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Kommentare: 3 | Lesungen: 1419 | Bewertung: 7.02 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 21.07.2019

Die Glückszahl

von

Im Alter von etwa fünfzehn Jahren hatte Cornelia Linke beschlossen, dass sechs ihre Glückszahl sein möge. Der Grund dafür war ein phonetischer, klang doch sechs sehr ähnlich wie Sex. Nicht, dass die fesche und kesse Conny sich damals mit Sex besonders auskannte, ja, man kann getrost sagen, dass die Kenntnis des Wortes an sich bereits das Intensivste war, das sie diesbezüglich vorzuweisen gehabt hätte, wenn ihr jemand auf den Zahn hätte fühlen wollen. Dafür hatte sie aber absolut das Bestreben, es für alle so aussehen zu lassen, als hätte sie. Und da war ihre ‚Glückszahl’ immer ein willkommener Aufhänger für zweideutige Erklärungen. So baute sie sich einen gewissen Ruf auf, was sie unheimlich geil fand.

Die Umstände änderten sich aber bald, und sechs Jahre später trug sie ihren Spitznamen ‚Connylingus’ durchaus zu Recht. Was ihre Glückszahl betraf, so richtete sie es immer irgendwie ein, dass ‚ihre’ Zahl in ihrem Leben eine Rolle spielte. Ihre kleine Eigentumswohnung wählte sie zum Beispiel, weil es Top 6 in einem Haus mit der Hausnummer 66 war. Dass die Bausparkasse genau sechs Prozent Zinsen verlangte, deutete sie natürlich als weiteres Zeichen und den netten Mann von der Telekom bezirzte sie derart, dass er ihr nach dem sechsten Schäferstündchen bereitwillig eine Rufnummer mit sage und schreibe sechs Sechsen zuwies. Die siebte Zahl war eine Neun und in Kombination ergab das ja auch wieder sechs. Oder besser gesagt: Sex!

Dumm war nur, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit einem kostenpflichtigen Erotikangebot bestand, weshalb Conny viele seltsame Anrufe bekam. Allerdings auch mehrmals einen von einem schüchternen jungen Mann, der Sixtus hieß. Allein der Name elektrisierte Conny ungemein und sie plauderte angeregt mit ihm. Sechs Mal, um genau zu sein, dann verriet sie ihm ihre Adresse und erwartete seinen Besuch. Er kam tatsächlich und sechs Monate später erhörte sie ihn und sie schritten zum Traualtar. Selbstverständlich am sechsten Juni.

Ihre Ehe war prall gefüllt mit Liebe, Glück, Sex und Sechs. Drei Jahre oder sechs mal sechs Monate sparten sie, dann flogen sie nach Amerika, kauften zwei gebrauchte Motorräder und befuhren sechs Wochen lang die berühmte Route 66. Da diese offiziell gar nicht mehr als solche existierte, benötigten sie dazu nicht nur spezielle Karten und Reiseführer, sondern auch entsprechend viel Zeit. Sixtus ließ das ganze Theater eher kalt, aber seiner Conny zuliebe machte er bei dem Spektakel mit. Natürlich vögelten sie im Munger Moss Motel und in Roy’s Cafe, fotografierten all jene Sehenswürdigkeiten an der historischen Route, die je in irgendeinem Film aufgetaucht waren, Conny staunend und Sixtus verwundert, weil er von den meisten bisher noch nie etwas gehört hatte. Mit allen Abstechern fuhren sie fast sechstausend Kilometer, und weil noch etwas Zeit blieb, bretterten sie nach San Francisco und zurück. Mit ein paar Zusatzschleifen, Conny bestand darauf und legte den Taschenrechner, mit dem sie die gefahrenen Meilen in Kilometer umrechnete kaum mehr aus der Hand. Sie schaffte es tatsächlich, mit echt gefahrenen 4.142 Meilen bei einem Motorradhändler aufzuschlagen. „Sechstausendsechshundertundsechsundsechzig Kilometer!“, jubelte sie und war überglücklich. Dass sie für ihre Bikes nur einen Spottpreis erzielten, der kaum für eine Hotelübernachtung und die Taxifahrt zum Flughafen reichte, störte Conny nicht, Sixtus aber schon. Doch er sagte nichts, denn verloren war verloren.

Auch danach stand ihr Leben im Zeichen der Sechs. Immer wieder setzte Conny alles daran, Sixtus wenigstens einmal so weit zu bringen, dass er es ihr sechsmal in einer Nacht besorgte. Leider reichte seine Konstitution dazu nicht aus, und als er es endlich fast geschafft hatte, machte sein geschundenes Herz schlapp und Conny war Witwe. Immerhin hatte er ihr sechs glückliche Jahre beschert. Genau genommen waren es sogar einige mehr, aber mindestens - sechs waren es ja immer, egal, ob sie von vorne oder von hinten zählte. Bei sechs hörte sie einfach auf damit.

Mit dem Alter war es ähnlich. Als sie sechs mal sechs Jahre alt war, hörte sie ebenfalls auf, ihre Jahre zu zählen, feierte keine Geburtstage mehr und galt bald als älteste Sechsunddreißigjährige des ganzen Landstrichs. Zu ihrem Glück hatte sie sich eine jugendliche Figur und schöne Haut erhalten, sodass ihre Altersbehauptung gar nicht einmal lächerlich wirkte.

Eines Tages geschah etwas Wunderbares. In der Wohnung nebenan zog ein neuer Mieter ein, und als Conny ihn das erste Mal erblickte, wurde ihr eines klar: Den musste sie haben, der war ihre Goldene Sechs!

Zwar hieß der Kerl nicht wieder Sixtus, sondern Martin, was immerhin auch sechs Buchstaben lang war, gab aber genug Anhaltspunkte, die Cornelia zu seinen Gunsten deutete. Martin war ein Baum von einem Mann, fast zwei Meter groß, und Conny interpretierte das sofort als ‚sechs Fuß und sechs Zoll’. Seit der Fahrt über die Route 66 war sie ganz groß im Umrechnen auf amerikanische Maßeinheiten.

Da seine Wohnung direkt an jene unserer Zahlenfetischistin anschloss, lagen auch die beiden Balkone dicht aneinander und so konnte sie eines Morgens im Altweibersommer beobachten, wie er mit nacktem Oberkörper ins Freie trat, um seine Bettwäsche zum Lüften über die quer über den Balkon gespannte Wäscheleine zu hängen. Er reckte sich ein wenig und Conny glaubte zu erkennen, dass er nicht nur oben ohne war. Den interessantesten Teil verdeckte leider die Bettdecke.

„Guten Morgen, Herr Nachbar!“, grüßte sie ihn freundlich und er stellte sich ganz unbefangen an die, zu Connys Leidwesen blickdichte, Brüstung, schüttelte ihr die Hand und stellte sich vor. Dabei hatte sie den Eindruck, dass er ihre Hand so lange und so fest hielt, dass sie sich nicht so weit vorbeugen konnte, um tiefere Regionen seines Körpers zu erforschen. Er war wirklich splitternackt! Das konnte sie deutlich erkennen, als er danach durch die Tür in sein Wohnzimmer entschwand. Was für ein knackiger Arsch!

Immerhin hatte Conny ein weiteres Zeichen entdeckt. Martin hatte ein Wahnsinns-Sixpack, daran gab es nichts zu deuteln und in ihrer Phantasie war das, was sich vor ihren neugierigen Blicken – noch! – verborgen gehalten hatte, mindestens sechs Zoll lang. Sie rechnete schnell um. Nun, das war dann wohl im Ruhezustand. Im Einsatz mochten es sicher dreimal sechs Zentimeter werden, wobei Conny insgeheim auf viermal hoffte. Da lief ihr so richtig das Wasser im Mund zusammen! Und mindestens sechs Zentimeter dick, jawoll!

Ab diesem Zeitpunkt arbeitete sie daran, Nachbar Martin zu erobern. An einem schönen warmen Frühlingstag betrat sie den Balkon in einem knappen Bikini – size 6! – in schwarz, der bestens mit ihrem immer noch naturblonden und nur leicht nachgetönten Haar kontrastierte. Ihre natürliche Figur verlangte zwar nach europäischer Größe vierzig, aber zur Not konnte sie auch noch achtunddreißig tragen, was zu ihrer Freude im amerikanischen System ‚size six’ entsprach. Ihr Auftritt mit dem schwarzen Bikini erfolgte natürlich genau zu dem Zeitpunkt, als sie Martin dabei erspäht hatte, wie er – was für ein Mann! – Blumenkisten an der Balkonbrüstung befestigte und Blümchen einsetzte.

Die beiden musterten sich gegenseitig mit sichtlichem Wohlwollen. Conny, obwohl doch schon etwas - ääh – reifer, bot einen wirklich appetitlichen Anblick und bei Martins Muskelspiel blieben keine Wünsche offen. Bis auf den einen, natürlich. Seine Brust spannte das weiße T-Shirt und sein Bizeps drohte die kurzen Ärmel zu sprengen. „Kann ich dir helfen?“, bot Conny eigennützig ihre Dienste an. „Mach mal die Tür auf, ich komm’ rüber!“

Wieder in ihrer Wohnung holte sie tief Luft, was die Bändchen ihres eben eine Nummer zu kleinen Bikinis leicht strapazierte und holte dann zum ultimativen Schlag aus. Ganz aus der hintersten Ecke kramte sie den Fehlkauf des letzten Jahres, einen dunkelroten Bikini, ebenfalls in ‚size 6’, doch hatte sie damals nicht bemerkt, dass der Online-Versandhändler in Australien seinen Sitz hatte und damit nicht nach amerikanischen, sondern nach britischen Größen anbot. Und in diesem Universum bedeutete ‚size 6’ nicht Größe achtunddreißig, sondern vierunddreißig. Aus dieser war sie definitiv seit rund zwanzig Jahren heraus gewachsen. Zuletzt hätte sie wohl mit vierzehn so eine ‚Größe’ tragen können, ohne unanständig zu wirken. Aber Martin hatte ihren, teils recht unverhohlenen, Avancen in den vergangenen sechs Monaten mit charmantem Lächeln, aber eiserner Zurückhaltung widerstanden. Schwul war er zwar sicher nicht, zumindest hatte sie nie einen anderen Mann in seiner Nähe gesehen, aber ein Frauenheld wohl auch nicht. Vermutlich war er trotz seines göttlichen Körpers schüchtern und dem wollte Conny nun ein für allemal abhelfen.

Also schlüpfte sie aus dem schwarzen Teil, zwängte ihren Luxuskörper in die ‚unanständige’ Kindergröße, setzte allem noch die Krone auf, in dem sie in ihre High Heels stieg und über den Hausflur zu Martins Tür stöckelte. Diese war schon offen und in der Wohnung erwartete sie Martin in seinem weißen T-Shirt und einer lockeren Bermuda. ‚Im Krieg und in der Liebe sind alle Tricks erlaubt!’, beruhigte Conny ihr Gewissen, stolperte und fiel vor dem Adonis auf den flauschigen Läufer. Ganz Gentleman eilte er sofort herbei, um der sexy Nachbarin aufzuhelfen. Als wäre sie sehbehindert grabschte sie nach ihm, bekam statt seiner hilfreichen Hände seine Shorts zu fassen und zog sie nach unten. Sie dachte intensiv an ihre Glückszahl.

Da waren sie! Direkt vor ihrer Nase! Ziemlich genau sechs Zentimeter!

Und drei Zentimeter dick!

Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 21.07.2019:
»Ich freue mich über die erste Bewertung, nur Minuten nach dem Erscheinen mit satten 7 Punkten (gesamt)
1 für Erotik (Warum ist das wohl unter "sonstiges" erschienen?)
1 für Inhalt
5 für Stil. Muss ein Germanist sein.

Die 7.0 von Goldmund sind sicher anders entstanden. Und sind in meinen Augen fair. Es ist sicher nicht mein bester Text, aber lustig, wenn man - vielleicht - ein bissel angeschickert ist.

@ Elmar: Du hast Recht. Wenn man bewerten will, steht da Kreativität, aber in der Autorstatistik stehen Erotik / Inhalt / Rechtschreibung- Stil.
Dabei kam ich mir aber sehr kreativ vor!
;)«

aweiawa
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 214
aweiawa
schrieb am 22.07.2019:
»Die erste 1 ist nicht für Erotik, sondern in Kategorie Sonstiges ist das Fantasie/Kreativität. Das sollte dich noch viel nachdenklicher machen. :-)))«

tom91207
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 215
schrieb am 23.07.2019:
»Finde ich eine nette, lustige Geschichte, und das ganz ohne angeschickert zu sein! ;-)
Habe schon vermutet, das Muskelpakete häufig eine kurze Zündschnur haben sollen! ;-)«


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