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Kommentare: 7 | Lesungen: 1671 | Bewertung: 7.62 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 22.04.2016

In der Mitte des Lebens (1) Willkommen daheim

von

Ich war auf Reisen. Die letzten Jahre


So ein typisches Midlife Crisis Ding, wie es Männer mit Anfang vierzig manchmal überkommt. Die einen beginnen, intensiv Sport zu treiben, ihren weicher werdenden Körper zu stählen, um ihm noch einige jungenhaften Jahre abzutrotzen; andere, zu bescheidenem Wohlstand gelangt, pflegen den verfeinerten Genuss oder legen sich ein kostspieliges Hobby zu.


Ich machte einfach die Tür hinter mir zu.


Vermietete meine kleine Wohnung und ließ mich treiben. Sah mir die Welt an. Schrieb ein bißchen und verkaufte den einen oder anderen Text. Nahm gelegentlich eine Arbeit an, wenn mir der Ort gefiel. Hauptsächlich aber beobachtete ich Menschen: Sah ihnen beim leben zu und fragte mich, was das Leben für mich bedeutete.


Kam zu keiner abschließenden Antwort, dafür aber wieder nach Hause. Brachte ein wenig Lebenserfahrung als Souvenir mit, einige graue Haare, und einen ganzen Berg skurriler Begebenheiten, die ich zu gegebener Zeit in einen Roman bündeln würde.


Ein Roman schreibt sich nicht von allein; eine Erfahrung, die ich schon mit Anfang zwanzig gemacht hatte, was mich damals in eine mittelgroße Lebenskrise stürzen ließ.


So besehen weiß ich auch gar nicht, ob meine Weltumreisung als echte Midlife Crisis durchgeht, oder ob ich mich einfach alle zwanzig Jahre neu erfinden muss.


Vielleicht sind manche Menschen einfach so.

Meine alte Heimat hatte mich jedenfalls wieder. Und sie erschien mir kaum verändert.


Häuser waren verschwunden, neue erbaut. Die Straßen waren schlaglöchrig geworden und die Zahl der Autos schien sich verdoppelt zu haben. Mein Stammkiosk war einem Nagelstudio gewichen.


Aber sonst war alles beim alten.


Auch die Menschen waren noch da.


Wo sollten sie auch hin?


Die wenigsten waren Tagträumer wie ich, die einfach so durchs Leben gondeln.


Nein, aus den alten Freunden waren gestandene Persönlichkeiten geworden; Lehrer, Angestellte, Professoren gar. Mit hübschen Häusern und Familie. Mit Verantwortung im Gepäck und Hypothek am Bein reist es sich nicht leicht. Höchstens mal für einige Wochen in die Toskana, oder übers Wochenende nach Barcelona. Klingt das ein bißchen zynisch? Oder neidisch?


Ich bin mir nicht sicher, böse soll es keinesfalls klingen, denn es sind gute nette Menschen.


Sie freuten sich aufrichtig, als ich wieder da war, und die ersten Wochen daheim glichen einem ununterbrochener Diavortrag. Ich wurde herumgereicht. Jeder wollte alles wissen.


Einen solchen Rummel hätte ich nicht erwartet und manchmal tat ich genervt, doch eigentlich machte es mich ziemlich glücklich. Vielleicht muss man öfter mal weggehen, um das zu schätzen, was man zurücklässt.

So wie meine ältesten Freunde.


Sylvia und Udo. Ich kenne sie noch aus Schulzeiten.


Damals war ich sehr in Sylvia verschossen und noch heute ist sie eine der begehrenswertesten Frauen für mich, aber Udo ist ihre große Liebe.


Ein schönes Paar, eine gute Ehe.


Mit ihnen hätte ich gern manchen Augenblick am anderen Ende der Welt geteilt.


Nun musste ich ihnen davon erzählen. Aus-führ-lichst.


Fast schien es, als bewunderten sie mich für den Entschluss, einfach loszufahren. Ohne einen genauen Plan ins Ungewisse aufzubrechen und den Alltag abzustreifen.


Zwar führten die beiden das, was man als 'gutes Leben' bezeichnen kann: Eine Arbeit, die den eigenen Interessen entspricht - sie als Homöopathin, er als Jurist -,einem ein Einkommen beschert, das einen ruhig schlafen lässt und neben einem schönen Haus manche Annehmlichkeit ermöglicht. Ein komfortabler Alltag; andererseits aber eben nicht mehr als das: Alltag.


Präzise choreografiert, zwischen Arbeit und Familie balancierend.


Man muss sich wohl für eine Seite entscheiden. Ob die Entscheidung gut war, das zeigt sich leider erst später. Obschon ich glaube, daß unsere Entscheidungen richtig waren.


Ich brauche meinen Freiraum, das war schon immer so. Und auch Phasen der Einsamkeit, die sich nie mit langfristigen Beziehungen vereinbaren ließen. Ein einsamer Wolf, wenn man es romantisch verklären möchte, mittlerweile etwas grau ums Maul.


Die beiden mögen mit einem Anflug von Sehnsucht auf die Freiheiten schauen, die ich mir nehme, aber sie tun dies ebenso ohne Bitterkeit, wie ich ihre glückliche Familie betrachte, die ich mir manchmal auch gewünscht hätte.


Udo und Sylvia sind Eltern zweier Töchter.


Als ich aufbrach, lag Maya, die Jüngere der beiden, noch in den Windeln. Nun war sie das bezauberndste kleine Mädchen, das man sich nur vorstellen kann. Meist saß sie mit am Tisch, wenn ich von meiner Reise erzählte, und lauschte mit offenem Mund. Ihr zuliebe schmückte ich die Geschichten ein wenig aus. Dafür malte sie mir in der Vorschule Bilder, die mich im Clinch mit Bären zeigten (Kanada), oder beim Pinguinstreicheln (Patagonien).


Claire, die Ältere, wohnte nicht mehr daheim; sie zog eine Wohngemeinschaft dem elterlichen Haushalt vor.


Ich erinnere mich ihrer, als eines viel zu ernsten Teenagers.


Sehr begabt, sehr sensibel, in stetem Zweifel.


Unser Verhältnis war sehr eng damals, da ich solche Zweifel selbst gut kenne.


Zweifel an der eigenen Kunst – sie malte verstörend schöne Bilder und photographierte mit sezierender Präzision. Aber auch Verzweiflung ob der banalen Welt. Teenagerprobleme, die ich manchmal augenzwinkernd weglächelte, aber auch ein Wesenszug, der uns beide auf eine geheime Weise verband.


Seit ich zurück war, hatte ich sie noch nicht wiedergesehen.


Wie alt mochte sie nun sein? Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig?

Die Zeit raste.


Ich war schon wieder mehr zurück, als mir lieb war.


Die Erinnerungen an die Reise begannen zu erstarren.


Die Arbeiten an meinem Roman gingen gut voran und ich hegte eine berechtigte Hoffnung auf rasche Veröffentlichung, aber insgesamt fühlte ich mich – uninspiriert, gelangweilt.


Um etwas Geld zu verdienen, arbeitete ich nebenher im Plattenladen meines Kumpels Thomas.


Ein komisches Gefühl; ich hatte schon bei ihm gearbeitet, als ich noch im Studium war.


Jetzt waren wir beide Mitte vierzig und vetrieben uns die Zeit mit Musik und Platten, wie in unserer Jugend. Ein seltsames Déjà Vu und die Frage – wo waren die zwanzig Jahre hin?


An manchen Tagen frustrierte es mich, da es mir das Gefühl gab, nicht von der Stelle gekommen zu sein. Ich trug noch immer Bluejeans und Doc Martens zu obskuren Bandshirts, die Eingeweihte anerkennend nicken ließen, aber mittlerweile wurden die Haare dünn und der Bauch ließ sich unter den Shirts nicht mehr verstecken.


Thomas hatte die Digitalisierung knapp überlebt, langsam ging das Geschäft wieder besser.


Vinyl stirbt nicht.


Und auch das Publikum im Plattenladen hatte sich nicht groß verändert.


Alte Säcke, die meist Jazz hörten und nach obskuren Pressungen suchten.


Alternativ gekleidete Studenten.


Mittlerweile war ich den alten Säcken näher als den Studenten.


Früher war der Platz hinter dem Tresen ein Garant für Flirts und romantische Abenteuer, er brachte eine gewisse Coolness mit sich, die Mädchen schwach werden und deren männliche Begleiter wütend knurren ließ.


Jetzt konnte ich bloß noch schauen.


Gott, wie die jungen Frauen mich in ihren Bann zogen.


Sie wirkten so frisch und unbekümmert. Voll aufstrebender Hoffnung, mit hochfliegenden Plänen und Gesichtern, denen das Leben noch keine Spuren eingegraben hatte.


„Unschuldig“, obwohl ich mich bei diesem Gedanken unbehaglich fühlte.


Ich lächelte das Unbehagen weg und wünschte mir, selber noch einmal jung zu sein.


Dabei sortierte ich Platten ein, als mich ein Hauch streifte.


Und wie gut sie rochen!

„Kai?“


Ich drehte mich um.


Musterte sie fragend. „Claire?“


Sie lächelte. „Hast mich gleich erkannt.“


Ich lächelte zurück und ja, natürlich erkannte ich sie.


Sie hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem wütenden Teenager aus meinen Erinnerungen, dafür glich sie jetzt ihrer Mutter auf frappierende Weise. Fast meinte ich, zurück im Jahr 1993 zu sein. Ihr rotes Haar umspielte das fein gezeichnete Gesicht. Ihre blauen Augen leuchteten klar und hell. Beinahe hätte ich ihr von diesem tollen neuen Nirvana Album erzählt, das eben erschienen war.


„Du solltest dein Gesicht sehen.“ lachte sie.


Ich umarmte sie.


„Du bist...“


„Groß geworden?“


„Ja,“, lachte ich „der dümmste Satz der Welt.“


Sie schmunzelte.


Tatsächlich. Sie war groß geworden, oder vielmehr - erwachsen.


Wie sie da so vor mir stand, schien es, als hätte sie die Puppe ihrer uneindeutigen Teenager-Existenz abgestreift, um ihr eigentliches Ich zum Vorschein zu bringen.


Zierlich, mit fast durchscheinend weißer Haut, einem melancholischen Zug rund um die Augen, aber auch selbstbewusst, mit stolz gerecktem Kinn.


„Papa erzählte, daß du wieder hier arbeitest.“


„Ja. Erstm

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Kommentare


kaidecologne
(AutorIn)
dabei seit: Mär '04
Kommentare: 4
kaidecologne
schrieb am 25.04.2016:
»Danke für das Lob, freue mich darüber und hoffe, daß die kommenden Geschichten dem gerecht werden können.«

lydia14
dabei seit: Jul '13
Kommentare: 31
schrieb am 23.04.2016:
»Bitte unbedingt bald die Fortsetzung veröffentlichen.«

tomy27
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 112
schrieb am 24.04.2016:
»Gut geschriebene Geschichte. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.«

Ossi2001
dabei seit: Aug '01
Kommentare: 134
schrieb am 24.04.2016:
»Schöne Geschichte. Sehr erotisch geschrieben. Leider zu schnell und abrupt zu Ende. Freue mich auf die baldige Fortsetzung.«

zinke
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 7
schrieb am 26.04.2016:
»Toller Anfang, schöner schreibstiel, wünsche und warte auf die Fortsetzung.«

LCasta
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 455
schrieb am 28.04.2016:
»Geile schöne Geschichte. Aber warum hast du so plötzlich aufgehört? Hast du dich beim Schreiben gerubbelt und dann an der Schlußstelle gespritzt und keine Lust mehr gehabt? Gibs zu.«

Volker1110
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 20
schrieb am 01.06.2016:
»Das ist eine von den Geschichten die sich wohltuend abheben vom Durchschnitt. Für mich aufregend geschrieben, mit einem gewissen Knistern in der Luft, was passiert als nächstes, und natürlich mit der Entspannung zum Schluß.
Klasse.«



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