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Kommentare: 2 | Lesungen: 2849 | Bewertung: 6.91 | Kategorie: Partner | veröffentlicht: 19.03.2016

Silberhochzeit

von

Die nicht in allzu weiter Ferne liegende Silberhochzeit, eine Reminiszenz an Vivaldi könnte man meinen. Die vier Jahreszeiten, beginnend im Herbst. Nur sind die vier Abschnitte mit anderen Titeln versehen. Als 1. nimmt sich der Weg des Traumes. An 2. folgt das böse Erwachen mit einem Keim Hoffnung. Position 3. wirft Fragen auf, gibt Antworten auf die Reise. Und zum Finale die 4. mit dem hohen Sommergefühl der Liebe.


1.


Etwas in ihrem Unterbewusstsein ließ sie seit Tagen nicht mehr los. Sie richtete sich im Bett auf, dabei sah sie den Frühnebel aufsteigen, der langsam über den Garten bis zum Wald waberte. Die Zudecke schob sie beiseite, geschmeidig stand sie auf. Einige Augenblicke verfolgte sie das Naturschauspiel, wobei der Nebel immer dichter und milchiger wurde. Der ansteigende Druck ihres menschlichen Bedürfnisses, ließ sie ins Bad eilen.


Nach Beendigung ihrer Geschäftstätigkeit, schaute sie in den zimmerhohen Spiegel an der Wand. Ihr Negligee reichte bis auf die Oberschenkel, ohne wirklich etwas zu verbergen. Sicher gab es das ein oder andere Fältchen, aber ihre Figur war noch top, wenn man das Alter voranstellte, einfach super sexy.


Sie löschte das Licht im Bad und ging zurück ins Schlafzimmer. Da lag er nun, ihr Max, so wie seit achtundzwanzig Jahren, seit sie zusammengezogen waren. Letzten Monat waren es dreißig Jahre, dass sie sich in der Oberstufe kennengelernt hatten. In zwei Monaten stand die Silberhochzeit an, aber er hatte noch kein Wort darüber verloren. Zum zehnten und zwanzigsten Hochzeitstag hatte er schon Monate vorher geplant. Jetzt waren es nicht einmal mehr acht Wochen, von ihm hatte es noch keine Regung gegeben.


Fast Fünfundzwanzig Jahre hatten sie ein zumindest ordentliches Sexleben gehabt. Doch als vor vier Jahren bei ihr die Wechseljahre Einzug hielten, war es wegen der Hitzewallungen und sonstiger Beschwerden, zum Erliegen gekommen. Nach drei Zurückweisungen, hatte Max sein Werben aufgegeben.


Hatte sie ihre große Liebe verloren? Sie lebten zusammen, nebeneinander.


Gedankenverloren kauerte sie mit den Ellebogen auf der Fensterbank, stützten den Kopf ab, der mit leerem Blick die Weite suchte. Der Blick wurde immer verschwommener, ihre Gedanken immer wirrer, lautlos liefen die ersten Tränen über ihre Wangen. Ihr war kalt, trotz Zweiundzwanzig Grad Zimmertemperatur. Sie zitterte und die Tränen liefen immer schneller.


Ein warmer Arm legte sich über ihre Schultern und drehte sie vom Fenster weg. Sie hatte nicht bemerkt, das Max auf gewacht war. Er drehte sie weiter, beugte seinen Kopf nach unten und sah ihr in die Augen.


„Rosa mein Schatz, was ist los? Was ist passiert?“


Max nahm sie fest in den Arm, umklammerte sie, so das sie an seiner Schulter die Tränen vergoss. Dieses wohlige Gefühl, was sie so lange vermisst hatte, beendete ihren Tränenfluss.


„Lass uns Morgen reden. Jetzt halte mich einfach nur weiter fest.“


Sie legten sich wieder ins Bett, selig schlief Rosa in Max Armen ein.

2.

Eine wohlige Wärme in ihrem magischen Dreieck, ließ Rosa aus ihrem Traum erwachen. Entsetzt musste sie feststellen, dass der Traum ihre Körperpolizei überlistet hatte. Wie ein Kleinkind hatte sie eingenässt. Waren das die Veränderungen, die durch die überwunden geglaubten Wechseljahre, ihr Leben so verändert hatten? Obwohl Max ja erst heute spät von der Montage zurückkehren würde, hatte sie den Traum ständig vor Augen. Eigentlich war es ja kein Traum, sondern die reale Wirklichkeit. Nur die schönen Szenen hatte sie dazu gedacht.


Sie verließ das Schlafzimmer, schrieb auf einen Briefumschlag das Datum der Silberhochzeit, dazu den Adressat Max. Aus den Fotoalben im Wohnzimmer suchte sie gezielt einige Fotos, auf den man ihnen das Glück ansah. Die verschiedenen Epochen ihres Lebens waren deutlich anhand der Kleidung ablesbar. Knapp fünf Jahre waren seit dem letzten Foto vergangen.


Im Schlafzimmer zurück, ließ sie das Rollo hochfahren. Jetzt reichte auch die halbe Beleuchtung um zu sehen was zu tun war. Schnell zog sie das Bett ab, die Matratze bockte sie hoch zum Fenster. Es war nichts durchgelaufen, der Bettkasten war trocken. Frische Bettbezüge und Laken legte sie auf dem Stuhl neben dem Ehebett bereit. Den Briefumschlag legte sie oben auf, damit sie ihn später nicht vergessen würde. Mit einem Nougatbetthupferl drapierte sie den Umschlag.


Nach Erledigung der Tagesaufgaben, widmete Rosa sich am späten Nachmittag dem Ehebett. Nachdem sie alles frisch bezogen hatte, auch den Umschlag hatte sie auf dem Kopfkissen platz

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Kommentare


alphi
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 33
schrieb am 19.03.2016:
»Das Thema wäre interessant, die Ausführung doch nicht sehr gut und die Rechtschreibung lässt einen doch öfters stolpern.«

lobbo
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 100
schrieb am 22.03.2016:
»brillant geschrieben.
wer das nicht erkennt hat keine Ahnung.. (sorry alphi)«



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