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Kommentar: 1 | Lesungen: 105 | Bewertung: 8.00 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 01.05.2025

Susann - Teil 13: Die Gier nach dem Würstchen

von

Wie versteinert stand ich noch einige Zeit am Fenster unseres Schlafzimmers und starrte hinaus in die Nacht. Was war da bloß gerade geschehen? Wo waren wir – nein, wo war vor allem Meike da hineingeraten? Irgendwann riss mich das penetrante Klingeln der Wohnungstür aus meiner Starre heraus. Wer sollte zu dieser nachtschlafenden Zeit bei uns klingeln? Es konnte nur Meike sein! Das alles war ein Trick! Ein weiterer Trick, um unser Vertrauen in Richard und Elizabeth zu testen!

Mit vor mir ausgestreckten Armen rannte ich durch die dunkle Wohnung bis zur Tür. Der Plug, der noch immer in meinem Po steckte, machte sich nun wieder bemerkbar, rieb bei jeder Bewegung an dieser besonderen, lustbringenden Stelle an der vorderen Wand meiner Vagina und verstärkte die Sehnsucht nach Meike. Als ich die Tür erreicht hatte, riss ich sie auf und damit mich damit aus meinem Wunschtraum, Meike in meine Arme schließen zu können.

Draußen vor der Tür im beleuchteten Treppenhaus stand der alte Mielke von obendrüber in einem kleinkarierten Schlafanzug und braunen Filzpantoffeln. Er holte Luft und wollte gerade zu einer beispiellosen Schimpftirade ansetzen, vermutlich weil ich ihn mit dem lautstarken Hochziehen des Rollladens geweckt hatte, doch dann realisierte er, dass ich splitternackt in der Tür stand. Der Zorn in seinem Gesicht verblasste augenblicklich und er brachte nicht mehr als ein kleinlautes ›oh‹ heraus. Er starrte mich mit offenem Mund perplex von Kopf bis Fuß an und ich konnte förmlich sehen, wie das Kino in seinem Kopf in Gang gesetzt wurde. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Ich bemerkte eine kleine Beule, die sich in der Hose seines Schlafanzugs bildete.

»Fick dich!«, schrie ich ihm impulsiv entgegen und knallte die Tür vor seiner Nase zu. Der entgeisterte Blick, den er mir im letzten Augenblick geschenkt hatte, ließ mich in meiner Wut und Verzweiflung bitter lachen. Dann hörte ich seine schwerfälligen Schritte, als er durchs Treppenhaus nach oben stieg. Kurz darauf wurde die Tür eine Etage weiter oben geschlossen.

Allmählich wich mir der Schreck aus den Gliedern und machte einer zunehmenden Schwere Platz. Eine starke Müdigkeit überkam mich. Ich fühlte mich, als hätte ich nicht einmal mehr die Kraft, es zurück ins Schlafzimmer zu schaffen. So schleppte ich mich zum Sofa. Ich setzte mich darauf, legte mich auf die Seite und verkroch mich unter einer Wolldecke. Kurz darauf fiel ich in einen tiefen Schlaf.

*

Das durch die Schlitze des Rollladens hereinfallende Licht des Morgengrauens weckte mich auf. Ich lag noch immer nackt und in Embryonalstellung unter der Decke auf dem Sofa. Langsam richtete ich mich auf und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war kurz vor sechs. Wenn ich mich nicht täuschte, dann hatte Richard Meike um ungefähr drei in der Früh hier abholen lassen. Viel mehr als zwei Stunden Schlaf hatte ich also nicht abbekommen. Ich verspürte den Drang, mich für immer in unser Bett zu verkriechen. Doch stattdessen stapfte ich in die entgegengesetzte Richtung.

Wieder spürte ich den Plug in meinem Po. Mir graute davor, ihn herauszunehmen und zu reinigen. Doch je länger ich ihn in mir tragen würde, desto unappetitlicher würde es werden. So setzte ich mich mit gespreizten Schenkeln auf die Toilette, fasste zwischen meine Beine und zog den Zapfen langsam aus mir heraus. Es dauerte eine ganze Weile und ich musste mehrmals unterbrechen, wollte meinen Muskel nicht überstrapazieren, doch irgendwann hatte ich es geschafft. Er sah gar nicht so schlimm aus, wie befürchtet. Ich rollte etwas Toilettenpapier ab und entfernte damit die gröbsten Spuren. Dann legte ich ihn neben mir ins Waschbecken und erleichterte mich.

Kurz darauf stand ich unter der Dusche. Kaltes, klares Wasser lief über meinen Kopf und meinen Körper. Eigentlich hasste ich es, kalt zu duschen. Doch jetzt versuchte ich, meinen Körper und auch meine Seele mit dem eisigen Wasser zu betäuben. Ich fühlte eine fürchterliche Leere in mir. Und eine Art Phantomschmerz. Meike fehlte mir jetzt schon arg und ich zweifelte daran, das für eine Woche aushalten zu können. Ich stellte das Wasser ab und blieb für einige Augenblicke in der nasskalten Badewanne stehen. Mir wurde klar, dass ich jetzt nicht in diesen gefährlichen Strudel geraten durfte, in dem ich nach meiner Rückkehr nach Konstanz vor einigen Wochen beinahe untergegangen wäre.

Und selbst ein Tief, wie ich es vor Meikes erster Session im Pretty in Pink durchlebt hatte, würde mir gerade nicht weiterhelfen. Eigentlich musste ich nur noch den heutigen Tag und die Nacht durchhalten. Morgen würde ich zu Elizabeth ins Hotel fahren. Und was auch immer sie dort mit mir vorhatte, es würde mich zweifellos auf andere Gedanken bringen. Und Meike ging es bei Richard sicher gut. Er würde sie fordern, aber er würde sie nicht überfordern. Ganz bestimmt. So zog ich den Duschvorhang zur Seite und atmete einige Male heftig ein und aus, sog meine Lunge immer wieder mit reichlich Sauerstoff voll. Dann stieg ich aus der Wanne heraus. Ich trocknete mich ab, föhnte meine Haare und genoss dabei die angenehm warme Luft an meinem ausgekühlten Körper.

Als ich mir gerade die Zähne putzen wollte, entdeckte ich den Plug im Waschbecken. Hier drehte ich nun heißes Wasser auf und reinigte das Spielzeug gründlich mit Seife. Ich trocknete ihn ab und stellte ihn neben dem Seifenschälchen auf dem Waschbecken ab. Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, zog ich mich an und verließ die WG für einen Spaziergang.

Eine halbe Stunde später saß ich wieder draußen vor der Bäckerei in der Nähe der WG. Ich war schon einmal hier gewesen. Damals, am Morgen nach dem ereignisreichen Tag, der mit dem Unterwäscheeinkauf bei Ralf, dem Voyeur, begonnen und mit der Session mit Meike, June, Katja und Pavel in der WG geendet hatte. Wie damals stand auch jetzt wieder ein Cappuccino vor mir auf dem Tisch. Diesmal hatte ich mir auch noch ein Croissant dazu bestellt. Angerührt hatte ich beides noch nicht.

»Auch mal wieder hier?«, hörte ich eine Stimme von der Seite. Ich drehte mich um und schaute ihn, der gerade aus der Bäckerei herausgetreten war, überrascht an. »Wollen Sie eine?«, fragte er und zog ein Softpack aus der Brusttasche seines Hemds. Jetzt erkannte ich ihn. Der adrette Mittfünfziger, den ich damals für einen Berliner Schwaben gehalten und nach einer Zigarette gefragt hatte, nachdem er mich an meinen Cappuccino erinnert hatte.

Konnte das Zufall sein? Ich war das zweite Mal hier an diesem Ort und schon wieder liefen wir uns über den Weg. Für einen Moment sah ich uns beide im Hinterhof der Bäckerei, wie ich ihm dem Schicksal folgend meinen Arsch hinhielt und er sich ohne großes Vorgeplänkel an meinen Öffnungen bediente. Dann bemerkte ich die prall gefüllte Brötchentüte, die er unter den Arm geklemmt hatte. Ich war erst das zweite Mal hier an diesem Ort, ja, aber für ihn durfte das zu seinem Morgenritual gehören.

Ich schaute kurz auf den Zeitungsständer neben dem Eingang der Bäckerei. Die schmuddelige Sonntagszeitung vom 29.04.2018. Jetzt war es klar. Es musste der Frühstückseinkauf für die Familie sein. Frau, zwei Kinder und Hund oder Katze, vielleicht auch beides. Er hob fragend die Augenbrauen, als er sich eine Zigarette ansteckte. »Nein, danke«, sagte ich und winkte ab. Dann nahm ich einen Schluck von meinem diesmal noch heißen Cappuccino. »Na gut, bis bald«, sagte er und ging seiner Wege.

Für einen Moment schaute ich ihm hinterher, bemerkte seinen selbstsicheren Gang, die beinahe grazile Art, mit der er die Zigarette in seinen Fingern hielt. Er drehte den Kopf zur Seite und legte ihn in den Nacken, als er den Rauch gerade nach oben aus seinem Mund blies wie aus einem Schornstein. Der saubere Haarschnitt, die gepflegte Haut, die gezupften Augenbrauen. Vielleicht warteten neben Katze und/oder Hund ja auch ein Mann und zwei Kinder auf ihn, und der Gedanke, ihn und seinen ausgedachten Partner zu verführen, machte ihn noch interessanter.

Beinahe bereute ich es, nicht doch noch ein wenig mit ihm geflirtet zu haben, aber dann wurde mir klar, dass im besten Fall ein belangloser Fick im Hinterhof der Bäckerei dabei herausgesprungen wäre. Vielleicht sollten Meike und ich hier mal zusammen frühstücken gehen, dachte ich mir, dann würden wir ihn gemeinsam auf die Probe stellen und ihn auch nach seiner Partnerin oder seinem Partner ausfragen können. Breit grinsend nahm ich einen großen Bissen von meinem Croissant und einen noch größeren Schluck Cappuccino. Ich hatte es geschafft, mich aus dieser bedrohlichen Strömung freizuschwimmen, die mich in den gefährlichen Strudel ziehen wollte. Jedenfalls für den Augenblick.

Mit nun einigermaßen kühlem Kopf stopfte ich den Rest des Croissants in meinen Mund und spülte es mit dem Rest des Cappuccinos herunter. Danach machte ich mich auf den Weg zurück zur WG und mit jedem Schritt zurück zum Ort des Geschehens der letzten Nacht nahm das Gefühl der Beklemmung wieder zu.

Als ich in die WG zurückkehrte, saßen Maeve und André am Küchentisch und frühstückten. »Oh, du bist doch noch da«, sagte Meave überrascht, als sie mich bemerkte. Eigentlich war ich überrascht, dass die beiden am Sonntagmorgen schon wieder hier waren, wollten sie das Wochenende doch bei Vic und Katja verbringen, um sich auf die große Party vorzubereiten. Wie auch immer. Das war gerade nichts, womit ich mich auseinandersetzen wollte.

Mit hängenden Schultern ging ich langsam zu den beiden und setzte mich neben Maeve an den Küchentisch. »Du siehst ja fürchterlich aus«, sagte André. »Meike ist weg«, erwiderte ich tonlos. André runzelte die Stirn und zog den Kopf etwas zurück. »Was soll das heißen, sie ist weg?«, fragte er. »Hör auf mit deine dumme Fragen und gib ihr eine Coffee!«, sagte Maeve und fasste nach meinen Händen. André stand von seinem Stuhl auf und holte einen Becher aus dem Küchenschrank. Er schenkte Kaffee ein und stellte den Becher vor mir ab. Dann setzte er sich wieder.

»Die haben Meike in der letzten Nacht abgeholt«, sagte ich. »Die? Wer sind die? Und was meinst du mit abgeholt?«, fragte André. Ich schaute die beiden an und musste befürchten, dass sie voreilige Schlüsse ziehen würden, würde ich ihnen nur von Meikes ›Entführung‹ erzählen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es auch mir guttun würde, noch einmal all das durchzugehen, was am Vortag geschehen war, nachdem ich mich zu meinem Treffen mit Elizabeth auf den Weg gemacht hatte. Und inzwischen wusste ich, dass ich mich den beiden anvertrauen konnte.

»Das ist eine längere Geschichte«, sagte ich. »Wir haben Zeit«, sagte Maeve. Sie rückte ihren Stuhl etwas näher an mich heran und nahm mich in den Arm. Ich nahm einen Schluck Kaffee und stellte den Becher dann wieder auf dem Tisch ab. André setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber, schob seine Arme über die Tischplatte und legte seine Hände auf meine. Er schaute mich an und nickte. Die beiden hielten und stützten mich, während ich ihnen alles erzählte. Und es half auch mir dabei, es zu verarbeiten.

Als ich fertig war, schauten André und Maeve mich mit betretenen Gesichtern an. Beide sagten nichts und sie wirkten verunsichert. Und ich verstand, dass sie nicht so recht wussten, was sie von alldem halten sollten. Während André nach einer Weile eine gewisse Besorgnis ausstrahlte, schien Maeve für sich ein anderes Urteil gefällt zu haben. Sie schaute mich verwegen an und ihre Augen funkelten. »Was hat sie sich bloß dabei gedacht?«, fragte André. »Ich glaube, ich weiß«, seufzte Maeve und biss sich auf die Unterlippe.

»What the fuck!?«, rief André. Er starrte Maeve fassungslos an. »Tu nicht so! Du hast selbst mitgemacht bei ihre Taufe, als die beide sie – gefuhrt? – haben!«, platzte es aus Maeve heraus. »Und wir war doch alle sicher, dass man kann Elizabeth und Richard vertrauen. Even June trusts them!« Sie schaute ihn mit ernstem Blick an. »Ja, aber ...«, sagte er und musste sich räuspern. »Ja, was aber?«, fiel sie ihm ins Wort. »Streitet euch nicht darüber«, unterbrach ich die beiden.

»Meike weiß, was sie tut. Sie hat das mit Richard vorher durchgesprochen. Die beiden Typen haben ihr Codewort gesagt und Meike hat es mit ihrem bestätigt. Und ich konnte zwar ihre Angst, aber vor allem ihre Euphorie fühlen. Und ich konnte es sehen und hören.« Ich dachte dabei an ihre bebende Stimme, ihre harten Brustwarzen, den geröteten Hals, ihr lustvolles Stöhnen, das Glitzern zwischen ihren Schamlippen und ihr pulsierendes Poloch, in dem Moment, in dem sie sie aus unserem Schlafzimmer entführt hatten. André schaute mich mit ernstem Blick prüfend an. »Na gut«, sagte er irgendwann. »Und was jetzt? Was hast du vor?«, fragte er.

»Elizabeth erwartet mich morgen am Vormittag im Hotel. Bis dahin sitze ich auf heißen Kohlen«, sagte ich und zuckte mit den Schultern. »Den ganzen Tag? Es ist nicht mal zehn Uhr«, sagte André und schüttelte den Kopf. »He's right«, hauchte Maeve. »Wir können dich eine bisschen ablenken, wenn du willst.« Sie schob ihre Hand von meiner Schulter unter meinem Haar in meinen Nacken und schaute mich an. Ich bekam eine Gänsehaut. »Du spinnst doch total«, sagte André.

Maeve lachte und winkte ab. »Du warst nicht so hesitant – so zurückhaltend? – als wir Meike haben getröstet vor ein paar Tage.« Maeve schaute mich verschmitzt an. Meike hatte mir davon erzählt, dass sie mit Maeve und André geschlafen hatte, an dem Tag, als ich nach der Session bei June und Kolja übernachtet hatte. »Ich weiß, das war einen Tag nachdem er mich hier frühmorgens in der Küche gefickt hat«, seufzte ich. »Oh ja, ich kann erinnern!«, lachte Maeve.

»Weißt du was, Andy? Warum gehst du nicht zu die Grocery Store und dann du kochst Lunch für drei, während Susann und ich ein wenig uns vergnügen?« Sie streckte den Arm nach ihm aus und bedeutete ihm mit einer eindeutigen Geste ihrer Hand, uns alleine zu lassen. Er räusperte sich betont und wirkte alles andere als begeistert. Doch nach einem ernsten Blick seiner Freundin fügte er sich in sein Schicksal. »Na gut, aber ich gehe erst mal pissen«, sagte er. Mit einem fiesen Quietschen schob er seinen Stuhl zurück und verschwand im Bad.

Ich schaute Maeve einige Zeit an. »Ich glaube, ich bin gerade nicht in der Stimmung für Sex«, gestand ich ihr. Sie erwiderte meinen Blick verständnisvoll. »Es muss nicht Sex sein. Wir auch können einfach nur schmusen«, sagte sie und schenkte mir ein herzallerliebstes Lächeln. »Danke dir, du süße Maus«, entgegnete ich, beugte mich zu ihr und schloss sie in meine Arme. Auch sie umarmte mich und wir hielten uns. Ihr sanfter Kuss auf diese empfindsame Stelle am Übergang zwischen Schulter und Hals sandte Schauer über meinen Rücken.

Irgendwann hörten wir die Klospülung, dann das Waschbecken. Kurz darauf kam André aus dem Bad. »Was ist damit? Hast du nicht eben noch erzählt, dass du das Ding rund um die Uhr in deinem Arsch tragen sollst?«, fragte er und stellte den Plug auf dem Küchentisch ab. Ich hatte ihn heute früh auf dem Waschbecken vergessen. Ohne ein weiteres Wort ging er zum Kühlschrank, öffnete ihn und schaute hinein, wohl um sich ein Rezept für das Mittagessen zurechtzulegen.

Ich schaute auf den Plug, dann zu Maeve. »Würdest du mir helfen, ihn wieder einzuführen?«, fragte ich sie beschämt. Ein freudiges Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Andy, Sweetheart?« säuselte sie ihm nochmal entgegen. Er schaute über die Schulter zu uns zurück. »Dinner, not Lunch«, sagte sie. Dann beugte sie sich zu mir. »Lunch wäre schon in zwei Stunden«, hauchte sie in mein Ohr und ich bekam eine wohlige Gänsehaut.

»Gehen wir zu mir oder zu dir?«, fragte Maeve zwinkernd und sprach wohl von unseren beiden Schlafzimmern. »Das wollte ich immer einmal fragen«, kicherte sie. Dann schaute sie mich mit großen Augen an. »Warum gehen wir nicht aufs Sofa? Dann kann er uns später beim Kochen zusehen«, zwinkerte ich ihr nun zu, doch sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht genug gemütlich. Gehen wir in die andere Room«, sagte sie und meinte das dritte, freie WG-Zimmer, das sich direkt hinter der Küche befand und in dem ich hier nach meiner Ankunft einige Tage verbracht hatte. »Da kann er uns nicht sehen. Aber wenn wir lassen die Tür offen, er kann uns hören.«

Ich nickte ihr zu. Mit einer Hand fasste sie meine und mit der anderen schnappte sie sich den Plug vom Tisch. Dann stand sie auf und zog mich hinter sich her in das freie WG-Zimmer.

*

Nach wundervollen Stunden voller Lust und Zärtlichkeit lagen wir uns in dem fremden Bett in den Armen. Sie hatte zuerst sich, dann mich ausgezogen und mich mit sanften Küssen ins Bett gelockt, hatte dort zunächst nur mit ihren Lippen und ihrer Zunge meinen Körper erkundet, mich von Kopf bis Fuß mit sanften Küssen, zartem Lecken und dem Kitzeln ihrer Haare langsam, aber unaufhaltsam in eine Trance geschickt. Ich hatte mich unter ihr gewunden, mich stöhnend und zitternd hin und her gewälzt, während sich meine Empfindsamkeit mehr und mehr gesteigert hatte, bis ich glaubte, jede ihrer Haarspitzen einzeln auf meiner Haut erfühlen zu können. Später hatte sie mich auch die kleinen, harten, knubbeligen Warzen ihrer flachen Brüste spüren lassen, und als sie dann auch ihre Hände eingesetzt und meinen völlig unter Strom stehenden Körper zu streicheln und massieren begonnen hatte, war mein Leib zu einer einzigen erogenen Zone zusammengeschmolzen und all der Kummer war vergessen.

So langsam und gemächlich, wie sie mich in diesen Zustand gebracht hatte, so lange dauerte es auch, bis ich wieder einigermaßen klar wurde. Draußen dämmerte es bereits. Dann spürte ich den schweren Plug nun wieder in meinem Hintern ruhen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass sie ihn mir eingeführt hatte. Mir fehlten die Worte, aber ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit. »Das war schon«, brach sie mit sanfter Stimme das Schweigen. Das war es schon? Hätte sie mich gefragt, hätte ich ein anderes Urteil über das Erlebte abgegeben. Ich schaute in die grünen Augen dieses rätselhaften Geschöpfs. Sie schien meine überraschte Regung zu bemerken. »Schoooen – schooöen«, kämpfte die Irin mit ihrer Aussprache. »Das war schöen!«, sagte sie und musste lachen. Dann schaute sie mir wieder in die Augen. »Ja, das war es wirklich, wunderschön sogar«, hauchte ich und legte meinen Kopf auf ihre knochige Schulter. Ich schloss die Augen und sie enger in meine Arme, spürte noch einmal das Echo dieser Trance. Auch sie schmiegte sich an mich und wir dösten noch eine Weile vor uns hin.

*

»Das Essen wär’ so langsam mal fertig«, hörten wir André irgendwann aus der Küche rufen. Die Gerüche aus der Küche ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Lassen wir ihn nicht länger warten«, sagte ich. Maeve küsste mich, dann löste sie sich aus unserer Umarmung. »Yes, you're right«, lächelte sie mich an. Ich entdeckte noch etwas von meinem eingetrockneten Saft an ihrem Mund und verspürte den Impuls, sie an mich heranzuziehen und es abzuschlecken. Doch dann dachte ich an André, der auf uns wartete, und schaffte es, dem Drang zu widerstehen. »Okay, wir kommen«, rief Maeve.

»Ich dachte, das hättet ihr für heute hinter euch«, hörte ich ihn von draußen rufen. Wir hatten das Schlafzimmer kaum verlassen, da stand er, dem Anschein nach nur mit einer langen Kochschürze bekleidet, vor uns. Mit der Hand versuchte er, die leichte Ausbeulung im Stoff vor seinen Lenden zu kaschieren, und ging in die Küche. Zuerst fielen mir einige Taschentücher auf, die zusammengeknüllt auf dem Boden lagen. Auch er schien das zu bemerken und versuchte, sie mit seinen nackten Füßen beiseitezuschieben. »Oh, come on! Du hast diese ganze Cum einfach so verschwendet!«, rief Maeve ihm verärgert entgegen. Sie hatte es natürlich auch nicht übersehen. »Was wollt ihr Fotzen jetzt!?«, fragte er empört. »Ihr habt mich hier stundenlang in der Küche stehen lassen, während ich euch dabei zuhören musste, wie ihr es miteinander getrieben habt!«

Ich konnte ihn verstehen. Und im Grunde war es sogar unsere Absicht gewesen, ihn zu provozieren, aber jetzt gerade fühlte es sich ihm gegenüber schon etwas unfair an. »Ich hätte deine Cum lieber in meine Arsch gehabt. Für Susann zu schlürfen«, sagte Maeve mit gespielter Betroffenheit. »Ich hab später noch genug ›Cum‹ für deinen Arsch, keine Sorge«, sagte er eingeschnappt. Dann beruhigte er sich etwas.

»Bitte setzt euch«, wies er uns zum für drei Personen gedeckten Küchentisch. In der Mitte des Tischs standen eine Pfanne und ein Topf mit Deckeln, ein Schälchen mit einer weißen Creme und ein Korb mit aufgeschnittenem Baguette. Wieder bemerkte ich diese vielen, so appetitlichen Gerüche. Die süße Komponente schien sich noch im Backofen zu befinden. Maeve und ich gingen zum Tisch und setzten uns. André kam zu uns.

Er lüftete den Deckel und Dampf stieg aus der Pfanne auf. Dann servierte er kleine Teigtaschen auf unsere Teller, die mich überhaupt nicht an die Maultaschen von Mama erinnerten. »Das sind Pierogi. Und das ist Schmand«, sagte Andre und verteilte etwas dieser weißen Creme darüber. »Die sind mit Kartoffeln, Kohl und Quark, kenne ich so von meiner Oma.« Dann stopfte er sich eins davon in seinen Mund und kaute genüsslich. Ich nahm meine Gabel. »Nein, nein, nein! Man isst sie mit der Hand!«, empörte er sich. Erschrocken legte ich die Gabel wieder ab, nahm die kleine, heiße Teigtasche in meine Finger und führte sie zu meinem Mund. Einige Male pustete ich, dann biss ich ein Stück ab, und sofort strömte der Speichel in meinen Mund, nur ganz anders als in den zurückliegenden Wochen. Der Nudelteig mit dieser schmackhaften Füllung und das Topping aus Schmand schmeckten in der Kombination ganz wunderbar.

Nachdem wir die Pierogi verspeist hatten, lüftete André den Deckel des Topfs, der noch vor uns auf dem Tisch stand. Mit einem Löffel verteilte er eine rotbraune, unglaublich würzig riechende und zugleich nicht sonderlich appetitlich aussehende Speise auf unsere Teller. »Das ist Bigos. Sauerkraut, Fleisch, Speck ...«, sagte er, »... und einige geheime Gewürze. So kenne ich es jedenfalls von meiner Oma«, wiederholte er sich. Er schaute Maeve und danach mich mit einem rätselhaften Blick an. »Wie auch immer. Nehmt euch etwas Brot dazu«, sprach er und erinnerte uns mit einer zauberhaften Geste seiner Hand an das aufgeschnittene Weißbrot. Maeve lachte zuerst. Dann er. Dann ich. Und ich nahm mir als Erste eine Scheibe Brot aus dem Korb. Nur zu gerne probierte ich auch Andrés Bigos und es erinnerte mich entfernt an die Schupfnudeln mit Kraut, die Mama früher oft gekocht hatte. Dann biss ich vom Weißbrot ab und stopfte eine weitere Gabel Kraut und Fleisch in meinen Mund.

»Seid ihr fertig?«, fragte André irgendwann nervös. Ich schaute auf meinen leeren Teller. Und auch Maeve schien aufgegessen zu haben. »Ja«, sagte ich. »Ja«, nickte Maeve. Ich hatte das Bedürfnis, mich bei ihm für dieses tolle Abendessen zu bedanken. »Danke, André. Das war ...«, begann ich. »Halt, stopp!«, unterbrach er mich. Und ich hatte noch immer diesen süßen Geruch in der Nase. Er streifte sich ein Paar Ofenhandschuhe über und öffnete den Backofen. Umso mehr dieses süßen, fruchtigen Dufts erfüllte die Wohnküche. Er holte ein Backblech heraus und stellte es scheppernd auf dem Kochfeld ab. Dann befreite er sich von dem Handschuh an seiner rechten Hand, schnappte sich ein Messer und schnitt den Kuchen im Blech in einzelne Stücke. Mit einer Tortenschaufel verteilte er je ein Stück auf drei Kuchenteller. Zuletzt holte er noch eine Dose Sprühsahne aus dem Kühlschrank, schüttelte sie und machte sein Dessert perfekt. Mit stolzem Blick servierte er es uns. »Szarlotka, warmer Apfelkuchen mit Sahne. Kenne ich so …«, begann er. »Von deine Oma, wir wissen schon«, unterbrach ihn Maeve und winkte ab. Andrés Stirn legte sich in Falten und er pumpte die Backen auf.

Maeve kicherte leise, dann schaute sie mit einem verführerischen Augenaufschlag zu ihm auf. Sie streckte die Hand nach ihm aus und führte sie mit einer verstohlenen Bewegung unter seine Schürze. »Nicht vergessen, dass du hast mir noch eine andere Cream-Pie versprochen heute Nacht«, sagte sie zwinkernd. André brummte unter ihrer Berührung wohlig auf und musste sich mit den Händen auf der Rückenlehne seines Stuhls und der Tischplatte abstützen. Sofort ließ Maeve von ihm ab. Sie nahm sich ihre Kuchengabel und ließ sich den warmen Apfelkuchen mit Sahne schmecken. Und ich tat es ihr gleich.

*

Am späten Abend lag ich alleine in unserem Bett. ›Unser Bett‹, so konnte ich es inzwischen ruhigen Gewissens nennen. Meike konnte kein Wässerchen trüben. Auch bevor wir uns kennengelernt hatten, hatte sie nichts anbrennen lassen. Darüber war sie mir gegenüber offen gewesen. Aber sie hatte mir auch erklärt, dass ich dennoch die erste Liebschaft gewesen war, die in ihr Bett durfte. Jetzt gerade bildete ich mir darauf etwas ein. Aber Meike war nicht da. Sie war bei Richard. Sofort blitzten Bilder vor meinem inneren Auge auf, Bilder von Meike und Richard und wem auch immer, nicht jugendfreie Bilder. Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen und raufte meine Haare, doch das Kopfkino wollte nicht aufhören.

Dann fühlte ich meinen vollen Bauch. André hatte uns wundervoll bekocht, mit Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Und ich schmeckte noch immer das zweite Dessert in meinem Mund. Nach dem Essen hatte ich mich darum gekümmert, das Geschirr abzuräumen. Und während ich alles im Geschirrspüler verstaute, hatte ich Maeve bereits hinter mir stöhnen hören. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie André sie nach vorn gebeugt auf die Tischplatte gedrückt hielt, seinen steifen, feucht glänzenden Schwanz aus ihrer Möse zog und behutsam in ihren Arsch eindrang. Gebannt hatte ich den leidenschaftlichen Fick bis zum versprochenen Cream-Pie beobachtet und die beiden danach mit meinen Lippen und meiner Zunge hingebungsvoll gesäubert.

Es war der perfekte Abschluss für diesen Tag gewesen, der so fürchterlich begonnen und dank der Liebe und Fürsorge unserer Mitbewohner einen so versöhnlichen Verlauf genommen hatte. Beruhigt drehte ich mich auf die Seite und schaute hoch zum Kopfteil des Bettes, sah in der Dunkelheit schemenhaft die Fehlstelle im Gitter, die fehlende Strebe, die ich vor einigen Wochen in meinem Höhepunkt mit dem Fuß herausgebrochen hatte. Damals, an dem Tag, an dem Meike ihr WG-Zimmer zu meinem neuen, zu unserem gemeinsamen Zuhause erklärt hatte. An diesem Gedanken hielt ich mich nun fest und schloss die Augen. Meike, meine Partnerin, meine Verlobte und hoffentlich bald auch meine Frau, wir würden hier wieder gemeinsam liegen, uns lieben und miteinander einschlafen. Und mit diesem Gedanken schlief ich nun auch ein.

*

Am nächsten Morgen erwachte ich aus unruhigem Schlaf. Kurz versuchte ich, mich an die wirren Träume zu erinnern, doch dann verfiel ich in Panik. Wie spät war es? Ich schnappte mir mein Handy. Warum hatte es mich nicht geweckt!? Es war schon halb neun! Um zehn erwartete Elizabeth mich bereits im Hotel. Ich sollte die U-Bahn nehmen. Doch welche? Wo musste ich überhaupt hin? Ich hatte mich zwar erst vorgestern mit Elizabeth im Hotel getroffen, doch da hatte mich ein Taxi abgeholt und ich war so aufgeregt gewesen, dass ich mich weder an den Namen des Hotels noch an die Adresse erinnern konnte.

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. »Reiß dich zusammen!«, sagte ich zu mir selbst. So öffnete ich in der Kalender-App den Termin, zu dem Elizabeth mich eingeladen hatte. In der Karten-App suchte ich nach dem Hotel. Also mit der U5 zum Brandenburger Tor. Für den Weg von der WG zur U-Bahn-Station würde ich eine gute Viertelstunde brauchen. Also blieb mir nicht viel mehr als eine halbe Stunde Zeit, mich frisch und auf den Weg zu machen.

Ich setzte mich auf, schloss die Augen und atmete einige Male tief durch, versuchte, mich genau an ihre Anweisungen zu erinnern. Ich sollte mir keine Gedanken um mein Outfit machen, da ich bei ihr ohnehin nicht viele Klamotten benötigen würde, hatte sie gesagt. Das entspannte die Situation schon ein wenig. Dann fiel mein Blick auf die mit Leder bespannte Präsentbox, die auf meinem Nachttisch lag. Elizabeth hatte sie mir bei unserem Treffen in der Hotelbar geschenkt. Den Plug trug ich seit gestern. Somit war auch diese Anforderung erfüllt. Doch was war mit dem Halsband und den Manschetten? Dazu hatte sie nichts gesagt. Oder ich hatte es vergessen. Ich nahm es jedenfalls als gegeben an, dass ich auch diese tragen oder zumindest mitbringen sollte. So schnappte ich mir die Box und machte mich auf den Weg ins Bad.

In der Badewanne fasste ich mein Haar zu einem Dutt zusammen. Zum Haarewaschen hatte ich nicht mehr genug Zeit. So duschte ich gründlich, rasierte meine Achseln und danach meine Scham. Dabei bemerkte ich wieder den Plug, der in meinem Po steckte. Eigentlich hatte ich das Bedürfnis, ihn – und mich – vor dem Besuch bei Elizabeth zu reinigen. Doch auch dafür war die Zeit zu knapp und ich wollte auf keinen Fall unpünktlich sein. So stieg ich aus der Badewanne und trocknete mich ab.

Beim Zähneputzen betrachtete ich mich unweigerlich im Spiegel, und was ich dort sah, war nicht wirklich schön. Mein bleiches Gesicht und die dunklen Augenringe zeugten vom wenigen, schlechten Schlaf der letzten beiden Nächte. Sicher hatte ich in den letzten beiden Tagen auch nicht genug getrunken. Doch zu allem Überfluss kündigte sich auch noch ein Pickel auf meiner Stirn an. »Ausgerechnet jetzt!«, fluchte ich. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt mit einem Pickel zu kämpfen hatte. Je länger ich in den Spiegel sah, desto mehr Hautunreinheiten bemerkte ich.

Der Verzweiflung nahe spuckte ich aus, spülte meinen Mund aus und reinigte die Zahnbürste. Frustriert warf ich sie zurück in den Becher, der daraufhin von der Ablage purzelte. Ich kniff die Augen zu, warf den Kopf in den Nacken und jaulte gequält auf. Tränen liefen mir über die Wangen, als ich nicht nur meine, sondern auch die Zahnbürsten von Meike, Maeve und André vom Boden aufhob und in den Mülleimer warf, der zwischen Waschbecken und Toilette an der Wand stand.

Ich beugte mich vor und wusch mein Gesicht mit warmem Wasser, spürte dabei den Druck und den leichten Schmerz, als meine Finger über den roten Knubbel an meiner Stirn strichen. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, löste ich den Dutt, bürstete meine Haare und fasste sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann schaute ich nochmal in den Spiegel, und was ich sah, empfand ich noch immer nicht als allzu aufreizend. Aber Elizabeth hatte mich auch nicht zur Wahl von Miss Berlin eingeladen. Sie hatte mich eingeladen, meine verborgenen Lüste, meine abseitigen Triebe zu erforschen, mir dabei zu helfen, sie auszuleben und meine Grenzen auszuloten. Und daran würden mich ein Paar Augenringe und ein Pickel auf der Stirn nicht hindern können.

So fasste ich neuen Mut. Ich nickte mir aufmunternd noch einmal selbst im Spiegel zu. Dann nahm ich die Präsentbox von der Waschmaschine, setzte mich nackt, wie ich war, auf den Klodeckel und stellte die Box vor mir auf dem Boden ab. Ich öffnete sie, nahm eine der vier Manschetten heraus und legte sie um mein linkes Fußgelenk. Das dicke, weiche Leder schmiegte sich eng an meine Haut, als ich die Manschette zuzog. Die Härchen in meinem Nacken richteten sich auf, als ich die nächste Manschette am rechten Fußgelenk fixierte. Danach waren meine Handgelenke dran, und als ich die Fesseln auch dort mit den Gurtschlössern fixiert hatte, schloss ich die Augen und hielt einen Moment inne.

In diesem Moment hatte ich in meinem Spiel mit Elizabeth einen weiteren Zug begonnen, für dessen Vollendung noch ein Detail fehlte. Ich schaute nach unten in die Schachtel, in der sich nun nur noch das breite, beringte Lederhalsband befand. Ich nahm es heraus und stellte mich wieder vor den Spiegel. Mit Stolz im Blick legte ich mir das Halsband an, zog den Verschluss in meinem Nacken zu und fixierte ihn. Ich schluckte und spürte das Material dabei um meinen Hals spannen. Zaghaft betastete ich den massiven Stahlring, der zwischen meinen Schlüsselbeinen oberhalb meines Brustkorbs auf meiner Haut ruhte. Ich spürte das schwere, kalte Material und bekam eine Gänsehaut. In meinem Unterleib begann es zu kribbeln. Doch ich musste mich zusammenreißen. Ohne auf die Uhr zu schauen, war mir klar, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte.

So nahm ich die nun leere Box und ging nackt zurück ins Schlafzimmer. Ich legte sie wieder auf meinem Nachttisch ab. Ich öffnete den Kleiderschrank. Dort lag noch eine eng geschnittene Jeans, die ich unmöglich über die Manschetten an meinen Fußgelenken hätte ziehen können. Daher entschied ich mich für einen Rock. Ich zog ihn an. Danach schnappte ich mir noch eins von Meikes bequemen, weiten Sweatshirts und schlüpfte hinein. Unterwäsche brauchte ich nicht. Ich betrachtete mich im Ankleidespiegel. Die beiden Teile passten nicht zusammen, aber das war völlig egal. Der weite Kragen des Sweatshirts gab den Blick auf das Halsband frei. Unter den Bündchen der Ärmel blitzten die Handgelenkmanschetten hervor und die Manschetten um meine Fußgelenke waren unter dem knielangen Rock ohnehin nicht zu verbergen. Es konnte losgehen.

Ich nahm mein Handy vom Bett und zog das Ladegerät aus der Steckdose. Dann verließ ich unser Schlafzimmer. An der Wohnungstür verstaute ich das Ladegerät in der exklusiven Handtasche, die June mir geschenkt hatte. Bevor ich auch das Handy darin verschwinden ließ, schaute ich noch schnell nach der Uhrzeit. Es war kurz nach neun. Kein Grund also, in Hektik zu verfallen. Trödeln war allerdings auch nicht angesagt. Ich schlüpfte in meine Sneaker, hängte die Tasche um meine Schulter und verließ die WG.

*

Zwanzig Minuten später saß ich in der U5. Nach dem Fußmarsch zur U-Bahn-Station Lichtenberg spürte ich mein Herz noch immer klopfen. Die Beine übereinandergeschlagen, hielt ich die Handtasche sicher in meinem Schoß und schaute durch das Fenster in die Dunkelheit des U-Bahn-Tunnels. Ich fühlte mich aufgekratzt, euphorisiert, und versuchte, mir auszumalen, was die nächsten Tage für mich bereithalten würden.

Meike war weg. Ich war alleine. Und bald würde ich bei Elizabeth sein. Hoffentlich bis zu der großen Party. Den Schock und den Trennungsschmerz hatte ich wohl aus Selbstschutz in reichlich Watte verpackt und in einer dunklen Ecke verstaut. Dennoch fragte ich mich, wie es Meike damit gehen würde. Dass es ihr bei Richard gutgehen würde, daran hatte ich keine Zweifel. Aber wie würde sie mit der Trennung umgehen? Ich erinnerte mich an den Abend ihrer überraschenden Taufe in der Kneipe. Da schien sie mich gar nicht vermisst zu haben. Andererseits hatte ich mich der Situation damals selbst entzogen. Und sie hatte mir danach versichert, dass sie mich gerne dabei gehabt hätte. Doch das war jetzt nicht mehr möglich. Weder für sie noch für mich. Wir hatten mit unseren Treffen mit Richard und Elizabeth beide einen großen Schritt gewagt, und wie Meike, wie ich, wie wir beide und wie unsere Beziehung nach der großen Party daraus hervorgehen würden, das würde sich zeigen.

Es überraschte mich, wie klar und nüchtern ich mir das gerade alles zurechtgelegt hatte. War auch das Selbstschutz oder einfach nur Gewohnheit, die sich inzwischen vor derartigen Prüfungen bei mir einstellte? Es würde die bisher größte, die schwerste Prüfung für uns beide werden. Auf der einen Seite wünschte sich ein Teil von mir, dass es die letzte Prüfung sein würde, dass wir unsere Beziehung irgendwann unbeschwert führen könnten. Auf der anderen Seite waren es vielleicht gerade diese Erlebnisse, die unsere Liebe für immer befeuern würden, während andere Beziehungen in Gewohnheit, Langeweile und Monotonie verkümmerten. Letzteres hatte ich selbst bereits erlebt.

Irgendwann riss mich ein betontes Räuspern aus meinen Gedanken. Ich schaute mich um. In der Mitte der Zweierbank gegenüber saß ein junger Kerl und starrte mich breit grinsend an. Sein Blick wanderte über meinen Körper und schien immer wieder kurz am Halsband oder den Ledermanschetten hängen zu bleiben. Die Ellbogen nach außen gestreckt, hatte er die Hände in die Taschen seiner Bomberjacke gesteckt und die in einer grauen Jogginghose steckenden Beine weit gespreizt. Nach Jahren mit dem Ex und den Männern aus seinem Umfeld – und den Erfahrungen, die ich seit meiner Flucht aus Konstanz hier in der Stadt gemacht hatte – konnte ich Typen wie ihn inzwischen gut einschätzen: schier grenzenlos von sich selbst überzeugt, aber nicht viel dahinter.

Und wie erwartet reichte es bereits, seinen Blick einfach nur zu erwidern, um das Fundament seines Mackertums zum Wanken zu bringen. Sofort war da ein Zucken in seinem Mundwinkel zu sehen und er schaffte es nicht lange, meinem Blick standzuhalten. Mit einem verführerischen Augenaufschlag biss ich mir auf die Unterlippe, schob meine Hand über meinen Oberschenkel nach vorne und zupfte am Saum des Rockes herum. Seine Schultern sanken nach vorne und er begann, nervös mit den Füßen zu zappeln.

Als ich meine übereinandergeschlagenen Beine öffnete und dabei mit dem Fuß die Innenseite eines seiner weit gespreizten Knie streifte, zuckte er zusammen. Er verschluckte sich, riss hustend die Augen auf und klopfte sich mit der Faust mehrmals auf die Brust. Ich schaute ihn weiter herausfordernd an, rückte auf dem Sitz noch etwas vor, spreizte ebenfalls die Beine und lupfte den Rock langsam hoch. Das war zu viel für ihn. Er sprang auf und stiefelte durch den Gang ans andere Ende des U-Bahn-Waggons. Ich lachte in mich hinein und hätte im Siegestaumel beinahe die Ansage überhört. Doch kurz darauf hielt die U-Bahn am Brandenburger Tor und ich stieg aus.

Vom Ausgang der U-Bahn-Station war es nicht weit bis zum Hotel, und auf dem Weg dorthin erging es mir so ähnlich wie dem Halbstarken, dem ich in der U-Bahn gerade seine Grenzen aufgezeigt hatte: Meine Souveränität und mein Selbstbewusstsein verkümmerten mit jedem Schritt mehr und mehr. Und als ich das Hotel durch die Drehtür betreten hatte, schaute ich mich verunsichert nach einer Uhr um. War ich zu spät? Sollte ich mein Handy aus der Tasche holen und nachschauen? Plötzlich fiel mir jede Regung unglaublich schwer. Gerade noch hatte ich gehofft, hier nicht wie vorgestern direkt auf Tiffany zu treffen, aber inzwischen wünschte ich mir nichts mehr als jemanden, der mich abholen und mir sagen würde, wo es langgeht. Doch dieser Wunsch sollte sich nicht erfüllen.

Rechts von mir hörte ich geschäftiges Treiben. Im Bar- und Lounge-Bereich wurde scheinbar noch gefrühstückt. So wandte ich mich nach links und ging mit schweren Schritten zur Rezeption. Dort angekommen war ich dann doch froh, dass ich nicht Tiffany, sondern einem ihrer Kollegen begegnete. Nach den Erfahrungen mit ihr fiel mein Blick sofort auf sein Namensschild. »Guten Morgen! Was kann ich für Sie tun? Für den Check-in sind Sie etwas früh dran«, sagte Pascal überfreundlich und schaute von dem vor ihm auf dem Rezeptionstresen stehenden Bildschirm zu mir auf. Ich hielt die Hände hinter dem Rücken, um die Manschetten zu verbergen. Die um meine Fußgelenke würde er aus seiner Position hinter dem Tresen ohnehin nicht sehen können. Mit einem herzlichen Lächeln sah er mich an. Dann sprang sein Blick kurz nach unten, wo er unter dem weiten Kragen des Pullis wohl mein beringtes Halsband erblickte. Er blinzelte, schlug dann die Augen auf und grinste mich wissend an.

»Mein Name ist Susann Loewen. Elizabeth erwartet mich hier«, sagte ich und verfluchte mich kurz darauf dafür, dass ich ihm meinen vollen Namen genannt hatte und den Nachnamen von Elizabeth nicht einmal kannte. »Aha, sehr wohl«, sagte er und nahm den Hörer vom Telefon, das neben dem Bildschirm auf dem Tresen stand. Er tippte kurz darauf herum, dann hielt er den Hörer an sein Ohr und schaute an mir vorbei ins Leere. »Your Royal Highness, Miss Loewen begs to see you«, sprach er in affektiertem Ton. Blinzelnd lauschte er der schwach durch den Hörer klingenden Stimme. Als die Stimme durch ein Tuten abgelöst wurde, legte er den Hörer übertrieben vorsichtig zurück an seinen Platz.

Dann schaute er mich wieder an. »Die Gräfin erwartet Sie bereits«, begann er, »nehmen Sie den mittleren der drei Fahrstühle. Die Chiffre lautet ›Eins Acht Eins Null Eins Neun Acht Sieben‹, haben Sie verstanden?«, fragte er und schaute mich abschätzig an. Für den Moment überfordert, schüttelte ich leicht den Kopf und versuchte mich an seine Worte zu erinnern. Und dann wurde es mir klar: der 18. Oktober 1987, mein Geburtsdatum. Ich nickte ihm zu. »Ausgezeichnet. Genießen Sie ihren Aufenthalt in unserem Haus«, sagte er und blickte mich hintergründig an. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass er zwar wusste, weshalb ich hier war, er aber kein besonderes Interesse daran hatte, sich ausgiebiger mit mir oder mit Frauen im Allgemeinen zu beschäftigen. Ich bedankte mich und ging zurück zu den Fahrstühlen, die sich gegenüber des Hoteleingangs befanden.

Mit einem Knopfdruck forderte ich den mittleren Fahrstuhl an. Es dauerte eine Weile, bis sich die Tür öffnete. Ich trat ein, drehte mich zur Seite und schaute auf eine verspiegelte Wand. Der kleine rote Knubbel auf meiner Stirn, aus dem ein Pickel entstehen sollte, war noch deutlicher zu sehen als noch heute früh. Dafür sahen meine Augenringe inzwischen nicht mehr ganz so furchteinflößend aus und mein Gesicht hatte ein wenig Farbe bekommen. Ich schaute nach unten auf das Tastenfeld und tippte mein Geburtsdatum ein. Die Tür schloss sich und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Ich starrte auf das Display und beobachtete, wie die Etagen nach oben gezählt wurden. Bei 17 war Schluss und ein sanfter Ruck ging durch die Kabine. Nach einem Moment erklang eine helle Glocke. Dann öffnete sich die Tür auf der gegenüberliegenden Seite.

Mit gesenktem Blick trat ich aus dem Fahrstuhl heraus. Ich schaute von dem hellen, glänzenden Granitboden nach oben und blickte in einen großen, von beiden Seiten des Fahrstuhls mit Licht durchfluteten Raum. Das musste eine der Suiten sein. Zuerst links, dann rechts schaute ich über meine Schultern nach hinten und sah komplett verglaste Wände mit je einer Schiebetür, die zur Dachterrasse führten. Mir gegenüber, am anderen Ende des Raums, blickte ich auf die Längsseite eines Esstischs für acht Personen. An der Wand hinter dem Tisch hingen einige Gemälde. Porträts von Leuten, die lange vor meiner Geburt schon gestorben sein durften. Auf der linken Seite führten drei, auf der rechten eine Tür in weitere Räumlichkeiten. In der vorderen Hälfte des Raums, einige Schritte schräg nach rechts von mir entfernt, stand ein barockes Zweiersofa. Neben dem Sofa befand sich ein kleiner, im Stil passender Abstelltisch. Auf dem Tisch war ein Teeset für zwei Personen in prunkvollem Porzellan bereitgestellt. Dampf stieg von der Teekanne auf. Außerdem war dort eine silberne Schale mit Keksen angerichtet.

Erst jetzt bemerkte ich Elizabeth, die in ihrem royalblauen, hochgeschlossenen Kleid wie versteinert auf dem Sofa saß. Leicht nach vorn gebeugt las sie in einem Buch. Fast hätte ich sie für eine Puppe gehalten. Doch mit dem Geräusch der sich hinter mir schließenden Fahrstuhltür regte sie sich und ich erschrak beinahe. Sie entzog ihre Aufmerksamkeit dem Buch, das sie auf ihren breiten, übereinandergeschlagenen Oberschenkeln in den Händen hielt, und legte es beiseite. »Sie sind zu früh«, sagte sie mit ernster Miene. Dann schaute sie geradeaus. Ich folgte ihrem Blick und sah auf eine große Standuhr, die zwischen zwei der drei Türen auf der linken Seite des Raums an der Wand aufgestellt war. Es war kurz vor zehn Uhr. Eigentlich hatte ich alles Menschenmögliche getan, um überhaupt pünktlich zu sein. Jetzt war ich ihrer Ansicht nach zu früh und sie ließ mich das auch wissen. Der schlechte Anfang war gemacht und ich hoffte, dass es nicht so weiterging.

»Es tut mir leid, ich ...«, begann ich. »Vergeuden Sie nicht unsere Zeit«, unterbrach sie mich. Zuerst war ich zu früh und jetzt vergeudete ich ihre Zeit. Leicht eingeschnappt schloss ich den Mund und schwieg. Dann hallten ihre Worte in meinem Kopf nach. Vergeudete ich ihre Zeit oder unsere Zeit? Irgendwie erschien mir dieser Unterschied nicht gerade unbedeutend. »Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir. Es sind nur noch zwei Seiten«, sagte sie nun mit einem gütigen Lächeln, klopfte mit der Handfläche rechts neben sich auf die Sitzfläche des Sofas und war sofort wieder in ihrem Buch versunken.

Von der unerwarteten Begrüßung verunsichert, ging ich langsam zu ihr und setzte mich ans andere Ende des Sofas, rutschte, so weit es mir möglich war, ans andere Ende des Sitzmöbels, um sie nicht erneut bei ihrer Lektüre zu stören. Ich spürte das angenehm feste, gefederte Polster unter meinem Po und die deutlich weniger angenehme, steife Lehne in meinem Rücken. Neben mir stand ein weiterer Beistelltisch, auf dem sich ein altes Telefon mit Wählscheibe befand. Mit behutsamen Bewegungen streifte ich die goldene Kette meiner Tasche von meiner Schulter und legte die Tasche vorsichtig und möglichst geräuschlos neben dem Telefon auf dem Tisch ab. Von ihr weg zur Seite gelehnt, stützte ich mich mit dem rechten Arm auf dem harten Rand der Armlehne ab. Ich atmete flach und es herrschte totale Stille.

Dann irgendwann hörte ich ein leises ›Dong‹. Das musste die Standuhr gewesen sein, die zur vollen Stunde geschlagen hatte. Im selben Moment klappte Elizabeth ihr Buch zusammen und verschränkte die Arme über den Oberschenkeln vor ihrem ausladenden Bauch, auf dem ihre riesigen, schweren Brüste thronten. Der hochwertige Stoff des bei ihrer Körperfülle perfekt sitzenden Kleids schmiegte sich in mattem Glanz sanft um ihre Rundungen. »Guten Morgen, Susann. Ich freue mich, dass Sie sich entschieden haben, meine Einladung anzunehmen«, sagte sie. In kurzer Folge liefen nochmal einige eingeprägte Bilder der Geschehnisse der letzten beiden Tage vor mir ab. Ich kniff die Augen zu und blinzelte, um nicht tiefer in Gedanken zu verfallen. »Danke, dass Sie mich noch einmal empfangen«, sagte ich dann.

»Danken Sie mir nicht zu früh«, entgegnete Elizabeth. Verunsichert wich ich ihrem Blick kurz aus. Dann zwinkerte sie mir zu. Sie legte ihr Buch neben dem Teeset und der Schale mit den Keksen auf dem Beistelltisch ab und schaute mich nun mit einem zurückhaltenden Lächeln an. »Lassen Sie uns eine Tasse Tee trinken, das wird uns beide etwas auflockern.« Sie beugte sich zur Seite. Ich konnte eine leichte Auflockerung gerade wirklich gut gebrauchen. Aber sie? Sie war die fleischgewordene Souveränität, und ich erwartete, dass sie das auch so beibehalten wollte. »Sehr gerne«, sagte ich und bemühte mich dabei um einen letzten Rest von Selbstsicherheit.

Ich hörte ein leichtes Klirren von Porzellan, gefolgt von dem Gießgeräusch aus der Teekanne. »Möchten Sie ein wenig Sahne dazu?«, fragte sie wie beiläufig und kehrte mir dabei noch immer den Rücken. Doch ihre Worte provozierten bereits wieder neue Bilder vor meinem inneren Auge. Ich schüttelte den Kopf und diese Gedanken ab. »Nein, danke«, log ich sie an. Elizabeth kicherte leise. »Ach Susann«, sagte sie dann, »Sie wissen doch, dass Sie mir gegenüber ehrlich sein können.« Erneut hörte ich ein leises Klirren. Dann drehte sie sich zu mir um und reichte mir meinen Tee. Vorsichtig nahm ich ihr die Untertasse ab und hörte dabei wieder die Tasse und den silbernen Löffel darauf klirren. Dann schaute ich nach unten und sah eine dicke, weiße Wolke, die sich langsam in der dampfend heißen Dunkelheit ausbreitete.

Das Klirren in meinen Händen nahm zu, als mir diese eigentlich so unverfängliche Situation im Ausblick auf das, was mir hier bei ihr in den nächsten Tagen blühen konnte, die schmutzigsten Bilder vor Augen führte. Vorsichtig ließ ich meine Hände herab und schaffte es, die Untertasse auf meinen Oberschenkeln abzustützen, ohne den heißen Tee zu verschütten.

»Man könnte meinen, Sie haben Angst«, sagte Elizabeth und führte ihre Tasse zum Mund. Sie pustete kurz und trank einen Schluck. »Wonderful«, schwärmte sie und schloss kurz die Augen. »Vielleicht haben Sie sogar Angst. Aber nicht vor mir. Wenn überhaupt, dann haben Sie Angst vor sich selbst«, fuhr sie fort und sah mich mit einem hintergründigen Ausdruck an. Ich hielt ihrem Blick stand. Angst vor ihr? Nein. Ich hatte Respekt vor ihr. Aber das war etwas anderes. Und es war nach unseren gemeinsamen Erfahrungen auch begründet. Angst vor mir? Oder genauer: vor meinen Entscheidungen? Das war nun wirklich etwas, mit dem ich in den letzten Wochen oder gar Monaten immer wieder konfrontiert worden war. Und damit war nun Schluss. »Nein«, begann ich, »ich habe keine Angst vor Ihnen. Und ich habe auch keine Angst mehr vor mir.«

Ich führte die Tasse zu meinem Mund, schloss die Augen, atmete tief durch die Nase ein, roch die Aromen des Schwarztees und dürstete danach, ihn zu probieren. Doch gerade noch hatte ich bekundet, meinen Tee pur trinken zu wollen. »Aber diese Sahne will ich nicht«, sagte ich im Übermut und stellte die Tasse auf dem Beistelltisch an meinem Ende des Sofas neben meiner Tasche und dem Telefon ab. Ich schaute noch kurz in die Tasse und sah, wie sich die weiße Beigabe mit dem schwarzen Tee mehr und mehr zu einer cremefarbenen Verbindung vermischte. Wieder schossen schmutzige Bilder durch meinen Kopf und ich spürte ein angedeutetes Kribbeln in meinem Unterleib. Dann richtete ich mich auf und schaute Elizabeth entschlossen an. »Ich habe keine Angst«, sagte ich. ›Und ich will die Sahne doch!‹, rief ich in meinem Kopf.

»Sie sehen mich beeindruckt«, sagte Elizabeth. »Aber wenn das so ist: Bitte nehmen Sie eine Biscuit. Sie werden die Kalorien später noch brauchen.« Sie drehte sich nochmal zur Seite und hielt mir die Schale mit den Keksen hin. Ich nahm einen davon und biss davon ab. In dem Stress nach dem Aufstehen hatte ich kein Frühstück gehabt. So lief mir sofort das Wasser im Mund zusammen und wenige Augenblicke später hatte ich den Keks aufgegessen. Elizabeth nickte mir grinsend zu. »Erzählen Sie mir etwas von sich, das ich noch nicht weiß«, sagte sie. Ich dachte kurz nach. »Ich habe einen Personenbeförderungsschein«, sagte ich und plusterte mich gespielt auf. »Oh, das klingt sehr interessant«, lachte sie und spielte mein Spiel mit. »Bitte erzählen Sie mehr!«

Und ich begann, zu erzählen, von meinem alten Leben als Erzieherin in Konstanz und wie ich dort manchmal auch den Fahrservice für die Kita-Kinder übernommen hatte. Daraus entwickelte sich ein ungezwungener Plausch über dies und das. Wir aßen noch ein paar Kekse und dann trank ich auch meinen Tee. Trotz der Sahne, die sie zunächst gegen meinen Willen beigegeben hatte. Wir tauschten dabei Blicke aus und mir wurde klar: Sie würde meine Grenzen akzeptieren und mich gleichzeitig darin bestärken, sie zu erweitern, so weit ich dazu bereit war.

Irgendwann meldete sich das alte Telefon, das auf dem Beistelltisch rechts von mir neben dem Sofa stand, mit einem schrillen Klingeln und riss uns aus unserem Smalltalk. Kurz erschrak ich. Doch dann schaute ich Elizabeth aufgelockert und beschwingt an. »Oh, ist es schon so spät?«, fragte sie. »Bitte geben Sie mir den Hörer.« Ich sah kurz zur Standuhr und tatsächlich war es inzwischen fast halb zwölf. Wir hatten wohl über eine Stunde lang entspannt miteinander geplaudert.

Das Telefon neben mir schrillte erneut, und so nahm ich den Hörer ab und reichte ihn Elizabeth. Elizabeth neigte sich zu mir, um den an dem Spiralkabel hängenden Hörer zu ihrem Ohr führen zu können, und drehte gleichzeitig ihren Kopf von mir weg. Sie sprach nur wenige Worte auf Englisch. Leise und in einem Akzent, den ich nicht verstehen konnte. Dann gab sie mir lächelnd den Hörer und ich legte ihn zurück auf die Gabel.

»Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung, fahren Sie doch fort«, sagte sie und schaute mich freundlich an. Ich überlegte kurz. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, wo wir stehen geblieben waren«, sagte ich. »Oh, das ist aber schade«, entgegnete sie und vermittelte irgendwie, dass sie das nicht wirklich so meinte, wie sie es sagte. »Nun gut, ich habe noch viel mit Ihnen vor und wir haben ohnehin keine Zeit zu verlieren«, sagte Elizabeth und lenkte das Gesprächsthema nun wieder aufs Eingemachte. Ich schluckte und es lief mir kalt über den Rücken. »Sie kennen die Regeln, die Rahmenbedingungen, und Sie wissen, wie ...«, sprach sie, bis ich sie mit einem deutlichen Nicken unterbrach, denn all die unmissverständlichen Abbruchsignale hatten wir in unserem Kreis schon lange klar vereinbart. »Oh bitte ja«, antwortete ich aufgeregt.

»Gut, gut«, sagte sie und schaute mich fest an. Kurz darauf kam sie mir entgegen, packte mit der rechten Hand meinen Kopf am Pferdeschwanz und zerrte mich vom Sofa herab auf den Boden, bis ich vor ihr hockte. »Ist es immer noch das, was Sie sich wünschen?«, fragte sie. Ich fühlte mich nach diesem Überfall elektrisiert, schaute auf dem harten Boden vor ihr kniend mit großen Augen zu ihr auf und spürte ihren festen Griff in meinem Haar. »Ja«, hauchte ich. »Brav«, sagte sie und zog meinen Kopf an sich, bis sich mein Gesicht an ihre breiten Oberschenkel schmiegte. Sie fasste nach, krallte ihre Finger noch fester, nun schmerzhaft, in mein Haar. Mit der anderen Hand streichelte sie sanft über meine Wange. Dann zog sie mich noch näher an sich, bis sich mein Gesicht gegen ihren fülligen Bauch drückte. So hielt sie mich für einige Augenblicke fest. Mir blieb die Luft weg und sie ließ mich gleichzeitig die Wärme ihres Körpers, die Zärtlichkeit ihrer Finger auf meiner Wange und die Brutalität ihres Griffs in meinem Haar spüren. Dann ließ sie plötzlich von mir ab. Ich richtete mich vor ihr kniend auf, holte tief Luft und schaute ergeben zu ihr auf.

»Stehen Sie auf«, brach sie das Schweigen. Ich folgte ihrer Anweisung, stand auf und hielt dabei intuitiv den Rock zwischen meinen Beinen fest, um keinen zufälligen Blick auf meine blanke Scham zu gewähren. Sie lächelte mich süffisant an. »Nehmen Sie Ihre Arme hinter den Rücken. So dass Sie Ihre Hände auf Ihre Ellbogen legen können.« Ich atmete schnaufend ein. Das unverfängliche Vorgeplänkel war eindeutig vorbei. Unser Spiel hatte begonnen. Also führte ich die Arme hinter meinem Rücken zusammen und umfasste mit den Händen meine Ellbogen. »Stellen Sie Ihre Füße weiter auseinander.« Ich befolgte auch diese Anweisung. »Weiter – weiter – weiter«, kommandierte sie. Nach einigen weiteren Trippelschritten nach außen öffneten sich meine großen Schamlippen. Kurz darauf klafften auch meine kleinen Schamlippen auf und ich spürte die kühle Luft an meiner Spalte. »Das genügt«, sagte sie sofort. Hatte sie das etwa gehört? Das konnte unmöglich wahr sein. »Machen Sie ihren Rücken gerade und schauen Sie starr geradeaus.« Ich richtete mich gerade auf und schaute geradeaus auf die Tür in der Wand, wenige Meter hinter dem Sofa. »Das ist die erste von drei Positionen, die Sie in den nächsten Tagen zu jeder Zeit einnehmen werden, sollte ich nicht etwas anderes von Ihnen verlangen. Sie heißt ›Stand‹.« Das letzte Wort sprach sie in ihrer Muttersprache aus. »Sage ich ›Stand‹, nehmen Sie diese Position ein, so schnell Sie können. Haben Sie mich verstanden?« Ich nickte.

»Gut. Knieen Sie sich hin. Spreizen Sie Ihre Beine im rechten Winkel. Stützen Sie Ihre Füße auf die Zehen und setzen Sie sich auf Ihre Fersen.« Als ich auch diese Aufgabe erfüllt und mein Gewicht auf meinen in den Sneakern steckenden Füßen ruhen spürte, fuhr sie fort: »Nehmen Sie Ihre Hände hinter den Kopf und verschränken Sie Ihre Finger ineinander. Ah, ah, die Ellbogen nach hinten. Beugen Sie sich etwas vor und strecken Sie den Rücken durch. Sie wollen mir doch Ihre Brüste zeigen, oder nicht?« Ich nickte und tat, wie mir geheißen, und mir war völlig klar, dass ich diese Pose in den nächsten Tagen unbekleidet würde einnehmen müssen. »Diese Position heißt ›Kneel‹«, sagte sie. »›Kneel‹, wiederholte ich.« Sie ließ mich nun eine Weile in dieser Haltung zappeln und ich bekam eine Ahnung davon, dass das auf lange Zeit anstrengend und unangenehm werden würde.

»Drehen Sie sich um. Die letzte der drei Positionen heißt ›Present‹«, sagte sie. »Ich hoffe, Sie verstehen, was ich von Ihnen erwarte.« Nach ›Stand‹ und ›Kneel‹ sollte ich mich in der dritten Position präsentieren. Wie genau das auszusehen hatte, sollte ich wohl selbst herausfinden. Also drehte ich mich um, bückte mich kniend nach vorne und ließ mich auf meine Hände gestützt langsam auf den Boden herab, bis ich mit dem Kopf und den Brüsten den Boden berührte. Ich drehte den Kopf zur Seite und schaute direkt auf den Fahrstuhl. Dann schob ich meine Knie etwas auseinander. Ihrem Schweigen nach zu urteilen, vermutete ich, dass sie noch nicht zufrieden war. Ich biss mir auf die Unterlippe, führte meine Hände nach hinten und lupfte meinen Rock langsam nach oben und über meinen Po, bis er auf meinem Rücken lag. In der Gewissheit, dass sie nun ungehinderten Blick auf meinen Po und meine entblößte Scham hatte, wurde mir warm und in meinem Unterleib begann es wieder zu kribbeln. Doch sie schien noch immer nicht zufrieden zu sein. Langsam streckte ich den Rücken durch, fasste mit beiden Händen zu und zog meine Pobacken und meine Spalte auseinander. Den Boden berührte ich nun nur noch mit Füßen, Knien, Brüsten, Schultern und mit meinem Gesicht, in dem ich heiße Schamesröte spürte.

»Sehr gut«, hörte ich sie hinter mir. »Ich sehe, Sie tragen alle meine Geschenke. Und keine Unterwäsche«, bemerkte sie. Ich seufzte, traute mich nicht, unaufgefordert zu sprechen. Dann hörte ich ein leises Rascheln. Kurz darauf war da eine Berührung an der Innenseite meines linken Knies. Ganz sanft, kaum spürbar zuerst, doch dann deutlicher, sanft und seidig. Es musste ihr Fuß sein, der nun unendlich langsam die Innenseite meines Oberschenkels nach oben glitt. Mein Atem beschleunigte sich und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als die Berührung ihres zarten, seidigen Fußes an meiner Scham. Das Kribbeln in meinem Unterleib wurde stärker und stärker. Dann entzog sie mir plötzlich ihren Fuß und ich konnte ein frustriertes Aufstöhnen gerade so unterdrücken. Kurz darauf spürte ich sie an meinem rechten Oberschenkel, etwas tiefer als zuvor am linken, doch auch dort streifte sie nun quälend langsam nach oben.

Näher und näher kam sie meinem feuchten Lustzentrum, doch kurz davor bog sie ab, und statt an meinen nach ihr gierenden Kätzchen spürte ich seidige Zehen über meine Finger streifen, mit denen ich mich ihr präsentierte. Ich erzitterte und die Haut rutschte unter meinen Fingern heraus. Ich musste nachfassen, um meine Spalte wieder ordentlich zu spreizen. Dann ließ sie mich ihre Fußsohle auf meiner rechten Pobacke spüren und massierte sie mit leichtem Druck. Ihre Ferse wanderte zu meinem Steißbein und von dort zwischen meinen gespreizten Pobacken hindurch weiter nach unten, bis sie den Plug berührte. Ich stöhnte erregt auf und drückte mich gegen ihren Fuß, spürte, wie sich der Plug leicht in mir bewegte, meinen Schließmuskel und auch meinen Magic Button reizte.

»Oh, you like that«, hauchte sie und verfiel kurz zurück in ihre Muttersprache. »Oh ja«, seufzte ich und ließ meinen Schoß langsam gegen ihre Ferse kreisen. Dann ließ der Druck kurz nach, als sie ihren Fuß etwas weiter nach unten bewegte, bis sie nun mit dem Ballen gegen den Plug drückte. Sie spielte nun mit mir, presste ihren Fuß fester gegen den Plug oder entspannte ihn, ergötzte sich dabei an meiner sich steigernden Lust, die sich in den immer intensiveren Bewegungen meines Beckens zeigte. Ich spürte die Luft nun tiefer in meinem nassen Loch und fragte mich, ob sie unter ihrem Fuß sehen konnte, wie es sich mehr und mehr öffnete.

Dann war da ein Geräusch. Ein leises Brummen. Zuerst bemerkte ich es kaum, doch als ich die Augen öffnete, wurde mir klar, was da gerade passierte. Das Display über dem Fahrstuhl zeigte einen Pfeil nach oben und die angezeigte Etage sprang gerade von 15 auf 16. Tief unter dieser mächtigen Erregung keimte Panik auf. Es würde nur noch wenige Augenblicke dauern, bis der Fahrstuhl hier in Etage 17 ankäme. Und wer sich auch immer auf den Weg zu uns in die Suite gemacht hatte, würde nach dem Öffnen der Tür als erstes mich sehen, wie ich hier vor Elizabeth auf dem Boden kniete und ihr meinen entblößten Schoß hinhielt, den sie mit ihrem Fuß verwöhnte. Doch sie hielt den Druck gegen den Plug aufrecht und auch ich schaffte es nicht, mich ihr zu entziehen. Zu groß war die Lust und die Gier nach diesem schmutzigen Höhepunkt. Das Display sprang von 16 auf 17.

»Stand«, sagte Elizabeth und entzog mir mit dem hellen ›Ding‹, das das Öffnen der Fahrstuhltür ankündigte, ihren Fuß. Ich riss die Augen auf, löste den Griff in meinen Schoß und richtete mich mit auf dem Boden abgestützten Händen auf. Während ich das Geräusch der sich öffnenden Fahrstuhltür hörte, drehte ich mich auf wackligen Beinen zu Elizabeth um, führte meine Arme hinter den Rücken, bis ich meine Ellbogen umfassen konnte, und schob meine in den Sneakern steckenden Füße auseinander, bis meine Spalte aufklaffte. Als das Geräusch der Fahrstuhltür rechts von mir verstummte, starrte ich, Elizabeths Anweisung folgend, geradeaus ins Leere, doch es fiel mir unglaublich schwer, nicht einen Blick nach rechts zu erhaschen, um herauszufinden, wer da gerade aus dem Fahrstuhl kam.

Eine Person näherte sich uns langsam, sanfte Schritte, Ledersohlen auf dem glatten Granitboden. Dann war da ein Rollgeräusch aus der Richtung des Fahrstuhls zu hören. Eine weitere Person schien etwas zu schieben oder zu ziehen. Schwerere Schritte, Stiefel? Die zweite Person bewegte sich vom Fahrstuhl hinter mir um mich herum. Die beiden nicht sehen zu können, machte mich zunehmend nervös. Elizabeth schien das zu bemerken und sie hatte Nachsicht mit mir.

»Sie dürfen Ihre Pose verlassen«, sagte sie gnädig. »Danke«, hauchte ich ihr zu und atmete durch, ließ die Arme hängen und drehte mich langsam zu der Person um, die von der Seite an mich herangetreten war. Wenige Schritte neben mir stand ein kleiner Mann, Mitte sechzig, ungefähr in Elizabeths Alter. Er wirkte auf den ersten Blick außerordentlich gepflegt und er roch nach teurem Rasierwasser. Seine Kleidung saß perfekt. Mit beiden Händen hielt er eine lederne Aktentasche vor sich. Er trug ein faltenfreies, weißes Hemd und darüber eine dunkelblaue Weste, eine dunkelgraue Stoffhose und Schuhe aus hellbraunem Leder. Seinen Kopf umspielte spärliches, aber fein geschnittenes, weißes Haar. Auf der Oberlippe trug er einen ebenso weißen Bart, der an den Seiten zu kleinen Kringeln gezwirbelt war. Eine flache Brille ruhte auf seiner Nasenspitze.

»Darf ich Sie einander vorstellen?«, ergriff Elizabeth das Wort und schaute vom Sofa sitzend zu dem älteren Herrn auf, der sie stehend kaum mehr als einen Kopf überragte. »Herr Eder, das hier ist mein neuer Gast Susann«, fuhr sie fort. Dann schaute sie mich an. »Susann, das hier ist Meisterchen Eder und sein – naja, Sie wissen schon«, lachte sie. Zornesfalten zeigten sich auf Eders ohnehin schon nicht mehr taufrischem Gesicht. »Sie wissen doch, dass ich so nicht genannt werden möchte. Immerhin habe ich Meisterbriefe in mehreren Zünften!«, zischte er.

»Stellen Sie das Ergometer so, dass sie beim Training eine schöne Aussicht hat«, sagte Elizabeth nun mit erhobener Stimme und schaute an mir vorbei. Ich schaute über die Schulter zurück. Hinter mir stand ein junger Bursche, groß und breitschultrig. Er hantierte an einem Hometrainer herum und stellte ihn so auf, dass man beim Strampeln einen Blick durch das Fenster auf die Dachterrasse und über die Stadt haben würde. Einige Augenblicke lang schaute er mich von Kopf bis Fuß abschätzig an und stellte dabei die Höhe des Sattels und der Handgriffe, zwischen denen ein Bildschirm angebracht zu sein schien, ein.

Er konnte kaum älter sein als zwanzig, eher etwas jünger. Sein Wuchs mochte darüber hinwegtäuschen. Und er wirkte auf den ersten Blick sehr schüchtern, war sich seiner Attraktivität vielleicht gar nicht bewusst. Er hatte ein kantiges, maskulines und zugleich noch jugendliches Gesicht. Zu dem roten, verwuschelten Haarschnitt passend zierten Sommersprossen seine Wangen. Er trug unscheinbare, graue Arbeitskleidung, und obwohl die Größenverhältnisse quasi umgekehrt waren, wusste ich sofort, worauf Elizabeth angespielt hatte. Belustigt schaute ich kurz zu Meisterchen Eder und zurück zu dem rothaarigen Jungen, der für einen Kobold außerordentlich groß geraten war. Der Eder reichte ihm sicher gerade mal bis zur Brust.

Als der Kobold Handgriff und Sattel festgeschraubt hatte, öffnete er eine Tasche, die an der Sattelstange befestigt war, nahm einen Dildo heraus und montierte ihn oben auf der Sitzfläche. Ich musste schlucken. Er grinste mich schelmisch an. Jetzt sah ich seine stahlblauen Augen, doch als ich seinen Blick erwiderte, wich er mir unsicher aus. Noch einmal fiel mein Blick auf den Dildo, der vom Sattel emporragte. Er schien aus pinkem Kunststoff zu bestehen, hatte eine gewellte Form und über die Oberfläche waren vereinzelte, metallene Punkte verteilt.

»Ziehen Sie sich aus«, forderte Elizabeth mich plötzlich auf. Ich schluckte, drehte mich zu ihr und schaute sie kurz fragend an. Doch ihr Blick ließ keine Zweifel zu. »Ich wiederhole mich ungern. Vergeuden Sie nicht unsere Zeit. Ziehen Sie sich aus. Herr Eder muss Ihre Maße nehmen.« Mein Herzschlag beschleunigte sich und mir wurde warm. Ich brauchte einen Moment und atmete tief durch. Ich schaute an mir herab, sah die Manschetten um meine Hand- und Fußgelenke und spürte das Halsband um meinen Hals. Ich traute mich nun nicht mehr, den Eder, geschweige denn seinen Begleiter, den ich gerade noch mit meinen Blicken auszuziehen versucht hatte, direkt anzusehen. Meine Stimmung war in wenigen Augenblicken von offensiver Erregung zu schamhafter Unsicherheit den beiden Unbekannten gegenüber umgeschlagen.

Im ersten Augenblick widerwillig, fügte ich mich dennoch ihrer Anweisung, zog den Pullover langsam nach oben und streifte ihn über meinen Kopf. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich dabei eher unfreiwillig, wie der große Kobold auf die Aussicht auf meine blanken Brüste reagierte, und es schmeichelte mir, dass ich mit meinen 30 Jahren diesem jugendlichen Heißsporn zu gefallen schien. Ganz anders noch als bei dem Troll in der U-Bahn auf dem Weg hierher. So ließ ich den Pulli neben mir auf den Boden fallen, griff mit den Daumen in den Saum meines Rocks und schob ihn über meine Hüften herab, bis er um meine Beine rutschte und auf dem Boden zu liegen kam. Ich trat heraus und schob ihn mit den Füßen beiseite.

»Die Schuhe auch«, sagte der Eder, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Er rief den Kobold zu sich, fasste seine Aktentasche mit beiden Händen und schob mich damit zur Seite. Dann legte er die Tasche auf dem freien Platz auf dem Sofa ab und öffnete sie. Während ich aus meinen Sneakern schlüpfte und sie ebenfalls beiseiteschob, nahm das Meisterchen ein Klemmbrett mit einigen darauf befestigten Formularen aus der Tasche und reichte es seinem Kobold.

Er holte ein Maßband aus der Tasche heraus und wandte sich mir zu. Rückwärts ging er ein paar Schritte in den Raum hinein. Dann schaute er mich an. »Kommen Sie zu mir«, sagte er kühl. Elizabeth wünschte sich, dass er meine Maße nehmen würde, und ihrem Wunsch wollte ich entsprechen. So trat ich ihm ein paar Schritte entgegen. »Stand«, sagte er. Irritiert schaute ich über die Schulter zurück zu Elizabeth. Die nickte mir zu. Also schob ich meine nun nackten Füße auf dem harten Boden langsam auseinander, bis sich zuerst meine großen Schamlippen teilten und kurz darauf meine feuchten kleinen Lippchen aufklafften. Ich führte die Arme hinter meinen Rücken, bis ich die Hände um meine Ellbogen legen konnte, und nahm eine gerade Haltung ein, stand nun in meiner ersten Pose nackt inmitten der Suite.

Der große Kobold hatte sich inzwischen lässig an den Hometrainer gelehnt und schaute mich an. Auch der Eder taxierte mich von Kopf bis Fuß. »Strecken Sie ihre Arme aus. Gerade und zu den Seiten«, ergriff er das Wort. Ich leistete auch dieser Anweisung Folge. Dann begann er, meinen Körper mit seinem Maßband in allen Details zu vermessen. Er gab die einzelnen Maße an seinen Kobold weiter, der sie in den auf dem Klemmbrett befestigten Formularen notierte.

»Susann, my dear. Das kann nun etwas dauern«, hörte ich Elizabeth hinter mir. »Warum erzählen Sie mir nicht von Ihrer schmutzigsten, noch unerfüllten, erotischen Phantasie?«, fragte sie. Ich schluckte. Spürte wie der Eder das Maßband an allen erdenklichen Stellen meines nackten Körpers entlangführte und dem Kobold dabei Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen diktierte, die der mit einem Kugelschreiber festschrieb.

Ich musste eine Weile nachdenken. Eine unerfüllte erotische Phantasie? Nach alldem, was ich nach der Flucht aus meinem alten Leben erlebt hatte? Dann fiel mir wieder der Albtraum ein, den ich am Ende des Urlaubs mit Meike im Camper hatte. Der Albtraum, in dem ich nackt und gespreizt an einen Stuhl fixiert war und zur Bekämpfung irgendeiner Infektion wehrlos und schier endlos von Dildos in alle meine Öffnungen gefickt werden sollte. Nachdem ich Meike davon erzählt hatte, war sie der Meinung gewesen, dass es nicht nur ein Albtraum, sondern auch ein feuchter Traum hätte sein können. Und ich erinnerte mich, dass ich am Morgen danach mit nassem Schoß wach geworden war. So erzählte ich Elizabeth und den beiden unfreiwilligen Zuhörern alles, woran ich mich jetzt noch erinnern konnte. Es ließ mich nicht kalt. Der Eder wirkte davon unbeeindruckt, während sein Kobold immer unruhiger wurde. Elizabeth saß derweil hinter mir auf dem Sofa. So konnte ich ihre Regungen nicht erkennen.

Ich konnte am Ende nicht sagen, ob der Eder einige meiner Maße doppelt oder dreifach genommen hatte, so weit konnte ich ihm nicht folgen. Aber kurz nachdem ich die Beichte über den so unglaublich versauten und zugleich demütigenden Traum abgeschlossen hatte, ließ er von mir ab. Ich stand noch immer mit zu den Seiten gestreckten Armen und gespreizten Beinen da und spürte Nässe in meinem Schoß. Der übergroße Kobold kam zu uns und reichte dem kleinen Eder das Klemmbrett. Der nahm seine Aktentasche vom Sofa und verstaute das Klemmbrett und das Maßband darin. »Ich bin fertig«, sagte er. »Ich habe noch eine Bitte, kommen Sie«, entgegnete Elizabeth. Sie stand vom Sofa auf und begleitete den Eder zum Fahrstuhl. Die große Elizabeth und der kleine Eder standen sich am Fahrstuhl gegenüber und besprachen, was sie zu besprechen hatten.

Derweil stand der große Kobold noch bei mir und ließ seine lüsternen Blicke über meinen nackten Körper schweifen. Die Situation hatte mich heiß gemacht. Und ohnehin gefiel mir der junge Kerl seit dem ersten Augenblick. Dass ich auch ihm zu gefallen schien, machte es für mich noch reizvoller. Für einen Moment stellte ich mir vor, wie ich ein paar Schritte zurückging, mich auf das Sofa fallen ließ und ihm meine Beine öffnete, abwartend, was er aus dieser Gelegenheit machen würde. Doch der Eder machte uns – oder genauer: mir – einen Strich durch die Rechnung. »Komm schon, du Trottel. Wir müssen los!«, keifte er, während Elizabeth mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht von der Fahrstuhltür zurück zum Sofa kam. Der große Kobold brummte enttäuscht. Ich konnte eine angedeutete Beule in seiner Hose erkennen. Dann öffnete sich die Fahrstuhltür und er ging auf schnellen Schritten zu seinem Meisterchen. Kurz darauf schloss sich die Tür hinter den beiden und sie fuhren von Etage 17 nach unten.

Elizabeth kam zurück zu mir. »Kneel«, sagte sie wie beiläufig, als sie an mir vorbeilief. Ich brauchte einen Moment, doch kurz nachdem sie vor mir auf dem Sofa Platz genommen hatte, kniete ich mit rechtwinklig gespreizten Beinen und hinter dem Kopf verschränkten Fingern vor ihr. Ich spürte meine gestreckten Zehen und die Fersen an meinem Po. Leicht nach vorn gebeugt, mit durchgestrecktem Rücken und präsentierten Brüsten, schaute ich zu ihr auf.

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Kommentare


kleinerZwerg
dabei seit: Jul '07
Kommentare: 48
schrieb am 02.05.2025:
»Danke für die tolle Fortsetzung.

Gruß vom kleinen Zwerg«



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