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Kommentare: 11 | Lesungen: 1777 | Bewertung: 8.59 | Kategorie: Schwul | veröffentlicht: 30.01.2012

Eisen und Eis

von

Aus dem amerikanischen Englisch von Auden James


© 2011 Auden James


2021 durchgesehen u. korrigiert


Alle Rechte vorbehalten

Originaltitel: Iron and Ice


Copyright © 2007 by MlledeLaPlumeBleu


All rights reserved

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1969: Ein sowjetischer Polizist geht zum Kirow des Nachts.

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Siehst du, es ist halt so, und das ist alles.


Dämmerung und Zwielicht sind Vettern, deren Finger sich um den Abend schließen.


Die Zeit zwischen ihnen ist einladend und verlockend wie eine Wiege: die Hängematte zwischen zwei Polen der Illumination. Wir können tun, was wir wollen in dieser Zeit, ohne das Warum zu zergliedern – denn die Welt liegt wie ein warmes Juwel in unserer Hand.


Der Abend strömt mild ins Leerfeld dazwischen, wie die Wolga, wie die Newa.


Wie der Fontanka-Kanal, wo der vorherige Morgen meine Mutter fand, flottierend wie ein präraffaelitisches Gemälde, fahl und nicht länger lebendig.


Der Morgen war zu heiter und klar, selbst für den Winter.


Und so war es die Stunde nach Einbruch der Dunkelheit, die mich schlendern fand entlang des Damms der Newa, außerstande an etwas anderes als das Kirow-Haus zu denken.


Denn dort, in diesem Haus, befand sich die Sache, der meine Mutter ihr Leben nachgeworfen hatte, tief in ihrer Verzweiflung. Ohne an ihre jüngeren Kinder zu denken – die Sache, die sie bewegte, sich in bleierne Bewußtlosigkeit zu trinken und ihren Verstand an die kalten Gewässer des Ladogasees abzutreten.


Abtreten – sie selbst, und einfach sterben.


Hin und wieder stand der Regen vor der Entscheidung zu fallen.


Leningrad war die eine, die niemals fiel, aber der Regen würde immerzu.


Als ich es nicht länger aushielt, der malerischen Fassade des Kirow auszuweichen, umkreiste ich es dreimal, ohne aufzuschauen. Als ich es nicht länger aushielt, meine Augen abzuwenden, blickte ich auf das Stück Papier in meiner Hand und schritt die schmiedeeiserne Hintertreppe hinauf zu den erleuchteten Fenstern droben.


Einmal drinnen drohte die Stimmung des Ortes mich zu schmerzen – resonant, rhapsodisch, wie eine Chopin-Etüde, sich ballend in einem Punkt der Ergriffenheit, der dir orgasmische Tränen, Schmerz und Lust und heiße Spannung hinter den Augen bereitet.


Es war unmöglich, nicht das Jahrhundert einzuatmen – der Geruch alter Theater ist eigentümlich und tritt Emotionen los. Altes Holz, und weicher Staub, trockene Wärme und rostige Geländer, abgewetzte Wände und zerschrammte Sockelleisten, und weite leere Räume der Stille mit Halonen herabhängender Leuchter.


Das Kirow-Haus war verlassen in der wüsten Nacht, aber Licht brannte in einigen Räumen – geflutet vom Flackern alter Metallampen. Die Korridore waren schwach beleuchtet. Ich stieg einen alten, ausladenden Treppenaufgang hinauf, unterhalb einer hohen, in Schatten versunkenen Decke. Eine Regenflut prasselte kalt auf die hohen Fenster ein und zerrann in klare Kapillare, die die Welt jenseits dieser Oase zerstreuten.


Aber es war wirklich eine Oase, keine Fata Morgana, und so wußte ich, daß der geschmeidige Körper, den ich durch die offene Tür im halberleuchteten Obergeschoßstudio erblickte, ebenfalls keine Fata Morgana war –


Er war es. Ihr Liebhaber, selbstvergessen in seinem Element.


Ich weiß seit jeher mich lautlos fortzubewegen, wenn es darauf ankommt. Natürlich gibt es Zeiten, in denen du nicht unbemerkt bleiben willst. In denen der schneidende, gezielte Aufprall des Absatzes eines Milizija-Stiefels das wirksamste Geräusch der Welt ist –


Und es gibt Zeiten, die verlangen vorsichtig zu gehen und einen massiven Schlagstock zu führen.


Ich betrat das Studio, überquerte die Schwelle.


Es war das merkwürdigste Gefühl – als ob ich die Bühne eines Stücks beträte und er ein Schauspieler wäre, der mich erwartete, der seinen Text memoriert hatte und nur vorgab, von nichts zu wissen.


Er dehnte sich, ein Bein auf die Barre gelegt, die Zehen zur Spitze geradlinig gespannt. Beugte sich nach unten, hielt kurz, erhob sich dann aufs Neue.


Seine Augen waren leer, richtungslos. Er war vollends fokussiert auf seine Übung. Strecken, und perfekt. Form und Funktion.


Ich zögerte, beobachtete.


Sein Name war Merkurii Barschai. Soviel wußte ich. Ich wußte es aus seiner Akte, ich wußte es aus den Telefonaten, die ich geführt hatte.


Meine Wange zwickte, und als er sich über sein ausgestrecktes Bein erneut vorwärts beugte, sprach ich, meine Stimme leise nachhallend im stillen, warmen Raum.


»Du also bist derjenige.«


Der niedergebeugte Kopf hob sich, und dunkelgrüne Augen blickten auf unter lockeren Strähnen zottigen Haares in der Farbe heller Kastanien.


»Sie sagte, sie hätte einen Ehemann«, sagte der Tänzer nach einem Augenblick. Er wandte sich ab, aber nicht ehe ich den Kummer in seinem Gesicht erkannte.


»Sieh mich an«, forderte ich und er tat es schließlich, drehte seinen glattkantigen Kiefer herum und betrachtete mich mit seinen Kosakenaugen. So konnte ich die schlaflosen Ringe darunter sehen, die Rötungen und Flecken von vergossenen und unvergossenen Tränen. »Ich bin nicht ihr Ehemann. Ich bin ihr Sohn.«


Die Haltung des Tänzers wechselte. Ich war verblüfft in diesem Moment angesichts seiner meisterhaften Beherrschung seiner Kunst, selbst unbewußt – daß ein bloßer Körper vermochte, echter Emotion kinetischen Ausdruck zu verleihen.


In diesem Moment verstand ich, warum sie von ihm als einem Meistertänzer sprachen: Es war alles da, ehrlich und unverhohlen – Schuld, Gewissensbisse, Reue, Verdruß und über alldem eine herabhängende Patina der Trauer.


Ich las das alles in seinen Schultern, seinem Rücken, der leichten Beugung seiner Arme: das minuskelhafte Schwanken seiner Anmut, wie die springende Nadel eines Plattenspielers.


»... ihr Sohn.«


Er hob seinen Hacken minimal und senkte sein Bein von der Barre. Kontraktionen seiner kraftvollen Muskeln entlang des ganzes Oberschenkels: eine maskuline Stärke, die aus nächster Nähe keine Ähnlichkeit zu Schwanensee aufwies.


Er drehte sich und sah mich an, ernst und mit dunklen Augen.


Er betrachtete mich, schweigend, seine Miene kryptisch.


Ich weiß, was er sah.


Meine stahlgraue Uniform, von der Kappe, dem Mantel bis zur Jodhpurhose zu groß, polierte Stiefel, die bedrohlich an meinen Waden krallten. Augen, hell grün-grau wie das Eis sibirischer Flüsse, blondes Haar, glatt zurückgekämmt von meiner Stirn.


Mit voller Absicht, denn es schärfte die Strenge meines Gesichts und die Linie meiner vollen Lippen.


»Du bist vom MWD«, sagte er schließlich.


»Ja«, sagte ich. »Sicher hat Awdotja dir erzählt, daß ihr Ehemann einer der Ministeriumsdirektoren ist.«


»Awdotja?« Er schmunzelte bitter. »Ich kannte sie als Euadne. Neben all den anderen.«


»Den anderen?«


»So einige Euadnes sind gekommen und gegangen und machten mich zu ihrem Apoll.«


»Die gelangweilten Ehefrauen von Parteimännern beschlafen«, sagte ich, mit einem unartikulierten Schnauben. »Wie bourgeois.«


Er hielt inne.


»Sie war meine Favoritin.«


»Sie war meine Mutter.«


Der trockene Ton meiner Stimme schien ihn zurück zum eigentlichen Thema zu bringen.


»Und nein. Sie erzählte mir nie, daß ihr Mann ein Ment sei. Geschweige denn ihr Sohn.« Seine Augen schienen widerwillig mein Gesicht zu suchen, aber er konnte nicht aufhören, studierte mich von jenseits des leeren Raums zwischen uns. »Du siehst ihr ähnlich.«


»Gelegentlich.«


Er nickte, langsam.


»Du siehst auch jemand anderem ähnlich.«


»Ihm.«


Er schüttelte den Kopf, legte seine Hände auf seine Stirn.


»Ja, natürlich«, sagte er leise. »Natürlich würdest du.«


»Du bist jung«, sagte ich.


Ein Tänzer, natürlich – ich wußte, daß er jung sein würde. Etwas anderes aber war es, ihn hier in diesem weiten Raum zu sehen, mit seinem überlangen Wolljersey und seinem sorgsam geformten Körper, kaum älter als ich es war.


»Sie meinte, ihr Sohn sei sieben«, sagte er stockend. »Ein kleiner Junge.«


Ich zog eine verwunderte Miene, fühlte einen flüchtigen, irrationalen Schmerz, obschon ich wußte, daß es keine Absicht ihrerseits war, Andrei allein zu erwähnen.


»Sie hat zwei Söhne«, entgegnete ich. »Ich bin derjenige, über den sie nicht mit ihren Liebhabern spricht.«


Ich verstand warum. Die Illusion erforderte es, denn hätte sie über mich gesprochen, wäre sie gezwungen gewesen über das nachzudenken, was sie tat, wer sie war und was dieser junge Mann für sie war. Ob er irgendein krankes Ödipus-Surrogat war.


Im Innern jedoch blieb die Qual der Ungewißheit und die unauslöschliche Erinnerung ihrer eigenen Worte an meinen Vater, den MWD-Polkownik, an jenem Tag, als er von der Affäre erfahren und sie aus dem Haus getrieben hatte – der Tag, an dem er sie zum Sterben getrieben hatte.


Du hast bereits Ilarion verdorben. Mußt du auch Andrei noch zerstören?


Der Tänzer neigte seinen Kopf, verschüttete ein Geflecht weichen Haares über sein Kinn.


Seine Augen schienen über mir zu schweifen wie Stoßtaucher, dem Himmel nicht ganz verbunden.


»Dann bist du nicht Andruschka«, sagte er.


»Nein«, antwortete ich mit äußerster Sachlichkeit. »Ich bin Ilarion Alexandrowitsch.«


»Ilarion«, wiederholte er. »Aus dem Griechischen: hilarós – heißt soviel wie heiter oder fröhlich.«


Das hatte ich nicht gewußt. Und schon gar nicht hatte ich erwartet, dies vom Liebhaber meiner toten Mutter zu erfahren.


»Man nennt mich Lascha. Und dich?« fragte ich, obschon ich den Namen hundertmal seit gestern gelesen hatte.


Gestern.


Seit sie sie in den Morgenstunden gefunden hatten, mit dem Gesicht nach oben im Fontanka-Kanal flottierend wie ein präraffaelitisches Gemälde.


»Du bist entweder gekommen, um mich umzubringen oder zu verhaften«, sagte er. »Ich werde meinen Frieden mit beidem machen.«


Ich zögerte.


»Nein«, sagte ich leise, und die Worte waren fragil wie Asche, in der Gefahr davon geblasen zu werden, wären wir nicht in seinem stillen, warmen Studio gewesen. »Ich kam zu sehen, wie du trauerst.«


Ich schritt vorwärts, langsam. Meine Stiefelabsätze klackten auf dem Studioboden, ein markanter Kontrast zum geräuschlosen Aufsetzen seiner nackten Füße mit ihren tadellos umbundenen Fußgewölben. Weiße Tape-Streifen, an den Rändern vom Tanzen auf dem glattgelaufenen Parkett schwach staubverfärbt.


»Ich will, daß du mir zeigst warum«, sagte ich und drängte ihn gegen die Wand, unaufhörlich, stierte in seine Augen. »Was an dir ... rechtfertigte, daß sie dieses Risiko einging.«


»Ich kann nicht«, sagte er, doch erwehrte sich meiner nicht.


»Warum nicht«, sagte ich, spielerisch, innerlich erpicht.


Meine Hände ruhten auf seinen wohlgeformten Schultern, resolut und eisernfest, trotz ihres behutsamen Drängens. Ich kannte ihn, denn ich hatte seine Akte eingehend studiert, mit einer Flasche Scotch in meiner Hand und einem Glas – unbenutzt – auf dem Schreibtisch. In der Entscheidung darüber, was ich von diesem Genossen von mir halten sollte

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Kommentare


Auden James
(AutorIn)
dabei seit: Aug '10
Kommentare: 87
Auden James
schrieb am 01.02.2012:
»Vorweg: Ich bin der Autor der Übersetzung. ;-)

@ Einwand: Es sei 'nur' eine Übersetzung!

Wie Helios53 sehe ich keinen Grund, der dagegen spräche, eine übersetzte Story für sich zu beurteilen.

Denn wenn wir einen übersetzten Roman lesen, dann sagen wir ja auch nicht: nö, dazu können wir nichts sagen, das sei 'nur' eine Übersetzung. Ganz im Gegenteil: Wir sagen trotzdem, was uns gefällt oder nicht gefällt.

Und ich möchte anfügen, daß eine gelungene interlinguale literarische Übersetzung nicht weniger schwierig ist, als eine eigene Story zu schreiben, denn der Übersetzer nimmt die Mühe auf sich, eine Story in einer neuen Sprache praktisch von Grund auf neu zu schreiben, und hat bei dieser Aufgabe mit x prinzipiellen Widersprüchen zu kämpfen. Zu der Schwierigkeit, die dies bedeutet, zitiere ich Wilhelm von Humboldt: "Alles Übersetzen scheint mir schlechterdings ein Versuch zur Auflösung einer unmöglichen Aufgabe."

@ Frage: Was macht eine gute literarische Übersetzung aus?

Dazu kann man geteilter Meinung sein. Ich erkläre im Folgenden bezüglich dieser Kontroverse kurz meine Maßstäbe:

A) Die Übersetzung sollte den Sinn des Originals richtig und umfänglich wiedergeben.
B) Die Übersetzung sollte jedoch neben dem Sinn (Inhalt) auch die Ausdrucksweise (Form) beachten.
C) Die Übersetzung sollte die größtmögliche Treue zu textinternen Merkmalen des Originals halten.
D) Die Übersetzung sollte als solche erkennbar sein, insofern als sie:
1. eine gewisse Fremdheit bewahrt, z.B. fremde Inhalte 'fremd beläßt';
2. die Zielsprache bereichert, z.B. sprachschöpferisch sprachliches Brachland urbarmacht;
3. die zielsprachliche Kultur bereichert, z.B. uns Wissen über und Zugang zu Ideen, Literatur und Leben anderer Völker vermittelt und ermöglicht.«

erovide
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 46
Dionysos
schrieb am 30.01.2012:
»Auden James, bist du der Autor oder bist du der Übersetzer?
Egal, leider kann ich dem Enthusiasmus des Einlesers nicht folgen. Und das liegt nicht an dem Genre. Für mich ist diese Kunst zu schwerfällig.«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 30.01.2012:
»Der Einleitung und dem Schlusswort nach ist er wohl der Übersetzer, was angesichts des besonderen Stils ja nicht hoch genug bewertet werden kann.
Ich finde die Geschichte übrigens toll - vor allem die Atmosphäre ist wirklich geradezu mit Händen zu greifen!«

wieauch
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 13
wieauchimmer
schrieb am 30.01.2012:
»Der Übersetzter, so steht es in der Nachbemerkung.

Auch deshalb ist mir die Einleserwertung ein Rätsel.

Handwerklich ist das sehr gut geschrieben bzw. übersetzt, wenn gleich mir die Handlung bzw. die Motivation des Polizisten merkwürdig vorkommt. Aber vielleicht kann ich das als Hetero einfach nicht nachvollziehen.

Schwere Kost, die unabhängig vom Genre nicht mein Fall ist.
Etwas einfacher zwischendurch und weniger Wort-/Satzakrobatik wäre der Sache meiner Meinung nach dienlicher gewesen. Aber so wäre es wahrscheinlich keine Übersetzung mehr geworden.«

tegernseepirate
dabei seit: Apr '04
Kommentare: 34
schrieb am 31.01.2012:
»Hallo Auden James,

zuerst verdienst du meinen Respekt und meine Anerkennung für deine Übersetzung. Auch das muss man schließlich erst einmal Bewerkstelligen und kostet sicher viel Zeit und Mühe, die passenden Begriffe und Formulierungen zu finden, Chapeau.

Aber...
Für meinen Geschmack ist es etwas zu schwülstig aber das ist nur meine Meinung. Ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass ich deine Geschichte nicht bewertet habe und auch nicht werde. Und dies aus gutem Grund.

Die Klassifizierung der Einleser und User gliedert sich in Erotik/Sex - worunter ich die Wirkung verstehe, die eine Geschichte auslöst- Stil - worunter die Wortwahl/ Ausdrucksweise usw. zählt - und zu guter Letzt der Inhalt - wo u.a. die Geschichtenlänge und die verwirklichte Idee ihren Niederschlag finden.

Bei den ersten beiden Punkten kann ich eine hohe Bewertung des Einlesers also noch nachvollziehen, jedoch spätestens beim Punkt Inhalt wäre dann Schluss.

Nochmals. Ich möchte diese Leistung nicht schmälern, jedoch bin ich der Meinung, dass man diese Geschichte außer Konkurrenz hätte veröffentlichen müssen. Ich empfinde es als einen Schlag ins Gesicht, wenn ein Vergleich mit einer Geschichte geführt wird, die sich ein Autor in Tagen/Wochen/Monaten erdacht hat, versucht hat, sich in die verschiedenen Rollen zu versetzen und eine möglichst spannende und anregende Geschichte zu kreieren. Andere Geschichten, denen anzumerken ist, dass Passagen oder Ideen aus fremden Geschichten übernommen sind, werden (zurecht) in der Luft zerrissen.

Bei deiner Geschichte handelt es sich "nur" um eine Übersetzung. Wie ein Einleser hierfür die Höchstnote ziehen kann, ist mir ein Rätsel. Ich fordere daher 10 Punkte für Babylon und Google.

Nix für Ungut, aber das musste mal gesagt werden«

helios53
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 31.01.2012:
»Wenn ein Text an sich perfekt ist und adäquat aus einer anderen Sprache übersetzt wird, warum soll dann das Gesamtwerk schon prinzipiell keine Höchstwertung erzielen dürfen. Die Wertung trifft dann eben Autor UND Übersetzer als Team. Es gibt ja hier bei Sevac verschiedene Teamwork-Texte, die also mehrere Urheber haben.

ABER: Das Gesamtwerk hängt auch an der Qualität der Übersetzung. Eine wirklich gute Übersetzung besticht, wenn sie nicht sklavisch den Worten des originals folgt und trotzdem dieselbe Wirkung erzielt. Dazu gehört u.a., dass dem Text nicht mehr anzumerken ist, dass er ursprünglich NICHT auf Deutsch verfasst wurde.
Das ist hier aber nicht annähernd der Fall. Bei so gut wie jedem Satz fällt die amerikanische Sprachmelodie, Wortstellung und auch gelegentlich Wortwahl des Originals auf.


>>Hin und wieder stand der Regen vor der Entscheidung zu fallen.<<

>>Leningrad war die eine, die niemals fiel, aber der Regen würde immerzu.<<

>>Meine Wange zwickte, und als er sich über sein ausgestrecktes Bein erneut vorwärts beugte, sprach ich, meine Stimme leise nachhallend im stillen, warmen Raum.<<

...sind Satzkonstruktionen, die einem im Deutschen so wohl nicht einfielen.«

tyami
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 106
tyami takez
schrieb am 01.02.2012:
»Meine Anerkennung für die Mühen, die du dir mit der Übersetzung gemacht hast; ein wenig auch für den Mut, die erwartbaren Vorwürfe auszufechten. Und natürlich - quasi stellvertretend - für die Geschichte, die das ohne Zweifel wert ist.

Ich muss mich aber leider der bereits mehrfach geäußerten Meinung anschließen, dass der Text ziemlich überladen und schwerfällig wirkt. Übrigens im Gegensatz zum Original.«

XXX-Zine
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 136
Der XXX-Zine
schrieb am 02.02.2012:
»Kein leichter Stoff und mal alle Leser der Story gefragt: Wer war nicht versucht (oder hat es gar getan), bei dem ein oder anderen Wort dieses zu 'ergoogeln' oder zu 'wikifizieren'?

Bei einer Stelle musste ich recht heftig grinsen:
<<...drehte seinen glattkantigen Kiefer herum ...>> - okay, und was ist mit dem Rest des Schädels? Der hat sich doch hoffentlich auch mitgedreht?
Ein übersetzungstechnischer Ausrutscher oder befand sich das 'Glatteis' schon im Original?

Die Geschichte möchte zeigen und nicht nur erzählen, was sie auch tut, aber manchmal ein wenig zu sehr ;-) und wird dadurch zu einem wortgewaltig, aber damit teilweise schwer verdaulich.

Beurteile ich nun den Übersetzer oder den Autor?

Lese ich z. B. einen King oder Donaldson, so gilt mein Urteil primär dem Autor, zumal ich nicht weiß, wieviel 'Stück' Übersetzer ich dabei lese.
Aber für mich ist von 'ES' bis 'Der Anschlag' (fast) jeder King für mich 'dabeisein' (was mir hier ein wenig fehlt - okay, ich bin nun auch nicht anders orientiert, da ist das vielleicht gar nicht so schlimm ;-).
Oder wenn ich 'Die Chroniken des Zweiflers' beiseite lege und denke: 'Wie, schon zuende? Oh verdammt, wieder zwei Jahre auf die nächsten 900 Seiten warten', dann kommt sicherlich sehr viel vom Autor zu mir rüber (und das was mich davon fesselt) und nicht so viel von den unterschiedlichen Übersetzern (die dann wohl auch ihre Aufgabe gut gemacht haben).

Aber sicherlich wäre es mal das Experiment wert, wie Tegernseepirat 'vorschlägt', dass Original einmal von Google oder Babylon übersetzen zu lassen - denn so einfach ist das nun auch nicht, mit dem Übersetzen.«

Adlerswald
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 166
Adlerswald
schrieb am 03.02.2012:
»Auden James schmückt sich immer mit fremden Federn. Ich habe von ihm noch kein "Werk" gelesen, das vollständig von ihm stammt. Seine Übersetzung ist passabel, aber das rechtfertigt noch lange nicht, dieses "Werk" so zu beurteilen, als ob es ganz von Auden James stamme. (Dies ist eine kleine Kritik am Einleser). Der erklärende Kommentar von AD, in dem er sich rechtfertigt, ist allerdings mehr als peinlich. Dieses Eigenlob stinkt!


ERWIDERUNG: Mein lieber Auden James, Nun ja, ich wollte dein armes kleines Ego nicht zu sehr belasten und habe dieses Mal all meine sanftmütige Nachsicht in den Kommentar einfließen lassen.«

lovin
dabei seit: Jul '11
Kommentare: 140
schrieb am 14.07.2012:
»Mein bescheidener Intellekt reicht zu einer Bewertung dieses
Kunstwerkes nicht aus ich passe.«

Ferrara
dabei seit: Dez '13
Kommentare: 6
schrieb am 22.12.2013:
»Grandios!«



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