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Kommentare: 11 | Lesungen: 18269 | Bewertung: 9.06 | Kategorie: Teen | veröffentlicht: 05.04.2006

Spiel! II/1/7b - Lilie, Distel, Luzerne

von

Kommt der Igel zu der Katze. „Komm und reich mir deine Pratze.“


„Mit dem Igel tanz ich nicht, ist mir viel zu stachelig.“


Und die Katze tanzt allein, tanzt und tanzt auf einem Bein.


(Kinderlied)


***


„Na, noch Lust auf ein Abenteuer? Vergesst diese Idioten, ich hab viel was Besseres für euch.“


Der ungehobelte, ungepflegte Riese, der sich ihnen in den Weg stellte, ließ Steffi schnell die Enttäuschung darüber vergessen, dass sie die abgefahrene Punkerkneipe, von der Rene seit Stunden faselte, nicht einmal betreten durften. Das fette Doppelkinn mit den Bartstoppeln milderte nur wenig den Anblick seines aufgequollenen Gesichts. Was er anzubieten hatte, war wohl nicht das übliche Kaninchen aus dem Hut. Die kalten Fischaugen musterten die beiden Mädchen mit einer Mischung aus nackter Gier und brutaler Berechnung. Entsetzt starrte Steffi auf ihre Freundin.

Rene war einige Monate älter als Steffi und wesentlich selbstbewusster als ihre Klassenkollegin. Kein Wunder, zwischen den beiden bestand ein Unterschied wie Tag und Nacht: Rene, das weibliche Marilyn Manson-Double mit den langen, pechschwarz gefärbten Haaren, steckte wie immer in engen Lederklamotten, die ihre schmalen Hüften und den vollen Busen betonten und ihr gewöhnlich Einlass in allen Discos der Stadt garantierten. Wer wagte bei diesen geballten weiblichen Reizen noch nach einem Ausweis zu fragen? Wer es trotzdem tat, erntete meist einen herablassenden Blick und den Hinweis, sich doch bei diesem oder jenem Barkeeper nach Rene zu erkundigen. In ihrem Sog gelang es auch Steffi zumeist, sich an dem verhassten Schild vorbeizudrücken, das Jugendlichen den Eintritt verbot. Doch jetzt stand Rene reglos wie die biblische Salzsäule.

Steffi wusste selbst am besten, wie unscheinbar und hässlich sie im Vergleich zu Rene aussah. Zu klein, zu dick, mit der scheußlichen Brille und dem Karottenkopf, der ihr seit dem Kindergarten soviel Spott eingetragen hatte, freute sie sich schon darüber, nicht ständig blöd angegrinst zu werden.


Am meisten störte sie das feuerrote Haar, das wie ein Feuerwehrhelm um ihren Kopf lag. Es fehlte nur die Zahnspange, die seit dem Vorjahr endlich ausgedient hatte. Die üblichen teils mitleidigen, teils schadenfrohen Blicke, die sie den Abend über getroffen hatten, waren ihr auch diesmal nicht entgangen. Welches Mädchen trug schon in der Disco Blue Jeans und einen Rolli vom Supermarkt ums Eck? – Richtig, Steffi. Genau, die fette Rothaarige, die immer hinter Rene herlatscht. Auch wenn das nasskalte Aprilwetter und die matschigen Straßen diese Bekleidung rechtfertigten, wirkte sie damit wie eine dieser uncoolen, verängstigten Vierzehnjährigen, die sich zum ersten Mal ins Nachtleben verirrten. Aber Steffi wäre auch mit schickeren Klamotten nicht mehr zu helfen gewesen, sie blieb wahrscheinlich auf immer und ewig ein ungepflücktes, unscheinbares Mauerblümchen.

Und nun, um den Abend in einem totalen Albtraum enden zu lassen, standen sie vor diesem riesigen, grauenhaften Kerl, der ihnen den Rückweg zur Hauptstraße versperrte. Die schmale, kurze Sackgasse, kaum größer als ein Hinterhof, war finster und menschenleer, und das Lokal lag es im hinteren Bereich eines Ramschladens. Es war fraglich, ob ihnen jemand in dieser trostlosen Gegend zur Hilfe kam, wenn der Mann über sie herfiel. Steffi fühlte, wie die Angst in ihr empor kroch wie eine giftige Schlange.

„Ich will euch zwei Zuckerschnecken doch nur auf einen Drink einladen,“ das penetrante Grinsen in seinem unrasierten Gesicht wirkte ebenso falsch wie das grelle Platinblond seiner Haare. „Ich hab ein großes Herz für hübsche junge Damen.“


Rene lächelte unwillkürlich. Bei ihr mochte das Kompliment tatsächlich zutreffen, dachte Steffi bitter. Bei ihr selbst klang es lächerlich. Billigste Anmache eines Betrunkenen, der nur auf ein schnelles Abenteuer aus war. Es würgte sie bei dem Gedanken, wie dieses Abenteuer aussehen konnte.

„Na bitte, eine sagt schon ja,“ er wandte sich an Rene. „Du wirst doch keinen Gratisdrink ausschlagen. Gleich ums Eck gibt es eine echt geile Bar, ich bin Stammgast beim alten Eddie, das Reinkommen ist kein Problem. Nur nicht so feig. Du bist doch kein Kind mehr.“


Der letzte Satz zeigte Wirkung. Rene schwankte sichtlich, drehte den Kopf. „Was meinst du, Steffi?“ Keine gute Frage. Steffis Angst verwandelte sich in helle Panik. Nur mit Mühe blieb sie an ihrem Platz stehen, weit wäre sie ohnehin nicht gekommen. Sie schaffte es gerade noch, den Kopf zu schütteln.


„Na, macht schon,“ hechelte der Typ ungeduldig. „Wollt ihr mit mir einen Space Trip unternehmen? Eine Reise ins Universum, nur wir drei. Ihr könnt mich Alf nennen. Wie der vom Planeten Melmak. Für meine Freunde bin ich Alf der Astronaut.“

„Du hast keine Freunde,“ klang eine scharfe, heisere Stimme aus dem finsteren Durchgang hinter den beiden Mädchen. Diesmal zuckten alle drei zusammen. „Für den Rest der Menschheit bist du Alf das Arschloch. Oder einfach Alf der Pusher.“


Mit diesen Worten trat ein seltsames Wesen aus der Dunkelheit zwischen sie. Obwohl es nicht besonders groß war, wirkte sein Erscheinungsbild noch furchteinflößender als jenes des Mannes. Der nahezu kahlgeschorene Schädel unter der weiten Kapuze und die Piercings an Schläfen und Unterlippe verliehen ihm ein unheimliches Aussehen. In jeder Hand hielt es eine leere Bierkiste, wie zwei Schaufelräder an den Armen eines Kampfroboters. Dennoch, es handelte sich bei dieser entsetzlichen Figur eindeutig um eine junge Frau, eher ein Mädchen, kaum älter als Steffi oder Rene. Die ausgemergelte Gestalt steckte in abgewetzten, dreckigen Tarnhosen und einem dunklen Sweater, in dem seine Trägerin sicher dreimal Platz gefunden hätte. Ihre Miene zeigte keine Regung, aber ihren Augen war abzulesen, dass sie für die Szene nur Abscheu und Ekel empfand.


Alfs Gesicht verzerrte sich zu einer scheußlichen Grimasse.


„Alex,“ seine Stimme überschlug sich fast, „kümmer dich um dein eigenes dreckiges Leben, dumme Fotze.“

Die Angesprochene würdigte ihn keines Blicks. „Es ist eure Entscheidung, Mädels,“ ihre Stimme war so unpersönlich, als spräche sie die Fünf-Uhr-Nachrichten. „Der verdammte Wichser heißt Alfred König, bekannt als Alf der Pusher. Wenn ihr drauf steht, betäubt und durchgevögelt zu werden, haut ab. Bei uns hat der Hurensohn Lokalverbot.“


Der letzte Satz war ein unvermitteltes, zorniges Fauchen, und Alf, obwohl mehr als einen Kopf größer als seine Kontrahentin, trat zwei Schritte zurück.

Die erste, die ihre Stimme wiederfand, war Steffi. „Ja, nein...“ stotterte sie. „Ich will nicht...“


Alex hob gleichgültig die Schultern. „Sag mir, wie du heißt,“ schlug sie vor. „Ich geh morgen zu den verdammten Cops, wenn ich deinen Namen in der Zeitung les. Versprochen.“


Steffi war ihr Name gerade entfallen, doch der Pusher benutzte die kurze Pause, um sich abzuwenden. „Passt nur auf, gleich schleckt die miese Lesbennutte eure kleinen Muschis aus,“ sein Grinsen war eine teuflische Fratze, aber seine Stimme zitterte ein wenig. „Vergesst mich nicht, wir sehen uns bald wieder.“ Er ging betont langsam davon, während sein letzter Satz drohend in der Luft hängen blieb. Fehlte nur mehr der Schwefelgestank.

Alex fand es auch diesmal unter ihrer Würde, ihm hinterher zu rufen. Sie wartete, bis seine Schritte nicht mehr zu hören waren, dann ließ sie die beiden mit einem wortlosen Achselzucken stehen. Sie war bereits wieder in dem seltsamen Laden verschwunden, als Rene aus ihrer Trance erwachte. Auch Steffi merkte, wie ihre Gedanken langsam zurückkehrten und die Knie weich und kraftlos wurden. Nur mit Mühe gelang es ihr, nicht in Tränen auszubrechen. „Mädchen spurlos verschwunden,“ oder so ähnlich, lautete die Schlagzeile vor ihrem geistigen Auge, und darunter waren ihre Bilder zu sehen.

„Hast du... weißt du, wie die geheißen hat?“ fragte Rene atemlos. „Ich hab den Namen nicht verstanden.“


Steffi nickte mechanisch. „Alex,“ sie räusperte sich mehrmals. „Ich glaube, er hat Alex gesagt. Warum?“


Langsam kroch das Leben in Rene zurück, und damit ihre Abenteuerlust. „Och,“ ihre blauen Augen blitzten verräterisch. „Nur so. Ich denke, wir sollten uns bei dieser... Alex bedanken, findest du nicht?“


Steffi war nicht sicher, ob sie das auch fand. Sie fand eher, dass ihr schlecht war und sie nach Hause wollte. Es war kurz nach zwei, sie sollte seit eins im Bett liegen. Natürlich, die Eltern waren übers Wochenende verreist und riefen um diese Zeit kaum mehr an, aber sie hatte es hoch und heilig versprochen. Das Gewissen, das sie den Abend über mit einigen Softdrinks bestochen hatte, meldete sich nun umso heftiger und eindringlicher.


Andererseits, ein „Dankeschön,“ war wohl angebracht. Immerhin hatte sie das fremde Mädchen eben vor einem Verbrechen bewahrt. Noch einmal ging sie das Geschehen durch, das ihr nun schon wie ein kurzer, böser Wachtraum erschien. Aber wie sollten sie ins Lokal kommen? Nur mehr für Mitglieder, hatte es geheißen.


„Na, komm schon,“ rief Rene, die bereits wieder an der Glastür pochte. „Ich will nur danke sagen, dann gehen wir heim. Ehrenwort.“

Der Mann, der auf ihr heftiges Klopfen hin öffnete, war derselbe, der ihnen bereits zuvor den Eintritt verwehrt hatte. Rene setzte ihr unwiderstehlichstes Lächeln auf, während die Glastür einen Spaltbreit geöffnet wurde.


„Entschuldige, aber wir müssen zu Alex,“ sprudelte es aus Rene heraus. „Sie hat uns das Leben gerettet.“


„Hm,“ machte der Türwächter unbeeindruckt. Er war eher breit als hoch und wirkte plump und behäbig, doch er sah nicht aus wie jemand, mit dem gut Kirschen essen war. Seine Bewegungen waren langsam und kontrolliert, und seinen breiten Schultern und den tätowierten, muskulösen Oberarmen war anzusehen, dass er ordentlich hinlangen konnte, wenn es die Situation erforderte. „Wie alt seid ihr?“


„Beinahe...“


„Wir sind beide sechzehn,“ unterbrach Steffi schnell, bevor Rene ihre Märchen auftischen konnte. „Es ist nur... Wir wurden vorhin... Dieser Pusher hat uns...“ Sie wurde rot. „Ich hab Angst,“ gab sie zu.


„Er hat uns bedroht, dass wir uns bald wiedersehen werden,“ setzte Rene nach. „Könnt ihr uns nicht helfen? Bitte.“ Ihr Lächeln wurde noch aufdringlicher.


Die Worte zeigten Wirkung, denn die Tür öffnete sich ein wenig weiter. Offensichtlich war der grobschlächtige Zerberus bereits in die Geschehnisse eingeweiht.


„Eigentlich haben wir zu,“ brummte er, während sie in den Laden schlüpften. „Aber in dem Fall... Ich bin übrigens Mischa. Wie das Ding für den Beton.“ Sein Händedruck glich einem Schraubstock.

„Alex, Besuch für dich,“ rief Mischa, als sie ins Hinterzimmer traten. Der Raum war kaum größer als ein gewöhnliches Wohnzimmer, und Steffi wusste nicht, ob sie auch so enttäuscht sein sollte wie Rene, die sofort das Gesicht verzog. Der supercoole Treff, den ihnen Markus aus der Abschlussklasse empfohlen hatte, bestand aus einigen alten, schäbigen Klappstühlen, zwei Campingtischen aus Plastik und einer vergammelten Couch, die anscheinend schon intensiven Kontakt mit Hunden oder Ratten gehabt hatte. Die Theke, wenn man sie als solche bezeichnen wollte, hatte in ihren besseren Zeiten als Wandschrank gedient. Dahinter hing ein dreckiges, zerfetztes Leintuch an der Wand, das in schwarz und silbrig gesprayten Lettern darauf verwies, dass sie sich in der Freihandelszone Utopia e.V. befanden. Die kalte, grelle Neonleuchte und das leise Rauschen der Boxen neben dem Schrank gaben dem trostlosen Szenario den Rest.


Neben Mischa und Alex, die für den Barbetrieb zuständig schien, befanden sich nur noch zwei Gäste im Lokal, die an einem der Tische hockten. Sie sprachen wohl gerade darüber, was sich vorhin auf der Straße abgespielt hatte, denn Alex beschränkte sich darauf, zur Begrüßung mit dem Daumen auf die beiden Mädchen zu deuten.


„Frag sie,“ bemerkte sie lakonisch, während sie sich daran machte, die unzähligen leeren Bierflaschen auf der Theke in den mitgebrachten Kisten zu verstauen.

„Du verstehst mich nicht, Alex,“ verteidigte sich ein großer, breitschultriger Kerl um die Dreißig. Sein Zähnefletschen ähnelte dem des Pushers, und die Blicke, die er den beiden Mädchen zuwarf, waren alles andere als freundlich. „Was geht uns an, wen sich der Pusher krallt? Ich will keine Teenietussis hier. Dafür bin ich Mitglied in dem Schuppen. Basta.“ Seine dunkelblonde, zerzauste Mähne wippte empört, als wollte sie ihrem Träger beipflichten.


Scheu und neugierig zugleich sah sich Steffi um. An den ehemals weißen, kahlen Wänden prangten leuchtende Graffitis und Schmierereien. „Anarchie ist machbar, Herr Nachbar!“ – „Nazis raus, Ausländer rein!“ – „Zurück zum Urknall!“


An der improvisierten Bar klebten in wildem Durcheinander verblasste und speckige Plakate, die zum Besuch längst vergangener Punkkonzerte, zu einer Demo gegen Neonazis oder einfach nur zum Ladendiebstahl in Supermarktketten aufriefen. Trotz des grotesken Anblicks fühlte sich Steffi auf merkwürdige Weise in Sicherheit, getreu dem alten Grundsatz, dass die Feinde der eigenen Feinde Freunde sind.

„Sie sagen, sie fürchten sich,“ Mischa lotste Rene und Steffi zur Theke. Alex unterbrach ihre Tätigkeit, um sich eine Zigarette anzuzünden. Den fahrigen, abgehackten Bewegungen war anzusehen, wie wenig Freude ihr die Anwesenheit der Mädchen bereitete, und Steffi bereute sofort, Renes Drängen nachgegeben zu haben.


„Versteh ich,“ murmelte Alex, während sie nervös an ihrer Zigarette saugte. Sie warf den beiden Mädchen einen Blick zu, und zum ersten Mal lag ein Hauch von Freundlichkeit in ihrem harten Gesicht. „Nächstes Mal tretet ihm gleich in die Eier. Wodka Orange hab ich noch, der Rest ist alle. Ach was, geht aufs Haus.“ Sie schüttete die Flüssigkeiten achtlos in zwei Plastikbecher und schob sie den Mädchen hastig zu.

Sie hockten sich zum freien Tisch und schwiegen vor sich hin. Rene schlug die triste, feindselige Kehrausstimmung merklich aufs Gemüt, und Steffi war vollauf damit beschäftigt, Alex zu beobachten. Sie träumte davon, ähnlich selbstbewusst und resolut durchs Leben zu gehen, aber je mehr sie darüber nachdachte, desto bewusster wurden ihr die eigenen Defizite. Sie merkte, dass sie wieder einmal in einer Welle von Selbstmitleid zu ertrinken drohte, als sie der dritte Mann im Raum ansprach. Er war höchstens Mitte Zwanzig und wirkte schlaksig und ungelenk. Seine weiche, leise Stimme, und sein eckiges, gutmütiges Gesicht mit den dunklen Koteletten und den braunen, etwas melancholischen Augen waren Steffi auf Anhieb sympathisch. Endlich jemand, vor dem selbst sie sich nicht fürchtete.

„Hast Kippen?“ wiederholte er seine Frage. „Bitte.“ Steffi sah ihn verdutzt an, dann nestelte sie eilig das verknautschte Päckchen HB, das sie gemeinsam mit Rene erstanden hatte, aus ihrer Jackentasche und hielt es dem Mann entgegen.


„Hör auf zu schnorren, Spongebob,“ schimpfte Alex von der Behelfstheke herüber, aber der Schlaksige hatte sich bereits bedient und nickte Steffi dankbar zu, bevor er den Filter abbrach und nach einem Feuerzeug kramte.


„Müssen zusammenhalten, Käpt´n,“ nuschelte er. „Hast vorhin selbst gesagt.“


„Käpt´n Alex, Retterin der unschuldigen Witwen und Waisen,“ höhnte der Blonde. „Die eiserne Jungfrau im Kampf gegen das Böse in der Welt.“ Er lachte geringschätzig. Alex schoss hinter dem Schrank hervor wie ein kampfhungriger Rottweiler.

„Hör mir gut zu, Flip,“ ihre Augen funkelten zornig. „Ich hab den verdammten Pusher nicht eingeladen, und ich hab die Mädels nicht eingeladen. Aber wenn rauskommt, dass er sie vor dem Utopia getroffen hat, reißen die Bullen uns den Arsch auf. Für mau und mit Genuss.“


„Pah,“ Flip zuckte verächtlich die Achseln. „Geht uns an, was der Pusher macht?“


„Ja, du Schwachkopf. Verdammt, dem Wichser passiert nix, weil sein Alter ein verdammter Staatsanwalt ist. Nur Mischa muss hundert Mal erklären, dass der hier nie mehr reinkommt. Will das in dein notgeiles Spatzenhirn nicht endlich rein?“ Sie gab ein wütendes Knurren von sich, das Steffi das Blut in den Adern gefrieren ließ.


„Reg dich nicht künstlich auf, Alex,“ Flip grinste spöttisch. „Wir verstehen ja, dass deine Triebe mit dir durchgehen, wenn du Grünzeug siehst. Bist eben doch noch zu klein für richtigen Sex.“

Es war so still im Lokal, dass man den sprichwörtlichen Aufprall der Stecknadel gehört hätte. Steffi wagte kaum zu atmen, und Rene ging es ebenso. Nur Alex griff demonstrativ zwischen ihre Beine. Die Augen sprühten immer noch vor Hass, aber ihre Stimme wurde ruhig, beinahe sanft.


„Mein Mäuschen gibt sich nicht gern mit minderwertigem Schrott ab. Und gegen dich ist bekanntlich jedes Grünzeug noch pures Gold, mein kleiner, kurzer Flip. Frag Conny.“


„Also...“ schnappte Flip empört, doch er stand allein. Mischa und Spongebob gaben sich keine Mühe, ihr Grinsen zu verbergen, und der Blonde begnügte sich schließlich damit, einige halblaute Beleidigungen in Richtung Steffi und Rene zu murmeln. Obwohl Steffi den Löwenanteil abbekam, fühlte sie sich dadurch eher gestärkt. Alex hatte sich mutig vor sie gestellt, und wenn der Blonde Steffi deswegen als Lolita für Sehschwache und fette Brillenschlange bezeichnete, war das geradezu eine Auszeichnung.

Kurz darauf verschwand Flip grußlos, ohne dass die Stimmung sich dadurch besserte. Im Gegenteil, Steffi fühlte sich bereits zum Gehen aufgefordert, ehe Mischa sie darauf ansprach.


Rene hingegen schien ehrlich erschrocken. „Dürfen wir nicht noch ein wenig... also bis ihr geht?“ jammerte sie. Der Gedanke an den langen, dunklen Heimweg bereitete ihr spürbar Unbehagen, und auch Steffi fiel sofort wieder ein, was ihnen der Pusher angedroht hatte.


„Wir pennen hier,“ knurrte Alex, die bereits die Tischplatten sauber wischte.


„Könnten ja vielleicht...“ begann Spongebob zögernd, doch Alex bedachte ihn mit einem Blick, den schreckhafte Naturen wie Steffi als blanke Mordlust gedeutet hätten. Spongebob hob abwehrend die Hände. „Ist völlig irre, der Typ, Käpt´n. Weißt es selbst. Stalkt sicher noch rum draußen.“

Es war bitterkalt und immer noch dunkel, als sie ins Freie traten. „Scheiße,“ fauchte Alex und trat wütend nach einer leeren Blechdose. Scheppernd flog das Metall in die Dunkelheit. „Ich verdammter Volltrottel. Bin ich Sozialarbeiterin? Bin ich Kindergartentante? Nein, ich bin eine verdammte Mechanikerin. Ich... verdammt!“


Sie suchte nach einer neuen Dose, und Spongebob, der neben ihr stand, zog vorsorglich seine Schienbeine zurück. Er war an dem Wutausbruch nicht unschuldig. Obwohl Steffi in einem plötzlichen Anflug von Tapferkeit erklärt hatte, allein nach Hause zu kommen, bestand Spongebob hartnäckig auf Geleitschutz. Dass dieser Entschluss auch Alex betraf, stand für ihn ohnehin nie zur Diskussion, und seltsamerweise auch für Alex nicht. Falls der Pusher tatsächlich noch in der Gegend war, tat er gut daran, sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Alex hätte von ihm nicht viel übrig gelassen.


„Kleines starkes Mädchen,“ Mischa klopfte ihr auf die Schulter. „Braves Kind. Passt gut auf euch auf. Und vergesst nicht, sie gelegentlich zu füttern.“


„Leck mich,“ Alex grinste widerwillig, was sie noch mürrischer aussehen ließ. „Aber schlaf gut.“


„Danke für alles,“ sagte Steffi kleinlaut, „hoffentlich kann ich mich eines Tages revanchieren.“


Mischa zwinkerte ihr freundlich zu. „Kannst mir dafür gern was von meinem Müll abkaufen, wenn du magst. Dienstag und Donnerstag Nachmittag ist offen. Oder wenn es mich freut.“

Auch Rene stammelte ein paar Worte des Danks, aber niemand nahm sie wahr. Sie sah müde und so trübsinnig aus, als stiege sie geradewegs aufs Schafott. Steffi glaubte zu ahnen, was in ihrer Freundin vorging. Sie waren seit der Volksschule befreundet, und immer schon, auch damals, als sie noch Irene genannt werden durfte, war es die vorlaute Rene, die das große Wort führte, die bestimmte, wo es langging. Sie war gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen, und Steffi blieb selten mehr, als die Ideen ihrer Freundin abzunicken. Doch der Wind hatte sich gedreht, plötzlich galt Steffi als Führerin, noch dazu bei der Sorte Mensch, die von Rene vergöttert wurde. Das musste furchtbar an ihrem Selbstvertrauen nagen. Steffi versuchte mit ihr ins Gespräch zu kommen, aber Rene ließ sie nicht an sich heran. Sie stolperte schweigend und mit gesenktem Kopf den anderen hinterher.

Es fiel auch aus anderen Gründen schwer, ein ernsthaftes Gespräch unter Freundinnen zu beginnen. Alex ging nicht, sie rannte. Sie musste die Gegend sehr gut kennen, denn sie benützte fast nur Nebenwege, marschierte über Parkplätze und durch Wohnanlagen, führte sie quer über Äcker, einmal durch einen Friedhof. Erst als sie in die Gasse einbogen, in der die beiden Mädchen wohnten, wusste Steffi wieder, wo sie sich befanden. Erstaunt las sie auf der Uhr ihres Handys, dass seit ihrem Aufbruch fünfundzwanzig Minuten verstrichen waren. Sehr wenig für die lange Strecke, aber sie hatte das Gefühl, eben erst losgegangen zu sein. Im Gegensatz zu Alex, die sich während des ganzen Wegs kein einziges Mal umdrehte, war Spongebob, der, wie Steffi nebenbei erfuhr, eigentlich Christian hieß, plötzlich in neugierige Mitteilsamkeit verfallen. Und wieder einmal stand nicht Rene, sondern Steffi im Mittelpunkt seines Interesses. Steffi entging nicht der eifersüchtige Blick ihrer Freundin, aber alle Versuche, sie in die Unterhaltung einzubinden, scheiterten. Rene war mindestens so beleidigt wie im vergangenen Sommer, als Steffi mit ihren Eltern nach Florida flog, während Rene drei verregnete Wochen mit einer Jugendreisegruppe in den Tiroler Bergen aufgebrummt bekam.

„Fontaneweg,“ Alex blieb abrupt stehen. „Endstation. Alles aussteigen.“ Ihr Zorn über den unfreiwilligen Nachtmarsch war noch nicht verraucht.


Rene fand sich vor dem Haus ihrer Eltern wieder. Ihr Gemurmel konnte mit viel Fantasie als Dank oder Abschiedsgruß verstanden werden, aber nur Spongebob antwortete. Rene verschwand im Haus, ohne sich einmal umzudrehen.


„Ich wohn auf sieben,“ sagte Steffi, um das unangenehme Schweigen zu beenden. Alex bedachte sie mit einem halb ärgerlichen, halb ironischen Blick.


„Ich hoffe, du findest den Weg allein.“


Steffi fühlte wieder das Blut in ihrem Gesicht aufsteigen. Sie nickte. „Ich will mich bei dir bedanken, Alex. Auch wenn ich weiß, dass dir nichts daran liegt.“


„Wenn du das weißt, ist es ja gut,“ knurrte Alex, aber für einen Augenblick glaubte Steffi hinter der trotzigen Wut ein anderes Gefühl zu hören.


„Woher kennst du die Gegend so gut?“ Spongebob hatte erzählt, dass er weit außerhalb der Stadt wohnte, und anscheinend war auch Alex vom Land.

„Ich komm aus dem verdammten Slum da hinten.“ Alex deutete auf die dunkle Trabantenstadt, die sich in der Ferne wie ein schwarzes Ungeheuer gegen die Morgendämmerung erhob. Die Glasscherbensiedlung. Steffi kannte die Geschichten, die man sich über das Lumpenpack erzählte, das dort hauste.


„Du wohnst nicht mehr dort?“ Alex lachte lustlos.


„Bist du verrückt?“ Sie hob den Kopf. „Nein, meine Mutter will mich nicht mehr. Erst wenn ich mit ihr zum Exorzisten geh. Pah! Als ob ich ein verdammter Fall für einen Exorzisten wäre. Seit sie aus der Klapse retour ist, spinnt sie völlig.“ Sie schwiegen wieder, während sich in den nahegelegenen Bäumen ein Vogel über die Störung der Nachtruhe beschwerte. Steffi fiel nichts Passendes ein. Alex bedurfte keines besonderen Trosts oder Zuspruchs. Schon gar nicht von einer kleinen, dicken Schülerin vom Fontaneweg. Sie fasste jedes freundliche Wort von Steffi als persönliche Beleidigung auf. Und über den Exorzisten wagte nicht einmal Spongebob zu scherzen. Er stand nur still da und bekaute eifrig seine Unterlippe.

„Wo gehen wir jetzt hin, Schlaumeier?“ fragte Alex nach einer Weile. Spongebob hatte die Frage sichtlich erwartet, seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.


„Keine Ahnung, Käpt´n.“ Er strahlte, als hätte er eben die Relativitätstheorie erfunden.


„Na ja, wie üblich. Werkstatt, wohin sonst?“


Steffi schluckte. „Geht... geht ihr nicht mehr zurück ins Lokal?“ fragte sie. „Ich dachte, ihr schlaft dort.“ Alex musterte sie von unten nach oben. Ihre Augen funkelten gefährlich.


„Wir hätten dort geschlafen,“ stellte sie richtig. Es klang mühsam beherrscht. „Wir hätten. Jetzt brauchen wir mindestens eine Handgranate, um Mischa zu wecken. Hast du eine verdammte Handgranate? Nein. Also gehen wir jetzt in unsere Werkstatt. Falls du gnädigst erlaubst, natürlich. Bitte. Danke.“ Sie wandte Steffi den Rücken zu.


Steffi fühlte die Tränen aufsteigen, und ihre Gedanken gingen zurück zu dem Tag, als sie das erste und einzige Mal mit einem Kind aus der Siedlung in Kontakt kam. Es war eine sehr schmerzhafte Erinnerung.

Steffi war wieder vier und lief an der Hand ihrer Mutter durch die Glasscherbensiedlung. Es war vor einem Geschäft, sie wusste nicht mehr, ob Supermarkt oder Schuhladen, und warum ihre Mutter in die Siedlung wollte, was sie gewöhnlich unter allen Umständen vermied. Aber plötzlich stand diese Frau vor ihnen, Alkoholikerin, Bettlerin, was auch immer, und hatte ein kleines, blondes Mädchen an der Hand, zerlumpt und dreckig wie ihre Mutter, aber mit dem Gesicht eines kleinen Engels. Und während Steffis Mutter der Bettlerin ein paar Münzen in die Hand drückte und Steffi die blonden Locken bewunderte, streckte das Mädchen Steffi plötzlich die Zunge heraus.


Noch ehe sich Steffi von der Überraschung erholt hatte, bemerkte die Bettlerin die Unartigkeit. Wieder lief die Szene vor Steffis Augen ab. Die Kleine war Schläge wohl gewohnt, denn sie heulte nicht, sie schrie nicht einmal auf, als die Ohrfeige sie traf. Sie stand nur stumm da, aber in ihren Augen lag so viel Hass und Verachtung für Steffi, wie ein kleines Mädchen aufzubringen vermochte.

Das Bild zerfloss und blieb doch bestehen. Es schmerzte, denn Steffi fühlte sich auf seltsame Art zu Alex hingezogen. Die kurzen, heimlichen Blicke, die ihr Alex bereits im Lokal zugeworfen hatte, waren Steffi nicht entgangen. Es lag ein merkwürdiger Ausdruck in den braunen Augen, ein Ausdruck, der Steffi verunsicherte. Nicht die spöttische Überlegenheit von Rene, die immer wieder zeigte, wie hoch sie über Steffi stand, nicht das unverhohlene Mitleid ihrer wenigen Bekannten. Hinter all der offenen Unfreundlichkeit versteckte sich ein stiller, ehrlicher Respekt, vielleicht sogar ein Funken Sympathie. Wahrscheinlich war es Alex selbst unangenehm.

„Kommt mit zu mir,“ schlug Steffi vor. „Meine Eltern sind erst morgen Abend zurück.“


Spongebob nickte begeistert, und Alex drehte sich überrascht um. Ihre Wut war verflogen, sie sah müde aus. Dennoch schüttelte sie den Kopf.


„Bitte,“ sagte Steffi. „Es würde mir wahnsinnig viel bedeuten, Alex.“ Ihr Mund war schneller als ihr Hirn, aber sie meinte es ernst. Alex unterdrückte halbherzig ein Gähnen.


„Du spinnst komplett,“ sie hob fröstelnd die mageren Schultern. „Gut, wenn es dir so wahnsinnig viel bedeutet, ist das dein Bier. Aber wir sind verdammte Scheusale, also beschwer dich morgen bloß nicht bei mir.“


Der Vogel, dem endgültig die Lust auf Schlaf vergangen war, stimmte eine ärgerliche Morgenlitanei an und erinnerte Steffi, dass sie Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit hatte. Vor allem hatte sie Sehnsucht nach ihrem gemütlichen Bett. Schnell kramte sie den Schlüssel aus ihrer Jackentasche und führte ihre Schlafgäste zu einem kleinen, etwas baufälligen Häuschen, das, eingezwängt zwischen seinen moderneren, schmuckeren Nachbarn so aussah, als hätte es sich in die Gegend verirrt. Auch der enge, miefige Vorraum, in den sie traten, machte Steffi bewusst, in welch kleinbürgerlichen Verhältnissen sie lebte. Tapfer schluckte sie das Gefühl, wieder einmal peinlich zu sein, hinunter.


„Fast wie daheim,“ bemerkte Spongebob, der Steffis Verlegenheit witterte, trocken. Alex musterte ihn spöttisch, während sie sich ihrer Springerstiefel entledigte.


„Ich dachte immer, du wärst im Saustall aufgewachsen,“ ätzte sie, aber Spongebob blieb unbeeindruckt. Es dauerte eine geraume Weile, bis er sich die Antwort überlegt hatte.


„Kommt nicht jeder in einem Schloss zur Welt wie du, Käpt´n,“ konterte er, während sie die schmale Treppe zu Steffis Reich hinaufstiegen.

Saustall oder Schloss – Steffis Zimmer sah ganz klar nach ersterem aus, und die undeutliche Erinnerung daran, die sie mit sich getragen hatte, wurde durch den Anblick noch übertroffen. Wieder einmal schoss das Blut ins Gesicht, denn das Ergebnis ihrer Suche nach ein paar fetzigen Klamotten brachte die Bezeichnung Hunnensturm, die ihr Vater gerne scherzhaft für ihren Ordnungssinn verwendete, in ihr Gedächtnis zurück.


„Ich... Werft die Klamotten bitte einfach runter, ich hol nur schnell was zu trinken,“ sie versuchte, ihre Scham zu überspielen. Zum Glück konnten die beiden nicht die Küche sehen, denn diese war von den nachmittäglichen Kochversuchen mit Rene noch schwer gezeichnet. Es würde ein langer Tag werden, um den gröbsten Dreck zu beseitigen. Dafür fanden sich im Kühlschrank noch die Weinflasche, die sie und Rene dann doch nicht mehr vernichtet hatten, und etwas Käse. Dazu ein paar Scheiben Weißbrot, dann konnte Steffi ihren neuen Freunden wenigstens ohne schlechtes Gewissen standesgemäß aufwarten.

„Hat länger gedauert, tut...“ murmelte sie, als sie zurückkehrte, doch Alex bedeutete ihr zu schweigen. Steffi verstummte und gaffte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es war nicht sicher, was sie am meisten entsetzte. Bestimmt nicht Spongebob, der in verdrehter Haltung auf dem Sofa schlief. Eher die Tatsache, dass ihr Gewand fein säuberlich zusammengelegt auf dem Bett lag. Noch schlimmer wog allerdings die CD von N Sync, die Alex in der Hand hielt wie ein Staatsanwalt das Beweisstück in einem Mordprozess. Die hatte ihr Rene voriges Jahr aufgeschwatzt, nur um ihr am nächsten Tag höhnisch zu bestätigen, dass es tatsächlich Schrott war.


„Die wollte ich morgen auf den Müll schmeißen,“ flüsterte Steffi. Hörte sich mächtig glaubwürdig an.


„Hab ich auch mal gehört,“ es klang mitfühlend. „Aber die beiden CDs von Johnny Cash sind nicht zu verachten.“


Steffi nickte, während sie das volle Tablett in ihren Händen balancierte. „Den hab ich noch nicht mal angehört,“ gab sie zu. „Weihnachtsgeschenk von meinem Dad.“ Alex grinste breit.


„Kenn ich,“ raunte sie. „Väter schenken nicht immer Mist. Bei mir waren es die Ramones. Gefielen mir mit vier auch nicht gleich.“

Das Wohnzimmer, Heiligtum von Steffis Vater. Er hatte es in liebevoller Kleinarbeit in eine Art American Bar verwandelt. An der Wand hingen Souvenirs und Versatzstücke aller Art, von Uncle Sams heroischem: „I want you!“ über die obligatorischen Stars and Stripes bis zur fast echten Winchester. Zahlreiche Fotografien belegten, dass Dad Gottes eigenes Land nicht nur gesehen, sondern standesgemäß mit einer Harley Davidson bereist hatte. Auch der selbstgedrechselte Tisch, auf dem Steffi das Tablett schließlich notlandete, hätte jedem echten Westernfan den Sabber aus dem Maul getrieben. Nicht einmal die Pokerkarten fehlten, auch die Whiskygläser nicht. Nur der Bourbon dafür stand in einem kleinen, sperrbaren Schrank.


Dad wachte natürlich mit Argusaugen darüber, dass sein kleiner Hunnensturm den Raum nicht verwüstete und hatte ihr vor der Abreise das Versprechen abgenommen, ihn nicht zu benutzen. Selbst die unverhohlene Ehrfurcht, mit der Alex das Interieur bestaunte, ließ das schlechte Gewissen nicht zur Gänze verschwinden. Erst die sonore Stimme aus der Stereoanlage, wegen der sie sich eigentlich ins Zimmer geschlichen hatten, und der schwere Rotwein ließen in Steffi die richtige Outlawmentalität aufkommen, um den Morgenkater gebührend abzufeiern. And them chains, and them chains, are about to drag me down, wie Johnny Cash treffend feststellte.

Wie kamen sie auf das Thema? Lag es daran, dass der Wein endlich auch Alex die Zunge lockerte, oder an Steffis Bemerkung über die erotische Anziehungskraft von Bassstimmen? Vielleicht ist es auch nur eine der unvergänglichen Wahrheiten, dass alle Wege nach Rom und alle guten Gespräche schließlich zum Sex führen. Und das Gespräch wurde wirklich gut, denn Alex war plötzlich wie ausgewechselt. Steffi verstand zwar nicht, warum sich Alex ihr gegenüber so schroff verhielt, nur weil sie sich ständig unglücklich verliebte, aber es machte nichts. Sie war glücklich, dass Alex endlich mit ihr sprach. Und Alex redete wie ein Wasserfall.

Immerhin glühten Steffi am Ende alles Weines die Ohren von Erzählungen über lesbische Beziehungen, Gruppensex und die einzigartige Schönheit von Oralverkehr, für den Alex ganz offen Neigung bekundete. Am lustigsten fand sie es aber, wenn ihr jemand beim Sex zusah. Oder beim Wichsen, setzte sie hinzu, der Unterschied wäre nicht so groß. Die Frage kam schließlich so selbstverständlich wie die zahlreichen Geschichten, die Steffis Fantasie in wildesten Aufruhr versetzten.


„Hast du was dagegen, wenn ich mich vor dem Schlafengehen rasiere?“


Steffi riss die Augen auf. „Wie... was...“ stotterte sie, aber Alex verzog keine Miene.


„Mein Mäuschen. Ich hab es voriges Wochenende zum letzten Mal rasieren können, und das verdammte Jucken bringt mich fast um.“


„Aha,“ sagte Steffi verständnislos. Erst nach und nach wurde ihr klar, worum es ging. Ihr Gesicht trug die Farbe des Weins, als sie zu antworten versuchte.


„Ich... du... also...“


Alex zog einen alten Einwegrasierer und ein Stück Seife aus der Seitentasche ihrer Hose.


„Ich brauch nur ein wenig Wasser,“ erklärte sie. „Und ein paar Minuten Ruhe. Habt ihr ein Waschbecken im Klo?“

Steffi nickte stumm. Ein Gedanke machte sich in ihrem Kopf breit, der sich anfangs leicht verscheuchen ließ, dann aber zurückkam, um zu bleiben. Es lag wohl an Steffis hängender Kinnlade und der beschlagenen Brille, dass Alex sofort auf die richtige Spur kam.


„Du willst mir dabei zusehen.“ Sie feixte, und Steffi staunte, dass ihre Wangen sogar noch heißer werden konnten. Zugleich verstärkte sich das Ziehen in ihrer Bauchgegend und ließ sie unwillkürlich die Schenkel zusammenpressen. Der Wein und die Geschichten hatten ihre Wirkung voll entfaltet. Steffi konnte sich schon selbst in einer wilden Sexorgie sehen. Es verwirrte und entsetzte sie, aber zugleich hätte sie bedingungslos das Taschengeld eines Jahres dafür geopfert.


„Nein... also...“ stotterte sie, was soviel wie: „Wann beginnt die Vorstellung?“ bedeutete.


„Eine Bedingung habe ich,“ sagte Alex ruhig. Steffi kniff die Lippen zusammen. Bedingungen waren zumeist mit Unangenehmem verknüpft. Besonders Rene hatte ein unheimliches Talent, für jede noch so kleine Vergünstigung den höchstmöglichen Preis zu verlangen. Und meist zu bekommen, denn Steffis Leben war arm an verbotenen Freuden. Auch an erlaubten. Was also war das Schlimmste, das man von ihr verlangen konnte?


„Ich muss mich vor dir ausziehen?“ Alex schüttelte den Kopf.


„Im Gegenteil. Ich will, dass du dich nicht ausziehst. Und auch nicht an dir rumfummelst. Nicht, solange ich mich rasiere.“

Erst als Alex am Toilettensitz hockte und die Beine breit machte, fiel Steffi auf, dass die Bedingung nicht nur Vorteile brachte. Sie kniete vor einem splitternackten Mädchen am Boden des Klos, kaum eine Armlänge von den Knien entfernt, und starrte zwischen dessen Schenkel, Nur einzelne kurze, dünne Härchen bevölkerten den Venusberg, unter dem ein schmaler, geröteter Spalt klaffte. Warum saß sie eigentlich hier? War sie verrückt? Und das Schlimmste dabei war, dass ihre Brustwarzen sofort hart wurden, als sich Alex auszog. Sie drückten an den BH, als wollten sie ihn sprengen.


„Und, gefällt es dir?“ fragte Alex, während sie die Seife auf dem kahlen Hügel verteilte. Sie arbeitete konzentriert und schien weder an der Antwort noch an Steffis Glotzen interessiert. Es gab auch gar keine Möglichkeit zur Antwort, denn Steffis Kehle war so rau und trocken wie ein Stück Schleifpapier. Die knabenhafte Gestalt raubte ihr die Fassung. Nicht, dass Steffi Alex schön fand. Sie war mager wie eine Straßenkatze, die Rippenbögen drückten durch die Haut, und die dunklen Brustwarzen wirkten viel zu groß für die schmalen, flachen Brüste. Aber alles zusammen weckte in Steffi Begierden, die sie eigentlich bis zu ihrem Lebensende für einsame Stunden reservieren wollte.


Sie hatte noch nie das Bedürfnis gehabt, einer Frau bei der Intimrasur zuzusehen, aber der tiefe Einblick, den Alex ihr mit üblicher Gleichgültigkeit gewährte, erinnerte Steffi schmerzlich an ihr eigenes Lustzentrum, das bereits wütend dagegen aufbegehrte, so vernachlässigt zu werden. Unruhig rutschte sie am Boden herum, bis Alex die Augenbrauen hob.

„Es gefällt dir sogar verdammt gut,“ bemerkte sie vergnügt und mehr zu sich selbst, während sie prüfend die Schamlippen etwas auseinander zog. Sie deutete auf das Handwaschbecken neben sich. „Darf ich mir kurz den Spiegel ausborgen?“


Steffi nickte immer noch, als Alex den kleinen Handspiegel bereits zwischen ihre Beine hielt. „Schau,“ sie sah sehr zufrieden aus. „Das ist verdammt gute Handwerksarbeit, würde ich sagen.“


Steffi gaffte auf den Spiegel, aus dem ihr, dunkel und glänzend, das entblößte, haarlose Geschlechtsteil entgegen schimmerte. Es war viel zu verwirrend und erregend, um sich darüber klar zu werden, warum sie diesem Mädchen, das sie kaum kannte, zwischen die Beine starrte. Aber sie war sich völlig im klaren, dass sie selbst in einer Pfütze saß. Es tat weh, sich nicht endlich ein wenig Erleichterung verschaffen zu dürfen, egal ob jemand zusah. Alex legte den Spiegel vorsichtig zur Seite.

„Nur dumm, dass ich davon immer verdammt geil werde,“ sie kicherte wie die Hexe im Märchen. „Schlimm. Böses Mäuschen.“ Nur ein leises Schmatzen war zu hören, während ihr Finger ansatzlos in die schmale Öffnung glitt. „Stört es dich, wenn ich etwas wichse? Ich hab es jetzt verdammt nötig, glaub mir. Du kannst gern weiter zusehen, stört nicht.“


Noch immer hockte Steffi wie gelähmt am Boden. Was tat sie da? Sie war blindlings in eine Falle getappt, das stand außer Frage. Es war schlimmer als alles, was Rene je mit ihr angestellt hatte. Dazu der Wein in ihrem Kopf. Es schüttelte sie bereits vor Geilheit, und sie gab dämliche Versprechen ab. Sie musste wahnsinnig sein!


„Nein,“ murmelte sie nach einer Ewigkeit. „Ich würde ja auch am liebsten...“ Sie schwieg verlegen. Fast hätte sie sich verraten. Es war kaum mehr auszuhalten. Ein Geruch stieg in ihre Nase, der alle Schamgefühle beseitigte. Sie starrte auf den erigierten Kitzler, der vor ihren Augen einen wilden Lustreigen tanzte.


Alex warf ihr durch halbgeschlossene Augen einen verwunderten Blick zu, während bereits der dritte Finger in ihre Scheide rutschte. Die freie Hand streichelte die geschwollenen Brustwarzen, die nun deutlich abstanden. Steffi hatte in ihrem ganzen Leben noch nichts Erregenderes gesehen.


„Uh?“ Es klang ehrlich erstaunt. „Du fragst mich echt um Erlaubnis? Na los.“

Noch nie zuvor war Steffi so rasch aus ihrem Gewand geschlüpft. Erst als sie den Slip abstreifte, hielt sie kurz inne. Der Fleck war um einiges größer und dunkler, als sie gedacht hatte. Aber es gab keine Zeit, sich dafür zu schämen. Alex saß noch immer am Toilettensitz und masturbierte wie verrückt. Selbst wenn sie Steffis Anwesenheit überhaupt wahrnahm, die näheren Details waren ihr im Augenblick komplett schnuppe.


Böses Mäuschen, zuckte es durch Steffis Kopf, während sie sich das T-Shirt vom Leib riss und mit zittrigen Fingern den BH öffnete. Ihre prallen Brüste taumelten ins Freie, ein wenig beleidigt aufgrund der langen Gefangenschaft, aber doch erleichtert, endlich an die frische Luft zu kommen. Sie waren viel zu erregt für Liebkosungen, Steffi widmete sich lieber gleich der haarigen, verschwitzten Falte zwischen ihren klebrigen Schenkeln. Bereits die erste sanfte Berührung löste in ihr ein bekanntes Gefühl aus. Es war allerdings stärker als erwartet. Sie sah noch, wie ihre Knie hin und her schlugen, als hätte sie Schüttelfrost, bevor sich dichter Nebel vor ihre Augen senkte.

„Ich... ich komme,“ wimmerte sie, während ihr Becken zuckte. Wie in einem Traum nahm sie wahr, dass Alex innehielt und ihr interessiert zusah, während die Erregung in zwei, drei wütenden Wellen durch Steffis Körper fegte. Dann ließ der Sturm nach. Steffi versuchte, ein wenig flacher zu atmen, aber es hörte sich immer noch wie Kettenrasseln an. Allmählich wurden die Konturen wieder deutlicher, auch wenn die Brille völlig beschlagen war.


„Großartig,“ keuchte Alex. Ihre Stimme war etwas höher geworden. „Geht ja verdammt schnell bei dir. Bei mir war es auch schon das dritte Mal,“ fügte sie stolz hinzu.


Sie starrten sich einige Augenblicke an, erschöpft und erleichtert zugleich. Steffi fiel auf, dass sie noch immer am Boden lag und ihren intimsten Körperteil darbot. Allerdings war es längst viel zu spät, um ihre Blöße unauffällig zu verdecken. Sie roch immer noch den eigenartigen Duft, der sich längst mit dem Aroma, das sie selbst verströmte, vermischte. War sie komplett wahnsinnig geworden? Alex kannte Markus. Wenn sie ihm diese Geschichte erzählte, konnte Steffi auswandern. Zumindest brauchte sie sich künftig am Schulhof nicht mehr blicken zu lassen. Sie konnte das gehässige Tuscheln schon hören.

„Peinlich,“ stellte sie, mehr zu sich selbst, fest. Alex hob wie gewöhnlich die Schultern, und ihr Blick gab Steffi die Gewissheit, dass Alex sie nicht ans Messer liefern würde.


„Spongebob hat erzählt, im Heim läuft das jede Nacht so. Da ist das hier noch harmlos.“


„Hm,“ machte Steffi ratlos und bemerkte, dass Alex immer noch die Kerbe zwischen ihren Schenkeln betrachtete. Nicht heimlich und verstohlen, sondern so angeregt und offensichtlich, wie jemand ein Bild in einer Ausstellung betrachtet. Es war nicht angenehm, aber zugleich fühlte Steffi ein gewisses Prickeln dabei. Es war die Lust, einmal etwas Verbotenes und Unschickliches zu begehen, ohne dafür noch zusätzlich draufzuzahlen. Die Eintrittskarte war gelöst, deswegen spreizte sie ihre Beine noch etwas weiter. Der dichte, rötliche Pelz erinnerte eher an einen gefärbten Igel als an eine Maus. Allerdings gab es im Augenblick weder ein Mausloch, noch konnte sich Steffi einigeln. Sie konnte nur stillhalten und warten, bis Alex zum nächsten Bild weiterging.

„Hässlich, nicht?“ fragte sie nach einiger Zeit, um die Stille zu durchbrechen. Alex rutschte von der Klomuschel und kauerte sich zwischen die Schenkel, bevor Steffi diese zusammenklappen konnte. Sie war so nahe, dass sie Steffi beinahe berührte, und beugte sich nach vorn, bis ihr Gesicht kaum eine Handbreite von Steffis Scham entfernt war. Dann richtete sie sich lachend auf.


„Du spinnst, kleine Steffi. Du weißt eben noch nicht, dass du ein verdammt steiler Zahn bist.“


„Hm.“ Steffi fühlte, wie der Knopf, der ihr eben so viel Freude bereitet hatte, unter dem neugierigen Blick erneut anschwoll, ohne dass sie dagegen etwas machen konnte. Im Gegenteil, das Gefühl verstärkte sich, sobald sie daran dachte.


„Hast du noch nie versucht, dir einen Finger reinzuschieben?“ fragte Alex lauernd, und Steffi war so perplex, dass sie brav gehorchte. Natürlich hatte sie es schon versucht, aber auch diesmal zog sie sich zurück, als sie auf Widerstand stieß.


Blitzschnell fasste Alex nach dem Handgelenk und hielt es unerbittlich fest. Es tat nicht weh, denn Steffi war viel zu verwirrt, um Gegenwehr zu leisten. Alex schnupperte kurz am Finger und steckte ihn dann in den Mund. Eine raue, neugierige Zunge kitzelte die Spitze, leckte sie sauber.


„Bueno,“ Alex nickte zufrieden, als sie die Hand wieder freigab. „Jungfrauenschleim ist eine besondere Delikatesse.“ Sie grinste, als sie Steffis entsetztes Gesicht sah. „Entschuldige, war nicht böse gemeint. Ich bin mal wieder ein verdammter Macho, ich weiß.“

„Und es stört dich wirklich nicht?“ fragte Alex. Steffi murmelte Zustimmung, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach. Sie lagen in dem schmalen Jugendbett wie Sardinen in der Büchse. Aber wo sollte Alex sonst schlafen? Spongebob hatte sich auf dem Sofa ausgebreitet, bevor Steffi es in ein Doppelbett verwandeln konnte, und am Boden, wie Alex anbot, wollte Steffi ihren Gast nicht schlafen lassen.


Eigentlich war Alex längst mehr als nur ein Gast, auch wenn sie Steffi nun ihre Kehrseite zuwandte. Sie war ihr längst unendlich vertrauter als Rene und blieb doch rätselhaft. Und sie brachte Steffi von einer ungewohnten Situation in die nächste. Wie sollte sie sich neben einem splitternackten Mädchen, nachdem sie einander erst bei der Selbstbefriedigung und dann beim Pinkeln zugesehen hatte, benehmen? Außerdem wurde es langsam zu warm unter der Decke. Aber was würde Spongebob denken, wenn er aufwachte und sie gemeinsam nackt unter einer Decke fand?

„Mir ist heiß,“ murmelte Steffi. „Stört es dich, wenn... Schläfst du schon?“


„Du denkst viel zu kompliziert,“ es klang wie ein Lachen. Steffi dachte kurz unkompliziert nach und schlüpfte aus dem T-Shirt. Der Slip? Er war mehr als feucht, und es schien, als könnte er nur noch feuchter werden.


„Mir ist das so peinlich,“ seufzte sie, während sie sich vom letzten Kleidungsstück befreite.


„Dann leg ich mich doch auf den Boden. Kein Problem.“


„Nein,“ Steffi war fast entsetzt. Alex fühlte sich so gut an neben ihr, vielleicht besser als ein Mann. Zumindest genauso gut. Wahrscheinlich. Egal. „Es ist nur... alles... so ungewohnt.“

Alex drehte sich um, und Steffi spürte, wie sich die Haut an ihrer eigenen rieb. Die Brustwarzen standen wie auf Kommando Habt acht. Gut, dass Alex sie unter der Decke nicht sehen konnte. Hoffentlich spürte sie es nicht. Lesbe, zuckte es durch Steffis Kopf, während sie einander in die Augen starrten. Sie lag mit einem Mädchen im Bett, das mit anderen Mädchen Sex hatte. Was, wenn Alex sie nun ...? Auf ihren Körper konnte sie nicht mehr zählen, der bettelte schon verzweifelt darum, der Verräter. Sie wollte doch nicht. Hatte noch nie gewollt. Na ja. Renes Geschichte über die gemeinsame Dusche mit ihrer Zimmerkollegin hatte schon was ausgelöst. Aber ihre eigene Geschichte übertraf alles, was Rene je abgeliefert hatte. Allerdings ließ sich Steffi lieber den Mund zunähen, bevor sie auch nur eine Andeutung machte. Sex mit einem Mädchen?


Alex neigte sich über Steffis Gesicht und schmatzte ihr einen kurzen, frechen Kuss auf die Nasenspitze. Ihre Augen blitzten vor Vergnügen. Steffi konnte ein Stöhnen gerade noch unterdrücken. Sie spürte, wie ein Tropfen Lust ihren Schenkel entlang wanderte, sie konnte es sogar riechen. Am liebsten hätte sie nach Alex gefasst.


„Schlaf gut, süße Steffi,“ Alex drehte ihr wieder den Rücken zu. „Und träum was Schönes.“

Schlafen, träumen – leicht gesagt. Steffi lag stocksteif und wagte nicht, sich zu bewegen. Ihre Hand lag unter dem knochigen, warmen Hintern, und an den Stellen, an denen Alex sie berührte, brannte die Haut wie Feuer. Was war eigentlich in sie gefahren? Für einen Moment wünschte sich Steffi weit weg, aber zugleich fürchtete sie sich davor, dass Alex und Spongebob sie bald wieder in ihrem alten Leben zurückließen. Es würde nach dieser verrückten Nacht nie mehr so sein wie zuvor. Noch einmal liefen die Bilder in ihrem Kopf ab, die miese, unfreundliche Disco, die bösen Augen des Pushers, das seltsame Lokal, und immer wieder das Gesicht von Alex, die nun ruhig und gleichmäßig neben ihr atmete.


So werde ich nie einschlafen, war ihr letzter Gedanke, bevor sie in eine andere Wirklichkeit hinüberglitt.

Zitronensträucher. Palmen. Ein Sandstrand. Eine Blumenwiese. Alex tauchte vor ihr auf, völlig nackt. Auch sie selbst war nackt, ließ sich von Alex verwöhnen, die ihren Körper mit Küssen bedeckte. Aber was war das? Plötzlich verwandelte sich die Umgebung erneut, und sie standen mitten in der Disco – oder war es das Lokal? Rene sah ihnen zu, neben ihr stand Spongebob. Sie lachten. Und da, das waren ihre Eltern. Ihre Lehrer. Mitschüler erschienen. Immer mehr Menschen sammelten sich um sie, tuschelten miteinander, zeigten mit den Fingern auf Steffi, hielten sich die Bäuche vor Lachen, und sie stand an ihrem Platz, konnte sich nicht bewegen, gab sich nur den Liebkosungen hin, bis das Bild verschwamm.

Ein Meer. Eine Insel, weit entfernt. Ein kleines Boot, ein Ruderboot, ein winziger Punkt in diesem riesigen, endlosen Ozean. Wasser, soweit das Auge reichte. Wo war die Insel? Sie war weg, verschwunden, nur das Boot schaukelte einsam mitten in diesem unendlichen Meer. Alex stand vor Steffi im Bug. Allerdings hatte sie sich verwandelt. Sie sah aus wie Alex, aber sie wirkte unecht, wie ein Trugbild, schien zu schweben wie ein Geist. Ihre Haut loderte wie Feuer, und als Steffi die Hände nach ihr ausstreckte, spürte sie die heiße Glut. Ihre Hände, ihre Arme glühten, brannten, verschmorten, aber Steffi versuchte immer und immer wieder, nach Alex zu fassen. Allein, es war vergebens. Sie griff beständig ins Leere. Sie sah die dicken Brandblasen auf ihrer Haut, die wie Seifenblasen platzten, sah das schwarze, verbrannte Fleisch ihrer Hände, aber sie fühlte keinen Schmerz.


Eine riesenhafte Fratze tauchte hinter Alex auf, ein hässliches Ungeheuer mit stechenden, bösen Augen, ein Seeungeheuer, halb Saurier, halb Qualle, das schnell größer und größer wurde. Steffi wollte schreien, Alex warnen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Alex stand noch immer aufrecht im Boot, mit einem rätselhaften, unergründlichen Lächeln, und schien fast darauf zu warten, von der Bestie verschlungen zu werden. Ein scheußliches Maul mit gelblichen Zähnen packte Alex, verschluckte sie. Steffi sah in zwei böse Augen, die ihr sehr bekannt vorkamen. Sie wollte Alex zurückhalten, wollte auf das Monster einschlagen, doch ihre Hände, ihre Arme waren zu zwei nutzlosen Stümpfen verkohlt. Und doch, kaum war das Ungeheuer in den Tiefen des Meeres verschwunden, sprang Steffi ohne Zögern hinterher und – erwachte. Der Platz neben ihr war leer. Noch bevor sie die Augen öffnen konnte, hörte sie das Flüstern.

„Verdammt, lass das.“


Steffi spitzte die Ohren, öffnete ein wenig die Augen. Leider lag sie wie vermutet mit dem Gesicht zur Wand, aber es stand außer Frage, dass Alex zu Spongebob unter die Decke geschlüpft war, die sie ihm beim Schlafengehen übergeworfen hatten. Leider war vor allem Spongebobs Nuscheln kaum zu verstehen.


„Nein, verdammt,“ Alex schien wieder einmal wütend zu sein. „Ich will nicht mit dir vögeln.“


„Bist verknallt, Käpt´n,“ nun wurde auch Spongebob etwas lauter. Der boshafte Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Bis über beide Ohren. Hab es gleich bemerkt.“


„Arschloch.“ Das klang nicht überzeugend. Einige Zeit blieb es ruhig, dann setzte das Gemurmel wieder ein, ohne dass Steffi ein Wort verstand. ihre Schläfen pochten von der ungewohnten Konzentrationsübung. Sollte sie sich umdrehen? Das Tuscheln machte sie verrückt.

„Au. Das war der Fingernagel, verdammt. Tölpel.“


Spongebobs Nuscheln ließ auf eine Entschuldigung schließen. Steffi hielt es nicht mehr in ihrer Lage. Vorsichtig kippte sie auf den Rücken. Leider nicht vorsichtig genug. Dafür verstand sie jetzt besser, was sich die beiden zuflüsterten.


„Weckst sie noch auf, Käpt´n. Bist richtig verknallt. Sag schon.“


Ein wütendes Knurren war die Antwort. „Verdammt, bist du so begriffstutzig? Ich halt dir meinen Arsch hin, dafür hältst du das Maul. Mal entendido?“


„Aye, Käpt´n. Hat aber einen hübschen Hintern, die Kleine. Und schöne Augen. Autsch.“ Dem Geräusch nach war es der Ellenbogen von Alex, der den Schmerzlaut verursachte.


Steffi wusste nicht, wie ihr geschah. Der hübsche Hintern, den Spongebob eben gelobt hatte, kribbelte, als läge er in einem Ameisenhaufen. Das Kribbeln zog an der Vorderseite entlang hoch bis zu ihren Brüsten, bis zum Hals. Eigentlich kribbelte der gesamte Körper, aber wenn sie sich kratzte, verriet sie den beiden, dass sie wach war.


Nein, es war nicht auszuhalten. Die Geräuschkulisse war eindeutig, sie konnte es wagen. Aber wo beginnen? Steffi kratzte ihren Bauch, um enttäuscht festzustellen, dass sich damit nichts verbessert hatte. Das Kitzeln lag tiefer.

Ein Laut ließ sie zusammenzucken, und einen Augenblick später bestand kein Zweifel mehr. Alex hatte sich erhoben und stand über das Bett gebeugt. Steffi konnte den Atem im Gesicht spüren.


„Steffi,“ die Stimme klang nicht unfreundlich, „du musst dich nicht verstellen. Ich weiß, dass du wach bist.“


Steffi schlug die Augen auf. „Ich... ich wollte nicht stören,“ murmelte sie schuldbewusst. „Soll ich mich in die Küche verziehen, damit ihr allein seid?“


Das Erstaunen in den Gesichtern der beiden war auch ohne Brille zu erkennen. Alex zog die Augenbrauen hoch. „Kannst gern mitmachen. Spongebob freut sich sicher.“


Steffi starrte erschrocken auf Spongebob. Der Mann hatte sich von seiner Kleidung befreit und saß auf der Sofakante. Steffi hatte zwar bisher nur Bilder von erigierten Gliedern gesehen, aber selbst ihr war bewusst, dass Spongebob keinen Grund zu Komplexen hatte. Kein Mädchen hätte gewagt, dieses Ding als klein und kurz zu bezeichnen. Und er wirkte nackt um einiges muskulöser als mit Kleidung. Nicht athletisch, aber kräftig. Wenn Steffi morgen behauptete, mit diesem Prachtkerl geschlafen zu haben, galt sie bei Rene bestimmt ihr Leben lang als Angeberin. Allein das Angebot, das Alex eben ausgesprochen hatte, würde ihr niemand abnehmen.


„Ich... ich bin noch Jungfrau,“ stammelte sie. „Nimm es bitte nicht persönlich.“


Spongebob schien sich königlich zu amüsieren. „Nehm nix persönlich,“ er zwinkerte ihr zu. „Nie. Kannst aber gern zusehen. Appetit kommt beim Essen, sagt meine Mama.“

Warum sich Steffi darauf einließ, wusste sie selbst nicht zu beantworten. Ihre Scheu, sich nackt vor Spongebob zu zeigen, war aber wie weggeblasen. Der Mann sparte nicht mit Komplimenten, auch wenn die meisten davon nicht im Knigge zu finden waren. Während er unbekümmert mit Steffi plauderte und ihr dabei ungeniert zwischen die Beine guckte – „Geil, Steffi, bist ja ein echtes Rothaar,“ – kniete Alex vor ihm, seinen Riesenschwengel im Mund. Sie ließ sich nicht einmal durch Spongebobs gelegentliche Sticheleien provozieren, von ihrer Beschäftigung abzulassen. Ihr Lecken und Lutschen war derart hingebungsvoll, dass sich Steffi am liebsten sofort neben sie gekniet hätte. Wieder einmal hatte sie den richtigen Moment verpasst, um ihren dürftigen Erfahrungsschatz zu erweitern. Trotzdem sah es großartig aus, und Steffi widmete sich lieber ihrer eigenen Lust, statt sich zu bemitleiden, was von Spongebob mit neuerlichen Aufmunterungen bedacht wurde.


„Prüde bist mal nicht. Find ich echt gut, Steffi.“ Seinen Stielaugen war anzusehen, dass er auf seine Kosten kam. Aber auch Spongebob hielt sich eisern an das Gebot, nicht weiter zu gehen, als sie ihm erlaubte, und so leid es Steffi tat, so sehr beruhigte sie die Zurückhaltung. Sie war fast so weit, aber nur fast. Und sie wollte sich aufsparen, wollte auf ihren Prinzen warten, wo auch immer der gerade steckte. Die Geschichten über schnelle Nummern, die sie aufgeschnappt hatte, beinhalteten immer einen großen Teil Katzenjammer am Tag danach und meist vergebliche Versuche, den Traumboy wiederzufinden.

Spongebob, so viel stand fest, war bereits an Alex vergeben. Eine seltsame Lesbe war sie doch, fand Steffi, obwohl sie wenig von der Materie verstand. Aber die Stromschläge, die ihr Hirn immer öfter lahm legten, ließen ohnehin wenig Platz für Überlegungen. Sie rubbelte eifrig an dem kleinen Knopf, der an ihrem verwirrten Zustand die Hauptschuld trug, während sie Alex beobachtete, die Spongebobs Lustspeer bereits tief in ihrem Rachen versenkt hatte. Steffis Hunger stieg ins Unermessliche, Spongebobs Mama verstand sich wohl auf den Umgang mit heiklen Geschmäckern. Langsam ließ sich die Frage, wie viel ein intaktes Hymen tatsächlich wert war, nicht mehr eindeutig beantworten. Zu offensichtlich war die Geilheit der beiden, von ihrer eigenen ganz zu schweigen.


Immer tiefer verschwand der Schwanz im Mund, bis Spongebob sanft, aber bestimmt den Kopf packte und nach hinten zog. Alex protestierte nicht, aber helle Freude ließ sich aus ihrem Gesichtsausdruck auch nicht unbedingt ablesen.


„Reicht erst mal,“ Spongebob nahm Alex bei den Schultern und drehte sie um. Steffi wurde nicht einmal mehr verlegen, als sich ihre Blicke kurz trafen. Das Grinsen, das sie dabei aufsetzte, war zwar nicht ganz so lässig wie erhofft, aber vor wenigen Stunden wäre sie nur beim Gedanken an eine derartige Situation im Erdreich versunken. Steffi fand, dass sie sich ordentlich mauserte. Wenn es nur nicht schon wieder so schnell gegangen wäre! Raketen- Steffi, hatte Alex gescherzt. Steffi stoppte den Countdown gerade noch rechtzeitig, um weiter zusehen zu können. Das Kitzeln verlief sich ein wenig. Sie stöhnte auf, ohne dass es ihr auffiel. Nur Spongebob grinste.

„Bück dich, Käpt´n.“ Alex kam seinem Befehl widerstandslos nach, und erstaunt stellte Steffi fest, dass Spongebobs besondere Hingabe nicht dem Mäuschen galt, das Alex selbst mit ungeminderter Heftigkeit verwöhnte. Er interessierte sich mehr für den Hintereingang.


„Oberste Mechanikerregel,“ belehrte er Steffi, die das Treiben mit großen Augen verfolgte. Der erste Schrecken wich einem Staunen, das langsam in neuerliche Geilheit überging. Sie hatte Geschichten über Analsex bisher für Märchen gehalten. Na ja, zumindest für nichts, womit sich Menschen in Steffis Umfeld beschäftigten. Spongebobs langer, dicker Finger glänzte von der Spucke, die er auf seinem Glied und dem Hintern verteilt hatte. „Bewegliche Teile gut schmieren.“


„Pah,“ maulte Alex und warf Steffi über die Schulter einen langen Blick zu. Sie war nicht erfreut, dass ihr Leckermäulchen beschäftigungslos geworden war, und versuchte das nun durch ausgewählte Grobheit zu kompensieren. „Der und Mechaniker. Wenigstens kannst du... au, nicht so grob, du Idiot... dabei kein Werkzeug vergessen.“

Fasziniert beugte sich Steffi nach vorn und starrte, so gut es die beschlagenen Gläser zuließen, auf den knochigen Hintern. Es sah bizarr aus. Der Mittelfinger war bereits bis zum Anschlag in dem kleinen Loch verschwunden, aber niemand nahm Notiz davon, dass Steffis Nasenspitze vor Aufregung beinahe an den beiden anstreifte. Auch nicht davon, dass ihr Finger wieder zwischen ihren klitschnassen Schamlippen an dem kleinen Knopf rieben, der in immer kürzeren Intervallen Funksignale durch ihren ganzen Körper jagte. Ja, sie stand wieder einmal kurz davor, mit Mann und Maus im Orkan unterzugehen. Sie gönnte sich eine weitere Pause, und langsam wurden die Wellenberge flacher. Nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen, statt Alex die Lippen über den harten Penis zu stülpen, der ihr entgegenragte. Er sah einfach unwiderstehlich aus, und nur mehr die blanke Angst, Alex könnte böse werden, hielt sie zurück. Oralsex. Allein das Wort. Steck ihn in den Mund und sag dazu: „Oralsex,“ Steffi. Jetzt wusste sie, was Alex gemeint hatte.

„Nimm noch einen,“ befahl Alex und warf Steffi einen schrägen Blick zu. „Geburtskontrolle auf Griechisch. Nicht das Gelbe vom Ei, aber der Herr hat mal wieder keinen Gummi dabei.“ Sie hechelte dabei, es ging ihr nur um das Prinzip der Beleidigung.


„Bin so pleite wie du, Käpt´n,“ ein zweiter Finger rutschte langsam in den Hintern. Alex bockte ein wenig, bevor sie ihr Becken dem Druck entgegenreckte.


„Leih mir mal deine Hand.“ Steffi sah sie verwundert an, hielt ihr dann aber brav ihre feuchten Finger vors Gesicht. Alex steckte sie in den Mund, so weit sie konnte, während Spongebob das Poloch immer kräftiger dehnte. Die heftigen Beckenschläge und das Saugen an Steffis Fingern ließen keinen Zweifel daran, dass sie mit dieser Situation hoch zufrieden war. Mit einem Ruck gab Alex schließlich die Hand frei.


„Fick mich.“

Immer tiefer schob sich der Penis in das braune, weit gedehnte Loch, immer schneller wurden die Bewegungen der beiden, immer heftiger ihr Stöhnen. Auch Steffi war nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Brutal kniff sie ihre schmerzenden Brüsten, verbiss sich in sie, um ihre Geilheit noch ein wenig zu zügeln. Es war umsonst. Tiefer und tiefer gruben sich ihre Finger in das weiche Fleisch zwischen ihren Beinen, drangen in die Höhle vor, die bisher von ihren Nachstellungen verschont geblieben war. Eine Armlänge von ihr entfernt keuchte Alex in Hundestellung einem Höhepunkt entgegen, aber Steffi war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um es noch wahrzunehmen. Es tat längst weh, aber sie konnte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören. Sie wimmerte, sie heulte, sie schrie ihre Lust heraus, und sie schämte sich keinen Augenblick dafür.


Rene geisterte für einen Moment durch ihren Kopf. Arme Rene! Nie wieder würde sie für ihre lustlose Erzählung über ein klägliches Soft Petting ein Päckchen Zigaretten ergaunern. Ein neuer, heftiger Orgasmus schüttelte Steffi, vermischte sich mit der grimmigen Genugtuung. Arme, dumme Rene, diese Geschichte konnte sie sich in ihrem ganzen Leben nicht leisten. Ein heiserer, urmenschlicher Schrei ließ Steffi zusammenfahren, und es dauerte einige Zeit, bis sie erkannte, dass sie selbst geschrieen hatte.

Ungläubig starrte sie auf die dünnen Schleimfäden, die sich Spinnweben gleich zwischen ihren Fingern zogen. Alex, der sie die Hand unter die Nase hielt, schnappte danach wie ein Fleischerhund nach einer Blutwurst. Sie hielt sie knurrend mit den Zähnen fest, während sie jedes einzelne Molekül von Steffis Lustsäften aufsaugte. Eine neue Welle flutete durch Steffis Körper, aber das Schlimmste hatte sie hinter sich. Verschwitzt und zitternd lag sie am Sofa, die Hand noch immer im gierigen Maul gefangen, und gaffte neugierig auf Spongebob, der sich röchelnd hinter Alex aufrichtete.


„Ech... ach...“ stöhnte er, während sich sein bläulichrotes, mächtiges Glied zwischen den Hinterbacken entlud. Der erste Strahl traf Alex im Genick, die anderen verteilten sich über ihren Rücken. Sie ignorierte es, nur Steffis erbärmlichen Versuch, ihre Hand zu befreien, verurteilte sie mit einem neuen Knurren. Erst als Spongebob schwer atmend und mit dem glücklichen Lächeln eines Idioten begann, sein Sperma über ihren gesamten Körper zu verteilen, kam Alex wieder zu sich.

„Verdammter Scheißkerl,“ endlich war die Hand frei. Steffi konnte den Abdruck der Zähne sehen, aber es schmerzte nicht halb so stark wie ihre Brüste. Über den Rest wollte sie sich erst Gedanken machen, sobald ihr Hirn vom Urlaub zurück kam. Momentan war sie vollauf damit beschäftigt, nicht einfach wegzukippen.


Nun erhob sich auch Alex aus ihrer Lage, wandte sich halb zu Spongebob um, und Steffi sah kurz das unnatürlich weit aufgerissene Loch, das eben noch Spongebobs gewaltigen Lustspender beherbergt hatte. Allein beim Anblick zog sich ihr Magen zusammen, doch Alex nahm es nicht einmal wahr.


„Warum müssen diese verdammten Dreckschleudern immer so herumsauen?“ Das Fluchen brachte Steffi allmählich ins richtige Leben zurück. Alex kniete vor ihr, verschmiert und ziemlich wütend. Nur Spongebob strahlte wie der helle Morgen, auch wenn seine Männlichkeit einiges von ihrer Größe eingebüßt hatte. Er packte Alex bei der Schulter und drückte sie mit einer Hand an seine breite, haarige Brust, während er Steffi zuwinkte, sich an der Umarmung zu beteiligen. Steffi war viel zu überrascht, um an Ablehnung zu denken, und Alex schien sich dadurch sogar etwas zu beruhigen. Zum Glück war ihre Vorderseite nicht so verklebt wie der Rücken. Es fühlte sich sogar gut an, und Steffi war glücklich, in dieses Ritual eingebunden zu werden. Sie hatte sich ihr erstes Mal zwar völlig anders vorgestellt, aber perfekter Kuschelsex mit perfekten Märchenprinzen auf romantischen Blumenwiesen war nüchtern betrachtet ohnehin langweilig. Wieder einmal bedauerte sie, Spongebobs Angebot nicht angenommen zu haben. Jetzt war es zu spät. Nur der Gedanke an die fehlende Verhütung konnte sie halbwegs mit ihrem Entschluss versöhnen.

„Männer,“ Steffi spürte zwei große, kräftige Hände auf ihren Schultern, und sah in zwei rehbraune Augen, die sich bei ihr entschuldigen wollten. „Diese verdammten Typen wollen nach dem Vögeln immer Harmonie und Kuscheln. Wir Frauen brauchen doch nur eine Zigarette und unsere Ruhe.“


Spongebob hielt die beiden Mädchen immer noch umklammert. „Küss sie, Käpt´n. Liebst sie doch.“ Alex verdrehte die Augen.


„Sinnlos, er hört von selbst nicht auf,“ ein rauer Mund drückte sich in Steffis Gesicht, und für den Bruchteil einer Sekunde tanzte eine flinke, geschickte Zunge über ihre Lippen. Endlich ließ Spongebob sie los. Viel zu schnell, aus Steffis Sicht.


„Brav,“ kommentierte er. „Erklär euch hiermit feierlich zu... öhm... Käpt´n und Steffi.“

Sie war wach. Die Welt rund um Steffi war verschwommen und unwirklich, ein untrügliches Zeichen, dass sie sich wieder in der Realität befand und keine Brille trug. Was hatte sie im Traum mit Alex angestellt? Und, schlimmer noch, was davon war kein Traum? Auch wenn die Grenzen unscharf blieben, das Bild der beiden, die es vor ihr trieben, stand noch zu klar vor ihren Augen. Außerdem schmerzte ihr ganzer Körper. Es war also tatsächlich passiert.


Schlagartig war Steffi munter, und zugleich tauchten ihre Zweifel auf. Verstohlen und ein wenig außer Atem, aber im Besitz ihrer gesamten Bosheit führten sie Steffi vor Augen, was passiert war. Dieser seltsame Spongebob hatte mit seiner Travestie einer Heiratszeremonie dem Chaos die Krone aufgesetzt, bevor er sich mit Alex ins Bad verdrückte, und er hatte ohne Zweifel recht mit seinen Andeutungen. Zumindest, was Steffi betraf. Aber wohin waren die beiden verschwunden? Steffi sah sich um, aber sie war allein im Zimmer. Sie seufzte.

Sie hatte sich also in ein Mädchen verliebt. Zwar war dieses Mädchen nicht unbedingt ein gewöhnliches Mädchen, aber es war trotzdem ein Mädchen. Zeit für eine nüchterne Analyse, sofern die Hormone eine schnelle Zigarettenpause einlegten. Auch wenn der verklemmte Biolehrer das Thema so zaghaft und hilflos vorgetragen hatte, dass niemand in der Klasse Sex für ein Vergnügen halten konnte, war seine Schilderung der menschlichen Anatomie verständlich ausgefallen. Steffi hatte es selbst im Testbogen eingetragen und zwei Punkte dafür bekommen. Vagina, in Klammer Scheide, war das weibliche Geschlechtsorgan. Es war zweifelfrei erwiesen, dass Alex keinen Penis besaß. Sie war ein Mädchen. Wieder stand ihr Gesicht vor Steffis Augen, nachdem Spongebob sie losgelassen hatte. Alex war nicht sauer, wie Steffi erst befürchtet hatte. Ihr Murmeln war unverständlich, aber es hatte fast wie eine Entschuldigung geklungen.

An diesem Punkt stellte Steffi fest, dass auch die Schmetterlinge in ihrem Bauch aufgewacht waren und sich flatternd in die Lüfte erhoben, sobald sie bloß an den Namen dachte. Alex. Ihr schmales Gesicht tauchte wieder fragend vor Steffi auf, aber diesmal leider nur in der Erinnerung. „Ich... ich bin noch Jungfrau,“ hörte sie sich noch einmal stammeln.


Steffi, die kleine Spannerin. Sie lauschte und sah sich vorsichtshalber noch einmal um. Alex und Spongebob blieben verschwunden. Lachten sich vielleicht doch den Buckel voll über die kleine fette Jungfrau, die sich daran aufgeilte, ihnen beim Sex zuzusehen und sich dabei ausgerechnet in das Mädchen statt in den Typen verknallte? Wollte Spongebob nicht Alex, sondern Steffi auf den Arm nehmen?


Unsinn. Sie jagte den bösen Gedanken fort. So schwach war ihr Selbstvertrauen nicht mehr, um sich das vorstellen zu können. Sie hatte die Sympathie der beiden zu deutlich gespürt. Es gab sicher eine viel plausiblere Erklärung, warum sie nicht mehr da waren.


Steffi richtete sich auf und bemerkte, dass sie immer noch nackt war. Sie hatte sich zurück ins Bett geschleppt und war wieder eingeschlafen, während sie die Rückkehr der beiden erwartete. Dem Licht nach, das durch das Fenster drang, musste es einige Stunden her sein, und ja, selbst die Träume waren feucht gewesen. Sie streichelte sich sogar immer noch, obwohl ihre roten, wundgescheuerten Innenschenkel schon schmerzten. Und sie stank, dass es bereits der gesamte Fontaneweg riechen musste.

Noch einmal sah sich Steffi im Zimmer um. Die beiden waren wirklich weg. Auch wenn es beruhigend war, dass ihr im Augenblick niemand zusah, zugleich beunruhigte es sie. Was war passiert? Waren die Eltern... nein, die hätten sie kaum schlafen lassen. Oder doch? Sie glitt aus dem Bett und trat auf eine dreckige Tarnhose. Noch selten hatte sich Steffi beim Anblick eines Kleidungsstücks so beruhigt gefühlt. Die Schmetterlinge im Bauch tanzten einen wilden Dankesreigen. And the whirlwind is in the thorn tree, fiel ihr ein. Warum wusste sie nicht. Vielleicht, weil es die Lieblingszeile im Lieblingslied von Alex war. Aber wo steckte sie bloß? Steffi tastete nach ihrer Brille, aber auch das deutlichere Bild ließ niemanden erscheinen. Vielleicht war sie am Klo? Allein die Erinnerung führte dazu, dass Steffi vor Lust zusammenzuckte.

„Geil, bist ja ein echtes Rothaar,“ erklärte sie sich selbst. Alex hatte gemeint, die wären sowieso die schlimmsten. Aber was war wirklich los mit ihren Gedanken? Sie war über Nacht richtig sexbesessen geworden. Allerdings kam sie sich längst nicht mehr so dick vor wie gestern noch. Nein, eigentlich sah sie ganz proper aus. Vielleicht ein ganz klein wenig zu gut im Futter, aber das machte nichts. Ach was, sie war einfach ein steiler Zahn. Sagte Spongebob, sagte Alex. Und wenn es den Würstchen an ihrer Schule nicht von selbst auffiel, konnte Steffi ihnen auch nicht helfen. Wen interessierten die überhaupt noch? Sie streckte ihnen im Geist die Zunge heraus.


Schnell schlüpfte Steffi in ihren Slip und ins nächstbeste T-Shirt und stolperte die Stiegen hinunter.

Alex war nicht im Bad. Sie stand in der Küche bei der Abwasch, und der Berg sauberes Geschirr, der neben ihr lag, ließ vermuten, dass sie schon etwas länger dort stand. Steffi blieb fassungslos im Türrahmen stehen. Die blitzende Pfanne, die Alex eben zur Seite legte, hatte Rene erst gestern mit Hilfe von Bratenfett und Ofenhitze in eine Kohlenschaufel verwandelt. Erstaunt stellte Steffi fest, dass ihre neue Freundin hexen konnte und in direkter Linie von Heinzelmännchen abstammte.


„Hoj,“ murmelte Alex, ohne aufzublicken. „Gut geschlafen?“ Ihre Stimme klang, als würde sie nicht Lob, sondern das genaue Gegenteil erwarten.


„Ja,“ Steffi gab sich keine Mühe, ihre Verblüffung zu verbergen. „Äh, guten Morgen. Wie... was... warum...?“


„Ich konnte weder liegen noch sitzen.“ Alex grinste ihr übliches Totenkopfgrinsen, vielleicht eine Spur unsicherer als sonst. „Frag jetzt bitte nicht, wieso. Schönen Gruß von Spongebob. Ich soll dir sagen, du bist die geilste Jungfrau der Welt, und sein Angebot bleibt aufrecht.“ Sie lachte verlegen. „Entschuldige, das sind seine Worte, nicht meine.“

Es dauerte einige Zeit, bis Steffi alle Eindrücke verarbeitet hatte. Sie war in Gedanken erst dabei, ihren Eltern zu erklären, warum die Küche diesmal nicht wie ein Versicherungsfall aussah, obwohl Steffi doch hunnensturmfrei hatte. Im Gegenteil, die Küche war auffällig sauberer als bei der Abreise der Eltern. Was sollte sie also erzählen? Dass sie eine Putz- die- Küche- Party veranstaltet hatte? Dass ein Einbrecher eingestiegen und dabei einem Anfall von Nächstenliebe und Sauberkeitswahn erlegen war? Dass der Frühlingsputzstrahl aus der Photonenwaffe eines Außerirdischen zufällig den Raum getroffen hatte? Es klang in ihren Ohren nicht unglaubwürdiger als das, was wirklich geschehen war. Steffi seufzte. Zurück blieb die nüchterne Erkenntnis, dass die Wahrheit den Menschen nicht zumutbar war. Zumindest nicht in dem Fall. Nicht diesen Menschen.

„Ich werde mich dann auch vom Acker machen,“ murmelte Alex. Sie hatte sich im Dämmerlicht des Nachmittags erneut verwandelt. Sie war nicht mehr die unerschrockene Straßenkämpferin der Nacht, auch nicht die hemmungslose Sexbestie des Morgens. Nun sah sie beinahe ein wenig schüchtern aus. „Aber ich hab ein verdammt schlechtes Gewissen und wollte mich vorher bei dir entschuldigen. Es war... verdammt, es war kein faires Spiel, das ich mit dir gespielt habe. Tut mir leid, ehrlich. Vielleicht verstehst du mich eines Tages und verzeihst mir.“


„Ich? Nein, wieso?“ fragte Steffi verdutzt. „Ich meine, warum willst du dich entschuldigen? Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dir für alles danken kann. Du bist meine gute Fee.“


„Ach,“ Alex stand immer noch mit gesenktem Kopf. Es sah fast so aus, als wäre sie rot geworden. Steffis Herz hüpfte vor Freude über diese Beobachtung einmal quer durch ihren Körper. „Dann hast du ja noch einen Wunsch frei.“

Steffi schluckte. Einen Wunsch. Ja, es gab noch einen Wunsch, aber es erschien ihr unmöglich, ihn auszusprechen. Sie schaffte es kaum, ihn nur zu denken, so laut war das Schmetterlingsflügelgeraschel. In ihren Wangen pulste das Blut, trotzdem blickte sie Alex fest ins Gesicht.


„Du wirst ihn zwar nicht erfüllen können,“ begann sie. Wollte sie es wirklich? Das war die falsche Frage. Vor ihr das tiefe Wasser, hinter ihr das Feuer. Oder umgekehrt. Egal, sie musste springen. Jetzt. „Ich würde mir mehr als alles andere wünschen, dass... dass du... dass du dich in mich verliebst. Wenigstens ein bisschen.“

Alex schwieg. Sie stand wie festgenagelt an ihrem Platz, wagte kaum den Kopf zu heben. Was mochte das bedeuten, gut oder schlecht? Vielleicht wollte sie Steffi nur nicht kränken. Sie blieb ein rätselhaftes Geschöpf, und Steffi wurde klar, dass die Unterschiede zwischen ihnen doch zu gewaltig waren. Und es gab Isi, die große, verschollene Liebe, Conny, die sie als Schwester bezeichnete. Da war Jo, der Alex liebte und sich seit fast anderthalb Jahren ihrer Leidenschaft nur deshalb entzog, weil er zugleich ihr Chef war. Und Spongebob, mit dem sie zwar keine Beziehung führte, aber so richtig platonisch war ihre Freundschaft auch wieder nicht. Sie alle standen Steffis Liebe im Weg. Steffi wollte den Mund öffnen, um ihren Wunsch zu widerrufen, aber sie wagte es nicht. Er war ausgesprochen, und nur Alex durfte darüber entscheiden.


Die Sekunden verstrichen, wurden zu Ewigkeiten. Wie viele mochten vergangen sein, ehe Alex den Mund öffnete? Fünf? Fünftausend? Fünf Millionen? Steffi hatte sich schon so an die Stille gewöhnt, dass sie die Worte beinahe erschreckten.


„Ich glaube,“ Alex räusperte sich, „ja, ich glaube, das lässt sich einrichten. Wenigstens ein bisschen.“

Es war einfacher als angenommen, sich auf Wolken zu bewegen, auch wenn sich Steffi beim ersten Kuss noch etwas tapsig anstellte. Alex hielt sie fest umschlungen, bis ihnen schließlich die Luft ausging. Trotzdem war Steffi froh über die Stütze, ihren weichen Knien konnte sie nicht mehr vertrauen.


Erst als sie den Kaffee aufsetzte, wurde ihr bewusst, was geschehen war. Wenn ihre Augen nur halb so stark leuchteten wie die von Alex, dann stand ihr eine aufregende Zeit bevor. „Übrigens Mama, ich bin jetzt lesbisch,“ war kein Erfolg versprechender Ansatz. Und Alex erfüllte für den Schwiegersohn, den sich Mom wünschte, nun mal nicht die geringsten Grundvoraussetzungen. Bei Dad würde es leichter werden. Wer Autos reparieren konnte, war in seinen Augen kein schlechter Mensch.

Alex hatte Steffis Hand nicht losgelassen, aber auch sie hockte wie betäubt am Küchenhocker. Sie schwiegen lange, sahen sich nicht an, nur hin und wieder warf eine der anderen einen verstohlenen Blick zu, und dann grinsten sie still und dämlich vor sich hin. Ein seltsames Gefühl, verliebt zu sein. Erst als das Gurgeln der Kaffeemaschine anzeigte, dass das Wasser zu Ende ging, ergriff Alex das Wort.


„Kannst du mir verdammt noch mal erklären, warum ich mich ausgerechnet in dich verknalle?“


Nein, das konnte Steffi nicht. Oder doch? Immerhin war sie zu einer unkomplizierten Erkenntnis gekommen. Sie erhob sich und nahm allen Mut zusammen. Alex beäugte sie misstrauisch, während Steffis Finger sich in den Bund des Höschens verhakten. Das T-Shirt war lang genug, um als Nachthemd durchzugehen, trotzdem klappte Alex die Kinnlade nach unten, während Steffi aus dem Slip stieg.


„Vielleicht, weil ich so verdammt lernfähig bin, Alex.“ Das war sie sicherlich, sie war bei dem Satz nicht rot geworden. „Wie trinkst du deinen Kaffee?“ fragte sie lässig, während sie zur Kaffeemaschine trippelte und dabei ein wenig mit dem Po wackelte. Sie spürte den fassungslosen Blick in ihrem Rücken und hatte das Gefühl, bei jedem Schritt ein Stück zu wachsen.

„Du... du...“ Zum Glück konnte Alex ihr unverschämtes Grinsen nicht sehen. Zwei Hände legten sich auf Steffis Schultern, tasteten nach ihren Ohren, während warmer Atem ihren Nacken kitzelte. „Schwarz mit Zucker. Bitte. Obwohl ich gerade mehr Lust auf Zucker ohne Kaffee hab.“


„Hm,“ machte Steffi und schaltete die Kaffeemaschine aus. Die Hände glitten seitlich an ihrem Körper herab, tasteten nach ihren Brüsten, streichelten ihren Bauch.


„Scheint dir zu gefallen,“ stellte Steffi anzüglich fest. „Freut mich.“ Die Hände rutschten nach hinten, fuhren unters T-Shirt, kneteten ihre Pobacken.


„Weißt du, dass du mich verrückt machst, Steffi? Ich bin schon wieder feucht wie eine verdammte Tropfsteinhöhle, dabei tut mir noch alles weh.“


Steffi stellte die Zuckerdose ab und drehte sich um. Alex presste sich hart an sie, und die Signale, die ihr Körper aussandte, ließen keinen Zweifel am Wahrheitsgehalt ihrer Aussage.


„Geht mir genauso,“ Steffi griff Alex unters T-Shirt, fasste nach den schmalen Lenden, und sie wiegten sich im Takt ihrer Lust. Ein mittelschneller Zweivierteltakt. Um- ta, um- ta. Because you´re mine, I walk the line. Ihre Becken scheuerten einander zu wundervollen Gefühlen.


„Wann kommen deine Eltern?“ Noch immer krampften sich die Hände auf Steffis blankem Hintern. „Verdammt, bist du sicher, dass du das wirklich willst?“

„Ja, ich brauch es wirklich verd... wirklich dringend,“ wiederholte Steffi. Sie hatten es inzwischen zurück ins Zimmer geschafft, und mit letzter Willenskraft war es ihr gelungen, Tante Uschi anzurufen. Tante Uschi war Steffis Taufpatin, die jüngste Schwester ihrer Mutter, und seit der Trennung von ihrem Mann in schwere Depressionen verfallen. Steffi mochte ihre Tante, aber die Stimmung schlug ihr meist selbst aufs Gemüt. Zum Glück bestand ihre Mutter, die jedes Wochenende zu ihrer Schwester fuhr, nicht darauf, dass sie dabei immer begleitet wurde. Diesmal hatte es den Vater erwischt, während Steffi sich auf dringende schulische Verpflichtungen berief. Nicht ganz zu Unrecht, auch wenn sie ihnen im Augenblick eher ungewollt nachkam.


„Danke, du bist ein Schatz. Du kriegst es spätestens zu Ostern zurück. Bis bald. Tschüß.“ Steffi schaltete das Handy ab. „Nicht vor zehn. Arme Tante Uschi. Sie hört sich noch immer sehr traurig an. Ich glaube, ich werde nie heiraten. Oder? Willst du?“


„Lass uns noch warten damit.“ Alex grinste. „Aber die Idee mit Hölderlin war verdammt genial,“ sie streichelte anerkennend Steffis Schenkel. Sie waren längst wieder von allen überflüssigen Textilien befreit, und Steffi begann sich damit anzufreunden, künftig mehr Wochenenden als Nackedei zu verbringen. Sie konnte es sich jetzt ja leisten, mit ihrer Wahnsinnsfigur.


„Sie liebt Hölderlin,“ sie nippte an ihrem Kaffee. „Zum Glück hab ich für die Arbeit immer noch kein Thema abgegeben. Faulheit zahlt sich manchmal doch aus.“


„Den Hyperion les ich immer wieder gern. Verdammt gutes Buch.“


„Klar doch,“ Steffi tippte sich lachend auf die Stirn. „Zwischen euren Motoren und Autoreifen, oder wie?“


„Ja,“ Alex zuckte gleichgültig die Achseln. „Ich kann mich doch nicht jeden Abend mit den anderen besaufen gehen, oder?“

Steffi stellte ihre Tasse ab und ließ sich zurücksinken. Sie wusste nicht, ob Alex flunkerte, aber das war ihr im Augenblick egal. Ein bisschen Schwindeln war erlaubt. Und so verdreht, wie Alex war, konnte sie es ruhig glauben. Vielleicht war sie eigentlich eine orientalische Prinzessin und tarnte sich nur als Automechanikerin, weil sie hauptberuflich für drei Geheimdienste gleichzeitig tätig war. Steffi hätte das auch nicht mehr gewundert.


„Alex, du spinnst.“ Aber normal war sie selbst nicht, das musste sie zugeben. Da lag sie nun mit gespreizten Beinen vor Alex und führte anregende Gespräche über ihre überfällige Buchrezension für den Deutschunterricht, obwohl sie ganz anderes im Sinn hatte. „Vielleicht sollte ich einfach nur Fick mich! sagen, so wie du.“


Ein Klirren, das Geräusch einer Kaffeetasse, die zu eilig abgestellt wurde.


„Warum sagst du das nicht gleich?“ Alex beugte sich über Steffi, legte sich auf sie. „Ich hab nur keinen verdammten... Wie heißt das Ding?“


„Dreckschleuder,“ Steffi lachte. „Dein beleidigtes Gesicht werde ich nie vergessen. Der arme Spongebob.“


Alex lachte mit. „Der Affenarsch. Saut mich einfach von oben bis unten voll. Männer.“ Sie rieb ihren Bauch zwischen Steffis Beinen. „Es gibt eine einzige Fähigkeit, um die ich sie ehrlich beneide.“


Steffi passte sich den Bewegungen an. Ihr Kitzler war schon wieder angeschwollen und machte das Denken zunehmend schwieriger. Überhaupt schien ihr Körper einschließlich der Zehennägel und Haare unter Strom zu stehen. Steffi stöhnte auf. „So wichtig ist mir das jetzt nicht, Alex. Wenigstens werde ich dann nicht schwanger.“


„Blödsinn. Das mein ich nicht.“ Alex drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Aber versuch mal einer dämlichen Tussi zu erklären, dass du ihre verdammte Karre genauso gut reparieren kannst wie ein Typ.“

Schweigend erkundeten sie den Körper der anderen. Also so fühlte sich Liebe an. Das schmale Rückgrat, an dem sich die einzelnen Wirbel ertasten ließen, die mageren Rippen, die harten Brustwarzen, die an Steffis weiche Haut drückten. Ihre eingefallenen Wangen und die stacheligen Haarstoppeln. Und diese wundervollen braunen Augen, die sie spitzbübisch musterten.


Wie hatte sie sich jemals vor Alex fürchten können? War sie überhaupt sie selbst gewesen? Alex senkte ihr Gesicht, streckte ihr die Zunge entgegen, und ehe Steffi wusste, was sie tat, berührten sich ihre Zungenspitzen. Ein Kribbeln ging durch ihren Körper, während sie in einen endlosen Kuss versanken. Alex war sehr ausdauernd, nur Steffi wurde zappelig.


„Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum du...“ Sie brach verlegen ab. Wie sollte sie das wieder nennen? Alex sah sie verwirrt an.


„Hm?“


„Ich möchte deine Zunge spüren. Auf... in... du weißt schon wo.“

Die Zunge bummelte ein wenig an Steffis Hals rum und hatte kaum die weichen Hügeln ihrer Brüste überwunden, als es Steffi zu viel wurde. Sie stand unter einer Art Dauerorgasmus, die Zärtlichkeit musste warten. Sie brauchte etwas Hartes zwischen ihren Beinen, in ihrer Höhle, je härter, je besser. Am besten... Ach was, sie gab sich auch mit dem Zweitbesten zufrieden. Aber dann war Schluss mit der Feilscherei. Und schnell.


„Ich... du kitzelst mich zu Tode. Dreh dich einfach um und leg dich auf mich.“


Alex zögerte kurz, aber sie folgte wortlos. Zwei dürre, aber feste Beine legten sich um Steffis Kopf, und zwischen ihnen, beinahe in Steffis Gesicht, leuchtete hellrot und feucht eine Vagina. In Klammer Scheide. Steffi beschloss, dass Biologie doch kein völlig nutzloses Fach war. Theorie und Praxis, wie der Physiker zu sagen pflegte. Die Praxis war ohne Zweifel überhitzt und verströmte den scharfen, etwas salzigen Geruch, der sie schon zweimal um den Verstand gebracht hatte. Die Zunge am anderen Ende dieses Körpers befand sich in einem erbitterten Nahkampf mit Steffis Innenschenkeln.

„Nicht da. Hör endlich auf rumzuspielen,“ flehte Steffi und ging mit gutem Beispiel voran. Die Schamlippen fühlten sich seltsam an. Aber nicht unangenehm. Und die Klitoris sah richtig niedlich aus. Das also war das Mäuschen. Auf den ersten Blick ein zahmes Tier, auch wenn es etwas zitterte. Steffi streichelte es vorsichtig und zuckte selbst zusammen.


„Au. Nicht mehr den. Der ist völlig überreizt. Steck mir endlich was in die Va... in meine verdammte Muschi, so tief du kannst. Bitte.“ Sie merkte, wie Alex verdutzt innehielt. „Wenn es hin ist, ist es hin,“ hörte sich Steffi sagen. „Wird ohnehin Zeit. Eingraben lass ich mich damit sicher nicht mehr.“ Und wie zur Bestätigung ließ sie einen Finger in die hübsche, dunkelrote Öffnung rutschen, die sie gerade gefunden hatte. Alex stöhnte auf.


„Am liebsten wäre mir sowieso, wenn du als Ganzes reinkriechst,“ setzte Steffi nach.

Es tat nicht weh, auch wenn Alex vorsichtshalber Ähnliches angekündigt hatte. Der erste Finger wurde von Steffi freudig aufgenommen, und beim zweiten war sie längst damit beschäftigt, ihr Becken rhythmisch vor und zurück zu schieben. So lief das also. Nicht übel, obwohl vielleicht ein wenig zu viel Tamtam darum gemacht wurde. Zumindest konnte sie die lästigen Diskussionen ums erste Mal künftig mit wissendem Lächeln übergehen. Na ja, nicht ganz. Aber irgendwie doch.


„Drei,“ japste Alex. „Keine... Schmerzen?“ Steffi bäumte sich ein wenig auf und drückte. Sie hörte ihr eigenes Stöhnen und musste lachen. So komisch hörte sie sich also dabei an. Steffi goes Micky Mouse. Schon wieder eine Maus. Die, in der ihre Finger gerade steckten, fühlte sich offensichtlich wohl. Bewegliche Teile gut geschmiert. Danke, Spongebob.


„Blutet es schon?“ Es war gar nicht so leicht, die drei Worte verständlich herauszukeuchen.


„Schon wieder... vorbei. Will... willkommen im Klub.“

Endlich, war Steffis erster Gedanke. Nie wieder: Ich bin noch Jungfrau. Sie musste nur aufpassen, dass sie sich beim nächsten Familienfest nicht verplapperte. So lange sie nüchtern war, kein Problem, aber Onkel Ernsts Feiertagspunsch machte sie oft unvorsichtig.


Doch jetzt war erst einmal Zeit für das Letzte, das sie heute noch ausprobieren wollte. Vorsichtig zog sie ihre beiden Finger aus der Scheide. Alex hatte eine eigene Technik, sie hielt die Finger mit einem Muskel ihres Unterleibs umklammert. Warum wurde so etwas nicht in Bio unterrichtet? Egal jetzt. Steffi kostete kurz an ihrem Finger, bevor sie ihren Mund auf die nasse Muschel drückte und die Zunge herausstreckte, so weit sie konnte.


„Cunnilingus,“ es klang dumpf und zum Schreien komisch. Steffi probierte es erneut, und es machte immer noch Spaß.

„Was zum...?“ Der Protest wechselte um zwei Oktaven nach oben und ging in ein langgezogenes Wimmern über. Anfängerglück, dachte Steffi. Alex erstarrte für einen Moment, dann bohrte sie ihre Finger umso tiefer in Steffis Unterleib. Nach wenigen Sekunden keuchten sie beide, während Steffi erneut die Finger in Alex vergrub. Ihr Stöhnen wurde lauter und lauter, sie schaukelten sich gegenseitig hoch, und schließlich schrieen sie um die Wette. Steffi hatte längst das Gefühl für Zeit und Raum verloren, sie spürte nur noch den spitzen, endlosen Dauerimpuls, der ihr Bewusstsein wegzuspülen drohte.


Ihr fiel nicht auf, wie Alex in sich zusammensank. Vorsichtig zog Steffi ihre Hand zurück und leckte sie sauber, aber auch das fiel ihr nicht auf. Ihr Kopf drehte sich, und die Decke drehte sich auch. Allerdings in die Gegenrichtung, und um einiges zu schnell für ihren Geschmack.

„Auszeit,“ schlug Alex nach einiger Zeit vor. Steffi hatte sich schon von ihrem eigenen Zustand ausgehend gefragt, ob sie ohnmächtig geworden war. Die Welle fand keinen Ausgang aus ihrem Körper, und die Decke, auf die sie zwischen den zitternden Schenken hindurch starrte, war immer noch rasend schnell. Steffi mochte Ringelspiele, aber das war eine Achterbahn. Und vielleicht war das Tamtam doch nicht so übertrieben. Was hätte Alex erst mit ihr angestellt, wäre sie ein Junge gewesen?


„Gut,“ gab Steffi zurück. Sie hätte gern mehr gesagt.

Das Haus war merkwürdig still ohne Alex. Kalt, still und feindselig. Steffi hätte sich am liebsten hingesetzt und geheult, aber die neue Steffi ging andere Wege. Jawohl, die neue Steffi war hart wie ein Felsen! Trotzig wischte sie eine unfolgsame Träne von der Wange und zog die Nase hoch.


Sie hatten gequasselt ohne Ende, im Bett, in der Badewanne, die sie zur Feier des Tages bis zum Rand angefüllt hatten, und zuletzt, als sie in ihre Klamotten schlüpften. Nicht einmal aufs Klo gingen sie allein. Und doch, die Zeichen standen auf Abschied. Steffi hatte den Gedanken lange fortgeschoben, aber es war entsetzlich rasch spät geworden, und Alex wurde zunehmend unruhig.


„Lass dich nur nicht nach Spanien verschleppen, verdammt noch mal,“ hatte sie Steffi bei ihrer letzten Umarmung zugeflüstert, und Steffi hatte sie beruhigt, dass sie ohnehin keine Verwandten in Spanien hätte. Es sollte fröhlich klingen, aber sie konnten beide kaum die Tränen zurückhalten. Die Hoffnung, dass es allein leichter würde, stellte sich bald als falsch heraus. Es war noch viel schlimmer. Sie fühlte sich hundeelend.

Steffi lief Zickzack durchs Haus, bis ihr einfiel, warum sie die Kaffeetassen spazieren führte. Es brannte ein Loch in ihre Seele, die letzten Spuren von Alex zu verwischen. Auch der bräunliche Knutschfleck an ihrem Halsansatz würde in ein paar Tagen verblasst sein, so wie der am Hals von Alex. Und was war dann? Sie hatte nicht viel mehr als die Telefonnummer von der Firma, wo Alex und Spongebob arbeiteten. Und sie würde in Zukunft wahrscheinlich ohne Probleme ins Utopia gelangen. Alex hatte erzählt, dass sie dort öfters übernachtete, da ihre Wahlschwester seit längerem mit Mischa liiert war. Wenn sie nicht, wie zumeist, in der Firma schlief.


Traurig stellte Steffi die saubere Kaffeetasse auf die Ablage. Es war kurz nach halb zehn, und sie bekam langsam Angst, ihren Eltern gegenüber zu treten. Was sollte sie wirklich sagen? Auch wenn Spanien nicht in Frage kam, Mom würde es nicht akzeptieren. Ach was, akzeptieren. Sie würde durchdrehen, bevor Steffi die halbe Geschichte erzählt hatte.

Morgen, dachte sie, während sie die Decke über ihren Kopf zog. Morgen mach ich reinen Tisch. Ganz sicher. Im Augenblick war es sinnlos. Ihr Kopf bemühte sich zwar redlich, aber ihr Körper lief Amok. Sie spürte noch die Berührungen, aber es waren Phantomgefühle. Niemand streichelte sie mehr. Permanenter Alexentzug. So mussten sich Junkies fühlen. Steffi zitterte sich in einen unruhigen Schlaf. Seltsame Dämonen erschienen, aber das Schlimmste war, dass Alex immer in dem Moment verschwand, wenn Steffi sie gefunden zu haben glaubte. Sie rannten durch endlose Straßen und eine südländische Landschaft, über Hausdächer einer bizarren Geisterstadt, durch den Vergnügungspark von Disneyworld und über das weite endlose Meer, aber immer kam Steffi einen Schritt zu spät. Und als sie es schließlich doch geschafft hatte, Alex packte und festhielt, löste sie sich vor Steffis Augen mit einem leisen, knarrenden Geräusch auf. Ein Knarren?

Steffi fuhr erschrocken hoch, als sich die Tür öffnete. Das Licht ging an, und die unscharfen Umrisse konnten nur die von Steffis Vater sein, der seine Tochter ebenso erschrocken betrachtete wie umgekehrt. Erst jetzt bemerkte Steffi, dass sie sich nackt ins Bett gelegt hatte und nun den Blick auf ihre blanken Brüste freigab – Steffi, die sich im Sommer kaum einmal im Badeanzug rumzulaufen traute. Rasch zog sie die Decke zum Hals.


„Entschuldige, mein Schatz,“ Dad blinzelte nervös. „Es ist etwas später geworden als angenommen. Schönen Gruß von Tante Uschi, sie freut sich, dass es in der Familie doch nicht nur Banausen gibt.“ Er streckte Steffi ein Buch entgegen. Hyperion. Steffi merkte, wie eine Gänsehaut über ihren Rücken zog. Der Vater streckte ihr die andere Hand, die er bisher hinter dem Rücken versteckt hatte, entgegen. Auch die neue Steffi verfügte über die Fähigkeit, rot zu werden. Die CDs von Johnny Cash. Und der Slip, von dem sie sich in der Küche befreit hatte. Jetzt saß sie aber tief in der Tinte.


„Mary hat nichts bemerkt,“ flüsterte der Vater. „Sie ist ein bisschen runter mit den Nerven, wegen Uschi. Ich nehme an, das hier ist Frauensache, und du willst es mir nicht erzählen.“


„Nein. Doch. Nicht jetzt.“ Steffi warf Dad einen traurigen Blick zu. Der Vater hielt ihm stand.


„Du bist sechzehn, Steffi, und wir haben dich über die Gefahren aufgeklärt. Wenigstens scheint dein unbekannter Freund Respekt vor dem Eigentum fremder Leute zu haben. Ich hätte ohne die CD-Covers nicht einmal bemerkt, dass ihr im Wohnzimmer ward.“

„Ja. Hat sie.. hat er sicher, Dad. Außerdem mag er Johnny Cash. Und amerikanische Sportwagen. Mu... Mustangs und Pontiacs.“ Steffi schluckte. Wenn er nicht bald abhaute, fing sie vor ihm zu flennen an. Die alte Steffi hätte längst geheult wie ein Schlosshund.


Zum Glück war Steffis Vater über die Offenbarung so erfreut, dass er ihren Kummer nicht bemerkte. „Na dann freu ich mich drauf, ihn bald kennen zu lernen.“ Er lächelte ihr verschmitzt zu. „Ihr werdet ja vor uns Oldies hoffentlich nicht gleich nach Las Vegas flüchten. Obwohl ich ein wenig stolz wäre auf dich. Wir haben es uns damals nicht getraut.“


Steffi lächelte zurück, so gut sie konnte. Es tat wohl, noch ein wenig mit Dad rumzuflachsen, und er würde auch mit Alex klarkommen. Alles würde gut werden. Der Kloß in ihrem Hals begann zu schmelzen.

Sie lag noch lange wach, nachdem ihr Vater gegangen war. Vor vierundzwanzig Stunden hatte sie noch nicht einmal gewusst, dass es eine Alex gab. Sie war mit beiden Beinen voran in Steffis Leben gesprungen. Spongebob. Mischa. Auch sie würden Steffi nicht vergessen. Die Zukunft lag weit offen vor ihr und hatte eben erst begonnen. Die erste, die das morgen zu spüren bekam, war Rene – falls sie nicht zu beleidigt war, um mit Steffi zusammen zur Schule zu fahren. Egal. Die Zukunft hatte begonnen. Heute.

Alex, war Steffis letzter Gedanke, bevor ihr die Augen zufielen. Diesmal schlief sie traumlos.

+++

In eigener Sache: Ich möchte mich bei denen, die auf diesen Teil tatsächlich noch gewartet haben, für die lange Wartezeit entschuldigen (falls es diese Menschen gibt). Manchmal ist es nicht leicht, diese Geschichte so fortzusetzen, damit sie mir selbst gefällt.


Besonderer Dank an GIbio und funnyname für ihre freundlichen Worte zur richtigen Zeit und an die Wortkettenbrückenschlagzeugwartburgbesatzung in Catsouls Forum, die meine Gedankenpausen bei diesem Versuch endlich mal nicht zu lang werden ließ.


Kippis ;), tyami

Kommentare


tyami takez
(AutorIn)
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 106
tyami takez
schrieb am 10.04.2006:
»Tja... vielen Dank für das Lob, und die Unterstützung.

Zur Nummer: Die Geschichte ist praktisch das "Sequel" zu den ersten drei Teilen - deswegen nicht 4, sondern II.1. Und Version 7b - ich hab ein halbes Dutzend halbfertiger Plots rumliegen, die ich euch (und mir) ersparen wollte. Allerdings wurde auch der 7. Versuch noch einmal kräftig umgeschrieben. Aber jetzt passt es irgendwie, um versprechen zu können: Fortsetzung folgt. Hoffentlich mit II.2, ohne Zusatz... ;)
EDIT/19.5.06: An den Kommentator, dessen Mail leider mit meiner Festplatte explodiert ist: Nein, es fehlt kein Teil. Die Geschichte ist wirklich so konfus... *g*«

GIbio
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 91
schrieb am 05.04.2006:
»Und ob ich auf die Geschichte gewartet habe und es erst gar nicht Glauben konnte das das Spiel fortgesetzt wird. Aber es ist dir wieder mal gelungen den Leser(zumindest mich) mit deinem Erzählstil zu fesseln.
Hat die Zahlenkombination im Titel eine Bewandnis?
Ich freue mich schon auf weitere Geschichten von dir. Ob nun mit oder ohne Alex, ich bin gespannt!

Grüsse GIbio!!!
Schön das ich dich ein wenig motivieren konnte:o)«

yksinäisyys
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 142
schrieb am 06.04.2006:
»Hei tyami!

Nachdem ich gestern Abend, oder schon eher heute Morgen, durch Zufall gesehen habe, dass die Fortsetzung jetzt da ist, musste ich doch wenigstens die erste Seite noch lesen. Um halb zwei habe ich mich mühsam von den Zeilen losreissen müssen, damit ich nach nur viereinhalb Stunden Schlaf wieder munter zur Arbeit gehen konnte... Nach der Arbeit, gerade zu Hause angekommen, PC an und weitergelesen ...

Eine schöne Geschichte mit einer gelungenen Rahmenhandlung, gut gezeichnete Charaktere und eine bildhafte Sprache. Du verstehst es sehr gut, mit den Worten zu agieren, zu spielen und den Leser mitzunehmen auf die Reise, so dass sofort der entsprechende Film vor dem geistigen Auge abläuft.

Angenehm auch, dass so gut wie keine Fehler in der Geschichte sind, das bereitet ein zusätzliches Lesevergnügen.

Ich bin jedenfalls gespannt auf die Fortsetzung, auch wenn sie sicher eine Weile auf sich warten lassen wird. Gut Ding will Weile haben. ;-)

Liebe Grüße

yksi

PS. Kippis ja palataan pian! ;-)

«

TheFlyer
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 21
schrieb am 10.04.2006:
»Also tyami... WOW!!!

Ich hab auch schon voller Sehnsucht auf die Fortsetzung gewartet, und ich muss ehrlich gestehen - die Hoffnung war schon fast gestorben! Aber das, was du da abgeliefert hast, ist mehr als nur eine Entschädigung. Es ist fantastisch!

Vielen, vielen Dank für zwei wunderschöne Stunden, in denen ich mich (einmal mehr) in die Charaktere hereindenken konnte und mich von dir in eine andere Welt entführen lassen durfte!

«

funnyname
dabei seit: Nov '02
Kommentare: 12
schrieb am 03.05.2006:
»ok 2 seitigen Kommentar verfasst und leider festgestellt dass die Länge hier sehr begrenzt ist. Zusammenfassung: Seit einem halben Jahr logg ich mich nur sporadisch ein und suche nach neuen Geschichten von dir in der Hoffnung auf eine Fortsetzung. Und endlich ist sie da. Einfach nur WOW, wahnsinnig gut geschrieben, absolut lesenswert und bitte bald mehr. You made my Day! Lieben Gruß und Danke für eines absoluten Highlights von sevac! Lieben Gruß, Funny«

jamesxz
dabei seit: Nov '02
Kommentare: 29
schrieb am 08.05.2006:
»hi tyami,
eigentlich wollte ich heute früh ins bett u dachte noch ich les noch nen bischen was, aber dann hab ich gesehen, dass du deinen teil fortgesetzt hast u da musste ich zumindest nen teil noch ma überfliegen....
jetzt is es halb 4 u ich hab deinen teil fertig...
bitte schreib weiter ;)«

kitkatchunky
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 4
schrieb am 24.05.2006:
»sehr gute Geschichte ! bitte weitere Fortsetzungen !«

geniesser54
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 20
Peter Herb
schrieb am 24.10.2009:
»sehr schön!
Schade, dass die anderen Teile nicht mehr verfügbar sind.
Würde mich freuen, wenn sich ein Weg eröffnen würde, da noch 'ranzukommen.«

magicflute
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 258
schrieb am 10.11.2010:
»whow - mannomann, was für'n text!
großartige geschichte: wahnsinnsgefühle, starke milieustudie, hocherotisch, grandioser innerer monolog, whowhow...
vielen herzlichen dank für die geschichte - schon lang nichts vergleichbares hier gefunden!
der status quo ende 2010 heißt freilich: teil 1 - 3 sind irgendwo im nirvana gelandet. es klingt verdammt so, als hätte ich was verpasst.
das war die (ganz persönlich) traurige nachricht...
die gute: ich muss scheints nicht auf teil 5 warten :-) !
nichts wie weiter,
kippis,
magic«

efrozen
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 1
schrieb am 07.12.2010:
»Schließe mich meinen Vorrednern rückhaltlos an. Habe die Geschichte gerade aus meinem Archiv herausgeholt und wieder einmal gelesen. Wie immer ,ein Hochgenuss !!
Auch ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde. Hat schon mal jemand bei tyami per mail nachgefragt? Sonst muß ich das wohl mal machen.
Ach ja, die der "Unter 18 kein Sex Regel" geopferten 3 Teile könnte ich per PM rüberkommen lassen (echosen@gmx.de).«

frosch2
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 42
schrieb am 15.03.2022:
»Wo sind denn die anderen Teile!? Ich finde hier leider nur zwei Teile«


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