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Kommentar: 1 | Lesungen: 549 | Bewertung: 5.28 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 04.03.2015

Michaél - Teil 1

von

Marco hatte es wieder übertrieben. Wie schon beim letzten mal war es ihm erfolgreich gelungen, den Khan davon zu überzeugen, dass Rückzug keine Option wäre. Zwar hatte er auch dieses mal recht behalten, der Feind war geschlagen, doch zu welchen Preis.

Michaél lag erschöpft in einem der hunderten Zelte, für welche die Mongolen so berühmt waren. Gemeinsam mit einer Hand voll anderen zählte er sich zu den Kämpfern, die auserwählt wurden, um an Marcos Seite zu kämpfen. Das machte nicht nur ihn sehr Stolz, auch für seine Eltern war es eine große Ehre, dass ihr Sohn - obwohl noch so jung - bereits dem Ziehsohn des Khans dienen durfte.

Wie er da so lag zwischen den glücklichen, die den Kampf überstanden hatten, galten seine Gedanken jedoch ausnahmsweise nicht Marco, dessen Leben er sonst rund um die Uhr zu beschützen hatte. Seine Gedanken kreisten um die anstehende Zeit des Friedens, die sich die Mongolen durch die vergangene Schlacht und die Schlacht davor zu erkämpfen erhofft haben.

Während sein verwundeter Körper trägt in einer Ecke des Zeltes lag, nur bedeckt von einem seidenen Tuch, und seine Ohren dem Knistern des in der Mitte des Zeltes lodernden Feuers lauschten, auf welchem auch seine grünen Augen ruhten, wurden seine Gedanken konkreter. Er wollte, sobald sie Marco zurück auf sicheres Mongolen-Territorium geleitet hatten, gemeinsam mit einigen seiner Mitkämpfer durch das Land reiten, um zu erkunden, wofür nun mehrere Monate lang gekämpft wurde. Als angesehene Kämpfer genossen sie den Luxus, überall eine Unterkunft gewährt zu bekommen, sobald sie danach verlangten. Dies ermöglichte eine Rundreise, ohne vorher Wochen in Planung zu investieren.

Michael hatte jedoch auch abseits der geplanten gemeinsamen Route eigene Pläne. Da er vor seiner Einberufung in Marcos Leibgarde nicht über ein so großes Ansehen verfügte, war es ihm eine längere Zeit nicht möglich gewesen, so weit zu reisen. Daher freute er sich besonders darauf, ein paar Freunde wieder zu treffen, die gemeinsam auf einer Farm lebten.

(einige Zeit später)

Ich stand am Felsvorsprung und blickte gen Osten. Ich genoss die ersten Sonnenstrahlen auf meinem nackten Körper. Nicht ehe der morgendliche Wind mein Haar zum Wallen brachte lies ich mich nach vorne kippen und glitt nahezu lautlos in das kühle Nass. Verträumt genoss ich die Frische des Sees, welcher sich direkt neben unserer Unterkunft befand, und wurde langsam wach. Während sich meine Mitreisenden in der Nacht wieder Weib & Wein hingegeben hatten, war ich früh zu Bett gegangen. Dies erlaubte mir nun, den Sonnenaufgang zu bewundern und in aller Ruhe ein erfrischendes Bad zu nehmen.

Wir waren nun seit einigen Monden unterwegs, und nicht oft war uns ein See oder ein Fluss begegnet, der das Baden auch zu lies. Meist trugen wir zum Schutz unserer Körper vor der Sonne und der Kälte der Nacht ständig unsere Felle und Mäntel, was ein spontanes absteigen nicht möglich machte. Dennoch war es mir ab und zu ein Bedürfnis, meine noch nicht ganz verheilten Narben der vergangenen Kämpfe zu reinigen. Außerdem genoss ich es einfach, mich hüllenlos der Natur - und hier vor allem dem nassen Element - hinzugeben.

Außerdem war die Farm meiner Freunde nur mehr etwa einen Tagesritt entfernt. Ich wollte also voraus reiten, daher hatten es meine Reisekumpanen noch nicht ganz so eilig mit dem Aufstehen.

Dennoch war ich nicht der einzige, der bereits wach war. Als ich das Baden beendet und meinen Körper noch kurz in der aufgehenden Sonne getrocknet hatte, vernahm ich einige Geräusche aus Richtung unserer Unterkunft. Wie jeden Abend hatten wir bei einer uns genehmen Häuslichkeit um Bett & Brot angesucht, welches uns ob unseres Standes auch anstandslos gewehrt wurde. Wir hatten dieses mal eine Unterkunft am Rande des Dorfes vorgezogen - nicht zuletzt wegen dem nahen See. So kam es, dass die Magd unseres Unterkunftsgebers gerade ihre Unterkunft verließ, um sich ins Dorf zu begeben, als ich auf die Häuslichkeit zu schritt. Kurz schien sie zu erschrecken, da sie wohl davon ausging, die einzige Frühaufsteherin zu sein. Als sie mich erblickte, drehte sie sich jedoch schnell um uns hastete ins Dorf. Ihre Handlung verwunderte mich jedoch nicht, da es wohl nicht üblich war, das Haus ganz ohne Kleider zu verlassen. Da ich jedoch gehofft hatte, niemandem zu begegnen, lies ich meine Felle an diesem Morgen in meiner Kammer liegen.

Abgesehen von der Magd schienen sich alle noch in tiefem Schlaf zu befinden und so konnte ich ungestört das vom Unterkunftsgeber in der Nacht vorbereitete Frühstück zu mir nehmen, und erst dann meinen Körper in Fell und Mantel verhüllen.

Ich genoss noch ein paar Sonnenstrahlen auf meiner Brust, bevor ich das tat, und mich anschließend vollbekleidet um mein Pferd zu kümmern. Da ich seit dem Ende der Kämpfe über keinen eigenen Knecht mehr verfügte, war das eine meiner täglichen Aufgaben. Dieser Unterkunftsgeber hatte jedoch scheinbar auch darum kümmern lassen, und so ritt ich los, der mittlerweile ganz über dem Horizont stehenden Sonne entgegen.

Ohne größere Zwischenfälle erreichte ich wie geplant am späten Nachmittag das letzte Dorf vor meinem geplanten Ziel. Hier wollte ich noch einige Besorgungen machen. Da die Sonne jedoch schon knapp davor war, im Westen hinter dem Horizont zu verschwinden, war es nicht mehr leicht, am Markt alle geplanten Dinge zu beschaffen. Nachdem ich es aufgegeben hatte, einen genießbaren Wein zu finden, gelang es mir zumindest noch, einen Nachtmantel zu erwerben, da ich meinen alten in der letzten Unterkunft vergessen hatte. Außerdem stärkte ich mich noch, um dann weiter zu reiten und kurz nach Sonnenuntergang an der Farm meiner Freunde anzukommen.

Auf dem letzten Ritt ließen mich meine Erinnerungen jedoch im Stich, und so ritt ich in der Finsternis mehrmals in die falsche Richtung und an der Farm vorbei. So kam es, dass ich mich der Farm schlussendlich von der anderen Himmelsrichtung näherte, und so durch einen dichten Wald reiten musste. Kurz bevor ich erneut glaubte, den falschen Weg geritten zu sein, lichtete sich schließlich das Dickicht und die Lichter der Farm kamen in Sichtweite.

Voller Freude lies ich mein Pferd die letzten hundert Meter auf die Farm zu galoppieren, nur um direkt davor unsanft vom Pferd gestoßen zu werden. „Halte ein, Dieb!“ brüllte mir ein älterer Mann, dessen graues Haar bis über seine nackte Brust hing, ins Gesicht, während er mir einen Säbel entgegenstreckte. Zuerst lag ich nur regungslos am Boden und versuchte zu ergründen, was mich vom Pferd gestoßen hatte. Dann konzentrierte ich mich doch lieber auf die Waffe, die meinem Gesicht nun gefährlich nahe kam.

Während in dem alten Mann in seine tiefen, braunen Augen sah, vernahm ich plötzlich eine weitere Stimme. „Diese Banditen werden es wohl nie lernen.“ Noch bevor ich erkennen konnte, woher die Stimme kam, wurde ein weiterer spitzer Gegenstand in Mein Gesicht gerichtet. Als ich gerade meine Stimme heben wollte, um mich zu erklären, entfuhr es dem dazugekommenen, deutlich jüngeren Mann: „Michaél? Michaél?“ Erst jetzt blickte ich ihm genauer ins Gesicht und erkannte ihn wieder. Mehr als ein leises „Maffeo?“ bekam ich nicht über die Lippen, da mir der Sturz vom Pferd doch ein wenig die Luft geraubt hatte. Der spitze Gegenstand entfernte sich aus meinem Gesicht, wodurch sich nun auch der ältere Mann zu beruhigen schien. „Michaél! Michaél! Was treibt dich hier her?“ rief er nun, bevor er mich zu umarmen versuchte und mir statt dessen die letzte Luft raubte. Da wurde es mir schwarz vor Augen.

Als ich wieder wach wurde, wusste ich zuerst nicht, was geschehen war. Nur langsam erinnerte ich mich an meinen schnellen einritt und den demzufolge relativ harten Aufprall, als mich der alte Mann vom Pferd stieß. Ich wusste immer noch nicht wie, gab jedoch erneut auf, dies zu ergründen. Statt dessen versuchte ich nun, mich zu orientieren. Als ich meine Augen öffnete erblindete ich fast, da es wieder Tag sein musste, so hell wie es war. Ich schloss die Augen schneller wieder und begann statt dessen, meinen Körper zu erfühlen. Wie sich herausstellte hatte man mich in etwas weiches gelegt, und ich konnte auch keinerlei Schmerzen feststellen, wenn man mal vom Kopf absah. Der dröhne, als wäre ein Mongolen-Heer über ihn geritten.

Nachdem sich meine Augen noch nicht so recht an das helle Licht gewöhnen wollten, beschloss ich, noch ein wenig liegen zu bleiben. Statt dessen konzentriere ich meine Aufmerksamkeit nun auf die Geräusche, die ich erst jetzt bemerkte. In unmittelbarer Nähe schien sich keine Geräuschquelle zu befinden. Ich vernahm jedoch aus nicht so weiter Entfernung dumpfe Geräusch fetzen, die ich mehreren Gesprächen zuordnete. Die zwei Männer hatten mich wohl in die Farm getragen und

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Kommentare


lydia14
dabei seit: Jul '13
Kommentare: 31
schrieb am 14.03.2015:
»Ich bin schon sehr gespannt auf die weitere Geschichte.«



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