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Kommentare: 15 | Lesungen: 10121 | Bewertung: 8.78 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 20.02.2005

Falle für Frank

von

Kapitel 1 – Im Hotel

Die Begegnung

Eigentlich war Frank ganz zufrieden mit seinem Leben. Sein Beruf als Web-Designer machte ihm Spaß, er hatte einige Freunde und von Zeit zu Zeit eine Affäre, die ihn im Wesentlichen zufriedenstellte. Aber irgend etwas fehlte ihm, auch wenn er es nicht benennen konnte. Er spürte eine sonderbare Leere in sich, vor allem, wenn er mit sich alleine war. Manchmal witzelte er selbst darüber, daß es eine vorgezogene Midlife-Crisis sein müsse, die bei ihm bereits mit seinen 30 Jahren beginnen würde. Nachdem er jetzt den ganzen Tag in dem Fortbildungsseminar zugebracht hatte, schlenderte er nachdenklich zurück zu seinem Hotelzimmer. Heute war Dienstag und sein Seminar würde noch bis einschließlich Freitag gehen. Danach wäre er wieder zurück in seiner gewohnten Umgebung und würde seine melancholische Laune mit einigen Freunden bei einem Bierchen verscheuchen. Er war so in Gedanken versunken, daß er fast mit einer Frau zusammenstieß, die gleichzeitig mit ihm in die Hotelhalle gehen wollte. Ohne weiter nachzudenken, entschuldigte er sich beiläufig und ließ sie an sich vorbeigehen. Dann, als er mit seinen Gedanken wieder in der Gegenwart war, fielen ihm allerdings fast die Augen heraus. Die Frau, mit der er gerade fast kollidiert war, sah trotz eines strengen, hellgrauen Kostüms einfach traumhaft aus. Aber es war nicht nur ihr Aussehen, das ihn ihr hinterher starren ließ, es war auch etwas in der Art, wie sie sich bewegte. Sie strahlte dabei eine verblüffende Selbstsicherheit aus, ohne dabei aufgesetzt arrogant zu wirken. Nach einem Moment hatte Frank sich wieder gefangen. Er überlegte, ob er diese Frau ansprechen sollte und wie er das am besten anstellen könnte. Dazu bekam er allerdings keine Gelegenheit mehr. Die Frau ließ sich ihren Zimmerschlüssel vom Portier geben, betrat den Aufzug des Hotels und verschwand aus Franks Blickfeld.

Gedanklich zuckte Frank mit den Schultern und ging seinerseits zum Portier, um sich seinen eigenen Zimmerschlüssel geben zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ihm diese Frau noch einmal über den Weg laufen würde, war ohnehin sehr gering, also versuchte er auch nicht, den Portier über sie auszufragen. Zumal die Chancen, daß der Portier ihm gegenüber zu Indiskretionen bereit war, äußerst schlecht standen. Dieser Portier würde sich auch gut als Butler in einem englischen Film machen. Er wirkte jedenfalls korrekt und steif bis in die polierten Knöpfe seiner altmodischen Uniformjacke. So ging Frank zunächst auf sein Zimmer und duschte sich den Streß seines Seminars vom Körper. Entspannt warf er sich danach auf das Hotelbett. Sollte er die Zeit bis zum Einschlafen vor dem Fernsehgerät in seinem Zimmer verbringen oder noch in die Hotelbar gehen und etwas trinken? Allzu lange sollte er heute jedenfalls nicht mehr aufbleiben, damit er morgen beim Seminar wieder fit wäre. Das Seminar war zwar interessant aber auch ziemlich anstrengend. Und unausgeschlafen würde es ihm schwerfallen, sich auf den Stoff zu konzentrieren. Während er so auf seinem Bett lag, kamen seine Gedanken wieder zu der Frau im Hotelfoyer zurück. Irgendwie hatte sie etwas Beeindruckendes an sich. Egal, die Chance hatte er ja ohnehin verpaßt. Zunächst schaltete er den Fernseher an und klickte sich mit der Fernbedienung durch die zahlreichen Kanäle. Aber irgendwie konnte er mit den seichten Unterhaltungsangeboten nichts anfangen. Und nach einiger Zeit entschloß er sich, die Hotelbar aufzusuchen.

Als er den Aufzug des Hotels betrat, um nach unten zur Bar zu fahren, stand sie bereits drin. Sie trug nicht mehr das graue Kostüm von vorhin, sondern hatte ein atemberaubendes, rotes Kleid mit einem gerade noch sittsamen Ausschnitt an. Einen Moment rang Frank mit der Fassung, setzte aber dann sein charmantestes Lächeln auf und entschuldigte sich noch einmal überflüssigerweise für den Beinahezusammenstoß im Foyer. Und zu seiner Freude lächelte sie auch ihn an und ging auf diesen nur mäßig originellen Versuch der Gesprächsaufnahme ein. So erfuhr er im Aufzug, daß auch sie auf dem Weg in die Hotelbar war. Diesmal hielt er ihr auf dem Weg dorthin galant alle Türen auf und versuchte, das Gespräch nicht abreißen zu lassen. An der Bar angekommen, fragte er, ob er ihr etwas zu trinken spendieren dürfe. Ihr Lächeln erlosch schlagartig und sie zog eine Augenbraue hoch. „Mache ich auf Sie den Eindruck einer Animierdame, die sich Drinks spendieren lassen möchte?“, fragte sie kühl und beobachtete ihn dabei genau. Er beeilte sich, ihr zu versichern, daß das überhaupt nicht der Eindruck wäre, den er von ihr hätte und daß es ihm leid täte, wenn er sie beleidigt haben sollte. Ihr Lächeln erschien wieder und sie bestellte sich einen Campari-Orange, während er ein Pils bevorzugte. Anschließend plauderten sie noch eine ganze Weile entspannt weiter und Frank erzählte ihr seine halbe Lebensgeschichte. Dabei gab sie ihm zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, daß es sie langweilte. Schließlich, zu deutlich fortgeschrittener Stunde, erklärte sie ihm, daß sie jetzt müde sei und auf ihr Zimmer gehen würde. Er bot sich an, sie bis zu ihrem Zimmer zu begleiten, was sie jedoch freundlich aber bestimmt ablehnte. So fuhren sie zwar gemeinsam mit dem Aufzug nach oben, aber Frank stieg – wenn auch etwas widerwillig – bereits in dem Stockwerk aus, in dem sich sein Zimmer befand.

Wieder im Hotelzimmer angekommen, ließ er das Gespräch noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. Es war ein sehr angenehmes Gespräch gewesen, aber allmählich wurde ihm klar, daß er nur sehr wenig von ihr erfahren hatte. Eigentlich wußte er inzwischen nur, daß sie Vanessa hieß und – wie er – bis Freitag in diesem Hotel wohnen würde. Die Unterhaltung hatte in einer freundlichen Distanz stattgefunden. Sie waren nicht zum „Du“ gekommen und hatten sich vor allem über unverbindliche Themen und über sein Leben unterhalten. Trotzdem war Frank von einem erstaunlichen Hochgefühl erfüllt. Es kam ihm fast so vor, als habe er sich in Vanessa verliebt. Obwohl ihm natürlich klar war, daß die Aussichten auf mehr als dieses Gespräch denkbar schlecht waren. Aber vielleicht würde er sie ja zumindest am nächsten Tag wieder in der Bar treffen. Wenn schon nicht mehr drin war, hätte er wenigstens die Aussicht auf eine angenehme Gesellschaft an den nächsten zwei Abenden, die er noch in dem unpersönlichen Hotel verbringen würde. Da er in einigen Stunden schon wieder aufstehen mußte, um rechtzeitig zu seinem Seminar zu kommen, begab er sich schleunigst ins Bett. Schließlich wollte er nicht völlig übernächtigt dort erscheinen.

Wechselbad der Gefühle

Der nächste Tag zog sich wie Gummi. Es fiel Frank schwer, sich auf das Seminar zu konzentrieren. Nicht nur, weil er nicht wirklich ausgeschlafen war, sondern vor allem, weil er dauernd an Vanessa denken mußte. So hatte er sich noch nie gefühlsmäßig bei einer seiner Affären engagiert. Und so wie er es einschätzte, würde es mit Vanessa nicht einmal eine solche geben. Er saß in dem Seminar wie auf glühenden Kohlen und verließ nach dessen Ende als einer der ersten den Seminarraum. Schnell kehrte er wieder zum Hotel zurück, duschte sich ausführlich und zog sich frische Sachen an. Er rasierte sich sogar noch einmal, auch wenn er nicht davon ausging, daß er Vanessa so nahe kommen würde, daß sie es merken könnte. Schließlich fuhr er mit Schmetterlingen im Bauch den Aufzug hinunter zur Bar. Es war noch reichlich früh. Viele Gäste waren noch nicht anwesend. Daher fiel es ihm leicht, sich einen Platz auszusuchen, von dem aus er die Bar gut im Blick behalten könnte. Er wollte Vanessa auf keinen Fall übersehen, wenn sie kam. Allmählich füllte sich die Bar mit Gästen des Hotels. Vanessa konnte er allerdings nicht darunter entdecken. Und nach einiger Zeit fragte er sich, ob sie heute überhaupt kommen würde. Sie hatten sich nicht verabredet, aber er war irgendwie selbstverständlich davon ausgegangen, daß sie wieder erscheinen und sich mit ihm unterhalten würde. Obwohl er sich mit Getränken sehr zurückhielt – er wollte auf keinen Fall angetrunken sein, wenn sie käme – war er schließlich bei dem dritten Bier und der dritten Cola angekommen. Vanessa war immer noch nicht erschienen. Und allmählich wurde es spät, zumal er vom gestrigen Abend noch ein Schlafdefizit hatte. Enttäuscht verließ er die Bar und ging in sein Zimmer zurück. Schließlich fiel er in einen sehr unruhigen und wenig erholsamen Schlaf.

Als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich furchtbar. Nach einer kalten Dusche war er dann wieder einigermaßen auf den Beinen und ging gerade noch rechtzeitig in den Frühstücksraum des Hotels. Mißmutig ging er zu seinem Platz, als Vanessa ihm in einem schicken, dunkelblauen Kostüm entgegen kam. Sie lächelte ihm zu und seine schlechte Laune war im Nu verflogen. „Hallo Frank“, sagte sie zu ihm, „sind Sie heute Abend wieder in der Bar? Gestern konnte ich leider nicht. Aber ich würde mich heute Abend gerne wieder mit Ihnen unterhalten, wenn Sie nichts Besseres vorhaben.“ Natürlich hatte er nichts Besseres vor. „Tut mir leid“, fuhr sie fort, „aber ich hatte schon gefrühstückt und muß jetzt weg. Bis heute Abend. So gegen sieben?“ Er nickte und sie verabschiedeten sich. Gut gelaunt legte er die restliche Strecke zu seinem Tisch zurück und frühstückte. Den Rest des Tages schien er wie auf Wolken zu schweben. Zwar nahm ihn auch das Seminar wieder sehr in Anspruch, aber seine Gedanken waren häufig bei Vanessa. Er versuchte sich auch klar zu machen, daß das heute wohl der letzte, gemeinsame Abend mit ihr sein würde. Morgen würden sie beide wieder das Hotel verlassen und sich danach wahrscheinlich nie wiedersehen. Aber weder das noch die Erkenntnis, daß es wohl auch heute nicht über eine nette Unterhaltung hinausgehen würde, konnten ihm sein Hochgefühl nehmen. Er fieberte dem Abend und dem heutigen Ende des Seminars entgegen. Nach seiner Rückkehr ins Hotel und dem Duschen war er schon viel zu früh fertig, lag auf seinem Bett und wartete darauf, daß es endlich sieben Uhr wurde.

Als es dann endlich soweit war, fühlte er sich wie ein Schuljunge vor seinem ersten Treffen mit einem Mädchen. Er atmete noch ein paar Mal tief durch, verließ dann sein Hotelzimmer und machte sich auf dem Weg in die Hotelbar. Unten angekommen schaute er sich zunächst suchend um. Von Vanessa war keine Spur zu sehen. Sie würde ihn doch hoffentlich nicht versetzen? Bei dieser Vorstellung spürte er einen Stich in der Brust. Was hatte die Frau bloß mit ihm angestellt. Unruhig wartete er darauf, daß sie endlich erschien. Nach einer Viertelstunde begann ihn bereits der Mut zu verlassen. Zu deutlich war noch der deprimierende, gestrige Abend in seiner Erinnerung. Mit zwanzig Minuten Verspätung erschien sie dann endlich in der Bar. Und Frank fiel ein Stein vom Herzen. Sie kam in einem verboten aussehenden, schwarzen Kleid auf ihn zu und hatte ein entwaffnendes Lächeln aufgesetzt. „Es tut mir leid, daß ich mich etwas verspätet habe, aber der Reißverschluß dieses Kleides hatte sich verklemmt. Und zwar so unglücklich, daß ich weder herauskam, um mir etwas anderes anzuziehen, noch weit genug angezogen gewesen wäre, um damit herzukommen.“ Obwohl er es ganz anders empfand, sagte er ihr, daß es ihm nichts ausgemacht habe. Sein Nachsatz, daß er sich freue, sie jetzt zu sehen, entsprach allerdings völlig der Wahrheit. Allmählich nahmen sie ihr Gespräch wieder auf und lachten und scherzten häufiger. Irgendwann kamen sie schließlich sogar beim „Du“ an. Frank versuchte diesmal, das Gespräch öfter auf Vanessa zu lenken und mehr über sie zu erfahren. Sie wich allerdings geschickt aus, ohne ihn dabei jemals zu brüskieren. Schließlich meinte Frank, daß er es schade fände, daß ihre Bekanntschaft heute schon wieder enden würde.

Sie schaute ihn lächelnd an und meinte, er könne ihr ja seine Telefonnummer geben. Dann könnten sie gelegentlich ihre Unterhaltung per Telefon fortsetzen. Die Schmetterlinge in Franks Bauch flogen Kapriolen. Und in seinem Übermut äußerte er, daß er gerne mehr machen würde, als nur mit ihr zu reden. Schlagartig versteinerte ihr Gesicht. Und Frank rutschte sein Herz in die Hose. „Ich glaube, ich habe mich eben ungeschickt ausgedrückt“, versuchte er die Situation zu retten. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Reaktion und schien aus purem Eis zu bestehen. „Es ist nur“, fuhr er fort und schaute sie geradezu flehend an, „daß ich mich in dich verliebt habe.“ Ihr Gesicht taute langsam wieder auf. Und ein nachdenkliches Lächeln kehrte darauf zurück. Frank hatte den Eindruck, gerade noch einmal die Klippen umschifft zu haben. Er fühlte sich allerdings immer noch sehr unsicher. Es war erschreckend, wie diese Frau ihn ohne große Worte und nur mit ihrem Blick durch ein Wechselbad der Gefühle schicken konnte. Frank versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu deuten, was ihm aber nicht gelang. Schließlich antwortete sie, daß es nicht ganz einfach für ihn sein würde, mehr als nur ein freundschaftliches Verhältnis mit ihr zu haben. Es gäbe da einige „Rahmenbedingungen“, die nur die wenigsten Männer zu akzeptieren bereit wären. Frank war nicht weit davon entfernt, ihr zu antworten, daß er sich keine Rahmenbedingung vorstellen könnte, die er für sie nicht akzeptieren würde. Aber irgend etwas in ihm ließ ihn dann doch zögern. So, wie sie es ausgedrückt hatte, schien es ihr wohl doch um mehr zu gehen, als um eine Abneigung gegen Feinripp-Unterhosen oder Ähnliches. Vorsichtig – er wollte ja nicht gleich wieder ins nächste Fettnäpfchen treten – fragte er nach, welche Art von Rahmenbedingungen sie denn meinen würde.

Vorbereitung

„Nun“, antwortete sie, „die meisten Männer wollen alles selbst unter Kontrolle behalten. Es fehlt ihnen häufig an Vertrauen, sich auch in einer Beziehung fallen zu lassen.“ Frank verstand nicht, worauf sie eigentlich hinauswollte, und dieses Unverständnis stand auch deutlich in seinem Gesicht geschrieben. „Mir ist es wichtig“, fuhr sie fort, „daß ein Mann soviel Vertrauen und Hingabe in eine Beziehung mit mir einbringt, daß er sich mir anvertrauen kann.“ Noch immer begriff Frank nicht, wovon sie eigentlich redete. „Ich sehe das Problem nicht“, antwortete er verwirrt. „Sind Vertrauen und Hingabe nicht immer Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung?“ Sie lächelte ihn an. „Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich frage mich allerdings, wie weit du bereit wärst, das nicht nur zu bekennen, sondern auch umzusetzen.“ Sie machte eine Pause und nippte an ihrem Getränk. „Ich will dich nicht in etwas hineinmanövrieren, das du gar nicht willst. Zumal ich weiß, daß ich ziemlich viel von dir verlangen würde. Und ich möchte auch nicht, daß wir beide unsere Zeit damit vertun, etwas anzufangen, was jeder von uns sich anders vorstellt.“ „Wie hast du dir denn vorgestellt, daß wir vorab klären, ob wir dasselbe wollen?“, wollte er jetzt von ihr wissen. „Wenn du wirklich bereit bist, dich auf den Versuch einzulassen und wissen willst, wovon ich rede, dann gehen wir zusammen auf mein Zimmer und ich zeige dir, was ich meine.“ Damit hätte Frank jetzt überhaupt nicht gerechnet. Die Vorstellung, gleich mit ihr in ihr Hotelzimmer zu gehen, fand er zwar sehr hoffnungsvoll, aber nach ihren bisherigen Reaktionen wäre es das Letzte gewesen, was er jetzt erwartet hätte. „Aber sei dir bitte darüber im Klaren, daß ich etwas von dir verlangen werde, was wirklich nicht leicht für dich sein wird. Du kannst es zwar auch noch ablehnen, wenn du weißt, worum es geht. Aber ich fürchte, dann werden wir auch keine Grundlage mehr für eine lockere Freundschaft haben. Also wenn es dir nicht wirklich ernst ist, sollten wir es lieber so belassen, wie es jetzt ist und gelegentlich mal nett miteinander telefonieren.“ Sie schaute ihn erwartungsvoll an.

Kleiner geworden war seine Verwirrung durch ihre Erklärungen nicht. Er hatte jetzt also die Wahl einer Freundschaft oder einer – wie auch immer gearteten – Liebesbeziehung mit ihr. Wobei letztere von ihm „irgendwelche“ Opfer verlangte. Tja, was wollte er eigentlich? Er versuchte, sich über seine Gefühle und Wünsche klar zu werden. Es war vorhin nicht nur so dahingesagt gewesen, daß er sich in sie verliebt hatte. Er war sich zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem er es ihr gesagt hatte, selbst nicht darüber im Klaren gewesen, aber er hatte sich tatsächlich in sie verliebt. Und damit gab es für ihn eigentlich nur eine Alternative. Er würde ihre gerade erst begonnene Freundschaft riskieren, in der Hoffnung, daß viel mehr daraus würde. Außerdem, was sollte schon passieren? Sie tat zwar sehr geheimnisvoll, aber so waren Frauen halt manchmal. Frank nickte. „Ok, gehen wir. Mir ist es wirklich ernst. Und außerdem bin ich jetzt neugierig geworden.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, bei dem er dahinschmolz. Dann standen sie auf, zahlten ihre Getränke und gingen zum Aufzug. Ein ulkiges Gefühl hatte Frank schon im Bauch, während sie schweigend in ihre Etage fuhren. Schließlich standen sie vor ihrem Hotelzimmer und sie schloß es auf. Ein kurzer Blick in ihr Zimmer zeigte ihm nichts Ungewöhnliches, aber das hatte er auch nicht erwartet. Sie traten ein und er bemerkte mit leichter Verwunderung, daß sie das Zimmer von innen abschloß. Dann drehte sie sich zu ihm um, und er konnte auch bei ihr eine gewisse Anspannung erkennen. „Na, dann fangen wir mal an“, eröffnete sie das Gespräch. „Ich nehme an, du hast dich nach deinem Seminar schon geduscht“, wollte sie von ihm wissen. Er bestätigte es und platzte allmählich schon fast vor Neugier und Erwartung. „Gut“, sagte sie, „dann zieh dich jetzt bitte aus.“ „Was?“, fragte er verdattert. Das ging ihm jetzt doch etwas schnell. Zumal sie keine Anstalten machte, sich auch auszuziehen.

„Entspann dich“, antwortete sie lächelnd, „du weißt doch, es geht mir um Vertrauen und Hingabe. Vertrau mir einfach und mach, was ich sage.“ Zögernd zog er sich aus. Schließlich stand er nur noch mit seinem Slip bekleidet vor ihr. Der letzte Schritt war ihm irgendwie peinlich. Sie schaute ihn nur an und wartete. Schließlich zog er auch den Slip aus und war völlig nackt. „Siehst du, das war doch gar nicht so schwer“, fuhr sie jetzt freundlich fort. „Dreh dich doch mal langsam um dich selbst, bis ich halt sage.“ Er tat es und kam sich dabei ein bißchen wie eine Zirkusattraktion vor. Wobei ihm dieses Gefühl nicht nur unangenehm war, wie er verwirrt feststellte. Als er ihr komplett den Rücken zudrehte, sagte sie „stop“, und er drehte sich nicht weiter. Er spürte ihre Hände auf seinen Schultern, seinem Rücken und auch auf seinem Hintern. Es erregte ihn erkennbar. Dann fuhr sie mit ihren Händen seine Arme entlang und zog sie sacht nach hinten. Er ließ es geschehen. Plötzlich hörte er ein Ratschen und spürte kaltes Metall an seinen Handgelenken. Sie hatte ihm die Hände mit Handschellen auf dem Rücken fixiert. „Was soll denn das jetzt?“, fragte er leicht erbost und drehte sich wieder zu ihr um. „Mach mich sofort wieder los.“ „Entspann dich“, sagte sie ihm wieder mit sanfter Stimme. „Wenn du das wirklich möchtest, mache ich dich natürlich sofort wieder los. Du ziehst dich dann an und verläßt mein Zimmer. Oder du gibst dich vertrauensvoll in meine Hände und wir finden heraus, ob wir wirklich zusammen passen.“ Einen Moment lang rang er erkennbar mit sich. Dann siegten seine Neugier und seine Verliebtheit über die diffuse Angst davor, was sie wohl mit ihm anstellen könnte. Frank nickte und gab seinen Widerstand auf.

Vanessa drückte ihn mit dem Rücken auf ihr Bett, so daß er jetzt auf der Bettkante saß. Dann öffnete sie ihren Koffer und nahm zwei Ledermanschetten heraus, die sie ihm um die Fußgelenke legte. Er hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl, spürte aber auch eine immer stärker werdende Erregung, die sich nun unübersehbar auch in einer Erektion manifestierte. Sie schmunzelte und meinte schelmisch zu ihm: „Es freut mich, daß es dir Spaß macht.“ Er wurde knallrot. Während ihrer Bemerkung hatte sie damit begonnen, Gurte an den Bettpfosten anzubringen. Sie zog seine Beine soweit auseinander, daß sie die Ledermanschetten in die Gurte einhängen konnte. Jetzt saß er mit ziemlich weit gespreizten Beinen und auf dem Rücken fixierten Händen auf der Bettkante. Sie nahm etwas aus ihrem Koffer und ging auf die andere Seite des Bettes. Einen Moment war sie damit beschäftigt, etwas an der Bettkante zu befestigen. Dann beugte sie sich zu ihm hinüber und zog seinen Oberkörper auf das Bett. Frank ließ es einfach mit sich geschehen. Er hatte es aufgegeben, Widerstand zu leisten und genoß es allmählich, sich ihr auszuliefern. Sie streichelte seinen Oberkörper und legte ihm schließlich ein dünnes Lederhalsband um den Hals. Es war mit einem Gurt an der Bettkante befestigt, so daß er sich nur noch wenig aufrichten konnte. „Und“, fragte sie ihn, „fühlst du dich wohl?“ Er nickte zustimmend. „Es ist seltsam, aber nicht unangenehm“, antwortete er ihr lächelnd. Sie streichelte ihm die Wange und ging dann wieder um das Bett herum. Dabei nahm sie erneut etwas aus ihrem Koffer und stellte es zwischen seine gespreizten Beine.

Sie legte ihm ihre Hand auf sein Glied und massierte es leicht. Dabei schaute sie ihm in die Augen. „Ich möchte, daß du mir jetzt eine Frage ehrlich beantwortest“, sagte sie dabei. In seiner Situation konnte er sich kaum vorstellen, ihr irgend etwas zu verweigern. Während ihre rechte Hand weiter sein Glied streichelte, nahm sie die linke in sein Genick und drehte seinen Kopf so, daß er sie direkt ansah. „Wie oft befriedigst du dich selbst?“, wollte sie jetzt von ihm wissen. Er wurde erneut knallrot. Obwohl er es eigentlich nicht für etwas Verwerfliches hielt, sich selbst zu verwöhnen, war es ihm doch hochgradig peinlich, diese Frage der Frau zu beantworten, in die er sich gerade verliebt hatte. Da sie nicht zuließ, daß er den Kopf wegdrehte, schaute er nur mit den Augen in eine andere Richtung. „Ich möchte, daß du mich anschaust, wenn du mir diese Frage beantwortest“, hakte sie nach. Er schaute sie wieder an, bekam aber keine Antwort heraus. „Einmal pro Woche?“, fragte sie ihn. Er schüttelte den Kopf. „Dreimal pro Woche?“, wollte sie wissen. Erneut schüttelte er den Kopf und fragte sich, ob sein Gesicht wirklich immer röter wurde. Jedenfalls kam es ihm so vor. „Einmal pro Tag?“ Er wand sich innerlich, während sie ihn unverwandt anschaute und nicht aufhörte, sein Glied zu streicheln. „Manchmal auch öfter“, antwortete er schließlich mit belegter Stimme. Am liebsten wäre er vor Scham im Bett versunken. Sie lächelte. „Das war doch gar nicht so schwer, oder?“ Sie ließ ihm etwas Zeit, seine Bloßstellung zu verdauen. Dann fuhr sie fort: „Solange wir zusammen sind, wirst du das nicht mehr tun. Ich will die einzige Quelle deiner Orgasmen sein.“

Rahmenbedingungen

Sie ließ sein Glied los und ergriff den Gegenstand, den sie zwischen seinen Beinen deponiert hatte. Es war ein Ledersäckchen. Während sie es öffnete, ergänzte sie: „Ich werde dir jetzt dabei helfen, deine Lust für unsere gemeinsamen Vergnügungen aufzusparen.“ Sie holte eine schwarze Röhre und einige weitere Gegenstände aus dem Säckchen und hielt die Röhre vor sein Gesicht. „Weißt du, was das ist?“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist ein Gerät zur Keuschhaltung von Männern. Und das werde ich dir jetzt anlegen. Du wirst mit dem Teil fast alles ganz normal machen können. Urinieren, duschen, schwimmen, was auch immer. Nur Orgasmen wirst du darin keine bekommen können.“ Frank schaute sie erschrocken an. Die ganze Geschichte nahm allmählich eine Wendung, die ihm bedrohlich erschien. Gleichzeitig steigerte diese Vorstellung seine Erregung noch, was er sich überhaupt nicht erklären konnte. Sie schaute ihn eindringlich an. „Ich sagte dir ja, daß ich ziemlich viel von dir verlangen würde.“ Da er nicht sofort reagierte, hakte sie nach: „Bist du bereit dazu, mir wirklich dein Vertrauen und deine Hingabe zu schenken?“ Alleine bei der Vorstellung, in diesem Keuschheitsgerät zu stecken, verspürte er bereits ein unbändiges Verlangen nach einem Orgasmus. Andererseits fand er auch die Vorstellung hochgradig erregend, ihr die Schlüsselgewalt über sein bestes Stück zu übergeben. Der Gedanke daran, daß die falsche Antwort jetzt alles beenden würde, bevor es richtig angefangen hatte, ließ ihn schließlich nicken. Und sie befestigte zuerst eine Gummischlaufe an seinem Penis. Dann holte sie etwas Eis aus der Minibar des Hotelzimmers und beendete damit seine Erektion. Anschließend fixierte sie die Gummischlaufe zusammen mit seinem Glied in dem Rohr und arretierte die gesamte Konstruktion mit einem kleinen Vorhängeschloß. Bevor sie es zudrückte, schaute sie ihn noch einmal fragend an. Er nickte erneut und hörte das Schloß mit einem hellen Klick einrasten.

„Ich bin stolz auf dich. Das hätten sich die wenigsten Männer getraut“, sagte sie zu ihm und streichelte ihn wieder. Diesmal an seinen Hoden, da das Rohr eine Berührung seines Gliedes nicht mehr zuließ. Sein Glied richtete sich mit dem Rohr erneut auf und er verging fast vor Verlangen. „Die nächsten Tage werden sicher hart für dich werden. Aber du wirst sehen, es lohnt sich für dich.“ Sie kuschelte sich – angezogen, wie sie war – noch eine Weile an ihn. Und Frank schwebte – wenn auch ohne Aussicht auf einen Orgasmus – im siebten Himmel. Er wußte nicht warum, aber sie gab ihm das Gefühl, der Mann ihrer Träume zu sein. Und er fühlte sich euphorisch dabei. Schließlich erhob sie sich wieder vom Bett und fragte ihn nach seiner Telefonnummer. Er gab sie ihr bereitwillig und wollte auch ihre wissen. „Ich möchte, daß ich es bin, die wieder Kontakt mit dir aufnimmt. Aber ich schreibe dir für Notfälle die Nummer meines alten Mobiltelefons auf. Das ist zwar auf den Anrufbeantworter meines neuen Handys umgeleitet, so daß du mich nicht direkt erreichen kannst. Mach dir aber keine Gedanken darüber. Wenn es dringend ist, rufe ich dich schnell zurück.“ Nach einem Moment fügte sie noch schmunzelnd hinzu: „Wenn du Sehnsucht nach mir oder einem Orgasmus haben solltest, ist das in meinen Augen aber kein dringender Notfall.“ Er schaute sie verwirrt und enttäuscht an. „Mach nicht so ein Gesicht“, sagte sie sanft und streichelte seine Wange, „ich werde dich schon nicht vergessen oder zu lange schmoren lassen.“ Sie schrieb ihm ihre Telefonnummer auf ein Stück Papier und band ihn wieder los. „Zieh dich jetzt bitte wieder an“, sagte sie und schloß die Tür des Hotelzimmers wieder auf.

In Frank tobte ein Gefühlschaos. Sie hatte ihn erregt bis zum Anschlag und ihm dann nicht nur einen Orgasmus vorenthalten, sondern auch noch dafür gesorgt, daß er in nächster Zeit sicher keinen bekommen konnte. Sie hatte ihm auch klar gemacht, daß sie es sein würde, die in ihrer Beziehung das Tempo bestimmen würde. Er wäre nie auf die Idee gekommen, daß er sich so etwas jemals gefallen lassen würde. Und trotzdem fühlte er sich toll. Während er sich etwas unkonzentriert wieder anzog, sagte sie ihm, daß es schon spät sei und sie morgen früh wieder zeitig aufstehen müßte. Wenn er wollte, könnten sie sich ja morgen zum Frühstück treffen. Natürlich war er sofort einverstanden, auch wenn er lieber noch etwas bei ihr geblieben wäre. Sie gab ihm noch einen leidenschaftlichen Kuß, den er ebenso erwiderte. Dann schob sie ihn mit einem Klaps auf den Hintern aus ihrem Zimmer. Wie in Trance gelangte Frank in sein Hotelzimmer. Zunächst warf er sich angezogen auf sein Bett und überließ sich seinem Gefühlschaos. Dann zog er sich aus und betastete den Fremdkörper zwischen seinen Beinen. Sofort spürte er wieder erregende und demütigende Gefühle. Mußte er jetzt wirklich dauernd mit diesem Teil herumlaufen? Hoffentlich merkt das niemand auf dem Seminar, überlegte er. Die Vorstellung, daß jemand herausbekommen könnte, daß ihm eine Frau die Kontrolle über sein edelstes Teil genommen hatte, fand er ausgesprochen peinlich. Er duschte ziemlich kalt, in der Hoffnung, damit seine Gedanken wieder einigermaßen ordnen zu können. Zumindest half es ihm soweit, daß er bald einschlafen konnte.

Am nächsten Morgen traf er pünktlich im Speisesaal des Hotels ein. Vanessa saß bereits an ihrem Tisch und winkte ihm zu. Er setzte sich zu ihr, und sie begannen gemeinsam mit dem Frühstück. Frank genoß die Vertrautheit, die sich jetzt bei ihnen einstellte. Hin und wieder berührten sich ihre Hände. Und beide lächelten sich verliebt an. So dauerte das Frühstück bei ihnen etwas länger, als es eigentlich vorgesehen war. Wenn es nach Frank gegangen wäre, hätte es sich noch Stunden hinziehen können. Schließlich schaute Vanessa auf die Uhr und meinte, sie müsse jetzt leider aufbrechen. Beide verließen gemeinsam den Speisesaal und gingen Hand in Hand zum Aufzug. Auf Franks Stockwerk gaben sie sich noch einmal einen leidenschaftlichen Kuß und Vanessa verabschiedete sich von ihm mit den Worten: „Bis bald. Ich melde mich bei dir. Und werde nicht ungeduldig, wenn es ein paar Tage dauert, bis ich anrufe. Ich werde die nächsten Tage ziemlich viel um die Ohren haben. Aber keine Angst, ich werde mich melden.“ Sobald sich die Aufzugstür wieder geschlossen hatte, überfiel Frank bereits die Sehnsucht. Einen Moment stand er noch unschlüssig am Aufzug, dann atmete er tief durch, ging in sein Zimmer und packte seine Sachen zusammen. Er würde gleich aus dem Hotel auschecken und seinen Koffer mit ins Seminar nehmen, um nach dessen Ende direkt zum Bahnhof zu fahren. Ob er Vanessa beim Bezahlen der Hotelrechnung noch einmal treffen würde? Als er mit seinem gepackten Koffer das Zimmer verließ, hoffte er jedenfalls darauf. Beim Bezahlen sah er allerdings, daß ihr Zimmerschlüssel bereits am Board der Rezeption hing. Sie war also schon weg.

Enttäuscht machte er sich auf den Weg in sein Seminar. Dabei hatte er das Gefühl, daß jeder, der ihm begegnete, das Keuschheitsrohr zwischen seinen Beinen bemerken müßte. Diese Vorstellung war ihm sehr unangenehm. Nach einiger Zeit gewöhnte er sich allerdings an den Fremdkörper in seiner Hose. Und außer ihm schien es wirklich niemand mitzubekommen. Frank war froh, daß das Seminar auch am letzten Tag noch interessant war und ihn dadurch etwas ablenkte. Denn jedesmal, wenn er an Vanessa oder das Keuschheitsrohr dachte, spürte er eine Mischung aus Sehnsucht, Verlangen und Frustration in sich aufsteigen. Abends saß er dann im Zug nach hause und träumte von Vanessa. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so verliebt gewesen zu sein. Und das, obwohl sie ihm von Anfang an klar gemacht hatte, daß sie in ihrer Beziehung die Hosen anhaben würde. Oder war es gerade deshalb? Verstehen konnte er sich nicht, aber er fühlte sich trotz seiner Sehnsucht so gut wie schon lange nicht mehr. Gleichzeitig fragte er sich bang, wie er es jetzt mehrere Tage ohne Vanessa aushalten sollte. Von der Einschränkung, die das Teil zwischen seinen Beinen verursachte, mal ganz abgesehen.

Kapitel 2 – Zuhause

Warten auf den Anruf

Die nächsten Tage waren für Frank die Hölle. Jede Minute hoffte er darauf, daß Vanessa bei ihm anrufen würde. Während der Arbeitszeit ging es noch einigermaßen, da er sich auf andere Dinge konzentrieren mußte. Aber sobald er nach Feierabend zuhause angekommen war, dachte er nur noch an Vanessa – und an das Keuschheitsrohr zwischen seinen Beinen. Auf ein Treffen mit seinen Freunden hatte er keine Lust. Irgendwie erschien ihm das jetzt alles zu oberflächlich. Und er wollte unter allen Umständen vermeiden, daß er angetrunken wäre, wenn Vanessa ihn anrief. Er war sich sicher, daß sie das mißbilligen würde. Und aus einem Grund, der ihm selbst nicht klar war, lag ihm sehr viel daran, bei ihr nicht auch nur den Anflug eines schlechten Eindrucks aufkommen zu lassen. Ein Schauer lief ihm noch bei dem Gedanken an die beiden Male über den Rücken, als sie ihm ihre Verärgerung in der Hotelbar gezeigt hatte. Auch wenn der Anlaß nur ein Mißverständnis gewesen war. Er wunderte sich, daß sie ihn selbst aus der Ferne bereits im Griff hatte. Und er fragte sich, wie das weitergehen sollte. Würde er irgendwann völlig unter ihrem Pantoffel stehen? Das war eine Horrorvorstellung, die ihn schon seit jeher begleitete. Er hatte einige „Pantoffelhelden“ kennengelernt und wollte auf keinen Fall werden wie sie. Andererseits verhielt sich Vanessa völlig anders als die Ehefrauen jener Pantoffelhelden. Zwar ließ auch sie keinen Zweifel daran, daß sie vorhatte, den Takt in ihrer Symphonie vorzugeben, aber sie tat es auf eine Weise, bei der er sich nicht wertlos oder schwach vorkam. Im Gegenteil, es erregte ihn sogar, wie sie es tat. Es war schon seltsam, wie sie sich mit kaum mehr als zwei Abenden in seinem Leben und Denken eingenistet hatte.

Um sich abzulenken und die Wartezeit auf Vanessas Anruf erträglich zu machen, suchte Frank zunächst Zerstreuung vor dem Fernseher. Da er aber trotz der vielen Kanäle nur sehr selten etwas fand, das sich für ihn anzuschauen lohnte, traf er sich schließlich doch noch mit seinen Freunden. Bei Getränken hielt er sich allerdings eisern zurück. Mehr als ein Bier gönnte er sich nicht, den Rest des Abends blieb er bei alkoholfreien Softdrinks. Und er stellte fest, daß er nach einiger Zeit mit den Themen und dem „Tiefgang“ der Unterhaltung seiner Freunde wenig anfangen konnte. Je stärker bei ihnen der Alkohol wirkte, desto flacher wurden die Gespräche. Anfänglich waren die Albernheiten auch für ihn noch lustig, schließlich kamen sie aber auf einem Niveau an, das man wohl nur ab einer gewissen Konzentration Blutalkohol ertragen oder gar amüsant finden konnte. Und so kreisten seine Gedanken auch in Gesellschaft seiner Freunde wieder um Vanessa und seine erzwungene Keuschheit. Das waren aber offenkundig keine Themen, über die er sich mit seinen Freunden unterhalten konnte. Allmählich begann er sich zu fragen, was ihm an dieser Gesellschaft bisher eigentlich gefallen hatte. Oder waren sie für ihn nur eine Möglichkeit gewesen, vor der inneren Leere zu fliehen, die er bisher so häufig empfunden hatte? Es wäre schön, jetzt mit jemandem sprechen zu können, der nicht nur daran interessiert war, seine eigene Belanglosigkeit in Alkohol zu ertränken. Vielleicht sollte er sich mal mit Thomas unterhalten, einem etwas älteren Kollegen und Freund, der bei diesen Gelagen nur selten dabei war und sich meistens auch früh wieder ausklinkte. Frank fiel erst jetzt – im Nachhinein – auf, daß auch Thomas nur sehr geringe Mengen berauschender Getränke zu sich nahm, im allgemeinen mit dem Hinweis, daß er noch den Weg zu seinem Auto finden müsse. Und Frank konnte jetzt auch gut verstehen, warum Thomas sich gewöhnlich früher aus diesem Kreis zurückzog. Da Thomas heute nicht dabei war, verabschiedete sich Frank deutlich früher als gewöhnlich von seinen Freunden und ging heim.

Nachdem es jetzt schon fünf Tage her war, daß er sich von Vanessa verabschiedet hatte, begann er sich allmählich zu fragen, ob sie sich überhaupt wieder melden würde. Vielleicht erzählte sie gerade einer Freundin unter lautem Lachen und Schenkelklopfen von dem Trottel, der sich von ihr ein Keuschheitsrohr hatte andrehen lassen. Dieser Gedanke machte ihm ziemlich zu schaffen. Er untersuchte das Gerät, das sein bestes Stück so gnadenlos von allen Vergnügungen fernhielt. Konnte er sich überhaupt wieder aus dem Teil befreien, wenn sie sich nur einen schlechten Scherz auf seine Kosten geleistet hatte? Erleichtert stellte er fest, daß er mit den richtigen Werkzeugen wieder ohne Probleme aus dem Teil herauskonnte. Er würde sich zwar einen Bolzenschneider leihen müssen, aber das war nicht wirklich ein Problem. Und eine passende Ausrede würde ihm schon dazu einfallen. Diese Erkenntnis erleichterte ihn ein wenig. Aber der Gedanke, daß Vanessa nur mit ihm und seinen Gefühlen für sie gespielt haben könnte, schmerzte ihn ziemlich. Aber vielleicht machte er sich ja auch nur völlig unnötigerweise Gedanken darüber. Er konnte – und er wollte – sich nicht vorstellen, daß Vanessa ihre Gefühle für ihn nur vorgetäuscht hatte. Konnte sie nicht wenigstens mal kurz anrufen? Oder hatte sie vielleicht seine Nummer verlegt? Hastig überprüfte er, ob er ihre Nummer noch hatte. Gott sei dank, sie war noch da. Wenn sie sich nicht meldete, konnte er ihr seine Nummer noch einmal durchgeben. Aber er sollte ihre Nummer ja nur für Notfälle benutzen. Und sie hatte gesagt, daß sie es nicht als Notfall betrachtete, wenn er Sehnsucht nach ihr hätte. Frank beschloß, noch einige Tage zu warten, bevor er ihr sicherheitshalber seine Telefonnummer auf ihren Anrufbeantworter sprechen würde.

Aussprache mit einem Freund

Nachdem Frank bereits seit einer Woche sehnlichst auf Vanessas Anruf gewartet hatte, klingelte sein Mobiltelefon. Aufgeregt, wie jedesmal in dieser Woche, wenn sein Handy klingelte, schaute er auf das Display. Der Anrufer hatte seine Rufnummer unterdrückt. Mit klopfendem Herzen nahm Frank den Anruf entgegen. „Hallo Frank“, hörte er ihre Stimme und sein Herz machte einen Sprung, „wie geht es dir denn so?“ „Schön von dir zu hören, Vanessa. Ich hatte schon befürchtet, du könntest meine Nummer verlegt haben. Wenn man davon absieht, daß ich dich sehr vermisse, geht es mir gut.“ „Das ist schön. Mit dem Keuschheitsrohr kommst du gut zurecht?“, wollte sie weiter wissen. „Vom Tragekomfort schon. Aber es ist schon ziemlich hart ...“ Er hörte sie am anderen Ende der Leitung lachen. „Dann wirst du dich sicher freuen, daß ich demnächst bei dir in der Gegend bin. Hast du nächstes Wochenende Zeit?“ Natürlich hatte er. Wobei ihm schmerzlich bewußt wurde, daß ja erst Freitag war und sie vom nächsten Wochenende redete. Sicherheitshalber fragte er nach, ob sie nicht vielleicht schon dieses Wochenende meinte. Dem war allerdings nicht so. Er würde also noch eine weitere Woche in diesem quälenden Zustand bleiben müssen. Aber zumindest war er froh, daß sie sich wieder gemeldet hatte. „Überlege dir doch schon mal, was wir nächste Woche machen können, wenn ich komme.“ Ihm fiel zwar spontan eine Antwort ein, aber sie ergänzte bereits: „Ich würde mir beispielsweise gerne mal euern Botanischen Garten und das Kunstmuseum ansehen.“ Das war nicht ganz das, woran er gedacht hatte. „Da ich Samstag und Sonntag für dich Zeit habe, sollten wir beides schaffen können. Such doch für mittags oder abends ein schönes Restaurant für uns aus. Ich esse übrigens gerne chinesisch oder italienisch. Aber das überlasse ich dir.“ Sie sprachen noch etwas miteinander und versicherten sich gegenseitig, daß sie sich auf den Besuch freuten. Dann legte Vanessa wieder auf.

Immerhin, dachte Frank, sollte es bei zwei Tagen auch neben einem Besuch des Botanischen Gartens und des Kunstmuseums noch Zeit genug geben, sich mit dem zu beschäftigen, was ihm das Keuschheitsgerät verweigerte. Er suchte sich die Öffnungszeiten des Museums und des Botanischen Gartens heraus und bestellte für das nächste Wochenende jeweils Samstag- und Sonntagabend einen Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Er freute sich auf den Besuch, auch wenn ihm das „Rahmenprogramm“ nicht sonderlich zusagte. Kunst interessierte ihn überhaupt nicht, das Museum würde für ihn folglich stinklangweilig werden, wenn man mal von seiner Begleitung absah. Der Botanische Garten würde ihn nicht so stören. Die Besichtigung von Orchideen, Kakteen und sonstigem Grünzeug fand er zwar auch nicht sonderlich erbaulich, aber ein Spaziergang mit Vanessa in freundlichem Ambiente hatte schon seinen Reiz. Hoffentlich ging diese Woche schnell um. Vor allem dieses Wochenende zog sich für Frank fürchterlich in die Länge. Es gab nichts, was ihn ablenkte. Weder von seinem Wunsch, Vanessa endlich wiederzusehen, noch davon, zwangsweise enthaltsam zu bleiben. Na ja, dachte er sich, diese Woche wird auch noch herumgehen. Und während er erfolglos versuchte, sich mit den seichten Fernsehprogrammen abzulenken, griff er den Gedanken wieder auf, sich mit Thomas auszusprechen. Einerseits wollte er irgend jemandem davon erzählen, was für eine tolle Frau er kennengelernt hatte, andererseits war er über Vanessas „Rahmenbedingungen“ immer noch irritiert. Er glaubte zwar nicht, daß Thomas ihm dazu einen Rat geben konnte, aber wahrscheinlich würde es ihm schon helfen, es einfach mal jemandem zu erzählen, der ihn deswegen nicht gleich auslachen würde.

Gleich am Montag rief er Thomas im Büro an und fragte ihn nach ein paar allgemeinen Floskeln, wann er denn mal Zeit hätte, sich mit ihm irgendwo bei einem Bierchen zu unterhalten. „Hast du Probleme?“, wollte Thomas wissen. „Nicht direkt, aber ich würde gerne mal mit dir über etwas reden, was mich zur Zeit sehr beschäftigt“, antwortete Frank. „Heute muß ich noch etwas besorgen, aber wenn es dir paßt, könnte ich mich mit dir um acht Uhr im „Tanzenden Bären“ treffen“, schlug Thomas vor. Frank war einverstanden und erleichtert, gleich heute mit ihm sprechen zu können. Kurz nach acht Uhr trafen beide in dem kleinen, gemütlichen Ecklokal ein. Während Thomas sich einen Salat bestellte – er meinte, er habe eigentlich schon mit seiner Frau zu Abend gegessen – nahm Frank ein Rumpsteak mit Beilagen. Während sie bei einem Bier auf das Essen warteten, überlegte Frank, wie er am besten anfangen sollte. Schließlich erzählte er Thomas die ganze Geschichte, beginnend mit dem Seminar bis hin zu Vanessas letztem Anruf. Thomas schmunzelte und Frank fragte sich, ob er Thomas vielleicht doch falsch eingeschätzt hatte und jetzt von ihm veralbert wurde. Aber Thomas meinte zunächst nur gut gelaunt: „Da hast du dir also eine dominante Freundin angelacht und bist auf dem besten Weg in eine D/S-Beziehung.“ Frank schaute ihn irritiert an. „Was ist denn bitte eine D/S-Beziehung?“, wollte er wissen. „Das ist ein Begriff aus der SM-Szene“, setzte Thomas zu einer Erklärung an. „SM-Szene? Meinst du Sado-Maso?“, fragte Frank ihn entsetzt. Thomas grinste jetzt breit. „Sado-Maso ist ein Begriff der Sensationspresse. Aber im Prinzip hast du verstanden, was ich meine.“ „Und du meinst, sie ist eine Domina? So mit Verprügeln und Beschimpfen?“ Thomas schüttelte lächelnd den Kopf. „Vergiß erst mal die ganzen Klischees, die du von RTL & Co. kennst. Eine Domina bietet eine bestimmte Dienstleistung gegen Geld an. Deine Vanessa wollte sich ja noch nicht einmal einen Drink von dir spendieren lassen.“ Frank war ein wenig erleichtert.

Der Wirt brachte ihnen das Essen. Als er wieder außer Hörweite war, fuhr Thomas fort: „Prinzipiell hast du in fast allen Lebensbereichen ein gewisses Machtgefälle. In der SM-Szene gibt es Menschen, die es erregend finden, so etwas auch im Erotischen auszuleben. Manche unterwerfen sich gerne, andere dominieren lieber. Und so wie sich das anhört, gehört deine Vanessa zur letzteren Sorte.“ Frank schaute ihn verwirrt an. „Irgendwie kam sie mir gar nicht bösartig oder gefährlich vor.“ Jetzt mußte Thomas sich erkennbar zurückhalten, um nicht laut loszulachen. „Warum sollte sie das auch sein? Wenn ich deine Schilderung richtig in Erinnerung habe, hat sie dir jederzeit die Möglichkeit gelassen, aus der Situation auszusteigen. Eine Grundregel innerhalb der SM-Szene ist die Einvernehmlichkeit bei allen Aktionen. Nebenbei bemerkt ist das der gleiche Unterschied zwischen Beischlaf und Vergewaltigung. SMer sind keine Psychopathen oder Gewaltverbrecher. Sie „spielen“ mit Gleichgesinnten.“ „Aber ich bin doch gar kein SMer“, empörte sich Frank. „Bist du dir denn da so sicher? Du hast doch selbst gesagt, daß es dich sehr anmacht, was sie mit dir anstellt.“ Wieder hatte Thomas dieses wissende Schmunzeln aufgesetzt. Frank war zutiefst verunsichert. Er sollte irgendwelche SM-Neigungen haben? Zuerst wollte er Thomas widersprechen. Aber war er sich da wirklich sicher? Es war eine Frage, mit der er noch nie konfrontiert gewesen war. Dann kam ihm noch eine andere Frage in den Sinn. „Sag mal, woher weißt du das eigentlich?“, wollte er von Thomas wissen. Thomas schaute ihn direkt an. „Rate doch mal.“ „Bist du etwa selbst in dieser Szene?“ Ein lausbübisches Grinsen machte sich in Thomas’ Gesicht breit. „Und was“, wollte Frank weiter wissen, „sagt deine Frau dazu?“ Das Grinsen von Thomas wurde noch breiter. „Ist sie etwa auch ...“ Thomas nickte und Frank war sprachlos.

„Irgendwie hattest du immer so einen ausgeglichenen Eindruck auf mich gemacht.“ „Bin ich ja auch. Wie jeder, der seine Neigungen ausleben kann. Und das selbstverständlich nur einvernehmlich. Wir SMer sind völlig normale Leute – nur halt mit etwas ungewöhnlichen, erotischen Vorlieben. Du kennst wahrscheinlich viel mehr, als du glaubst.“ Ungläubig schüttelte Frank den Kopf. Und womöglich war er auf dem Weg, auch „so einer“ zu werden. Dann wandte sich Frank wieder einer Frage zu, die ihm besonders „unter den Nägeln“ brannte: „Sind so Keuschheitsgeräte eigentlich in „diesen Kreisen“ üblich? Und wie lange bleibt man dann üblicherweise verschlossen?“ „Keuschheitsgürtel und ähnliche Geräte werden vor allem in D/s-Beziehungen öfter zur „Orgasmuskontrolle“ eingesetzt, sind also ein Mittel der Machtausübung. Wobei die Macht vom submissiven Part an den dominanten natürlich freiwillig abgegeben wird.“ „Jetzt hast du schon wieder dieses Wort benutzt. Was ist denn eine D/s-Beziehung? Und was heißt submissiv?“ „Das Wort „submissiv“ kommt aus dem Englischen – na ja, eigentlich aus dem Lateinischen – und bedeutet „sich unterwerfen“ und ist das Gegenstück zu „dominieren“. D/s ist eine Spielart des SM, bei der es in erster Linie um Machtübertragung und Machtausübung geht. Tja, und D/s-Beziehungen sind halt solche, in denen D/s eine Rolle spielt. Und um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Es gibt keine festen Zeiten für das Tragen von KGs – also Keuschheitsgürteln. Manche benutzen sie als Vorspiel, andere verschließen ihre Partner wochenlang darin und einige enthalten ihren Subs – also dem submissiven Part – angeblich sogar dauerhaft den Orgasmus vor.“ Frank schaute ihn entsetzt an. „Du solltest allerdings nicht vergessen“, fuhr Thomas fort, „daß diese Macht den Doms – also den dominanten Parts – freiwillig von ihren Subs verliehen wird. Das heißt, daß kein Sub wirklich gezwungen ist, dieses Spiel weiterzuspielen, wenn er nicht will.“ Frank hoffte, daß Vanessa keine Ambitionen hatte, ihn dauerhaft keusch bzw. orgasmuslos zu halten. Diese Variante käme für ihn keinesfalls in Frage. Thomas schrieb ihm noch einige Internet-Adressen auf die Serviette. „Hier kannst du noch eine Menge Details nachlesen. Meine Erklärungen jetzt auf die Schnelle waren ziemlich grob und teilweise etwas ungenau. Aber laß dich nicht verschrecken. Die meisten SMer beschäftigen sich nur mit einem Ausschnitt der Spielarten und Praktiken, die du auf den Seiten finden wirst. Und schau auch mal unter „covern“ oder Schutzengel nach.“ Nach der Unterhaltung mit Thomas ging Frank dann sehr nachdenklich nach hause. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen.

Vanessas Besuch

Am nächsten Abend war Frank dann sehr lange im Internet unterwegs. Er besuchte die Seiten, die Thomas ihm aufgeschrieben hatte und stellte zu seiner Überraschung fest, daß zwar nicht alles, aber einiges von dem, was er dort las, ihn ziemlich erregte. Wieder wurde ihm die ihm auferlegte Keuschheit schmerzlich bewußt. Hoffentlich wurde es bald Samstag. Die nächsten Tage war er jeden Abend auf den entsprechenden Seiten im Internet, und ihm wurde mehr und mehr klar, daß er offenbar wirklich selbst Neigungen in dieser Richtung hatte. Freitag abend rief Vanessa dann wieder bei ihm an. Sie erkundigte sich nach seinem Befinden und ob mit ihrem Treffen am nächsten Tag alles klar gehen würde. Sie kündigte ihr Kommen für zehn Uhr an und meinte, er solle bis dahin bereits gefrühstückt haben. Den ersten Tag wäre der Museumsbesuch an der Reihe. Pünktlich um zehn Uhr klingelte sie bei ihm an der Tür. Obwohl sie ein sittsames, dem Museumsbesuch angemessenes Kostüm anhatte, sah sie einfach umwerfend aus. Eine zu stürmische Begrüßung verwehrte sie Frank mit Hinweis auf ihr sonst verschmierendes Make-Up. Dann fuhren sie mit einem Taxi zum Kunstmuseum. Frank hatte kein eigenes Auto, da er normalerweise alle Ziele mit Bussen und Bahnen erreichen konnte. Vanessa meinte, daß sie Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sonderlich schätzen würde. Als sie dann das Taxi bezahlte, war es Frank doch etwas unangenehm. Aber sie ließ sich gar nicht erst auf eine Diskussion ein. Und da Frank zwar gut mit seinem Verdienst zurechtkam, aber nicht direkt im Geld schwamm, war es ihm auch nicht wirklich unrecht.

Der Besuch im Museum verlief etwa so, wie Frank es befürchtet hatte. Sie gingen durch schier endlose Räume mit Bildern, denen er nichts abgewinnen konnte. Vanessa schenkte manchen Bildern große Aufmerksamkeit, andere betrachtete sie nur flüchtig und wieder andere ignorierte sie vollständig. Er lief neben ihr her und betrachtete vor allem sie. „Du interessierst dich nicht sonderlich für Kunst, oder?“, sprach sie ihn schließlich darauf an. Er wollte zwar in ihren Augen nicht so gerne als Banause dastehen, hätte aber sowieso keine zehn Sekunden lang mit ihr über Kunst reden können. Und so gab er zu, daß er ausschließlich ihr zuliebe hier war. Sie lächelte ihn an. „Dann ist es ja doppelt lieb, daß du dieses Opfer für mich bringst.“ Ihm wurde bei ihren Worten ganz warm ums Herz, und er war erleichtert, daß sie ihm nicht sein mangelndes Kunstverständnis vorwarf. Am frühen Nachmittag – Frank spürte seine Füße kaum noch – waren sie dann endlich mit allen Räumen durch, die Vanessa interessierten. Sie schien trotz ihrer hohen Absätze kein Problem damit zu haben, stundenlang durch das Museum gewandert zu sein. „Vielleicht sollten wir uns ein wenig ausruhen“, schlug sie vor. „Wenn du magst, können wir das ja in deiner Wohnung tun.“ Franks Müdigkeit war wie weggewischt. Sie fuhren mit dem Taxi zurück und betraten schließlich seine Wohnung. Er hatte vorher schon alles aufgeräumt und so intensiv geputzt, wie schon lange nicht mehr. „Führst du mich ein wenig in deiner Wohnung herum?“, fragte sie mit einem verheißungsvollen Lächeln. Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen. Als sie in seinem Schlafzimmer angekommen waren, ging Vanessa direkt auf das Bett zu. Sie drückte die Matratze und nickte zufrieden.

Dann fragte sie Frank: „Möchtest du mir beim Ausziehen behilflich sein?“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Nachdem sie völlig nackt vor ihm stand – es war das erste Mal, daß er sie so sah – begann sie nun, auch ihn auszuziehen. Als auch er bis auf sein Keuschheitsgerät nichts mehr anhatte, schlug sie ihm vor, gemeinsam zu duschen. „Sollten wir das Ding nicht besser jetzt auch abmachen?“, fragte Frank nicht ohne Hintergedanken. Sie schenkt

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Kommentare


GIbio
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 91
schrieb am 20.02.2005:
»Wie immer ein echter Why-Not der uns diesmal noch mehr in die Welt des Beherrschens und des Ausgeliefert sein's entführt.

Und das wie immer in einem hervoragneden Stiel.

Gruß GIbio«

Maduschka
dabei seit: Okt '03
Kommentare: 56
Maduschka
schrieb am 22.02.2005:
»Hallo Why-Not,
ich bin erstaunt wie du es immer wieder schaffst die verschiedenen Blickwinkel in so einfühlsamer Weise zu zeigen.
Danke

Sabine«

sylterin
dabei seit: Aug '01
Kommentare: 14
schrieb am 23.02.2005:
»WUHUAAAAAAAAAAAAAAA. Da kommt man eines Abends nach langer Zeit wieder hier her, schaut was es so für Stories gibt, die als gut bewertet wurden und sieht eine zwei Tage alte Why-Not Geschichte.
Es war ein wunderschöner Lesegenuss wie immer und hat mir das gestrige Ins-Bett-Gehen versüßt.
Nur leider sind die Geschichten immer so schön geschrieben, das ich mich in die Person hineinversetze , und wenn ich den Rechner dann ausmache , umschaue und frage wo denn die so vertraute Person, hinverschwunden ist.
Zauberhaft, wie immer einen herzlichen Dank für die wundervolle geschichte. «

D186
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 1
schrieb am 24.02.2005:
»super geschichte hoffenzlich kommt eine fortsetzung«

LeChien
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 2
schrieb am 13.04.2005:
»Ich bin begeistert! Ich weiß zwar noch nicht genau warum hier so ein Kult um deinen Namen gemacht wird, aber das lerne ich vielleicht noch!Ich bin fast schon ein wenig traurig, dass es nur eine Geschichte ist! Es war ein harter Fall zurück auf den Boden der Realitaet...Ich habe selten eine Geschichte gelesen, bei der man sich derartig gut in die Akteure hinein versetzen konnte! Fazit: Lesegenuss mit Suchtpotential! Heißt Du vielleicht Frank? PS: Rechtschreibung und Grammatik sind, im Gegensatz zu anderen Geschichten hier, vorbildlich!«

yksinäisyys
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 142
schrieb am 27.07.2005:
»Wie immer eine ausgezeichnet geschriebene Geschichte, aber mittlerweile bin ich auch von dir nichts anderes mehr gewohnt! Sehr einfühlsame, liebevolle Story....trotz allem.. ;-)«

caundjo
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 59
schrieb am 31.05.2007:
»Eine absolut fantastische Story!!!«

torven137
dabei seit: Dez '10
Kommentare: 53
Crazy Diamond
schrieb am 11.02.2011:
»Genau die Art von BDSM-Geschichten, die ich gerne lese. Weit mehr als nur gekonnt beschrieben - sehr viel Entwicklung. Gut nachvollziehbare Handlungen und Dialoge.«

LEO-2011
dabei seit: Jul '11
Kommentare: 13
schrieb am 16.06.2012:
»Eine sehr schöne, fesselnde Geschichte. Dominanz mit Gefühl und nicht nur aus Sadismus.«

Pitoe
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 211
schrieb am 19.09.2012:
»Sehr schöne und auch sehr intensive Geschichte. Eine Geschichte bei der MANN viel über Gefühle und Empfindungen im weiten Feld des BDSM erfahren kann.

Mir sind solche Geschichten lieber, als diese Pornofilmbeschreibungen. (um das mal so zu nennen).

Klasse. Hat mich sehr efreut. Werde natürlich weiterlesen.«

bliska
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 13
schrieb am 03.08.2014:
»absolut fantastische«

Braveheart1975
dabei seit: Dez '15
Kommentare: 3
schrieb am 19.12.2015:
»Wow, hier verschmelzen Träume und Wünsche in einer wundervollen Symbiose zu einer verlockenden Realität. Chapeau !!!«

Thukydides
dabei seit: Feb '13
Kommentare: 4
schrieb am 14.05.2016:
»super Story«

loewenbaer
dabei seit: Sep '16
Kommentare: 9
schrieb am 24.10.2016:
»Eine der besten Geschichten, die ich in diesem Genre gelesen habe.«

joschi2000
dabei seit: Feb '10
Kommentare: 64
schrieb am 27.05.2020:
»Naja, wer das liebt!«



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