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Kommentare: 44 | Lesungen: 11424 | Bewertung: 8.46 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 21.10.2009

Gewaltakte

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Gewaltakte

Vorwort

Die folgende Geschichte erhebt keinerlei künstlerischen Anspruch. Wer kulturelle und geistige Stimulation sucht, der ist bei diesem Text leider falsch. Trotzdem habe ich all mein Können hier herein gesteckt, sowohl was die Technik des Schreibens als auch was den erzählerischen Aspekt angeht. Mehr geht leider nicht, jedenfalls nicht bei mir. Sollte dir das nicht genug sein, so bedaure ich das. Das hier ist deutlich gesprochen reine Pornografie. Und die ist selten besonders inhaltsschwer und noch seltener realistisch. Zudem thematisiere ich hier Gewalt gegen Frauen. Ich bin mir bewusst, dass das heikel ist. Wer so etwas nicht lesen mag, der sollte hier besser aufhören und sich anderen Texten zuwenden. Ich weiß auch, dass die hier geschilderten Praktiken in der Realität keiner Frau Spaß machen würden und es verlangt mich ganz sicher nicht danach sie in der beschriebenen Form tatsächlich zu praktizieren. Aber ich erlaube mir hier Kopfkino zu entfachen, das Unrealistische und Phantastische im Freiraum des Geschichtenerzählers auszuleben. Dort aber will ich es gern so intensiv und fesselnd ausmalen, als sei der Leser beinahe mitten im Geschehen, quasi ein Teil davon. Ich will unterhalten, mich selbst und andere. Wenn es gut läuft, dann ist die Geschichte geil und erregend. Wenn nicht, dann hast du etwas Zeit verloren. Da gibt es Schlimmeres. Sollte die Geschichte dich doch ansprechen, dann nimm ein Stück dieser Erregung mit hinüber in die Wirklichkeit und mache deinen Partner glücklich. Sei dir jedoch bewusst, das hier ist nur ein erotisches Märchen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dusty – August 2009

Einleitung

Ich feierte zwei Monate zuvor meinen achtzehnten Geburtstag, als alles begann, in jenem besonders heißen Sommer. Es änderte mein Leben, für immer.

Meine Eltern trennten sich kurz vor Ende des vergangenen Jahres. Es überraschte mich nicht, denn ihre Ehe lag seit Jahren in Trümmern. Affären gehörten wohl zur Natur meines Vaters, der nie sonderlich herzlich war. Doch eines Tages erwischte ihn meine Mutter mit einer anderen Frau in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer. Da packte sie sofort ihre und auch meine Sachen.

Überstürzt zogen wir in die nähe ihrer alten Heimatstadt in eine kleine Wohnung. Ich verlor meine Freunde, mein zu Hause und alles was mir bis dahin lieb und teuer war. Ich ertrug es in einer Art inneren Leere und versuchte meine Niedergeschlagenheit nicht zu zeigen. Denn auch meiner Mutter ging es schlecht. Eine Zeit lang fürchtete ich, dass sie ihren Lebenswillen verlieren würde. So stützte ich sie wo es nur ging und versuchte es ihr nicht noch schwerer zu machen, als es bereits war. Niemals beklagte ich mich.

Nach ein paar Wochen fasste meine Mutter neuen Mut und fiel wieder auf ihre Beine zurück. Sie reichte die Scheidung ein und suchte nach einem Weg, unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mein Vater überwies ihr zwar Geld, doch sie wollte es nicht. Das lies ihr Stolz nicht zu. So suchte und fand sie bald eine Anstellung als Spezialistin für internationales Vertragswesen und ging wieder arbeiten.

Ihr Job war zwar recht gut bezahlt, dafür aber anstrengend und von einer geregelten Arbeitszeit konnte keine Rede sein. Ich war viel allein. Eines Tages schlug ich daher meiner Mutter vor, mir eine eigene Wohnung zu nehmen. Zuerst war sie bestürzt und glaubte sich zu wenig um mich gekümmert zu haben. Ich erklärte ihr ruhig, dass dem nicht so sei. Zufällig sei ich aber zu einem Zeitpunkt, zu dem sie gerade versuchte ihr eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen volljährig geworden. Ich empfand es als eine gute Idee nun auf eigenen Füßen zu stehen.

Ich wollte in der Nähe bleiben, so dass wir uns gegenseitig stützen könnten, wenn es Not täte. Da sie außerdem den Unterhalt meines Vaters nicht wollte, er aber auf der anderen Seite nicht ungestraft davon kommen sollte, könnte ich mit seinem Geld ganz gut den Start in mein eigenes Leben finanzieren. Nach langem hin und her stimmte meine Mutter schließlich zu. Es würde das Beste für uns beide sein.

Ich fand schnell eine ganz brauchbare Wohnung in einem Altbauviertel. Die Miete war bezahlbar, was wohl vor allem an dem wenig ansprechenden Äußeren der Siedlung lag. Aber mir gefiel es und ich zog nur vier Wochen nach unserem Gespräch in meine eigene Wohnung.

Mein Vater zeigte sich großzügig. Er überwies mir einen stattlichen Geldbetrag, mit dem ich mich ganz gut einrichten konnte. So lebte ich nun allein und genoss die Ruhe in meinen eigenen vier Wänden.

Trotz dieser weiteren Veränderung blieb mir die neue Umgebung fremd. In der Schule fand ich zwar Anschluss, doch es blieb bei einem freundschaftlich oberflächlichen Kontakt. Allein zu meiner Banknachbarin entwickelte ich ein engeres Verhältnis. Sie war lebenslustig, sehr hübsch und hatte es faustdick hinter den Ohren. Andrea kam aus einer sehr wohlhabenden Familie. Zweimal besuchte ich sie zu Hause, in einer echten Villa.

Ihre Mutter war früh gestorben und sie lebte mit ihrem Vater zusammen, der allerdings selten zu Hause war. Er führte seine eigene Firma und ließ seine Tochter im übrigen ihr Leben selbst gestalten. Daher verband uns, dass wir beide nur noch ein Elternteil hatten, zu dem eigentlich auch kaum Kontakt hatten.

Davon abgesehen verlief mein Leben ziemlich monoton, ohne große Aufregungen. Dann lud mich Andrea zur Feier ihres eigenen achtzehnten Geburtstages ein. Sie wollte eine riesige Party zu Hause geben. Ich war mir sicher, es würde das Ereignis des Jahres werden.

Kapitel 1

Freitag

Andrea schlängelte sich durch die Reihen der Gäste und begrüßte jeden, der gekommen war. Auf der großen Wiese hinter dem parkähnlichen Garten war ein gewaltiger Pavillon aufgestellt. Drei Angestellte eines Partyservices bedienten an einer Bar in der Mitte unter dem Zeltdach. Diese Party musste zweifellos eine Menge Geld kosten.

Ich stand etwas abseits, am Rand des großen Pavillons. Zwar unterhielt ich mich dann und wann mit jemandem, den ich aus der Schule kannte, aber es blieb oberflächlich freundlicher Smalltalk. Wieder einmal wurde mir schmerzlich bewusst, wie wenig ich eigentlich dazu gehörte. Ein heftiger Anfall von Heimweh keimte in mir auf.

In diesem Moment tauchte Andrea vor mir auf. „Na Kleine,“ lachte sie mich mit einem verschwörerischen Lächeln an, „schau dir die Kerle hier gut an. Das ist seit langem die beste Gelegenheit, das Angebot zu prüfen.“

Auch ich musste lachen. Andrea kannte hinsichtlich ihrer Sexualität nur wenig Hemmungen und war hier von einer manchmal erschütternden Offenheit. Ich war da – leider - ganz anders.

„Du wirst sicher deinen Favoriten finden.“ munterte Andrea mich auf. Sie besaß die liebenswerte Gabe mit ihren feinfühligen Antennen die Gefühle andere gut spüren zu können. Dann hielt sie mir ein kleines Päckchen hin. „Du hattest doch auch vor nicht allzu langer Zeit Geburtstag? Nun, ich möchte dir dazu nachträglich ein kleines Geschenk machen. Ich sage es gleich vorweg, es war tierisch teuer. Doch du brauchst dir deshalb keinerlei Gedanken machen. Es ist vom Geld meines Vaters bezahlt, und der hat schließlich genug davon. Nimm es einfach als ein Zeichen, dass ich dich ganz besonders gern habe.“

Etwas irritiert und völlig überrascht nahm ich das kleine Päckchen. Andrea lächelte mich an und verschwand schon wieder in der Menge. Unschlüssig drehte ich das in feinem Samt verpackte Kästchen in meiner Hand. Schließlich öffnete ich es. Mir verschlug es den Atem. Darin befanden sich ein paar goldene Ohrclips und ein goldener Armreif. Ich zweifelte nicht einen Moment, dass es echter Schmuck sei. Imitierte Modeschmuck sah ganz anders aus.

Im Schein der Partybeleuchtung funkelten die Stücke verführerisch. Ich sah hinüber zum Haus. Einige der Gäste schlenderten hinein und wieder heraus. So ging ich auch hinüber.


Ich betrat das Haus über die große Terrasse. Eine gewaltige Halle teilte das luxuriöse Gebäude in zwei Teile. Oben verband eine Balustrade die Räume der ersten Etage. Ich ging die breite Treppe hinauf, denn ich wusste dort oben Andreas eigenes Bad. Nur zu gern wollte ich den Schmuck anprobieren, natürlich allein und in Ruhe. Dort oben würden sich wahrscheinlich keine Gäste aufhalten.



So war es auch. Es war still und niemand würde mich hier stören. Ich ging in das Bad und legte vor dem großen Spiegel die Schmuckstücke an. Ich fand, dass sie mir hervorragend standen. Als ich den Armreif genauer ansah, erkannte ich erst, dass er eine äußerst feine, fast unsichtbare aufwendige Gravur trug. Ich erkannte im Licht der Lampe schemenhaft Figuren und Ornamente. Sie waren so fein abgebildet, dass man wohl nur mit Hilfe eines Vergrößerungsglases Details erkennen konnte. Einer plötzlichen Eingebung folgend nahm ich Andreas Lippenstift. Damit schrieb ich ihr ein Dankeschön auf den Spiegel.

Ich verließ das Bad wieder. Hier oben herrschte eine sehr angenehme Ruhe, gegen den Lärm unten im Garten. Mein Blick fiel in einen großen Raum, dessen Tür offen stand. Ich sah sofort, dass es eine Bibliothek war. Langsam ging ich hinein. Indirekte Beleuchtung verbreitete ein angenehmes Licht. Die Büchersammlung war beachtlich und die Regale nahmen alle vier Wände ein. In der Mitte des Zimmers befand sich eine gemütliche Ledersitzgruppe, die um einen edlen Marmortisch geordnet standen.

Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch, mit dem Rücken nach oben. Ich ging die Regale entlang und betrachtete die Bücher. Der eine oder andere Titel sagte mir etwas, denn ich las gern und viel in meiner Freizeit.

„Der Schmuck steht ihnen vorzüglich, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“

Erschrocken fuhr ich herum. In der Tür stand ein Mann mittleren Alters. Er war groß und trug legere Freizeitkleidung, die aber erkennbar nobel war. Sein Gesicht war braun gebrannt. Zwei Augen blitzten mich keineswegs unfreundlich an. Gerade seine Augen waren es, die mich ahnen ließen, das er Andreas Vater war. Sein gepflegt kurz geschnittenes Haar zeigte deutliche graue Strähnen, die ihm jedoch gut standen. Er lehnte lässig am Türrahmen, die Hände in den Hosentaschen.

Ich wusste vor lauter Verlegenheit zuerst nicht, was ich sagen sollte. „Danke.“ Presste ich schließlich mit rauer Stimme heraus. Ich spürte förmlich den Kloß in meinem Hals. „Sie haben eine bemerkenswerte Büchersammlung.“ Ich versuchte von meiner Unsicherheit abzulenken.

„Ohne Bücher würde sich die Menschheit noch in einem sehr primitivem Stadium befinden. Außerdem bin ich der Ansicht, dass Schreiben, wie im übrigen alle schaffenden Künste, zu den herausragenden Fähigkeiten des Menschen gehört. Erst unsere Phantasie, die ungeheure Macht der Vorstellungskraft, erhebt uns zu den Herrschern dieses Planeten. Wir dokumentieren diese Fähigkeit in Malerei, Musik, Bildhauerei, Architektur, vielem anderen und eben auch in der Literatur. In dieser Bibliothek befinden sich zum Teil sehr alte Werke, heute fast unbezahlbar.“

Der Hinweis auf den hier stehenden Wert mancher Bücher ließ mich kurz zusammen fahren. Ich kam mir wie ein Dieb vor, auch wenn ich nichts stehlen wollte. Nervös rieb ich meine schwitzenden Hände aneinander. „Sie sind Sammler?“

„Natürlich. Diese Kostbarkeiten sind meine geheime Leidenschaft. Möchten sie etwas trinken? Ich kann ihnen einen vorzüglichen schottischen Whisky anbieten.“ Er öffnete, ohne eine Antwort abzuwarten, eine unweit der Tür im Bücherregal eingebaute Bar und nahm eine Flasche heraus. „Diesen ausgezeichneten und meines Erachtens nach einmaligen Tropfen konnte ich unlängst auf einer Auktion auf den Inseln ersteigern.“ Er hielt mit fragendem Blick zwei Gläser hoch.

Immer noch verwirrt nickte ich fast mechanisch. Ich fühlte mich zwar von seinem angenehmen Wesen eingenommen, anderseits aber von der überraschenden Situation zugleich auch befangen und leicht unwohl.

Der Mann füllte dessen ungeachtet Eis in die Gläser und schenkte ein. Dann brachte er die beiden Gläser zum Marmortisch. „Setzen wir uns doch und plaudern ein wenig.“ Einladend deutete er auf die Sitzgruppe.

Ich setzte mich in einen der Sessel neben ihm. „Sie sind Andreas Vater?“ fragte ich, um überhaupt etwas zu sagen.

Er riss überrascht die Augen auf. Dann lächelte er mich entschuldigend an. „Ich bitte um Verzeihung. Selbstverständlich sollte ich mich vorstellen. Sie haben recht, ich bin Andreas Vater. Nennen sie mich Gregor.“ Er reichte mir seine Hand.

„Ich bin Sandra.“ Erwiderte ich mit einem leichten Kopfnicken. Seine Hand fühlte sich stark an.

„Ja, Andrea hat mir schon von ihnen erzählt.“ fuhr er schon fort. „Es freut mich sehr, eine so attraktive junge Freundin meiner Tochter kennen zu lernen.“

Das Kompliment lief angenehm meinen Rücken hinunter. Ich erröte. Es gelang ihm ganz offensichtlich mit Leichtigkeit, mich unablässig zu verwirren.

Diesmal überspielte er meine Verlegenheit, in dem er mir das Glas reichte. „Lassen sie uns auf unsere Bekanntschaft trinken.“

Ich nahm das Glas, prostete ihm zu und trank einen Schluck. Die scharfe Flüssigkeit brannte sich meinen Hals hinunter. Beinahe hätte ich gehustet. Ich konnte mich gerade so beherrschen und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

„Sie begeistern sich für Literatur?“ nahm Gregor das Gespräch wieder auf.

„Ja.“ Bestätigte ich. „Aber mein eigentliches Hobby ist die Fotografie.“

„Interessant. Bevorzugen sie bestimmte Motive?“

„Neben Landschaftsabbildung fotografiere ich sehr gern Menschen. Besonders faszinieren mich ausdrucksstarke Impressionen von Gefühlen.“

„Kennen sie Karl Waskitz, den Altmeister der Körpersprache in der Kunst der Fotografie?“ fragte er interessiert.

„Nein, ich habe mich offen gesagt bisher kaum mit den Werken anderer auseinander gesetzt. Hin und wieder besuche ich gern eine Ausstellung. Aber das war es dann auch schon.“

„Waskitz sagte einmal, gegen die Ausdruckskraft des weiblichen Körpers ist gegen die des Mannes im selben Verhältnis zu sehen wie die Werke von Rubens gegen Graffitischmierereien in der New Yorker U-Bahn.“ Gregor lachte. „Nach Meinung der Fachwelt war er ein Virtuose der Kamera. Möchten sie sich ein paar seiner Bilder ansehen. Ich habe die letzte ausgegebene Sammlung seiner Bilder hier?“

„Gern.“

Gregor ging zu der Bücherwand und griff zielsicher ein Buch heraus. Er legte es vor uns auf den Tisch. Das Cover zeigte die Schwarzweiß-Fotografie einer Frau, die nur sehr spärliche Lederunterwäsche trug. Sie war in eine Art Holzrahmen in Form eines X gekettet. Vom Bildrand her schlug eine Peitsche nach ihr. Man konnte nicht sehen, wer die Peitsche führte. Die Peitsche traf die Frau an ihrer linken Seite, auf Höhe der Brust. So weit die Ketten es zuließen, versuchte sie sich dem Schlag zu entziehen. Ihr Körper war schweißgebadet, das Gesicht zu einer Mischung von Hingabe, Agonie und Schmerz verzerrt. „Emotions of Violence – Akte der Gewalt“ prangte in großen Lettern als Titel darüber. Am Fuß des Covers stand mit kleinen Lettern „Karl Waskitz – Die Bilder des Meisters“.

„Sein Leben war ein fortlaufender Skandal.“ Erklärte Gregor, im übrigen nicht im geringsten verlegen wegen des sehr anzüglichen Bildes. „Der Herausgabe dieses Bandes, die im übrigen gut eine Woche nach seinem Tod erfolgte, folgte ein allgemeiner Aufschrei des Protestes. Der Band war am ersten Tag ausverkauft. In seinem Testament bestimmte er, dass nach seinem Tod kein Werk von ihm mehr aufgelegt werden dürfe. Ich fürchte, der Verlag wird ihn heute noch dafür verfluchen. Dieser Band wird heute unter seinen Anhängern zu Schwindel erregenden Preisen gehandelt. Es gibt nur diese erste Auflage.“

Der Whisky löste mich etwas. Gregor schien von der selben direkten Art wie seine Tochter zu sein. Im übrigen fand ich, konnte er hervorragend und mit einer sehr angenehmen Stimme erzählen. „Wie kamen sie zu dem Buch?“

„Oh, ich gehörte zu den Glücklichen, die es bereits vorab bestellt hatten. Als großer Bewunderer des Meisters war das für mich obligatorisch.“ Gregor schlug die ersten Fotos auf.

Sie zeigten allesamt Frauen in devoten oder provozierenden Posen, mal mehr, mal weniger bekleidet. Man hätte es durchaus als Pornografie bezeichnen können, doch ich erkannte die Ausdruckskraft darin, sah, wie gut die Einstellungen gewählt waren, wie wahrhaftig meisterhaft mit dem Licht gespielt wurde. Außerdem hatten die Minen der Frauen etwas faszinierend sinnliches und reales. „Die Bilder sind wunderschön. Die Gesichter der Models sehen überaus realistisch aus.“

„Waskitzs Werke erregten nicht allein wegen ihres Inhaltes oder der Art der Darstellung Empörung. Er ließ den Models tatsächlich Schmerz zu fügen. Die Peitsche auf dem Cover zum Beispiel traf tatsächlich. Die Gesichter des Schmerzes sind nicht gestellt.“

„Das haben die Frauen freiwillig mitgemacht?“ fragte ich ungläubig.

„Waskitz war ein Fotograf, dem die Models die Tür einrannten. Vor jeder neuen Fotoserie wählte eine Agentur aus einer erheblichen Anzahl von Bewerberinnen aus. Und alle wussten, dass Waskitz der Fotograf sein würde und man kannte auch die Art seiner Serien, einschließlich seines Wunsches nach Authentizität.“

Ich sah mir nachdenklich weitere Bilder an. „Unvorstellbar.“

„Sagen sie das nicht. Er war ein Star der S/M-Szene an der Ostküste. Seit seinem Tod sind eine Reihe von Biografien erschienen, die Gerüchte und Tatsachen über sein bewegtes Leben veröffentlichten. Er war auf seine Art einmalig. Besonders berüchtigt ist die Beziehung zu seiner Lebensgefährtin. Er hat niemanden öfters abgebildet als sie. Doch niemals veröffentlichte er eines ihrer Bilder. Die gesamte Sammlung liegt heute angeblich im Tresor einer Bank. Er hielt diese Frau wie eine Sklavin. Zumindest in der Szene tat er das auch öffentlich. Zahlreiche Autoren berichten übereinstimmend von überaus bizarren Dingen. Obwohl er sicher kein attraktiver Mann im klassischen Sinne war, ging von ihm eine Ausstrahlung aus, welche Frauen geradezu magisch anzog. Erzählungen über S/M-Orgien in seiner Villa sind heute legendär.“

Ich konnte nicht bestreiten, dass die Bilder ästhetisch waren. Die in der Tat spektakulären Motive, dazu Gregors Erzählungen sowie der Whisky versetzten mich in einen eigenartigen Zustand, in dem die zahlreichen Fotos vor meinem geistigen Auge zu leben begannen. Ich ertappte mich dabei, wie ich selbst in meinem Wachtraum das Ziel einer Peitsche oder einer sehr obszönen Fesselung war. Ein angenehmer Schauer lief meinen Rücken herunter.

Gregor erzählte mir weitere schockierende und zugleich sehr erregende Geschichten aus dem Leben des Fotografen. Als wir das Buch schließlich durchgeblättert hatten, sah ich erschrocken auf die Uhr. Wir saßen bereits mehrere Stunden in der Bibliothek.

„Drängt sie ein Termin?“ fragte Gregor, der meinen Blick bemerkte.

„Nein, aber Andreas Party...“

„Ich denke, die Party kommt auch ohne sie aus.“ erwiderte er mit sonorem Lachen.

Das war zwar richtig, doch gab es auf der anderen Seite auch keinen Grund für mich länger mit Gregor hier zu sitzen. Doch irgend etwas hielt mich hier fest. Ich fand keine Worte, um mich höflich zurück ziehen zu können. So blieb ich sitzen.

Gregor schenkte einen weiteren Drink ein. „Wohnen sie weit von hier?“

Ich fand eigentlich, dass ihn das nichts anginge. Dennoch antwortete ich. „Ein ganzes Stück von hier.“ Ich nannte ihm den Stadtteil.

Offenbar wusste er, dass es sich dabei nicht gerade um eine erste Adresse handelte. Er sah kurz auf.

Irgend wie traf mich das. „Ich habe erst vor kurzem eine eigene Wohnung bezogen. Dort kann ich sie wenigstens bezahlen.“ stieß ich eine Idee zu hart heraus. Auch wollte ich ihm aus einem Grund, dem ich mir selbst nicht bewusst war, nicht mehr von mir erzählen. Ich lenkte daher das Gespräch auf das ursprüngliche Thema zurück. „Ich kann es offen gestanden nicht nachvollziehen, warum Frauen sich mit einem Mann wie Waskitz eingelassen haben.“

„Es gibt da eine andere interessante Erzählung.“ Gregor lehnte sich zurück und ließ sich versonnen in die Polster sinken. „Eines Tages interviewte eine junge Journalistin den Meister. Sie äußerte sich ähnlich wie sie soeben und fragte ihn, warum vernünftig denkende Frauen so etwas taten. Waskitz erwiderte ihr darauf, dass sie sich von der Vorstellung des Unangenehmen lösen müsse. Sie würde nur oberflächlich die Rolle des dominanten, sadistischen Mannes sehen und auf der anderen Seite die missbrauchte Frau. Das Leben sei aber nun mal in seiner Vielfalt und Schönheit nicht in solchen plumpen Maßstäben zu messen. Waskitz bezeichnete die Sexualität, gepaart mit der dem Menschen eigenen Gabe Phantasie zu entwickeln, als die höchste Form des Ausdrucks. Nichts würde uns mehr berühren, als absolute Erfüllung in der Sexualität. Nicht Liebe sondern Triebe seien entscheidend. Es läge in der Natur der Sache, dass es, wenn man es erst einmal schaffen würde sich dem engen Konzept überkommener Vorstellungen zu entziehen, eine unglaubliche Vielfalt in der Sexualität zwangsläufig die Folge wären. Zufällig komme das Spiel aus Dominanz und Unterwerfung unserem Urtrieb zur Vereinigung am nächsten. Darin läge die Motivation seiner Partnerinnen begründet. Waskitz bot der Journalistin eine Wette an. Sie solle sich eine Woche ihm hingeben. Wenn sie danach öffentlich weiter ihr Unverständnis bekräftigen würde, dann sei er bereit ihr eine Millionen Dollar zu zahlen.“

„Was tat die Journalistin?“ fragte ich gebannt.

„Was hätten sie getan?“ fragte Gregor.

Ich zögerte. „Ich glaube, man müsste selbst ein solches Angebot bekommen, um die Wahrheit heraus zu finden.“

Gregor trank nachdenklich an seinem Whisky. Seine Augen ruhten auf meinem Gesicht.

Ich fühlte mich höchst unwohl in diesem Moment. „Nein.“ Sagte ich da entschieden. „Ich glaube, ich würde mich nicht verkaufen.“

Peinliches Schweigen herrschte zwischen uns. Ich fühlte wie mein Puls pochte. Sein Blick ließ mich erschaudern. Ich glaubte es nicht mehr aushalten zu können. Es wahr kein unangenehmes Gefühl in mir, eher wie ein Spiel mit dem Feuer. Wieder ergriff ein Traumbild von meinem Geist Besitz. In diesem Bild sprang Gregor auf und riss von irgendwo her eine Peitsche hervor. Er schlug mit dieser auf mich ein, peitschte mir die Kleider vom Leib und schrie dabei: „Nein, du würdest es freiwillig tun.“ Meine Hände bemühten sich meine Blöße zu bedecken, doch er schlug sie zur Seite und peitschte meine Brüste. Ich wimmerte dabei: „Ja, ich unterwerfe mich dir.“

Dieses Bild wurde für einen kurzen Moment derartig heftig in mir, dass ich förmlich zusammen zuckte. Ich spürte förmlich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen. Ein unglaubliches Schamgefühl überkam mich. „Ich möchte jetzt gehen.“ Sagte ich mich mühsam beherrschend.

Gregor erhob sich sofort. „Wir haben die Zeit völlig vergessen. Es hat mich wirklich sehr gefreut, eine solch anspruchsvolle Unterhaltung mit ihnen geführt zu haben. Sie sind eine bemerkenswerte junge Frau.“

Seine Komplimente schmeichelten mir. Etwas zu hastig ging ich zur Tür. Erst dort sah ich wieder auf die Uhr. Ich erschrak erneut bei Blick auf die Zeiger. Es war bereits vier Uhr morgens.

„Wenn sie wollen, fahre ich sie gern nach Hause. Um diese Zeit sollten sie nicht mehr allein unterwegs sein.“

Sein Angebot klang ehrlich und er hatte recht. „Ich glaube, ich würde das gern annehmen.“

„Ich führe sie zur Garage.“ sagte Gregor.

Wir gingen die Treppen hinunter. Im Garten räumte der Partyservice gerade ab. Gäste sah ich keine mehr. Über einen Gang gelangten wir zu der rechts am Haus angebauten Garage. Gregor öffnete mir galant die Beifahrertür zu einer großen und teuren Luxuslimousine. Dann stieg er selbst ein. Wir fuhren schweigend in die Nacht hinaus. Eine Unterhaltung wollte nicht mehr so recht aufkommen. Ich dirigierte ihn bis zu meinem Wohnhaus. Wir verabschiedeten uns.

Bevor ich die Tür zuschlug beugte ich mich noch einmal hinein. „Wie entschied sich die Journalistin?“

Gregor sah mich an. „Es sind ihre Bilder, die heute in einem Tresor lagern. Sie wurde seine Frau.“

Kapitel 2

Montag

Das lange Gespräch mit Andreas Vater hatte mich mehr mitgenommen, als ich mir zuerst eingestehen wollte. Über das Wochenende gingen mir seiner zugegeben sehr inspirierenden Erzählungen kaum aus dem Kopf. Die ungewöhnlichen Bilder und das seltsame Genie des Fotografen verursachten Gänsehaut. Immer wieder erregten mich dabei Gedankenfetzen, in denen ich im Mittelpunkt stand. Ich sah Gregor die Peitsche führen, wie sie meinen fixierten Körper traf und mich erbarmungslos zum Höhepunkt trieb.

In den folgenden beiden Nächten masturbierte ich heftig, immer wieder diese Bilder in mein Bewusstsein rufend. Ich sah mich nackt vor meinem Peiniger, meinen Körper ihm schutzlos ausgeliefert. Er peitschte mich überall, besonders und immer wieder meine Brüste. Danach, wenn ich meinem verzückten Körper die so heftig verlangte Erleichterung verschafft hatte, fühlte ich mich unglaublich befriedigt und schlief ein. Doch schon am nächsten Morgen tauchte die erotischen Sequenzen wieder auf und peinigten mich den ganzen Tag über.

Am Montag morgen war es mir sehr unangenehm auf Andrea zu treffen. Ich hatte nicht nur ihre Party verlassen, sondern auch die ganze Nacht mit ihrem Vater verbracht, auch wenn wir uns nur unterhalten hatten. Wusste sie davon? Sollte ich es ihr erzählen? Die Ungewissheit und Unschlüssigkeit quälten mich. Ich entschloss mich, vorerst Andreas Reaktion abzuwarten.

Sie begrüßte mich fröhlich wie immer. Nicht nur sie, sondern die ganze Klasse schwärmte noch von der Party. Erst in der ersten Pause fragte mich Andrea, wo ich während der Party abgeblieben sei. Sie hätte mich den Abend über nicht mehr gesehen.

Ich musste mich nun entscheiden. „Ich hab mich mit ein paar Leuten unterhalten. Aber irgendwie ging es mir nicht so gut. Daher bin ich früh heimgegangen.“ Ich log sie an und mir war dabei gar nicht wohl zumute.

Andrea ließ nichts erkennen, ob sie meiner Lüge glaubte. Freundschaftlich knuffte sie mir in die Seite. „Mensch Mädel, so eine Chance lässt man sich doch nicht durch eine Unpässlichkeit entgehen. Die Kerle hätten dir zu Füßen gelegen.“ Sie sah mich lachend mit zusammengekniffenen Augen an. „Oder sollte ich doch mal nachfragen, welcher Junge ebenfalls gefehlt hat?“

In ihrem Lachen steckte keine Bosheit. Sie ahnte gar nicht, wie nahe sie schon der Wahrheit war und wie sehr ich zu kämpfen hatte, meinen Schock zu verarbeiten.

Wir schwatzten noch einiges belangloses Zeug. Auf jeden Fall wusste Andrea nichts von meiner Unterhaltung mit ihrem Vater, was mich insgeheim aufatmen ließ.

Der Rest des Vormittages verlief ohne weitere Aufregung und ich kam schließlich am frühen Nachmittag aus der Schule nach Hause. Wie immer öffnete ich zuerst den Briefkasten. Ich fand nur den Brief von einem Amt darin. Danach ging ich nach oben und machte mir in der Küche ein einfaches Mittagessen.

Neben dem Küchenfenster hatte ich einen kleinen Tisch mit drei Stühlen platziert. Dort setzte ich mich zu Essen und sah in Gedanken versunken aus dem Fenster. Es war ein wundervoller Tag. Die Sonne strahlte und die Pflanzen zeigten das frische Grün eines freundlichen Frühsommers.

Da ich sehr oft allein aß war es eine feste Gewohnheit geworden während des Essens meinen Tagträumen nachzuhängen. Die Abwechslung des Schulalltages hatte mir gut getan und die Erinnerungen an das Wochenende begannen zu verblassen. Ich träumte vom Sommer, vom Baden und von Eiskaffee.

Da zerstäubte das Läuten des Telefons die angenehme Stille. Seufzend ging ich hinaus in den Flur und nahm das Mobilteil aus der Basisstation. „Sandra Wegner.“

„Hallo, hier ist Gregor.“

Ich erkannte seine Stimme sofort. Die Überraschung schnürte mir für einen Moment jedes Wort ab. Ebenso plötzlich war die Erinnerung an den vergangenen Freitag wieder wach, sehr intensiv sogar. Der Anruf kam vollkommen unerwartet. Woher hatte er meine Telefonnummer? Hatte er Andrea danach gefragt? Der Gedanke war mir sehr unangenehm. Noch um Fassung ringend erwiderte ich stammelnd den Gruß.

Doch Gregor ging darüber souverän hinweg. „Sandra, was halten sie davon heute Abend mit mir Essen zu gehen und bei einem gemütlichen Glas Wein die angenehme Unterhaltung vom Wochenende fortzusetzen?“

Wiedereinmal wunderte ich mich über seine sehr direkte Art. Seine Stimme klang ruhig, nicht im mindesten unsicher. Mich dagegen schockte die unerwartete Einladung richtiggehend. Wie kam er auf den Gedanken einer Schulfreundin seiner Tochter so etwas vorzuschlagen? Glaubte er wirklich, dass ich glauben würde, er möchte tatsächlich nur über Kunst mit mir reden? Er war mindestens doppelt so alt wie ich. Bin ich verrückt, wenn ich denke, dass er mehr von mir will? In mir herrschte in diesem Moment ein richtig gehendes Chaos. Ich brauchte nur nein zu sagen, und die Sache wäre überstanden. Innerlich focht ich einen erbitterten Kampf mit mir selbst.

„Ich würde sie abholen, sagen wir um 19:00 Uhr?“

Er ließ mir praktisch gar keinen Ausweg. Wie ferngesteuert hörte ich mich antworten. „Ja, sehr gern.“ Bin ich vollkommen verrückt geworden?

„Nun, dann bis nachher.“


Ich stammelte wieder etwas ähnliches zurück und legte auf. Ich war so aufgeregt, dass ich mich erst einmal setzen musste. Für einen Moment wollte ich ihn sofort zurück rufen und wieder absagen. Aber ich hatte nicht einmal seine Telefonnummer.

Ich könnte ihn einfach umsonst unten warten lassen, schoss es mir durch den Kopf. Nein, das traute ich mich nicht. Außerdem würde er wohl kaum untätig unten warten, sondern sicherlich zu meiner Wohnung herauf kommen. Dort hätte ich mich ja im Kleiderschrank oder in der Abstellkammer verstecken können. Ich benahm mich wie ein kleines, törichtes Mädchen. Die Selbstironie und eine wenig Selbstermahnung zur Ruhe halfen mir schließlich. Geh mit ihm essen, dachte ich. Männer sind nun mal so blöd und laden gern ein. Iss sehr gut und verabschiede dich wieder. Hoffentlich erfuhr Andrea nichts darüber.

Und überhaupt. Mit Gregor essen zu gehen, warf ein weiteres Problem auf. Mit einem Schulfreund würde das höchst wahrscheinlich ein zwangloser Abstecher in das nächste Fastfood-Restaurant bedeuten oder vielleicht der gemütliche kleine Grieche um die Ecke. Aber mein Gastgeber heute hatte da sicher anderes im Sinn. Eigentlich war ich gegen die typisch weiblichen Problemstellungen kraft meiner Natur und meiner Stellung als Außenseiterin immun. Jetzt nicht mehr. Jetzt bekam eine Frage für mich bis heute völlig unbekannte Bedeutung. Was ziehe ich an?

Ich beschloss diese weltbewegende Antwort zu vertagen. Nervös räumte ich die Überreste meines Mittagessen ab und ließ mir dann ein Bad ein. Fast drei Stunden blieb ich in der Wanne. Das warme Wasser half mir, mich wieder zu entspannen.

Nach dem Bad aber drängte sich die Qual der Kleiderwahl mit Macht in mein Denken. Sollte ich etwas legeres anziehen oder eher etwas förmlicheres? Ich entschied mich schließlich für ein schwarzes Kleid, das ich sonst nie anzog. Es stand mir gut und war ein guter Mittelweg. Unter das Kleid zog ich einen weißen Body an, dazu weiße Segeltuchschuhe. Im Spiegel musterte ich mein Äußeres und war unzufrieden. Aber jetzt war es zu spät für Korrekturen.

Mit klopfendem Herzen schloss ich kurz vor sieben meine Wohnung ab und ging hinunter auf die Straße. Gregor kam in diesem Moment vorgefahren.

Er sprang federnd aus dem Wagen und öffnete mir galant die Beifahrertür. Bevor ich in das weiche Leder des Sitzes sank sah ich mich noch einmal verstohlen um. Wenn mich nur jetzt niemand sah.

Gregor stieg ohne Hast und frei von solchen Sorgen wieder ein und fuhr los. „Es freut mich wirklich, dass sie diese Einladung annehmen. Ich werde sie in ein gemütliches Seelokal entführen, das sich einer ausgezeichneten bürgerlichen Küche rühmen darf.“

Entführen! Das traf es wirklich. Wir führten weiter Smalltalk über belanglose Themen. Geschickt flocht Gregor dabei Komplimente über mein Äußeres ein. Seine ganze Natur strahlte Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit aus. Das half mir zu entspannen und dem Abend lockerer entgegen zu sehen. So erreichten wir das angekündigte Restaurant.

Schon der Parkplatz ließ Rückschlüsse auf Kundschaft und Ausrichtung des Restaurants zu. Es standen eine ganze Reihe von sündhaft teuren Fahrzeugen darauf und die gepflegte Anlage war bestens in Schuss. Mächtige Laubbäume säumten die Szenerie und durch das Laubwerk hindurch sah ich schon das Wasser des Sees in der Abendsonne glitzern.

Gregor war hier offenbar Stammgast, denn der Kellner begrüßte ihn beim Namen. Für uns war ein Tisch reserviert, zudem Gregor mich sehr galant führte. Mir entgingen nicht die verstohlenen Blicke einiger Gäste, die mich und Gregor musterten. In manchem glaubte ich förmlich lesen zu können, was sie dachten. Alter Geldsack und junge Hure oder in dieser Richtung. Es war mir sehr peinlich, löste aber auch sehr wohlige Schauer aus.

Gregor bemerkte das nicht oder, was wahrscheinlicher war, er ignorierte das mit seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein. Seine Gesellschaft tat gut und ich fühlte, wie die verlockende Süße seiner Dominanz mich einnahm und die Blicke der anderen Gäste geradezu an mir abperlten. Es machte Spaß mich mit einem solchen Begleiter sehen zu lassen.



Wir saßen auf einer Terrasse direkt am See. Der Ausblick war herrlich. Hinsichtlich des Essens hatte Gregor nicht zuviel versprochen, es war in der Tat ausgezeichnet. Die ganze Zeit über unterhielt mich Gregor. Ich sprach nicht übermäßig viel, was bei seinem Talent zur Unterhaltung auch nicht nötig war. Nach dem Essen bestellte er mit dem Gehabe des Kenners einen roten Wein. Als der Kellner unsere Gläser füllte, wurde wegen der zunehmenden Dunkelheit die Terrassenbeleuchtung eingeschaltet.

Gregor erhob das Glas. „Trinken wir auf den Augenblick und diesen Ort.“

„Auf die Schönheit der Natur.“ Ich prostete ihm zu. Ich trank und stellte das Glas wieder ab. Auch wenn ich es mir zuerst nicht eingestehen wollte, ich fühlte mich wohl. Gregor besaß Geschmack und vollendete Manieren. Ich bewunderte wieder seine Fähigkeit, mich zu unterhalten. Mein Blick schweifte verträumt über den See.

Links von uns befand sich am Steilufer eine barocke Villa, deren verspielte Fassade raffiniert von einem warmen Licht beleuchtet wurde. Es ähnelte einem Märchenschloss, das majestätisch über dem stillen See thronte.

Gregors Augen waren offenbar meinem Blick gefolgt. „Man nennt es das Chateau.“ erklärte er. Es wurde vor fast genau einhundert Jahren von einem sehr vermögenden Industriellen für dessen junge Frau erbaut. Er schenkte es ihr als Sommerresidenz zur Hochzeit.“ Offenbar war sein Wissen selbst noch über die seltsamsten Dinge unerschöpflich.



„War sie glücklich?“ fragte ich, mich der zauberhaften Abendstimmung des Sees vollkommen hingebend.

„Sie schon.“ Sagte Gregor und deutete damit an, dass er auch dazu mehr zu erzählen wusste.

„Wer war es nicht?“ fragte ich wieder interessiert.

„Ihr Mann, der schwerreiche Industrielle.“ Gregor nickte dazu bedächtig. „Er hatte alles, was ein Mann sich wünschen konnte. Geld, eine schöne Frau, eine bedeutende Stellung in der Gesellschaft. Doch all sein Reichtum konnte das aufziehende Unglück nicht abwenden.“ Versonnen lächelnd wanderte nun Gregors Blick hinaus auf den See. Sein verklärtes Gesicht sah offensichtlich irgendwo da draußen im aufkommenden Nebel über dem Wasser längst verlorene Bilder vorbeiziehen.

„Welches Unglück widerfuhr ihm?“

Gregor hob nachdenklich sein Weinglas an und drehte es unschlüssig in seinen Fingern. Er nippte daran, bevor er weiter sprach. „Das ewige Drama der Liebe traf auch ihn.“ Nun fuhr er mit fester Stimme fort und sah mich an. „Seine Frau verliebte sich in den Architekten des Hauses, ein begnadeter junger Baumeister aus Frankreich. Zuerst gelang es den beiden ihre Liaison geheim zu halten. Oft hielt sich junge Dame ohne ihren Mann dort oben auf. Seine Geschäfte waren der Grund für ihre Einsamkeit. Es hätte eine Episode bleiben können und wohl auch müssen. Aber sie konnten nicht mehr voneinander lassen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der gehörnte Ehemann davon erfahren würde. Kleine Seitensprünge gehörten damals durchaus zum tolerierten Verhalten des neureichen Bürgertums, sofern die angemessene Diskretion gewahrt wurde. Doch die Liebe der beiden ließ sie unvorsichtig werden. Zu offen zeigten sie ihre Zuneigung und die Leute begannen darüber zu sprechen.“

Gregor holte tief Luft. Eines Morgens fanden Hausdiener den zerschlagenen Körper des jungen Architekten auf der Terrasse vor dem Haus. Neben ihm lagen die Überreste des steinernen Balkons, mit dem er abgestürzt war. War es sein eigener Konstruktionsfehler?Der Unfall konnte nicht erklärt werden, da sich keine Mängel an der Bausubstanz zeigten. Man schloss die Akten. Nur kurz darauf erhängte sich die junge Dame im Haus. Natürlich untersuchten die Justizbehörden bei zwei Todesfällen in so kurzer Zeit doch etwas genauer. Doch es stellte sich heraus, dass die Dame Morphiumabhängig war. Das belegten die Akten des Hausarztes. Außerdem litt sie an sehr starken Depressionen. Offenbar beging sie während eines Krankheitsschubs in den Freitod. Die Geschichte war sehr tragisch.“

Ich sah interessiert hinauf zum Haus. „Ihr Mann hatte etwas mit dem Tod der beiden zu tun?“

„Ihm konnte nichts nachgewiesen waren. Doch entsprechende Gerüchte hielten sich bis zu seinem Tod. Er betrat übrigens nie wieder das Chateau. Es blieb fast dreißig Jahre unbewohnt.“

„Was wurde aus ihm, dem Industriellen?“

„Er heiratete wieder. Aber nie wieder kehrten Wärme und Vertrauen in seine Seele zurück. Die Enttäuschung über die Liebe seines Lebens verhärtete sein Herz.“

„Wissen sie wer heute dort oben lebt?“

„Ja, das weiß ich. Heute lebt dort oben sehr zurückgezogen ein verschlossenes älteres Ehepaar, das aus Russland zu uns emigrierte. Sie eröffneten im Chateau einen sehr exklusiven und, wie soll ich sagen, sehr ungewöhnlichen Club. In seiner Art ist es die erste Adresse in Europa.“

Ich sah Gregor an. „Was für einen Club?“

Gregor lachte. „Die Clubmitglieder schätzen die diskrete Atmosphäre und hüten diese sorgsam nach außen.“

Ihm war es wieder einmal gelungen, meine Neugier anzustacheln. „Kommen sie Gregor,“ lächelte ich zurück, „sie wissen doch wirklich alles. Erzählen sie es mir. Ich verspreche auch zu schweigen.“

„Sie sollten nicht jedes Geheimnis lüften wollen.“ riet er mir mit verschwörerischer Miene. „Es könnte sich als schockierend herausstellen.“

Der Genuss des Weines ließ mich ein wenig übermütig werden. „Gut, stellen wir die Frage anders herum. Sie sind sicher Mitglied dort oben?“

„Seit einigen Jahren.“ bestätigte Gregor, offensichtlich belustigt.

„Was müsste ich tun, um dort Mitglied zu werden?“ diesmal schaute ich ihn schelmisch an. „Müsste ich Direktor eines Unternehmens sein oder hoher Funktionär einer Partei?“

„Ganz und gar nicht. Sie bräuchten zum ersten eine Empfehlung, zum Beispiel von mir, die Bereitschaft einen beachtlichen Monatsbeitrag zu zahlen, was in ihrem Fall die Aufgabe des Empfehlenden wäre und...“ Er zögerte.

„Und...?“ ließ ich nicht locker. Das alles klang doch sehr abenteuerlich.

„...eine gehörige Portion Mut.“

Er forderte mich heraus. „Sie reden um den heißen Brei.“

Gregor lehnte sich zurück. „Schon möglich.“



Ich sah hinauf zum Chateau. „Sie müssten für mich bezahlen? Nur zum Beispiel.“ fragte ich keck und konnte mir keinen Reim darauf machen.

„So wäre es. Nur zum Beispiel.“ Hielt er mich hin.

War es der Wein, die gelöste Atmosphäre, das angenehm Unangenehme, weil mit einem Hauch von Unanständigkeit behaftete Zusammensein mit diesem Mann, der Zauber des Ortes? Ich fühlte mich seltsam locker, es machte mir Spaß hier mit ihm hier zu sitzen und seine Gesellschaft zu genießen. Mir war klar, dass wir nicht zufällig hier in Sichtweite der geheimnisvollen Villa saßen. Gregor spielte mit mir. Und ich ließ mich auf dieses Spiel ein. „Würden sie für mich bezahlen?“ Ich sah ihm direkt in die Augen.

Er hielt mir stand. „Das würde ich.“

Er sagte das in einer Art, die mich ausgesprochen verwirrend berührte. Ich spürte, dass sich dahinter eine Botschaft verbarg. Oder ein Lockruf? Wollte er mich dorthin bringen?


„Selbstverständlich nur theoretisch.“ Schränkte er in diesem Augenblick ein.

Der kurze Zauber, der mich umgeben hatte, war damit wieder zerrissen. Er war wirklich ein Magier, der mich in seinen Bann zog, wieder abstieß und dann von neuem umgarnte, so dass ich jegliche Orientierung verlor.

„Wollen wir noch einen Wein trinken?“

Ich ignorierte diesmal ganz bewusst die Uhrzeit. Dafür war der Abend einfach zu schön, zu abenteuerlich. „Wenn sie noch möchten.“

Gregor bestellte. „Erzählen sie mir etwas über sich.“ Forderte er mich dann überraschend auf.

Auch das machte mir diesmal nichts aus. Ich erzählte ihm von der Scheidung meiner Eltern und wie wir hierher gezogen waren.

Er hörte interessiert zu und stellte dann und wann Fragen, die ich bereitwillig beantwortete. Vom Chateau sprach er nicht mehr.

Erst als das Lokal am See fast leer war, gingen auch wir zurück zum Auto. Als wir am Ufer entlang zum Parkplatz spazierten, da wünschte ich mir beinahe, dass er mich in den Arm nehmen würde. Natürlich tat er das nicht. Stattdessen half er mir formvollendet in den Wagen.

Wir fuhren die nun sehr einsame Landstraße zurück. Die Uhr zeigte wenige Minuten nach Mitternacht. Bildete ich mir nur ein, dass Gregor etwas von mir wollte? Wünschte ich mir das nur? Ich fand darauf keine Antwort. Allerdings wirkte der Abend noch stark auf mich. Ich empfand ein gewisses Gefühl von Frust. Gregor hatte mir weder seine Zuneigung erklärt, die ich zwar stark vermutete und mich nicht, oder besser nicht mehr überrascht hätte, noch hatte er das Geheimnis des Chateau gelüftet. Wir schwiegen beide, so wie am Freitag zuvor, als er mich schon einmal heim brachte. Aus diesem Frustgefühl heraus wagte ich noch einmal einen Vorstoß, auch um die Stille im Wagen zu beenden. Gregor war ein intelligenter Mann. Ich spürte, dass er nichts dem Zufall überließ. Er hatte mir das Buch des Fotografen Waskitz gezeigt und mich heute ganz bewusst in die Nähe der Villa geführt. „Gibt es eine Verbindung zwischen Waskitz und dem Chateau?“ fragte ich, meiner Vorahnung folgend.

Gregor erwiderte darauf entgegen seiner sonstigen Art zuerst nichts. Erst nach einer Weile begann er zu sprechen. „Waskitz kaufte das Chateau vor langer Zeit. Er nutzte es als Residenz, wenn er in Europa weilte. Später diente es oft als Szenerie seiner Fotoserien. Nachdem er seine Frau kennen gelernt hatte, lebten sie sogar beide für einige Zeit darin. Es diente den Bewunderern des großen Fotografen als Treffpunkt. Nicht selten war es Ort von ausschweifenden Sessionen. Später institutionalisierte Waskitz diese Treffen durch die Clubgründung. Lange bevor dieser Begriff Einzug in unsere Sprache fand, war das Chateau bereits eine Art Swingerclub, ein Ort, an dem sexuelle Erfüllung im Vordergrund stand.“

Mir stockte der Atem über Gregors Offenheit. Er erzählte über diese Dinge, als sei es das natürlichste der Welt.

„Für Waskitz stellten Sexualität, Dominanz und Unterwerfung einen geradezu tantrischen Dreiklang dar. Seiner Philosophie folgend hatten Männer und Frauen in diesen Mauern nicht einfach Sex miteinander. Nein, dort lebten sie Phantasien aus.“ Gregor machte eine Pause und starte auf die im Lichtkegel der Scheinwerfer beleuchtete Straße vor uns. „Phantasien, die sehr viel mit Gewalt und Schmerz zu tun hatten.“

Mein Mund war sehr trocken und ich spürte, wie Gregor ein feines Spinnennetz um mich wob. Seine Stimme zauberte Gebilde in mein Denken, die verlockend und abstoßend zugleich waren. Beinahe gewaltsam musste ich die Wirklichkeit zurück in mein Denken zwingen. Ich saß hier im Auto des Vaters meiner besten Freundin und wir unterhielten uns über Sex. Ein kräftiges Zwicken in meiner Magengegend machte mir mehr als deutlich, dass ich jetzt besser zu einem schnellen Ende fand. Andernfalls waren die Konsequenzen gar nicht auszumalen. Es gehörte sich schlicht nicht mich mit diesem Mann einzulassen und instinktiv spürte ich auch, dass ich ihm nichts entgegen zu setzen hatte. Für ihn war ich ein naiver Zeitvertreib. Wenn da nicht diese Wärme wäre.

Ich spürte die Schwere des Weins in meinen Adern. Müdigkeit und eine seltsame Leichtigkeit hatten von mir Besitz ergriffen. Die warnenden Stimmen in meinem Inneren verstummten beinahe so schnell, wie sie aufkamen. Die ruhige und überlegene Dominanz meines Gastgebers waren ein betäubendes Narkotikum. Ich mochte seine Nähe und sie schmeichelte mir. Dazu kehrte sich das gerade noch als unmöglich empfundene meiner Situation ins genaue Gegenteil. Der Reiz des Verbotenen, des Verruchten flutete Körper und Geist.

Eigentlich war ich verloren. Das war mir klar. Wenn Gregor jetzt über mich hergefallen wäre, ich hätte ihm keinen Widerstand entgegen gesetzt. Ich war bereits Wachs in seinen Händen die Gefühle einer jungen Frau in mir kamen zum tragen. Verlangen, das war es, was ich spürte.

Ich schloss die Augen und erwartete, wie seine Hand schamlos zu mir wanderte und Besitz von meinem Körper ergriff, sich nahm, was sie wollte. Ich spürte ihren fordernden Griff, die männlich raue Haut seiner Finger auf den Innenseiten meiner weichen Schenkel. Ich sah seine Finger über die Lippen meines Mundes gleiten und wie ich ihnen bereitwillig den Zugang gewährte, meine Zunge sie freudig empfing. Stöhnend legte ich meine Hände auf meine Brüste und begann diese zu massieren. Dazu spreizte ich meine Beine in Selbstaufgabe.

„Sandra.“ Ich vernahm Gregors leise Stimme und öffnete meine Augen.

„Sandra, wir sind bei ihnen angekommen. Sie sind zu Hause.“ sagte Gregor sanft.

Ich brauchte Sekunden, um zurück in die Wirklichkeit zu finden. Offensichtlich war ich eingeschlafen und hatte nicht mitbekommen, wie wir zurück in die Stadt kamen.

„Es war ein sehr angenehmer Abend. Vielen Dank für ihre Gesellschaft.“ Gregor stieg aus dem Wagen, um mir die Tür zu öffnen.

Noch immer darum bemüht Traum und Wirklichkeit richtig zu trennen stieg ich aus. „Vielen Dank für die Einladung. Es hat auch mir sehr gut gefallen.“ erwiderte ich.

Gregor wandte sich schon lächelnd von mir ab, als ich seine Hand ergriff.

Er blieb stehen und sah mich mit seinen betörend tiefgründigen Augen an.

„Sie sind ein interessanter Mann.“ Mit diesen Worten ließ ich seine Hand los und ging zur Haustür. Als ich diese hinter mir zuschlug hörte ich leise den Wagen davon fahren. Ich lehnte mich erschöpft mit dem Rücken gegen die Tür, spürte das kühle Metall des Rahmens und des Glases darin. Tief sog ich die Luft ein.

Kapitel 3

Mittwoch

Der bekannte Ausspruch Schmetterlinge im Bauch zu haben traf nur unzureichend meinen Gemütszustand. Ich stand im Wohnzimmer und nippte an einer Tasse Kaffee. Dabei sah ich aus dem Fenster hinaus über die Dächer der Nachbarhäuser. Meine Wohnung lag direkt unter dem Dach, was mir zum einen eine wundervolle Aussicht bescherte und zum anderen trotz des Mehrfamilienhaus eine sehr ruhige Wohnumgebung verschaffte. Über mir konnte niemand Lärm machen.

Doch eigentlich nahm ich den sonnigen Morgen mit seiner klaren Luft und der exzellenten Fernsicht gar nicht wahr. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Gregor, seine zugegeben angenehme Gesellschaft und die abenteuerlichen Geschichten, die er zu erzählen wusste. Dabei ignorierte ich die große Standuhr über meinem Fernseher, deren Zeiger mich bereits nachdrücklich zum Aufbruch mahnten.

Zwei Tage war es jetzt her, dass er mich in dieses wunderschöne Restaurant am See geführt hatte. Ich wusste nicht recht, ob ich enttäuscht oder erleichtert sein sollte, dass er sich gestern nicht gemeldet hatte. Am Abend hatte ich mich selbst dabei ertappt, wie ich kritisch mein Äußeres im Spiegel betrachtete.

Ich drehte mich leicht schräg zum Spiegel und hob meine Brüste mit beiden Händen etwas an. Sie waren groß und schwer. Ich empfand sie als zu groß und manchmal wünschte ich mir kleinere. Aufgrund ihrer Schwere hingen sie etwas durch, sahen aber sehr natürlich aus und sie ähnelten nicht diesen Silikonimitaten, welche scheinbar alle Promis im Fernsehen zur Schau trugen. Gestern fand ich meine Brüste so im Spiegel betrachtet sogar sehr schön. Sie wahren ein Geschenk für einen Mann, der sie zu behandeln wusste.

Ein warmer Schauer war mir den Rücken herunter gelaufen und klang in einem sehr angenehmen Kribbeln zwischen meinen Beinen aus. Denn ich versuchte mir, mich im Spiegel ansehend vorzustellen, wie Gregors Hände sich um meine Brüste schlossen, sie streichelten und mich dann die Kraft seiner Hände spüren ließen.

Widerwillig schüttelte ich die erotischen Gedanken ab und brachte die noch halb volle Tasse zurück in die Küche. Danach ging mir nochmal die Zähne putzen, schnappte meine Schultasche und verließ eilig die Wohnung.

Im Bus grübelte ich weiter über meinen Verehrer. War er ein Verehrer? Sicherlich, das stand außer Frage. Oder bildete ich mir da doch nur etwas törichtes ein? Er war der Vater meiner besten Freundin mehr als doppelt so alt wie ich. Ich könnte leicht selbst seine Tochter sein. Der Gedanke an Andrea bereitete mir Unbehagen. Ich kam mir wie eine Verräterin vor, welche das Vertrauen ihrer Freundin ausnutzte und dann mit ihrem Vater herum turtelte. Zu alledem bildete ich mir auch noch ein, dass ihr Vater etwas von mir wollte.

Allerdings, welcher Vater unterhielt sich schon mit der Freundin seiner Tochter über das Fesseln von Frauen und zeigte ihr Bilder, auf denen Frauen – nackte Frauen – geschlagen wurden. Und welcher Vater ging schon schon mit eben dieser Freundin seiner eigenen Tochter zum Abendessen. Es war alles so verwirrend.

Und dann war da auch noch dieses geheimnisvolle Tor, das Gregor einen Spalt breit aufgemacht hatte. Ein angenehmer Schauer ließ meine Haut glühen. Denn hinter diesem Tor brannte ein seltsam anziehendes und doch zugleich abschreckendes Feuer in gefährlich lockendem gelb und rot, umhüllt von beängstigender Dunkelheit.

Mir schmeichelte die Aufmerksamkeit des Mannes, wie ich mir ohne weiteres eingestand. Als junge Frau war ich dagegen natürlich nicht unempfindlich, ja sehnte mich sogar danach. Doch mit Gregors Interesse für mich kamen schaurige Schatten einher. Es waren Schatten, denen ich mich keineswegs stellen wollte oder nach denen es mich wirklich verlangte. Sicher, es waren erregende Traumbilder, die Gregor sehr intensiv herauf zu beschwören verstand. Doch diese Bilder waren so weit weg von meiner Welt, dass sie mir, trotz ihrer anmachenden Erotik, fremd blieben.

Ich sehnte mich nach Gesellschaft, Geborgenheit, Beachtung, womöglich sogar nach Sex. Schließlich war ich eine gesunde junge Frau, deren Natur ihren Tribut forderte. Der galante Märchenprinz eines jeden Mädchens ritt auch in meinen Träumen auf einem weißen Roß daher und schenkte mir eine rote Rose.

Den Märchenprinzen konnte Gregor gewiss darstellen. Auch das Roß mochte noch sein. Doch er hatte keine Rosen dabei, sondern schwang dominant die Peitsche. Statt des Himmelbettes zeigte er mir die beklemmenden Mauern eines Verließ, in dem nicht weiche Daunen auf meinen Körper warteten, sondern Ketten.

Bildete ich mir das alles nur ein? Ich musste richtig gehend den Kopf schütteln, um diese verwirrenden Gedanken für den Moment abzuschütteln. Das gelang mir gerade noch rechtzeitig, den der Bus stoppte an meiner Zielhaltestelle. Ich stieg aus und eilte hinüber zur Schule.

Wie schon die beiden Tage zuvor suchte ich heimlich in Andreas Gesicht Anzeichen, ob sie etwas von der Sache zwischen mir und ihrem Vater mitbekommen hatte. Doch ihr Verhalten zerstreute schnell alle meine Bedenken in dieser Richtung. Sie war lebhaft wie immer und ihr Hauptaugenmerk schien darauf gerichtet, mit anderen Freundinnen am Nachmittag einen Badeausflug zu einem nahen See zu planen.

Natürlich sprach sie auch mich an und ich hatte keinen Zweifel, dass sie mich nicht aufrichtig gern dort dabei hätte. Das versetzte mir innerlich einen schmerzhaften Stich, denn statt ihre Zuneigung und ihr Vertrauen zu rechtfertigen, betrog ich sie buchstäblich mit ihrem Vater. Eigentlich war das unverzeihlich. Doch ich sah im Moment keinen vernünftigen Ausweg. Mir war klar, dass ich mich bereits heillos im fein gesponnenen Netz von Gregor verfangen hatte.

Ich entschuldigte mich bei Andrea mit der Ausrede noch für eine wichtige Probe am kommenden Freitag lernen zu müssen. Sie bedauerte das, wandte sich aber zu meiner Erleichterung schnell wieder anderen Mädchen zu, die offensichtlich mit zum Baden kommen wollten.

Die Idee mit Baden war gar nicht schlecht und ich war tatsächlich überhaupt nicht abgeneigt. Nur konnte ich im Augenblick die Gesellschaft der anderen, insbesondere die von Andrea überhaupt nicht gut vertragen. Ich war einfach zu aufgewühlt und musste zuallererst die Folgen des emotionalen Orkans in meinem Inneren in Ordnung bringen. Vielleicht würde dabei ja eine kleine Abkühlung helfen.

So beschloss ich insgeheim ebenfalls zum Baden zu gehen, aber allein und nicht mit den Mädchen aus meiner Klasse. Ich wusste auch schon, wohin ich gehen würde. Vor einigen Wochen hatte ich zufällig einen sehr idyllischen und auch sehr versteckten Platz an einem der Seen der Umgebung gefunden. Da der See selbst eher kleiner war, wurde er nicht so stark wie die anderen an diesem Teil des Stadtrandes frequentiert. Diese Masse der Schüler bevorzugte einen der großen Badeseen. Dort standen Spaß und sehen und gesehen werden im Vordergrund.

An meinem See aber sonnten sich eher ältere Leute und andere, die ebenso wie ich bewusst Ruhe suchten und dem Trubel gern aus dem Weg gingen. Ich war mir sicher heute dort die notwendige Entspannung zu finden und zugleich vernünftige Gedanken anstellen zu können. Unbedingt musste ich mir vor allem klar werden, wie ich mit Andreas Vater weiter umgehen wollte.

Der Schultag war anstrengend, was ich jedoch heute als sehr angenehm empfand. Der Lernstoff forderte mich und lenkte mich so auf ganz einfache Weise von meinen sehr persönlichen Problemen ab. Ich konnte sogar wieder halbwegs unbekümmert über Andreas Scherze lachen. Auf diese Weise vergingen die Stunden wie im Fluge.

Ich schob mich nach dem Gong der letzten Stunde mit allen anderen Schülern aus dem Gebäude. Mein Bus kam pünktlich und so kam ich erfreulich früh wieder zu Hause an. Weniger nachdenklich als am Morgen schlenderte ich von der Haltestelle hinüber zu meiner Wohnung.

Ich entschloss mich so schnell wie möglich zum See aufzubrechen und mir etwas zu Essen mit dorthin zu nehmen. So packte ich meine Badesachen in eine große Tasche und dazu alles, was ich für die Hausaufgaben benötigen würde. Im Schlafzimmer zog ich meinen weißen Bikini an und darüber ein luftiges Sommerkleid.

So ausgerüstet verließ ich keine halbe Stunde später wieder meine Wohnung und setzte mich auf mein Fahrrad. Der Weg zum See war nicht weit. Nach ungefähr einer viertel Stunde erreichte ich den von mir bevorzugten Platz.

Der See schien sich in einer aufgelassenen Kiesgrube gebildet zu haben. Das Ufer war sandig und sehr flach. Doch schon nach wenigen Metern ging es in ein typisches Steilufer über, das allerdings kaum höher als drei Meter war. Oben am Rand schlossen sich Äcker und zum Teil ein Wald an. Das Steilufer war jedoch ebenso wie der See nicht regelmäßig geformt. An manchen Stellen hatten Ausspülungen von Regenwasser das Ufer sichtlich abgeflacht. An anderen Stellen gab es Abbrüche oder andere Einschnitte. Zudem bildeten kleine Mulden, die wohl noch vom Kiesabbau stammten, zusätzliche Vertiefungen im oberen Uferbereich. Alle diese Unregelmäßigkeiten säumten zahlreiche Büsche und schnell wachsende Kiefern. Manchmal bildeten sie sogar regelrechte kleine Wäldchen.

Eine dieser Mulden lag besonders günstig, um sich gegen Blicke anderer Badegäste zu schützen. Außerdem lag sie gut verborgen hinter dem wilden Uferbewuchs und war auf den ersten Blick kaum auszumachen. Diese Mulde war heute mein Ziel.

Ich schob mein Fahrrad um die kleinen Nadelbäume und lehnte es gegen den Muldenrand. Dann breite ich meine mitgebrachte Decke auf dem sandigen Boden aus. Ich schlüpfte aus meinem Kleid und machte es mir in der warmen Sonne gemütlich.

Die Hausaufgaben lockten mich jetzt überhaupt nicht und ich beschloss diese noch etwas warten zu lassen. Im Augenblick genoss ich einfach die angenehme Ruhe am See und die wärmenden Strahlen der Sonne auf meiner Haut.

Es war ein überaus idyllischer Platz, wie geschaffen um die Seele etwas baumeln zu lassen. Ich sah mir interessiert den feinen Sand am Muldenrand an. Dort wimmelte es von kleinem Getier, das sich ohne von mir stören zu lassen seinem Tagewerk nachging. Für die Insekten gab es keine Aufregung. Alles hatte seinen Sinn und ein jeder vollbrachte seine ihm vorbestimmten Aufgabe. Was war das doch für eine solide Ordnung im Vergleich zu meinem gegenwärtigen Leben.

Obwohl ich langsam schläfrig wurde und meine Augen schon langsam zufielen, musste ich wieder an Gregor denken. Seine souveräne Gestalt geisterte durch meinen Kopf. Sand rieselte dabei vom Muldenrand herunter und bildete ein kleines Häuflein vor meiner Hand. Auf dem Bauch liegend, die Arme unter dem Kinn verschränkt, beobachtete ich müde das Schauspiel, welches die Natur da für mich aufführte. Der Sand stoppte und kam kurz darauf stärker wieder, fast wie ein Miniaturwasserfall, vor meine Arme geflossen. Als er erneut stoppte fiel von oben die Blüte einer Mohnblume auf den kleinen Sandberg und rutschte daran herunter bis sie nur Millimeter vor meinem Gesicht zur Ruhe kam.

Eigentlich war ich zu faul mich zu bewegen. Doch gerade noch gewann meine Neugier die Oberhand gegen meine Müdigkeit und ich schaute hinauf zum Rand der Mulde. Ich wollte nachsehen, wo der Sand sich vom Rand löste. Zu meiner grenzenlosen Überraschung sah ich oben, knapp anderthalb Meter über mir, jemanden hocken und zu mir herunter schauen.

Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, bis mein müdes Gehirn auf Hochbetrieb umschaltete und den Umriss der Gestalt mit den mir bekannten Personen abglich. Es dauerte noch weniger Zeit, bis mein Herzschlag einem blitzartigen Impuls folgend sich erhöhte. Dort oben, am Rand der Mulde, hockte Gregor.

Er lächelte in mein noch um Fassung ringendes Gesicht und ließ aus seiner geschlossenen Faust Sand wie aus einem Trichter herab fallen, genau vor meine Arme. Er tat das mit einer spielerischen Lässigkeit, als sei es das natürlichste der Welt dort oben zu sitzen und mit dem Sand der alten Kiesgrube zu spielen.

„Gregor!?“ stieß ich halb fragend, halb grüßend hervor.

„Im Prinzip ist es mir ja zuwider einfach so eine Wildblume abzurupfen.“ erklärte er ohne jede Aufregung. Er hielt dabei den nunmehr kahlen Stängel der Mohnblume hoch. „Aber um die Aufmerksamkeit der einen Schönheit zu wecken, musste die andere Schönheit ihr Leben lassen. Vergänglichkeit und Jugend kreuzten sich für einen kurzen Moment, als die Blume vor ihre Augen fiel.“ Gregor lächelte versonnen.

Ich hatte noch immer nicht verwunden, dass Andreas Vater tatsächlich dort oben war, dass er diesen Platz hier gefunden hatte. Ich glotze hinauf zu ihm, als sei er eine Fata Morgana.

„In den alten Sagen des Mittelalters trieb man das beste, was man zu bieten hatte in die Arme des Lindwurms, um dessen Zorn zu besänftigen. Es waren nicht nur Edelstein und Geschmeide. Nein! Fast immer musste es eine Jungfrau sein, deren Schicksal besiegelt schien.“

Ich griff nach meiner Sonnenbrille, um Gregor besser sehen zu können. Er trug Freizeitkleidung und sah gut darin aus. Am Oberkörper zeigte das am Hals weit offene luftige Baumwollhemd viel von seiner braun gebrannten Haut. Dazu trug er eine Jeans und modische Freizeitschuhe. „Dann käme ich nochmal davon, wenn ich keine Jungfrau wäre?“ fragte ich spöttisch.

„Das denke ich nicht.“ erwiderte Gregor ohne zu zögern. „Man opferte dem Drachen die Schönheit, das vollkommene Antlitz, nicht das was sie meinen.“ Er schüttelte tadelnd den Kopf. „Außerdem dürfte dem Untier dieses kleine Detail doch recht egal gewesen sein. Ihm ging es sicher um das Fleisch, nicht um des Fleisches Lust.“

Ich musste über Gregors humorvolle Plauderei lachen. Er hatte eine wirkliche intelligente Art pikante Themen in mal präzise und dann wieder verschleiernde Worte zu packen. Ich hob die Mohnblüte auf und spielte mit ihr mit meinen Fingern. Dann sah ich Gregor an. „Wonach suchen sie Gregor?“ fragte ich so unschuldig wie möglich. Jetzt wollte ich es mal mit Frechheit versuchen und stellte mich dem verbalen Versteckspiel Gregors. „Wollen sie das Fleisch? Des Fleisches Lust? Oder gar beides?“ Ich erröte unwillkürlich über meine eigene Dreistigkeit. Mir wurde zudem bewusst, dass ich in meinem weißen Bikini so gut wie nichts an hatte und er aus seiner Position den besten Blick direkt auf meinen Busenansatz hatte.

„Keines von beiden.“ versicherte er ohne eine Mine zu verziehen. „Ich suche allenfalls das Motiv.“

„Das Motiv?“ fragte ich irritiert und verstand nicht, was er damit meinte.

„Ja, das Motiv.“ wiederholte er. Er stützte sich mit einer Hand am Muldenrand ab und sprang zu mir hinunter. Neben mir ging er leicht in die Knie, um den Sprung abzufedern. Dann setzte sich Gregor gut einen Meter neben mich hin und lehnte seinen Rücken gegen den Muldenrand. Sein Hemd würde unweigerlich etwas abbekommen. Aber ihn schien das nicht zu kümmern.

Die plötzliche und unerwartete Nähe zu dem Mann, der die letzten Tage meine Gedanken dominiert hatte, machte mich unsicher und stürzte mich in einen Taumel der Gefühle. Er war einfach so aufgetaucht an diesem Ort, an dem ich eigentlich allein meinen Gedanken nachhängen wollte und saß jetzt neben mir. Noch immer hatte ich nicht den geringsten Schimmer, wie er mich hier gefunden hatte und was er von mir wollte. Ohne seine letzten Worte vorerst weiter zu ergründen musste ich das klären. „Wie haben sie mich überhaupt hier gefunden?“

„Ich habe vor ihrem Haus auf sie gewartet und bin ihnen dann hierher gefolgt.“ erklärte er mit fataler Offenheit. „Ursprünglich wollte ich eigentlich bei ihnen klingeln. Doch dann hielt mich ein Anruf auf. Als ich damit fertig war, sah ich sie das Haus verlassen und fuhr ihnen nach. Einen schönen Platz haben sie hier.“

„Sie haben vor meinem Haus gewartet? Warum?“

„Der Schmuck.“ sagte er, als würden diese zwei Worte alles erklären.

„Ich verstehe nicht.“ gab ich ratlos zu.

„Meine Tochter schenkte ihnen letztes Wochenende einen Armreif und die Ohrclips.“

Jetzt lief ich erst recht feuerrot an. Andrea hatte mit beiläufig erzählt, dass ihr Vater diesen bezahlt hatte. War sie da zu weit gegangen? Es war mir auf einmal so unglaublich peinlich, dass ich am liebsten im Boden versunken wäre. Ich konnte nur hilflos stammeln und brachte kein vernünftiges Wort heraus.

Diesmal zeigte sich tatsächlich Gregor überrascht von meiner Reaktion. Dann begriff er. „Oh bitte.“ beschwichtige er sofort. „Das war völlig in Ordnung. Machen sie sich keine Sorgen. Andrea hat ihre Freiheiten und sie weiß sehr gut, was sie darf und was nicht. Meine Tochter mag sie sehr und offen gesagt hätte dieser Schmuck kaum eine bessere Trägerin finden können. Ich habe ihn sofort in der Bibliothek erkannt. Er stammt aus einem Juweliergeschäft, das Andrea und ich kürzlich besuchten. Dazu gehörte noch eine Halskette, die wir nicht gekauft hatten. Gestern fuhr ich nochmal zu diesem Geschäft und erwarb sie. Es sollte ein Dankeschön für den zauberhaften Abend im Seerestaurant sein. Ich wollte ihnen die Kette bringen.“ Gregor griff in seine Hosentasche und zog ein sehr kleines Samtsäckchen hervor, was er mit reichte.

Im ersten Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Trotzdem war ich sprachlos. Ich hatte Gregor gerade zweimal getroffen und er wollte mir Schmuck schenken? Mir war unwohl bei dem Gedanken, den instinktiv fand ich, dass das zu weit ging. Deswegen griff ich auch nicht nach dem angebotenen Stück.

Diesmal erriet Gregor meine Gedanken sofort. „Ich würde mich sehr freuen, wenn sie es annehmen. Es ist ein Geschenk ohne jede Bedingung und ohne jede Erwartung. Sehen sie bitte nicht den Wert dieses Geschenkes. Es ist vielmehr ein Symbol, und zwar der Wertschätzung. Sehen sie, schon immer schenkten Menschen Schmuck um damit zu sagen, ich weiß um deine Existenz und sie bist mir nicht egal. Ich finde aus diesem Blickwinkel ist ein solches Geschenk etwas sehr schönes. Das edle Metall erhält so eine unsichtbare Kraft. Unsere Gedanken und Gefühle mögen vergehen, sind nicht von Dauer. Doch mit dem Gold leben sie weiter und werden in der Erinnerung vieles andere überdauern.“

Andächtig lauschte ich Gregors Worte. Nie schien er verlegen Dinge in Worte zu fassen, welche den Grund der Seele erreichten. Wie benommen nahm ich das kleine Säckchen und bedankte mich artig. Ich musste zugeben, mir standen fast Tränen in den Augen.

„Leider bin ich nicht zum Baden eingerichtet.“ wechselte Gregor abrupt das Thema und ließ mir so keine Gelegenheit in allzu sentimentale Stimmung abzugleiten. „Ich konnte ja nicht ahnen, sie am Ende hier zu treffen.“

„Wohl nicht.“ erwiderte ich lächelnd. Ich rollte mich zur Seite und schob mich mehr zum Rand meiner Decke. Dann deutete ich auf den frei gewordenen Platz. „Wollen sie mit hierher kommen?“

„Gern.“ sagte Gregor und setzte sich ohne jede Scheu zu mir.

Ich musste mir wiedereinmal eingestehen, dass dieser Mann wirklich alles übertraf, was ich bisher kennen gelernt hatte. Er bewegte sich mit einer Selbstverständlichkeit durchs Leben, als sei alles um ihn herum nur Staffage und er der verkörperte Mittelpunkt der Dinge. „Was meinten sie mit dem Motiv?“ brachte ich unser Gespräch wieder auf den Ursprung zurück.

Gregor ließ sich zurück fallen und stützte sich auf seine Ellenbogen. „Sie sagten doch, ihr Hobby sei die Fotografie. Zeigt ein Foto die Wirklichkeit?“

„Ich denke schon.“

„Überlegen sie sich ihre Antwort.“ warnte er mit pastoralem Tonfall. „Arrangieren sie nicht den Winkel des Objektives? Wählen sie nicht eine geeignete Blende? Leuchten sie nicht manchmal die Szene aus oder suchen den richtigen Standpunkt für die Aufnahme? Arrangieren sie nicht die Wirklichkeit, bis sie zu einem Motiv wird? Zu etwas, was sie sehen oder besser sehen wollen?“

Ich musste ihm zustimmen. „Hmmm … sie könnten damit recht haben.“

Gregor lächelte. „Es ist das, was jeder Künstler tut. Die Suche nach Inspiration, gedachter Vollkommenheit, verkörpert im besten Motiv. Der Laie bildet einfach ab und will zeigen, was er sieht.“ Der Künstler aber …“ Gregor drehte sich zu mir und sah mich zwei, drei Sekunden lang still an, ließ mich zappeln, bevor er weiter sprach. „Der Künstler will nicht zeigen, sonder sehen lassen.“

„Ich versuche gerade die Lindwürmer der alten Sagen und und das Motiv in Einklang zu bringen.“ gab ich mit fragendem Blick zu.

„Erinnern sie sich noch, wie ich ihnen von der Journalistin und ihrer Begegnung mit Waskitz erzählt habe?“

„Ja, sehr gut sogar.“

„Dann wissen sie vielleicht noch, wie Waskitz die Dame aufforderte, sich von ihren gewohnten Gedanken zu lösen. Er bat sie sich der Phantasie hinzugeben und einzutauchen in eine Welt, die er ihr skizzierte, die er für sie erschuf. Dabei wollte er sie diese Welt mit vollkommen neu ausgerichteten Sinnen erfahren lassen und sie so in einen Rausch der Gedankenwelt versetzen, welche schlussendlich mit der Realität verschmolz. Er wollte sie dorthin bringen, wo das eine vom anderen nicht mehr zu trennen war.“

„Er forderte sie auf, sich ihm auszuliefern.“ fiel ich Gregor ins Wort.

Er nahm mir das nicht übel. „So war es. Er ersann das Motiv und sie wurde dessen Brennpunkt.“

„Eine sehr abstrakte Vorstellung.“ sagte ich zweifelnd.

„Sicherlich.“ gab Gregor zu. Aber in seiner Stimme schwang ein Unterton mit, der eigentlich genau das Gegenteil sagte. „Der Betrachter, der sich das Bild nur ansieht mag so denken. Wenn man sich nun aber fallen und das Bild auf sich wirken lässt, dann wandelt sich Abstraktion in Faszination.“

„Fordern sie mich heraus?“ fragte ich und nahm die Sonnenbrille wieder ab. Jetzt wollte ich Stärke zeigen und seinem Blick bewusst stand halten.

Gregor lächelte immer noch. Aber sein Gesicht hatte jetzt etwas Starres. Es war der Blick eines Mannes, der seinen Gegenspieler taxierte und seinen eigenen unerschütterlichen Glauben an den Sieg zur Schau stellte. Darin lag etwas bestimmend herrisches, so dass ich mich wie die Beute im Angesicht des Raubtieres fühlte. Oh ja, es war faszinierend. Ich empfand so etwas wie Angst. Aber diese Angst war nicht abstoßend. Sie hatte vielmehr etwas lockendes an sich, das danach verlangte aufzugeben und allen Qualen und Zweifeln ein Ende zu setzen, sich seinem Schicksal endlich zu ergeben. Ich spürte, wie eine leichte Gänsehaut mich überzog.

Gregors Augen wanderten jetzt schamlos über meinen Körper, der so halbnackt vor ihm in der Sonne lag, zum greifen nahe. „Es braucht Stärke und Geist sich einer solchen Herausforderung zu stellen.“ Er sprach langsam, sehr leise, so als lausche er dem Klang der eigenen Worte nach. „Ich glaube sie würden mit erhobenen Haupt vor den Lindwurm treten.“

Wieder rauschte ein angenehmer, beinahe semi-erotischer Schauer durch meine Nervenbahnen. Ich sah mich selbst, die Jungfrau im weißen Kleid und wehenden blonden Haar in ungebeugter Haltung vor dem Drachen, im Angesicht von Tod und Ende. Eine letzte Träne benetzte meine Augen, bevor ich sie schloss und auf das Unvermeidliche wartete. Wie ein Sonnenstrahl, der plötzlich seinen Weg zwischen zwei dunklen Wolken fand und herrlich in feurigen Farben schimmerte wusste ich, dass ich jetzt nicht das Bild ansah, sondern schon ein Teil davon war. Ich wirbelte in einem Strudel mit, der mir jegliche Kontrolle nahm und mich in unergründliche Dunkelheit riss.

„Ich brauche Zeit Gregor.“ hauchte ich, all meine innere Widerstandskraft zu einem letzten Aufbäumen einsetzend.

Es war offenbar eine von Gregors Eigenheiten meine Fragen und Einwände zu ignorieren. Er deute mit seiner Hand auf meinen Rücken. „Sie werden sich verbrennen, wenn sie sich nicht eincremen.“ Seine Stimme klang wieder vollkommen normal. Von einer Sekunde zur anderen ließ er das eben noch kontrastreich aufgebaute Traumschloss wieder verblassen, kehrte er ansatzlos in die Realität zurück. Er hatte wirklich erstaunliche Fähigkeiten.

Gregor griff nach der Sonnencreme. „Darf ich?“ fragte er, als würde er mit etwas zu Trinken anbieten.

Ich nickte ohne groß nachzudenken, mühte ich mich doch noch, anders als Gregor, wieder zurück ins Jetzt zu finden.

Noch bevor ich begriff, wozu ich gerade eingewilligt hatte, beugte sich Gregor schon über mich. Er löste mit ohne zu zögern die Schleife meines Bikinioberteils und hob sorgfältig die beiden dünnen Bänder zur Seite, so dass sie wie gerade Striche auf der Decke lagen und im rechten Winkel von meinem Körper weg zeigten.

Erschrocken schnappte ich nach Luft, den Gregor hatte mich soeben sehr effektiv am Boden fixiert. Ich konnte mich nicht mehr einfach so erheben, ohne Gregor meinen nackten Busen zu präsentieren.

Er drückte sich etwas von der Creme auf die Hände und verrieb diese dann überaus gründlich zwischen deren Flächen. Schließlich legte er seine Hände mit der feuchten und noch kühlen Creme auf die erhitzte Haut meiner nackten Schultern.

Die Berührung durch seine Hände war so intim, dass ich mit leicht geöffneten Lippen die Augen schloss und mich einige Augenblicke ausschließlich auf diese Hände konzentrierte. Es war ein unglaublich angenehmes Gefühl sie auf mir zu spüren. Es war eine Geste der Besitzergreifung und für den Hauch des Augenblickes wollte ich besessen werden. Ich lag ihm zu Füßen und er war der Eroberer, der seinen Anspruch unterstrich.

Gregor begann methodisch die Creme in die Haut meines Rückens zu massieren. Sein Griff war fest, stark und wenig zimperlich. Er massierte meine Schultern, meinen Hals, meine Oberarme. Dann rieben seine Handballen über die Schulterblätter und zogen Kreise von der Wirbelsäule nach außen.

Ich wand mich unter ihm und ließ ihn das Spiel meiner Rückenmuskeln sehen. Beinahe hätte ich aufgeschrien, als seine Finger um meine Seiten herum fuhren und kraftvoll in das weiche Gewebe der äußeren Flanken meiner Brüste drückten, soweit seine Finger diese erreichen konnten.

Gregor stoppte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er wieder den Rücken massierte und sich zu meinen Hüften vorarbeitete. Auch an dieser Stelle schoben sich seine Hände über die Seiten und er packte förmlich meine Hüfte, ließ mich seine Macht über mich spüren.

Einem lustvollen Drang nachgebend hob ich vor Erregung einen oder zwei Millimeter meinen Bauch an.

Gregor schob vorsichtig und unglaublich langsam seine Finger weiter unter mich.

Ich konnte jetzt ein leichtes Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

Da lockerte Gregor aber schon wieder seinen Griff und zog seine Fingerspitzen, einen sehr flaches V nachmalend, zu jenem Punkt an der Wirbelsäule herunter, wo der Stoff meines Höschens auf der Haut lag. Seine Finger vollzogen dort zwei sehr kleine Kreise und schoben sich dann unter den Stoff.

Ich zuckte zusammen und warf meinen Kopf ein kleines Stück nach oben, machte ein Hohlkreuz und presste mein Becken auf den Boden.

Doch Gregor löste sich da schon von mir und rieb sich mehr Sonnencreme in die Hände. Als er damit fertig war, ließ er diese dann leicht klatschend auf meinen Hintern sausen.

Ich presste die Luft aus meinem angespannten Körper und öffnete vor Verzückung meine Augen. Mein Kopf schnellte wieder nach unten und ich hob meinen Hintern etwas, um Gregor zu ermutigen. Hoffentlich hörte er jetzt nicht auf. Schlag zu, dachte ich mir.

Er dachte aber gar nicht daran, ließ mich stattdessen anders seine Hände spüren. Er packte meinen Hintern fest und fordernd, vergrub seine Hände beinahe darin. Als sich dann noch seine Daumen dem Stoffrand des Höschens folgend zwischen meine Beine zwängten, glaubte ich den Verstand zu verlieren.

Ich öffnete meine Beine leicht und spürte, wie ein leichter Schweißfilm sich auf meiner Haut bildete. Dazu ging meine Atmung schneller und ich keuchte vor Lust. Es war mir in diesem Moment vollkommen egal, mich Gregor so enthemmt zu zeigen. Wenn er mir jetzt gewaltsam den Slip herunter gerissen hätte, ich hätte seinem Eindringen keinerlei Widerstand entgegen gesetzt.

Aber seine Hände entfernten sich schon wieder von meinem Zentrum der Lust. Gregor fuhr weiter über meine Oberschenkel herunter.

Ein klein wenig enttäuscht, aber auch erleichtert, dass es nicht zum Äußersten gekommen war, entspannte ich mich.

Gregor erkundete Zentimeter für Zentimeter meine kräftigen Oberschenkel und sparte nicht die empfindlichen Innenseiten aus. Dann massierte er weiter meine Unterschenkel. Ich dagegen versuchte meinen Herzschlag zu kontrollieren und wünschte mir sehnlichst Wind, um meiner erhitzten Haut lindernde Kühlung zu verschaffen.

Keiner von uns beiden sagte auch nur ein Wort, bis Gregor sich endlich wieder von mir löste. Ich lag jetzt vollkommen gelöst auf meiner Decke und jeder Zentimeter meiner Haut hätte gern noch länger diese männlichen Hände gespürt und sich von ihnen verwöhnen lassen. Ich seufzte leise.

Gregor kniete sich neben meinen Kopf. Ich vernahm seinen Atem ganz nah, wagte aber nicht aufzuschauen, hielt meine Augen geschlossen.

Offensichtlich musterte er mein Gesicht. Er schob mir vorsichtig eine Haarsträhne zur Seite. „Am Freitag werde ich wissen wollen, wie du dich entscheidest.“ Er flüsterte nur.

Ich nickte stumm und hätte am liebsten von meinen Gefühlen überwältigt los geheult.

Ohne noch ein Wort zu sagen erhob Gregor sich und ich hörte, wie er mit leichten Schritten die Mulde verließ.

Ich blieb zurück wie betäubt. Nie zuvor hatte mich so sehr als Frau gefühlt. Allein bei dem Gedanken, dieser Mann könnte mich begehren, rauschte mir das Blut in den Ohren, schlug mein Herz schneller. Es kam mir alles wie ein kontinuierlicher Traum vor, der mich nicht mehr los ließ und an den auch ich mich klammerte.

Noch immer hielt ich den kleinen Beutel in der Hand. Vorsichtig zog ich das feine Lederband auf, das ihn verschloss. Dann hob ich mit dem rechten Zeigefinger die sehr fein gearbeitete Kette heraus. Das Gold schimmerte in wärmsten Tönen im Lichte der Sonne. An dem Kettchen hing ein kleiner Anhänger. Auf der Vorderseite war mit höchst filigranen Linien das Bild eines Drachen eingraviert. Auf der Rückseite standen die Initialen GW, Gregor Weißhaupt.

Meine Faust schloss sich fest um das Schmuckstück. Ich presste meine Stirn in den Sand und hob wieder leicht meine Hüfte. Der kleine Samtbeutel fiel achtlos zu Boden und ich schob die freie Hand unter meinen Bauch, ertastete mir den Weg zwischen meine Beine. Fast schon grob bohrte ich meine Finger unter den weißen Stoff des Bikinihöschen und teilte damit die feuchten Schamlippen. Ich biss in meine Faust, welche die Kette hielt, als mein Zeigefinger sein Ziel fand.

Kapitel 4

Freitag

Ich stand am geöffneten Fenster meines Schlafzimmers. Die Gardine war zugezogen, so dass man mich von außen nicht sehen konnte. Eine leichte Brise trug die frische und noch kühle Morgenluft zu meinem Gesicht. Den Kopf wippte ich langsam in den Nacken, so dass der sanfte Hauch von draußen sich direkt in meinen Nasenflügeln verfing.

Am strahlend blauen Himmel zogen weiße Wolkenberge träge dahin. Sie ähnelten irgendwie den Galeonen einer mittelalterlichen Armada, deren prächtige Großsegel die Brise aufnahmen und die Flotte geruhsam, jedoch stetig ihrem fernen Ziel zutrieben. Fast meinte ich das leichte Schlagen der See gegen die Schiffsrümpfe vernehmen zu können und vor meinem geistigen Auge turnten wagemutige Seeleute in schwindelerregender Höhe furchtlos durch die Takelage.

Ich streckte meine herab hängenden Arme etwas von meinem Körper, öffnete deren Handflächen und drehte die Innenseite gegen das Fenster. Denn Wind wollte ich dort spüren, doch dieser war zu schwach. Er reichte nicht um die Haut der Hände zu reizen. Doch sensiblere Stellen meines Körpers indizierten die frische Luft. Ich senkte meinen Kopf wieder und sah fasziniert auf die Spitzen meiner nackten Brüste, die sich steil aufgerichtet hatten und deren Nippel scharf und sehnsüchtig hinaus zu den erträumten Galeonen zeigten.

Mein Busen hob und senkte sich ebenso leicht, wie die Schiffe im leichten Wellengang schaukeln mochten. Stolz und kräftig standen sie von meinem Oberkörper ab und schienen wie die Sirenen aus der Sage des Odysseus die fernen Matrosen zu locken. Seht her, so sangen sie. Seht diese Pracht und nehmt euch, was das Meer euch schenkt.

Und wahrhaftig. Eines der gewaltigen Segelschiffe änderte seinen Kurs und dessen wagemutiger, vom Wetter und dem Leben auf See gehärteter Kapitän stellte sich wie einst jener griechische Held der Antike dem Lockruf. Wohl wissend, dass Gefahr und vielleicht sogar Vernichtung, eine unbekannte Küste vor ihm lagen, stellte er sich, ganz auf sein nautisches und seemännisches Talent verlassend, der Herausforderung. Furchtlos zwang er das gewaltige Schiff auf unbekannten Kurs und segelte der halbnackten Sirene entgegen, deren betörende Reize an fernem Gestade auszumachen waren.

Oh, ja. Ich sah Gregor auf der Brücke des Schiffes, mit fester Stimme Befehle gebend und den Blick ohne den Hauch eines Zweifels nach vorn gerichtet. Es war ein angenehmer Gedanke, den mir meine noch schlaftrunkene Phantasie an diesem Morgen zauberte. Nur leider sah die Wirklichkeit deutlich anders aus.

In der Realität saß ich in einer kleinen Schaluppe, deren Rumpf die Würmer bereits auflösten und vor dessen Bug deutlich die gefährlichen Strudel des Malstroms das Wasser wütend aufschäumten. Dabei trieb ein unberechenbarer Sturm die Nussschale vorwärts und das kleine Steuer in meinen Händen diente eher meinem Halt, als dem Fahrzeug einen Kurs aufzuzwingen. Ich wusste, dass ich verloren sein würde, wenn ich nicht endlich sprang und mit den Muskeln meiner Arme schwimmend dem Inferno zu entkommen suchte.

Ich seufzte leise und ging hinüber zur Küche. Ein heißer Kaffee mit seinem einzigartigem Aroma war jetzt genau das Richtige. Während ich das kleine Frühstück zubereitete, versuchte ich die quälenden Gedanken in meinem Kopf für einen Moment auszublenden. Ich wollte für Augenblicke nicht an den Tag und nicht an diesen Mann denken, dessen Phantombild ansonsten ständige Präsenz hatte.

Nullmomente hatte ich früher einmal dieses Ausblenden und Abschalten genannt. Die Nullmomente waren Sekunden oder Minuten, ganz selten Stunden, ohne jedes Grübeln und fern von allen Sorgen. In ihnen gab es nur mich und das Jetzt. Sie verhalfen mir zur Ruhe zu kommen. Ich entspannte mich und fühlte mich zugleich so lebendig wie selten.

Gemächlich schlenderte ich zurück ins Schlafzimmer und dabei nahm ich viele Details meiner Wohnung in erstaunlicher Klarheit wahr. Da waren die kleinen Kratzer im Türrahmen, die abgegriffene Klinke, der dunkle Teppichbelag und die freundliche Terrakottafarbe der Wand. Über meinem Bett hing ein Poster, das den eleganten Körper eines Tigers, einer faszinierenden und doch so tödlichen Raubkatze bei der Jagd zeigte, wie sie gerade die Richtung änderte und aus vollem Lauf auf ihr Opfer eindrehte.

Ich öffnete den Schrank und wählte die Kleidung für den Tag. Nach kurzer Überlegung nahm ich eine ausgewaschene Jeans und ein leuchtend blaues ärmelloses Top heraus. Darunter zog ich einen bequemen BH, der meine großen Brüste bändigte und dessen Körbchen meine Erregung gut verbargen. Ich verschwand nochmal im Bad und verließ bald darauf meine Wohnung.

Heute war also der Tag, an dem ich mich würde entscheiden müssen. Dabei hatte ich überhaupt keine Ahnung, wann und wie Gregor sich melden würde. Nur eines war klar, diese Entscheidung war unvermeidlich und nichts würde Gregor davon abhalten sie einzufordern. Obwohl es bereits am Morgen sehr warm wurde, fröstelte ich leicht. Angst und Unsicherheit begannen die Oberhand zu gewinnen.

Dabei war eigentlich alles so einfach. Ich brauchte diesem seltsamen Spiel nur mit einem entschiedenen Nein ein Ende zu setzen. Die angenehm schaurige Begegnung mit Gregor würde als ein kleines Gedankenabenteuer in meinen Erinnerungen erhalten bleiben. Doch mein gewohntes Leben, ohne große Aufregungen, hätte ich zurück und die Dinge hätten wieder ihre alten Bahnen eingeschlagen. Zumindest sagte mir das die Vernunft.

Aber jenseits der Vernunft mit ihren klaren Akzenten und ihren gut erkenntlichen Pfaden lockte ein geheimnisvoller Nebel, welcher das Unbekannte vollkommen verbarg. Ich konnte nicht erkennen, was sich dahinter versteckte und was dort auf mich wartete. Aber eine unheimliche Neugier lockte mich genau das zu erkunden und den Weg hinein in diese abgeschiedene Welt zu wagen. Dabei übte die Ahnung, dass sich nur wenigen diese seltsame Welt aus Abenteuer, Angst und Leidenschaft offenbarte, einen überaus starken Reiz auf mich aus.

Diese Gedanken beschäftigten mich bis in die Schule. Dort war es mir besonders unangenehm Andrea zu treffen. Heute würde sich entweder der Verrat an ihr bestätigen oder aber der Weg in das alte Leben mit seiner Unbeschwertheit wieder eröffnen. Wie eine Welle überrollte mich die Sehnsucht nach Erleichterung und einem Ende des Versteckspiels. Diese Sehnsucht war umso schmerzlicher als ich spürte, wie sie ein Wunschbild bleiben würde. Mir wurde in diesem Moment mit erschreckender Deutlichkeit bewusst, dass egal wie ich mich auch entschied, die alte Nähe zu Andrea für immer verloren sein würde. Nichts konnte mehr so sein wie wenige Tage zuvor.

Mir war zum Heulen zumute und ich fühlte mich wie ein in die Enge gedrängtes Tier. Zu gut hatte ich die Einsamkeit nach der Scheidung meiner Eltern kennen gelernt und wusste, welche lähmende Last sie bedeutete. Keinesfalls wünschte ich dieses Trauma zurück.

Jetzt fügten sich die abenteuerlichen Traumbilder des Morgens zu einem großen Ganzen zusammen. Die Natur des Malstrom erkannte ich jetzt klar. Schon einmal, nach der Trennung meiner Eltern, war ich darin untergegangen und nur mit Glück dem vernichtenden Strudel entronnen. Ein zweites mal würde meine Kraft nicht reichen. Ich musste springen, auch wenn das allein nicht half. Jedoch nahte hart am Wind und unter vollen Segeln, auf denen blutrot das Kreuz der Eroberer prangte, die stolze Galeone. An ihrem Steuerrad stand Gregor und ihn lockte nicht der Gesang der Sirene, sondern ein Schrei nach Hilfe aus dem Toben der Elemente.

Er versprach Rettung vor dem Untergang und das obwohl ich mit dem kleinen Rettungsboot von eben seinem Schiff geflohen war, um einem anderen Schicksal zu entgehen. Denn an Bord seines Schiffes würde ich nicht eine bequeme Passage erwarten, sondern einen Kerker unter Deck. Das Ziel dieses Schiffes waren sicherlich exotische Häfen und ferne Gestade, doch sein Geschäft die Sklaverei. So kreuzte er neben mich, zwar mein Leben bewahrend, doch meine Freiheit fordernd.

Ich hörte das rasseln der schweren Ketten aus rostigem Eisen, welche unlösbar an meinem Fußring geschmiedet war, sah mich in Seide und Schleier gekleidet, demütig vor meinem Herrn den Kopf gesenkt. Dessen Augen mustern mich. Oh ja. In ihnen schimmerten Lust und Verlangen und zugleich der kühl abschätzende Blick für den Preis. Und seine Körperhaltung, seine breiten Schultern und sein beherrschtes Schweigen verlangten unmissverständlich Selbstaufgabe und Unterwerfung.

Das ist der ultimative Preis, den der unbeugsame Kapitän forderte und dafür das Leben gibt. Er duldet keinen Widerspruch und seine Entscheidung ist immer endgültig. Seine Autorität steht außer jedem Zweifel. In meiner Schwäche und Verletzlichkeit verspricht diese Autorität Halt und Stärke. Wohl deswegen fühle ich mich so zu ihr hingezogen, ja möchte ich mich ihr sogar hingeben.

Ich spüre, dass ich beobachtet werde. Dazu spricht eine Stimme, monoton und ohne zu stocken. Es dauert eine ganze Weile, bis sich der Traumschleier lüftet und ich wieder in die Wirklichkeit zurück finde. Die Stimme gehört unserem Lehrer, der routiniert an der Tafel eine komplexe mathematische Ableitung entwirft. Ich drehe den Kopf und sehe direkt in das Gesicht von Andrea, die mich neugierig, mit dem Hauch eines Lächeln um den Mund, mustert. Ich fühle mich ertappt und laufe unwillkürlich rot an. Beschämt schaue ich hinüber zum Lehrer.

Andreas Blick war so intensiv, dass ich für einen Moment glaubte, sie könnte meine Gedanken lesen. Das war natürlich Blödsinn und ich musste mich ermahnen diesen Unfug gar nicht erst zu denken. Allerdings war ihr sicherlich nicht entgangen, dass mich irgend etwas sehr intensiv beschäftigte. Ich hätte wetten können, dass sie richtig auf einen Mann tippte. Nur welcher Mann es war, das konnte sie nicht wissen.

Nach der Stunde, als um uns herum nach der konzentrierten Stille die Klasse in erleichterten Tumult ausbrach, sprach Andrea mich an. „Sag mal. Es ist natürlich deine Sache. Aber hast du jemanden kennen gelernt?“

Die Frage hatte ich gefürchtet. Sollte ich lügen, alles abstreiten? Ich entschied mich für den Mittelweg und nickte leicht. „Ja, da ist jemand.“ Ich zögerte. „Aber ich habe mich noch nicht entschieden.“

Andrea lachte leise. „Lass dich nicht ausnutzen.“ riet sie strahlend. „Und stelle ihn mir bald mal vor.“

„Das werde ich tun.“ versprach ich und drückte Andreas Hand. Es fiel mir schwer und schmerzte Geheimnisse vor ihr zu haben.

Zum Glück nahm sie es nicht krumm und sie war so unglaublich rücksichtsvoll, dass sie ihre Neugier beherrschte und mich nicht weiter bedrängte. Gerade diese Rücksicht machte es für mich noch schwerer, tat richtig weh in meinem Inneren.

Allerdings hatte mir mein erotischer Tagtraum geholfen die Dinge zu sortieren. Die Rolle der begehrtem Schönheit in den Händen eines starken, vielleicht sogar grausamen Mannes, war ein exotisches Märchen, das einen verlockenden Reiz ausübte. So undenkbar das mir vor einer Woche erschienen wäre, so greifbar und anziehend war es jetzt für mich. Es gab nicht den geringsten vernünftigen Grund den Lockungen Gregors nachzugeben. Ja es war fast schon absurd auch nur darüber nachzudenken.

Doch diese Absurdität stellte mich in den Mittelpunkt. Ich war die Sonne, um welche die Planeten kreisten. Auch wenn es mich auf eine sehr bizarre Weise aufwertete, es wertete mich auf. Das angenehme Gefühl beachtet, ja sogar begehrt zu werden, berauschte mich. Es brachte mein Blut in Bewegung und beflügelte meine Gedanken. Ich wusste, ich war verloren. Aber das machte mir nichts aus.

Der Traum von Märchenprinz auf edlem Roß und Himmelbett in roten Rosen würde sich nicht erfüllen. Aber als Frau wurde ich wahrgenommen. Gregor forderte meinen Körper mit einer Heftigkeit, die mich nahe an eine geradezu berauschende Ohnmacht brachte. Er erhob und unterdrückte mich zugleich. Ich hatte mich entschieden.

Der gefasste Entschluss verlieh mir Sicherheit, geradezu ein Hochgefühl. Ich war etwas Besonderes, fühlte mich aus der Masse heraus ragend. So wie ich am Morgen so intensiv meine Wohnung wahrgenommen hatte, so überaus bewusst empfand ich jetzt mein Umfeld in der Schule. Bislang war ich jeden Tag als Schülerin durch die Flure gegangen, als ein Teil des Ganzen. Doch heute war ich eine Frau, nicht über den anderen, aber doch einzigartig. Ich fühlte mich bereit Gregor gegenüber zu treten.

Von solchen Gedanken getragen machte ich mich nach der Schule auf den Heimweg. Vor mir lag das Wochenende und der Tag war herrlich. Die Sonne strahlte am blauen Himmel und versprach beschauliche Sommertage. Auch jetzt am Nachmittag hing noch die Hitze in den Straßen und viele Leute zog es zu den Tischen vor den kleinen Kneipen oder in die Biergärten. Selbst das sonst so hektische Tempo der Leute schien durch eine gemütlichere Ruhe abgelöst.

Ich war dankbar, als ich zu Hause endlich das deutlich kühlere Halbdunkel des Treppenhauses betrat. Während die Tür hinter mir mit dem üblichen lauten Scheppern zufiel, ging ich zur Treppe. Die meisten Mieter waren noch nicht zu Hause und es herrschte eine fast andächtige und sehr angenehme Stille im Haus. Beides, Kühle und Stille, wischten die pulsierende Unruhe des Tages weg und erlaubten mir vollkommen entspannt durchzuatmen.

Als ich aber meinen Fuß auf die erste Treppenstufe stellte, vernahm ich eine sehr leise Bewegung hinter mir. Es war mehr eine Ahnung als eine Wahrnehmung. Unter normalen Umständen hätte ich womöglich nicht einmal darauf geachtet. Aber heute waren meine Sinne sofort angespannt, saugten in höchster Bereitschaft jede Ungewöhnlichkeit auf. Ich stand still und lauschte. Meinen eigenen Herzschlag konnte ich hören und fühlte überaus deutlich, wie sich deren Kammern dehnten und dann wieder zusammen zogen. Mein Blut schoss nun schneller durch die Adern. Ohne es zu sehen wusste ich dennoch sofort, wer dort wartete.

„Es ist sehr heiß draußen.“ Gregors Stimme klang souverän und sicher wie immer. Keine Nuance war zu vernehmen, die erkennen ließ, dass seine Anwesenheit hier in diesem Treppenhaus ungewöhnlich sei. „Ich habe daher beschlossen hier auf sie zu warten.“

Ich brauchte diesmal nur Augenblicke, um meine Überraschung zu überwinden. Auch wenn niemand im Haus zu sein schien, sprach ich sehr leise. Ich wollte nicht, dass irgend jemand unsere Unterhaltung hörte oder gar deren Inhalt verstand. „Ich hatte sie erst am Abend erwartet.“ gab ich, ohne mich umzudrehen, zu. „Sie haben ein Talent mich zu überraschen.“

Ich hörte wie Gregor sich mir näherte und hinter mich trat. „Es wäre mir sehr schwer gefallen, noch länger zu warten.“ Sein Atem streifte meinen Nacken. „Können sie diese Ungeduld verstehen?“

Heute schien er sich für Offenheit statt das Reden in Rätseln entschieden zu haben. Seine vielen Facetten und Gesichter erstaunten mich immer wieder. Ich unterdrückte nur mit Mühe ein Seufzen, als ich seine Hände auf meinen freien Schultern spürte und diese langsam und gefühlvoll an meinen Armen herunter wanderten.

Ich nickte. „Ich glaube, ich kann sie verstehen.“ sagte ich stockend, die Worte langsam aussprechend. „Aber warum ich?“ Alle meine Selbstzweifel und Seelenqualen lagen in diesen drei einfachen Worten meiner Frage. Es war ein letzter Aufschrei, ein letzter schwacher Versuch der Gegenwehr.

Vorsichtig schlossen sich seine Hände für einen Moment um meine Oberarme, so als wollte er testen, ob real war, was seine Finger berührten. „Das kann ich nicht erklären.“ Er schwieg, überlegte offenbar mit Bedacht seine Worte. „Nur eines kann ich mit Sicherheit sagen. Seit unserer ersten Begegnung in meiner Bibliothek bin ich wie berauscht von ihnen. Den Wunsch sie und ihren unglaublichen Körper zu besitzen empfinde ich geradezu schmerzhaft.“ Noch vorsichtiger als er seine Finger geschlossen hatte löste er sie jetzt wieder. „Ich bitte sie meine grobe Offenheit zu verzeihen.“ Schon wanderten seine Finger wieder weiter an meinen Oberarmen entlang nach unten.

Ich schloss die Augen. Seine Worte, der Klang seiner Stimme, sie waren wie ein Pfahl, der mein Herz mit Wucht durchbohrte. Der Jäger hatte sein Opfer gestellt und nun setzte er an zum Gnadenstoß. Wo bleib sie, die Erlösung?

„Haben sie sich entschieden?“ fragte er bedächtig und stoppte seine Hände nun auf meinen Unterarmen.

„Ja, das habe ich.“ hauchte ich mehr, als ich es aussprach. Für einen Moment stand die Welt für mich still. Meine Antwort, obwohl nur geflüstert, hallte wie ein fernes Echo wieder und wieder in meinen Ohren.

Mich vorsichtig mit seinen Händen dirigierend drehte Gregor mich zu sich herum. Mit unverschämter Lüsternheit wanderte sein Blick über meinen Körper. Unwillkürlich bemerkte ich, dass es genau der Blick des Kapitäns aus meinen Träumen war, der seine Gefangene, seine Beute musterte.

„Das freut mich.“ sagte Gregor, als sich unsere Augen wieder trafen. Er fragte nicht, welche Entscheidung ich getroffen hatte und er brauchte das nicht. Seine Augen sahen es und seine Fingerspitzen konnten es auf meiner Haut spüren. Er wusste, dass ich ihm verfallen war. Der Triumph in seinem Blick, seine aufrechte und dominante Haltung verrieten es.

So standen wir uns still im Treppenhaus gegenüber und mir wurde bewusst, dass Gregor mich nun das zweite mal mehr als nur flüchtig berührte. Seine Fingerspitzen wanderten zurück zu meinen Oberarmen und von dort aus schob er sie langsam, aber ohne auch nur einen Moment zu zögern über die deutlichen Rundungen meiner Brüste.

Er fuhr über deren Spitzen, die Nippel suchend, und ertastete die Ränder der BH-Körbchen. Dann drückte er meine Brüste leicht und erneut suchten seine Finger meine Nippel zu ertasten. Der BH verhinderte das nicht vollkommen und nachdem er sein Ziel sicher geortet hatte kniff er plötzlich mit seinem Zeigefinger und Daumen meine Brustwarzen.

Es war nicht wirklich schmerzhaft. Trotzdem schrie ich leise auf, wohl eher um meiner Überraschung über die unerwartet deutlich besitzergreifende Geste Luft zu machen. So hatte noch nie zuvor jemand meinen Körper berührt, mich auf so schamlose Weise angefasst.

„Wollen wir nach oben gehen?“ fragte er, seine Finger immer noch an meinem Busen.

Ich konnte nur stumm nicken, war unfähig etwas zu sagen. Fast widerwillig und dennoch fasziniert sah ich auf meinen Busen, dessen Spitzen zwischen Gregors Fingern gefangen waren.

Als wollte er unterstreichen, welche Macht er jetzt über mich hatte, hob er seine Hände ein Stück nach oben und zwang mich so beinahe auf die Zehenspitzen. Ich beherrschte mich und unterdrückte jeden Laut. Aber ich spürte eine kalten leichten Schweißfilm auf meiner Stirn.

Gregor kostete seine Macht über mich aus. Er hielt mich in seinem Griff und unterstrich damit seinen Anspruch auf mich, auf meinen Körper. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er seinen Griff wieder löste und mich mit einer Hand sanft an meiner Schulter in Richtung Treppe schob.

Ich war verwirrt und erregt zugleich. Ich dürstete nach der Fähigkeit dieses Mannes verborgene Sehnsüchte und Begierden Wirklichkeit werden zu lassen und fürchtete das zugleich. Ich stieg mit ihm nicht meine Treppe hinauf, sondern wie schlugen einen vollkommen neuen Weg ein. Es war ein Weg, der nur Privilegierten offen stand und von dem man wohl erst am Ziel wusste, ob er Segen oder Fluch verhieß. Bei aller Unsicherheit und aller Furcht, bei allen Ahnungen und allen Gedanken ging ich den Weg doch nicht allein. Gregor führte mich und welche Rolle er auch immer inne hatte, welche Motivation ihn antrieb. Er war mein Fixpunkt und mein Begleiter und ich legte mein Schicksal in seine Hände – in seine starken Hände.

Mit zitternden Fingern schloss ich die Tür zu meiner Wohnung auf. Ich trat vor Gregor ein, der hinter uns leise die Tür ins Schloss fallen ließ. Ich sah wie er still die Hand ausstreckte und verstand.

Gregor nahm den Schlüssel, den ich ihm reichte und sperrte die Tür von innen ab. Jede Umdrehung des Schlüssels hallte dabei dröhnend in meinen Ohren und war der kolossale Abgesang auf mein früheres Leben. Schließlich war Stille und wir standen uns direkt gegenüber.

„Werden wir heute Abend allein sein?“ fragte Gregor ruhig.

Ich nickte. „Ich denke schon. Ich erwarte jedenfalls niemanden.“

Er trat neben mich und musterte mich. Dann streckte er seine Hand aus und die Spitze von Zeige- und Mittelfinger streichelten über meine Schulter. „Sie zittern.“ Es klang fast wie eine Frage, statt einer Feststellung.

Ich nickte wieder, sagte aber nichts.

„Sie fürchten sich?“ Dieses mal war es ganz sicher eine Frage.

Ich nickte fast widerwillig, wollte diese Schwäche nur ungern eingestehen.

Gregor umrundete mich nachdenklich. Als er wieder vor mir stand hob er mit der rechten Hand mein Kinn, bis wir uns beide direkt in die Augen sahen. „Es wird Momente geben, wo sie sich fürchten müssen. Aber nicht heute. Furcht ist eine starke Stimulanz, eine sehr starke sogar. Sie kann unglaublich erotisch sein. Aber sie ist auch ein tückisches Gift. Falsch dosiert zerstört sie.“ Seine Augen forschten in den meinen, ob ich verstand, wovon er sprach. Seine Stimme klang beruhigend. „Heute wollen wir nicht damit experimentieren. Lassen sie uns mit dem kleinen Geschwister der Furcht anfangen, dem Vertrauen. Furcht mag schneller anzuwenden sein. Aber Vertrauen wirkt nachhaltiger.“

Ich verstand nicht wirklich, was er meinte. Aber es klang gut und mir standen Tränen in den Augen.

Gregor wischte zärtlich eine Träne mit seinem Zeigefinger seiner freien Hand von meinem Gesicht. Er hob den Finger zu seinem Mund und kostete mit seiner Zunge davon. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann ließ er mein Kinn los. Suchend sah er sich um. „Würden sie mir ihre Wohnung zeigen?“

Ich musste erleichtert lachen, über sein verschmitztes Gesicht. „Natürlich.“ Gemeinsam gingen wir zuerst in das kleine Bad, in die Küche und von dort in das Wohnzimmer. Gregor lobte die geschmackvolle Einrichtung und es klang ehrlich. Ich atmete tief durch, bevor ich ihm mein Schlafzimmer zeigte.

Gregor musterte das Bett und sah sich interessiert, aber schweigend um.

„Es ist eine kleine Wohnung, nichts besonderes.“ unterbrach ich schließlich das Schweigen. „Aber ich lebe gern hier.“

„Nichts besonderes?“ fragte Gregor mit einem Tonfall, als hätte ich einen lächerlichen kleinen Schwindel versucht. „Materialistisch betrachtet mögen sie recht haben. Aber sie unterschlagen dabei, dass durch diese Räume ihr Atem weht. Und das verleiht ihnen eine Frische, die diesem Ort einen ganz besonderen Zauber verleiht.“

„Sie verstehen es, Frauen zu beeindrucken. Gestatten sie mir eine sehr persönliche Frage?“

Gregor nickte zustimmend und mit der geöffneten Hand deutete er mir an, die Frage zu stellen.

„Sie sind nun bis in mein Schlafzimmer vorgedrungen. Ich gebe zu, das gelang ihnen fast spielerisch. Sie wissen mehr über mich, als jeder Freund, den ich zuvor hatte und sie lesen in mir wie in einem offenen Buch. Auch haben sie mir Einblicke in ihre Seele erlaubt, die doch sehr viel Vertrauen erfordern. Warum aber bleiben wir beim förmlichen Sie? Es erstaunt mich, dass sie mich nicht duzen wollen.“

Gregors Blick wanderte durch den Raum, während er offensichtlich über eine Antwort nachdachte. Dann lehnte er sich entspannt gegen die Wand und verschränkte die Arme locker vor seiner Brust. „Vorhin sprachen wir über Furcht.“ Gregors Stimme war bedächtig, jedes Wort wohl abgewogen. „Sie werden sie kennen lernen. Oh ja. Aus meiner Hand.“

Er nickte wie um sich selbst zu bestätigen und ich hätte viel darum gegeben jetzt das Bild zu sehen, das vor seinem Auge schwebte. Die Eindringlichkeit seiner Prophezeiung verursachte mir Gänsehaut.

„Diese Furcht wird ihre Nahrung nicht aus roher Gewalt erhalten, sondern aus dem Wechselspiel von Dominanz und Unterwerfung. Sie wird sich langsam aufbauen, Stück für Stück von ihrem Körper Besitz ergreifen sie am Ende der Wirklichkeit entreißen. Der Weg dorthin braucht Grundlagen. Eine dieser Grundlagen wird Respekt sein. Unbedingter Respekt. Der manifestiert sich zuerst in der Anrede.“ Gregor schwieg erneut. Seine Gesichtszüge nahmen eine erkennbare Härte an. „Diesen Weg gehen wir wohl gemeinsam, aber nicht nebeneinander.“

Ich musste unwillkürlich den Blick senken, als Gregor mich scharf und geradezu durchdringend hart ansah. Wieder war da dieses berauschende Gefühl von Angst, Unsicherheit und dem Wunsch nach Selbstaufgabe, ja totaler Hingabe. Sie versprach das Ende von allen Zweifeln. Es war exakt das, was ich vorhin im Treppenhaus empfunden hatte.

Eine Spur Wärme kehrte in Gregors Stimme zurück. „Ich werde ihnen die Richtung weisen, vielleicht sogar erzwingen. Sie müssen folgen oder zurück bleiben. Je weiter wir aber gehen, um so weniger Platz wird für das Du sein.“

Eine seltsame Spannung lag jetzt in der Luft. Gregor hatte etwas den Schleier meiner Zukunft gelüftet. „Wo bleibt das Vertrauen, wenn überall Furcht ist?“ fragte ich irritiert und versuchte mühsam seine Gedankenskizze zu verarbeiten.

„Furcht mag sie vorwärts treiben.“ erklärte Gregor, als hätte er die Frage erwartet. „Aber sie ist blind und oft maßlos. Wer wird sie kontrollieren, sie beherrschen?. Ich bin das Vertrauen. Ich lasse sie nicht aus den Augen und ich werde sie stützen, wenn sie straucheln. Was halten sie davon?“

„Das klingt nicht ganz so düster.“ gab ich zu.

„Nein. Es gibt keinen Grund für düstere Gedanken. Wollen wir gemeinsam kochen?“ fragte er völlig unerwartet. Dabei sah er mich aufmunternd an.

„Warum nicht.“ erwiderte ich überrascht von seinem Vorschlag. Halb hatte ich erwartet, dass er mich aufs Bett wirft und auf der Stelle nehmen würde. Gemeinsam zu kochen war das letzte, woran ich jetzt gedacht hätte.

Gregor war schon auf dem Weg zurück zur Küche und ich folgte ihm, erleichtert und doch noch mit seinen Erläuterungen ringend.

In der Küche öffnete Gregor ohne lange zu zögern meinen Kühlschrank und machte eine Bestandsaufnahme. Besonders voll war er nicht, da ich eigentlich nicht viel aß und auch oft zu bequem zum kochen war. Mit einem erfreuten Augenaufschlag zog Gregor eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. „Das ist schon mal ein guter Anfang.“

„Wollen sie mich betrunken machen?“ fragte ich scherzhaft.

„Ja“ sagte Gregor ernsthaft. „Aber erst, nachdem sie satt sind. Alles braucht seine Reihenfolge.“ Er stellte die Flasche wieder zurück in den Kühlschrank. „Was halten sie von Sauce Bolognese auf Zucchini mit Käse überbacken? Das wäre eine wunderbare Ouvertüre, bevor ich sie mit dem Sekt willenlos mache.“

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Dieser Mann war unglaublich. Er spielte mit mir, wie auf einem Instrument und er beherrschte es vollkommen. Ich war einverstanden. In weniger als einer Minute hatte sich die Stimmung zwischen uns wieder komplett gedreht.

„Ihre Träne ...“ begann Gregor und hantierte dabei mit der Pfanne. Er stellte sie auf den Herd und begann Öl zu erhitzen.

„Was ist mit meiner Träne?“ fragte ich neugierig.

Gregor sah mich kurz an, bevor er sich wieder dem Öl zuwendete. „Wissen sie, was einer der großen griechische Philosophen über die Tränen dachte?“

„Nein.“ gab ich schulterzuckend zu.

„Nun, in einem wunderbaren fiktiven Dialog ergründete jener Philosoph den Ursprung der Farben. Deren Geburt vermutete er in den Tränen. Diese wiederum seien eine Verbindung von Feuer und Wasser. Das Feuer, so philosophierte der Gelehrte, dringt in die Augen. Dort trifft es auf deren Feuchtigkeit und geht mit dieser eine neue Verbindung, eine Einheit ein.“ Gregor drehte sich wieder zu mir um. „Das Ergebnis dieses Zusammentreffens des Feuers und des Wassers sei dann die Träne. Mehr noch. Die Träne ist eine andere Art von Feuer, die das Auge wieder verlässt. Die Träne entsteht plötzlich, wie ein Blitz, ein heftiges Entflammen.“ Mit ruhiger Bewegung gab Gregor das Hackfleisch in die Pfanne. Während er es verteilte sprach er weiter. „Wer die Träne näher betrachtet, der wird erkennen, dass sie allen Glanz und alle Schönheit enthält. Und alle Farben funkeln aus ihr.“ Gregor hielt einen Moment inne. „Es ist ein wundervoller Text, eine Quelle geistiger Inspiration.“

Ich lauschte ergriffen Gregors Erläuterung.

„Heute habe ich etwas dazu gelernt.“ erklärte Gregor, während er sich der Zucchini zuwendete. „Man kann dieses Feuer auch schmecken. Ich hatte es heute mit ihrer Träne auf meiner Zunge.“

Ich stand einen Augenblick wie versteinert. Für Minuten sagte keiner von uns beiden ein Wort. Gregor schob die fertig bestückte Auflaufform mit allen Zutaten in den Backofen. Dann nahm er die Sektflasche aus dem Kühlschrank. Er bat mich um zwei Gläser. Während der Herd leise summte stießen wir davor mit unseren Gläsern an.

„Ich möchte einen Toast aussprechen.“ sagte Gregor sein Glas erhebend. „Meine Inneres ist so kalt wie dieser Sekt. Ich sehne mich nach dem wärmenden Feuer ihrer Tränen. Ein Flammenmeer werde ich mit ihnen entfachen, um die Kälte zu vertreiben.“

Wir tranken beide und ich spürte beinahe sofort einen Feuersturm durch meine Blutbahnen fegen. Ob es nun der Sekt oder Gregors Worte waren konnte ich nicht mehr klar trennen.

Gregor nahm das Glas aus meiner Hand und stellte es mit seinem auf den Küchentisch. Dann fasten seine Hände mich an meinen Hüften und zogen mich unbarmherzig gegen seinen Körper. Einen Moment wollte ich dagegen aufbegehren, versteifte mich. Doch Gregors Muskeln duldeten keinen Widerstand und er zerbrach ihn mit einem kurzen Ruck. Nun presste er meinen Körper gegen seinen, so dass wir den Herzschlag des anderen spüren konnten.

Seine Lippen suchten die meinen und diesmal gab ich auf. Noch feucht vom Sekt trafen sich unsere Zungen und wurden zum Mittelpunkt wirbelnder Leidenschaft. Das Feuer, das jener Grieche vor mehr als zweitausend Jahren so kunstvoll beschrieben hatte, war aufs neue entfacht.

Als wir später am Tisch saßen und Gregor mich mit seinen unaufdringlichen und wie üblich sehr interessanten Plaudereien unterhielt, spürte ich, wie mit jedem Bissen die Spannung stieg. Betrunken oder nüchtern, ich würde mich ihm hingeben. Daran bestand kein Zweifel mehr. Vertrauen hatte Gregor versprochen und er hielt sein Wort. Ich schmeckte noch immer seinen Kuss und ich wollte mehr davon.

Als das Essen vorüber war übernahm zum ersten mal ich die Initiative. Ich ging zu ihm und drückte meine Finger auf seinen Mund, signalisierte ihm damit zu schweigen. Noch während er saß setzte ich mich frontal auf seinen Schoß. Dann schob ich meine Finger in seine Haare und drückte seinen Kopf gegen meinen Busen.

Gregors Hände verschlossen sich hinter meinem Rücken und sein Gesicht arbeitete sich über meine Brüste zu meinem Gesicht vor. Wieder küssten wir uns leidenschaftlich und unser wilder Atem zeigte dem dem jeweils anderen die Bereitschaft zu mehr. Während ich Gregor noch immer streichelte, waren seine Hände hart und fordernd.

Plötzlich stand Gregor auf, riss mich mit sich nach oben und hielt mich fest umschlungen an seinen Körper gepresst. Dann warf er mich fast grob auf den Tisch, den ich zum Glück zuvor abgeräumt hatte. Ein wilder Schmerz durchzuckte meine Schulter und ich stöhnte auf.

Doch Gregor achtete nicht darauf. Seine Finger schoben sich in den Ausschnitt meines Top. Dann, mit einem fürchterlichen Ruck und den Atem wüst aus den Lungen pressend, zerriss er rücksichtslos mein Oberteil, fetzte es mir förmlich vom Körper.

Ich schrie lustvoll auf und bedeckte instinktiv mit meinen Händen meine Brüste, welche noch der BH seinen Blicken entzog. Aber Gregor zwang sofort meine Hände neben meinen Kopf. Sein Griff war so hart, das meine Handgelenke schmerzten. Ich wagte nicht mehr die Hände zu heben.

Mit einem wilden Schnaufen riss er mir dann den BH vom Leib und schleuderte ihn achtlos auf den Boden der Küche. Dann gruben sich seine Hände in das weiche Fleisch meiner Brüste.

Von einem bislang nicht gekannten animalischem Lustgefühl davongetragen drückte ich Gregors Händen meinen Oberkörper entgegen. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht schreien zu müssen.

Fordernd, ein wenig zu hart und doch unglaublich erregend knetete Gregor meine jungen Brüste. Meine Knospen standen aufrecht wie kleine Radiergummi und verlangten geradezu gequält zu werden. Ein solches Ziel ließ Gregor nicht aus und seine Finger umschlossen mit Nachdruck die sensiblen Spitzen.

Ich wand mich auf dem Tisch und verlor in meinem Zustand aus Schmerz, Verlangen und berauschender Lust jedes Gefühl für die Wirklichkeit. Ich stöhnte und bot diesem reifen Mann auf schamlose Weise meinen Körper an, animierte ihn mit jeder Zuckung nicht aufzuhören, sondern sich noch zu steigen.

Gregors Hände waren überall. Seine Zunge leckte den Schweiß von meiner Haut und seine Zähne brachten mich um den Verstand. Wir küssten uns immer wieder und ich hob meine Hüfte, als er mir die Hose von den Beinen zehrte. Als ich vollkommen nackt vor ihm lag vergrub er sein Gesicht zwischen meinen Beinen.

Gregors Zunge im Zentrum meiner Weiblichkeit war eine schlimmere Qual, als seine erbarmungslosen Finger an meinen Nippeln. Immer wieder trieb er mich bis kurz vor den Höhepunkt, um mir dann im letzten Moment die ultimative Erfüllung zu versagen. Seine Hände straften mich für meine Lust, schlugen mich und trieben mich erneut zu höchster Ekstase.

Ich bemerkte überhaupt nicht, wie er seine Hose öffnete. Als er schließlich in mich eindrang war es wie eine Erlösung. Jede Faser meiner Vagina jubelierte über seine Männlichkeit. Voller Erleichterung schrie ich meine totale Befriedigung hinaus und empfing seine Stöße mit weit geöffneten Beinen. Wenn da noch Schmerz war, so ging er im Orkan des hemmungslosen Sex unter.

Mit jedem Anschlag bei seinem harten Eindringen trieb er mich über die Tischplatte, riss mich wieder an sich und versuchte mich so tief wie möglich zu pfählen. Von seiner Brust tropfte der Schweiß auf meine. Als endlich der vollkommene Höhepunkt sich in mir machtvoll entlud vermischten sich unsere Stimmen zu einem letzten gemeinsamen Aufheulen. Die Bewusstlosigkeit schwappte über mich wie eine sanfte Brandung und nahm mich auf sanften Schwingen mit in eine Welt, in der warmes Licht und eine unglaublich weiche Stille Ruhe für die gemarterte Seele und den Körper brachten. Dann kam die Dunkelheit und in nicht zu greifender Ferne erlosch eine kleine Flamme, als eine Träne sie erstickte. Doch bevor sie starb und eins mit der Dunkelheit wurde, erstrahlte für den Bruchteil eines Augenblickes ein Stern in allen Farben des Regenbogens. Dann war nichts mehr. Die Zeit stand still.

Kommentare


Dusty
(AutorIn)
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 1
Dusty
schrieb am 23.10.2009:
»Danke für die zahlreichen positiven Kommentare. Es freut mich, wenn die Geschichte für euch unterhaltend war. Bei Gelegenheit folgt sicherlich eine Fortsetzung.

@Buster: nee, ich bin männlich ... aber wenn ich mir überlege, wieviele jetzt schon darauf getippt haben, dass der Text von einer Frau stammt, dann werden wir Männer fatal unterschätzt ;)«

simcard
dabei seit: Jun '04
Kommentare: 42
schrieb am 21.10.2009:
»Die Bewertung hat sich die Geschichte verdient, unbedingt fortsetzen :)«

taiga
dabei seit: Sep '02
Kommentare: 10
schrieb am 21.10.2009:
»...schön, guter anfang...mehr davon würde mein herz erfreuen! «

sabrisi
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 7
schrieb am 21.10.2009:
»Obwohl ich kein BDSM Fan bin, fand ich diese Geschichte ausgesprochen ansprechend. Weiter so.«

uXI
dabei seit: Apr '06
Kommentare: 22
schrieb am 21.10.2009:
»Wow, was für ein Anfang! Mehr davon!!«

tourer
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 5
schrieb am 21.10.2009:
»Das Buch kaufe ich !!!!!!!!!!!!!!

Und bitte, bitte mehr davon.
Man kann mit der Erzählerin gut mitfiebern und die Spannung förmlich spüren.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung dieser Geschichte udn hoffe, daß der Autor/die Autorin seinem/ihrem Schreibstil treu bleibt.«

chris008
dabei seit: Nov '01
Kommentare: 2
schrieb am 21.10.2009:
»super !!!!!«

akire
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 134
schrieb am 22.10.2009:
»tolle geschichte«

rockstar
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 5
schrieb am 22.10.2009:
»genial!«

ngsakul
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 27
schrieb am 22.10.2009:
»Dieses Meisterwerk sollte unbedingt fortgesetzt werden.

Sehr guter Schreibstil.

Und der Spannungsaufbau... richtig fies ;)«

sepp2
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 4
schrieb am 22.10.2009:
»Danke!!
Ja, die Geschichte hat hier wohl leider ein Ende gefunden.
(An der richtigen Stelle)
Mein Kopfkino fängt aber jetzt erst richtig an.

.................?
...............!«

Isnogood
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 24
schrieb am 22.10.2009:
»Wunderbar zu lesen, manchmal ein wenig ZU ausschweifend, aber im großen und ganzen wirklich toll; es verlangt UNBEDINGT nach einer Fortsetzung, sag uns, wie es weiter geht...!!!
Respekt für den wunderschöne, anspruchsvollen Schreibstil, unter anderem DAMIT hebt sich das Werk aus der breiten Masse heraus!«

Freshgirl_18
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 144
schrieb am 23.10.2009:
»Wunderbar! Sensationell! Bitte bitte eine Fortsetzung! Was kommt da noch, z.B. auf dem Chateau...
Toll geschrieben!«

Buster
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 11
schrieb am 23.10.2009:
»ja, bitte unbedingt fortführen. Würde mal tippen das es sich um eine Autorin handelt !? «

Hankx
dabei seit: Jul '02
Kommentare: 48
schrieb am 24.10.2009:
»Sehr gut, sehr einfühlsam. Tolle Geschichte. Glückwunsch.
Schau, dass Du ein wenig von den sprachlichen Klischees wegkommst.
Ansonsten tadellos!«

zipzep
dabei seit: Okt '03
Kommentare: 3
schrieb am 24.10.2009:
»Ein wunderbarer Erzählstil Herr Autor!«

1212
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 31
schrieb am 24.10.2009:
»So viele Bilder im Kopf... eine vollständig geschlossene Handlung... wunderbar.

Man sitzt den beiden in der Küche wirklich gegenüber.

Großartig!«

strict
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 69
schrieb am 24.10.2009:
»mehr. erzähle die geschichte weiter! bitte ...«

Guenni36
dabei seit: Mär '02
Kommentare: 18
schrieb am 24.10.2009:
»Bitte mehr davon, wann kommt die Fortsetzung. Selten so gute Geschichte gelesen.«

nindscha
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 1
schrieb am 24.10.2009:
»Ich habe selten so eine tolle Geschichte gelesen - bitte unbedingt fortsetzen!«

wolfgar
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 34
schrieb am 24.10.2009:
»Hi
schöne Geschichte,
mir gefällt auch der Stil mit der bildhaften Sprache sehr
Schöner Spannungsaufbau
gern mehr davon, auch wenn die Gefahr besteht, dass es kaum zu toppen ist.
Weiter so«

scylla
dabei seit: Jun '02
Kommentare: 18
charybdis
schrieb am 25.10.2009:
»grandios- absolut klasse und lesenswert. Toll.«

waeschesteif
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 53
schrieb am 25.10.2009:
»Lehrbeispiel für eine gelungene, stimmende Story.
Eine Fortsetzung wird sicher 5 Smilys erhalten.

de Heiner «

syrene
dabei seit: Aug '04
Kommentare: 6
schrieb am 25.10.2009:
»Herausragend!!! Unbedingt weiterschreiben!«

Coy
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 156
Kojote
schrieb am 27.10.2009:
»Außergewöhnlich.
Dieses Wort beschreibt das Leseerlebnis am besten. Allerdings mit einem positiven Unterton.
Die Geschichte ist fesselnd und ich möchte gerne die Fortsetzung lesen, auch wenn ich bekennend wenig mit dieser Sevac-Kategorie anfangen kann.
Serenity hat mit seinem Vorwort den Nagel auf den Kopf getroffen.
10/10 (was ich so gut wie nicht vergebe), weil ich ABSOLUT NICHTS zu beanstanden habe!«

aladin
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 1
schrieb am 29.10.2009:
»Die Geschichte hat mich, ehrlich gesagt, richtig gefesselt. Ich möchte unbedingt mehr von Gregor und seiner Sub lesen.«

cart_rudo
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 3
schrieb am 30.10.2009:
»Sehr gut geschrieben, Kompliment auch von mir!
Freue mich auf die Fortsetzung!«

radioman
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 15
schrieb am 01.11.2009:
»Eine beeindruckende Geschichte - vom Anfang bis zum Ende lesenswert. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen. Genügend Stoff sollte es ja geben ...«

xenja-hex
dabei seit: Nov '07
Kommentare: 71
xenja-hex
schrieb am 21.11.2009:
»hallo

eine sehr interessante und spannende geschichte *lächel

um nicht zu sagen HERRlich

gruß

xenja«

franz_lurch
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 3
schrieb am 13.01.2010:
»Faszinierend!

Ich weiß nur nicht, ob ich eine Fortsetzung möchte oder lieber meine Phantasie auf Reisen schicke.

Nur eines noch: Whisky mit Eis? .....tststs, sowas macht mann nicht! ;-)«

Bondagelady
dabei seit: Aug '04
Kommentare: 1
schrieb am 22.01.2010:
»Wundervoll, es macht Lust auf mehr!«

baer1969
dabei seit: Mai '05
Kommentare: 3
schrieb am 29.01.2010:
»... Ich bin sprachlos!?!

Bitte unbedingt fortsetzen!!!«

reddevil
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 10
schrieb am 13.02.2010:
»unbedingt weiterschreiben«

pommes1
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 7
schrieb am 25.02.2010:
»Bin total begeistert super Stil.Mehr davon.«

stukki
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 4
schrieb am 24.11.2010:
»Vielen Dank für diese sehr, sehr schöne Geschichte. Wirklich Erotik pur. Ein Vergnügen diese zu lesen.«

chandra
dabei seit: Okt '06
Kommentare: 7
schrieb am 03.12.2010:
»Super Schreibstil! Die Geschichte ist definitiv unter den Top 10 aller Texte, die ich hier bisher gelesen habe!«

esclave_joli
dabei seit: Aug '04
Kommentare: 22
schrieb am 30.04.2011:
»Was für eine unglaubliche und gut geschriebene Story - die sehr einfühlsam geschriebene Geschichte hat mich total heiß gemacht. Ich sehne mich nach der Fortsetzung und empfinde bis dahin das Gleiche wie Sandra: ein berauschendes Gefühl von Angst, dass Du nicht weiter schreibst und die entfachte Glut in mir erkalten lässt ;-) ... Zum Lohn dreimal zehn Punkte! Wow!«

Pitoe
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 211
schrieb am 02.03.2012:
»Sensationell. Solchermassen faszinierend. Ich bin sprachlos ueber diese eben erfahrene sprachliche Wucht und auch sprachliche Gewalt. Sie sind ein Meister des Wortes. Oh ja. Vielen Dank fuer dieses Lesevergnuegen. Weitere Auswirkungen zu beschreiben erspare ich Ihnen und den anderen LeserInnen.«

PEER13
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 76
schrieb am 15.11.2012:
»Das ist völlig zu recht keine Pornografie! Das universelle Wissen der Icherzählerin überrascht allerdings angesichts ihrer Jugend.«

dom_mars
dabei seit: Aug '09
Kommentare: 5
schrieb am 09.01.2014:
»Ganz sicher eine der mit Abstand besten Geschichten die ich hier bei sevac lesen durfte.

Wie andere vor mir auch bin ich fasziniert davon wie es dir gelingt diese Bilder in meinem Kopf zu erzeugen...

Und aus diesem Grund muss ich auch deiner Einleitung wiedersprechen. Für mich ist das nicht einfach Pornografie...

Vielen Dank dafür...«

dagobert1954
dabei seit: Mai '14
Kommentare: 2
schrieb am 06.05.2014:
»>Super toll. mehr davon. hier muss eine Fortsetzung her....«

Hardy41
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 6
schrieb am 27.06.2015:
»Nun, diese Geschichte ist auf alle Fälle eher Literatur zu nennen als "50 shades". Mir ist egal ob der Autor nun eine Frau oder ein Mann ist, ich bin froh diese Novelle gelesen zu haben.«

radiomann
dabei seit: Apr '19
Kommentare: 16
schrieb am 05.07.2019:
»Top Geschichte!«

meuler15
dabei seit: Aug '18
Kommentare: 3
schrieb am 05.11.2019:
»Hätte schwören können, dass der Text von einer Frau ist. Aber egal - einigen fehlen vielleicht die gewissen "Stellen", dafür ist die Geschichte genial geschrieben. Von der Sprache her eine der besten, die ich bisher gelesen habe.«


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