Entblößt: Eine Joggerin entdeckt sich selbst
von Miox Aven
Titel: Der Gedanke
Ich weiß nicht, was heute mit mir los ist. Ich stehe seit einer halben Ewigkeit vor dem Spiegel, ziehe mich an, ziehe mich wieder aus, betrachte mich kritisch, gehe einen Schritt zurück, dann wieder vor. Es ist, als würde ich nach etwas suchen, das nicht greifbar ist. Joggen war der Plan. Ein bisschen Bewegung, frische Luft, raus aus dem Kopf. Aber irgendetwas in mir schreit heute nach mehr. Nach etwas, das nicht einfach in Laufschuhen zu finden ist. Mehr Gefühl. Mehr Reibung. Mehr... Ich.
Die erste Wahl liegt bereit, wie immer: schwarze Leggings, graues Tanktop, funktional, sportlich, ordentlich. Ich ziehe es an, drehe mich zur Seite, schiebe die Haare zurück, kontrolliere, wie mein Hintern aussieht, wie das Top sitzt. Es passt. Es passt immer. Aber es passiert nichts. Kein Knistern. Kein Aufbruch. Ich sehe mich an und denke: Das bin ich, wie ich mich zeige, wenn niemand mich wirklich sehen soll. Wie ich mich bewege, wenn ich einfach funktionieren will.
Ich reiße mir das Top vom Leib. Der BH fliegt hinterher. Plötzlich steht da nur noch meine nackte Haut unter dem kalten, klaren Licht des Badezimmers. Ich sehe mich an. Meine Brüste, meine Taille, mein Bauch. Mein Atem geht ruhig, aber ich spüre, wie unter der Oberfläche etwas zu flimmern beginnt. Ich öffne die Schranktür, greife nach einer Alternative. Pinke Shorts, ein weißes Shirt, etwas verspielter. Ich ziehe es an, sehe wieder in den Spiegel. Immer noch brav. Immer noch angepasst. Immer noch... falsch.
Dann wandert mein Blick nach unten. Zu der Schublade, die ich sonst nicht beachte, wenn ich joggen will. Die, die ich manchmal öffne, wenn ich allein bin. Wenn ich mutig bin. Wenn ich mich erinnern will, dass da noch etwas anderes in mir lebt. Ich beuge mich langsam vor, öffne sie, und da liegt sie: meine andere Haut. Der schwarze String, hauchdünn, der transparente Mesh-Tanga, der ultrakurze Sport-BH mit dem lasziven Cut, der nichts verdeckt und alles verspricht. Daneben: die halterlosen Strümpfe, fein wie Nebel, zart glänzend, mit schmalem Silikonrand.
Mein Herz klopft schneller. Ich strecke die Hand aus, zögere einen Moment – und berühre dann doch den Stoff. Er fühlt sich kühl an, beinahe unverschämt glatt. Ich ziehe ihn an, langsam, in Stufen. Der BH gleitet über meine Brüste, hebt sie nur leicht, lässt sie unten völlig frei. Ich betrachte mich aus verschiedenen Winkeln. Meine Brustwarzen stehen hart ab. Die Strümpfe gleiten an meinen Beinen hoch, schmiegen sich perfekt an meine Oberschenkel, betonen jede Muskelspannung. Und der String? Er verschwindet sofort zwischen meinen Schamlippen, schiebt sich wie ein heißer Gedanke tief dazwischen, lässt jede Bewegung spürbar werden. Hinten verschwindet er vollständig zwischen meinen Pobacken. Mein Hintern wirkt wie freigelegt, präsent, stolz.
Ich sehe mich im Spiegel. Und erkenne mich nicht. Oder besser: Ich erkenne mich endlich. Nicht die Joggerin, nicht die funktionale, brave Version. Sondern die andere. Die Frau, die ich nur in Gedanken kannte. Die, die sich zeigen will. Nicht für andere – sondern für sich selbst. Um zu spüren, dass sie lebt. Dass sie da ist. Dass sie gesehen werden darf.
Ich stelle mir vor, wie ich so durch den Wald gehe. Nicht rennend. Nicht versteckt. Sondern offen. Die Luft auf meiner Haut, der Stoff zwischen meinen Beinen, das leichte Vibrieren bei jedem Schritt. Vielleicht ist niemand da. Vielleicht schon. Vielleicht jemand, der mich nur flüchtig sieht. Oder jemand, der innehält. Der schaut. Und ich? Ich würde ihn nicht ansprechen. Ich würde einfach weitergehen. Ich würde es zulassen. Mich.
Der Gedanke erwischt mich eiskalt – und heiß zugleich. Es schnürt mir kurz die Kehle zu. Ich atme flach, spüre, wie meine Nippel sich aufrichten, wie mein Unterleib reagiert. Ich erschrecke nicht, aber ich halte inne. Weil ich merke, wie sehr mich dieser Gedanke erregt. Ich hatte nie geglaubt, solche Fantasien in mir zu tragen. Und doch sind sie da. Roh. Echt. Unaufhaltsam.
Ich gehe zum Fenster, ziehe den Vorhang beiseite, sehe hinaus. Die Straße ist ruhig. Das Wetter mild. Perfekt für einen Lauf. Aber es geht nicht mehr ums Laufen. Es geht um das, was ich dabei fühlen werde. Um die Nähe zur Grenze. Zur Lust. Zur Angst. Zum Ich.
Ich greife zur Türklinke. Meine Finger zittern leicht. Vielleicht drehe ich nach fünfzig Metern wieder um. Vielleicht gehe ich nur bis zur Kurve. Vielleicht bleibe ich stehen, schäme mich, lache über mich selbst. Aber vielleicht – gehe ich auch einfach weiter. Vielleicht genieße ich jeden Schritt. Vielleicht lasse ich mich sehen.
Vielleicht lasse ich mich finden.
Ich gehe los.
Titel: Der Weg
Der Motor war schon aus, als ich ihn sah. Ein junger Mann, höchstens Mitte zwanzig, verschwitzt, sportlich, in kurzer Laufhose und Funktionsshirt. Er stieg gerade in sein Auto, der Kofferraum stand noch offen. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Kurz, direkt. Er hatte mich gesehen. Mein Outfit. Mein Gesicht. Alles. Und dann stieg er ein, schloss die Tür und fuhr langsam vom Parkplatz. Ich atmete erst wieder aus, als seine Rücklichter im Grün verschwanden.
Ich saß wie erstarrt auf dem Fahrersitz, die Hände fest um das Lenkrad gelegt. Mein Herz klopfte schneller als erwartet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sofort jemand da sein würde. Und ich wusste genau: Hätte er noch eine Minute länger gebraucht – ich wäre nicht ausgestiegen. Ich hätte es nicht geschafft.
Jetzt war es still. Kein Auto mehr, keine Schritte. Nur Vogelstimmen, das Rauschen der Blätter, irgendwo in der Ferne ein Hund. Und ich? Ich saß da. In diesem irrsinnigen Outfit. Seit zehn Minuten. Wie versteinert. Warum war ich überhaupt losgefahren? Warum nicht einfach in den Park wie immer? Warum so...?
Ich ließ meine Finger vom Lenkrad gleiten, streichelte über den glatten Stoff meines BHs. Tief geschnitten, die Brüste hoben sich mit jedem Atemzug. Ich sah an mir herunter. Die halterlosen Strümpfe saßen perfekt, der schwarze String spannte sich spürbar in meiner Mitte. Ich schob die Hüfte leicht vor, nur um zu fühlen, wie sich das Band noch tiefer in meine Spalte legte. Mein Atem wurde flacher. Es prickelte. Es prickelte so sehr.
Ich wollte das. Ich wollte genau das. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, so gesehen zu werden. So zu sein. Ich griff nach meinem Handy, öffnete die Kamera, drehte sie. Das Bild auf dem Bildschirm ließ mich kurz stocken. Ich sah verboten aus. Wild. Wie jemand, der nicht in diesen Wald gehört. Und doch war es genau das, was mich anmachte.
Ich öffnete die Tür, stieg aus, hörte sofort die Natur um mich. Kein Mensch. Nur die Geräusche des Waldes. Leises Knacken, Blätterrauschen, der ferne Ruf eines Vogels. Ich stand auf dem Schotter, barfuß, mein Herz schlug hart. Ich hob das Handy, machte ein schnelles Selfie. Der Blick, das Licht, der Kontrast – ja, das war ich. Genau so wollte ich sein.
Ich setzte mich langsam in Bewegung, folgte dem kleinen Pfad, der am Parkplatz begann und in einen schmalen Waldweg überging. Er führte rund um den See, vier Kilometer, hatte ich gelesen. Kein schwieriger Weg. Aber jeder Meter würde sich anfühlen wie ein Test.
Die Luft war mild, aber schattig. Ich spürte sie sofort auf meiner Haut. Am Rücken, an den Schultern, an den Schenkeln. Aber am deutlichsten dort, wo ich am meisten entblößt war. Mein Po, nackt zwischen den Strümpfen, war der Natur ausgeliefert. Ich fühlte jede Bewegung. Jeden Luftzug. Das leichte Spiel der Muskeln bei jedem Schritt. Und vorn? Vorn war es intensiver. Der String lag fest zwischen meinen Schamlippen, glitt bei jedem Schritt etwas tiefer, schob sich spürbar an meine Klitoris. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln.
Ich ging langsam. Bewusst. Meine Sinne waren offen. Jeder Schritt war ein Moment. Ich blieb immer wieder stehen, horchte. Lauschte. Nichts. Nur Wald. Nur ich. Die Erregung war nicht laut. Sie war leise. Breitete sich aus wie Wärme unter der Haut. Ich wollte mehr. Ich wollte, dass es so blieb.
Dann, etwa auf halber Strecke, hörte ich etwas. Stimmen. Räder. Zwei Männer auf Fahrrädern kamen näher. Ich überlegte einen Moment, ob ich mich verstecken sollte. Doch es war zu spät. Da waren sie schon. Zwei sportliche Typen, Sonnenbrillen, Trikots, konzentriert im Gespräch. Sie sahen mich, aber... sie schienen mich nicht wirklich zu sehen. Kein Blick blieb hängen. Kein Kommentar. Sie fuhren vorbei.
Erleichterung. Und... auch Enttäuschung? Ich atmete tief durch. Machte ein weiteres Selfie – diesmal mit dem See im Hintergrund. Ich wollte diese Momente festhalten. Für mich. Als Beweis. Als Erinnerung.
Kurz bevor ich den Parkplatz erreichte, begegnete mir eine junge Joggerin. Enges Top, Shorts, Ohrhörer. Sie grüßte kurz, ihr Blick huschte an mir hinunter. Ich tat so, als hätte ich sie nicht bemerkt, ging einfach weiter. Doch ich hörte, wie sie hinter mir stehen blieb. Ich spürte es. Wurde ich jetzt gemustert? Von hinten?
Nicht umdrehen. Nicht langsamer werden. Ich ging einfach weiter. Und mein Po wackelte mit jedem Schritt. Ganz bewusst.
Titel: Der Moment danach
Ich schloss die Autotür langsam, fast andächtig, als wollte ich den Moment nicht zu schnell beenden. Die Stille darin wirkte anders als vorher. Kein Zögern mehr. Kein Druck auf dem Brustkorb. Nur Nachklang. Wie das letzte Vibrieren eines tiefen Tons, der lange nachwirkt. Die Luft war warm, ruhig, geschützt. Und ich war allein. Endlich.
Ich saß wieder auf dem Fahrersitz, die Beine leicht geöffnet, mein Blick nach vorn gerichtet, aber ohne Ziel. Meine Finger ruhten auf dem Lenkrad, dann glitten sie langsam in meinen Schoß, berührten meine Oberschenkel, spürten die warme, aufgeladene Haut. Ich atmete tief ein und aus, versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Ich war wirklich gegangen. So. In diesem Outfit. In dieser Haut. Ich hatte es getan.
Ich hatte mich gezeigt. Mich. Nicht ein Teil von mir, nicht eine Rolle, nicht eine Maske. Sondern mich. In einem Zustand, den ich bisher nur in meiner Fantasie kannte. Ich hatte die Blicke nicht gesucht, aber ich hatte sie auch nicht verhindert. Und ich war gesehen worden. Von ihm. Von ihr. Vielleicht auch von anderen, von denen ich nichts wusste. Und nichts an all dem hatte sich falsch angefühlt. Im Gegenteil. Es war schön gewesen. Stark. Wie ein leiser Triumph, den nur ich fühlen konnte. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr breitete sich dieses warme, vibrierende Gefühl in meinem Körper aus.
Ich schloss die Augen. Ließ den Kopf gegen die Kopfstütze sinken. In meinem Innersten vibrierte noch alles. Mein Herz schlug nicht mehr aus Angst, sondern aus einer tiefen, sinnlichen Erregung. Ich fühlte mich geladen, lebendig, mutig. Und unendlich weiblich. Ich spürte jeden Zentimeter meines Körpers: die zarte Spannung in den Beinen, den Druck der Strümpfe an den Oberschenkeln, das Prickeln auf meiner nackten Haut. Und dazwischen – zwischen meinen Schamlippen – lag noch immer dieser String, so tief, so direkt, dass ich meinen eigenen Puls dort spürte.
Meine Hand wanderte über meinen Bauch, langsam, dann tiefer, verharrte auf meiner Scham. Nicht um mich zu befriedigen. Noch nicht. Aber um mich zu spüren. Zu wissen, dass ich da war. Dass ich ganz war. Ich drückte leicht, atmete scharf ein. Mein Körper zuckte unter der Erinnerung: an das Kitzeln der Luft zwischen meinen Pobacken, an den Druck des Stoffes, der sich bei jedem Schritt enger zwischen meine Lippen gelegt hatte. Wie oft hatte ich ihn gespürt? Bei jeder Bewegung. Wie ein beständiger Finger, der nie aufhört, mich zu reizen.
Und dann kam er. Der Gedanke. Leise zuerst, dann deutlicher. Ich könnte es jetzt tun. Hier. Im Auto. Niemand war da. Niemand würde kommen. Ich könnte die Lehne zurückstellen, die Beine spreizen, die Hand tiefer gleiten lassen. Ich wusste, wie leicht es wäre. Ein paar Minuten. Und ich wäre gekommen. Stark. Tief. Vielleicht laut. Vielleicht leise. Ich konnte den Orgasmus beinahe spüren, so greifbar war die Vorstellung. Mein Becken spannte sich, meine Oberschenkel zitterten leicht. Und doch blieb ich still.
Ich wollte das mitnehmen. Dieses Gefühl. Diese Spannung. Diese Lust, die nicht nach sofortiger Entladung verlangte, sondern nach Aufmerksamkeit. Nach Zärtlichkeit. Ich wollte es nicht hier, schnell, heimlich. Ich wollte es zuhause. Auf meinem Bett. Mit Licht. Mit Zeit. Mit mir. Ich wollte mich ausziehen, mich betrachten, mich streicheln, mich flüstern hören. Ich wollte meine Finger spüren, meine Wärme, meine Lust. Ich wollte, dass jeder Tropfen Erregung mir gehört.
Ich öffnete die Augen. Blickte in den Rückspiegel. Mein Gesicht war gerötet, meine Lippen leicht geschwollen, meine Augen glänzten dunkel. Ich sah aus wie jemand, der sich befreit hat. Wie jemand, der sich selbst gefunden hat. Vielleicht nur für diesen Moment. Vielleicht für länger. Aber es war echt. Ich hatte mir etwas zurückgeholt. Etwas zugelassen, was längst in mir war.
Ein letzter Blick hinaus. Auf die Bäume. Auf den Weg. Auf das Licht zwischen den Zweigen. Ich lächelte. Dieses Mal nicht für die Kamera. Nicht für jemand anderen. Sondern für mich.
Und dann startete ich den Motor. Und wusste: das war erst der Anfang.
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