Bei der angezeigten Geschichte handelt es sich um eine erotische, nicht-pornographische Geschichte. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Disclaimer von sevac.com. Sevac.com ist für den Inhalt der Geschichte nicht verantwortlich und distanziert sich von selbigem. Das Copyright liegt beim Autor. Jegliche Weiterverbreitung der Geschichte ist, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, untersagt.
Kommentare: 4 | Lesungen: 150 | Bewertung: 6.83 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 26.07.2025

Raum vier - Eine Eleanor Ashcroft Novelle

von

1. Stille

Die Räder der Polizeikutsche kamen knirschend zum Stehen. Der Regen hatte nachgelassen, aber in den Fugen der Steine sammelte sich das Wasser wie stille Beobachter. Über der Hecke dampfte der Nebel. Die Wände des Hauses wirkten gepflegt, als bemühte sich jemand, ihre Geschichte in etwas Harmloses zu kleiden – als wäre das, was hier geschah, schon lange vorbei.

Constable Avery sprang ab. "Wen zum Teufel sollen wir hier befreien?" Inspektor Densby stieg mit der Ruhe eines Mannes aus, der lieber recht behält, als rechtzeitig zu sein.


"Miss Eleanor Ashcroft", sagte er. "Wurde vorgestern dort zuletzt gesehen. Seitdem kein Lebenszeichen."

Sie klopften. Keine Antwort. Dann ein leises Krächzen – Schritte? Ein Riegel bewegte sich.


Ein Mann öffnete. Hager, weiß behandschuht, kein Lächeln.


"Kann ich helfen?"


"Wo ist Dr. Marlowe?"


"Unten."


"Und Miss Ashcroft?"


"In einer Sitzung."

Der Flur war gedämpft. Teppich unter Stiefeln. Zedernholz. Lavendel. Eine Atmosphäre, die nicht beruhigte, sondern die Sinne dämpfte – wie ein weiches Tuch über einem lauernden Geräusch.

"Zu ruhig für eine Klinik", murmelte Densby.


"Wir sind kein Sanatorium im klassischen Sinn. Unsere Methoden beruhen nicht auf Zwang oder Betäubung, sondern auf kontrollierter Selbstwahrnehmung."


Sie durchquerten zwei Räume, einen Lichthof, einen Gang. Am Ende: eine einzige Tür. Mattgrau. Ein Mesingschild: STILLE.


"Raum vier", sagte der Mann. Dann schwieg er.

2. Raum vier

Avery legte die Hand an das Holz. Es war warm.


Der Riegel schnappte weich. Die Tür gab nach, langsam, schwer.


Der Raum war nicht groß. Und doch größer als alles zuvor.


Kein Fenster. Nur Licht von oben – weich, wie fließender Honig.


In der Mitte: ein Bett. Oder etwas Ähnliches.

Ein liegendes Andreaskreuz – zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. Die Form erinnerte an ein Möbel, wie man es aus privaten Spielzimmern kannte: breit, kreuzförmig, körpergerecht. Doch bei näherem Hinsehen war klar – dies war kein Strafmöbel. Keine Lederriemen, keine Metallösen. Nur gepolsteter, seidenmatter Latex. Nicht zur Fesselung gedacht, sondern zur völligen Stillstellung. Es täuschte Nähe zur Gewalt an – was geschah hier?

Darauf: eine Frau. Fest umschlossen – aber nicht erstarrt. Ausgeliefert!

Das Vakuumbett atmete nicht. Und genau deshalb tat sie es.

Mit jedem Einatmen dehnte sich etwas in ihr aus.

Mit jedem Ausatmen sank sie tiefer.

Ihr Körper begann zu beben. Kein Widerstand. Kein Schmerz. Nur: Empfänglichkeit.


Ein Atemschlauch folgte ihrem Körper. Von der Maske auf ihrem Gesicht über den Bauch zur geöffneten Mitte. Nicht aus Notwendigkeit. Sondern als Zeichen:

Atmung und Begehren liegen im selben Raum.

Ein Aufbegehren in der Tiefe. Erst ein Zucken. Dann ein Stoß, wie aus einem anderen Bewusstsein.

Ein Beben, tief aus dem Inneren – nicht gemacht, nicht beabsichtigt. Sondern entfesselt.


Dann ein Laut: rau, wund – wie ein aufgerissenes Ja. Kein Stöhnen, kein Schrei.


Etwas Dazwischen. Wie ein Körper, der zum ersten Mal nicht gehorcht, sondern spricht. Sie kam. Nicht zart. Nicht schamvoll. Sondern mit der Kraft jahrelang aufgestauter Stille.


Ein Ja, das bislang nie ausgesprochen werden durfte.

Und alle Männer im Raum spürten:


Das war kein Skandal. Es war eine Grenzverschiebung – roh, echt, jenseits ihres bisherigen Verständnisses von Kontrolle.

Der Inspektor befahl den sofortigen Abbruch dieser Aktion. Für einen Laien war das, was sich hier in Stille und Körperlichkeit entfaltete, eine Zumutung – ungeheuerlich in seiner Intimität, entwaffnend in seiner Wirkung. Es fehlte nicht nur die Sprache, es fehlten auch Maßstäbe. Inspektor Densby handelte nicht aus Empörung, sondern aus einem tiefen moralischen Instinkt: Solche Erfahrungen, sagte er später, müssen verstanden werden, bevor man sie zulässt. Und Verständnis beginnt nicht mit Kontrolle. Es beginnt mit dem Aushalten – dass jemand anderes eine Wahrheit hat, die nicht in den eigenen Rahmen passt.

3. Etwas hatte längst gewartet

Eleanor saß in der Kutsche. Nicht gefesselt. Nicht geführt. Aber eindeutig nicht frei.


Sie sollte untersucht werden. Von einem "neutralen Arzt".


Ob ihr etwas "angetan" worden war.

Sie erinnerte sich – nicht sachlich, nicht geordnet, sondern wie durch einen Schleier aus Licht und Staub. An das erste Gespräch mit Richter Traven, das mehr wurde als ein Auftrag. Jetzt weiss sie es war wie ein inneres Klopfen gewesen – nicht laut, aber eindeutig. Eine Tür in ihr hatte sich geöffnet. Unerwartet, ja – aber nicht zufällig. Als hätte etwas längst auf diesen Moment gewartet: eine Ahnung, ein Riss, ein inneres Echo, das jetzt einen Namen hatte.

„Sie sind nicht voreilig, Miss Ashcroft. Sie sind klug. Und diskret. Deshalb möchte ich, dass Sie sich einen gewissen Dr. Aurel Marlowe ansehen.“

Er hatte ihr die Akte einer Frau vorgelegt – Clara Woolf –, die nach einem Aufenthalt in Marlows Klinik plötzlich die Scheidung eingereicht hatte. Der Ehemann hatte Anzeige erstattet. Die Richter waren beunruhigt – nicht wegen eines Verbrechens, sondern weil es keinen erkennbaren Zwang gab. Nur eine Veränderung.

Akte Clara Woolf – Auszug aus den Unterlagen vor Dr. Marlowes Behandlung:


„Die Patientin wurde zunächst in der Einrichtung Haversham geführt. Dort kamen standardisierte Anwendungen zur Anwendung: tägliche Eiswickel, Isolationsphasen von bis zu 72 Stunden sowie Zwangsbäder mit wechselwarmen Temperaturen. Im Anschluss verlegte man sie nach Dunscombe, wo elektrophysikalische Reiztherapie in Kombination mit uteriner Massage durchgeführt wurde. Die Protokolle vermerken mehrfaches Weinen, Abwehrreaktionen, gelegentliche Fixierungen bei Widerstand. Ihr Gemütszustand verschlechterte sich nach jedem Aufenthalt. Der zuletzt behandelnde Kollege empfahl operative Hysteriebehandlung – ohne Erfolg.“


Ende des Aktenauszugs.

„Nach dem Aufenthalt bei Marlowe sagte sie, sie sei geheilt. Ihr Mann jedoch bestand darauf: Sie sei nicht mehr sie selbst.“

Clara verließ ihn kurz darauf. Ohne Groll, ohne Erklärung – nur mit einem Koffer und der festen Stimme, dass sie „nicht länger verwechselt werden wolle mit dem Bild, das man sich von ihr gemacht hat.“

Sie nahm ihr Erbe, das kleine Stadthaus am Fleet und eine stille Jahresrente, die ihr der Vater hinterlassen hatte. Niemand hinderte sie. Niemand verstand sie.

Damals hatte Eleanor noch geglaubt, nur zu beobachten. Nur zu dokumentieren, für Richter Traven.

Ob hinter der vermeintlichen Sanftheit etwas Dunkles lauerte – Manipulation, Suggestion, stille Gewalt.

Es war ihr eigener Körper, der begann, zu antworten.

Erst später, im Vakuumbett, hatte Eleonor verstanden,


dass sie selbst längst Patientin war.


Dass das stumme Wegsein in ihrer Haut


nicht mehr haltbar war.


Funktional. Funktionierend.


Aber innerlich: leer.

Bis sie spürte, dass der Körper nicht länger auf Befehl funktionierte,


sondern aus sich selbst heraus: einverstanden war.


Und in diesem Erlauben kam.


Nicht für ihn. Nicht für jemand. Sondern:


Für sich.

4. Zwischen den Gesetzen

Polizeipräsidium. Verhörraum.

"Dr. Marlowe", sagte Inspektor Densby, "Sie stehen im Verdacht, die Grenzen des Lunacy Act von 1845 überschritten zu haben – indem Sie ohne richterliche Einweisung eine medizinische Maßnahme mit intimer Wirkung an einer Patientin vornahmen, deren geistige Gesundheit nicht eindeutig eingeschränkt war. Das Gesetz mag Ihnen Handlungsspielraum geben. Aber es schützt Patientinnen auch vor dem Zugriff gutmeinender Männer."

Marlowe antwortete ruhig: "Ich handle im Rahmen des Lunacy Act. Er erlaubt es einem approbierten Arzt, Maßnahmen einzuleiten, wenn er eine geistige Störung für möglich hält – besonders in Fällen, in denen das äußere Verhalten mit innerem Leid kontrastiert.

Was Sie 'intime Wirkung' nennen, ist in Wahrheit eine therapeutische Resonanz. Ich habe nichts initiiert, ich habe Bedingungen geschaffen. Der Unterschied ist wesentlich – medizinisch wie ethisch."

"Die Frau kam zum Orgasmus", sagte Densby.

"Fixiert. Maskiert. Offen."

Marlowe:


"Nicht durch mich.


Sondern durch sich."

Densby presste die Lippen zusammen. "Sie nennen das Therapie? In anderen Einrichtungen dieser Stadt bekommen hysterische Frauen kalte Umschläge. Oder Strom. Und Sie lassen sie... atmen?"

Marlowe:


"Ich bin kein Magier, Inspektor. Ich schaffe Räume. Es ist nicht Suggestion. Es ist das erste echte Zuhören – nach innen"

"Aber es ist nicht anerkannt!"

"Noch nicht. Die Medizin ist langsam. Die Wahrheit schneller."

Er sprach von Raum. Von Freiwilligkeit. Von einer Öffnung, die nicht Auslieferung war.


Von Lust, die nicht fremdbestimmt, sondern zurückgeholt wurde.

Densby schwieg. Nicht aus Respekt. Sondern, weil ihm klar wurde, dass das, was er hier hörte, jenseits seiner intellektiellen Möglichkeiten lag – und seiner Moral. Es sprengte den Horizont, auf dem er gewohnt war, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden.

5. Der Körper erinnert sich

Die Untersuchung beim Amtsarzt ging schnell. Er prüfte, ob sie nach seinem Verständnis normal war. Sie fragte sich, was das heute noch bedeuten sollte – ob es bedeutete, stillzuhalten, nicht aufzufallen, mit sanftem Blick zu nicken. Ein Bild stieg in ihr auf:

Wie sie – noch als junge Frau – an einem Sonntagsfrühstückstisch saß, weißes Kleid, die Hände gefaltet im Schoß, die Stimme der Mutter im Nacken, die Blicke der Männer vor sich. Alles höflich. Alles richtig. Nur sie – war nicht da. Nicht in diesem Körper. Nicht in diesem Leben.

Es war die Zeit, in der modern denkende Frauen Florence Nightingale bewunderten – und zugleich lernten, dass stilles Leiden tugendhaft sei.

An diesem Tisch hatte sie das Schweigen gelernt. Und das Lächeln, das nichts bedeutete.

Dann nickte er, vermerkte: "Keine Hinweise auf äußere Gewaltanwendung. Keine sichtbaren Verletzungen."

Und sie wusste, dass eine Abwesenheit von Spuren nicht bedeutete, dass nichts geschehen war – nur, dass es kein Maß gab, das hätte messen können, was sie erlebt hatte. Und während er schrieb, spürte sie: Zum ersten Mal in Jahren würde sie nicht mehr widerspruchslos nicken. Nie wieder würde sie sich damit zufriedengeben, nur zu funktionieren. Sie würde ihre Stimme finden – auch wenn sie zittern sollte.

Ein Constable wartete an der Tür.


"Der Richter wünscht Sie zu sprechen, Miss Ashcroft."


Sie nickte.

Noch einmal blickte sie zum Arzt zurück –


nicht mit Verachtung, nicht mit Dank.


Sondern wie jemand, der einen Spiegel ansieht


und darin nichts mehr sucht.

6. Der Richter

Der Teppich vor dem Amtszimmer war ausgebleicht, als hätte sich hier jahrelang Schuld abgetreten. Eleanor blieb einen Moment stehen. Die Luft roch nach Papier, altem Rauch – und Macht. Nicht Willkür. Nicht Brutalität. Sondern: das ruhige Gewicht von Männern, die nichts mehr beweisen müssen.

Sie klopfte. Kein „Herein“, nur das leise Klicken eines geöffneten Schlosses.


Der Raum war hoch, kahl, alt. Zwei Fenster, blickdicht. Bücher in Reihung, ein Kamin, in dem kein Feuer brannte. Der Richter saß nicht hinter dem Schreibtisch, sondern an einem Beistelltisch aus schwarzem Holz. Zwei Stühle. Keiner bequem.

„Setzen Sie sich, Miss Ashcroft“, sagte er, ohne aufzusehen.


Sie setzte sich. Gerade. Die Hände im Schoß.

„Inspektor Densby hat mich ausführlich über die Ereignisse in der Klinik informiert. Ihre Situation ist prekär. Der Eindruck, den Sie hinterlassen, kann entscheiden, ob man Ihnen glaubt – oder ob man Sie entmündigt.“

„Sie wissen, Miss Ashcroft – in Ihrer Lage wiegt jedes Wort doppelt. Manche retten. Andere stürzen."

Sie nickte nicht.

„Haben Sie einen Bericht?“


„Ich habe eine Erfahrung.“


„War sie medizinisch?“

„Nein.“

„Dann werden Sie sich erklären müssen.“

Sie blickte auf den dunklen Tisch. In der Maserung ein feiner Riss.

„Ich habe erlebt, was geschieht, wenn man einer Frau nicht sagt, was sie fühlen soll.“


„Und was hat sie dann gefühlt?“

„Sich selbst.“

Der Richter hob den Blick. „Sie sprechen von dieser - Hypnose? Von dieser... neuen Richtung?“

„Ich spreche davon, dass zum ersten Mal nicht der Wille eines Mannes in mir war – sondern Ruhe. Und Raum. Und dann: ein Ja.“

„Ein Ja unter Suggestion ist kein Ja, Miss Ashcroft.“

„Nein. Aber ein Ja unter jahrzehntelangem Gehorsam ist noch viel weniger eines.“


Er schwieg. Schrieb nichts. Lehnte sich zurück.

„Sie wissen, dass diese Art von Behandlung nicht im Lehrbuch steht.“

„Ich weiß, dass das Lehrbuch keine Sprache für Frauen kennt, die sich selbst gehören wollen.“

Eleanor stand langsam auf. Nicht trotzig. Nicht schutzsuchend. Es war eine Bewegung wie eine Antwort. Wie ein Körper, der sich gerade richtet, wenn die Stimme nicht reicht.


Der Richter blickte nicht sofort auf.

Aber er schrieb weiter. Und der Abstand zwischen Feder und Papier klang nun wie Konzentration – als lauschte er einem Gedanken, den er selbst noch nicht ganz kannte.


Dann legte er die Feder beiseite. „Miss Ashcroft, ich bitte Sie dorthin zurückkehren. Inoffiziell. Beobachtend. Sie sprechen nicht im Namen des Gerichts – aber Sie sprechen mit meinem Vertrauen.“

Er sah sie jetzt direkt an.

„Was Sie dort gefunden haben, ist entweder gefährlich. Oder notwendig. Ich will wissen, welches von beiden.“

7. Rückkehr

Die Tür zur Klinik fiel leise ins Schloss hinter ihr. Kein Empfang. Kein Blick. Nur der vertraute Geruch: warme Öle, getragene Luft, etwas zwischen Vanille und Eisen.


Eleanor ging langsam den Flur entlang. Ihre Schritte waren dieselben – aber sie klangen anders. Vielleicht, weil sie zum ersten Mal nicht spionierte. Sondern suchte.

Am Ende des Gangs lag Raum Vier. Die Tür war nur angelehnt.


Sie öffnete sie mit zwei Fingern. Keine Bewegung. Nur Atem.

Lys lag auf der Liege. Nicht im Vakuumbett. Nicht gefesselt. Aber offen. Nackt. Die Beine angewinkelt. Ihre Hände ruhten auf dem Bauch. Ihre Augen: geschlossen, nicht schlafend. Wie in einer Welt, die sie selbst gebaut hatte.

Ein ebenfalls nackter Mann kniete vor ihr. Jünger als Marlowe. Vielleicht ein Assistent. Seine Haltung war ruhig, die Hände reglos in seinem Schoß.

Lys hob die Hand. Nur leicht. Ein Finger zeigte auf ihn. Dann auf sich. Kein Wort.


Der Mann verstand. Er bewegte sich langsam nach vorn. Legte die Hände auf ihre Knie.


Dann beugte er sich vor. Nicht hastig, nicht prüfend – sondern still, beinahe andächtig.

Seine Lippen berührten ihre Mitte wie eine Frage. Kein Lecken im üblichen Sinn. Sondern: ein Lauschen mit der Zunge. Jede Bewegung ein Tastversuch, als wolle er hören, nicht schmecken. Lys hob das Becken leicht, empfing ihn nicht – sondern erlaubte. Ein leises Keuchen. Ihre Finger schlossen sich um die Ränder der Liege, nicht aus Spannung, sondern aus Präsenz. Als er tiefer in sie eintauchte, seine Zunge gegen die feuchteste Stelle drückte, entwich ihr ein Laut – kein Stöhnen, sondern ein Bekenntnis. Und sie wusste: Diese Lust war nicht genommen, sondern gewählt.

Er legte sich wie verlangt auf den Rücken. Und sie bestieg ihn. Nicht wie eine Siegerin. Nicht wie eine Sünderin. Sondern wie eine Frau, die zum ersten Mal ihren eigenen Rhythmus ritt.

Langsam, wach, in sich versunken. Ihre Hüften bewegten sich nicht um seiner Lust willen – sondern um der Sprache willen, die ihr Körper wiedergefunden hatte.


Sein Atem ging schnell. Doch sie war es, die das Tempo bestimmte. Ihre Hände ruhten auf seiner Brust – nicht zur Kontrolle, sondern zur Erdung.

Im Moment als sie ihn in sich aufnahm, genoß sie die Dehnung, die Hitze, das Pochen seines Schafts gegen ihre tiefsten Stellen. Kein Schmerz. Kein Riss. Sondern ein Einsinken – körperlich und erlaubt.

Sie sah auf ihn herab. Seine Augen geschlossen, sein Körper gespannt – aber nicht fordernd. Er war da. Und sie – war bereit.

Und als sie kam, kam sie nicht für ihn. Sondern: für sich.

Nicht um jemandem zu gefallen. Nicht aus Trotz. Sondern, weil es endlich stimmte – mit ihr.

Und atmete – nicht zitternd, nicht erschöpft. Sondern: anwesend.

Draußen hinter der Scheibe stand Marlowe. Beobachtete. Bewegte sich nicht. Und wusste: Heilung sieht nicht immer so aus, wie die Welt sie erwartet.

Eleanor spürte, wie sich etwas in ihr öffnete – nicht weich, nicht sentimental.


Sondern weit – als hätte ihre eigene Wahrheit etwas gesehen, das größer war als jedes Urteil.

Dann sah sie Marlowe.

Er stand hinter der Glaswand. Beobachtete. Keine Notizen. Kein Eingreifen.


Nur dieser Blick, tief und klar, der nichts festhielt – aber alles sah.

Groß gewachsen, schlank, aber nicht schmal. Seine Schultern unter dem dunklen Stoff angedeutet, ein Körper mit Spannung, mit Linie. Nicht aufdringlich, nicht inszeniert – aber auf eine stille Weise machtvoll. Sie stellte sich vor, wie es wäre, diesen Körper zu berühren. Wie er sich anfühlen würde – unter ihren Händen, auf ihrer Haut.

Eleanor erschrak nicht vor dieser Vorstellung. Im Gegenteil. Etwas in ihr begann zu pochen, tiefer, rhythmischer als nur ein Gedanke. Es war kein Schwärmen. Kein Vertrauensspiel. Es war Verlangen – angestachelt durch das, was sie gesehen hatte. Und durch ihn. Durch das, was er nicht tat, nicht verlangte – und gerade deshalb: auslöste.


Ihr Unterleib zog sich zusammen. Ihre Brust hob sich. Und sie wusste, dass es nicht nur Lys war, die sich entblößt hatte.

Sie wollte diesen Mann. Nicht zur Heilung. Sondern: ganz.

8. Nicht mehr dieselbe

Sie fand ihn in der Bibliothek. Natürlich.


Marlowe stand am Fenster, die Hände auf dem Sims. Kein Buch in der Hand, kein Blick auf ein Blatt. Nur das Schweigen, das sich Männer leisten können, die andere lesen.


„Miss Ashcroft.“


„Dr. Marlowe.“


Eine Pause.


„Sie sind also zurückgekehrt.“


„Auf Einladung.“


„Auf wessen?“


„Nicht auf Ihre.“


Er drehte sich langsam um. Kein Lächeln. Kein Tadel.


„Und doch sind Sie hier.“


„Lernend.“


„Das waren Sie beim letzten Mal auch.“


Sie trat näher an das Bücherregal. Berührte nichts.

„Ich bin nicht mehr dieselbe.“

„Das habe ich bemerkt.“


Ein Moment, in dem kein Geräusch fiel.


„Sie dürfen nichts von mir wollen“, sagte sie leise.


„Ich will nichts.“


„Aber Sie sehen.“


„Ich sehe, dass Sie sich selbst sicherer sind etwas wollen zu dürfen.“


Sie schluckte. Sah nicht zu ihm.


„Es wäre unmoralisch.“


„Es wäre menschlich.“


Sie drehte sich um. Der Abstand war klein.


„Das ist gefährlich.“


„Ich weiß.“


Sein Blick ruhte auf ihrem Mund.


„Ich werde Sie nicht berühren.“


„Danke.“


„Aber ich werde hier sein.“


Sie sagte nichts.


Als sie ging, spürte sie seinen Blick im Rücken.


Kein Satz. Nur: Anwesenheit.

Und sie wusste: Das Verbotene war nicht, dass er dort stand.


Sondern, was in ihr entstand – weil er es tat.

Fortsetzung folgt

Kommentare


Vulcano
(AutorIn)
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 20
Vulcano
schrieb am 28.07.2025:
»Liebe Lesenden, wir Autoren leben von eurem Feedback. Deshalb würde ich mich sehr freuen wenn du meine Geschichte bewertest und mir vielleicht einen Kommentar schreibst warum sie dir nicht gefallen hat, lieber es mir natürlich du schreibst mir warum sie dir gefallen hat. Wie sehr Sirgu schon erwähnte geht es bei der Laura Ashcroft Novelle darum Sex nicht zu plakativ sondern subtiler darzustellen. Soll ich das fortsetzen?«

sirgu
dabei seit: Mär '25
Kommentare: 63
schrieb am 27.07.2025:
»Eine Geschichte ohne übergroße Brüste, überwältigende Orgasmen, triefende Vulven und Scheiden: Bravo! Das größte Sexualorgan ist eben doch das Gehirn, was hier eindrucksvoll bestätigt wird. Leider ist die Formatierung des Textes mit den vielen Abschnitten störend. Zusammenhänge werden auseinandergerissen. Dies sollte für mein Gefühl überarbeitet werden.«

Nelson1
dabei seit: Jul '25
Kommentare: 12
schrieb am 28.07.2025:
»Schwer zu lesen. Die Dialoge sind mir zu kurz. Sorry«

MrZebra
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 31
Mr Zebra
schrieb am 28.07.2025:
»Die Formatierung mag ungewöhnlich sein, ich empfinde das aber nicht als störend. Im Gegenteil: Der Lesefluss wird nach meinem Empfinden an den passenden Stellen gebremst. Ganz besonders gefällt mir die Grundidee der Selbstermächtigung im gegebenen Kontext. Also schreib bitte weiter, denn ich würde wirklich gerne mehr davon lesen.«


Kommentar verfassen Kommentar verfassen
AutorIn schreiben AutorIn schreiben
Autorinformationen Autorinfos
 Geschichte melden
 loading...