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Kommentare: 11 | Lesungen: 2144 | Bewertung: 8.26 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 18.09.2016

Der Pastor und das Mädchen

von

Schon als kleiner fünfjähriger Junge war es sein Traum gewesen. Heute, gut fünfzig Jahre später war er der allseits beliebte Pfarrer der Katholischen Gemeinde. Seit fast 20 Jahren leitete er diese Gemeinde, aber die nächsten Tage sollten seinen Glauben prüfen. Es war schon nach 22:00 als die Klingel zum Pfarrhaus Sturm geläutet wurde. Vor dem alten Eisentor zum Pfarrgarten, das er vor gut einer halben Stunde abgeschlossen hatte, stand ein junges Mädchen im strömendem Regen. Schnell griff er sich den großen Regenschirm und eilte zum alten Eisentor um es aufzuschließen.

„Hallo Annika, was treibt Dich denn bei dem Wetter hierher? - - Na komm erst mal rein. Erzähle, wenn Du so weit bist.“


Er nahm sie mit unter den Schirm nachdem er das Eisentor geöffnet hatte. Im Pfarrhaus angekommen stellte er fest das Annika, die er letztes Jahr in seiner Firmgruppe hatte, bis auf die Haut nass war. Sie hatte blaue Lippen, zitterte und war auch total durchgefroren.


„Du bist ja vollkommen durchnässt. Komm erst mal mit.“


Er ging voran und öffnete ihr die Badezimmertür. Aus dem Schrank holte er ein großes Badetuch und einen Bademantel. Anschließend drehte er die Wasserhähne auf und ließ ihr ein Bad ein.


„Hier das sollte erst mal reichen. Du musst schnell aus den Sachen raus, sonst holst Du Dir eine Lungenentzündung. Ich werde gleich mal in der Sammelkammer nach Sachen für Dich schauen.“ Er ließ das Mädchen im Bad zurück und schloss die Tür.

Nun eilte er durchs Haus um bei den gespendeten Kleidungsstücken für Kroatien etwas für Annika zu finden. Schnell hatte er etwas das ihr passen müsste. Kurz darauf war er auch wieder unten in der Diele wo er auf Annika traf.


„Sie müssen mir helfen Pastor Müller. Ich kann meine Hände nicht richtig bewegen und bekomme weder Stiefel noch sonst was auf.“


Ihre Hände sahen aus als wolle sie verkrampft einen Apfel festhalten, Katzenkrallen würde die Haltung noch treffender wiedergeben. Der Pastor öffnete ihre Stiefel und zog sie ihr aus. Den Pullover konnte er ihr auch über den Kopf ziehen. Danach zog er ihr noch Jeanshose und Strümpfe aus.


„So ab ins Bad. Den Rest schaffst Du, wenn Deine Hände im warmen Wasser aufgetaut sind .“


Sie tat wie ihr geheißen und ging ins Bad. Der Pastor schloss die Tür hinter ihr.

Dann fiel sein Blick auf den Kalender. Heute war der erste Mai. Er wusste das Datum auch vorher, aber es war im Tagesgeschehen untergegangen. Jetzt erinnerte er sich wieder an die Sprüche in der damaligen Firmgruppe. Annika die fleißige, wurde damals auch damit aufgezogen, weil sie am Tag der Arbeit Geburtstag hat. Was wollte sie denn an ihrem Geburtstag bei ihm. Er kochte jetzt erst mal eine Kanne Tee, Früchtetee, der wärmt so schön von Innen. Eine Dose mit Plätzchen holte er aus dem Pfarrbüro.

Als er alles am Küchentisch gerichtet hatte stand Annika im Türrahmen zum Bad. Sie hatte den Bademantel übergestreift, allerdings war dieser vorne geöffnet. So blickte er genau auf ihre von Haaren bedeckte Scham. Die Brust war je zur Hälfte sichtbar. Jetzt merkte er auch dass er vergessen hatte, ihr die Kleidung anzureichen. Er ging auf Annika zu, schloss den Bademantel und schob ihre Hand an ihren Bauch. So blieb der Bademantel geschlossen obwohl der Gürtel fehlte. Er gab ihr die Sachen auf den anderen Arm und schob sie wieder ins Bad. Dann schloss er erneut die Tür und wartete am Küchentisch.

'Oh Herr prüfe nicht meine Keuschheit. Führe mich nicht in Versuchung.' Er betete zu allen Heiligen um mit sich ins Reine zu kommen. Das was er gesehen hatte, hatte ihm durchaus gefallen, es durfte ihm aber nicht gefallen. Kurz darauf kam Annika aus dem Bad, jetzt ganz normal gekleidet und die Haare getrocknet.


„Entschuldigung Pastor Müller, ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Es war mir nicht aufgefallen.“ Er nickte und bat sie an den Küchentisch.


„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Annika. Da bist Du ja ab heute erwachsen.“

Er konnte nur ungläubig zusehen wie bei dem Mädchen die Gesichtszüge entgleisten. Sie schluchzte und innerhalb weniger Sekunden brachen alle Dämme. Sie heulte hemmungslos, die Tränen liefen in Sturzbächen. Der Pastor war schnell aufgesprungen und nahm sie tröstend in den Arm. Erst als sie sich einiger Maßen beruhigt hatte, fragte er nach dem Warum.


„Heute ist praktisch alles schiefgelaufen. Dann sind sie auch noch der einzige, der an meinen Geburtstag denkt. Es ging soweit, das ich meine Sachen genommen habe, und gegangen bin.“

Er ließ sie Luft holen, zog ihre Teetasse herüber, das sie erst mal etwas trinken konnte. Sie saß bei ihm auf dem Schoss, so wie man es von einem Kleinkind erwarten könnte. Sie kuschelte sich an ihren Pastor, so wie sie es vor rund neun Jahren vor der Kommunion getan hatte. Damals hatte der Pastor sie überredet, trotz aller Widrigkeiten, an der Kommunion, teil zu nehmen. Schon damals stand ihre kleinere Schwester im Mittelpunkt. Das war bei jedem Ereignis so. Ihre Eltern erlaubten Katja von jeher alles und ihr nichts. Damals durfte Katja mit zur Kommunion gehen, obwohl sie ein Jahr jünger als alle anderen war. Egal welcher Anlass, Katja wurde zum Mittelpunkt gemacht.

Dann hatte die liebe Katja vor drei Monaten den selbstverschuldeten Unfall, als sie volltrunken in ein Auto lief. Der Fahrer hatte keine Chance den Unfall zu vermeiden. Seit dem musste sie jeden Sonn – und Feiertag mit ins Krankenhaus, wo Katja im Koma lag. Es hatte sich seit dem Unfall nichts verändert, aber sie musste mit. Selbst heute auf ihrem Geburtstag. Zur Krönung hatte ihr bis zur Heimkehr am Abend, niemand gratuliert. Sie wurde von ihren eigenen Eltern einfach vergessen.


Das hatte sie nicht mehr ausgehalten und war mit Reisetasche und Koffer gegangen. Das Gepäck hatte sie im Beichtstuhl versteckt. Dann war sie durch die Straßen geirrt und schließlich, weil die Kirche nun abgeschlossen war, bei ihm, dem Pastor gelandet. Immer wieder stockte sie in ihrer Erzählung.

Er wusste genau, was dieses Mädchen brauchte, Liebe und Zuneigung. Es ist wie der Ritt auf der Rasierklinge, gebe was Du kannst, ohne dem Heiland weh zu tun. Sie sackte förmlich in sich zusammen. Nun griff er unter Beine und Rücken und trug sie ins Bett des angrenzenden Schlafzimmers. Er deckte sie nur leicht zu, da sie ja angezogen war. Nur die nackten Füße kamen unter eine dickere Decke. Reflexartig hielt sie ihn im Halbschlaf fest und er setzte sich gezwungener Maßen auf die Bettkante. Mit der freien Hand strich er ihr über den Kopf, was zu einer deutlichen Entspannung führte. Sie ließ ihn los und er gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, so wie es ein liebevoller Vater getan hätte.

Anschließend suchte er ihre Sachen im Bad zusammen und steckte sie in den Trockner. Danach legte er sich auf die Couch im Wohnzimmer. Es war zwar zum Schlafen nicht besonders bequem, aber sein Bett war ja belegt. Der Pastor schlief sehr unruhig, da er mit seinen Gedanken bei Annika war. Ihre Schilderungen passten zu dem was er auch mitbekommen hatte, wenn man es richtig interpretierte. Um 05:30 stand er dann auf, nachdem er sich schon einige Zeit nur hin und her geräkelt hatte.

Nach Frisch machen und Anziehen ging er in die Kirche rüber und holte Annikas Sachen. Gut das er heute früher als gewöhnlich seinen ersten Gang machte, es war die Heizung für die Kirche ausgefallen. Er drückte den Reset Knopf, schon lief die Heizung an. Bis zur Frühmesse würde es nicht mehr ganz die Temperatur erreichen, aber man musste nicht frieren. Annikas Sachen stellte er in die Diele des Pfarrhauses und ging dann zum Bäcker um Brötchen zu holen. Unter der Woche verkniff er sich das sonst, aber für Gäste machte er gerne eine Ausnahme. Der Arzt konnte ja nicht verlangen das er seine Gäste hungern ließ.

„Guten Morgen Frau Hemmerling. Wir sehen uns später in der Frauenmesse?“


Der Pastor fragte eine ältere Dame die Richtung Kirche ging, während er selbst in den Garten zum Pfarrhaus abbog. Ohne eine Antwort abzuwarten schritt er voran und war dann im Pfarrhaus verschwunden. Der Koffer in der Diele war geöffnet und er vernahm aus dem Bad ein munteres Liedchen. Es war schön anzuhören, war Annika doch die beste Sängerin seines Jugendchors.


In der Küche kochte er nun Kaffee, setzte Eier auf und bereitete heißes Wasser im Wasserkocher, falls Sie lieber Tee mochte.

Auf dem Weg ins Gemeindebüro, wo er seinen Laptop hatte, lief er Annika über den Weg. Die stand gerade splitterfasernackt vor ihrem Koffer und suchte sich aus, was sie anziehen wollte. Als sie den Pastor bemerkte, hatte sie aber keinerlei Scheu, sondern bat nur um Entschuldigung.


„Ich dachte sie wären schon in der Kirche, da ja in einer Stunde die Frauenmesse beginnt.“


Er nickte und setzte seinen angedachten Gang fort.

Mit dem Laptop und einer kleinen Tasche kam er dann zurück und setzte sich in die Küche, wo Annika schon angezogen auf ihn wartete. Jetzt begrüßte sie ihn richtig:


„Guten Morgen Pastor Müller. Ich fühle mich bei Ihnen so wohl, da denke ich gar nicht nach. Danke für den Gute Nacht Kuss.“


Hatte sie es im Unterbewusstsein tatsächlich mitbekommen, er war peinlich berührt. Wenn sie es nun weiter erzählen würde? Man sah das sein Kopf brodelte und nach Möglichkeiten suchte, auch Annika sah es.


„Keine Angst das bleibt unser Geheimnis. Ich habe das gebraucht. Wenn Sie nicht gewesen wären, ich weiß nicht was ich getan hätte.“

Danach frühstückten sie gemeinsam, wortlos.


„Wir reden nach der Messe über alles, nur dann kann ich Dir wirklich helfen. Natürlich nur, wenn Du möchtest. Hilfst Du mir bei der Messe?“


Da sie ja immer noch Messdienerin war, war es gar keine Frage, natürlich. Punkt 07:30 stand sie im Ministranten Gewand neben dem Pastor.


Nach der Messe saßen sie im Gemeindebüro und unterhielten sich. Da die Pfarramtssekretärin nur zweimal in der Woche kam, würden sie heute wohl ungestört sein. Annika beantwortete ihm alle Fragen, seine Puzzle Teile fügten sich zu einem Bild zusammen.

„Seit wann bevorzugt Dein Vater denn Deine Schwester? Kannst Du es an einem Datum fest machen?“


Da musste Annika nicht lange überlegen:


„Seit Katjas fünftem Geburtstag .“


Ihr Vater war an deren Geburtstag, mit einer weinenden Katja aus deren Zimmer gekommen. Danach hatte er sich nur noch um Katja gekümmert. Da es Annika bei den letzten Fragen immer schwerer fiel, er eigentlich genug wusste um dem Bild Klarheit zu geben, brach er die Befragung ab. Es mündete in ein harmloses Gespräch über Schule und Beruf.

Dann gab er ihr noch Geld, damit sie einkaufen solle, was sie mag. Sie durfte also länger bleiben, bei diesem gütigen Mann. Zehn Minuten später machte sie sich auf den Weg zum Supermarkt.

Müller griff zum Telefon und rief den Gefängnispfarrer an.


„Ihr Vorgänger hat mir vor ungefähr zwanzig Jahren gesagt, ich solle mich melden, falls ich den Verdacht auf einen Pädophilen hätte. - - - Ja gut, wenn sie seine Nummer wüssten? - - - Danke, ich notiere.“


Er legte auf und wählte eine Nummer aus diesem Stadtbezirk.


„Guten morgen Pfarrer Hollstein. Wie fühlt man sich so als Rentner. Ich hätte eine Frage zu ihrem Anruf bei mir, den Sie vor fast zwanzig Jahren gemacht haben.“


Ohne zu zögern fragte Pfarrer Hollstein:


„Hat Clausing wieder zugeschlagen?“


Müller wusste, er hatte einen Volltreffer gelandet. Annika heißt mit Nachnahmen Clausing. Aber warum hat er sich nicht an der hübschen Annika vergangen?


„Sagen Sie Herr Kollege, wissen sie etwas über die Vorlieben von Herrn Clausing?“


Die Stimme am anderen Ende räusperte sich:


„Er hat es immer nur mit dunkelhaarigen Mädchen gemacht. Hilft Ihnen das?“


Und wie das half. Annika war eine Blondine wie ihre Mutter, Katja dunkelhaarig wie der Vater. Er bedankte sich noch kurz, da ging die Türklingel.

Annika war vom Einkauf zurück. In der Küche bereiteten sie gemeinsam ein Mittagessen aus Nudeln, Champignons und Mettwürstchen. Die Würste wurden in Scheiben geschnitten und mit den Champignons zusammen, gegart. Nudeln in Salzwasser gekocht. Sie hatte sehr preiswert eingekauft. Alles zusammen hatte keine drei Euro gekostet. Das Wechselgeld lag auf dem Küchentisch.

Sie unterhielten sich wieder, jetzt über ihr Verhältnis zu ihrer Schwester. Sie war eifersüchtig auf die Bevorzugung, liebte sie aber trotzdem, auch wenn sie es sich nicht eingestand. Vielleicht weil sie sie nachts öfters weinen hörte.


„Bist Du denn nicht zu Katja rüber gegangen um sie zu trösten?“


Annika sah den Pastor jetzt verwundert an:


„Das ging nicht, sie hatte sich immer eingeschlossen. Immer wenn ich an der Tür war, war sie anschließend ruhig.“

Es passte alles zusammen. Was sollte er jetzt als Pastor tun. Da sein Wissen kein Beichtgeheimnis verletzt, hatte er die freie Wahl. Nach dem Essen wollte er mit Annika darüber reden. Bis dahin hatte er Zeit, sich zu überlegen, wie weit er gehen würde. Sein Glaube verbot es ihm, einen Menschen zu denunzieren. Sein menschliches Gewissen sah es als Gebot an, genau das zu tun.

Das Essen war fertig, konnte angerichtet und serviert werden. Die Uhr der Entscheidung tickte unaufhaltsam. Nach dem Essen räumte Annika das Geschirr in die Spüle und ging daran, das vom morgen und das jetzige gemeinsam zu spülen. Müller ging noch einem Gedanken nach und er schaute in das Taufbuch der Gemeinde. Annika hatte er schnell gefunden, sie war am fünfzehnten Mai getauft worden, zwei Wochen nach ihrer Geburt. Die Suche nach Katja gestaltete sich schwieriger. Sie war als Katja Schwarze getauft worden, Taufpaten waren Petra und Herbert Clausing. Ganz unten war ein kleiner Vermerk: Adoptiert durch P + H Clausing, ein Jahr später. Pastor Müller hatte seine Nase jetzt so tief in der Angelegenheit, das er noch einen anderen Verdacht hegte.

Nach längerem Suchen, fand er zwei weitere Bausteine, die ihn schlimmstes befürchten ließen. Petra Clausing hieß mit Mädchenname Schwarze. Vier Monate nach Katjas Geburt wurde die sechzehnjährige Michaela Schwarze nach Suizid beerdigt. Er hatte selbst die Trauerfeier abgehalten. Vom Erzbistum war den Pfarrern freigestellt worden, selbst zu entscheiden, wie sie verfahren. Zuvor gab es ein striktes Verbot, bei Suizid eine Beerdigung kirchlich zu begleiten.

Es klopfte an der Tür, die Tür ging auf und Annika kam in das Büro.


„Pastor Müller, ich möchte nicht nach Hause zurück, da sind zu viele Sachen ungeklärt. Und nächste Woche ist der Gerichtstermin, zur Abschaltung von Katjas Lebenserhaltenden Maschinen. Ich würde gerne Theologie studieren. Mein Vater will mich aber bei dem Blödsinn nicht unterstützen. Soll ich erst mal ins Mädchenheim ziehen?“


Annika hatte klar formuliert was sie wollte. Wie konnte er ihr jetzt helfen, ohne dem Abschluss seiner Untersuchung vorzugreifen.


„Komm mal mit,“ er öffnete die zweite Tür des Büros mit einem Schlüssel. Sie standen nun auf einem anderen Flur. Es war die Einliegerseite die zur Kaplanwohnung führte. Da es hier seit Jahren keinen Kaplan mehr gab, war es hier kalt, da die Heizung abgedreht war. Müller drehte die Heizungsventile jetzt in den zwei Zimmern und dem Bad auf. Schon nach kurzer Zeit war Wärme am Heizkörper zu spüren.


„Hier kannst Du erst mal Wohnen, meinetwegen auch nackt herum rennen. Dann haben wir Zeit uns in Ruhe mit Deiner Zukunft zu befassen. Ich gebe Dir gleich im Büro die Schlüssel. Schließe aber bitte ab, wenn Frau Petermann Dienst hat, zumindest wenn Du der Freikörperkultur frönst.“

Ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht des Pastors verriet Annika, das er ihr deshalb wirklich nicht böse war. Im Büro zurück, suchte er schnell die Schlüssel zusammen.


„Mein Etat gib noch eine Mini Stelle für eine Haushaltshilfe her. Hier unterschreibe bitte, dann hast Du wenigstens die 450 Euro im Monat, bis wir eine endgültige Lösung gefunden haben. Was sagen denn Deine Großeltern dazu?“


Die rasch eingefügte Frage, brachte eine noch überraschendere Antwort, mit der er gar nicht gerechnet hatte.


„Die väterlicherseits leben in Argentinien, die habe ich noch nie gesehen, außer auf uralten Bildern. Von meiner Mutters Seite weiß ich gar nichts. Sie hat früher immer abgeblockt, irgendwann habe ich aufgehört zu fragen. Da ist also keine Hilfe zu erwarten.“

Jetzt hatte sich für ihn der Kreis fast geschlossen. Er nahm eine leere Blechkassette mit Kleingeldeinsatz aus dem Regal und legte 150 Euro hinein. Außerdem Zettel und Papier.


„Hier hast Du eine Haushaltskasse für Lebensmittel. Das sollte für eine Woche reichen. Sammle die Belege und führe Buch. Das wird Dir auch später helfen. Außer Bohnen in jeglicher Form, esse ich eigentlich alles.“


Damit entließ er sie in ihren Arbeitsbereich. Sie war sehr froh darüber, eine vernünftige Aufgabe zu haben. Die nähe von Pastor Müller wollte sie zudem nicht missen, da er Güte und Wärme aus allen Poren ausstrahlte. Er war genau so, wie sie sich ihren Vater gewünscht hätte.

Müller suchte im Internet die Adresse der Schwarze`s heraus und rief dort an, um sich zu vergewissern, das sie die richtigen seien. Nach der Bestätigung erfragte er einem Termin, der sofort möglich war. Er nahm sein Smartphone und ging zu Annika in die Küche, wo diese bereits einen Essensplan erstellte.


„Darf ich ein Photo von Dir machen. Bevor Du fragst, ich möchte noch nicht sagen wofür.“


Sie willigte natürlich ein. Es wurden auch mehrere Photos, nicht nur eins.


„Ich bin jetzt unterwegs. Wenn jemand etwas aus dem Pfarrbüro möchte, soll er mich auf Handy anrufen. Bis später Annika!“


Danach entschwand er durch die Haustüre.

Zwanzig Minuten später klingelte er bei Familie Rainer und Gisela Schwarze. Er wurde hineingebeten und ins Wohnzimmer geleitet, wo er auf der Couch Platz nahm.


„Ich weiß nicht ob sie sich an mich erinnern können. Vor knapp siebzehn Jahren habe ich Ihre Tochter Michaela beerdigt, als ich als junger Pfarrer gegen die Bedenken des Pfarrgemeinderates handelte.“


Herr Schwarze sah ihn freundlich an und nickte:


„Das habe ich Ihnen auch ganz hoch angerechnet. Ich bin aber davon überzeugt, das sie keine Selbstmörderin beerdigt haben. Auch wenn die Polizei die Akte damals schnell geschlossen hatte.“

Müller sah erst Herrn Schwarze, dann seiner Frau tief in die Augen. Tief holte er Luft, dann sagte er Leise aber durchdringend:


„Sie haben recht Herr Schwarze, es war wahrscheinlich Mord.“


Seine Aussage löste bei den älteren Leuten, er schätzte sie so auf Mitte sechzig, einen nicht vermuteten Gefühlsausbruch frei. Ungeniert nahmen sich die beiden vor Müller in den Arm und Küssten sich. Ein Wackerstein schien von ihnen abzufallen. Natürlich wollten sie jetzt wissen, wie er nach so langer Zeit darauf kam.


„Die Toc

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Kommentare


Cally
dabei seit: Jun '11
Kommentare: 9
Cally
schrieb am 18.09.2016:
»Ich finde es sehr sehr mutig, so eine Geschichte hier einzustellen! Es ist ein schweres Thema und ich fühle mich von der Geschichte berührt. Man liest hier nicht oft etwas, das einen tatsächlich bewegt.«

debe00
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 3
schrieb am 19.09.2016:
»Eine Geschichte zu Nachdenken, diese Geschichte berührt mich. Teilweise sprachlos beim lesen. Super, vielen Dank für diese einfühlsame Geschichte«

ws12
dabei seit: Mär '11
Kommentare: 62
schrieb am 19.09.2016:
»Ich bin zwar kein Freund der kath. Kirche aber die Storry hat was erotisches und ist trotzdem sehr ergreifend geschrieben.«

Langer_JK
dabei seit: Nov '03
Kommentare: 43
schrieb am 19.09.2016:
»Tolle Story, Respekt und Anerkennung«

wohltat
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 64
schrieb am 19.09.2016:
»Glaubwürdig und bewegend geschrieben. Großer Respekt!«

dmdhl
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 141
schrieb am 23.09.2016:
»Spannend und zum Nachdenken anregend... Auch von mir Respekt und Anerkennung.«

paarholl
dabei seit: Okt '15
Kommentare: 8
schrieb am 01.10.2016:
»Tolle ergreifende Geschichte, TOP !!!!«

saara
dabei seit: Jan '16
Kommentare: 6
schrieb am 24.03.2021:
»Tolle Storie. Sehr gut geschrieben.«

Bee
dabei seit: Nov '21
Kommentare: 91
schrieb am 12.01.2022:
»... schön und sehr bewegend - DANKE«

Adminoese
dabei seit: Nov '13
Kommentare: 1
schrieb am 16.10.2022:
»EIGENTLICH nett zu lesen und durchaus anregend.
Doch die Dialoge zwischen Mädchen und Pastor sind doch ARG platt und unrealistisch... schade.
Auch würde sich ein pubertierendes Mädchen niemals derartig frei und unbekümmert zeigen - zumindest nicht in geschildertem Kontext.«

direstraits
dabei seit: Aug '14
Kommentare: 20
schrieb am 05.01.2024:
»Eine sehr gut geschriebene Geschichte, die zum nachdenken anregt. Eine Geschichte um Vertrauen. Meinen Respekt und meine Anerkennung. 1a.«



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