Hallo, hier spricht Anna. Teil 1
von bracer
Anmerkung des Autors.
Dieser erste Teil besteht aus 3 Einträgen und ist quasi als die Einleitung zu verstehen, die langsam zum Geschehen hinführt. Ich möchte sie vorerst veröffentlichen um ein kleines Feedback zu erhalten und Stil und Idee der Geschichte verraten. Ich habe versucht, damit etwas die Fantasie anzuregen, in welche Richtung diese Geschichte gehen wird. In meinem Kopf bin ich mit dieser Geschichte bereits Monate, wenn nicht Jahre weiter und habe Alles dehalb etwas komplexer geplant. Natürlich lohnt es sich aber nur soetwas aufzuschreiben, wenn ich auch weiß, dass ich Anderen mit einer Geschichte dieser Art Freude bereiten kann. Auch würde es mich interessieren, welche Ideen ein interessierter Leser dieser 3 Einträge hat, was Anna als nächstes erleben könnte. Wer weiß, vielleicht wird ja etwas davon zur Realität.
I Hallo, hier spricht Anna.
Annas Tagebuch, 17.05.2020.
Hallo, hier spricht Anna. Ich weiß garnicht so richtig, wie ich anfangen soll. Ich habe noch nie ein Tagebuch geschrieben und weiß auch nicht so richtig, was das hier bringen soll. Aber bei dem Bewerbungsgespräch heute wurde mir ans Herz gelegt, dass jeder neue Azubi eins zu führen hat und bei diesen Berufsaussichten kann man schlecht Nein sagen. Ich heiße Anna Schröder und bin am 17.05.2002 in Karlsruhe geboren. Heute ist mein 18. Geburtstag. Endlich erwachsen. Und wie es aussieht, hat mich gerade heute das Leben voll erwischt. Ich bin nicht nur nach dem Gesetz ab heute volljährig, sondern habe am gleichen Tag wohl auch den wichtigsten Schritt in Richtung Zukunft vollbracht. Ich habe einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, der meine gesamte Welt vollkommen umkrempeln wird. Ich bin so aufgeregt. Endlich komme ich hier raus, in die weite, weite Welt und kann tun und lassen was immer ich möchte und verdiene genug Geld, um mein Leben zu genießen.
Und das habe ich ausgerechnet meinem Vater zu verdanken. Ehrlich gesagt ist es garnicht mein Vater, aber ich habe gelernt ihn so zu nennen. Meine Mutter ist damals bei meiner Geburt gestorben. Man denkt, soetwas kommt heute nicht mehr vor, aber gerade mich hat dieses Schicksal getroffen. Und es kam noch schlimmer: Wenige Wochen später starb mein richtiger Vater nach einem schweren Herzinfarkt. Ich glaube, er starb an seinem gebrochenen Herzen und der Angst vor der Zukunft.
Ich wurde dann adoptiert, von einer wohlhabenden Familie hier in Karlsruhe und seitdem wohne ich hier, mit meiner Stiefmutter, meinem Stiefvater und meiner Stiefschwester Michaela, die vor einem halben Jahr ausgezogen ist, aber dazu später mehr. Meine sogenannten Eltern hatten sich unbedingt noch ein Kind gewünscht, aber auf normalem Weg hat es wohl nicht mehr geklappt, weshalb sich mich bei sich aufnahmen. Nur leider haben sie mich oft spüren lassen, dass ich nicht ihr eigenes Kind bin, jedenfalls kam es mir in meinem jungen Leben oft so vor.
Mein Vater ist ein erfolgreicher Manager, dem alte Werte heilig sind. Zucht und Ordnung und eine strenge Erziehung waren für ihn oberstes Gebot. Zumindest bei mir, nicht so sehr was Michaela betrifft. Ich musste schon früh im Haushalt helfen, es wurde peinlich genau darauf geachtet, was ich in der Schule tat, musste immer pünktlich zu Hause sein und jeden Tag mein Zimmer aufräumen. Oft bekam ich nur die abgetragenen Klamotten meiner größeren Schwester, weshalb ich in der Schule nicht gerade sehr viele Freunde hatte, nichtmal in den letzten Jahren auf dem Gymnasium. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich von der Natur nicht gerade mit Glück überhäuft wurde. In der 1. Klasse musste ich wegen Problemen mit meinen Augen eine dicke, häßliche Brille tragen und mir wurde zu allem Überfluss auch noch ein Auge abgeklebt. Ich war das häßliche Entlein in der Klasse und fand kaum Anschluss und weil ich mit einsetzen der Pubertät zwar keine Brille mehr tragen musste, aber immer mehr mit meinem Gewicht zu kämpfen hatte, war ich auch auf dem Gymnasium noch die totale Außenseiterin. Der Höhepunkt dessen begann
in der 8. Klasse als ich eine feste Zahnspange samt so einem riesigen Gesichtsbogen bekam. Der Kieferorthopäde meinte zwar, den müsse ich nur zu Hause und beim Schlafen tragen, aber da "Viel hilft Viel" eines der Lebensmottos meines Vater zu sein schien, bestand er darauf, dass ich ihn immer zu tragen hatte. Und eine Möglichkeit zum Betrügen gab es nicht. Als ich es am ersten Tag versuchte, machte ich mich zum Gespött der ganzen Klasse, da mein Vater meine Klassenlehrerin darüber informiert hatte und ich schließlich vor versammelter Manschaft im Unterricht meinen Gesichtsbogen einsetzen musste.
Nachdem diese schlimme Zeit endlich überwunden war, begann ich mein Leben umzukrempeln. Durch Ferienarbeit und Nebenjobs wärend der Schulzeit hatte ich genug Geld um mir teure Markenklamotten und Kosmetikartikel zu kaufen und ein Fitnessstudio zu besuchen. Der "Style" stimmte, die Fettpölsterchen verschwanden und meine eher unreine Haut lernte ich in einem täglich stattfindenden, einstündigen Styling-Gewaltakt nahezu perfekt zu verstecken. Ich versuche makellos zu sein, weil mich die Angst, einen Makel oder Fehler zu zeigen oder zu Versagen so sehr demütigt, dass ich es nie wieder erleben möchte.
Generell habe ich gelernt, dass sich eine junge Frau wie ich unter solchen Umständen zeigen kann und nicht zu verstecken braucht und ich werde versuchen, mich nie wieder zu unterwerfen oder eine Schwäche zu zeigen.
Der Erfolg gibt mir recht. Ein persönlicher Erfolg, der jedoch auch nicht gerade positiv für meine familiäre Entwicklung war, ist die Tatsache, dass sich vor einem halben Jahr Manuel, der damalige Freund meiner Schwester, in mich verliebt hat. Seitdem sind wir zusammen und sehr glücklich und Michaela ausgezogen. Das gab einen riesigen Stress zu Hause, doch auf einmal, vom einen auf den anderen Tag, hatten es meine Eltern akzeptiert und es kehrte Ruhe ein. Wahrscheinlich hatte es Manuel irgendwie geschafft, meinen Vater zu besänftigen. Manuel ist bereits 26 und Mitarbeiter in der Firma meines Vaters, wie man hört ein sehr wichtiger und gefragter, was letzten Endes wohl mein Vorteil gewesen ist.
Wie schon gesagt, seit einem halben Jahr läuft mein Leben eigentlich wie geschmiert und jetzt noch dieser unschlagbare Job, den mir mein Vater besorgt hat. Zwar werde ich ab nächster Woche für zwei Jahre mehrere tausend Kilometer entfernt sein, aber an einer der renomiertesten Privatuniversitäten der amerikanischen Territoriums studieren. Dank der Bemühungen meines Vaters habe ich außerdem ein Stipendium bekommen und muss im Gegenteil zu vielen Anderen dort nicht die horrenden Studiengebühren bezahlen und bekomme außerdem ab dem ersten Monat der Ausbildung ein Gehalt von 3500 Euro monatlich.
Das einzig traurige ist, dass Manuel hier bleiben muss und ich habe deshalb trotz Allem lange gezögert. Aber er hat mir versichert, dass wir das die zwei Jahre sicher hinbekommen und er mir treu bleiben wird und es außerdem auch in seinem Interesse war und er viel dafür getan hat, dass ich diesen Studienplatz bekomme. Ich glaube, wir werden für immer zusammen bleiben, ich liebe ihn so sehr. Ich hatte bis ich 17 war nie einen Freund, aber ich habe lange gearbeitet und all den Frust hinter mir gelassen und jetzt wo ich jung, erfolgreich, intelligent und makellos bin wird mich nichts mehr aufhalten.
Aber genug für heute, es wird Zeit, meinen Geburtstag zu feiern.
II Karlsruhe, Deutschland, 20.05.2020
Hallo, hier spricht Anna. Übermorgen geht es los. Heute habe ich das abschließende Gespräch zur Vorauswahl der Universität besucht. Außerdem musste ich noch einige Tests absolvieren. Im ersten Teil wurde noch einmal meine körperliche Fitness ermittelt, d.h. ich wurde gewogen und gemessen und musste einen Hör- und Sehtest machen. Danach gab es noch ein paar einfache sportliche Übungen wie z.B. Sprint oder Ausdauerlauf. Ich weiß zwar nicht, wieso das ganze im sozialen Bereich nötig ist, aber was tut man nicht alles für so viel Geld. Ich kam mir schon etwas komisch dabei vor, mich so ungefragt preisgeben zu müssen, aber ich habe mich jetzt einmal für den Job entschieden. Außerdem gibt es sowieso keinen Grund mich für etwas zu schämen. Solche sportlichen Leistungen hätte ich mir damals in den früheren Schuljahren schon gewünscht, dann wäre mein Leben vielleicht um einiges einfacher verlaufen. Im zweiten Teil des Tests musste ich einige Fragebögen ausfüllen, wie ich sie bereits aus dem Psychologieunterricht kannte. Man sagte mir, es wäre wichtig, meine Charakterausprägungen zu ermitteln, um besser zu erkennen, wo einmal mein bestmöglichstes Einsatzgebiet liegt. Das war eine ganze Menge Fragen, aber danach wurde ich dann endlich wieder in die Freiheit entlassen. Danach hat mich Manuel abgeholt und wir sind noch schnell am Flughafen vorbei gefahren und haben mein Flugticket abgeholt und danach hat er mich noch in dieses neue Nobelrestaurant am anderen Ende der Stadt eingeladen. Es war herrlich und schon immer mal mein Traum, dort einen Abend zu verbringen. Ich fühle mich wie im Paradies. Ich versuche die Zeit mit Manuel sehr intensiv zu nutzen, da uns vorerst nur noch diese wenigen Tage bleiben. Jetzt wird es langsam ernst.
III 26.05.2020
Hallo, hier spricht Anna. Mein neues Leben beginnt. Ich befinde mich gerade Mitten über dem Atlantik. In 3 Stunden landen wir im amerikanischen Territorium. Von dort aus geht es dann noch zwei Stunden lang mit dem Bus in die Universitätsstadt Lakeburn. Ich habe im Internet kaum Informationen darüber gefunden. Es scheint eine ganz normale amerikanische Stadt zu sein, sie hat ca. 100.000 Einwohner und liegt etwas im ländlichen Bereich, das heißt es gibt nicht viele größere Städte dort im Umkreis und auch im Ort soll es eine Menge Grünflächen und jegliche Vegetation geben. Schön. Ich bin wirklich müde und etwas "zerknirscht" und freue mich schon darauf, endlich ein schönes, weiches Bett unter mir zu haben. Zum Glück habe ich kaum Gepäck, da ich darüber informiert worden bin, dass Alles Nötige von der Uni gestellt wird und wir uns nicht mit unnötigen Mitbringseln belasten sollen. Deshalb habe ich nur ein paar Klamotten für die ersten paar Tage und meinen geliebten Kosmetikkoffer mitgenommen. Es gibt an der Uni einen vorgeschriebenen Dress Code und damit dieser auch von allen Auszubildeten eingehalten wird, wurde mir das gewünschte Outfit in doppelter Ausführung bereits von einem deutschen Schneider auf Kosten der Uni ausgestellt und ich trage es bereits in diesem Moment. Es besteht aus einer ziemlich körperbetonten, ärmellosen, weißen Bluse, die vorn zugeknöpft ist und einem beinahe knielangen, schwarzen Faltenrock. Die Bluse ist so geschnitten, dass ich sie nicht wirklich in den Rock hineinstecken könnte, ehrlich, wäre sie ein Stück kürzer, könnte man meinen, ich wollte absichtlich "bauchfrei" gehen, was dann aber eher an Disco als an Universität erinnern würde. Außerdem trage ich weiße Strümpfe und ziemlich schlichte, weiße Schnürschuhe, die mich ein wenig an "Chucks" erinnern. Ehrlich gesagt finde ich die Schuhe ziemlich häßlich, aber ich glaube kaum, dass meine ehrliche Meinung jemanden interessieren wird. Jetzt gerade habe ich sowieso noch ein wenig getrickst. Es wird nämlich außerdem von Frauen und Männern erwartet, eine straff gebundene, schwarze Krawatte zu tragen, aber damit komme ich mir gerade irgendwie total dämlich vor, weil ich Erstens Krawatten nicht mag, Zweitens deshalb noch nie wirklich eine getragen habe und wenn, sie mir dann nicht wirklich im förmlichen Stil gebunden und Drittens ich mir hier im Flugzeug zwischen den ganzen anderen Fluggästen irgendwie "Overdressed" vorkommen würde.
Ich habe mich auch bereits umgesehen, ob ich andere Leute in ähnlichem Outfit hier im Flugzeug finde, aber bisher ohne Erfolg. Da man ja auch bekanntlich im Flieger nicht so sehr herumrennt, glaube ich auch nicht, dass sich das bis zur Ankunft auf amerikanischen Grund ändern wird. Deshalb werde ich wohl bis zur Landung warten müssen, um weitere Informationen über meinen zukünftigen Arbeitsplatz zu erhalten. Ich glaube, ich werde jetzt mal noch versuchen, mich nen Stündchen aufs Ohr zu hauen.
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Überschrift und Tagebuchform sind gute Ideen. Auch Dein Schreibstil ist grundsätzlich angenehm zu lesen.
Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass ein junges Mädchen ein Tagebuch in dieser Form schreibt. Es ist nur stellenweise gelungen. Manchmal scheint es zu deutlich durch, dass der Autor Hintergrundinformationen unterbringen muss. Ich gebe aber gern zu, dass es nicht so ganz einfach ist, in der Kunstform Tagebuch und dann noch in der Perspektive eines jungen Mädchens zu schreiben.
Gut auch der Hinweis auf die strengen Eltern (vom Plot her), aber genau das würde ein Mädchen anders schreiben und- wichtige Frage - liest jemand Fremdes das Tagebuch?
Lass dir von einer möglichen schlechten Bewertung nicht die Motivation zerstören. Der BDSM-Faktor ist extrem niedrig, weil noch kein BDSM passiert. Und mit dem Plot ist auch nicht viel, da es nur drei Tagebucheinträge sind. Nur der Stil zieht das Ganze etwas nach oben.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und die richtige Geschichte beginnt.
Leichtgewicht«
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Von den zur Verfügung gestellten Klamotten würde ich eher denken, die Kleine "studiert" bald in Japan!
Ich bin gespannt, es liest sich gut und macht Lust auf mehr!«
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Ale Einleitung etwas zu lang, ohne " Spannung"«
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Freu mich schon auf die Fortsetzungen...«
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