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Kommentare: 8 | Lesungen: 1911 | Bewertung: 6.90 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 11.03.2010

Mondlicht!

von

Ich verlasse das Licht und taste mich langsam vor in die Dunkelheit. Meine Augen brauchen einen Moment, um sich an die Finsternis zu gewöhnen. Nur langsam erkenne ich die Schemen der Hauswände, die Umrisse des Mülltonnen links von mir. Ich bahne mir meinen Weg durch den Unrat der Gesellschaft, durch Berge papiernen Mülls und leeren Holzkisten. Hinter mir fällt irgendwo eine Flasche hierunter und zerbricht laut auf dem Asphalt. War ich das? Mein Kopf fliegt herum, hektisch und unsicher, aber ich kann nichts erkennen. Ich befinde mich erst seit Sekunden in dieser parallelen Welt, aber der Blick in das Licht überfordert meine Augen gnadenlos. Aber das Licht ist jetzt nicht mein Ziel.

Minuten zuvor hatte ich mich entschlossen, ins Dunkel zu wandern. Ich hatte sie gesehen und wusste, dass ich ihr nicht widerstehen konnte. Aber ich wusste nicht, dass mir diese Frage tatsächlich gestellt werden würde. Wie ich es immer tue, habe ich mich zurückgezogen, habe mich in den Schatten aufgehalten, die das Licht bietet. Ich habe beobachtet, geschaut, dem menschlichen Treiben mein Auge geschenkt. Und ganz plötzlich, ohne dass ich es erwartet hatte, ohne dass ich gesucht hätte, war sie da. In einer Welt aus Purpur war sie der schwarze Fleck. Sie war der Kontrast zum bunten Treiben des Strassenfestes, der rote Tintenklecks auf dem Schwarz-Weiss-Foto, der Mondschein im Nachthimmel. Und meine Augen sogen sich an ihr fest. Ich vergass die Zeit und starrte sie an. Sie trug einen schweren schwarzen Ledermantel, der mittig ihrer Oberschenkel sein Ende fand. Ihre Beine, offenbarte der freie Blick auf ihre Knie, steckten in dunklem durchsichtigen Stoff. Unter dem Knie begannen schwarze Stiefel, die ihre Waden und ihre schlanken Fesseln umschmeichelten. So sehr ich mich anstrengte, ihre Bewegungen gaben niemals den Blick auf das preis, was sich unter dem Mantel befand. In meinen Gedanken kämpften Fantasien um meine Aufmerksamkeit, nackte Haut kämpfte mit weißer Spitze, schwarzem Leder oder glänzendem Latex. Und im Grunde war ich die ganze Zeit davon überzeugt, dass keine Lösung die richtige sein würde.

Ihr Gesicht war von mysteriöser Schönheit. Es wurde umrahmt von wallenden roten Haaren, die ihr bis fast zur Hüfte reichten. Ihre großen Augen verliehen ihr einen Anflug von Unschuldigkeit, ihre Lippen waren die pure Sünde. Allein ihr Anblick, dieses Bild ihrer vollen Lippen, die danach schrien, geküsst zu werden, ließ meinen Herzschlag emporschnellen. Ich gierte danach, sie berühren zu können, gierte nach ihren Berührungen, aber mir blieb nur ihr Anblick. Ich beobachtete sie weiter, jeden ihrer Schritte. Meine Blicke bereiteten ihr den Boden, über den sie lief. Stunden, es können auch Minuten gewesen später hatte ich sie plötzlich aus dem Blickfeld verloren. Eine Gruppe Jugendlicher war augetaucht und hatte mich mit lautem Krakele abgelenkt. Die kleine Störung hatte meinen Blick ein paar Meter nach rechts wandern lassen. Nun fanden meine Augen den Weg zurück, aber sie war fort. Hektisch suchte ich die Szenerie nach ihr ab. Meine Augen huschten von einer zur anderen Seite, aber sie war einfach fort. Keine Spur!

Sie sprach leise und ihre Stimme fuhr mir bis ins Mark! Ich erschauderte, zuckte zusammen, als mir klar wurde, wer hinter mir stand. Ihre Stimme war so aufregend wie ihr aussehen. Etwas rauh, flüsternd, sie spricht aus der Kehle. Jedes Wort erschien mir wie eine Forderung oder ein Versprechen. Meine Knie gaben nach und ich war froh, mir einen Platz gesucht zu haben, an dem ich mich abstützen konnte. Ihr Duft umhüllte mich und nahm mir regelrecht den Atem. Ich wurde gerade aus dieser Welt gezogen, aus meinem realen Leben. Ich verliess diese Welt und betrat ihre. Und ich konnte mich nicht wehren. Jeder Versuch, die Kontrolle über mich oder die Situation zu erlangen, schien mir ausweglos und sinnlos. Also lasse ich mich von der Strömung mitziehen, hin zu ihr. Ich sauge ihre Worte auf, versuche sie zu verstehen. Und sie sagt mir, ich solle ihr folgen. Sie streckt ihren Arm aus, zeigt auf einen dunklen Spalt zwischen den Häusern. Eine Häuserzeile reißt ihr Maul auf und fordert mich auf, in diesen Schlund zu treten. Ich drehe mich um, will sie ansehen, doch schon wieder ist sie fort. Ich blicke mich um und sehe, wie sie langsam auf den Schlund zuläuft. Ich stehe auf und bewege mich langsam hinter ihr her, auf den Zugang zu dunklen Welt zu. Ich nehme niemanden wahr, gleite an unbekannten Menschen vorbei. Ich bin vollkommen auf sie fixiert.

Nun bin ich hier! Stehe in der Dunkelheit und hoffe, dass sich meine Augen schnell daran gewöhnen und mit dem letzten Rest Licht etwas Sinnvolles anstellen können. Nur noch langsam komme ich voran. Die Gasse wird dunkler und enger. Irgendwo weiter vorn sehe ich ein Lichtschein. Und sie! Sie steht da, sieht mich an. Sie steht dort, die Beine leicht gespreizt, die Hände in die Hüften gestämmt. Ihre Kraft scheint unbändig, ihr Gesichtsausdruck ist kämpferisch. Sie weiß, was sie will! Unsere Augen finden sich. Schritt für Schritt gehe ich auf sie zu. Das Licht lässt sie zur Hälfte in gleissender Helligkeit stehen, zur Hälfte in der Dunkelheit. Engel und Teufel ganz nah beieinander! Hand in Hand! Ich bin mir nicht sicher, wann ich wen von beiden sehe. Ihre Hand wandert langsam zur schweren Gürtelschnalle des Mantels. Nur eine einzige schnelle Bewegung - und der Mantel fällt auseinander. Urplötzlich höre ich "On the Dark Side of the Moon" in meinem Kopf. Sie trägt ein durchsichtiges weißes Kleid.

Ich gehe weiter auf sie zu, nähere mich ihr auf wenige Meter. Ihre Hände schnellen nach oben und ich im diffusen Licht ist zu erkennen, dass sie ihre Hände mit Handschellen mit einer Metallöse in der Wand verbindet. Irritiert bleibe ich stehen. Schoon wieder verändert sich alles, schon wieder wird aus Schwarz weiß. Eben noch wurde ich beherrscht, nun wurde ich zum Herrscher. Ich konnte mich nicht wehren, wurde in diese neue Rolle gedrängt. Ich brauchte einen kurzen Moment, mich in dieser neuen Rolle zurecht zu finden. Ich fing mich, ging weiter auf sie zu. Ich stand vor ihr, genoss ihren Anblick, meine Macht. Ich hob eine Hand und legte einen Finger auf ihre Lippen. Ich schaute tief in ihre Augen und verharre. Sie saugt meinen Finger in ihren Mund und beginnt meine Fingerkuppe mit ihrer Zungenspitze zu liebkosen. Sie spielt mit ihm, Assoziazionen schwirren durch meinen Kopf. Ich entziehe ihr meinen Finger, meine Hand und lasse den feuchten Finger langsam über ihr Kinn ihren Hals entlang gleiten. Ich hinterlasse dabei eine Spur auf ihrer Haut, die im gleissenden Licht glitzert. Ich spüre ihren schneller werdenden Atem, als mein Finger zwischen ihren Brüsten verharrt - klein, gerade eine Hand voll, aber mit nun starr empor gerreckten Brustwarzen. Ich merke, wie ihr Blick meinen Augen folgt. Sie geniesst meine Blicke, geniesst, wie ich mit meinen Augen ihre Körper erkunde. Es hat den Anschein, als würde sie meine Blicke wie körperliche Berührungen wahrnehmen. Leises Stöhnen verrät ihre steigende Erregung. Ich setze meine Erkundungsreise mit meinem Finger und meinen Augen fort.

Ich fahre langsam ihren Bauch entlang, schaue ihr dabei in die Augen. Ich möchte ihre Reaktionen aufnehmen, wenn ich mich langsam dem Zentrum ihrer Lust nähere. Und ich geniesse ihre Unruhe. Mein Finger erreicht ihre Scham und ich sehe in ihren Augen die Irritation, dass meine Hand unbeirrt fortfährt. Meine Hand gleitet in ihren Schritt und nimmt ihre Nässe auf. Ich tauche kurz in sie ein, führe meine Hand dann an meine Nase, meinen Mund. Sie riecht unglaublich und schmeckt fantastisch. Ich will sie! Alles in mir schreit nach ihr! Jede Faser meines Körpers verzehrt sich nach ihr! Meine Hand sucht wieder den Kontakt zu ihrem Körper, da wo er ihn verliess. Ich lasse unmittelbar meine Finger in sie gleiten, wieder und wieder, lasse meinen Daumen über ihren Kitzler streichen. Immer wenn ich spüre, das ihre Lust sie zu übermannen droht, gebe ich ihr Zeit, wieder zu Atem zu kommen. Sie giert nach mehr, will endlich kommen. Mein Blick verbietet ihr aber die Äusserung ihres Wunsches. Ich will ihr noch keine Erlösung schenken. Jetzt noch nicht!

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich mich auszog, ich stellt nur plötzlich fest, dass meine Erregung nicht mehr von Stoff gehalten wurde. Nackt stand ich vor ihr, nackt, ohne Zurückhaltung, ohne ein bisschen Halt. Schnell und hart drang ich in sie ein. Sie war kleiner als ich, so dass ich sie fast mit jedem Stoß meiner Lenden ein wenig anhob. Sie schlang die Beine um meine Hüften und bot sich mir so noch deutlicher. Ich kannte keine Hemmnisse mehr. Keine Rücksicht! Ich trieb meinen Schwanz wieder und wieder in sie, spürte ihre ersten Orgasmus heranrollen. Nur kurze Momente ließ ich ihr um Luft zu holen, um sie dann mit harten Stößen weiter zu treiben, weiter in Richtung meines Höhepunktes. Meine Knie geben nach, die Welt um mich dreht sich...

...ich erwache durch leichte Ohrfeigen. Sie sagt etwas von Bewusstlosigkeit und Hilfe holen. Ich erkenne ihre roten Haare, ihre großen Augen, ihre wundervollen Lippen. Ich spüre den feuchten Boden unter mir, meine Hosen haben sich in einer Pfütze mit Regenwasser vollgesaugt. Mein Kopf dröhnt und ich erstarre in der Vermutung, gefallen zu sein. Abwesend gleitet mein Blick an ihr vorbei und wird gefangen vom perfekten Halbmond, vom Ying und Yang der Nacht.

Kommentare


tralalo
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 96
schrieb am 12.03.2010:
»Endlich jemand, der mit der Sprache so umgehen kann, dass aus Worten Bilder werden. Wunderschöne Geschichte, die Lust auf viel mehr macht.«

Neon
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 11
schrieb am 14.03.2010:
»sehr schön und fehlerfrei geschrieben.«

Xaver10
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 541
schrieb am 16.03.2010:
»schöne Geschichte.«

Lover4y
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 3
schrieb am 26.05.2010:
»Danke für die schöne Story! so gefällt es mir!«

wk4271
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 39
schrieb am 22.11.2010:
»spannend und schön geschrieben«

alouette
dabei seit: Jan '11
Kommentare: 2
schrieb am 04.03.2011:
»Inhalt: könnte noch spannungsreicher dargestellt werden, bei DEM Thema. Einfach mehr lüsterne Details.

Stil: zu brav (gemeint sind nicht freche Vokabeln).«

LadyAllista
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 44
Lady Allista
schrieb am 11.03.2011:
»Schön! Die erotischsten Geschichten sind doch die, die sich im Kopf des Lesers abspielen. Es ist immer wieder schön, einen Erzähler zu finden, der dies absichtlich und nicht zufällig beherrscht. Bitte mehr davon! :)«

Ice-Prince
dabei seit: Jan '12
Kommentare: 1
schrieb am 09.01.2012:
»Ein gewisses Prickeln war beim lesen doch vorhanden und ich muss ehrlich zugeben, Du hast eine wirklich schöne und erotische Geschichte geschrieben.Würde gerne mehr von Dir in diesem Stil lesen.«


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