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Lesungen: 703 | Bewertung: 7.48 | Kategorie: Fetisch | veröffentlicht: 04.08.2020

Das Vampirimperium 002 Grippe

von

1.1.2 Grippe

*1918*

Selene hatte die letzten zehn Jahre mit Reisen verbracht. Erst einige Jahre kreuz und quer durch Europa und seit 1912 durch Amerika. Nie hatte sie es mehr als ein paar Monate an einem Ort ausgehalten. Die Zeit des großen Krieges hatte sie zusammen mit ihrem wachsenden Gefolge in Amerika verbracht, aber auch hier hatte sie öfters sowohl Stadt als auch Bundesstaat gewechselt. Sich selbst zu schützen war die eine Sache, aber ihr Eigentum und insbesondere ihre Sklaven waren zu zerbrechlich, sie wollte diese nicht unnötigen Risiken aussetzen.

Mittlerweile war Selene auch davon abgekommen alle ihre Sklaven mit sich auf Reisen zu nehmen, nur noch einige ausgewählte Sklaven und ihre Dienerinnen begleiteten sie. Selene hatte sich die Obergrenze von fünfzig Personen gesetzt, welche zu ihrem Gefolge gehörten. Sie wollte schließlich nicht, dass jede Reise von ihr zu einer regelrechten Völkerwanderung wurde. Den Rest ihren Sklaven ließ sie zurück oder schickte sie vor um ihre Ankunft vorzubereiten. Sie hatten die Aufgabe Geld für sie zu verdienen, um ihr einen aufwendigeren Lebensstil zu ermöglichen.

Da sie immer noch weitere Sklaven fing – im Mittel einen pro Tag - hatte sie mittlerweile über dreitausend, die für sie arbeiteten. Jeder von ihnen musste ihr die Hälfte seines Einkommens abgeben, was sie relativ wohlhabend machte, obwohl die meisten ihrer Sklaven nur schlecht bezahlte Stellen hatten. Sie gehörte zu den wenigen Frauen dieser Zeit, welche mehr als eine Million Dollar besaß und investierte den Großteil ihres auf elf Millionen Dollar angewachsenen Vermögens so, dass alleine die Zinsen und Dividenden ihr Leben finanzierten. Selene wollte nicht auffallen und versklavte daher meist solche Männer, die keine Bindungen hatten und auch tendenziell wenig Ausbildung hatten. Aus dem gleichen Grund streute sie ihr Vermögen auch auf viele kleine Einzelinvestments, damit niemand bemerkte, wie wohlhabend sie wirklich war.

Selene hatte lange Zeit versucht diversen Vampirmythen nachzugehen, aber keiner der Mythen betraf sie. Zu unterschiedlich war sie zu den mythischen Gestalten. Sonnenlicht, Knoblauch, Silber und Weihwasser waren für sie völlig normal. Genauso wenig, wie es ihr gelang etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, fand sie einen Artgenossen. Sie war eine Frau ohne Vergangenheit und offenbar die einzige Vertreterin ihrer Spezies. Sie fand sich schließlich damit ab, vor Tunguska nicht existiert zu haben und die einzige ihrer Art auf diesem Planeten zu sein.

Wie sie schon früher bemerkt hatte, hatte ihr Speichel einen deutlichen Einfluss auf ihre Sklaven. Alle Infektionskrankheiten verschwanden. Von Malaria über Cholera bis zu Syphilis hatte sie ihre Sklaven noch von allen Krankheiten heilen können. Ihre Sklaven wurden ausdauernder, gesünder und arbeiteten besser. Und der Sex beim ersten Biss in Verbindung mit ihren starken Pheromonen lies sie dauerhaft zu Sklaven aus Überzeugung werden.

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Selene hatte während des Krieges oft die wiederkehrenden Albträume von dem brennenden Sternenhimmel. Sie spürte, dass sie mehr sein musste als nur ein Parasit, aber sie wusste lange nicht was sie tun könnte, außer ihre Blutlieferanten zu schützen. Erst kurz vor Ende des Krieges im Herbst 1918 ergab sich eine Gelegenheit, die sie von einem Parasiten zu einem Symbionten machte. Eine Grippewelle ausgehend von ihrer Wahlheimat hatte die ganze Welt erfasst.

Selene hatte aus einer Intuition heraus in einer Nacht ein Krankenhaus in Boston aufgesucht und suchte einen der am schwersten leidenden Patienten. Sie war um zwei Uhr Nachts unterwegs, weil sie nicht entdeckt werden wollte. Sie trug zur Tarnung einen der Arztkittel, aber sie war leise und schnell und blieb daher unentdeckt. Sie trank von dem Kranken, und flößte ihm am Ende ihren Speichel ein. Sie setzte ihre Runde durch das Krankenhaus fort und trank noch von vielen weiteren Patienten. Als sie am Ende ihrer Runde, bei der sie von hundert Kranken je einen Schluck Blut gegen ein paar Tropfen Speichel getauscht hatte, kam sie erneut an dem ersten Patienten vorbei. Selene konnte schon von weitem sehen, dass seine Temperatur gefallen war und auch sein Atem war gleichmäßiger. Ihr Biss oder vielmehr ihr Speichel hatte ihn geheilt!

Selene war unglaublich stolz und glücklich. Sie hatte endlich eine Idee wozu sie gut war. In den nächsten Monaten bereiste sie die gesamte Ostküste und versuchte zu helfen wo sie nur konnte. Sie schlich sich jede Nacht in ein anders Krankenhaus und ging die Reihen der Schwerkranken durch. Natürlich konnte sie nicht dafür sorgen, dass Organe nachwuchsen oder Krebs verschwand, aber was Infektionskrankheiten anging, war ihr Speichel offenbar ein Allheilmittel, welcher in der aktuellen Grippesaison sicher zigtausenden Menschen das Leben rettete. Vielleicht auch mehr, weil die Patient

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