Die Katze
von PeterW
Monika saß in einem schwarzen Stringtanga und gleichfarbigen Bustier auf dem Bettrand und krempelte vorsichtig den ersten der halterlosen schwarzen Strümpfe zusammen, um ihn über ihr makellos rasiertes Bein zu streifen, als das Telephon klingelte. Sie ließ es klingeln und brachte den Strumpf noch zu Ende, bis er auch oben richtig saß. Erst dann nahm sie den Hörer ab. Am anderen Ende meldete sich Bettina, die ihr wieder einmal mitteilte, daß sie sich eine halbe Stunde verspäten würde, weil sie eben erst aus dem Büro nach Hause gekommen sei und sich noch ausgehfein machen müßte. Schon aus pädagogischen Gründen kanzelte Monika ihre Freundin ab, an deren regelmäßige Unpünktlichkeit sie beinahe schon gewöhnt war; zumindest kalkulierte sie deren Zuspätkommen vorsichtshalber immer mit ein. Sie nahm den zweiten Strumpf und wollte ihn anziehen, da fiel ihr Augenmerk auf drei dicht nebeneinanderstehende, längere Haare an ihrer noch unbekleideten Wade, die anscheinend der Klinge bislang getrotzt hatten. "Mist", dachte Monika, lief noch einmal ins Bad und schabte sich die drei überlebenden Haare trocken weg. Beruhigt, daß sie sich -- im Falle eines Falles anläßlich vorgerückter Stunde -- vor einer Blamage bewahrt hatte, streifte sie den zweiten Strumpf über das Bein, kontrollierte den faltenfreien Sitz beider Nylons und war wieder einmal mit sich vollauf zufrieden. Sie griff zur Schachtel auf dem Nachttisch, entnahm ihr eine Zigarette, zündete sie sich genußvoll an und überdachte die Strategie des heutigen Abends.
Neunundzwanzig war sie jetzt, zwei Jahre älter als Bettina. Um die Frage, ob die dauerhafte Installation eines Mannes im Haus eine gute Idee wäre oder nicht, schummelte sie sich seit jeher herum, weil ihr die Freitagabende bisher so genügten, wie sie waren. Sicher, nicht immer geriet die Auswahl ihrer Beute zur wahren Erfüllung, denn ihr Kerbholz enthielt auch so manchen Mißgriff. Dennoch fühlte sie sich mit der Zeit in der Einschätzung ihrer Objekte für körperliche Vergnüglichkeiten immer zielsicherer. So passierte es nur noch höchst selten, daß sie einmal nicht auf ihre Kosten kam.
Und ausgerechnet heute mußte Bettina wieder einmal mit ihrer Trödelei jene wertvolle Zeit, die sie für Selektion, Anfütterung und Erbeutung des Opfers so nutzbringend anlegen müßte, um diese halbe Stunde verkürzen! Das war ärgerlich, schrecklich ärgerlich. Hing doch die Qualität des Ergebnisses von einer Herangehensweise ab, bei der man nun einmal nicht hetzen und schludern sollte. Selbst die Spur eines zu heftig forciert erscheinenden Handelns konnte alles verderben, die optimale Beute aufscheuchen und verjagen, und wenn dann so etwas erst einmal geschehen ist, bleibt nur noch die Wahl eines bescheideneren Exemplars, oder -- im schlechtesten Falle -- würde sie gänzlich ohne das große Halali in ihrem oder seinem Bett dumm dastehen lassen. Letzteres hätte sowieso die Katastrophe eines durch die nachfolgende Mißlaunigkeit verdorbenen Wochenendes zur Folge, die sich durch den bitteren Beigeschmack eigenen Versagens überdies noch aufs Unerträglichste verschlimmern würde.
An ihrem Bein nahm sie das zarte Entlangstreifen eines Katzenschweifes wahr, das sie, wie sonst auch, an das Nachfüllen des leeren Futternapfes mahnte. Sie reagierte nicht sofort, also stupste das Tier sie zweimal kurz hintereinander mit dem Kopf an die Wade und ließ einen kurzen Maunzer heraus. Monika drückte die aufgerauchte Zigarette aus, erhob sich und ging in den Flur. Sie griff in die Vorratstüte im Regal hinter dem Vorhang, nahm eine Handvoll Trockenfutter heraus und ließ es klappernd unter den Augen des bereits herbeigeeilten grau-braun-schwarz getigerten Raubtieres in den Edelstahlnapf rinnen. Krachend und knackend verschwanden die Pellets im Katzenmaul. "Bist mir schon eine liebe," flüsterte Monika zärtlich und beschloß, sich endlich fertig anzukleiden.
Endlich klingelte es an der Wohnungstür. Monika schnappte nach der Handtasche und stürmte aus der Wohnung, die Treppe hinunter, auf die Straße hinaus, wo Bettina bereits mit dem obligatorischen schuldbewußten Niederschlag der Augenlider auf sie wartete. Monika s Blicke brachten sie zusätzlich auf Mauselochgröße. Worte bedurfte es keiner, und damit war es gut.
Ab jetzt wurde konsequent umgeschaltet auf Spaß. Sie nahmen ein Taxi -- wie jeden Freitagabend. Soviel Luxus mußte sein. Die paar Schritte, höchstens zehn Minuten, hätten sie auch zu Fuß gehen können, doch würde es das Selbstbewußtsein der beiden jungen Frauen ungeheuer stärken, wenn sie vor der Bar unter den Augen der Bewunderer dem Taxi entstiegen, anstatt auf den Hochhackigen die schadhaften Gehwegplatten angestolpert zu kommen.
An der Orion-Bar angekommen, noch schnell den Sitz von Kleidung und Haar sowie das unverschmierte Aussehen der Kriegsbemalung im Rückspiegel des Taxis überprüfend, entstiegen, nein, entschwebten sie nach Entlohnung des Fahrers der Droschke, tippelten über das Trottoir und schenkten dem Türsteher ihr süßestes Lächeln. Jener nahm seinen muskulösen Körper leicht zur Seite, verzog den Mund zu leichter Süffisance und ließ die beiden passieren. "Immer die gleichen Hühner", dachte er, "Massenware auf dem Fleischmarkt." Und schon wandte er sich der nächsten Gruppe Einlaßbegehrender zu, taxierte und ließ sie mangels offensichtlicher Abweisungsgründe eintreten.
Die beiden Frauen waren an die geringschätzigen Blicke des Türstehers und die Peinlichkeit dieses Spießrutenlaufens schon gewohnt; längst machte es ihnen nichts mehr aus und gehörte samt ihrem Lächeln als Preis für den Eintritt zum Freitagabend einfach dazu. Seit Jahren schon stand immer der gleiche Schrank von Kerl vor der Tür der Bar. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn plötzlich ein neues Gesicht dort gestanden hätte: die angstvolle Phase der Gewöhnung an einen anderen Türsteher hätte von neuem begonnen, und der Spießrutenlauf wäre mit einem Schlag wieder Wirklichkeit geworden und nicht mehr nur routiniertes Spiel gewesen. Schließlich hat so ein Muskelprotz die Macht, ihnen grundlos den Freitagabend und damit das gesamte Wochenende zu versalzen.
Monika und Bettina zwängten sich hintereinander durch den schmalen Gang zur Garderobe, gaben ihre Sachen ab und traten in den kleinen Saal. Genau zur richtigen Zeit waren sie angekommen, stellte Monika mit Befriedigung fest. Gut die Hälfte der Tische war einfach oder doppelt männlich belegt, ein paar andere weiblich, diese in jedem Fall doppelt nach Freundinnenmanier. An der Bar gab es noch jede Menge freie Plätze, wie Monika zufrieden registrierte. Die Drei-Mann-Kapelle spielte zur Untermalung einschmeichelnde Evergreens, etwas angejazzt. Richtig gut waren die Jungs; die wußten, worauf es hier ankommt. Das Publikum würde in diesem Ambiente den sportlichen Rhythmen der Diskos eher die gepflegte Tanzmusik eines Bartrios mit Klavier, Baß und Schlagzeug mit Besen vorziehen, die den Gästen genügend Freiraum zu Entfaltung ihrer Strategien beim Beutemachen ließ als das Gedröhne der großen Schuppen zur Belustigung anonymen Herdenvolkes.
Monika schob Bettina zum Bartresen und hieß sie dort auf den Hocker klettern. "Wollen wir uns nicht einen Tisch nehmen?" fragte Bettina verunsichert. "Wenn Du weißt, welchen, gerne." "Hm," gab sie klein bei. Die Hocker der Bar eigneten sich hier vortrefflich als Hochstand für Auswahl und Auflauern des männlichen Wildes. Man mußte nur kurz, zunächst noch unauffällig, die Blicke schweifen lassen, um sich den berblick zu verschaffen. Sollte schon auf Anhieb das Auge an einem Solo-Bock oder zweien an einem halbbesetzten Tisch hängenbleiben, konnte man sein Blickfeld konzentrieren. Das geschah jedoch höchst selten schon beim ersten Anlauf. Schließlich ließe sich eine voreilige erste Auswahl immer noch revidieren, nur durfte man sich noch nicht festgelegt und das bereits durch Körpersprache und Blicke signalisiert haben. Dann nämlich war's Essig mit einer nachträglichen Optimierung der Selektion, selbst wenn man ahnte, der Fisch an der Angel würde doch nicht so gut schmecken, wie er sich dem ersten Anschein nach in den Auslagen ausmachte.
"Was hältst Du von den beiden, dort rechts am zweiten Tisch?" fragte nach einer Weile Bettina kleinlaut. "Ogottogott!", zischelte Monika, "Was ist denn heute mir Dir los? Bist Du etwa rollig auf sowas?" Bettina schämte sich und schwieg halb betreten, halb beleidigt.
Nun saßen sie schon mehr als fünf Minuten am Tresen und hatten noch nichts spendiert bekommen, vor sich die zwei Limonaden als Eigeninvestition. Ein Anfluten von Mißmut kündigte sich bei Monika an, zunächst noch unmerklich, nicht einmal richtigen Ärger hervorrufend, eher ein Vorausahnen möglichen Ärgers. Doch sofort besann sich Monika wieder auf Regel Nummer eins: nichts anmerken lassen, lächeln! Und sogleich begann sie mit Bettina ein völlig belangloses Plaudern, als ob es kein fröhlicheres Thema gäbe. Kurz darauf hörte sie eine verhaltene Männerstimme, die sich von hinten langsam näherte und sich immer deutlicher von der einschmeichelnden Barmusik abhob. Da, eine zweite Stimme, sonor, sehr sympatisch -- Monika mochte diesen Klang auf Anhieb und richtete ihre Antennen darauf aus. Unwillkürlich straffte sie den Rücken. Jetzt waren bereits einzelne Wortfetzen der männlichen Unterhaltung erkennbar, und noch immer näherte sich das Geräusch dem Bartresen, bis Monika spürte, daß die zwei Kerle nun direkt hinter ihr standen. Nur nicht umdrehen, einfach mit Bettina weiterquatschen, lächeln, vielleicht auch einmal unterdrückt kichern ...
"Sind diese beiden Plätze noch frei, meine Damen?" wandte sich die anonyme, sonore Stimme offensichtlich an sie beide. Monika und Bettina drehten sich langsam, die Mimik vorsichtshalber zu einnehmender Freundlichkeit korrigierend, zur Stimme um. Was für zwei Männer! Genau das richtige für diesen Abend!
"Bisher schon", reagierte Monika mit einem ganz leichten Crescendo im Lächeln. Die sonore Stimme lächelte zurück, und beide -- Monika schätzte sie auf Anfang bis Mitte dreißig -- nahmen direkt neben Monika Platz und beendeten ihr Gespräch, in dem es anscheinend um Geschäftliches, irgendein Projekt ging, mit noch ein paar wenigen abschließenden Sätzen. Dann hielten sie Ausschau nach der Bedienung, die gerade mit anderen Gästen beschäftigt zu sein schien.
Die sonore Stimme, die direkt neben Monika saß, überbrückte die anstehende Wartezeit: "Dürfen wir sie zu etwas einladen?" Monika zögerte einen taktischen Moment. "Machen sie uns die Freude, wir haben soeben einen Abschluß unter Dach und Fach gebracht, und das muß gefeiert werden," hakte die sonore Stimme nach. Er sah schon verdammt gut aus, befand Monika und tat, als müßte sie noch überlegen.
"Also gut," sagte sie endlich, "Erfolge müssen gefeiert werden, und das können wir ihnen doch nicht verderben," und setzte dem ein vieldeutiges Grinsen hinzu.
"Ich heiße übrigens Werner, und das ist Jochen, mein Geschäftspartner."
"Ich bin die Monika , und das ist meine Freundin Bettina ," vervollständigte Monika die Vorstellung.
Jochen beugte sich nach vorn: "Was haltet ihr davon, wenn wir uns gleich einen Tisch suchen? Noch sind ein paar frei. Hier an der Bar können wir uns nicht gut unterhalten, wenn wir hier wie die Hühner auf der Stange sitzen."
Nach höflicher Heiterkeit waren alle einverstanden, und die beiden Herren halfen den Freundinnnen handreichend vom Barhocker. Ein guter Tisch war schnell ausgespäht.
"Sagt, was dürfen wir bestellen?" fragte Werner. "Unser Abschluß war heute ... , nun, ich würde sagen: komfortabel. Wir sollten es schon richtig krachen lassen!" Und während Monika und Bettina noch rätselten, legte Werner fest: "Ich dachte
an Champagner. Was haltet ihr davon?"
"Etwas anderes wäre diesem Abschluß wohl auch nicht würdig," konterte Bettina und fügte etwas zurückhaltender hinzu: "... nehme ich mal an."
"In der Tat, das hat sich schon gelohnt. Wochenlange Arbeit, bloß um unser Angebot bis in die letzte Ecke hinein auszutüfteln." Jochen machte eine kurze Pause, denn setzte er versonnen hinzu: "Ja, das hat sich gelohnt," und er lächelte still vor sich hin, den Blick unter die Tischkante senkend, wo gerade Bettina ein Bein über das andere schlug. "Aber jetzt laßt uns von schöneren Dingen reden," brach er sowohl das geschäftliche Thema ab als auch seine anatomischen Studien unter dem Tisch, die seine Phantasien zum jetzigen Zeitpunkt wohl zu weit ausgereizt haben würden.
Gerade zum richtigen Moment erschien der Kellner an ihrem Tisch und nahm die Bestellung auf, lief zur Bar, gab die Bestellung weiter an den Barmann, der vier Gläser auf ein Tablett stellte, eine Flasche entkorkte und in den Kübel stellte. Bis der Champgner in den Gläsern auf dem Tisch perlte, verging kaum genügend Zeit, um ein neues Gesprächsthema anzuzetteln.
"Dann auf auf das Wohl der Damen und einen schönen Abend!" sagte Werner, als er sein Glas erhob und in die Runde schaute. Monika strahlte ihm einen warmen Glanz aus leicht vergrößerten Augen entgegen. Daran blieb Werner für einen kurzen Moment hängen und hatte sichtlich Schwierigkeiten, seinen Blick nach der noch einigermaßen schicklichen Sekunde von ihrem Lächeln wegzureißen. Er hatte also den Haken geschluckt, und Monika mußte nur noch die Angelrute anschlagen und ihm die Spitze des Hakens samt Wiederhaken tief in den Rachen bohren. Logischerweise war in diesem bedeutungsvollen Augenblick die Paarbildung bereits vollzogen worden, eine nachträgliche Revision somit ausgeschlossen.
Der Abend nahm seinen Fortgang nach dem üblichen Standardprogramm: gewürzt mit Pointen über Gott und die Welt auf Biertischniveau reden; tanzen; Biertischthema langsam mit Flirt unterlegen; versteckte Balz; tanzen, gelegentlich mit dem für Weiterführendes bereits ausgeschlossenen Alternativpartner; offene Balz; tanzen in Pärchen-Konstellation mit rasantem bergang von scherzhaftem Flirt über massive Balz bis hin zu manuellen Extraeinlagen auf der textilgeschützten Körperoberfläche des Tanzpartners einschließlich wohligen Ablegens des eigenen Kopfes bei demselben. Kurz und gut: der kürzeste Weg zum Ziel vollkommener Eindeutigkeit. Monika und Werner kamen soeben lachend und völlig außer Puste von der Tanzfläche, ließen sich ausgelassen auf ihre Plätze plumpsen und löschten gierig den größten Durst mit einem kräftigen Zug vom inzwischen warmgewordenen Champagner. Über die Sondierungsphase des Anbaggerns waren sie schon hinaus, und Monika bestätigte das mit einem offensichtlich verliebten Blick an Werners Adresse. Unterdessen bemerkten sie die Rückkehr des anderen Pärchens nicht, bis Bettina sich zu Monika hinunterbeugte und ihr ins Ohr flüsterte: "Wir gehen dann schon mal." Monika nickte dazu nur wie zu einer Selbstverständlichkeit und widmete sich wieder ihrer Eroberung, die nach einigen Minuten auf die Uhr sah und sie fragte: "Möchtest Du nochmal tanzen?" Kleine Pause. "Oder wollen wir uns auch aufmachen?"
Monika schenkte ihm einen bedeutungsvollen Blick und entgegnete harmlos "Für heute haben wir eigentlich genug, oder?" Das war nun das Zeichen zum Aufbruch in einen zunächst noch nicht näher definierten zweiten Teil des Abends. Werner rief den Kellner zum Zahlen. Nur für den Bruchteil einer Sekunde zog er die Stirnfalten kraus, als er den Beleg in die Hand bekam. Dann entnahm er der Brieftasche einige höherwertige Scheine und ließ es damit bewenden.
Draußen vor der Tür nahm Werner Monika in den Arm und küßte sie überaus zärtlich. Wird auch Zeit, dachte Monika und genoß diesen Kuß. Mehr noch, sie baute den Kuß nach ihrer Art aus und zog ihn genüßlich in die Länge, so daß bloß noch die Frage «gehen wir zu mir, oder gehen wir zu dir?» zu klären war. Werner indes ließ die Gelegenheit für jene Fragestellung unbeachtet verstreichen (war ja wohl klar, zu wem), indem er ein Taxi herbeirief, in dem das Pärchen auf den Hintersitzen Platz nahm. "Wo soll's'n hingeh'n?" brummelte der Taxifahrer. Daraufhin beugte sich Monika nach vorn, nannte ihre Adresse, und der Fahrer gab Gas. Keine Viertelstunde, in der das Pärchen Finger und Lippen nicht stillhalten konnte, hatte die Fahrt gedauert, Werner zahlte, und Monika stieg aus, tippelte zwei, drei Schritte in Richtung Haustür, blieb stehen und blickte über die Schulter zu Werner, der sie aus der offenen Wagentür fragend und leicht unsicher ansah. Sie lächelte und signalisierte ihm mit einer winzigen Handbewegung, nun ebenfalls auszusteigen. Dann drehte sie sich um, tippelte zum Hauseingang und fingerte mit dem Schlüssel die Tür auf. Werner stand hinter ihr und drückte ihr einen Kuß auf den Nacken, dem sie einen Augenblick standhielt, den Schauer dabei genießend, der ihr den Rücken herunterrieselte. Sie öffnete die Tür, trat hindurch und befreite damit ihren Nacken.
Monika flüchtete die restlichen vier oder fünf Schritte bis zu ihrer Wohnungstür im Erdgeschoß, schloß sie auf, stürmte hindurch und ließ sie weit aufstehen. Von drinnen erklang ein gequältes Maunzen. "Ach," sagte sie zur Katze, "so allein, ... und nichts mehr zum Fressen. Warte." Monika ging zum Futtervorrat im Wandregal und sah auf halben Wege Werner immer noch in der Tür stehen. "Die Einladung schreibe ich Dir, wenn ich mit der Raubtierfütterung fertig bin, aber du darfst auch jetzt schon zum Kaffee hereinkommen."
Aus dem Kaffee wurde dann schließlich ein Weißwein, zu dessen Entkorkung Werner in die Küche gebeten wurde, und als er -- wie sollte es auch anders sein: genau im falschen Augenblick nämlich --, die Flasche zwischen den Knien eingeklemmt, an diesem altmodischen Korkenzieher seinen rechten Bizeps demonstrieren wollte, bekam er Monikas Fingerspitzen von hinten zart am Hals in der Nähe des Haaransatzes zu spüren. Gleichsam verträumt hatte sie ihn dort berührt, wollte ihn berühren. Er hatte bestanden -- in ihren Augen. Der Korken entfloh dann doch noch glücklicherweise der Flasche, irgendwie, und nach einigen gierigen Schlucken aus den Gläsern, den Wein wie knapp am Verdursten herunterstürzend, fanden sich beide in einem Kuß, der auf seine Art gegenseitig keinerlei Widerrede mehr zuließ und schließlich, unter beiläufiger Mitnahme der Gläser, an einem anderen, gemütlicheren Ort seine Fortsetzung fand, dann, freilich, begleitet von Monika s und Werners Händen, die das Stillehalten nicht mehr ertrugen und sich jeweils an den Kleidungsstücken des anderen zu schaffen machten. Während Werner an ihrem Reißverschluß des kleinen Schwarzen nestelte und schließlich doch geöffnet bekam, wurde er die Krawatte los, sein Hemd stand im nächsten Moment offen, und Monika strich mit den Handflächen unten vom Bauch, an dem sie trainierte Straffheit fühlte, hinauf zu seinem Brusthaar und ließ die Hände dort liegen. Der Kuß dauerte indes endlos an, so schien es. Werner schob ihr währenddessen das Kleid über die Schultern nach vorn und mit ihm den BH, dessen Verschluß er schon vorher seiner Pflicht enthoben haben mußte, ohne daß sie es mitbekommen hatte. "Puuh," dachte Monika, "das kann gefährlich werden heute, sehr gefährlich," denn sie hatte sich wegen derzeit komplizierter Eisprungsarithmetik vorgenommen, ein paar Sinne wenigstens unter Kontrolle zu halten. Sofort entglitten Monika jene durchaus vernüftigen Gedanken, als Werner ganz zart, nur mit den Fingerspitzen, über die weiche Haut ihrer Brust in kleinen Kreisen fuhr, sich immer weiter einem Nippel näherte und diesem eine besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ. Unterdessen war das kleine Schwarze heimlich auf dem Fußboden angekommen.
Monika fuhr mit einer Hand zu Werners Schritt und war über das vorgefundene ehrlich überrascht, im zweiten Moment erschreckt, denn mit einem solchen Kaliber hatte sie nicht gerechnet. Dennoch entschied sie mutig, seinen Hosengürtel zu öffnen und das gesamte Wäschepaket in einem Zug zu entfernen. Als ob sich Monika noch einmal von der Richtigkeit des ersten Eindrucks zu vergewissern hätte, wog sie den nun bloßgelegten Schwanz in der Hand und fand ihren Ersteindruck mit zwiespältigem Gefühl bestätigt. Ein zarter Druck mit der Hand löste bei Werner ein tiefes Grunzen und ein fast unmerkliches Zittern aus, von dem sich Monika nicht beeindrucken ließ und den Druck verstärkte. Werner, der sich nicht anders zu helfen wußte, packte Monika bei den Schultern und schob sie die zwei oder drei Schritte rückwärts bis zur Couch, riß ihr ungeduldig das Höschen herunter, fuhr ihr mit dem Zeigenfinger grob durch die Schamlippen, befand deren Feuchte als brauchbar, drückte Monika in Sitzposition aufs Polster, kniete sich vor sie, spreizte ihr die Schenkel und legte diesen furchterregenden Schweif an ihre Pforte.
Werner schaute noch einmal auf zu ihr und sah in zwei angstweite Augen. "Bitte, paß auf," flüsterte Monika , und er drang, sich ungestüm den notwendigen Platz verschaffend, in sie ein. Monika zog vor Schmerz zischend Luft zwischen den Zähnen ein, und Werner begann unbeirrt mit seinem Rein-raus-rein-raus. "Scheiße," dachte Monika , "der ist ja ein Tier! Der wird mir noch alles kaputtmachen!"
Sie stöhnte auf, und einen kurzen Augenblick später, in gleichem Maße, wie Werner in Fahrt geriet, legte sich Monikas Lust. Sie wollte ihn schon wegschieben, ihn aus sich heraustreiben, auf einmal spürte sie wie elektrisiert an ihrer Wade ein unheimliches Streicheln -- wuschhh! --, das ihre Erregung mit einem Male wieder nach oben peitschte. Und noch so eine Berührung -- wuschhh! -- an der gleichen Stelle! Sie hätte verrückt werden können. Und noch einmal -- wuschhh! --. Sie geriet völlig außer Kontrolle. Da erblickte sie durch die halbgeschlossenen Augenlieder am Fußboden ihre Katze, die sich an ihrer Wande entlangschmierte. Werner kam immer mehr in Fahrt. "Paß auf," stöhnte Monika, doch Werner schien es nicht zu registrieren. Da, -- wuschhh! -- wieder die Katze, und noch einmal -- wuschhh! Sie fing an zu zittern, wußte, jetzt gibt es kein Zurück mehr -- wieder wuschhh! --, und der große Freiflug baute sich in ihrem Körper auf, der ihr wie immer das Hirn -- wuschhh! -- ausschaltete. Und -- wuschhh! -- kam er über sie. Werner hielt sich an den Zeitplan -- wuschhh! -- und pump- -- wuschhh -- -pte ihr seinen Samen rücksichts- -- wuschhh! -- -los in den Leib. -- Die Katze schlich nach draußen, Ermattung setzte ein, Monika kamen die Tränen. Das, nein, das hätte nicht passieren dürfen, nicht heute, nicht wegen der Arithmetik.
"War ich gut?" fragte Werner in die einsame Stille hinein.
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