Die alleinstehnde Mutter (4)
von Jason King
Inzwischen waren 4 Jahre vergangen. Von ihrem Job total geschafft sitzt Julia am Donnerstag nach Feierabend vor ihrem Notebook. Das ganze Wochenende hat sie nun für sich allein. Keine Termine. Keine Besuche. Nichts. Sie will einfach nur mal so die Seele baumeln lassen. Sich Zeit, für sich selbst nehmen.
Ihre Tochter Nadine war inzwischen 10 Jahre alt. Oma Petra und Opa Jörn waren vor zwei Jahren verstorben. Ihr Schulfreund Robert war längst Geschichte.
Zielstrebig sucht sie ihre Lieblingsseiten auf. Schon landet sie auf einer der wenigen Seiten, in der man nicht diesen lästigen adult- Test machen lassen muss. Julia ist sehr wohl erwachsen. 32 Lenze zählt sie nun schon. Nur einen neuen Partner hat sie noch nicht. Mit zwei Kindern stehen die Chancen wirklich schlecht. Obwohl sie nun wirklich nicht schlecht aussieht. Leise schwärmt sie vor sich hin.
„Was für tolle Geschichten wieder? Vor allem diese Kapitel mit den Fesselszenen sind ja traumhaft.“
Schon, wenn sie diese Geschichten las, in denen die Herren der Schöpfung die Damen ihren Herzens fesselten und anschließend verwöhnten, kribbelte es in ihrem Bauch. Ja, das war wahre Romantikfesselung…
Warum nur gingen die Männer, mit denen sie bisher zusammen war, nicht auf ihre Wünsche ein? Waren sie zu ausgefallen? Das Internet bewies doch eindeutig das Gegenteil. Hier gab es schon jede Menge Männer, die gerne Frauen fesselten. Zumindest schrieben sie das.
Also googelte sie zielstrebig nach ihrem der Autoren, deren Geschichten sie besonders gerne las.
„Da! Jason King! Er hat eine eigene Homepage.“ freut sie sich.
Fasziniert betrachtet sie seine Webseite und überlegt. „Ob ich ihn einfach anrufe?“
Sie geht auf und ab, wirkt nervös, schaut aus dem Fenster, setzt sich auf die Couch. Zögernd greift sie zu ihrem Handy, überlegt noch einmal. Doch dann wählt sie seine Nummer.
„Herr King?“
„Am Rohr!“
„Spreche ich tatsächlich mit Herrn King?“ Ihr Erstaunen ist nicht zu überhören.
„Wenn ich es doch sage.“
„Ich bin Julia. Sie kennen mich nicht. Ich wollte ihnen eigentlich nur sagen, dass ich Ihre neuesten Geschichten einfach toll finde.“
„Das freut mich aber! Die wenigsten äußern sich meinen Geschichten. Geschweige dann, dass mal einer anruft. Soll ich mal bei Ihnen vorbei kommen und Ihnen was aus einem meiner Romane vorlesen?“
„Sie würden waaas?“
„Ich komme vorbei und lese Ihnen was vor.“
„Das wäre ja toll.“
„Wie wäre es gleich morgen?“
„Waaaas? Schon jetzt am Wochenende?“
„Warum nicht?“ Seine ruhige Stimme überzeugte sie schnell.
„Das wäre ja toll!“
„Na, dann bin ich gegen 17.00 Uhr bei Ihnen.“
„Ja, dann bis Freitag!“
Julia springt auf. Man sieht ihr ihre Aufregung an. Schwärmend steht sie am Fenster und atmet tief durch: „Jason King kommt zu mir!“
Sie versucht sich abzulenken, streift sich ihre Sandaletten ab, legt sich auf die Couch und liest ein Buch. Von Jason King.
***
Endlich war Freitag. Julia hat sich extra ihre neuesten Klamotten heraus gesucht. Eine nahezu durchsichtige schwarze langärmlige Bluse, durch den ihr schwarzer BH mehr als nur hindurch schimmerte. Dazu einen kurzen weißen Rock, schwarze Strumpfhosen und die schwarzen hochhackige Schnürstiefel. Stolz steht sie vor dem Spiegel und schminkt sich kurz die Wimpern.
„Ob ich ihm auch gefalle?“
Immer wieder schaut sie zur Uhr. Die Zeit will überhaupt nicht vergehen. Sie hat extra ein paar Überstunden genommen, um ja zeitig zu Hause zu sein. Gelangweilt setzt sie sich an ihr Notebook. Immer wieder schaut sie aus dem Fenster und auf die Uhr.
Wie wird er aussehen? Wie alt ist er eigentlich? Stets hatte sie diese Titelfigur aus der Fernsehserie der Siebziger Jahre vor den Augen. Dieser Privatdetektiv und Krimiautor mit dem zottligen schwarzen Haar und diesem lang nach unten gezogenen Schnauzbart. Sein wahres Alter von Mitte 50 überspielte er in der Serie stets mit jugendlicher Lockerheit und zu damaliger Zeit modischem Outfit.
Endlich klingelt es. Noch einmal begutachtet sich Julia im Spiegel, richtet ihr offenes Haar. Dann stolziert sie zur Haustür und öffnet neugierig. Ein locker gekleideter Herr in Jeans und brauner Lederjacke, vielleicht Anfang, Mitte 50 steht vor der Tür.
“König. Jochen König“ stellt sich der Klingelnde vor.
“Das sagt mir jetzt nichts.“ Erstaunt sieht sie ihn an.
“Sie kennen mich wahrscheinlich unter dem Namen Jason King.“ ergänzt er.
Wie ihre Augen auf einmal leuchten. “Sie sind Jason King?“ Sie kann ihre Verwunderung nicht verbergen.
“Na, dann kommen Sie mal herein!“ lächelt sie und lässt den bekannten Autoren herein.
Während sie durch den Flur ins Wohnzimmer gehen mustert er Julia auffällig von oben bis unten. So wie es Jason King in der Fernsehserie auch immer getan hatte.
“Nehmen Sie doch bitte dort Platz.“ Bittet sie ihn. „Möchten Sie was trinken?“
“Wenn Sie einen Schoppen Rotwein hätten?“ meint er mit seiner beruhigenden Stimme und setzt sich an den Wohnzimmertisch neben dem riesigen Aquarium.
Julia verschwindet graziös in der Küche, muss erst einmal durchatmen. Jason King ist bei ihr zu Hause! Wenn das ihre Freundinnen wüssten. Doch wer von denen kannte schon Jason King? Nicht einmal ihrer besten Freundin Sahra hatte sie von ihrer Vorliebe zu Fesselspielen erzählt. Warum auch? Sich von einer Freundin fesseln zu lassen hatte für Julia nicht den richtigen Kick.
Julia holt eine Flasche Rotwein aus der Speisekammer. Den guten Dornfelder von der Mosel. Schließlich hatte sie nicht jeden Tag solch bedeutenden Besuch. Mit dem Moselwein und zwei Kristallgläsern kehrt sie ins Wohnzimmer zurück.
Sie spürt, wie seine Blicke beim Einschenken auf ihren zitternden Händen ruhen.
„Sie sind ein wenig nervös?“ Bemerkt Jochen.
„Man hat nicht jeden Tag solch berühmten Besuch.“ Lächelt Julia verlegen.
Dann setzt sie sich auch auf einen Stuhl und lächelt verlegen. Aber eine Bemerkung kann sie sich nun doch nicht verkneifen.
„Eigentlich habe ich Sie mir ein wenig jünger vorgestellt.“ Presst Julia hervor.
„Man muss ja nicht alles im Internet veröffentlichen.“ Kontert Herr König gekonnt.
„Da haben Sie recht.“ Nickt Julia.
„Sie haben wohl einen hübschen Jüngling erwartet?“
„Irgendwie schon.“ Muss Julia zugeben.
“Na, dann zum Wohl“ prostet er ihr freundlich zu.
“Ja. Zum Wohl.“ Erwidert Julia und nimmt einen kurzen Schluck.
„Warum…“ Jochen zögert die Frage ein wenig heraus und lehnt sich lässig zurück „… haben Sie mich eigentlich angerufen?“
Vor dieser Frage hatte Julia Angst. Aber genauso direkt wie sie war offensichtlich dieser Jason King auch. Und das mochte Julia an Männern. Das machte ihn für sie sympathisch.
„Soll ich Ihnen meine Geschichten vorlesen?“ Legte Jochen nach.
Wie sollte sie es ihm jetzt nur sagen? Auf einmal war es mit ihrer Direktheit vorbei. Julia ist sichtlich verlegen und stammelt nur. „Nun ja… Eigentlich… Ich dachte…Sie könnten doch…“
„Sie wollen von mir einmal gefesselt werden?“ Sagt er Julia gerade drauf zu.
Julia erschrickt innerlich. War ihr gestriger Anruf und ist ihr heutiges Gehabe und ihr aufreizendes Outfit wirklich so verräterisch? Nun gut, schon allein ihre nahezu durchsichtige Bluse war offensichtlich schon eine Herausforderung für das männliche Geschlecht.
„Nun ja. Irgendwie schon…“ Stammelt sie nur leise vor sich hin.
“Warum lassen Sie sich nicht von ihrem Mann fesseln?“ fragt er.
“Ich bin geschieden.“ Lügt Julia. Sie will nicht zugeben, dass sie noch nie eine feste Bindung hatte.
„Das tut mir leid!“ Versucht er ihr Trost zu spenden.
“Na, dann zum Wohl.“ Prostet er ihr noch einmal zu. „Auf einen fesselnden Abend.“
“Ja. Zum Wohl.“
Beide nippen kurz an ihren Gläsern. Ohne wirklich was zu trinken.
„Haben Sie denn ein paar schöne Seile im Haus?“ Will Jochen nun wissen.
Julia überlegt, nimmt nervös noch einen weiteren Schluck Wein. „Ja. Ich glaube. Ich schaue mal nach.“
Sie steht auf und geht graziös zur Schrankwand. Sie weiß ganz genau, wo Seile liegen, sucht aber erst einmal ein wenig. Das sähe ja zu blöd aus, wenn sie diese gleich finden würde Und da wäre auch noch die umfangreiche Handschellensammlung, die sie von ihrem Opa Jörn geerbt hatte. Keiner ihrer Geschwister wollte diese haben. Aber das hätte ja nun richtig blöd ausgesehen.
Erst nach einer Weile „findet“ sie dann ihre Seile. Den Stoffbeutel mit den Seilen bringt sie ihm und legt ihn auf den Wohnzimmertisch.
„Reichen die?“ Fragt Julia verunsichert.
„Fürs Erste ja.“ Meint Jochen fachmännisch, während er die Seile nacheinander aus dem Beutel holt.
Julia setzt sich wieder und starrt verlegen auf die Seile. Ihre Nervosität ist ihr bestimmt noch immer anzumerken. Und da ist auch das merkwürdige Kribbeln in ihrem Bauch. Gleich wird sie ihm ja total ausgeliefert sein.
„Und Sie wollen tatsächlich von mir gefesselt werden?“ versichert er sich noch einmal.
Julia blickt verlegen und nickt. „Ja.“
Lässig greift Jochen nach dem ersten Seil, steht auf und stellt sich hinter Julia. Langsam wickelt er das Seil auseinander. Julia beobachtet ihn ein wenig ängstlich. Dann umklammerte er ihre Handgelenke und zieht sie hinter die Stuhllehne. Dort bindet er ihr die Hände über Kreuz zusammen. Nun gab es für Julia kein zurück. Ein wenig ungewohnt war es schon, sich jetzt so hilflos einem, ja doch eigentlich fremden Mann auszuliefern. Aber wenn man seinen zahlreichen Geschichten trauen konnte, drohte ihr nicht wirklich Gefahr.
„Ich denke, wir können es uns auch bequemer machen.“ Stellt Jochen fest und schaut sich im Zimmer um.
Ein kleiner Vorleger vor der Schrankwand erregt sein Interesse. Er hebt Julia hoch und führt sie zu dem kleinen Teppich. Dort legt er sie hin und rollt sie auf den Bauch. Widerstandslos lässt sie sich nun von ihm binden und fesseln. Erst bindet er ihr die Fußgelenke eng zusammen, dann die Oberschenkel knapp oberhalb der Knie.
„Hab ich es mir doch gleich gedacht, dass Du mehr als nur eine Vorlesung im Sinn hattest.“
Konstatiert er.
Dabei verbindet er die Handfesselung mit der Fußfesselung. Er zieht das Seil dabei aber nicht allzu straff. Trotzdem spürte sie, dass sie sich aus dieser Art der Fesselung nicht allein befreien konnte.
„Und? Wie fühlst Du Dich?“ Fragt er mit seiner beruhigenden Stimme.
“Es geht.“ Flüstert Julia nur. „Es ist vielleicht ein bisschen zu fest.“
„Ach!“ Winkt er ab. „Das macht nichts…“
Dann holt er einen Fotoapparat und beginnt die gefesselte Julia von allen Seiten zu fotografieren. Das geht Julia aber jetzt doch zu weit.
„Wehe, die Bilder landen im Internet.“ Droht Julia.
„Keine Angst, mein Täubchen. Die sind nur für mich. Ehrenwort!“ Beruhigt er sie.
Sofort hört er mit dem Fotografieren auf und stellt sich neben ihr, schaut auf sie herab und überlegt. „Was hältst Du davon, wenn wir mal eine Überfallszene nachspielen?“
„Wie in Ihren Geschichten? Oh, ja! Gerne.“ Julia nickt heftig.
Das war wirklich eine gute Idee. Das gab ihr den richtigen Kick. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker. Und wenn er sie dann noch an ihren Füßen massieren würde? So, wie in seinen Geschichten.
„Auch schreiben Sie immer so schön von Fußzonenreflexmassagen.“ Meint Julia dabei verlegen, während er sie indessen von ihrer Fesselung befreit.
„Kein Problem!“ Erwidert Jochen in seiner ruhigen Art.
„Kann ich mir auch was anderes anziehen? In den Stiefeln ist es mir zu warm?“ Bittet Julia.
„Das ist eine gute Idee.“ Freut sich Jochen.
Dann beginnen sie mit ihrer Spielszene.
***
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