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Kommentare: 7 | Lesungen: 796 | Bewertung: 3.94 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 27.02.2010

Lungs full of Life

von

Ich war damals Gutachter gewesen um einen neuen Studiengang zu akkreditieren. Während dieser zwei Tage hatte ich sie kennengelernt und wurde von ihr und ihrer Abhängigkeit abhängig.


Vielleicht wissen Sie nicht genau, was bei einer Akkreditierung eigentlich passiert, und auch mir war es so gegangen. Meine Zuordnung als Gutachter war war eher zufällig passiert, da an meiner eigenen Universität die verantwortliche Person keine Zeit für das Verfahren erübrigen konnte.


Wir waren zu viert, zwei Professoren, die in dem Fach lehrten, dass in Passau neu eingeführt werden sollte. Es galt, zu beurteilen, ob der geplante Umfang, das vorhandene Personal, Prüfungsvorschriften und viele weitere Einzelheiten korrekt vorbereitet worden waren, so dass die zukünftigen Studierenden in der Lage waren, das Fach ohne Probleme zu studieren. Zumindest ohne die sonst im Studium üblichen Probleme.


Ich war als Experte für den Bereich eLearning gesetzt worden, da im geplanten Studienfach bestimmte Anteile am Computer gelernt werden sollten. Sie war als Studentin berufen worden, um zu beurteilen, ob das Fach aus studentischer Sicht studierbar war.


Wie es damals meine Art war, konzentrierte ich mich in fremden Umgebungen sofort auf die interessanteste Person im Raum, was damals nur Frauen umfasste.


Da nur sie in der Gruppe (neben der spröden und wesentlich älteren Organisatorin der Veranstaltung) für diese Rolle in Frage kam, konzentrierte ich mich von ersten Moment an auf sie. Dabei war sie nichtmal besonders schön, wenn auch nicht unattraktiv, nicht besonders humorvoll aber auch nicht direkt langweilig. Sie war einfach nicht – setzen sie hier ein, was sie an Frauen interessiert – jedenfalls nicht genug von allem und auch nicht genug um mich normalerweise zu reizen oder sie im landläufigen Sinne als schöne oder spannende Frau zu klassifizieren. Und trotzdem zog mich an, ließ mich von den Themen der Sitzungen abdriften und meine Gedanken nur sie heften.


Das erste, was mir an ihr auffiel, war ihre Versessenheit darauf, Pausen pünktlich einzuhalten. Wann immer sich andeutete, dass ein Sitzungsblock sich verlängern würde, betonte sie umgehend, dass es wichtig wäre, sich an den Zeitplan zu halten. Das war ungewöhnlich.


Gegen Ende des ersten Tages dämmerte mir, was es damit auf sich hatte. War ich zuvor in den Unterbrechungen im Sitzungsraum geblieben und hatte mich meinem Notebook gewidmet, so ging ich in der letzten Pause des Tages mit ihr und weiteren Teilnehmern in den Innenhof. Dort begann sie schnell, gemeinsam mit einigen anderen zu rauchen. Was sie jedoch unterschied, war die Tatsache, dass sie schon während der ersten Zigarette eine weitere in der anderen Hand hielt, sich diese fast nahtlos ansteckte und gierig weiter rauchte. Das geschah in dieser Pause noch zwei weitere Male und es war offensichtlich, dass es ihr schwer fiel, damit aufzuhören. Während ich dies beobachtete, bekam ich eine Erektion.

Ich muss an dieser Stelle erläutern, dass ich selbst nicht rauche und eigentlich auch nicht viel davon halte. Ich finde es sogar abstossend und rauchende Partnerinnen hatte ich bisher gemieden. Dennoch gab es Situationen, in denen mich rauchende Frauen maßlos erregten. Ich habe für dieses widersprüchliches Verhalten keine präzise Erklärung und kann nur vermuten, dass in meinem Gehirn an einer seltsamen Stelle zwei Synapsen falsch miteinander verknüpft wurden. Möglicherweise war die frühkindliche Prägung durch meine Eltern gegen das Rauchen ziemlich genau in die Phase erster sexueller Erlebnisse mit meinem Körper gefallen und ich hatte die starke Angst um die Zerstörung, die der Rauch potentiell mit geliebten Menschen anrichten konnte, gemeinsam mit dem starken Gefühl der Erregung kennengelernt und gespeichert. Der potentielle Tod eines Menschen konnte mich also sexuell reizen.


Ich beobachtete fasziniert, wie sie inhalierte und einen förmlichen Heißhunger nach Rauch und Nikotin stillte, obwohl dieser kaum zu bändigen war. Ich empfand dies zugleich als unbegreifbar und abstossend aber auch als anziehend und einzigartig, dass sie sich fast ohne Unterbrechung an giftigem Rauch zu befriedigen suchte.

Am ersten Abend, während des obligatorischen sozialen Teils der Veranstaltung, begegnete sie mir kurz abseits der anderen Teilnehmer, so dass ich sie ansprechen konnte. Ich wollte mit ihr schlafen, ja, wollte dass sie währenddessen weiter rauchte, am Stück, ohne Ende, sowohl den Rauch als auch mich in ihr.


Natürlich vermied ich es, meine Wünsche in dieser Form zu kommunizieren, sondern fragte, ob sie die Stadt bereits kannte und Interesse habe, sich die Flussmündungen von Ilz, Inn und Donau anzusehen. Sie zeigte sich hocherfreut und beeindruckt, dass ich deutlich mehr Flüsse nennen konnte, als sie.


Während wir durch die Stadt liefen, fragte ich mich, wie es geschehen konnte, dass sie Gefühle in mir auslöste, die das Gegenteil meiner Überzeugung waren und die ich bisher kaum kannte. Ich nahm an, dass ich eine Starke Fixierung auf das Rauchen anerzogen bekommen hatte, die sich normalerweise in Ablehnung niederschlug. Da ich jedoch für sie keine natürliche erotische Anziehung oder gar Verliebtheit empfand, schlug meine Fixierung offensichtlich in eine morbide Form der Erregung um. Gewissermaßen empfang ich Freude, dass sie sich selbst Schaden zufügte, und ich schlüpfte damals zum ersten Mal in die Rolle des Sadisten ohne dies zu wissen.


Wir verstanden uns ausreichend gut und wir waren schnell beim du. Sie hieß Angela und studierte in Berlin. Ich vermutete, dass sie meine Erregung spürte doch gab sie sich nur locker und offen. Währenddessen war ich weiterhin fasziniert davon, wie hingebungsvoll und zugleich selbstverständlich sie während der ganzen Zeit rauchte. Für Angela war es ein Teil ihrer Gestik, ein Teil ihres Charakters. Zuweilen deutete sie hierhin oder dahin und nutzte die brennende Zigarette als Verlängerung ihrer Hand um Sehenswertes besonders hervorzuheben.


Es galt nun, den Abend zu nutzen. Am nächsten Tag würden wir abreisen, daher musste ich in den nächsten Minuten eine Weg finden, das Vorhaben einzuleiten. Ich war nicht gerade der Tagungs-Gigolo und wenig darin geübt, die Zimmerbelegungen in den Hotels zu meinen Gunsten zu verschieben. An diesem Abend jedoch war es anders. Ich wollte Angela, so sehr, wie noch nie eine Frau zuvor. 
Als wir wieder am Hotel ankamen, bat ich sie, noch kurz zu warten, ließ mir an der Rezeption eine Flasche Wein geben, nahm Angela an der Hand und bemerkte nur trocken, dass wir morgen als Gutachtergruppe keine gute Figur machen würden, wenn sie mich diese Flasche alleine trinken liesse.


Damit war die Weiche gestellt für einen Abend im Rausch.

„Du rauchst ziemlich viel.“


„Ich mag es. Ich brauche es, wie andere Menschen eine bestimmte Kleidung benötigen, um sich vollständig zu fühlen. Ich weiß, es ist nicht gut, zumindest habe ich die Information mal gehört und gespeichert. Aber ich kann und will nicht ohne die Zigaretten leben. Sie sind immer da, wenn sonst niemanden habe. Und sie kitzeln mich wann immer ich will. Ich liebe dieses Gefühl, wenn der Rauch einen leichten Schmerz beim Inhalieren verursacht. Ich weiß dann, dass ich existiere und für den Bruchteil einer Sekunde ist alles ganz klar, immer wieder, darauf ist Verlass.“


Ich betrachtete Angela lange und war gerührt von dem Vertrauen, das sie mir und dem Wein entgegenbrachte. Wir hatten noch eine zweite Flasche organisiert und uns immer mehr Privates erzählt.


„Stört es dich?“


„Nein. Das ist seltsam. Bei jeder anderen Frau würde es das. Bei dir aber..“


Ich konzentrierte mich kurz auf ihre Lippen und wie sie die Zigarette damit fast liebkoste. Es spielte keine Rolle. Nach morgen würden wir uns nicht wieder sehen.


„...erregt es mich.“


„Komm.“


Sie zog mich vom Stuhl und an sich heran. Ich empfang noch immer keine Zuneigung zu ihr, aber eine unglaubliche Anziehungskraft. Ich küsste sie und biss ihr dabei viel zu kräftig in die Lippe.


„Entschuldige.“


„Nicht entschuldigen! Mach weiter und mach es stärker. Der Schmerz macht es für mich nur intensiver. “


Ich fühlte, dass ich mit ihr machen konnte, was ich wollte. Direkten körperlichen Schmerz zufügen war jedoch nicht meine Sache, zumindest damals.


„Ich möchte, dass du einen andere Art Schmerz empfindest.“


Wir zogen uns schnell aus. Ich habe es selten erlebt, dass ich Schmerzen empfand, weil ich so sehr erregt war. Schmerzen, die direkt von meinem Schwanz ausgingen, der zuwenig Platz in der Hose hatte und aus dieser Enge ausbrechen wollte, wie aus den Konventionen, die seinen Einsatz oft verhinderten.


„Ich möchte dich ficken und dich dabei rauchen sehen.“


Schnell steckte sie sich eine Zigarette an. Es war, als ob sie dabei an Selbstbewusstsein gewann. Die Sucht war ein Teil von ihr und ich vermutete, dass sie sich in der Situation schutzlos fühlte. Diesen Mantel aus Rauch, den Sie sonst trug, musste sie anscheinend bisher beim Sex ablegen wie ihre reale Bekleidung. Ein Teil ihres Charakters fehlte. Ich liess sie Rauchen und gab ihr damit etwas zum Festhalten, liess ihren eigentlichen Freund anwesend sein.


„Ich möchte, dass du tief inhalierst und den Rauch in dir behältst, während ich in dir bin.“


Inzwischen lag sie auf ihrem Bett, ich saß auf ihr. Geschickt behielt sie die Zigarette im Mund und zog mich mit beiden Händen kräftig an sie heran, während ich ohne weiteres Vorspiel in sie eindrang. Sie war feucht und ihre Vagina angenehm offen, ich hatte keine Probleme in sie einzudringen.


Ich hatte den Eindruck, dass sie darin geübt war, sie sich zu befriedigen und währenddessen die Zigarette zwischen den Lippen zu halten. Sie hatte die Augen geschlossen und stöhnte laut ohne den Mund dabei zu öffnen. Sie hatte zudem darauf geachtet, ausreichend Zigaretten griffbereit zu haben.


Sie hatte den Rauch tief in sich aufgesogen, wie ich ihr es befohlen hatte. Mein Schwanz war in ihr Versunken, ich musste aufpassen nicht gleich zu kommen. Sie presste die Lippen zusammen, ihre Augen geschlossen und sie zuckte hin und wieder.


Ich entliess sie und sie gab den Rauch erstaunlich langsam wieder ab. Wir trieben es auf diese Art weiter und obwohl der Sex eigentlich sehr langsam war, kostete es uns beide unglaublich viel Energie Als wir beide zusammen kamen, hatte sie bereits sieben Zigaretten geraucht. Kurz vor dem Orgasmus begann sie, sehr oft und hektisch an der Zigarette zu ziehen. Am Ende schien sie direkt durch diese hindurch zu Atmen und stöhnte Rauch. Erst danach drückte sie die letzte Zigarette aus, ohne sich direkt eine neue anzuzünden. Jetzt holte sie sehr viele Atemzüge tief Luft, als ob sie den Sauerstoff nachträglich aufnehmen müsse.


„Danke. Danke, dass ich ich sein darf.“


„Ich bin high.“


„Ich auch.“


Der Rauch im Raum hatte seine Wirkung auf mich gehabt und auch sie war blass im Gesicht und sprach sehr langsam, gleichsam durchzogen von einer tiefen, inneren Befriedigung.


Wir schliefen ein und krallten uns aneinander.

ᚖ

Am nächsten Tag ging alles sehr schnell. Die Nacht war lang gewesen, viel zu lang für sorgsames Aufstehen und genussvolles Duschen im Hotel. Um nicht zu spät zu kommen, verließ ich ihr Zimmer notdürftig angezogen machte mich in meinem Zimmer frisch. Tatsächlich fühlte ich mich unsanft vor die Tür gesetzt. Angelas Verhalten kam jedoch nicht unerwartet denn ich war meinerseits auf der Flucht. Als hätte man uns umgepolt.


Während des professionellen Teil des Tages gab es keine weitere Kommunikation. Wir vermieden Blickkontakt, gaben unsere Beiträge mechanisch ab und eilten gegen Ende zum Zug, denn die Zeit war knapp geworden.


Ich war der Meinung, die Sache wäre damit ein Teil meiner Vergangenheit, ebenso wie der seltsame Studiengang, den wir mit Auflagen akkreditiert hatten. Was soviel bedeutete, dass das Konzept zwar ganz nett gedacht war, jedoch noch einiges nachzubessern war. So lief das meistens. An der Nacht mit Angela gab es nichts nachzubessern. Ich hatte nie zuvor in meinem Leben eine derartige Trance und eine solche Allmacht verspürt. Ich hatte über sie geherrscht und sie war darin aufgegangen. Und ich war nicht zimperlich gewesen: Ich hatte sie zunächst gekratzt und später grob gehalten, gestossen und gerüttelt. Ich hatte sie völlig in der Hand. Offensichtlich gab mir die Annahme, dass sie sich mit dem Rauchen ohnehin zerstörte, die Freiheit, sie ohne Rücksicht behandeln zu können, wie ich wollte. Ich hatte dabei keine Gewissensbisse verspürt. Für sie gab es nur eine einzige Freiheit in diesem Spiel und das betraf alles, was sie mit ihren Zigaretten und ihrem Mund tat. Welche Ironie, denn ihre Sucht ließ ihr in ihrem Leben keinerlei Freiheiten.

Ich stelle erst nach einigen Wochen fest, dass unser Zusammentreffen Folgen hinterlassen hatte. Wann immer mir eine entfernt attraktive Frau begegnete, die rauchte, wurde ich erregt. Das war mir auch früher schon passiert, doch nun schlug das Gefühl in eine Form von Frustration um. Ich hasste die Frauen dafür, dass sie rauchten und sich zerstörten, aber vielmehr noch dafür, dass ich mich ihrer nicht bemächtigen konnte. Es war wieder dieser Kombination aus Abscheu und Erregung, und der Gewissheit, dass sie sowieso verloren wären und ich daher mit ihnen anstellen konnte, was ich wollte.


Aber diese Frauen waren nicht erreichbar und interessierten mich eigentlich auch nur für wenige Sekunden, ein paar U-Bahn-Stationen oder eine Zugfahrt. Angela jedoch tauchte immer öfter in Fantasien und sogar Träumen auf. In diesen Träumen verletzte ich sie, behandelte sie wie rohes Fleisch und beschädigte sie nachhaltig. Einmal träumte ich sie in eine Obduktion, die ich durchführte, nachdem ich sie beim Sex regelrecht durchbohrt hatte. Ich wollte ihre Lunge sehen und stellte fest, dass diese pechschwarz und voller unförmiger Auswüchse war. In diesem Traum hatte ich das Gefühl, ich hätte sie erlöst.


Bald fand ich mich und sie in Facebook. Ich wusste den Namen ihrer Universität, den Nachnamen und auf dem Foto erkannte ich sie sofort wieder. Ihr Gesicht wirkte grau und sie hatte etwas entrücktes, als ob die Kamera nicht auf sie fokussiert hätte. Diese Ferne machte mich melancholisch und ich wollte sie nicht gehen lassen, ohne sie wenigstens ein weiteres Mal zu gespürt zu haben, nein, ohne Spuren an ihr hinterlassen zu haben.


Dieser Gedanke verfolgte mich. Ich wollte Male hinterlassen, die dauerhaft waren. Und schließlich nahm ich Kontakt auf.


„Hallo. Ich träume von dir und es hört nicht auf. Ich will dich wieder sehen. Ich finde dich und das was wir gemeinsam erlebt haben, einzigartig.“


Die Nachricht klang ziemlich banal und ich überlegte eine Weile, ob ich sie wirklich abschicken sollte. Bevor ich eine Entscheidung fällen konnte, tat ich es.


Noch am gleichen Tag erhielt ich eine Antwort von Angela:


„Ich habe das auch so empfunden! Du hast in mir etwas angestossen, was seit dieser Zeit in Aufruhr ist. Du bist der erste Mensch, bei dem ich mich aufgeben konnte. Wann können wir uns treffen?“

Ich fuhr direkt zu ihr nach Berlin und wir begannen eine Affäre, die unsere Leben veränderte. Es war uns beiden klar, dass wir keine Beziehung wollten. Für den jeweils anderen Menschen interessierten wir uns nicht. Ausser unserem unstillbarem sexuellen Verlangen waren wir uns egal.


Für Angela war ich der einzige Mensch, bei dem sie sich wirklich gehen lassen konnte und ich gab ihr bei unseren Treffen einen Rahmen, in dem sie sich nicht verstellen musste. Sie war abhängig von Zigaretten wie kaum ein anderer Mensch. Diese Sucht war ihr wichtiger als als all diese Beziehungen, die sie immer wieder versuchte. Genauso konsequent, wie sie bei unserem ersten Treffen auf die Einhaltung der Pausen gedrängt hatte, wurde jeder Partner alle 5 Minuten für eine Zigarette stehen gelassen. Sie war dann in den Rauch verliebt, ja, es war als ob sie jedes Mal einen Orgasmus mit ihrer Sucht hatte.


Keiner ihrer Partner verstand das und konnte oder wollte ihre Bedürfnisse neben sich akzeptieren. Mir gelang dies, weil ich nicht in sie verliebt war. Es war sogar so, dass ihre Sucht sie menschlich so sehr für mich abwertete, dass es mir völlig egal war, wo sie mich in ihrem Leben einordnete. Sie war für mich so verdorben und kaputt, dass ich sie behandelte, wie eine Wohnung, die für den Abriss bestimmt war. Ich musste sie nicht schonen. Ich konnte sie beschädigen, denn sie war schon so hinüber, dass es gar nicht weiter ins Gewicht fiel.


Ich entdeckte in dieser Zeit meinen Hang zum Sadismus. Ich suchte nach Frauen, die ich erniedrigen konnte, nach Frauen, die meinem hohen Anspruch, den ich gegenüber meinen Partnerinnen hatte, lange nicht genügten. Angela war der Prototyp dieser Gattung.


Ich trieb mich in SM-Clubs herum und machte alles, was so ging: Bondage, Discipline, Rollenspiele, aber ich fand nirgends die Hingabe, die Angela mitbrachte. Dabei unterschied sich unsere Spielart von denen in der Szene verbreiten Varianten: Angela ließ es zu, dass ich sie einfach benutzte. Als wäre sie eine Art Gummipuppe, die passiv war, benutzt wurde, herumgestossen und nach dem Sex achtlos liegen gelassen wurde. Diese Puppe hatte nur diese eine Freiheit: So viel zu Rauchen, wie sie nur wollte. In jeder Lebenslage, in jeder Stellung, am meisten während eines Orgasmus.

ᚖ

Wir beide waren mit dieser Beziehung viele Jahre älter geworden. Etwa 15 Jahre lang trafen wir uns, mal jedes Wochenende, mal nur alle paar Monate. Im Laufe der Zeit wurde ich immer brutaler zu Angela. Fast immer hatte sie Blutergüsse und Quetschungen. Selten war es es vorgekommen, dass ihre Verletzungen behandelt werden mussten. Fight Club im Bett. Nur, dass meine Gegnerin sich niemals wehrte und um so heftiger kam, je mehr ich sie physisch verletzt hatte.


Mir war anfangs nicht klar, warum sie damit so zufrieden war. Ich fragte mich, ob sie keinerlei Würde gegenüber sich selbst hatte. Ob sie nicht auf Dauer einen Hass auf mich und mein abwertendes Verhalten entwickeln müsste. Aber dem war nicht so. Schmerzen waren für sie nichts Fremdes und nichts Abstossendes. Vielmehr waren sie ein Mittel, sich selbst zu spüren, sich quasi ihre eigene Existenz zu beweisen. So betrachtet hatte sie die bessere


Erklärung für unsere Beziehung. Während es mit nur darum ging, Frust abzulassen und düstere, tief sitzenden Bedürfnisse zu befriedigen, waren unsere Zusammentreffen für sie gewissermaßen von einem therapeutischen Wert. Sie brauchte mich, aber ich brauchte sie nicht.

Wir trafen uns in Berlin. Ich hatte mittlerweile die Arbeit an der Universität aufgegeben und mich selbstständig gemacht. Wir kümmerten uns den gesellschaftlichen Wandel, den die immer schneller voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft auslöste und waren mit Schulungen, Unternehmensberatungen und umfassenden Konzepten für Softwarelösungen äußerst erfolgreich. Unter anderem hatten wir für die Bundesregierung ein System entwickelt, dass es ermöglichte, Ideen von Bürger einfach mit anderen zu teilen, zu diskutieren und bis zu einer Petition zu entwickeln. Die Nutzer konnten ihre Unzufriedenheiten grob darstellen und nach anderen Nutzern suchen, die eine ähnliche Haltung teilten. Auf diesem Wege wuchsen erst Diskussionen und dann konkrete Vorschläge heran, die umso höher gewertet wurden, je mehr Personen sich entweder an der Diskussion beteiligten oder ihre Unterstützung ausdrückten.


Allein dieses Projekt ließ mich immer wieder nach Berlin kommen und von den ausgesprochen üppigen Gewinnen der Firma, deren Teilhaber ich war, hatte ich eine kleine Wohnung in einem fünfstöckigen Haus in Kreuzberg gekauft. Hier trafen wir uns meistens und hier hatten wir alles, was wir für unsere Treffen brauchten. Ein schallgedämmtes Zimmer, ein großes Bett, verschiedene Werkzeuge und auch eine Klimaanlage, denn auf Dauer wollte ich den Qualm, den Angela erzeugte, nicht ertragen, so sehr sie mich damit erregte.


Wir hatten zunächst lange auf dem Balkon gesessen und uns auf den neuesten Stand gebracht. Bei ihr lief es nicht gut. Sie arbeitete als Lektorin in einem kleinen Verlag, der sich frühzeitig auf interaktive wissenschaftliche Aufsätze spezialisiert hatte und war von der Arbeit frustriert. Sie war eine sehr intelligente Person und hasste es, in pseudo-intellektuellen Aufsätzen nach logischen Fehlern zu suchen. Vor einigen Wochen war ihre letzte Beziehung gescheitert und sie wirkte resigniert. Allerdings war da auch noch eine andere Stimmung an ihr, die ich nicht kannte oder einschätzen konnte.


Gleichsam war sie die ganze Zeit über erregt. Ich spürte es immer daran, dass sie hektischer wurde und unruhig hin- und her rutschte. Sie rauchte auch intensiver und behielt den Rauch dann sehr, sehr lange in der Lunge, wie sie auch beim Sex tat. Sie wartete nur auf mein Kommando.


„Zieh dich aus.“


Angela sprang auf und war nach wenigen Sekunden vollständig nackt. Ich betrachtete ihren Körper, der immer noch sehr gut geformt war. Ihre Brüste waren voll und kräftig und ich sah, dass sie bereits sehr feucht war. Ihr Haut wirkte jedoch fahl und bleich.


Es galt die Regel, dass ich ihr für jede Zigarette drei Hiebe mit einer Peitsche gab. Dabei verletzte ich sie nicht, aber die Hiebe hinterließen deutliche Spuren auf ihrem Bauch, Rücken, Armen und Beinen.


Eine andere Spielart war, dass ich ihr den Mund zuhielt, insbesondere, wenn sie inhaliert hatte. Ich wusste genau, wie lange ich dies tun durfte und zudem hatten wir ein Zeichen vereinbart, wann es zuviel wurde. Angela hob dann schnell die Hand und ich ließ sie sofort wieder atmen.


Wie üblich legte sie sich einen Stapel Zigaretten bereit. Sie saß auf dem Bett und rauchte. Ihre Hand fuhr über ihre Schenkel und sie wollte sich heiß machen.


„Nein, du fasst dich nicht an. Erst rauchst du fünf Zigaretten, du bekommst dabei was du verdienst und dann kümmere ich mich selbst darum.“


Sie rauchte und bei jeder neuen Zigarette schlug ich zu. Währenddessen zog ich mich langsam aus, streichelte mich ein bisschen und hielt ihr meinen erigierten Penis vor das Gesicht, ohne dass ich ihr erlaubte, ihn anzufassen oder zu lecken. Ich wusste, dass sie das liebte. Wenn Sie ihre Hand dazu anhob, schlug ich sie hart beiseite.


Nachdem sie ihr Pensum erfüllt hatte, warf ich sie rückwärts aufs Bett. Ich schob ihre Beine auseinander und setzte meinen Fuß auf ihre heisse und feuchte Vagina. Es war ein schönes Gefühl, irgendwie weich und kribbelnd. Als würde man seinen Fuß auf Moos setzen, auf das es in der Nacht geregnet hatte und auf das danach die heisse Sommersonne geschienen hatte. Vollgesogen und heiß. Dann verlagerte ich mein Gewicht auf den Fuß. Sie schrie laut auf.


„Das schmerzt, oh ja, das schmerzt. Lass nicht locker, nein, stell dich noch ein bisschen mehr drauf!“


Sie griff wieder zum Regal neben dem Bett. Sie nahm sich eine andere Sorte. Diese war besonders stark, und den Filter hatte sie entfernt. Die Wirkung dieser Zigaretten war für sie auf eine Art und Weise betäubend und sie ertrug die Schmerzen besser. Ich trat ein paar mal gezielt zu, als würde ich in sie eindringen und mit dem Becken stossen. Mein Fuß hatte jedoch mehr Kraft und ihr Körper schüttelte sich unter dem Druck. Dann wiederum verlagerte ich mein Gewicht Richtung Bauch und Klitoris. Ich sah sie zucken. Und es war wieder Zeit für die Peitsche. Weil sie die starken Zigaretten genommen hatte, schlug ich fünfmal zu, fester.


„So, ich glaube du bist heiß und hast verdient, dass jetzt etwas netter werde. Setz dich auf mich!“


Dabei hatte ich mich neben sie gelegt, spielte an meinem Schwanz und bereite mich darauf vor, in die einzudringen. Er musste hart sein denn ich wollte dass sie mich schnell und in einem Zug aufnahm. Ich wusste, dass es etwas schmerzen würde, sie war recht eng gebaut, während mein Schwanz wohl deutlich über dem normalen Schnitt lag, was die Eckdaten anging.


Sie setze sich auf mich und zog sich schnell an mich. Sie verzog nur leicht das Gesicht, schrie nicht und stöhnte dann entspannt. Sie war sehr aufgeladen und wollte, dass es endlich los ging.


Eine Zeit lang lies ich sie gewähren. Sie fickte mich, und rauchte dabei entspannt. Als ich merkte, dass sie erregter wurde, hielt ich ihr nach dem Inhalieren kurz den Mund zu. Sie bewegte sich weiter und gab schnell das Zeichen. Zwischendurch hielt ich sie am Hals und gab ihr zu verstehen, dass sie sich schneller bewegen sollte.


Sie kam jetzt dem Orgasmus näher und hatte die Zigarette fast dauerhaft im Mund. Wann immer ich meine Hand anhob, um ihr die Luft zu nehmen, zog sie noch einmal mit aller Kraft und ließ mich danach machen. Ich wusste, dass diese Spiel gefährlich war, doch hatten wir es immer wieder durchgeführt, ohne dass jemals etwas passiert wäre.


Angela begann nun zu zittern, ihre Nervenenden waren aufgeladen, gereizt, voller Energie und bereit für einen heftigen Orgasmus. In ein paar Sekunden würde sie kommen. Sie zog noch einmal stark, nahm dann meine Hand und liess mich ihr die Luft abschneiden. Das war ungewöhnlich, denn die Initiative lag fast immer bei mir.


Sie kam und ich war gleichzeitig mit dabei. Das gewohnte Zeichen jedoch unterblieb und es geschah etwas völlig unerwartetes: Sie zog einen Streifen starken Klebebandes unter dem Bett hervor, zog ihn sich blitzschnell einmal um den Kopf uns fixierte meine Hand auf ihrem Mund. Dabei bäumte sich ihr Körper auf, die Wellen der durchschlagenden Explosionen ihrer Empfindungen zogen durch sie hindurch, während auch ich heftig kam. Abgelenkt von meinem eigenen Orgasmus hatte ich gar nicht vollständig realisiert, was sie gerade getan hatte. Das Klebeband war ein weiteres Werkzeug, das wir oft verwendeten. Nur nutzen sonst ausschließlich ich es, um sie gefügig zu machen oder am Bett zu fixieren.

Der Rauch in ihrer Luge, die kohlenmonoxidhaltige Luft, das Nikotin und die besonders starke Sorte, die sie ausgewählt hatte, das perfekt platzierte Klebeband und meine Hand liessen alles sehr schnell geschehen. Ich konnte meine Hand nicht von Mund und Nase wegbekommen und ich hatte spät realisiert, was sie eigentlich vor hatte. Ihr Körper zuckte noch, aber wurde schnell schlaff. Sie kippte vornüber und lag mit ihrem Gesicht auf meinem. In ihren grauem Augen spielte sich noch die Erregung, eingefroren für immer und zugleich strahlte ihr Körper eine Ruhe aus, die Angela sonst nie gezeigt hatte.


Sie hatte den Tod geplant und den Moment so gewählt, dass der einzige Mensch, der sie hatte sie selbst sein lassen, diesen herbeigeführt hatte. Der Sex mit mir war die wichtigste, schönste und erfüllendste Sache in ihrem Leben gewesen. Damit hatte sie ihr Leben beenden wollen und war mit einem Orgasmus auf die anderen Seite geglitten. Es war ihr gelungen. Wenige Menschen hatten solch ein Ende erlebt und mussten stattdessen Qualen erleiden, denen Angela entgehen wollte.


Ich fand sehr schnell einen Abschiedsbrief von ihr, in dem sie mich von aller Schuld freisprach und erklärte, dass sie eine bewusste Entscheidung gefällt hatte. Ihre Sucht hatte sie aufgefressen, ihre Lunge war voller Metastasen. Ihr wären nur noch wenige Woche oder vielleicht nur noch Tage geblieben und sie wollte das Ende auf ihre Art bewusst herbeiführen.

Trotz den erschütternden Umständen, unter denen ich Angela verloren hatte, fühlte ich mich nicht verantwortlich sondern war im Gegenteil davon überzeugt, ihr ein besseres Leben gegeben zu haben. Ich beschloss für mich, dass gewisse Umständen wie ihre Sucht und das damit verbundene Leben von mir nicht zu ändern gewesen waren. Alles war ihre Entscheidung, ihr Leben und ich nur ein Mensch an ihrer Seite.


Bei Angelas Beerdigung lernte ich schließlich ihre Schwester kennen. Wir sprachen lange über Angelas Zigarettensucht. Im Verlauf des Gespräches erzählte mir ihre Schwester, dass sie immer gehofft hatte, Angela würde davon los kommen. Vor etwa 15 Jahren hatte sie sich sogar bei einer professionelle Entwöhnung angemeldet, aber die Therapie nach wenigen Sitzungen überraschend abgebrochen. Ihre Schwester hatte nie verstanden, was Angela davon abgebracht hatte.


Ich verließ die Veranstaltung, setze mich in mein Auto und weinte zum ersten Mal seit Jahren.

Kommentare


hirohh
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 19
schrieb am 01.03.2010:
»hammerhart, der Schluß!«

tom91207
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 215
schrieb am 01.03.2010:
»Ich finde die offizielle Bewertung viel zu schlecht!
Das ist keine erotische Geschichte, jedoch ist sie m.E. gut geschrieben und ist auch in der Rubrik Sonstiges richtig aufgehoben.
Ich finde sie macht betroffen, sie verursacht Verwirrung und regt zum Nachdenken an.«

ottii
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 4
schrieb am 02.03.2010:
»wo sind die 5 punkte ????
kann die offizielle bewertung so nicht nachvollziehen.«

pumka
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 34
schrieb am 02.03.2010:
»Die Emotionen einer bizarren Sexbeziehung kommen sehr gut rüber. Schilderung und Wortwahl der Geschichte sind der Thematik angemessen. Ich verstehe den Einleser?/die Einleserin? nicht für die niedrige Einstiegsbewertung.«

hoedur
dabei seit: Apr '06
Kommentare: 87
hoedur
schrieb am 02.03.2010:
»Abstoßend schön! Ich finde keine anderen Worte...«

schlawiener1405
dabei seit: Aug '03
Kommentare: 11
schrieb am 04.03.2010:
»kurz und bündig.
nur die menschen denken ich nach«

johelm
dabei seit: Apr '04
Kommentare: 66
schrieb am 05.03.2010:
»....na da haben die Einleser wieder mal zu viel versprochen...«


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