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Kommentare: 4 | Lesungen: 641 | Bewertung: 4.90 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 10.04.2012

Fibonaccis Fenster

von

Aus dem amerikanischen Englisch von Auden James


© 2012 Auden James


2021 durchgesehen u. korrigiert


Alle Rechte vorbehalten

Originaltitel: Fibonacci’s Window


Copyright © 2006 by BlackShanglan


All rights reserved

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Ein Moment der Klarheit.

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Sechs achtzig sieben. Sechs achtzig acht. Sechs achtzig –


»Hi, Jonas.«


– neun. Scheiße. Ich hasse, wenn sie das tut. Ich mein, ich mag sie, aber gottverdammt nochmal.


»Hi Shelley.« Fünf fünfundvierzig. Ich kann die Uhr hinten sehen, zehn, vielleicht zehneinhalb Zoll über dem Gesicht. Zeitung. Brot. 1538 Market. 1.79 der Laib.


»Das Übliche?« Ich nicke. Sie ist wieder dahinten. 64, 65 Zoll hoch. 30 Zoll Taille. Merkwürdige Maße. Große Titten. Je fünfunddreißig, vierzig Kubikzoll diese Dinger. Gottverdammt nochmal, sie sind mächtig in Ordnung. Stell dir vor, an einem solchen Paar zu nuckeln.


Evening Standard. 75 Cents. Ein Dollar auf die Hand, E58934738, Wechselgeld. 25 Cents. 25%. .25 vom Dollar.


Scheiß drauf. Scheiß auf dich. Als ob ich was dafür kann.


Shelley lächelt. Sie hat pudeliges Haar, drei, dreieinhalb Kringel alle zwei Zoll. Eine Art schmelzende Frau. Weich. Hundertfünfzig Pfund vielleicht. Schwer zu sagen in diesem Cardigan. 16.75$ bei Harteman’s nur dieses Wochenende. Ich sah den Flyer.


Sie stellt mir einen Kaffee in die Hand. Sie ist schnucklig so gesehen. Kaffee. 1.25 Dollar fünfundzwanzig in meiner Tasche –


Sie stoppt meine Hand. Ich mag es, wenn sie das tut. Mich berührt.


»’s ist OK, Jonas«, sagt sie. Weich. Bißchen heiser.


Ich kann nicht wirklich lächeln. Scheiße ich will ja, aber da sind diese Tauben, sechs, sieben über den Köpfen, kreisend, und dann sind’s fünf, dann sieben, dann sechs, weil das Dach des Kiosks sie ständig abschneidet. Ich weiß nie, wie viele zurückkommen. Fünf. Sieben. Acht.


»Jonas.«


Vier. Was zum Teufel? Aber ich mag sie wirklich.


»Shelley.« Ich irgendwielächle. Ich versuch’s, gottverdammt nochmal. Sie mehrlächelt zurück. Halt strahlender. Es ist schön.


Acht. Schanke dön. Fünf. Sieben. Sie blickt mich an.


»Du bist spät heute.«


Fünf siebenundvierzig. Jepp. Brotstand schließt um sechs. Dreizehn Minuten. 87er Bus fiel aus. 35er, dann der 23er, zehn, fünfzehn Haltestellen. Viel zu viele.


Ich blick zu ihr hoch. Sieben. Sie wartet.


»Jepp«, nuschle ich. »Bus s’ausgefallen.«


»Ich geh um sechs.«


Sechs. Fünf. Nein, sechs. Uhr. Nicht Tauben. Wazumteufel?


»Oh. So? Du, ähm … willst nach Hause gehen?« Sie’s schnucklig. Großtittig. Weich. Süß. Ich mag sie.


»Jopp. Das wär nett.«


Lächelt. Scheiße, wo sind die Tauben hin? Ich geh nachsehen. Zwölfeinhalb Minuten. Sie gibt ihre Schürze ab. Wir gehen.


Ich kann nicht reden. Siebenundvierzig. Achtundvierzig. Sie juckt’s nicht. Versucht’s halt ein- oder zweimal, aber sie läßt’s. Kein Irren-Seinlassen wie »Scheiße Mann, ich hab versucht mit dir zu reden«, sondern eine Art … Schnucklig-Seinlassen. Vierhundertzweiundzwanzig und rechts. Das ist die Lobby. Wir bleiben stehen. Bei mir. Scheiß Aufziehspielzeug. Ich weiß nicht, wo sie wohnt. Könnten ein Haufen Schritte sein. Vielleicht mit dem Bus. 123er oder der 17er, um diese Zeit am Abend; Nummer 5 zu den Parks, vielleicht. Ich weiß nicht, wo ich mit ihr hingehen soll.


»’tschuldige.« Ich bin dabei, es zu vergeigen. Aber sie irgendwie … keine Ahnung. Mich kümmern die Scheißtauben einfach nicht, klar? Auf eine Art lächelt sie.


»Willst du, daß ich mit raufkomme?« Sie fragt auf Vielleicht-ja-Weise. Ich nicke. Tatsächlich, ja. Scheiße … jepp. Jepp, du kommst mit rauf.


Vier Treppen. Ich hasse Aufzüge. Es sind jeweils elf Stufen, aber die letzte hat zwölf. Sie ist müde. Schnucklig, jedoch. Keine Klagen. Ich mag das an ihr. Ich mein, ich bin kein … klar. Und sie erzählt mir nicht einen Haufen Scheiß. Sie ist am Schnaufen – fünfundzwanzig, sechsundzwanzig Atemzüge die Minute, hoch zum letzten Absatz steigend. Sie tut mir leid. Ich nehm ihre Hand, weil sie zieht sich das Geländer hoch. Sie lächelt. Scheiße genial. Sie ist am Atemholen. Ich berühr ihre Hand. Sie ist irgendwie … heiß.


Drei Türen. Bei mir. Die Tür ist kaum zu und wir drängen uns dagegen. Küssen. Schmecken. Shelley. Meine Hände rutschen hoch unter ihren Cardigan, 16.75$, Harteman’s, nur dieses Wochenende, und dann spüre ich ihre steifen Warzen in meine Handflächen stechen und oh, als ob’s mir was ausmacht. Gottverdammt nochmal, es ist schön. Warm. Weich. Sie muß mehr so bei 165 liegen, aber Scheiße ist es schön.


Es geht schnell. Hektisches hungriges Saugen an Zungen; ihre großen Titten drängen gegen meinen Mund; dann geht sie mir an den Reißverschluß, Scheiße, Scheiße, es ist acht nach sechs, ich schwör verdammt, ich kann die Uhr auf dem Herd sehen, und sie rutscht an mir runter. Hör nicht auf, siebenunddreißig Jahre schwör ich hat niemand jemals ja 5.26 Zoll ist nicht scheißviel aber ugh! Ihre Lippen schließen sich und sie lächelt und ich knall meinen Kopf gegen die Tür, als mein Körper zuckt und mein Kreuz kribbelt und Scheiße.


Ich mach mir für vielleicht eine halbe Sekunde lang Gedanken ums Zu-früh-Kommen. Dann lächelt sie zu mir hoch. Es ist scheißperfekt. Mann, weißt gar nicht, wie sehr ich diese Frau liebe.


Es kommt. Oh, Scheiße, es kommt.


Wir rutschen runter. Scheiße, was weiß ich, wo ich bin. Ich mag sie, allerdings. Ich will’s ih

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Kommentare


Auden James
(AutorIn)
dabei seit: Aug '10
Kommentare: 87
Auden James
schrieb am 05.12.2015:
»Die Einleserwertung ist hochnotpeinlich!

Daß, wie im vorliegenden Fall, hochliterarische Kurzprosa, die dem Übervater der literarischen Moderne, James Joyce, ihre allusorische Reverenz mit feinster Ironie per Taubengruß erweist (wenngleich auch in vielleicht unvollkommener Übersetzung), seitens der Einleser wie auch des Publikums s c h l e c h t e r bewertet wird als unleserlicher Schwachsinn ohne Ende ("Die Lippen der Kreolinnen" von YOGY [Anm.: anscheinend inzwischen (Stand 2021) auf Sevac gelöscht; warum wohl?]), sagt im Prinzip alles aus, was es über das Verständnis von Literatur im allgemeinen und 'guter' im besonderen auf dieser Seite (und vor allem über "Frederic") zu sagen gibt.

Für den Autor, BlackShanglan, eine Beleidigung; für SEVAC eine Blamage sondergleichen!«

tyami
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 106
tyami takez
schrieb am 10.04.2012:
»Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch ins amerikanische Deutsch.«

LadyMacKenzie
dabei seit: Feb '12
Kommentare: 35
Lady MacKenzie
schrieb am 02.05.2012:
»Ich will versuchen, meine Meinung zu äußern! :-)

Zunächst vielen Dank für den Hinweis am Ende - für mich war es zunächst sehr verwirrend und der Sinn der Zahlen hätte sich mir ohne Erklärung wohl nicht erschlossen.

Ich mag die Stimmung in dieser Geschichte. Die greifbare, für den Protagonisten selbst, in diesem Ausmaß unverständliche Zuneigung, zu dieser Frau. Gefangen in seiner Obsession und doch der Blick durch das Fenster, der ihm mit ihrer Hilfe gelingt... ich finde das sehr anrührend.

Vielleicht habe ich mich aber auch ver-interpretiert?! :-) Sei's drum... es schmälert nicht meine Bewertung.«

Pitoe
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 211
schrieb am 05.07.2012:
»Sehr spannende und außergewöhnliche Geschichte. ABer warum Fibonacci? War das nicht der mit der zahlenfolge. Sakrileg läßt grüßen. Diese Zahlen hier im Text kommen mir nun wenig systematisch vor. Da hätte ich eher erwartet, dass diese Zahlen mehr leben. so ein wenig auch mit dem goldenen Schnitt zu tun haben.

Die Erotik ist aber wahrlich sehr sehr gut eingefangen. DAs ist der OneNightStand von einem Paar, das sich schon lange kennt.«



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