Offenbarungen
von MiraMink
Ein wunderschöner Tag an dem der Wind so richtig brauste.
Die Luft riecht noch immer nach Marzipan und dem bevorstehenden Herbst. Frisch, nicht abgestanden wie an manch andern Tagen. Links in der Eibe singt, in ihrem schwarzen schimmernden Gewand eine Amsel ihre Abendovertüre. Der kleine Bach sprudelt und gurgelt über die schimmernden Kiesel, es gluckst und schäumt.
Laura sitzt in der Wiese, beobachtet die dahinziehenden Wolken und ihre Gedanken wandern. Immer wieder verweilen sie bei braunen samtigen, für sie unergründliche Augen, umrandet von langen weichen Wimpern. Ein Gefühl von Aufgeregtheit; ein Ziehen im Bauch fast wie Bauchschmerzen nur viel inniger erfüllte sie. Unbändige Freude macht sich in ihr breit, denkt sie an die Hände, die wie ein Hauch über sie streichen, sie umspielen und jeden Gedanken an die Wirklichkeit des Alltages vertreiben. Ein Schauer überläuft sie. Gänsehaut prickelt auf ihren Armen, Beinen, Rücken und an nun warmen, feuchten Orten. Lippen, heiß wie Lava die Knospen zum glühen, zum blühen und Ängste zum schmelzen bringen. Es war Wirklichkeit gewesen, keiner ihrer vielen lustvollen Träumen. All ihre Wünsche, Träume und Sehnsüchte, er erfüllte sie. Doch ertrug er auch ihr inneres Wesen, ihre innigsten Wünsche? Würde er sie auch lieben, wenn sie sich ihm ganz offenbaren würde? Etwas in ihr war gewiss, dass er es ahnte, sie auf die Folter spannte, erforschte, beobachtete und zappeln ließ. Bald würde sie es wagen, den ersten Schritt tun, ihm zeigen wonach sie sich verzehrte, welche Gelüste sie verbrannten. Es war ihr ganzes Sehnen. Ein süßer, drängender Schmerz der sich über die Jahre immer tiefer in ihre Seele gebrannt hatte.
Langsam stand sie auf. Der Kies unter ihren Schuhen knirschte leise begleitet vom Gesang der Amsel. Mit der Bewegung kam die Vernunft. Sie bohrte sich in ihren Verstand wie ein Phallus. Brachte sie es wirklich über sich zu sagen, zu zeigen was sie wünschte und begehrte. Konnte er es ertragen, würde er es aushalten, war er stark genug dazu?
Laura fand sich nicht schön im Sinne eines Modells. Dritte beschrieben sie häufig als eine Frau die wusste was sie wollte und für sich im Leben steht. Sie besaß eine herbe, kraftvolle Schönheit die nichts mit Grazie zu tun hat. Unter ihrem Temperament verbarg sich tief verborgen eine Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit die anrührte, wenn man sie denn fand.
Sie hatte Angst. Angst. Angst zu versagen, nicht verstanden zu werden. Doch sie würde es riskieren! Für sich! Für ihn! Für sie!
Meine Güte, es liegt etwas in der Luft. Sein ganzer Tag war hektisch und wie elektrisiert. Endlich war Wochenende. Ausschlafen, Fernsehen, Fußball und Laura. Seine Laura. Er freute sich auf zu Hause und auf Laura. Irgendetwas war los mit ihr. Die letzten Tage wirkte sie wie auf Abruf, gereizt, nervös und doch so liebevoll wie nie.
Dieser Stau machte ihn Wahnsinnig. Oh man, du Trottel, fahr schon! Was hatte sein Kollege letztens gesagt? „Mensch mach der einen auf dicke Hose!“ Er grinste.
Gedanken verloren strich er sich die Locken aus der Stirn. Was hatte sie nur vor? Was verheimlichte sie ihm? Dieses Wochenende sollte, wenn es nach ihm ging, harmonisch und ruhig werden. Keine Party, keine Termine nur er, Laura und das Sofa, das Bett, der Küchentisch, der dicke Teppich im Wohnzimmer, die Badewanne ……
Er zuckte zusammen als ihn jemand anhupte. Himmel, er brauchte dringend etwas Entspannung.
Würde sie ihn wohl erwarten? Mit ihrem Duft betören? Er liebte ihren Geruch nach Sommer, Spätsommer mit der ersten Brise Herbstwind. Wenn sie ihn berührte, auf ihre schüchterne doch fordernde, drängende Art. Er liebte sie. Ihren Busen, die Rundungen ihrer Hüften, ihre weichen seidigen Haare und ihren unwiderstehlichen Hintern. Ihren Busen, der groß, weich , schön geformt und warm war. Warm und empfänglich. Empfänglich wie seine ganze Laura. Wenn sie sich an ihn schmiegte, ihre Rundungen und Formen, spürte er die Hitze die ihr Körper verströmte.
Er schüttelte den Kopf und bemühte sich bei der Sache, dem Verkehr, zu bleiben.
Der Wind wehte kühler und es dämmerte. Es wurde Zeit für sie nach Hause zu kommen. Sie hob eine Kastanie auf, eine der ersten dieses Jahr. Sie befeite das braune Wesen aus dem grünen abweisend stachligen Gefängnis, der dicken Haut. Laura fühlte sich gefangen wie die Kastanie. Gefangen in einer dicken Haut. Würde sie sich heute befreien können? Alleine sicher nicht, doch mit ihm. Die Kastanie glitt durch ihre Finger. Erst kalt, dann erwärmt und bald heiß. Sie betrachtete die Kastanie, fühlte die Feuchtigkeit und Samtheit der Schale. Ein lächeln huschte über ihr Gesicht. Was eine Kastanie und eine Eichel doch alles so gemein hatten.
War alles Vorbereitet, hatte sie etwas vergessen? Nein, alles war eingekauft und sie war sich ihres Vorhabens sicher, oder? Blad gab es kein zurück mehr. Sie ging schneller, die Zeit wurde knapp.
Wie würde sie ihn heute umgarnen, wie würde er sie umgarnen? Manchmal hatte er Lust, Lust ihr, kaum war er durch die Türe die Kleider vom Leib zu reißen und sie zu nehmen. Wild, laut rau, sie zu besitzen wie einen Gegenstand. Sie zu unterwerfen, in ihr zu zerfließen, sich aufzulösen.
Sie rangelten häufig darum wer die Oberhand hätte und er genoss es, wenn sie ihn beherrschte und ihm liebevoll ihren Willen aufzwang und dabei doch seine Wünsche erfüllte. Doch er spürte, dass etwas lauerte. Es lauerte in ihr und wartete darauf sich entfalten zu können. Er würde alles dafür geben hinter ihr Geheimnis zu kommen.
Heute Abend wollte er sie. Sie und Sex. Wohltuenden, entspannenden, neutralen Sex. Genau das wollte er. Jetzt. Sofort. Zu Hause mit Laura.
In seine Hose, in der es eh schon eng wurde, kam Bewegung. Er konnte es nicht erwarten sie zu berühren, zu umfangen, zu besitzen.
Heiß und wohltuend sprudelte das Wasser über sie. Ihre Scham fühlte sich sonderbar taub an, aber auch samtig weich. Sie seifte sich ein und genoss ihre Hände auf der Haut. Im Hintergrund hörte sie die Musik. Filmmusik. Sie liebte den Soundtrack von Chocolate.
Die Seife glitt über ihren Busen, ihren Bauch, ihre Scham. Nein, noch nicht. Später.
Sie duschte sich ab, rasierte nochmals ihre Beine und stieg aus der Wanne. Das flauschig weiche Handtuch umhüllte sie wie eine schützende Haut. Nach dem abtrocknen, cremte sie sich ein und ging nackt ins Schlafzimmer. Wo war er wohl gerade, wie viel Zeit blieb ihr noch?
Genüsslich krempelte sie die schwarzen Nylonstrümpfe auf und entrollte sie langsam auf der zarten Haut ihrer Beine. Der Straps an dem sie die Strümpfe nun vorsichtig befestigte war ebenfalls schwarz. Schwarz wie das Kleid der Amsel, schwarz wie ihre Wünsche. Sie liebte Schwarz. Sie liebte Schwarz genauso wie er und sie liebten Dessous.
Für dieses besondere Wochenende hatte sie die Dessous besonders sorgfältig gewählt.
Der BH war schlicht, schwarz und aus einem weichen samtigen Mikrofasermaterial, welches ihre schöne Busenform noch hervorhob. Sie grinste vergnügt, als sie ihren Hof durch die kleinen, genau für diesen Zweck gedachten Löcher schob. Nun wurden kleine Spitzendreiecke darüber gespannt, welche die Pracht ihrer Knospen nur ein wenig verbargen. Der Slip war ähnlich gearbeitet. Auch er lies zunächst alle Möglichkeiten offen welche der Spitzenslip wieder verbarg.
Darüber die Strapse und die Strümpfe die wie eine zweite Haut wirkten, nur schwarz. Sie war begeistert von ihrem Spiegelbild. Ja, so würde es gehen.
Sie ging zum Fenster, zog die Vorhänge vor, wanderte an den Wänden entlang und entzündete die Kerzen. Es war noch immer kühl im Raum.
In der Küche war auch alles vorbereitet. Ja, das Essen fürs Wochenende war perfekt und reichlich. Sie nahm die Schale mit den Früchten und ging ins Wohnzimmer. Hier war es warm und gemütlich. Der leichte Duft der Beeren hing in der Luft als sie sie zu dem Wein auf den Tisch stellte.
Durch den Flur und nochmals ins Bad und dann ins Schlafzimmer, wenn man es denn nun noch so nennen konnte.
Die Kerzen erleuchteten den Raum dämmrig. Am Ende des Bettes stand ein kleines Regal auf dem schön aufgereiht verschiedene Gegenstände lagen. Der Kerzenschein spiegelte sich im Metall und Latex schimmerte matt.
Es blieb ihr immer noch etwas Zeit um sich fertig zu machen.
Sein Schlüssel drehte sich mit einem vernehmlichen knarzen im Schloss. Ihn umfing von Heizungsdunst erhitzte Luft. Es war still, ungewöhnlich still. War sie noch mal weggegangen? Wartete sie nicht auf ihn? Wo war sie? Die Entäuschung plumpste wie ein Eiswürfel in seinen Bauch, seine Hose. Wut machte sich in ihm breit. Wut auf Laura die ihn entäuschte wo er sich doch so auf sie freute, sie brauchte.
Er warf seine Jacke und seine Tasche in den Flur und stapfte in die Küche. Hoffentlich hatte sie wenigstens etwas für ihn gekocht. Der Zettel auf dem Küchentisch ließ ihn stutzen. Er las:
Mein lieber Schatz,
auch wenn es etwas merkwürdig ist, so habe ich doch zwei Bitten an Dich. Gehe bitte erst nach dem Du gegessen hast ins Schlafzimmer. (Du findest das essen im Backofen.) und 2. vertrau mir einfach!!
Ich lieb Dich
Laura
Was sollte das nun wieder? Was für ein Spiel trieb sie mit ihm? Zum Affen machte er sich. Wütend und neugierig ging er zum Schlafzimmer. An der geschlossenen Türe hing ein Zettel mit nur einem Wort.
BITTE!!!
Sein Magen knurrte vernehmlich und seufzend ging er wieder in die Küche. Mit dem Essen taperte er ins Wohnzimmer um dort zu speisen. Auf dem Tisch stand ein Flasche Wein und eine Schale mit frischen, geputzten Erdbeeren. Er liebte Erdbeeren.
Wenn er sie zwischen den Fingern hielt und seine Lippen von den kleinen Härchen der Beere gekitzelt wurden, wenn die Zähne sanft in das Fruchtfleisch eindrangen und der Mund sich langsam mit Saft füllte, der süße-herbe Geschmack sich ausbreitete. Wenn die kleinen Kerne knackten beim beißen und ihn immer wieder daran erinnerten, wie perfekt doch das Fleisch, die Früchte der Natur waren. Er liebte es. Doch was hatte sie nur vor?
Der Fernseher lief und brabbelte aber er war ganz in Gedanken versunken. Während er den Geschmack des Essens kaum wahrnahm, grübelte er. Lag er mit seiner Vermutung, seiner Hoffnung richtig? Würde sie es wirklich wagen. Ohh, wie er es sich doch wünschte, dass sie es tat. Von sich aus, freiwillig und gerne. Sie hatten nie darüber gesprochen, oder doch? In kleinen Gesten, spitzen Bemerkungen, einem Klaps auf den Po quitiert mit einem Quicken, einem lüsternen funkeln in den Augen. Wenn sie es wirklich tat, tun würde, getan hatte, was würde er tun? Was erwartete sie von ihm. Überrascht stellt er fest, dass er sich manipuliert fühlte. Nein, er wollte ihr nicht das Ruder überlasssen, sie würde sehen was sie von ihrem Spielchen haben würde! Wenn er sie doch nur schon in den Händen hätte.
Er aß zu Ende und widmete sich dann genüsslich den Erdbeeren. Sie waren süß und saftig.
Wie Laura.
Was trieb er nur? Wo blieb er?
Ihr war kalt und sie war aufgeregt. Hatte sie das Richtige getan? Würde er kommen? Er musste kommen. Sie hörte nichts, sie sah nichts. Es war still und sie war alleine mit sich, in sich. Die Zeit schien endlos. Was hatte sie nur getan.
Tief durchatmen und die Ruhe bewahren. Nur keine Panik. Sie hatte sich entschieden und es gab kein zurück mehr und er würde bald hier sein.
Sie spürte noch mehr, Aufregung, freudige Erregung. In buntesten Farben malte sie sich aus was alles noch passieren könnte und würde. Ihre Gedanken führten sie in einen lebendigen Traum, sie schlief ein.
Er stand vor der Schlafzimmertür. Die Klinke ließ sich leicht herunter drücken und die Tür schwang leise auf.
Das Zimmer war dunkel und warm - nur Kerzen erhellten ihn ein wenig - und es war Leer.
Dieses linke, kleine Miststück. Was sollte diese Schnitzeljagd. Ohh, wenn er sie nur in die Finger bekäme.
Immerhin lagen auf dem Bett einige interessante Gegenstände und ein weiterer Brief.
Grinsend dachte er an dieses Weib, dieses Luder. Nein, er hatte sich in ihr nicht getäuscht und sie würde ihn nicht entäuschen. Endlich, endlich konnte es beginnen.
Er ließ sich Zeit, genoß die Vorstellung was das Wochende wohl so bringen würde. Spielerisch griff er nach den Bändern, den Dildo´s, den Klammern. Himmel, sie hatte wirklich an alles Gedacht. Er betrachtete erneut das Sammelsurium und korrigierte sich: an FAST alles gedacht hatte sie gedacht.
Aber wo war sie. Er griff zu dem Brief. Schon wieder ein Brief.
Das Kuvert roch nach Rosen und nach noch etwas anderem. Oh, nein, sie hatte doch nicht etwa. Er schnupperte erneut. Doch, sie hatte!! Der Umschlag, der Brief – alles roch nach ihr. Nach ihrer würze, ihrem ganz eigenen Duft, den er doch so liebte.
Als er das Papier auseinander faltete, rieselten lange drahtige und doch weiche Haare heraus. Also eine weitere verheißungsvolle Versprechung. Einer seine so lang gehegten Wünsche schien also wahr zu werden. Ihre Lust war für ihn ein immer noch recht unbekannter Ort. Er hatte sie streicheln und berühren dürfen, doch küssen?
Er begann zu lesen:
Mein Schatz,
gleich hast du es geschafft. Ich kann es kaum erwarten dich zu erleben. Ich warte auf dich um dein zu sein. Nimm was dir gefällt und komm!!!
Laura
Er würde ja gerne kommen, wenn er wüsste wie und wohin. Er drehte das Blatt um und las:
Geh zum Auto!!
Schnell packte er alles zusammen zog sich warm an und verließ die Wohnung. Schon wieder hatte sie ihn gelinkt. Doch er hatte eine Ahnung wo es hinging. Es war nicht weit.
Wie zur Bestätigung fand er im Wagen einen weitern Umschlag mit einer Wegbeschreibung und einem Schlüssel. Doch er kannte den Weg.
Vor ihm öffnete sich die Allee zu einem kleinen Platz. Er stellte das Auto vor die Garage des kleinen aber sehr schön renovierten Häuschens. Das kleine Anwesen gehörte Laura´s Großeltern und sie konnten es wann immer sie wollten nutzen.
Die Vorhänge waren vorgezogen doch durch ein paar Ritzen schimmerte Licht. Sie war also hier. Er wusste nicht sicher ob er sich freute oder ob der sauer war. Aber eins wusste er ganz genau. Auf jeden Fall war sie nun fällig!!
Die Tür schloß sich leise hinter ihm. Sie war hier. Er spürte förmlich ihre Anwesenheit.
Ein Luftzug strich über sie. Sie schauderte. War er da? War er gekommen? Sie lag still und wartete. Ohh, diese Ungewissheit. Stille. Nichts als Stille. Sie wartete.
Im Wohnzimmer standen wieder eine Flasche Wein und diesmal eine Schale mit Erdbeeren, frischen Feigen und anderem köstlichem Obst. Es roch süß. An der Flasche lehnte wieder ein Brief.
Er setzte sich, goss sich den schon dekandierten Rotwein ein und begann mal wieder zu lesen.
Lieber Jan,
nun bist Du mir bis hierher gefolgt ohne vermutlich genau zu wissen warum. Im Grunde ist es ganz einfach. Ich möchte dieses Wochenende mit Haut und Haaren dein sein und mich dir unterwerfen.
Er liebte es, wenn sie sich so fein und kompliziert ausdrückte. Eigentlich müsste er gar nicht weiter lesen. Er wusste sehr genau worum es ihr ging und er würde nichts lieber tun als ihrem Wunsch folge zu leisten. Sie würde sich noch wundern mit ihren vermutlich sehr schönen, verklärten und naiven Vorstellungen darüber was es bedeuten konnte sich zu unterwerfen. Er hätte wetten können, dass sie sich das alles ganz anders vorstellte als er es kannte. Sie würde erleben, spüren und lieben wie es wirklich war. Er las weiter.
Ja, ich möchte mich dir unterwerfen, dir zu Willen sein, Dein sein.
Ich hatte das Gefühl, dass es Dir ähnlich geht und Du ebensoviel Vergnügen an diesen Spielchen hast wie ich.
Wie dem auch sei. Lass uns dieses Wochenende unter diesem Aspekt als Spiel sehen. Komm zu mir. Ich bin bereit.
Laura
Safeword: Parlet
Er grinste. Ob sie bereit war für das Kommende würde sich zeigen. Wirklich bereit war man nie.
Sie war nicht sicher ob er schon da war. Warum kam er nicht, zeigte sich ihr, ließ sie seine Anwesenheit spüren? Hatte er sie im Stich gelassen. War er einfach wieder gegangen. Unmöglich, dass würde er nie tun. Dennoch war sie wieder da, die Angst. Angst ihn falsch eingeschätzt, sich geirrt zu haben. Aber auch das prickelnde Gefühl nun endgültig ausgeliefert zu sein war da. Es würde kein Zurück ohne ihn geben.
Sie versuchte ihre Position zu verändern und drehte sich ein wenig, doch es war nicht ganz einfach.
Er stand in der Türe und war überwältigt von dem was er sah. Sie war bezaubernd wie sie da lag. In ihren feinen schwarzen Dessous, die langen Beine in den schwarzen Nylons und die Füße in den hohen Schuhen. Die Hände hatte sie sich selbst mit Handschellen auf dem Rücken fixiert und die Knöchel waren ebenfalls zusammengebunden. Noch hatte sie ihn nicht bemerkt, nicht bemerken können. Sie lag still und atmete ruhig. Wie gerne würde er sie berühren, sie zärtlich liebkosen und zum seufzen und stöhnen bringen. All sein Groll auf sie war verflogen. Er wollte nur dem drängen in seiner Hose nachgeben und mit ihr zerfließen.
Doch er hatte Zeit, unendlich viel Zeit.
Sie rührte sich, versuchte sich zu drehen. Sie wand ihm nun ihren runden, geradezu aufreizend dargebotenen Hintern zu. Nur ein schmaler Streifen Stoff bedeckte etwas von ihm. Sie hatte ihn wohl immer noch nicht bemerkt. Wie auch, mit verbundenen Augen und vermutlich hatte sich auf dafür gesorgt das sie nichts hörte.
Wie sollte er nur Beginnen. Am liebsten würde er alles gleichzeitig tun.
Ein jäher Schmerz durchzuckte sie und nahm ihr schlicht weg den Atem. Er war also da. Sie keuchte und war bemüht ruhig zu atmen um überhaupt Luft zu gekommen. Schon verfluchte sie sich selbst, dass sie den Knebel schon im Mund hatte. Nichts geschah mehr aber nun war sie sicher dass er da war und mitspielen würde er wohl auch. Das nächste was sie spürte waren seine Hände an ihren Füßen. Er zog ihr die Schuhe aus und massierte ihr die Füße. Mit allem hatte sie gerechnet aber nicht damit. Nicht das es unangenehm gewesen wäre im Gegenteil es fühlte sich gut an wenn sich sein großer Daumen fest in ihre Sohle drückte aber es war nicht das was sie erwartete hatte. Egal. Sie genoss.
Laure spürte wie sich seine Finger langsam von der Ferse bis zu den Zehen arbeiteten. Wieder zurück zum Knöchen und nun wanderten seine Hände ihre Beine hinauf. Durch die Strümpfe fühlten sich seine Berührungen ganz besonders an, Laura genoss das Gefühl der Gänsehaut die sich breit machte.
Ihre Beine sind so unendlich schön dachte er, während seine Hände langsam weiter nach oben wanderten. Er spürte die kleinen Hügel der Gänsehaut unter seinen Fingern ebenso wie die Hitze und Feuchtikeit, die ihr Körper ausstrahlte. Forschend glit eine Hand über ihren Hügel, entdeckte die Geheimnisse ihres Slips. Neben ihr liegend strich er kurz über ihren Bauch, ihren Busen, wie um jeden Teil von ihr Willkommen zu heißen. Hart zeichneten sich ihre Brustwarzen unter der Spitze ab.
Sein warmer Körper lag neben ihr. Berührte sie längstseits und sie wollte ihn ganz fühlen. Ihn spüren an Körper und Seele. Eine vertraute Übelkeit machte sich in ihr breit. Die Übelkeit die in Erregung umschlägt, ausgelöst durch die Liebkosung ihrer Knospen. Sie wand sich ihm entgegen, wollte mehr. Er roch nach Schweiß, Arbeit, Wein und einem Hauch Muskat. Wie empfänglich doch ein Sinn wurde, wenn alle andern Sinnesorgane ausgeschaltet waren. Ihr blieb nur zu riechen und zu atmen.
Nun löster er ihr den Knebel, entfernte das Oropax und nahm ihr die Augenbinde ab. Sie sah im tief in die wunderschönen braunen Augen und war jetzt schon seelig. Ihre Lippen berührten sich und kurz versanken sie in einander.
„Ich muß es noch von dir hören. Ihr und Jetzt, aus deinem Mund! Willst du es wirklich?“
Wollte sie es wirklich? Wie einfach wäre es doch nun „Nein“ zu sagen und ein gemütliches normals Wochenende mit ihm zu verbringen. Aber nein, dazu war es für sie zu spät. Sie hatte sich mit allen Konsequentzen dafür entschieden.
„Ja, ich will es und ich brauche es.“
Er sah sie an und lächelte.
„Das hatte ich gehofft zu hören. Also bist du für die nächsten 24 Stunden mein.“
„Ja“
Sie sahen sich an.
„Laura, ich liebe dich“
„Ich dich auch Jan“
Er verband ihr wieder die Augen, das Wochenende konnte beginnen.
Liebe Leser und Kritiker,
ich würde mich sehr über eine Rückmeldung und/oder weitere Anregungen freuen. Versproch ist auf jedenfall eine Fortsetzung, da das Spiel ja nun erst Beginnt. Aber wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben.
miramink@yahoo.de
Herzliche Grüße
Mira*Mink
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Kommentare
Kommentare: 11
wirklich sehr schön geschrieben, die Spannung erhöht sich langsam was ich sehr gut finde. Wohl eher nichts für Leser die gerne etwas schneller auf den Punkt kommen würden :-)
Grüße,
ScholleNRW«
Kommentare: 6
eine wunderbare Geschichte, bzw. ein wunderbarer Anfang. Und das, obwohl ich eigentlich nicht auf BDSM-Zeug stehe. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht! Hoffentlich recht bald ...
Liebe Grüße von Julian«
Kommentare: 28
Warte sehr gespannt auf die Fortsetzung!«