Kuschelwetter - Teil 2
von MarcLelky
Die Rückkehr
Eines Morgens, im Morgengrauen so im Halbschlaf da liegend, kam es mir für einen Moment so vor, wie wenn ich aus einem intensiven Traum mit epischer Handlung aufgewacht war. Ich musste wirklich davon geträumt haben, von diesem kleinen Ort am Meer, wo es angenehm warm war und ich so einige angenehme Erlebnisse gehabt habe, aber wahrscheinlich war ich wirklich dort. Ich bin auch noch zwei Mal mit diesem seltsamen Zug gefahren, doch eines Tages funktionierte der Aufzug, der zum Bahnsteig führte, einfach nicht mehr, und sonst gab es ja keinen Zugang. Auch an diesem Portal beim Felsen tat sich schon lange nichts mehr, außer dass eines Tages ein umgestürzter Baum drüber lag. Diese Website mit den Koordinaten dieser ganzen angeblichen Wurmlöcher, oder Übergängen zwischen den Welten, war sowieso schon lange verschwunden. Doch der Frühling kam, sehr zaghaft aber doch, und auch der Sommer, und ich hatte die Sache immer mehr vergessen, oder besser verdrängt – bis ich Angelo und Angelina in so mancher Traumszene wieder begegnete. Ob das wirklich ihre Namen waren? Ich war mit ihr in einem schwulen Lokal – wie auch immer sie da hineingekommen ist, wir wollten uns küssen, und ich fragte mich, ob das dort geduldet wird. Wie er auch noch auftauchte, stellte sich diese Frage nicht mehr, aber natürlich blendete sich die Handlung dann schon aus.
Schon in den letzten Augusttagen war der Sommer mit einem Schlag auch schon wieder zu Ende, und es herrschten Dauerregen, geschlossene Bewölkung und gedämpfte Temperaturen. Nicht viel später wurde ich eines Morgens ernsthaft schon von einem heftig dröhnenden Laubsauger aus dem Schlaf gerissen. Doch der Tag versprach noch viel – ich hatte mich nach stundenlangem Chatten und hin und her schreiben nach einiger Zeit wieder einmal mit jemand zu einem kleinen Abenteuer verabredet. Natürlich mit einem Mann, denn bei Frauen war bei mir seit dieser Geschichte überhaupt nichts gelaufen, es sei denn ich hätte doch einmal mindestens 100 Euro hingelegt.
Was hatte er nicht alles geschrieben – er musste mich unbedingt treffen, ich war genau sein Typ, und er würde gern stundenlang und mehrmals hintereinander … und nach 20 Minuten gab ich das Warten dann auf, Telefonnummer wusste ich sowieso keine. Die Lust war mir vergangen, aber gleich wieder nach Hause wollte ich auch nicht, also ab in die U-Bahn und auf eine kleine Tour durch die Stadt. Mir war in diesem Moment sogar danach, wieder einmal zur Endstation zu fahren und mich dort umzusehen.
Diesmal schien sich jedenfalls etwas zu tun, als ich die Ruftaste drückte. Seit ich vor ein paar Monaten das letzte Mal im Wald bei dieser Felsgrotte gewesen war, packte mich mit einem Mal das Gefühl, dass sich wieder etwas Großes auftun könnte, irgendwo, irgendetwas. Hinter der Wand aus Glas und glänzendem Metall erschien tatsächlich bald eine Aufzugs-Kabine, die Türen öffneten sich, und es sah nicht so aus, wie wenn noch jemand einsteigen wollte. Aber wenn doch, was würde dann geschehen? Vielleicht überhaupt nichts? Es erschien mir aber so oder so eine gute Idee, von diesem Portal nicht überall herum zu erzählen. Drinnen probierte ich die bekannte Tastenkombination aus.
Es passierte nichts, fast eine gefühlte Minute lang – doch dann spürte ich ein kurzes Rumpeln, sogar fast mehr ein durchaus kräftiges Durchschütteln, und der Aufzug fuhr nach unten. Ein heftiges Kribbeln erfasste mich, meine Knie wurden weich – und dann sah ich auch schon den Durchgang zum unterirdischen Bahnsteig. Kein Zug war zu sehen, und es war auch niemand da, dafür war jetzt eine elektronische Anzeige montiert, die jedoch nur einige langsam blinkende, wirre Zeichen anzeigte. Ich ging langsam den Bahnsteig entlang und wieder zurück, und überlegte, wie das die letzten Male eigentlich genau funktioniert hat. Von einem Zug war jedenfalls nichts zu sehen.
In der Stille hörte ich auf einmal etwas und zuckte kurz zusammen – Schritte? Instinktiv ging ich vom Durchgang weg und etwas den Bahnsteig entlang, stellte mich mit dem Rücken dicht an die Wand – es waren Schritte, und sie kamen näher.
„Hallo?“, fragte jemand laut, und kam ein paar Sekunden später um die Ecke. Wie sich unsere Blicke trafen, erstarrte er für einen Moment. Er musste vielleicht 25 sein, eher schlank, hatte schwarze Haare und trug eine halblange Hose, obwohl es bestenfalls 14 Grad hatte. Er erinnerte mich fast an denjenigen, mit dem ich heute eigentlich ein Abenteuer haben wollte, aber ich war mir nicht sicher, ob die Beschreibung passte, und Bild hatte ich sowieso keines von ihm. Aber schlecht sah er wirklich nicht aus.
„Äh, wo bin ich hier bitte?“, fragte er.
„Geheimcode?“, war die erste Antwort, die mir einfiel.
„Vier – vier Mal Stop, drei Mal unterste Taste, zwei ...“
„Ja … und … du hast das irgendwo gelesen, von dieser Station, und es ausprobiert?“
„So in etwa“, sagte er, immer noch leicht nervös und fast etwas zitternd.
Wieder durchschnitt ein Geräusch die Stille, und diesmal war es wirklich ein Zug, der aus dem Tunnel heranrollte. Er wurde langsamer, schien wirklich hier zu halten, und durch die Fenster war niemand drinnen zu sehen. Eine der Türen ging mit einem kurzen Zischen von selbst auf, und ich ging darauf zu.
„Und?“, sagte ich zu ihm, der sich wohl nicht sicher war, was er nun tun sollte.
Ich streckte ihm meine Hand entgegen, während ich in der noch geöffneten Tür stand – und wie wir uns wieder für einen kurzen Moment direkt in die Augen blicken, durchfuhr es mich. Es war nicht so wie in manchen mittelmäßigen Filmen, dass ich ihm sofort die Hose hinunterreißen und vor ihm knien wollte, sondern eher so, wie wenn ich ihm um den Hals fallen und ihn fest drücken wollte. Zumindest erleichterte es mich fast etwas, dass ich nicht mehr ganz allein hier war.
Er gab mir wirklich die Hand, und ich zog ihn mit einem kurzen Ruck hinein. Sekunden später schloss sich die Tür, und diese seltsame U-Bahn fuhr an. Grelles Licht nach dem Tunnel, weiße Landschaft, die mit rasender Geschwindigkeit vorüberzog und in eine grüne überging, bis der Zug langsamer wurde und auch schon in der anderen Station stand. Alles noch wie ich es zuletzt gesehen hatte. Ohne viele Worte folgte er mir in die Bahnhofshalle, die ruhig und leer war.
Doch draußen, wo es fast schon zu warm war, was aber durch einen angenehmen Luftzug wieder ausgeglichen wurde, tobte das volle Leben. Sollte ich nach den beiden suchen? Wohnten sie überhaupt noch dort? Ich bemerkte jedenfalls, dass er gespannt auf die Anzeige seines Handys schaute.
„Hier sind wir“, sagte ich, „Friede, Freude, Apfelkuchen, willst du einen? Und wohl kein GPS, kein terrestrischer Empfang, nichts, oder wie?“
„Kurz war etwas da, aber egal, muss wirklich funktioniert haben, wir sind durch“, machte er einen faszinierten Gesichtsausdruck. Ich wollte ihn nicht bedrängen, und versuche auch, ihn nicht allzu sehr anzustarren, auch wenn das bei seiner Figur etwas schwer fiel, aber er machte trotzdem eher nicht den Eindruck, als ob er eine Freundin hätte.
„Das Wurmloch offen halten ist vielleicht nicht so sehr das Problem, aber das Beherrschen der Kräfte, die da drinnen so wirken“, sagte er.
„Äh …? Ach ja, so habe ich das noch gar nicht gesehen.“
„Hast du schon einmal sowas in einem Film gesehen? Was sich nähert, kommt womöglich irgendwo wieder heraus, aber es wird ewig in die Länge gezogen.“
„Vielleicht gibt es einen Gezeitenkraft-Kompensator?“, meinte ich fragend.
„Und wie soll das funktionieren? Einfach in die andere Richtung ziehen?“
„Weißt du was? Jetzt würde ich gern was trinken gehen, und ich wüsste auch schon wo“, sagte ich.
„Gute Idee“, erwiderte er auf einmal in einem ganz anderen Tonfall.
Wenig später standen wir an der Bar und tranken Bier – das musste jetzt einfach sein. Zwar war es erst später Nachmittag, aber so oder so war hier irgendwie schon einmal mehr los – zumindest schienen die Leute fast eher gelangweilt herumzustehen, fast als ob sie auf etwas warteten.
„Warte … ich zeige dir etwas“, sagte ich, wenn auch erst, nachdem ich mein Glas fast schon ausgetrunken hatte.
Ich stellte es an der Bar ab, machte einen Schritt zurück – und brüllte „Pa Panamericano!“
Nach fünf Sekunden, in denen uns einige Gäste anstarrten, einmal machte der Barkeeper, der wohl auch DJ in einer Person war, eine kurze Bewegung mit zwei Fingern, und schob mit der anderen Hand einen Regler nach oben. Ja, er kannte das Stück, die Musik wurde lauter, und die Menge tobte. Mein Begleiter musste immer noch etwas lachen, doch wir stießen noch einmal gegenseitig an.
„Alejandro“, stellte er sich schließlich vor, und ich war mir nicht so ganz sicher, ob es sein wirklicher Name war. Obwohl, einen leicht südländischen Eindruck machte er schon. Wie auch immer, wir tranken den Rest aus, bestellten noch was zu trinken, aber nur noch ein Bier, fürs Erste einmal.
Es wurde später und schließlich dunkel und immer noch nicht kalt, ich versuche erfolglos, Sternbilder zu erkennen, und wir hatten einen Ortsteil entdeckt, wo ich noch nie zuvor gewesen war. Wie wir auf dem Strand den intensiv violetten Sonnenuntergang beobachtet hatten, welche Sonne auch immer es war, wollte ich schon fast meinen Arm ganz vorsichtig um ihn legen, ließ es aber lieber sein. Natürlich waren auch gelegentlich einmal zwei Männer Hand in Hand vorbeigegangen, aber da hatte er eher verschämt weggeschaut. Dafür war ich mir nicht ganz sicher, ob er manchen Frauen wirklich hinterherschaute, oder nur so tat, weil er vielleicht glaubte, dass ich das von ihm erwarten würde. Wir gingen einen breiten Holzsteg entlang, der ein paar Meter über dem Strand längs der Küste verlief. Während auf der einen Seite manche am Geländer lehnten und das nächtliche Meer beobachteten, wo ich manchmal irgendwelche Lichter zu erkennen glaubte, waren auf der anderen Seite einige zum Steg hin offene, gar nicht so schlecht besuchte Lokale, manche mit bunter Leuchtreklame, manche eher schummrig und dezent beleuchtet.
Wir hatten das Ende des Stegs erreicht. Zwar führte eine Treppe zum dunklen Strand hinunter, aber hier oben ging es erst einmal nicht weiter. Neben uns war ein scheinbar geschlossenes und nicht beleuchtetes Geschäft, und niemand in der Nähe. Alejandro lehnte sich, ganz in der letzten Ecke, an das Geländer, und sah zuerst geradeaus in die Dunkelheit, und dann zu mir hinüber. Ich kam langsam näher, er sah mich immer noch an und sagte nichts.
Ganz vorsichtig legte ich meine linke Hand auf seine rechte. Nach einigen Sekunden Zögern krallte er seine Finger um meine, hielt meine Hand fest, wir drehten uns beide zur Seite und standen uns knapp gegenüber. Er sah mich an, wirkte etwas durcheinander, so als ob er nicht weiter wusste, doch dann berührten sich auch schon unsere Lippen. Zwar stieß er mich mit sanftem Druck von sich weg, aber nur um mich gleich darauf zu umarmen, und einen neuerlichen Kuss von mir zu erwarten. Als ich mit meiner Zunge zu ihm vordrang, erwiderte er das auch sofort, und wir vergaßen kurz die Welt um uns herum.
„Sex on the beach“, sagte ich und zeigte auf die große, handgeschriebene Karte einer Bar ein paar Meter neben uns.
„Du meinst den Coctail.“
„Ja, vielleicht auch“, sagte ich und lachte dabei etwas. Er machte wieder ein etwas verzweifeltes Gesicht.
„Was?“, fragte ich ihn.
„Es ist nur so ...“
„Du hast noch niemals etwas mit einem Mann gehabt. Naja, kann ja sein.“
„Das – stimmt nicht so ganz, jemand wollte einmal – und ich habs mir dann doch anders überlegt.“
Ein paar Sekunden lang nahm ich ihn an der Hand, ging mit ihm zur kleinen Treppe, die zum Strand hinunter führte, und er folgte mir einfach. Ein schwacher Lichtschein und ein paar Musikfetzen umgaben uns, als wir durch den Sand gingen, und noch ein kleines Stück den Strand entlang, und außer uns war immer noch niemand zu sehen. Wir setzten uns hin, ich streckte noch etwas die Beine aus und lehnte mich zurück, wie ich auf einmal seine Hand auf mir bemerkte.
„Alejandro!“
Wortlos machte er einfach weiter, strich mit seiner Hand über meine Beine, zögernd aber doch. Immer fester massierte er mich, überall, und bald spürte ich, dass er jetzt auch unter meine Hose wollte, so dass ich ihm beim Öffnen half. Er zog sie langsam herunter, und die Anspannung in meiner Unterhose löste sich dadurch erst einmal, bis er zugriff und mit seiner anderen Hand wieder über meine Beine fuhr.
Jetzt war der richtige Augenblick ihm auch einmal zu zeigen, wie Männer das so machen, und ich stand langsam auf und setzte mich über ihm, wie er da so neben mir lag. Ich konnte deutlich fühlen, dass es ihn erregte, und er sah mich zwar noch für einen Moment etwas komisch an, das merkte ich sogar im schwachen Licht, das noch zu uns herüberdrang. Ich ging noch weiter an seine Hose, wo ich nun zu fassen bekam, was ich vorher nur erahnt habe – fast besser als erwartet. Er ließ sich einfach fallen und starrte in den Sternenhimmel.
Ich beugte mich vor, und meine Lippen trafen auf seine Haut, bald auch meine Zunge, und er begann leicht zu stöhnen und sich etwas unter mir zu winden. Wahrscheinlich würde uns hier niemand hören, und wenn doch, dann war es wohl auch egal. Mein Mund bewegte sich zuerst sehr langsam und dann immer schneller, unsere Hände trafen sich und klammerten sich fest aneinander, und seinen Schreien, vorher vielleicht noch unterdrückt, ließ er jetzt immer mehr freien Lauf. Ich spürte auf einmal einen leicht salzigen Geschmack und sollte eigentlich aufhören, aber ich konnte nicht, nicht hier und jetzt und nicht mit ihm. Er zuckte immer mehr, durchwühlte mit seinen Füßen den Sand, ich spürte seine schwitzende Hand, jeden Moment musste es nun geschehen – und ein cremiger, etwas salziger Geschmack füllte nun meinen ganzen Mund, bis seine kurz vorher noch wilden Bewegungen völlig erstarrt waren und er seinen letzten, befreienden Schrei losgeworden war.
Als er ein paar Momente später wieder zu sich gekommen war und mich ansah, nahm er es mir nicht übel, wie ich doch lieber in den Sand ausspuckte.
„Viele sagen, dass man ja eigentlich nicht ...“, wollte ich sagen, als ich auf einmal jemand bei der Treppe unten am Strand zu sehen glaubte, nicht übermäßig groß, eher zierlich. War es …? Er hatte es wohl noch gar nicht bemerkt und war ohnehin grade zu mitgenommen, aber ich sagte, dass ich einen kurzen Moment weggehen musste, nachdem ich schnell meine Hose wieder notdürftig angezogen hatte.
„Hola chicos!“, sagte die Frau, laut und mit freundlicher Stimme, noch bevor ich bei ihr war.
„Angelina?“, sagte ich?
„Wer, Jolie?“, hörte ich ihn leise im Hintergrund sagen.
„Marcello?“, sagte sie zu mir. Ja, sie war es.
„Schön, dass wir uns wieder einmal sehen“, setzte sie fort, „aber ist wohl besser, wir unterhalten uns morgen weiter.“
Sie blickte kurz zu Alejandro hinüber, er winkte zaghaft, um sich gleich wieder zurückfallen zu lassen. Erst jetzt bemerkte ich, dass an der Wand neben der Treppe ein Kondom-Automat montiert war, und sie bemerkte, dass ich es bemerkt hatte.
„Oh – könnte noch nützlich sein“, sagte ich.

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