass es genau so hemmungslos ablief, wie es ihm diese Bilder zeigten. Wieder entrann ihm ein entsetzter Seufzer, dessen Schall auch ins Nachbarbüro drang.
Erneut fragte sich Celina, was mit Anton los war. Dann ging sie an die Tür und lauschte zunächst. Sie hörte leises Wimmern. Oh, der Arme, dachte sie, er ist unglücklich, hat er vielleicht Liebeskummer? Doch sie wagte nicht, die Tür zu öffnen. Stattdessen rief sie ihn an, um ihn aus seiner Lethargie zu holen.
Nach dem dritten Klingeln ging er endlich dran. „Ja ... Ja, wer ist da?“, schluchzte er undeutlich.
„Anton, ich bin es, Celina. Alles in Ordnung mit dir?“
Plötzlich war er wieder hellwach. Verdammt, diese Frau interessiert sich für mich, ging ihm auf. „Ja, ach, nein, nicht so ganz. Entschuldige, ich bin heute echt mies drauf, dabei hätte es so schön ...“ Er brach ab. Wollte er Celina jetzt wirklich sein Dilemma erklären? Nein, war er sicher, das würde sie zu falschen Schlüssen veranlassen. Oh, nein, bloß nicht!
„Bist du noch da?“, durchbrach sie die kurzzeitige Stille in der Leitung.
„Oh, oh, ja, entschuldige. Ich war ...“ Er brach wieder ab, um dann geradezu übermütig zu werden. „Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?“
Stille. Habe ich jetzt richtig gehört? Celina war verwirrt. Er will mich zum Essen einladen, realisierte sie seine Worte. Anton war in ihren Augen ein liebenswerter und grundanständiger Kerl, obwohl 'Kerl' definitiv ein viel zu hartes Wort für einen derart sanftmütigen Mann war. Er ist so süß schüchtern. Sie schmunzelte. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er ... „Ja. Ja, gerne!“, platzte es aus ihr heraus.
Sie hat 'ja' gesagt, machte er sich klar, oh, mein Gott, dann habe ich ja heute Abend schon wieder ein Date. Spontan bekam er feuchte Hände, die Traurigkeit war mit einem Schlag verflogen. „Danke, Celina. Du bist ein Engel“, jubilierte er enthusiastisch.
„Oh ...“ Sie staunte und kicherte leise hinter vorgehaltener Hand, damit er es nicht hören mochte.
„Bis später dann“, beendete Anton das Gespräch, legte den Hörer einfach zur Seite und sprang von seinem Stuhl auf. Ich werd doch irre, dachte er. Und dann entrann ihm ein leises Juchzen.
Celina hatte ebenfalls noch nicht aufgelegt. Und so hörte sie dieses untrügliche Geräusch der Freude und lächelte vergnügt.
„Oh, meine Herren, Wolfgang, Dieter, Ihr seid wirklich zwei ganz Wilde. Das war eine herrliche kleine Orgie, die wir hier gefeiert haben. Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit. Ich darf doch nochmal die Dusche benutzen, ja?“ Sie grinste und spazierte ins Bad.
„Du hast es aber auch faustdick hinter den Ohren, Süße. Kommt jeder Fahrgast in diesen Genuss, wenn es deine Zeit erlaubt?“, forschte Wolfgang.
„Oh, das kommt ganz drauf an. Bei Dieter hatte ich ja ohnehin noch etwas gutzumachen, weil ich ihn gestern versetzt hatte. Und du wolltest morgen um zwölf zum Flughafen, richtig?“
„Gut gemerkt. Aber da werden wir keine Zeit haben.“
„Dann komme ich eine halbe Stunde früher. Ein Quickie geht immer.“ Helena lachte frivol.
„Das ist ein Wort, Engelchen. Also halb zwölf.“
Helena duschte, zog sich an und verschwand ohne weitere Worte.
Es ging auf vier Uhr zu. Anton war schon extrem unruhig. Gleich gehe ich zu ihr rüber, dachte er sich, und dann ... Da ging die Tür auf.
„Feierabend!“, rief Celina fröhlich. „Wann wollen wir denn gehen?“
Du kannst es kaum erwarten, erschrak Anton, oh, du bist zauberhaft, Celina. „Wenn du magst, gehen wir jetzt gleich. Ist noch ein bisschen früh, aber wir können ja erstmal was trinken. Okay?“
„Hast du ein bestimmtes Ziel?“
„Ach, den Mexikaner hier um die Ecke wollte ich mal ausprobieren. Oder ist dir 'scharf' nicht so angenehm?“
„Das kommt ganz darauf an.“ Sie kicherte offensichtlich etwas zweideutig, denn sie fügte an: „Beim Essen ist es aber okay.“
Wow, dachte Anton, die geht aber ran. Aber das soll nicht wieder so enden, wie gestern, nahm er sich vor. Geduld, Junge, Geduld ist der Schlüssel zu einer ordentlichen Beziehung, das muss ich jetzt verinnerlichen, damit das endlich mal was wird. Nicht, dass er schon eine Reihe von gescheiterten Beziehungen bereits im Ansatz auf den falschen Weg gebracht hätte, ganz und gar nicht. Anton war ein schüchterner, aber immer netter Mensch, aber beim weiblichen Geschlecht hatte er bisher kein rechtes Glück gehabt.
Celina schaute Anton an und erkannte seine Freude über diese Verabredung. Du bist echt süß, dachte sie und freute sich ebenfalls auf die folgenden Stunden.
Gerade, als Celina und Anton auf die Straße traten, näherte sich Helena mit ihrem Wagen.
„Oh, sieh mal, Anton. Das ist doch ein tolles Auto, oder?“
Anton erschrak. „Oh, oh, ja. Aber die Farbe ist etwas grell. Was soll man da denken? Erst recht, entschuldige bitte die Formulierung, bei so einer heißen Braut am Steuer.“
„Anton, du erstaunst mich. Kennst du die Dame denn?“
Verdammt, erkannte Anton das Dilemma, voll in die Falle getappt.
Die DS hielt direkt gegenüber vor dem Rathaus. Eine eher unauffällig wirkende Frau um die Vierzig stieg aus, warf Helena einen anerkennenden Blick zu und sagte: „Das ist echt heiß. Hast du nur das eine Programm, oder gibt es auch eins mit einem richtig heißen Kerl?“
„Ist in Arbeit, gute Frau.“
„Du bist auch ein Zuckerpüppchen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Der Wind stand günstig, und so hatten Celina und Anton dem Wortwechsel unbewusst folgen können.
„Das klingt aber echt aufregend“, flüsterte Celina.
„Das ist es auch“, wagte Anton zuzugeben.
Celina knuffte ihn gegen den Oberarm. „Stille Wasser sind tief, ja? Komm, lass uns zum Mexikaner gehen. Jetzt bekomme ich doch langsam Hunger.“
Anton wusste nicht, ob er nun doch von Helena erzählen sollte, insbesondere, weil Celina die vorangegangene Szene sehr belustigt kommentiert hatte. Er wollte sie nicht verschrecken, denn Celina war nun – auch wenn das moralisch der falsche Ansatz war – ein würdiger Ersatz für Helena. Das durfte er sie nun nicht spüren lassen.
Es entwickelte sich ein amüsantes, auch schon mal tiefgründiges Gespräch, der Wein lockerte gewiss die Zunge. Und Anton hatte das Gefühl, Celina wollte ihn mit der Sache mit Helena nicht bloßstellen, sondern vielmehr bekundete sie ihr Mitleid und auch Verständnis.
„Es ist doch ein aufrichtiger Wesenszug, wenn sie um ihre Schwächen weiß und dir damit nicht wehtun möchte. Sie hat dich als guten Jungen, sage ich mal so salopp, erkannt. Ich finde, das war wirklich fair dir gegenüber. Auch wenn es dich schmerzlich getroffen hat.“
„Ich danke dir für die Fürsprache. Das ist ganz lieb von dir, Celina. Es ist halt ein besonderes Taxi, und ich bin drauf reingefallen“, versuchte Anton sich von seinen verletzten Gefühlen zu befreien.
„Das passiert doch jedem mal. Du, es ist spät geworden. Ich habe noch einen weiten Weg nach Hause. Rufst du mir bitte dieses besondere Taxi, Anton?“
„Ernsthaft?“
„Auf jeden Fall. Ich bin neugierig auf diese heiße Braut.“ Dann lachte sie.
Anton holte die Visitenkarte hervor, dann sein Telefon.
Zehn Minuten später fuhr die purpurfarbene DS vor.
„Hallo, Anton“, begrüßte Helena den jungen Mann ganz geschäftsmäßig, lächelte ihn aber auch liebevoll an.
„Hallo, Helena. Fährst du die junge Dame bitte sicher nach Hause. Da wäre ich dir sehr verbunden.“
„Du fährst ein Stück mit, ja?“, hoffte sie.
„Na, gut. Kann ich machen. Komm, steig hinten ein, Celina“, bat Anton, als er die Tür für sie öffnete.
Celina nannte die Anschrift und Helena fuhr los.
„Geht es dir gut, Anton?“, ließ Helena ehrliches Interesse erkennen.
„Ich komme klar“, blieb er kurz angebunden.
„Zeig deiner Freundin die VR-Brille.“
Meiner Freundin? Na ja, dachte Anton, so weit sind wir noch nicht, aber ich würde auch ungern widersprechen. Er schmunzelte.
Helena bemerkte es. „Komm, Anton, zeig ihr, was du kennst.“
„Ich weiß nicht“, war er unsicher.
„Doch, ich finde das spannend. Was muss ich machen“, war Celina neugierig.
Dann waren sie schon am ersten Ziel, Antons Wohnung.
„Steigst du jetzt aus, oder fährst du mit zu ihr?“, wollte Helena mit einem frechen Grinsen wissen.
„Geh nur, Anton. Du bist doch sicher müde. Du musst nicht mit mir fahren und dann wieder zurück“, steckte Celina klare Linien ab.
Anständiges Mädchen, dachte Helena, geht nicht gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett. Allerdings glaube ich schon, dass sie neugierig ist, was die VR-Brille betrifft, war sie sicher.
Anton stimmte Celina zu, denn er hatte Angst, dass er, wenn er allein zurück führe, vielleicht wieder Helenas Gelüsten erliegen könnte. Das wäre Celina gegenüber nicht fair. Also musste er es ausschließen. „Ich steige aus.“
„Okay, ich guck mal weg. Gib Küsschen und dann raus mit dir.“ Helena lachte schelmisch.
Anton schaute Celina fragend an, doch er hatte nicht den Mut, ihr heute schon einen Kuss zu geben. Er nahm ihre Hand in seine beiden und verabschiedete sich mit einem süßen Lächeln. „Es war sehr schön.“
Als er sich löste, um auszusteigen, ergriff Celina noch einmal seine Hand, rückte dicht an ihn heran, warf ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und rückte sofort wieder von ihm ab. „Danke für diesen wunderschönen Abend, Anton.“ Sie lächelte ihn an.
Anton war perplex, wusste nicht, was er nun tun sollte. Er schaute in den Spiegel und damit in Helenas Augen. Sie spitze frech die Lippen, um ihn zu animieren. Zunächst öffnete er die Tür, doch dann fand er den Mut, rückte an Celina heran und küsste sie ebenfalls auf die Wange. Dann schaute er erneut in den Spiegel und sah, dass Helena die Augen grinsend verdrehte. Nein, dachte er, mehr wage ich heute nicht. Dann stieg er aus. „Wir sehen uns morgen, Celina. Es war wirklich wundervoll heute mit dir. Danke. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Anton.“
„Gute Nacht, Anton“, kam auch von Helena.
Er hatte es recht eilig, ins Haus zu kommen. Sein Kopf drohte zu explodieren, so fühlte es sich an. Celina mag mich, hoffte er, vielleicht sogar noch mehr, oh, mein Gott, ich werde wahnsinnig.
„So, jetzt zu dir, Celina. Nimm die VR-Brille und schalte das Programm ein, okay?“
„Was erwartet mich da?“
„Mich wirst du da sehen. Und dann lass dich richtig fallen, tue, was dir in den Sinn kommt, ja?“
„Ich habe keine Ahnung, was du mir damit sagen willst, aber ... Gut“, stimmte Celina zu, setzte die Brille auf, nahm auf Geheiß von Helena auch die Handschlaufen, verzurrte sie und startete das Programm.
Helena legte das Halsband an, schaltete es ebenfalls ein und wartete auf Celinas Reaktion. Es dauerte einige Augenblicke, bis das zu erwartende Erlebnis Besitz von ihr ergriff, aber dann spürte auch Helena, dass Celina keine Scheu zeigte, weil sie glaubte, dass dies ihr ganz persönliches kleines Abenteuer sei.
***
„So, da wären wir“, vermeldete Helena sichtlich erschöpft.
Aber auch Celina fiel es schwer, zurück in die Realität zu finden. Sie hatte bemerkt, dass der Wagen angehalten hatte und definitiv nicht weiterfuhr. Sie nahm die VR-Brille ab und schüttelte sich.
„Alles gut?“ Helena atmete noch immer etwas schwer und schaltete den Motor ab.
„Bei dir auch? Du siehst müde aus“, meinte Celina eigentlich ohne Hintergedanken.
Doch Helena ergriff die Gelegenheit, stieg aus und setzte sich nach hinten zu der jungen Dame. „Ich bin müde, ja. Nein, eigentlich nicht, aber ich mache jetzt Feierabend. Kann ich bei dir schlafen?“
„Oh ...“ Celina fühlte sich überrumpelt, dachte dann aber an das auf der Fahrt Erlebte und spürte, wie ihr Herzschlag beschleunigte.
„Du lebst doch allein, oder?“
„Oh, ja. Ja, sicher, aber ...“
Helena legte den Arm um Celina und sprach unmissverständlich aus, was sie wollte: „Was soll ich lange drum herum reden, Liebes. Ich will mit dir ins Bett!“
„Was?“, erschrak Celina, doch die rigorose Ablehnung klang darin trotzdem nicht mit.
Die Frauen schauten sich in die Augen. Eine gefühlte Ewigkeit taten sie das. Celina fühlte sich wie hypnotisiert.
„Komm, lass uns rein gehen“, drängte Helena. „Ich bin geil auf dich.“
„Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Nicht, dass ich dich unattraktiv finde, aber ...“, wand sich Celina noch immer unsicher.
„Es ist dein erstes Mal?“
„Hoh ...“, stöhnte die Dunkelhäutige.
„Ich habe dich während der Fahrt beobachtet, Liebes. Du hast dir ganz schön viel gegönnt, wenn ich das richtig vermute. Du bist auch geil drauf.“
„Du bist ziemlich dominant, was?“
„Oh, ich lasse mich gerne verwöhnen. Das, was du mir virtuell geschenkt hast, würde ich gerne in real erleben, wenn du bereit dazu bist. Ich bin es. Lass uns endlich rein gehen“, schob Helena die verdutzte Frau zur Tür, beugte sich dann über sie hinweg, um sie zu öffnen. „Mmhhh, lecker. Du duftest gut, Celina“, stellte sie fest, als sie der anderen auf dem Schoß lag.
Und jetzt war der Bann gebrochen. Celina hüpfte frohen Mutes hinaus, ergriff Helenas Hand und zerrte sie ebenfalls aus dem Wagen.
Anton fand kein Ruhe, er war völlig aufgedreht. Celina, diese liebreizende Kollegin, schien tatsächlich etwas für ihn übrig zu haben. Er ließ den Tag immer wieder vor seinem geistigen Auge ablaufen, weil er so glücklich war, wie es gelaufen war. Manchmal ist weniger mehr, dachte er, ich muss sehen, wie sie morgen auf mich zugeht, ob sie die gleichen positiven Gedanken hat. Dann hat diese Freundschaft eine Chance auf mehr, auf so viel mehr ...
Nach zwei Stunden war er endlich so müde, dass er ins Bett ging. Er schlief sofort ein, doch er hatte einen wundersamen Traum, der ihn schon kurze Zeit später aufspringen ließ. Helena! Und obwohl er es wohl kaum hatte ahnen können, sah er in diesem Traum genau das, was gerade geschah.
Der blonde Engel Helena und die dunkelhäutigen Schönheit tanzten lasziv umeinander und beobachteten einander, wie sie ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegten, bis sie schließlich völlig nackt waren. Die zwei makellosen Körper verschmolzen miteinander, als sie sich in die Arme nahmen.
„Oh, Helena, du bringst mich um den Verstand. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jetzt wirklich tun würde. Aber die Verlockung ist einfach unfassbar groß.“
„Dann tue genau das, was du vorhin nur virtuell getan hast. Jetzt kannst du es doch erst richtig erleben, echte Reaktionen empfangen – und auslösen“, fügte sie mit gieriger Stimme hinzu und strich Celina über den knackigen Po.
Und dann küssten sie sich. Ihre Leidenschaft brach sich den Weg, hemmungslose Zungenschläge schürten das Feuer, das in ihnen loderte. Celina war es schließlich, die Helena zum Bett drängte, hinunter auf den Rücken zwang und dabei eilig Küsse an Hals, Schultern, Brüsten und Bauch anbrachte, bis die Blonde da lag und mehr erwartete. Und sie durfte noch so viel erwarten, denn Celina war nun völlig im Rausch der Sinne gefangen. Sie küsste die Innenseiten der Oberschenkel, die sie auseinander schob, um schließlich hoch in die Mitte zu gelangen und den verführerischen Duft der saftigen Grotte regelrecht zu inhalieren.
Wie ein lauerndes Tier näherte sich Celina dem Zentrum der Lust, hauchte ihren heißen Atem in die feuchte Höhle, die sich vor ihr auftat.
„Zunge!“, schrie Helena. „Gib mir endlich deine Zunge!“, rief sie rasend vor Ungeduld und Geilheit.
Es musste ihr fast qualvoll vorkommen, dass Celina zunächst zögerte, dann ganz behutsam mit der Zungenspitze den Kontakt suchte, sie ein wenig zucken ließ, nach der fleischroten Perle suchend, bei dessen Berührung Helena ihr Becken hob, um mehr zu fordern. Nun lagen Celinas Lippen vollkommen fest auf der glühenden Spalte, sodass sie sich daran labte und sie in den Mund sog, um das Zungenspiel zu intensivieren.
Helena entrann ein lauter Lustschrei, dem Sekunden später bereits ein fulminanter Höhepunkt folgte. „Das zahle ich dir heim“, schmachtete sie glückselig.
Einen kurzen Moment genoss Celina in aller Stille dieses erste Erlebnis, legte ihren Kopf sanft auf Helenas Bauch, führte die Hände sachte hinauf zu den herrlichen Brüsten der Blondine.
Dann ergriff Helena diese Hände und bat Celina hinauf auf das Bett. Sie ging den Weg, erneut mit Küssen begleitet, voran bis ganz nach oben zu den Kissen, während Helena noch mit den Füßen auf dem Boden des Fußendes stand. Doch so hatte sie nun Celinas wundervollen Rundungen genau vor Augen, bedrängte sie sofort mit gierigen Küssen, dass die Dunkelhäutige jauchzte und stöhnte.
„Du bist wunderschön, Celina“, schmachtete Helena aufrichtig. „Anton wird seine Freude an diesem Körper haben.“
„Hey, hey, wer sagt denn, dass ich das zulassen werde?“, säuselte Celina ganz benommen.
„Ich, Schätzchen. Anton ist ein so süßer und anständiger Junge. Er hat es verdient, eine ebenso wundervolle Partnerin zu bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du ihm dieses Glück verwehren möchtest.“
„Du bist nicht nur eine liebenswerte Nymphomanin, sondern auch eine Kupplerin, ja?“
„Danke für das Kompliment.“ Helena lachte öbszön. „Wahrscheinlich hast du recht. Aber ... Hey, Celina, liebst du ihn?“
„Oh, das kommt jetzt etwas schnell. Ich hab ihn wirklich gern, ja. Er ist süß, sanftmütig, zuvorkommend, schüchtern ... Ja, ich glaube, ich könnte ihn auch lieb haben.“
„Warum hast du ihn dann weggeschickt? Er könnte an meiner Stelle hier an deiner Brust liegen und sich an ihr erfreuen.“
„Nein, nein, das ginge mir zu schnell. Das ist nicht mein Ding. Ich möchte sicher sein, wenn ich mich in eine solch erregende Situation begebe.“
„Du hast mich aber nicht abgelehnt. Ganz im Gegenteil. Du hast mich verschlungen. Und das werde ich dir jetzt heimzahlen, du süße Hexe. Ich bin sicher, wenn er den Mut gehabt hätte, dann hättet Ihr zwei jetzt auch wilden Sex. Genau jetzt.“
„Ich ergebe mich.“ Celina ließ sich auf den Rücken rollen, öffnete einladend ihre Schenkel und drängte Helenas Kopf in ihren Schoß.
„Das sieht köstlich aus. Deine dunkle Haut lässt deine Muschi regelrecht strahlen“, jubelte Helena und vergrub ihr Gesicht tief in dieser feuchten Pracht.
Sofort spürte Celina die gierige Zunge ihrer Gespielin und jauchzte hemmungslos. Und dank Helenas Begabung führte sie die dunkelhäutige Frau ebenso unnachgiebig ins ersehnte Ziel, wie die es ihr zuvor beschert hatte.
Zwei Stunden später lagen sie schließlich völlig erschöpft zusammengekuschelt unter der Decke und schliefen ein.
Auch Anton hatte wieder Ruhe gefunden, denn er konnte sich nicht mehr wachhalten, um diese seltsamen Gedanken, die ihn heimgesucht hatten, weiter zu deuten.
Am nächsten Morgen stand die purpurfarbene DS 21 vor dem Haus, in dem Anton wohnte, als er die Tür öffnete und erschrocken stehenblieb. Helena! Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er Celina auf dem Rücksitz, die in diesem Augenblick die Tür aufschob, um ihn hinein zu bitten.
„Guten Morgen, die Damen“, rang er um Fassung. „Ich glaube nicht, was ich hier sehe.“
„Was ist denn, Süßer?“, kicherte Helena. „Setz dich zu deinem Schatz.“
Sie bleibt ihrer Linie treu, erkannte Celina, aber ich habe nicht widersprochen, als sie mich gefragt hatte, akzeptierte sie die Situation, wie sie war. Sie gestand sich aber auch ein, dass sie gar nicht hätte widersprechen wollen, denn sie empfand durchaus zarte Gefühle für den jungen Mann. „Komm zu mir, Anton“, forderte die junge Frau auf dem Rücksitz.
„Was ist heute Nacht passiert, dass ich glaube, etwas verpasst zu haben?“ Anton war ratlos, wie er diese Situation jetzt gemeistert bekommen sollte.
„Du bist viel zu schüchtern, mein Lieber“, stichelte Helena liebevoll.
Ach so ist das, dachte er, stieg ein, rückte Celina sogleich zur Seite und gab ihr einen Kuss. Auf die Wange war seine Absicht, doch die schöne Frau drehte ihren Kopf genau in diesem Augenblick zu ihm, und so trafen seine Lippen genau die ihren. „Upps!“, erschrak er. „Entschuldige, ich wollte ...“
Dann wurde er unterbrochen. Celina nahm sein Gesicht in beide Hände und erwiderte den Kuss mit deutlich mehr Druck. Anton ergab sich in sein süßes Schicksal, legte zärtlich seine Arme um sie und hielt Celina fest.
„Ja, so ist es gut!“, jubelte Helena. „Das wird ein ganz besonders schöner Tag. Auf zur Arbeit.“
Dann fuhr sie los.
Es war Freitag. Deshalb war schon um eins Feierabend. Anton stand auf der einen Seite der Tür, Celina auf der anderen. Beide suchten nach den richtigen Worten. Und im selben Moment griffen sie nach der Klinke, Celina drückte, Anton zog die Tür auf. Die junge Frau verlor das Gleichgewicht und stolperte durch den Türrahmen zum Nachbarbüro – genau in die empfangsbereiten Arme ihres geschätzten Kollegen Anton.
„Ohhh, entschuldige, Anton. Danke, dass du mich auffängst“, stammelte sie vor Schreck und hielt sich an ihm fest.
„Keine Angst, ich lass dich nicht fallen“, sagte er und drückte sie umso mehr an sich.
„Das fühlt sich gut an, Anton. Du weißt, wie man eine Frau behandelt.“
„Mit Liebe, Celina. Mit Liebe. Das gut anfühlen muss ich bestätigen.“ Er knuddelte sie frech und rieb seine Hände auf ihrem Rücken.
„Oh, du kleiner Schelm. Ich weiß genau, wie du das jetzt meinst“, stichelte sie vergnügt.
„Celina, darf ich etwas fragen?“
„Klar. Sie hat bei mir übernachtet“, antwortete sie schlagfertig.
„Oh“, war er zunächst überrascht. „Mehr nicht?“, bohrte er und kitzelte sie nun in der Taille, dass sie zusammenzuckte.
Sie fragte sich, woher er etwas davon wissen sollte. „Wie 'mehr'? Was soll denn sein?“
„Ach, war nur so ein Gedanke. Ich habe wieder mal verrückte Träume gehabt.“
„Oh, erzähl mir von deinen Träumen“, forderte sie.
„Ich weiß nicht“, zierte er sich.
„Feigling. Was hast du geträumt? Vermutlich von mir, nicht wahr?“ Sie lachte und küsste ihn dann auf den Mund.
„Natürlich habe ich von dir geträumt. Du bist ja auch ein Traum, ein leibhaftiger Traum. Celina, ich glaube, ich bin ernsthaft verliebt.“
„Lenk nicht ab. Was hast du geträumt?“, forderte sie, und zur Ermunterung gab sie ihm einen weiteren Kuss.
„Helena. Sie ...“
„Sie hat bei mir geschlafen.“
„Bei dir oder auch mit dir?“, provozierte Anton nun grinsend.
„Das ist aber eine gefährliche Frage, junger Mann.“
„Ich habe es geträumt. Sie hat dich vernascht, richtig? So, wie sie mich um den Finger gewickelt und vernascht hat.“ Er sagte das so ganz ohne jeglichen Vorwurf in der Stimme, schaute tief in ihre dunkelbraunen Augen und küsste sie auf den Mund.
Anton hatte sehr viel Leidenschaft in diesen Kuss gelegt, wie Celina erfreut feststellen konnte. Deshalb gab sie, nachdem Anton sie wieder freigegeben hatte, zu, mit Helena intim gewesen zu sein. Dann konterte sie mit einem ebenso leidenschaftlichen Kuss und drückte ihn fest an sich. Ja, dachte sie, Anton, ich liebe dich.
Anton hatte sich schon auf dem Weg am Morgen gewundert, warum Celina eine große Tasche mit sich trug. Nun offenbarte sie ihm ihre Absicht. „Ich wollte an den See. Es ist Wochenende, Anton. Wir holen jetzt deine Badesachen und dann fahren wir an den See.“
„Fahren?“
„Klar. Guck mal, wer da kommt“, sagte sie und zeigte nach links die Straße hinunter.
„Helena! Du hast sie darum gebeten, ja?“
„Sie kommt mit.“
„Oh“, stöhnte Anton theatralisch. „Das überlebe ich nicht“, lachte er dann. „Ich allein mit zwei so hinreißenden Schönheiten? Das ist der Wahnsinn.“
„Sag jetzt bloß, es wäre dir unangenehm“, neckte sie ihn.
„Gibt es noch mehr Dinge, von denen ich nicht weiß? Liebste Celina, na?“
Da sprang sie ihm an den Hals. 'Liebste Celina' hat er gesagt, war sie glücklich, dann lüften wir gleich das Geheimnis.
„Hallo, Ihr Süßen“, grüßte Helena die beiden. „Steigt ein.“
Auf dem kurzen Weg bis zu Antons Wohnung sprachen sie nicht viel. Als der junge Mann dann kurz fort war, fragte Helena: „Na, wie viel hast du ihm schon verraten?“
„Noch nicht viel. Das große Geheimnis kommt noch. Gleich, wenn er zurück ist.“
„Wenn es für dich in Ordnung ist, möchte ich nicht nein sagen.“
Dann kam Anton zurück. Helena schwor Stillschweigen während der Fahrt.
Sofort legte Celina los: „Liebster Anton, würdest du dich erneut mit Helena einlassen?“
„Was? Warum? Sie ist geil, ja, aber ich schätze, das war eher ein Abenteuer, ein One-night-stand. Oder sehe ich da etwas falsch?“
„Sie hat mich auf den Geschmack gebracht, weißt du? Ich würde es wieder mit ihr tun. Darum würde ich es dir ebenso erlauben.“
„Das klingt nach wilder Orgie. Ich würde es vielleicht tun, aber nur mit dir zusammen, mein Schatz. Ich liebe dich, Celina, das ist mir jetzt klar. Aber du zwingst mich auch zum Nachdenken. Eine solche Konstellation hatte ich beim besten Willen nicht auf dem Schirm, verstehst du? Helena, was sagst du dazu?“
„Sie wird nicht antworten. Das ist mit ihr so besprochen. Du sollst nur mir Rede und Antwort stehen. Das soll ja auch nicht immer so gehen. Ich möchte schon sehr gerne möglichst oft mit dir allein im Bett sein. Das ist doch klar. Aber ich möchte sie trotzdem nicht zu einem, ja, sagen wir, einem kleinen Snack für Zwischendurch herabwürdigen. Das hat sie nicht verdient.“
„Sie ist zwiespältig. Sie hat mir ihre Lebensgeschichte erzählt. Ihr Verhalten steht eigentlich im krassen Gegensatz zu dem, was ich unter Vergangenheitsbewältigung verstehe.“
„Sie fühlt sich einsam, wenn sie das nicht tut, Anton. Ihre Seele ist mit ihrer Mutter gestorben. Ich kenne die Geschichte. Das war heute Morgen das Thema beim Frühstück. Ich glaube, sie braucht das einfach, um einen Lebensinhalt zu haben. Das Auto, die Technik und die Abenteuer. Die sind am nächsten Tag vergessen, sagte sie mir. Aber bei dir und bei mir war das anders. Sie hat echte Gefühle für uns entdeckt. Weil wir sie respektieren und nicht nur benutzen, wie all die anderen. Wir verstehen sie, sagt sie. Wir sind wirkliche Freunde. Möchtest du ihr dieses Glück nehmen, Anton?“
„Ach, was soll es denn“, sagte er. „Ich bin noch jung. Da kann ich auch zwei Frauen beglücken. Ich weiß nicht, wie lange ich das kann, Celina. Ich liebe dich. Und du gibst mir das gute Gefühl, dass du nichts dagegen hast, dass ich dich auch begehren mag. Denn das tue ich zweifellos.“
„Du liebst auch Helena. Und du begehrst sie ebenso.“
„Das war vorgestern. Da war ich total in sie verknallt und wähnte mich im Himmel, als sie mich verführt hat. Das war ein einmaliges Erlebnis. Aber dann hat sie mich zurückgewiesen. Warum ändert sie jetzt ihre Meinung?“
„Weil du jetzt mich hast. Sie weiß, dass du ihr nicht nachtrauerst, weil sie dein Ein und Alles gewesen wäre. Diese Rolle übernehme ich. Und zwar mit großer Freude, Anton. Ich liebe dich“, schnurrte Celina und küsste ihn auf den Mund.
„Ich habe viel Geduld, Celina. Es muss jetzt nicht so schnell gehen, wenn du ...“
Und wieder unterbrach sie ihn mit einem Kuss. „Rede nicht so viel. Schärfe deine Sinne und tue das, was sie dir befehlen.“
„Liebste Celina, ich werde es beherzigen. Lass uns diesen Tag genießen und abwarten, was er uns noch bringt.“
„So ist es genau richtig, Herzchen“, warf Helena ein. „Lasst uns eine Menge Spaß haben!“
***
Sie hatten am See eine nette kleine Weise gefunden, die vor neugierigen Blicken ein wenig geschützt war.
„Ich gehe mal eine Runde schwimmen, damit Ihr ein bisschen allein sein könnt“, sagte Helena und blinzelte vielsagend.
Celina und Anton waren tatsächlich ganz allein, denn es war in diesem Bereich des Sees nicht so viel los. Die junge Frau hatte den Wink von Helena als Aufforderung verstanden, Anton ein bisschen anzutreiben, mit sanften Mitteln, versteht sich. Sie saßen nebeneinander auf dem großen Strandlaken. Celina legte eine Hand auf Antons Brust und übte Druck aus, dass er sich legen möge. Bereitwillig ließ er es geschehen. Seine Liebste folgte der Bewegung und lehnte sich an ihn, hob den Kopf und küsste seine Brustwarze.
„Hey, das kitzelt“, rief er vergnügt. „Komm her, Schatz“, bat er und breitete seine Arme aus.
Celina schwang das Bein über ihn und setzte sich auf seinen Bauch. Mit gestreckter Brust sah sie ihn an.
Er rollte erregt die Augen. „Du bist wunderschön, mein Engel“, schmachtete er und streckte die Arme nach ihr aus, legte die Hände auf ihre Schultern und zog sie zu sich hinunter. In der fließenden Bewegung fuhr er mit den Armen um sie, bis sie auf ihm lag und ihn küsste.
„Anton, ich hab dich lieb“, flüsterte sie zärtlich.
„Ich liebe dich auch, Celina. Und ich muss mich wiederholen. Du fühlst dich verdammt gut an.“
„Wie gut?“
Anton verdrehte den Kopf zur Seite. „Wie?“
„Na, wie gut fühle ich mich an? Wie gut fühlst du mich?“
„Oh, ja ... Ich ... ich spüre deine ... deine wundervollen Brüste“, sagte er leise.
„Genauer?“
„Ach, Liebste. Deine Nippel sind recht hart. Meinst du das?“ Er grinste verwegen.
„Genau. Trage dein Herz auf der Zunge. Habe keine Scheu, etwas auszusprechen.“
„Gib mir einen Kuss, du holder Engel. Ich liebe dich, Celina.“
Die junge Frau fühlte sich wie beseelt, sie küsste Anton und drängte sanft mit der Zunge. Sofort erwiderte er ihr Verlangen. In liebevoll kreisenden Bewegungen glitten seine Hände über ihren Rücken. Dann legte sie plötzlich eine Hand nach hinten und führte damit Antons Hand bis zu ihrem Po hinunter und drückte sie dagegen.
Wow, dachte er, das ist ein toller Hintern. Fortan bezog er das reizvolle Körperteil während der wilden Knutscherei immer wieder einmal in seine Streicheleinheiten mit ein. Celina summte zufrieden.
Helena schwamm eine Bahn nach der anderen, blieb dabei immer gut zehn Meter vom Ufer entfernt. Doch sie konnte die beiden sehr genau beobachten. Ich werde euch nicht stören, dachte sie, und lasst euch nur nicht bremsen.
Endlich lösten sich ihre Lippen einmal voneinander.
„Hui! Ich hab keine Luft mehr. Das ist irre erregend, findest du nicht?“, gab Celina schwer atmend zu.
„Das ist ein wahrer Genuss, mein Schatz!“, rief er.
„Dränge ich dich?“
„Oh, nein. Nein, dein Hintern ist klasse.“ Er lachte frech.
Auch Celina musste lachen. Also nächster Schritt, dachte sie. Sie lag wieder fest auf seinem Oberkörper, auch in der Gewissheit, dass ihre Nippel noch immer recht hart gegen ihn drücken mussten. „Magst du mir das Oberteil öffnen?“
„Was? Hey, du gehst aber ganz schön zur Sache. Hat Helena dich so angespitzt?“
„Magst du nicht?“
„Oh, doch. Das wäre eine reizvolle Vorstellung, wenn du dann ... Du, ich sagte, ich habe Geduld. Es muss nicht ganz so schnell gehen, verstehst du? Ich würde nicht nein sagen, wenn du ... Aber ich mag nicht zu viel fordern“, antwortete er trotzdem noch unsicher.
„Du forderst doch gar nicht. Du bist ein stiller Genießer. Das hat Helena mir in der Tat gesteckt. Und das ist total süß. Ehrlich. Möchtest du mich nun oben ohne sehen oder nicht?“, neckte sie ihn nun übermütig.
„Es gäbe just in diesem Augenblick wohl keinen schöneren Gedanken, mein Goldstück“, sagte er und griff an den Verschluss, um ihn zu öffnen. „Ich liebe dich so sehr“, flüsterte er ihr währenddessen ins Ohr.
„Oh, Anton. Halt mich ganz fest.“
„Das werde ich“, sagte er, nahm sie fest in beide Arme und rollte mit ihr zur Seite, bis er nun auf ihr lag. Natürlich nahm er ein wenig das Gewicht von ihr, aber nun war sie gefangen.
„Was hast du vor, mein stürmischer Ritter?“ Sie lachte ausgelassen.
„Ich bin eine Naschkatze. Und ich mag, ich hoffe, ich darf das so sagen, ich mag sehr gerne die etwas dunklere Schokolade“, machte er eine Anspielung auf ihre dunkle Hautfarbe.
„Sehr interessant“, meinte sie scheinbar gleichgültig.
Doch dann fing Anton an, an ihren Ohrläppchen zu knabbern, den Hals hinunter zu küssen, dann die Schultern, wo er die Träger des Bikinioberberteils, das bei der Wendung nur minimal verrutscht war, mit der Nasenspitze zur Seite schob und unmittelbar darauf einen zärtlichen Kuss an die freigelegte Stelle setzte.
Celina schnurrte wie ein Kätzchen und sehnte sich nach mehr. Aber Anton war auch auf dem besten Wege. Seine Küsse erreichten das Dekolleté und den zunächst sanft ansteigenden Ansatz ihres Busens. Doch nun bemühte er sich, den Stoff auch dort beiseite zu schieben. Immer wieder sah er auf und schien ihre braunen Augen zu fragen, ob er den eingeschlagenen Weg fortführen dürfe. Ihre sanften Laute ließen uneingeschränktes Wohlgefühl vermuten. Also machte er weiter.
Helena machte große Augen. Anton, Anton, dachte sie, dein Schatz macht dich richtig heiß, was?
Celina schmolz regelrecht dahin, so sanft und kribbelnd waren Antons Küsse, die nun drauf und dran waren, die rechte Brust freizulegen. Ergeben stöhnte Celina auf. „Oh, Anton, hör nicht auf.“
Um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, bedurfte es keiner Worte. Anton machte unbeirrt weiter, erklomm den ersten Hügel, von dem er wusste, dass der nächste Nasenschubser den Gipfel freilegen würde. Celina kraulte selbstvergessen seinen Kopf und den Nacken, als es geschah. Seine Nase schob den Stoff weiter, dann berührte die Nasenspitze den steil aufgerichteten Nippel, der ihm rotbraun ins Auge strahlte.
„Oh, Celina“, schmachtete er und setzte den nächsten erregend sanften Kuss genau auf dieses Einod der Lust.
„Jaa!“, rief Celina und drückte seinen Kopf nun fest an ihre Brust.
Er spitzelte mit der Zunge hervor, dann ganz behutsam mit den Zähnen. Und wieder entlockte er der jungen Frau einen lustvollen Seufzer.
Auf zum zweiten Berg, dachte er sich und rückte zur Mitte hin in das tiefe Busental. Celina hatte inzwischen wieder etwas locker gelassen, um ihn bei seiner Forschung nicht zu bremsen. Die zweite Brustwarze leistete dem Stoff mehr Widerstand, Anton musste seine Nase gegen die samtweiche Haut drücken, um unter den Stoff zu gelangen und ihn abheben zu können.
„Das ist so herrlich, Anton“, jubelte Celina erregt, denn in diesem Augenblick küsste der junge Mann auch diese harte Knospe der Verführung.
Und wieder schlang Celina ihre Arme um ihn und drückte seinen Kopf gegen ihre Brust. Mit dem Knie versuchte sie ihn zu animieren, wieder in die Gegenrichtung zu rollen, um sie obenauf zu nehmen. Anton hatte verstanden, schob seine Arme unter ihren Körper und warf sich zur Seite, bis er wieder auf dem Rücken lag. Celina rückte sich zurecht, um ihm einen innigen Kuss zu geben. Und dann hob sie ihren Oberkörper und bog ihn weit ins Kreuz. Der Bikini folgte der Schwerkraft und fiel auf Antons Bauch. Ihre wundervollen runden Brüste lockten Anton. Zärtlich hob er die Hände und führte sie langsam von ihrer Taille hoch zum Rippenansatz, um dann die liebreizende Pracht überaus sanft von beiden Seiten zu umfassen.
„Ich glaube noch immer, dass ich träume“, schmachtete Anton. „Aber es fühlt sich viel zu real an. Und es ist himmlisch schön. Du bist traumhaft schön, liebste Celina.“
„Oh ...“, stöhnte sie leise. „Du bist wunderbar. Wenn wir gehen sollten, dann sag es, ja?“, schnurrte sie verführerisch.
Anton fragte sich, ob er wirklich schon bereit war. Ich hatte mir Geduld geschworen, dachte er, doch jetzt verführt sie mich dazu, diesen Vorsatz über den Haufen zu werfen und mich ihrer Wollust hinzugeben.
„Du bist so verführerisch, Celina. Bist du wirklich schon bereit?“, fragte er und streichelte verspielt über ihre Brüste.
„Du bist so süß schüchtern, Anton. Das gefällt mir so. Aber es sagt mir auch, dass du aufrichtig bist, das angebotene Vergnügen, dass du bekommen könntest, nicht einfach ausnutzt. Ja, Anton, ich bin bereit“, versicherte sie, nahm seine Hände, dort wo sie waren, in die ihren und drückte sie an sich, an ihre bebende Brust.
Anton konnte der Verlockung nicht widerstehen und küsste erneut ihre erregten Nippel. „Ich möchte nicht gierig erscheinen, mein Engel, aber ich liebe dich, ich liebe diese zauberhaften Freudenhügel, ich liebe diese köstlich anmutende Farbe deiner Haut. Ja, Celina, ich muss gestehen, ich begehre dich.“
„Du willst mich, ja?“
„Mit Haut und Haaren, Liebste.“
Ausgelassen balgten sie nun und rollten mal nach links, mal nach rechts, küssten und streichelten sich unablässig. Beider Hände wagten sich auch in den Schoß des anderen, und bald waren die letzten Hüllen abgestriffen, der hemmungslosen Lust stand nichts mehr im Wege, als die unerwünschte Beobachtung durch Dritte – ausgenommen Helena.
Oh, jetzt geht es zur Sache, dachte die stille Beobachterin erregt und blieb aufmerksam, um unerwünschte Blicke rechtzeitig erkennen zu können.
Das lustvolle Gebaren wurden immer deutlicher, immer intensiver, sie schmusten und stöhnten ausgiebig, ließen sich völlig fallen. Und dann spürte Celina die unbedingte Bereitschaft bei Anton. Und in einer fast fließenden Bewegung kam es zur ersehnten Vereinigung. Das Balgen endete, nur noch Küsse und zunehmende Bewegungen in der Hüfte bestimmten die weiteren Minuten.
Helena konnte nicht mehr an sich halten. Sie kam näher, stand nun noch bis zum Bauchnabel im Wasser. Doch sie führte beide Hände in ihren Schoß, stellte sich breitbeinig auf und verschaffte sich mit intensiven Liebkosungen ihrer nicht nur vom Wasser vor Feuchtigkeit überlaufenden Scham Befriedigung.
Celina und Anton vergaßen alles um sich herum und strebten hemmungslos dem gemeinsamen Höhepunkt entgegen. Und nach einer gefühlten glückseligen Ewigkeit kamen sie beide ans Ziel. Die Anspannung fiel von beiden ab, und sie blieben noch eine Weile nebeneinander Arm in Arm liegen und küssten sich unentwegt.
„Ha, oh, oh, jaa!“, schrie Helena zufrieden, als auch sie ihr Glück gefunden hatte.
Anton schaute auf. „Oh, Helena. Wie lange ...“
„Ich habe alles gesehen. Ihr habt es tatsächlich getan. Glückwunsch. Das war herrlich anzusehen. Ich hatte dann auch bei mir mal Hand angelegt, wie du ja offenbar gehört hast. Ich habe es nicht unterdrückt bekommen. Ich bin richtig gut gekommen.“
„Unter Wasser?“, staunte Celina.
„Sicher. Fühlte sich irgendwie richtig gut an. Ihr wollt jetzt sicher nach Hause, damit Ihr weitermachen könnt, oder?“
„Wir lassen dich nicht einfach so allein, Helena. Ich habe dir versprochen, dass wir deine Freunde sind. Wenn du das Bedürfnis hast, auch die nächsten Stunden mit uns zu verbringen, dann sei offen und ehrlich. Sag es einfach“, meinte Celina.
„Ich will euch nicht vom Unvermeidlichen abhalten“, blieb Helena ungewohnt schüchtern.
„Anton?“, richtete sich Celina an ihren Liebsten. „Wir bleiben heute alle drei zusammen, oder?“
Anton war zwar eher schüchtern, aber er malte sich trotzdem schon aus, wie sich der Abend und womöglich auch noch die Nacht mit diesen beiden zauberhaften Grazien gestalten könne. Deshalb gab er den Ball an Celina zurück: „Du hast es doch schon gesagt. Wir lassen Helena nicht allein. Also verbringen wir diesen Tag auch mit ihr.“
Helena nahm die beiden überglücklich in die Arme. „Ihr seid wirklich wahre Freunde. Das ist es, was mir all die Jahre gefehlt hat. Falsche Freunde hatte ich nämlich schon genug. Wir werden uns einen wunderschönen Abend machen.“
„Dann kommt. Wir fahren zu mir. Wir haben einen tollen Auflauf vorbereitet“, verkündete Celina.
„Das klingt jetzt ein bisschen so, als ob du das vorher schon gewusst hättest“, orakelte Anton. „Oder warum sagst du 'wir'? Du und Helena, ja?“
„Genau“, antwortete Celina knapp und grinste.
Im Wagen forderte Helena: „Los, Anton. VR-Brille auf, Handschlaufen an und Programm starten. Und du Celina nimm das hier“, sagte sie und reichte der Freundin das Halsband.
„Was ...“
„Das wirst du dann schon sehen. Hier ist der Einschaltknopf“, wies Helena sie an.
„Dieses Halsband habe ich auch an dir schon mal gesehen“, stellte Anton fest.
„Richtig. Macht es euch gemütlich, ich kenne das Ziel.“ Helena startete den Wagen und fuhr los.
Celina beobachtete Anton, der nun das Programm gestartet hatte. Sie nahm das Halsband, schaltete es ein und legte es an. „Haa!“, rief sie. „Was ist das denn?“
„Das sind die Hände deines Liebsten“, verriet Helena ihr via Rückspiegel.
„Und das trägst du, wenn du Fahrgäste hast?“
„Nicht immer. Ist auch noch ganz neu. Anton war mein erstes Versuchskaninchen.“
„Ach, jetzt weiß ich auch, warum du so scharf warst und unbedingt mehr wolltest“, plapperte Anton etwas unwirsch daher, weil er sich auf sein Programm konzentrierte, der Unterhaltung der Damen aber unbewusst gefolgt war.
„Hey, Anton!“, klagte Celina. „Ich wusste gar nicht, dass du so wild bist.“ Sie lachte, als sie seine Hände über die Sensorenausstrahlung des Halsbandes nahezu überall am Körper spürte. „Hast du bei Helena auch so unverblümt zugegriffen? Virtuell meine ich.“
„Nicht nur virtuell“, stichelte Helena vergnügt. „Aber er war auch ganz sanft und zärtlich.“
„Ja, das kann er. Habe ich heute schon erlebt“, schwärmte Celina.
Nach zwanzig Minuten war das Ziel erreicht, und die drei Freunde waren frohen Mutes, einen äußerst harmonischen Abend miteinander vor sich zu haben. Aber sie waren nicht minder erregt ...
„Das war wirklich köstlich“, lobte Anton die Kochkünste seiner Partnerin.
„Mit Liebe gemacht“, sagte sie. „Mit ganz viel Liebe.“
„Komm her, mein Schatz. Dafür hast du einen dicken Kuss verdient.“
„Hey, ich war an der Zubereitung beteiligt. Auch meine Liebe steckt in den Zutaten“, reklamierte Helena mit einem schelmischen Grinsen.
„Dann sollst du auch mit einem Kuss belohnt werden. Ehre, wem Ehre gebührt.“ Stürmisch nahm Anton sie in den Arm und knutschte sie.
„Setzen wir uns rüber auf das Sofa. Da ist es gemütlicher“, schlug Celina vor und trug die Flasche Wein und ihr Glas zum Couchtisch.
Die beiden anderen folgten mit ihren Gläsern. Anton beeilte sich, denn er setze sich in die Mitte und breitete sogleich seine Arme aus. Die Damen hatten auch ohne Worte verstanden und ließen sich ausgelassen zu seiner Rechten und seiner Linken in die weichen Polster fallen.
„Jetzt ein kleines Nickerchen zur Verdauung. Und dann ...“, begann Celina und schaute Helena fordernd an.
„Und dann gibt es den Nachtisch!“, riefen die Damen lauthals und lachten.
Anton konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er dieser so bejubelte Nachtisch sein würde.
Eine Stunde lang saßen sie aneinandergekuschelt da, nippten ihren Wein und beschworen immer wieder mit liebevollen Küsschen ihre innige Freundschaft. Um den Wert dieser Freundschaft zu untermauern, beschloss Helena, sich zunächst eine Auszeit zu gönnen, um diese Freundschaft auch gebührend pflegen zu können.
„Und dieses Halsband sollte ich nicht mehr benutzen. Das macht mich wild und hemmungslos. Da werde ich zu einem anderen Menschen, der sich selbst vergisst. Das möchte ich nicht mehr – außer bei euch zwei Hübschen.“ Sie kicherte vergnügt. „Aber mit den gewöhnlichen Fahrgästen in meinem Taxi will ich nur noch die virtuelle Interaktion anbieten. Ich arbeite übrigens auch an einem Programm für einen knackigen Kerl als virtuelles Lustobjekt“, offenbarte sie und schaute dabei Anton durchdringend an.
„Oh, ich fühle mich geschmeichelt. Aber wenn die wilden Weiber mich dann auf der Straße erkennen?“
„Das ist ein Argument. Dann sollte ich beim Gesicht nicht ganz so genau programmieren. Okay?“
„Alles andere wäre nur gerecht“, meinte Celina grinsend und schaute ihm unverhohlen in den Schoß.
„Hach, ich fühle mich richtig gut bei euch“, jauchzte Helena. „So langsam bekomme ich Appetit auf den Nachtisch.“
„Ich auch“, stimmte Celina zu.
Beide schauten Anton an.
„Ja, ja, ja, ich auch. Her damit!“, trat er die Flucht nach vorn an.
Dann gab es den Nachtisch. Und Anton fand seine süßen Tagträume, die ihn seit einer Stunde in dieser trauten Runde begleiteten, bestätigt. Er war der gewünschte Nachtisch für die Damen. Aber natürlich erlaubten sie ihm jede gewünschte Naschattacke zur Revanche.
Kommentar verfassen
AutorIn schreiben
Autorinfos
Geschichte melden
Kommentare
Kommentare: 3