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Kommentare: 4 | Lesungen: 1332 | Bewertung: 8.71 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 27.09.2024

Susann - Teil 9: Alte Zöpfe abschneiden

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Ein Klopfen an der Tür riss mich aus dem Tiefschlaf. Für einen Moment fühlte ich mich orientierungslos. Dann hörte ich Meike hinter mir leise schnarchen. Seufzend streckte ich mich. Ich stützte mich auf und spürte leichten Schwindel. Langsam kamen die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Und es war eine sehr lange Nacht gewesen. Ich nahm mir mein Handy. Acht Uhr. Viel mehr als zwei Stunden Schlaf sollten das nicht gewesen sein. Dann eine weitere Empfindung. Ein Jucken, ein leichtes Brennen an der unanständigsten Stelle meines Körpers. Behutsam betastete ich mich und fand mein Poloch geschwollen vor. Weitere Erinnerungsfetzen: Nach ihrer Taufe hatte Meike sich Big D Original Replica ausgesucht und mich damit in den …

Ein erneutes Klopfen an der Tür. »Hello? are you up yet?«, hörte ich die Stimme einer mir bekannten, jungen Irin von draußen rufen. Genervt kletterte ich aus dem Bett. Nackt wie ich war ging ich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Draußen auf dem Korridor standen Maeve und André. Maeve wirkte verlegen. André stand hinter ihr und würdigte mich keines Blickes. »Wir haben eine Taxi gerufen für nach Hause, dreißig Minuten«, sagte Maeve. »You can join us.«

»Okay«, antwortete ich genervt und knallte ihnen die Tür vor der Nase zu. Dann wurde mir langsam wieder klar, was am vorherigen Abend und in der Nacht passiert war. Meike hatte sich im Pretty in Pink taufen lassen. Jedoch nicht im Clubraum, sondern draußen in der Kneipe. Ungeplant, wie ich zuerst dachte. Ein schweres Katergefühl machte sich augenblicklich in mir breit und mir wurde schlecht. Jetzt verstand ich meine impulsive Ablehnung Maeve gegenüber. Aber auf der anderen Seite musste ich anerkennen, dass sie, im Gegensatz zu mir, ihren Teil beigetragen hatte. Zur Freude meiner Partnerin.

Ich drehte mich zum Bett. Meike schnarchte inzwischen lautstark. Ich schloss die Augen und atmete durch den offenen Mund einmal tief ein und durch die Nase aus um den Kater zu vertreiben. Dann griff ich mit beiden Händen nach der Bettdecke und schlug sie mit einem Ruck zur Seite. »Aufstehen, Fickschwein! Wir müssen nach Hause!«, rief ich laut. Meike brabbelte kurz vor sich hin, öffnete dann widerstrebend die Augen und starrte mich an. »Na los, raus aus den Federn! Wir müssen schnell duschen und uns frisch machen, dann können wir mit André und Maeve zusammen mit dem Taxi nach Hause fahren!« Meike protestierte nicht. Sie schüttelte sich kurz und streckte sich. Dann stieg sie aus dem Bett und wir gingen zusammen in der engen Kabine duschen.

Der Badlüfter rauschte, das Wasser prasselte von oben warm über unsere Körper. Der Kater klang so schnell ab, wie er gekommen war. Wir standen uns ganz nahe gegenüber. Ihre großen, hängenden Brüste berührten meine kleineren, festeren Brüste. Sie hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Ich spürte, wie sich ihre Brustwarzen verhärteten, sie genoss die warme Regendusche ganz offensichtlich. Ich fragte mich, was ihr wohl in diesem Moment durch den Kopf gehen mochte. Bilder blitzten vor meinem geistigen Auge auf. Bilder von Meikes Taufe in der letzten Nacht. Es waren Bilder, die ich mit eigenen Augen gesehen hatte und solche, die ich phantasierte, da ich Meike die meiste Zeit der Session hinter dem näher an ihr dran stehenden Publikum nicht hatte sehen können, während sie im ersten Akt ihren Mund und im zweiten die beiden Öffnungen in ihrem Schoß hingehalten hatte. Dass sie bei ihrer unverhofften Taufe voll auf ihre Kosten gekommen war, daran hatte ich jedoch keinen Zweifel. Hören konnte ich sie jederzeit. Und auch danach, als ich sie hier in unserem Zimmer von ihrer Fesselung befreit, ihre wunden Stellen versorgt und ihren Körper mit meinem Mund gründlich gereinigt hatte, hatte ich gespürt, wie erfüllt und glücklich sie gewesen war.

Ich schlang meine Arme um sie und küsste ihren Hals, saugte mich daran fest. Sie erzitterte. Eine Hand griff in mein nasses Haar und sie drückte meinen Kopf noch fester gegen sich. Die andere Hand griff beherzt in meinen Arsch, zog meine Pofalte nach außen. Jetzt spürte ich das warme Wasser auch von hinten über meinen strapazierten Anus und in meinen Schoß laufen. Es fühlte sich so schön an, doch dann kam die Erinnerung zurück. Bei ihrer Taufe hatte ich mal wieder gekniffen. Einerseits hoffte ich, dass wir nie wieder in eine solche Situation geraten würden. Andererseits wusste ich, dass sich das nicht ausschließen ließ, auch nicht, dass ich sie noch einmal umgekehrt in eine solche Situation bringen könnte, mit mir im Mittelpunkt. Im Gegenteil, es war mehr als wahrscheinlich. Auch wenn ich noch immer daran zweifelte, dass ihr das so schwer fallen würde wie mir. Aber darüber sollten wir ein anderes mal sprechen. Dann erinnerte ich mich wieder an das Erlebnis ihrer ersten Session im Club. Dass ich diesen Abend und die Erfahrung, sie zu teilen, entgegen aller Befürchtungen sehr genießen konnte, war mir zuletzt in Vergessenheit geraten. So fasste ich den Entschluss, dass Flucht aus solchen Situationen in Zukunft kein Mittel meiner Wahl mehr für mich sein durfte.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich noch immer an ihrem Hals saugte. Meike keuchte heftig. Ich musste ihr inzwischen einen heftigen Knutschfleck verpasst haben. Mit einem Schmatzen löste ich meine Lippen von ihr und sah direkt den satten, scharlachroten Fleck auf ihrer hellen Haut, der in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Farbwechsel vollziehen sollte.

»Küss mich«, seufzte sie und zog mich an sich. Heftig stießen wir aneinander. Ich neigte meinen Kopf zur Seite und drängte meine Zunge fordernd in ihren Mund. Sie erwiderte den Kuss, neigte ihren Kopf in die andere Richtung, öffnete ihren Mund weit und schob ihre Zunge an meiner vorbei in meinen Mund. Wir küssten uns wild. Ich drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand, klatschte meine Hände seitlich gegen ihre üppigen Brüste, packte beherzt zu und knetete sie, spürte, wie sich ihre gegen meine Brust drückenden Nippel weiter verhärteten. Auch meine harten Spitzen stachen nun in das weiche Fleisch ihrer Brüste. Und ich spürte Meikes Atem als sie begann, heftig durch die Nase zu schnaufen. Dann drückte sie ihre Hand gegen meine Stirn und löste somit unseren Kuss. Unter dem warmen Regen schaute sie mir tief in die Augen.

»Ich will deine geile Fotze spüren«, keuchte sie. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt rutschte sie langsam nach unten und zog mich mit, bis wir uns in der Dusche gegenüber hockten. Dann hob sie ihr rechtes Bein über mein linkes. Ich verstand und tat es ihr gleich, vorsichtig, um auf dem nassen Boden nicht wegzurutschen. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt griff sie in meine Hände und hielt mich, sodass ich nicht nach hinten fallen konnte. Dann spürte ich, wie sich ihr Schoß gegen meinen drückte. Ich machte einen Katzenbuckel, zog mich an sie heran und küsste sie. Das warme Wasser prasselte auf uns herab und lief über unsere sich liebenden Körper. Mit gekrümmtem Rücken hockten wir uns heftig küssend gegenüber und rieben unsere Spalten aneinander. Zuerst sanft, doch das hielten wir beide nicht lange durch. Ich schob meine Zunge wieder tief in ihren Mund und sie stieß ihren Unterleib immer heftiger gegen mich. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt fiel ihr das etwas leichter als mir.

Unsere Schamlippen glitschten aneinander, ihre Bohne rieb immer wieder über meine Erbse, das Wasser spülte die Säfte unserer Lust aus unseren Mösen. Es dauerte nicht lange, bis ich zitternd kam. Meike schien noch nicht so weit zu sein. Mit noch immer festem Griff in meine Hände ließ sie mich vorsichtig auf den Rücken nieder, hockte sich dann über meinen Schoß und rieb ihre behaarte, geschwollene Möse weiter an meinem ebenfalls seit zwei Wochen unrasierten Schoß. Ich schaute unter dem warmen Regen der Dusche mit immer wieder eingetrübtem Blick zu ihr hoch, reckte ihr meine Scham entgegen. Um den tiefroten Knutschfleck war auch ihr Hals inzwischen leicht gerötet. »Gleich, gleich«, wimmerte sie und schaute mir fest in die Augen. »Komm in meinen Mund, ich will dich schmecken«, winselte ich. »Nein – das geht – jetzt nicht«, stammelte sie.

Ich verstand nicht, was sie damit meinte. Dann ließ sie meine Hände los, stützte sich mit der linken Hand nach hinten auf dem Boden ab, löste sich von meinem Schoß und führte die rechte zwischen ihre gespreizten Schenkel. Wie wild wichste sie nun ihre Möse und vor allem ihre harte Bohne über meinem Unterleib. Dann kam sie. Heftig. Sie schaute auf mich herab. Ihre Wangen glühten regelrecht, der Mund unter ihrem Stöhnen weit geöffnet, die Lider lustvoll verengt, die Augenbrauen zusammengeschoben. Dann spritzte sie ab. Zwischen ihren wichsenden Fingern sprudelte es wie aus einer Gießkannenbrause aus ihr heraus, über meinen Unterleib und meinen Bauch. Sie kam und kostete es voll aus. Dann versiegte die Quelle kurz. Mittel- und Ringfinger schob sie tief in ihr triefendes Loch, rührte darin herum. Dann zuckte sie nochmal zusammen, zog ihre Finger ruckartig aus ihrer Fotze heraus, spreizte ihre Schamlippen weit auseinander und begann geil stöhnend, ihre Blase in ergiebigen Spritzern über mir zu entleeren. Deutlich spürbar traf der feste, heiße Strahl immer wieder in meinen Schoß und auf meinen Bauch, spritzte von dort in alle Richtungen und wurde von der warmen Dusche so gut es ging von meinem Körper abgespült. Ich lag mit dem Rücken auf dem harten Boden und schaute entrückt zu ihr hoch. Nachdem ihr Orgasmus abgeklungen und auch diese Quelle versiegt war, hockte sie noch einen Moment schnaufend über mir und schaute mich verlegen an. In die mir nach unseren Eskapaden bekannte Melange an Gerüchen hatte sich noch ein weiterer gemischt.

»Du hast mich gerade voll eingesaut«, sagte ich, noch unklar, was ich davon halten sollte. Ich liebte Meike bedingungslos. Das, was da gerade passiert war, hatte mich total überrascht. Erstaunlicherweise fühlte ich mich nicht angeekelt. Warum auch immer, es hatte sich versaut, aber nicht falsch angefühlt. Sie hatte einen erlösenden Orgasmus erlebt und dabei die Kontrolle über ihre Blase verloren. Das war Maeve schon einmal passiert – an Karfreitag – als wir in der WG mit ihr gespielt hatten.

»Tut mir leid, wollte dir auf keinen Fall ungefragt in den Mund machen«, sagte sie entschuldigend. Dafür dankte ich ihr. Dann kam mir ein Gedanke, der mich noch mehr durcheinander brachte: Hatte Meike das gerade vielleicht sogar provoziert? Um mich zu testen? Dabei wurde mir bewusst, dass ich es zumindest ertragen, wenn nicht vielleicht sogar genießen können würde, sollte ihr das passieren, während sie auf meinem Gesicht säße.

»Und warum hast du nicht gefragt?«, erwiderte ich mit einem Augenzwinkern. Ein breites Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie beugte sich zu mir runter und flüsterte in mein Ohr: »Vielleicht frag ich dich nächstes Mal.« Sie richtete sich wieder auf und schaute mich an. Ein Schauer lief durch meinen Körper. Weiter motivieren wollte ich sie in der Sache jetzt jedoch nicht. »Aber mach bitte nie, nie, niemals Groß auf mich, das finde ich echt richtig eklig«, sagte ich. »Oh nein, never! Das finde ich auch total widerlich!«, rief Meike und verzog das Gesicht. Ich erwiderte ihren Blick mit einem Lächeln. Für einige Augenblicke schaute sie mich verschmitzt an. »Lass uns mal so langsam los«, sagte sie dann sichtlich um einen Themenwechsel bemüht, richtete sich auf und stellte die Dusche ab. Seife oder Duschgel hatten unsere Körper noch nicht abbekommen. Aber vielleicht reichte ja auch das warme Wasser. Denn sie hatte recht. Maeve hatte uns nur dreißig Minuten für das Taxi gegeben.

*

Ein paar Minuten später standen wir notdürftig abgetrocknet, mit feuchten Haaren und zumindest ich mit noch feuchter Spalte in unserem Zimmer. Ich zog gerade meine versauten, durchgeschwitzten Klamotten an, die ich bereits die letzten Tage getragen hatte. Meike schaute auf den Boden. Dort lag ihr Sommerkleid, oder besser gesagt das, was davon übrig war. Während ihrer Session in der Kneipe war ihr Kleid an bedeutenden Stellen zerschnitten worden und ich hatte es danach, um sie zu befreien, mit der Schere komplett ruiniert. »Ich gehe schnell runter und hol unsere Sachen aus dem Camper«, sagte ich. Kolja hatte uns, als wir am Vorabend hier am Pretty in Pink angekommen waren überredet, mit in die Kneipe zu kommen und so hatten wir unsere Sachen im Bulli gelassen. »So viel Zeit haben wir nicht«, sagte Meike, »ich zieh einfach den Bademantel an.« Sie nahm sich einen der beiden Bademäntel, die an Haken an der Wand hingen und schlüpfte hinein, zog den frottierten Gurt um ihre Taille und verknotete ihn. »Willst du so auf die Straße?«, fragte ich sie. »Was soll das denn heißen?«, erwiderte sie empört. Dann fiel mir auf, dass ich verträumt in den Ausschnitt ihres Bademantels schaute, der den Blick auf ihren üppigen Busen gewährte. »Das meine ich doch nicht«, sagte ich entschuldigend. »Aber im Bademantel?«

»Wir sind hier in Berlin, schon vergessen?«, fragte sie und rollte mit den Augen. »Na wenn du meinst«, sagte ich. Wir verließen unser Zimmer und gingen durch den Korridor zum Ausgang und von dort in den Hinterhof. Während wir unsere Sachen aus dem Camper räumten, kam André die Einfahrt herein getrottet. »Das Taxi ist da!«, rief er. Ich schloss die Schiebetür und wir liefen zur Straße. »Wie siehst du denn aus?«, fragte er Meike. »Frag deine Freundin«, antwortete Meike und zwinkerte Maeve zu, die an der geöffneten hinteren Tür des Taxis stand und mit den Fingern ungeduldig auf das Fahrzeugdach tippte. Maeve war es gewesen, die in der letzten Nacht die Schere an Meikes Kleid angesetzt hatte.

Der Taxifahrer, von Meikes Outfit völlig unbeeindruckt, räumte unsere Sachen in den Kofferraum. André setzte sich auf den Beifahrersitz. Meike ging um das Auto herum und stieg hinter dem Fahrer ein. Maeve kletterte auf der Beifahrerseite ein und rutschte in die Mitte der Rückbank. Ich folgte ihr und setzte mich hinter André. Als ich die Tür geschlossen und wir uns angeschnallt hatten, setzte sich das Taxi in Bewegung. Für ein paar Minuten herrschte betretene Stille. Dann hörte ich Maeve geräuschvoll durch die Nase einatmen. Sie schnüffelte und drehte ihren Kopf zu mir.

»Was ist das für eine Geruch?«, hauchte sie mir ins Ohr. »I like that.« Dann drehte sie sich zu Meike, legte eine Hand auf ihre Brust und schob sie langsam unter den Bademantel. »Did you – shower her?«, fragte sie Meike. Die beiden schauten sich herausfordernd an. »Willst du auch mal geduscht werden?«, antwortete Meike mit einer Gegenfrage. Maeve schob ihre Hand unter dem Bademantel weiter nach unten. Kurz darauf zog Meike zischend Luft ein. Maeve hatte sich mit ihren Fingern wohl intensiver mit Meikes Brustwarze beschäftigt.

»Hast mich ziemlich geil gefickt letzte Nacht«, sagte Meike plötzlich mit erhobener Stimme an André gerichtet. »Schade, dass du mir nicht in den Arsch spritzen konntest, so wie du’s bei meiner Freundin gemacht hast in der WG vor ein paar Wochen.« Dass André in der letzten Nacht auch aktiv an Meikes Taufe teilgenommen hatte, hatte ich gar nicht mitbekommen. In meinem Unterleib begann es zu kribbeln. André räusperte sich, verschluckte sich fast und schaute wortlos aus dem Beifahrerfenster. Andrés Freundin zuckte zusammen. Dann griff Meike Maeves Unterarm und zog die Hand der Irin von ihrer Brust zurück. Ihr plötzlicher Anflug von Dominanz über Meike war in Sekundenbruchteilen komplett verpufft und die Kräfteverhältnisse hatten sich gedreht. Meike spreizte ihre Beine leicht und führte Maeves Hand unter ihren Bademantel. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Dann zog sie die Hand wieder zurück und dirigierte Maeves feucht glänzende Finger zu deren Mund. Die Irin öffnete ihre Lippen leise seufzend und lutschte ihre Finger mit verlegenem Blick in ihren Schoß ab.

»Wo das herkommt, da gibt es noch mehr«, hauchte Meike. Zwei harte Punkte stachen über Maeves flacher Brust durch ihr Kleid und sie stöhnte erregt auf. »Willst du mehr davon?«, fragte Meike. »Mmh – maybe«, stammelte Maeve. »Trägst du einen Slip?«, fragte Meike. »What?«, fragte Maeve entgeistert. »Trägst – du – einen – Slip?«, wiederholte Meike ihre Frage mit Nachdruck. Meike und ich hatten es gerade erst in der Dusche getrieben, aber auch sie war schon wieder in Stimmung. Dann erinnerte ich mich an unsere Taxifahrt von Vics Loft in die WG, am Tag nach meiner Rückkehr nach Berlin. Da hatte Meike mich in eine ähnliche Situation gebracht. »Yes«, hauchte Maeve und schaute nach unten. »Sehr schön, das macht es noch spannender«, sagte Meike. »Zieh dein Kleid hoch und stell die Füße auf den Sitz.« Sie sprach nun mit deutlichem Befehlston.

Maeve wirkte für einen Moment aufgebracht. Dann drehte sie sich zu mir und schaute mich hilfesuchend an. Ich erwiderte ihren Blick für einen Moment und bemerkte recht schnell, dass sich unter ihrer sichtbaren Empörung noch etwas anderes verbarg. Ihre Fassade bekam Risse. Jedoch wollte ich mich gerade nicht in das Geschehen einmischen und erwiderte ihren Blick stumm, aber herausfordernd, ließ sie zappeln. Dann bröckelte ihre Fassade vollends. Ihre Wangen zeigten Farbe. Beschämt schaute sie nach unten. Nach einiger Zeit raffte sie ihr Kleid mit beiden Händen zögerlich unter ihrem Hintern nach oben. Einen nach dem anderen stellte sie ihre in grünen Docs steckenden Füße auf die Sitzfläche. Von André war kein Wort zu hören. Aber ich konnte mir vorstellen, dass es in ihm brodelte.

»Und jetzt spreiz die Beine«, befahl Meike. Maeve zögerte, doch dann spreizte sie die nach oben gestreckten Knie. Ihr rechtes Bein legte sich auf meine Oberschenkel, das linke auf die von Meike. Der weiße Baumwollslip spannte sich über ihren nun dargebotenen Venushügel. Mit einem leisen Surren bewegte sich der Innenspiegel an der Windschutzscheibe. Der Fahrer schien am folgenden Straßenverkehr kein uneingeschränktes Interesse mehr zu haben. Meike schaute Maeve für einen Moment an. »Zieh den Slip zur Seite und zeig dich«, befahl sie. »Oh my God«, winselte Maeve. Noch einmal zögerte sie. Ihre Anspannung war auch für mich ganz klar zu spüren. Dann legte sie eine Hand in ihren Schoß und schob ihren Slip langsam zur Seite, entblößte dem Fahrer ihren nackten, rot behaarten Schoß. »Zeig ihm mehr, zeig ihm alles von dir«, sagte Meike heiser. Maeve erzitterte. Dann führte sie die andere Hand zwischen ihre gespreizten Beine und drückte mit den Fingern ihre Schamlippen auseinander, präsentierte dem sie im Spiegel beobachteten Taxifahrer die intimsten Details ihrer feucht rosa glänzenden Spalte.

»Wenn Su dir jetzt noch einen Finger in deine nasse Fotze schiebt, kommst du, hab ich recht?«, fragte Meike. Ohne lange nachzudenken, legte ich meine Hand sanft auf die Innenseite ihres Oberschenkels und schob sie langsam, ganz langsam in Richtung ihrer Blüte. »I – I believe so«, antwortete Maeve mit zittriger Stimme. »Zu schade«, sagte ich und zog meine Hand zurück. »Wir sind gleich zuhause.« Die Litfaßsäule in der Nähe unserer WG war durch die Frontscheibe schon zu sehen. Maeve bemerkte es auch. Sie seufzte frustriert. Mit hochrotem Kopf rückte sie ihren Slip zurecht, verbarg ihre glänzenden Schamlippen, zog ihr Kleid nach unten und setzte sich wieder sittsam hin. Das Taxi hatte noch nicht angehalten, da hatte André bereits den Gurt gelöst und zog heftig am Türhebel. Als das Fahrzeug endlich zum Stillstand kam, sprang die Tür auf und André aus dem Taxi heraus. Mit schnellen Schritten entfernte er sich für ein paar Meter, fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und fluchte dabei unverständliches Zeug. Der Fahrer lachte. Es war seine erste wirkliche Regung, seit er uns abgeholt hatte. Er stieg aus und räumte den Kofferraum für uns aus. Dann ging er zu André, um sich die Fahrt bezahlen zu lassen. »Der Typ wollte noch mehr«, sagte Meike. »Richtiges Schwein,« grinste sie mich an.

*

Zwanzig Minuten später saßen wir in der WG zu viert am Frühstückstisch. Die Stimmung war nach der Fahrt im Taxi deutlich strapaziert. Aber eigentlich war es hauptsächlich André gewesen, der mal wieder ein Problem hatte. Er hockte auf beide Ellbogen gestützt nach vorne gebeugt auf dem Stuhl und schaufelte wortlos Müsli in Milch aus einer Schüssel in sich hinein. Er ignorierte uns komplett. Maeve wirkte ebenfalls angespannt, doch ihr schien sein Verhalten mehr und mehr auf die Nerven zu gehen. Sie ließ ihren Schokokeks fallen und schob die Tasse Kaffee von sich weg.

»What’s going on!?«, fragte sie aufgebracht. »Waff loff ifft?«, platzte es aus ihm heraus und mit seinen Worten verteilte er vorgekauten Müslibrei vor sich auf dem Tisch. Meike, die ihm gegenüber saß, schaffte es gerade so, den Teller mit ihrem Marmeladentoast aus der Schusslinie zu ziehen. Mit der Hand schob er sich das Zeug vom Kinn zurück in den Mund, kaute noch einige Male und schluckte. »Tut mir leid«, sagte er dann. Ich zog einige Blätter Küchenpapier von der Rolle und reichte sie ihm. Er wischte damit die Sauerei zusammen. »Was sollte das da eben? Im Taxi?«, fragte er erbost. Ich entschied, mich mit Erklärungen zurück zu halten. Meike setzte gerade an, doch Maeve kam ihr zuvor. »Was ist deine Problem?«, fragte Maeve. Ich konnte Andrés Gemütslage einigermaßen nachempfinden. Und auch Maeve wirkte während der Taxifahrt aufgewühlt. Doch sie schien das für sich inzwischen eingeordnet zu haben. »You showed him your cunt«, sagte André verbittert.

»Oh, really!?«, fragte Maeve mit gespielter Überraschung. »Darf ich dir erinnern, dass du …«, sie brach ab, rang mit ihrer Fassung. »You FUCKED her cunt! And hers!«, rief sie erregt und deutete auf Meike und mich. »Du hast die beide in alle ihre holes gefickt!« Es klang wie eine Abrechnung. »Es tut mir leid, es ist nicht gegen euch«, sagte sie und schaute uns beide an. Sie bebte. »Ich kann nicht erinnern, dass du meine Einverständnis geholt hast! Und jetzt beschwerst du, dass ich mein Pussy gezeigt habe in eine Taxi!« Sie machte eine Pause und atmete einige Male tief durch. »Ist es, weil es ein Mann war und keine Frau?« Maeve schaute ihn zitternd an. André erwiderte ihren Blick wortlos. Nach einigen Augenblicken blinzelte Maeve einmal. Dann schob sie ihren Stuhl langsam zurück und stand auf. Sie platzierte den Stuhl wieder ordentlich unter dem Tisch. Sie atmete einmal tief durch. »I need a break«, sagte sie und verschwand in dem noch immer freien WG-Zimmer, das ich vor einigen Wochen kurzfristig bewohnt hatte. Jetzt ging alles dahin. »Arschloch«, sagte Meike. Erbost baute er sich auf dem Stuhl sitzend auf. »Wegen IHR ist das alles passiert«, rief er, schaute Meike mit rotem Kopf an und deutete dabei auf mich. Sein Bizeps spannte sich deutlich an und mir wurde Angst und Bange. Und irgendwie fühlte ich mich tatsächlich mitschuldig an der Eskalation.

»Hey, hey, stopp!«, rief Meike nun laut. Er erstarrte und schaute sie ungläubig an. »Bei euch ist doch bis vor ein paar Wochen im Bett gar nichts gelaufen, das hast du uns doch genau hier an diesem Tisch noch gestanden und hast dir von mir noch Tipps geben lassen.« Er schluckte. »Und am Karfreitag, als ihr beide uns hier in der WG erwischt habt, warst du scheinbar auch nicht so abgeneigt, hatte ich das Gefühl. Hast ihn Su überall reingesteckt und ich kann Maeve nur zustimmen: Ich kann mich auch nicht dran erinnern, dass du sie da vorher gefragt hättest, ob sie okay damit ist. Und letzte Nacht bei meiner Taufe scheinbar auch nicht.« Sie sprach mit fester Überzeugung. Er kniff die Augen zusammen und schluckte heftig.

»Du«, begann sie, »nein, nicht nur du. Ihr fühlt euch vielleicht wie die Krone der Schöpfung, nur weil ihr Hoden und einen Penis habt, aber ihr seid es nicht. Denk da mal drüber nach. Und wenn du meinst, dass du deinen Schwanz in jedes Loch stecken kannst, dass dir einigermaßen passt, dann schränk’ deine Partnerin nicht ein, wenn sie andere Liebhaber haben und nicht nur deinen Lesbenfetisch bedienen will,« Sie verschränkte die Arme vor ihrem Körper und schaute ihn abwartend an. »Du verstehst gar nichts«, sagte er resigniert. Er schob seinen Stuhl quietschend zurück, stand auf, und ging ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer. Die Tür knallte hinter ihm zu.

»Was haben wir hier bloß angerichtet«, sagte ich. »Wir haben gar nichts angerichtet«, sagte Meike. Sie schaute mich liebevoll an. »Du und ich, wir haben das inzwischen geschafft. So wie June und Kolja auch.« Ich erwiderte ihren Blick. Ich hoffte, dass sie recht damit hatte. Und nach den letzten Erlebnissen fühlte ich mich in dem Gedanken umso mehr bestärkt. »Ja, das glaube ich auch«, sagte ich und lächelte sie an. »Er kann nichts für sich in Anspruch nehmen, was er ihr nicht auch zugesteht.« Ich nickte. Dann blitzte da plötzlich eine Erinnerung an heute früh auf, an das Telefonat mit meiner Mutter. Jetzt, mit ein paar Stunden Abstand, wurde mir plötzlich heiß und kalt. Ich spürte, wie mir die Gesichtszüge entglitten. »Was ist los?«, fragte Meike. »Ist es wieder wegen der letzten Nacht?« Ich schüttelte den Kopf. Darum ging es nicht. Mich trieb etwas ganz anderes um. »Ich bin eine Hure«, sagte ich und ich wollte heulen, doch es kam nichts. »Was ist denn das jetzt für ein Blödsinn?«, fragte Meike. »Wie kommst du darauf?« Ich erwiderte ihren Blick ausdruckslos. Mein Kopf war völlig leer. »Das ist es doch, was er meinen Eltern erzählt hat und vielleicht nicht nur denen«, sagte ich. Sie schaute mich einen Moment fragend an. »Ah, der Ex«, sagte sie dann.

Einige Augenblicke schauten wir uns wortlos an. In meinem Kopf ratterte es. Nach dem Anruf meiner Mutter von heute früh wusste ich, dass er bei meinen Eltern gewesen war und ihnen meine Post gebracht hatte. Die Kita hatte mir gekündigt. Und er hatte meiner Mutter wohl in allen Details berichtet, was er hier gesehen hatte, als er und Andrea bei meiner Taufe im Publikum standen. Ich hatte noch einen Rest Hoffnung gehegt, dass er mich nicht erkannt haben könnte, da er in der zweiten oder dritten Reihe gestanden hatte. Aber es war ja auch alles auf den großen Bildschirmen zu sehen gewesen. Wir waren über zehn Jahre zusammen gewesen. Er kannte mich, meinen Körper, meine Stimme und er hatte mich erkannt. Und so wie es schien, hatte er es genossen, mich zuhause mit dieser Geschichte in den Dreck zu ziehen. Ich fühlte mich hilflos. Dann wurde mir bewusst, wie völlig irrational diese Hoffnung überhaupt gewesen war. Er war ganz sicher nicht zufällig genau am Abend meiner Taufe im nur halböffentlichen Clubraum dieser Kneipe am anderen Ende der Republik aufgetaucht. Die Ungewissheit, wie genau er mich hier aufgespürt hatte, beunruhigte mich und es lief mir kalt den Rücken runter. Er hatte viele Kontakte zu Kunden aus Berlin und mich hin und wieder zu geschäftlichen Abendessen mitgenommen. Wahrscheinlich hatte mich irgendwer aus diesem Kreis hier gesehen und ihn informiert. Vielleicht bei Meikes erster Session im Club. Hoffentlich war es so.

»Weißt du eigentlich, dass ich mich am vierzehnten Februar um sechzehn Uhr zweiundvierzig in dich verliebt hab?«, fragte Meike plötzlich, wohl in dem Versuch, mich abzulenken. Ich schaute sie verdutzt an. »Das war der Moment, als ich dir die Tür geöffnet hab. Direkt davor hatte ich André noch eine Nachricht geschrieben.« Sie nahm sich ihr Handy, wischte auf dem Display herum und hielt es mir kurz darauf vor die Nase. Mit dem Zeigefinger deutete sie auf eine Chatnachricht.

MEIKE: »der löwe kommt gerade«

Direkt über der Nachricht wurde das Datum mit Uhrzeit angezeigt: 14.02.2018 16:42 Uhr »Ich weiß es noch ganz genau. Als wäre es gestern gewesen«, sagte sie und ihre Wangen bekamen Farbe. »Ich hab dir die Tür aufgemacht und du standst vor mir.« Ich erinnerte mich an die Situation. Sie wirkte so lieb und schüchtern, als sie mich durch die WG führte und mir mein Zimmer zeigte. Und ich war so froh gewesen, dort vorerst eine Bleibe gefunden zu haben. »›Hallo, ich bin Susann‹, hast du dich vorgestellt und mich angestrahlt«, fuhr sie fort. »Das erste Mal hab ich deine Stimme gehört«, sie seufzte, »noch bevor du deinen Namen komplett ausgesprochen hattest, stand ich unter Strom. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Ohren rauschten. Mich durchströmte ein so starkes Glücksgefühl. Ohne harte Nippel und feuchte Möse. Im Hintergrund hallte noch das Echo deiner Stimme. Susa, Susi, Susann, Susanne? Ich hatte es nicht richtig verstanden und war zu verlegen, noch einmal nachzufragen.« Sie schaute mich an und biss sich auf die Unterlippe. Jetzt wusste ich auch, warum sie mich stets ›Su‹ nannte.

»Bei deiner Anfrage auf der Plattform stand nur S. Loewen, hatte mit einem Stefan oder so gerechnet«, sagte sie. »Den hätte ich vielleicht gefickt, vielleicht auch nicht. Naja, ich hätte ihn bestimmt gefickt. Aber ganz sicher hätte ich ihn kurz danach wieder vergessen.« »So schnell geht das bei dir«, sagte ich, ohne wirklich darüber nachzudenken. Sie neigte den Kopf zur Seite und schaute mich mit gehobenen Augenbrauen an. Dann realisierte ich, wie unpassend diese Bemerkung gewesen war. »Entschuldigung«, sagte ich. »So hab ich das nicht gemeint.« Sie nickte lächelnd.

»Weißt du, ich fühlte mich schon immer ziemlich triebig und versaut«, fuhr sie fort. »Immer anders als die Anderen. Hab gefickt wen ich wollte und wie ich wollte. Völlig unbeschwert und ohne Angst vor gebrochenen Herzen. Verliebt hatte ich mich nie. Bis zum vierzehnten Februar um sechzehn Uhr zweiundvierzig. Das kam so total unerwartet. So rein und schön und stark zugleich. Ich war einfach nur überwältigt. Klingt kitschig, aber ich hätte mein ausschweifendes Leben auf der Stelle für dich aufgegeben. Dass in dir die gleichen oder zumindest ähnliche Triebe schlummerten, das konnte ich nicht ahnen. Und ich hätte es mir nicht zu träumen gewagt«, sagte sie und machte eine Pause.

»Du warst einfach zauberhaft. Und bei mir hat es nur ein paar Stunden länger gedauert«, sagte ich. »Kurz vor Mitternacht an der Theke«, sagte sie. Wie damals legte sie ihre Hand auf meine Wange. Sie lächelte, schob die Hand in meinen Nacken und zog mich an sich heran. Die Luft zwischen uns knisterte auch heute wieder immer. Ich schloss die Augen und sie küsste mich sanft. Ihre weichen Lippen berührten meine. Sie streichelte meinen Hinterkopf, saugte sanft an meinen Lippen und drückte sie mit ihrer Zunge zaghaft auseinander. Ich öffnete den Mund und empfing sie. Unsere Zungenspitzen kreisten einen Moment umeinander, spielten miteinander. Mir wurde wohlig warm. Sie griff fester in mein Haar, neigte meinen Kopf zur Seite und schob ihre Zunge tiefer in meinen Mund. Ein intensives Glücksgefühl durchströmte meinen Körper.

Viel zu früh löste sie den Kuss. Sie hatte es geschafft, mich vorerst abzulenken. Ich wollte mehr von ihr. »An dieser Stelle müsstest du eigentlich fluchtartig den Raum verlassen«, sagte sie schmunzelnd. »Dafür fehlt das nervende Publikum«, lachte ich. Damals am Valentinstag, bei unserem ersten Kuss im Pub, da hatten mir die grölenden, uns begaffenden Jugendlichen eine kalte Dusche verpasst. Meike deutete auf das Fenster hinter mir. Ich drehte mich um. Auch durch das Küchenfenster zeigte sich im Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite schemenhaft unser stiller Beobachter. »Der nervt aber nicht«, sagte ich.

Sie schaute mir tief in die Augen. »Hör mir zu«, sagte sie dann. »Deine Eltern lieben dich, egal, was er ihnen erzählt hat.« Ich schluckte, wollte etwas sagen, doch sie verschloss meinen Mund mit ihrem Zeigefinger. »Lass mich bitte ausreden«, fuhr sie fort. »Du wolltest dieses alte Leben doch hinter dir lassen. Und richtig gute Freunde sollten drauf scheißen, was dieser Mistkerl da über dich herumerzählt.« Ich dachte nach. Ich hatte mir tatsächlich nichts sehnlicher gewünscht, als mein altes Leben dort zurückzulassen und hier ein neues zu beginnen. Und gute Freunde? Meine beste Freundin Andrea hatte mich mit meinem Partner betrogen. Ansonsten waren nach der Schulzeit nur noch ein paar lose Bekanntschaften übrig geblieben. Ich schaute an ihr vorbei ins Leere und sortierte mich.

»Stimmt was nicht?«, fragte sie und schaute mich stirnrunzelnd an. Nein, im Gegenteil, sie hatte mit allem recht. Aber da war noch immer etwas, das mich beunruhigte. »Was ist, wenn er wieder kommt?«, fragte ich. »Wird er nicht«, antwortete Meike. »Und wenn doch, dann hast du hier genug Leute, auf die du dich verlassen kannst.« Ich schaute sie fest an. »Ich glaube du hast recht. Er ist ein Arschloch, aber er ist kein Freak. Wahrscheinlich ist er nur hier aufgetaucht um seine Sensationslust zu befriedigen.« Ich dachte kurz nach. »Ich muss mich heute um ein paar Dinge kümmern«, sagte ich nun. »Ich muss unbedingt mit meinen Eltern telefonieren. Und ich muss Beate schreiben. Bin ihr noch eine Erklärung dafür schuldig, warum ich nicht mehr in der Arbeit erschienen bin. Und danach müssen wir uns überlegen, wie wir weiter machen wollen.« Ihre Augen weiteten sich und sie schaute skeptisch. »Was meinst du, wie wir weiter machen wollen?«, fragte sie. »Lass uns nachher drüber reden«, sagte ich nachdenklich. »Gib mir ein paar Minuten. Ich rufe schnell zuhause an.«

Sie sagte nichts mehr. Mit der rechten Hand strich sie sanft über meinen Kopf. Sie wirkte traurig. Dass es dafür keinen Grund gab, das wollte ich ihr später erklären. Zuerst musste ich telefonieren. Meike stand langsam von ihrem Stuhl auf. Sie atmete einmal schnaufend aus, dann ging sie in unser Zimmer. Ich schnappte mir mein Handy und ging aufs Klo. Dort sollte ich ungestört sein. Ich wählte die Nummer meiner Eltern.

*

Als ich nach dem Telefonat in die Wohnküche kam, saß Meike am Tisch. Der Wasserkocher rauschte auf der Arbeitsplatte. Mit einer Hand tippte sie auf ihrem aufgeklappten MacBook herum, mit der anderen füllte sie löffelweise Kaffeepulver in den Kaffeefilter, der vor ihr auf der Kanne stand. Dann schaute sie mich an und hielt inne. »Schon fertig?«, fragte sie. Ich lächelte sie an und nickte. »Du kochst schon wieder Kaffee?«, fragte ich. »Bin etwas durcheinander«, antwortete sie knapp. Jetzt war sie es, die plötzlich total zurückhaltend und nachdenklich wirkte. So kannte ich sie nicht. »Worüber sorgst du dich?«, fragte ich. »Naja«, begann sie, »das ist immer noch wegen diesem Arschloch.« Sie kniff ihre Lippen zusammen. »Und jetzt weißt du nicht mehr, wie es mit uns weitergehen soll?«, fragte sie mit trauriger Stimme. Der Wasserkocher schaltete sich mit einem Knacken ab. Ich stellte ihn auf den Küchentisch, setzte mich zu ihr und atmete tief durch. »Das stimmt ja auch«, sagte ich sanft, um sie nicht noch weiter zu beunruhigen. »Es liegt aber nicht an dir.« Sie schluckte und verzog das Gesicht. »So fängt es doch immer an«, sagte sie gepresst und kämpfte offensichtlich mit den Tränen.

Das war mir gründlich misslungen. Ich griff nach ihrer Hand, mit der sie das MacBook bediente. »So mein ich das doch gar nicht!«, rief ich. »Überleg’ doch mal. Ich hab keinen Job mehr und keine Wohnung. Geld hab ich auch keins.« Verkniffen schaute ich sie an. »Du wohnst doch hier. Hier bei mir. Und für Toast mit Marmelade reicht mein Geld«, sagte sie aufgewühlt. »Ich will doch gar nicht weg von dir«, sagte ich und strich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Ihr Körper bebte, ihre Hände zitterten und sie verschüttete das Kaffeepulver, das sie mit dem Löffel gerade in den Filter über der Kanne füllen wollte. Sie atmete tief durch die Nase ein. »Wo ist dann das Problem?«, fragte sie. Ich machte eine Pause.

»Ich will nie wieder in einem Abhängigkeitsverhältnis leben«, erklärte ich. »Vor allem nicht mit jemandem, den ich so sehr liebe.« Ihr von Kummer gezeichnetes Gesicht hellte sich langsam auf. Dann, nach einem Moment, sprang sie regelrecht von ihrem Stuhl auf, beugte sich über den Tisch, kippte dabei den Kaffeefilter von der Kanne und verteilte das komplette Kaffeepulver auf dem Tisch, als sie meinen Kopf griff und mich über die Tischkante an sich heran zog. Um ein Haar hätte sie auch noch den Wasserkocher umgestoßen. Sie küsste mich verlangend. Ich streichelte sanft über ihre Schultern. Dann löste sie sich.

»Und was hast du jetzt vor? Wie willst du das auflösen?«, fragte sie. »Das weiß ich noch nicht«, gestand ich. »Eins nach dem Anderen. Als Erstes muss ich zurück nach Konstanz. Ich muss mein Auto abmelden. Und am besten auch verkaufen. Außerdem steht mein ganzes Zeug noch in Kisten bei meinen Eltern herum. Ich kann nicht einfach so aus ihrem Leben verschwinden und verlangen, dass sie die Überreste von meinem aufräumen.«

»Okay«, sagte sie und nickte. »Wie lange wirst du weg sein?«, fragte sie mit traurigem Unterton. »Ein paar Tage nur«, sagte ich und schaute sie einen Moment lang an. »Ich möchte aber, dass du mit mir kommst. Ich will doch, dass du Mama und Papa kennenlernst.« Ich war mir unsicher, wie sie darauf reagieren würde. »Wann geht‘s los?«, fragte sie strahlend und zerstreute meine Sorgen wie eine Pusteblume im Wind. »So früh es geht«, sagte ich. »Vielleicht finden wir ja eine spontane Mitfahrgelegenheit. Will nicht schon wieder June und Kolja für den Bulli anschnorren. Und ich hab vorerst auch genug vom Fahren.« Meike nickte. »Na dann los, worauf wartest du?«, rief sie ermutigend und stellte den Kaffeefilter wieder auf die Kanne. »Nimm dir mein MacBook und schau, ob du was findest. Ich mache das hier fertig.« Mit der rechten Handkante kehrte sie das Kaffeepulver von der Tischplatte in ihre linke Hand und streute es zurück in den Filter. »Ferkel«, lachte ich und zog Meikes MacBook auf der Tischplatte an mich heran. Wenn wir ohnehin kurzfristig nach Konstanz fahren würden, könnte ich Beate auch dort treffen und mich persönlich bei ihr entschuldigen. Ich entschied mich dagegen, ihr wie geplant eine Mail zu schreiben. Stattdessen nahm ich mein Handy, öffnete den Chat mit ihr und schickte ihr eine kurze Nachricht.

SUSANN LOEWEN: »Bin die Tage in Konstanz. Lass uns reden.«

Noch bevor ich das Telefon beiseite legen konnte, sprangen die beiden Häkchen bereits auf blau und sie tippte eine Antwort.

BEATE KAISER: »Komm vorbei jederzeit. LG Beate«

»Wia faaahn auf Reisn«, sang Meike in nasalem Ton vor sich hin. »Schoooon wiiieeedaaaa!« Sie schüttete nach Augenmaß Kaffeepulver nach und wackelte dabei mit dem Kopf hin und her. Dann goss sie das nur noch leicht dampfende Wasser in den Filter. So durchgeknallt gefiel sie mir definitiv besser als so betrübt wie kurz zuvor. Ich klappte ihr MacBook auf, surfte zu einem Portal für Mitfahrgelegenheiten und erstellte ein Spontangesuch.

Susann L.


»Meine Partnerin und ich suchen spontane MFG von Berlin nach Konstanz.«

Meike schob mir einen Becher Kaffee rüber. »Und, erfolgreich?«, fragte sie. Ich nahm den Becher, sog den Duft in mich auf und nippte an dem heißen Kaffee, als tatsächlich schon die erste Nachricht aufploppte.

Scheibendreher


»WIE spontan seid ihr?«

»Da meldet sich einer!«, rief ich und stellte den Becher ab. Ich tippte eine Antwort.

Susann L.


»Wie schnell kannst du hier sein?«

Scheibendreher


»Wo seid ihr?«

Susann L.


»Lichtenberg«

Scheibendreher


»Genauer«

Ich schaute Meike nervös an. »Ich glaube der hat es eilig«, sagte ich nervös. »Ist doch supi!«, antwortete sie, trank einen Schluck Kaffee und wippte strahlend auf dem Stuhl vor und zurück. Das alles schien mir gerade etwas zu schnell zu gehen. Verstreichen lassen wollte ich diese Chance allerdings auch nicht. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg heraus aus dem Chaos, das mein altes Leben war, wäre genommen. »Er braucht die Adresse«, sagte ich und drehte das MacBook wieder in ihre Richtung. »Ich bin so durcheinander, kann mich gerade nicht mehr dran erinnern«, gestand ich. Meike tippte auf der Tastatur herum. Kurz darauf schaute sie mich an. Das Nachrichtensignal ertönte. Sie drehte den Bildschirm wieder in meine Richtung.

Scheibendreher


»45min keine klima«

Ich schreckte auf und wurde nun vollends nervös. »Er ist in einer Dreiviertelstunde hier«, schrie ich beinahe hysterisch. Meike streckte die Arme nach oben und sprang auf. Ihr Stuhl fiel scheppernd nach hinten auf den Küchenboden und ihr Becher kippte zur Seite. Reflexartig klappte ich ihr MacBook zu und drückte es an meine Brust, als sich die milchig braune Pfütze auf dem Tisch ausbreitete und auf den Küchenboden tropfte. »Los, schnell, packen!«, rief sie und tänzelte in Richtung unseres Zimmers. Keine Klimaanlage, hatte er geschrieben. Mir wurde gerade bewusst, dass wir schon in der zweiten Aprilhälfte waren und nach der letzten Nacht noch immer nicht so richtig geduscht hatten. »Kann schon ganz schön warm sein im Süden!«, rief ich Meike hinterher.

Sie verschwand kurz in unserem Zimmer. Ich hatte hier keine gewaschene Kleidung mehr zu bieten und verblieb also in meinen durchgeschwitzten Klamotten. In den Umzugskisten zuhause sollte ich genug für die nächsten Tage finden. Zwei Minuten später kam Meike in einem knielangen, weiß auf schwarz gepunkteten Faltenrock und einer cremefarbenen, fließenden Bluse gekleidet heraus. Die oberen beiden Knöpfe waren geöffnet und gewährten einen Blick auf ihren Busen. Das Oberteil deutete ihre weiblichen Formen an. Wieder hatte sie auf einen BH verzichtet. Die Brustwarzen zeichneten sich leicht unter dem Stoff ab. Ihre Selbstsicherheit imponierte mir.

Im Badezimmer packten wir das Nötigste zusammen. Auf der Waschmaschine lag eines von Maeves Kleidern. Kurzentschlossen nahm ich es mir und stopfte es in meinen Rucksack. Sie würde schon nichts dagegen haben und ein Kleidungsstück als Reserve konnte nicht schaden, auch wenn es mir eine Nummer zu klein war. Kurz dachte ich daran, noch schnell mit Meike unter die Dusche zu springen, aber ich fürchtete, dass es nicht nur beim Duschen bleiben und der Scheibendreher ohne uns gen Süden fahren würde.

»Lass uns runter gehen, bevor er ohne uns fährt«, sagte Meike aufgeregt. Mal wieder dachten wir dasselbe. Ich folgte ihr, wollte einfach nur, dass es schnellstmöglich weiter ging. Als wir die WG verließen, fiel mein Blick in die Küche. Dort sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. André und Maeve hatten sich noch immer in den beiden gegenüberliegenden Zimmern der WG zurückgezogen. Ich hoffte, dass wir diesen Konflikt noch irgendwie auflösen können würden. Doch heute war dafür keine Zeit. Kurz darauf fiel die Tür hinter uns ins Schloss.

*

Mindestens zwanzig Minuten standen wir unten an der Straße und warteten. Für eine Dusche inklusive Quickie wäre noch Zeit gewesen, grämte ich mich. Doch als ich Meike sah, die unbeschwert auf dem Gehweg tanzte und hüpfte – ihre schweren Brüste wippten unter ihrer Bluse – und dabei ausgelassen pfiff und sang, war auch das sofort verflogen. Sie strahlte. Ich beobachtete sie und fühlte mich glücklich. Ein kurzes Hupsignal von der Straße riss mich plötzlich von ihr los. Ein alter Volvo Kombi hatte in zweiter Reihe vor uns gehalten. Die Fahrertür öffnete sich und der Scheibendreher trat heraus.

»Ciao, Susann? Und wer bist du? Ich bin Giovanni, könnt mich Gio nennen«, rief er und winkte. Er hatte wunderschöne, dunkle Augen. Sein schwarzes Haar trug er kurz und gerade nicht zu wuschelig. Ein ordentlich getrimmter Bart schmückte sein markantes Gesicht. Er hatte braungebrannte, gepflegte Haut. Sein Körper schlank und drahtig. Er trug ein violett schimmerndes, weit aufgeschlagenes Hemd, das seine behaarte Brust offenbarte. Durch das Beifahrerfenster sah ich die Cargo Shorts, die bis in die Mitte seiner Oberschenkel reichten. Er war eine Augenweide. In meinem Schoß kribbelte es bereits.

Gerade noch unbeschwert tanzend, versuchte Meike, sich sich nun mit ihren Händen auf meinen Schultern hinter mir zu verstecken. »Hui, ist der scharf. Wer zuerst an seinen Schlüpfer kommt«, flüsterte sie in mein Ohr. »Hallo Gio, ich bin Meike«, rief sie und schaute hinter mir hervor. »Ciao Meike«, rief er uns zu und schlug mit beiden Händen auf das Fahrzeugdach. »Avanti, lasst uns abhauen.« Schüchtern schlichen wir uns durch die erste Parkreihe zu unserem braungebrannten Fahrer.

»Erste!«, rief Meike plötzlich, riss die Beifahrertür auf und ließ sich in den Sitz fallen. Das Biest hatte mich mit diesem Wettangebot überrumpelt und versuchte gerade, sich direkt in die bessere Ausgangslage zu bringen. Von ihr herausgefordert beschloss ich, die Wette anzunehmen. Ich beugte mich zu ihr runter. »Was ist der Wetteinsatz?«, fragte ich sie flüsternd, während Gio ins Auto stieg. »Alle Schwänze bis wir wieder zuhause sind«, antwortete sie und schaute mich lüstern an. »Was war das gerade?«, fragte Gio beiläufig und schloss die Fahrertür. »Nichts, nichts«, rief ich ihm zu. »Einverstanden«, flüsterte ich Meike ins Ohr. Dann setzte ich mich auf die Rückbank und zog die Tür zu. Meike schloss die Beifahrertür. Gio ließ den Motor an und fuhr los.

*

Wir waren nicht lange unterwegs, da brummte mein Handy.

MEIKE: »hast du schon ein plan?«

Es war klar, dass es darum ging, wie ich von hier hinten an Gios Unterwäsche kommen wollte. Ich grinste in mich hinein. Dann schob ich meinen Po etwas zur Mitte der Sitzbank. Das rechte Knie zog ich nach oben und stützte mich damit an der Rückseite von Meikes Sitz ab und wusste, dass sie das spüren musste. Das linke Bein streckte ich in den Fußraum hinter dem Fahrersitz aus. So konnte ich mich etwas besser in der Ecke zurücklehnen und ich vermutete, dass Gio durch den Spiegel vielleicht einen Blick in meinen offenen Schoß erhaschen können wurde. Mehr als deutlich seufzte ich entspannt auf. Dann tippte ich eine Nachricht.

SUSANN LOEWEN: »Bisher nicht«

Noch immer grinsend legte ich das Telefon auf der Sitzbank ab und beschloss, erst mal abzuwarten. Würde er auf den Reiz meines in der engen Jeans für ihn weit gespreizten Schoßes anspringen? Und was würde Meike einfallen, um das Ruder auf ihre Seite herumzureißen? Jedenfalls spürte ich sofort, wie sie sich in ihrem Sitz bewegte, konnte sehen, wie sie ihren Kopf hin und her drehte. Vermutlich versuchte sie, aus ihren Augenwinkeln einen Blick auf mich erhaschen zu können. Sich zwischen den beiden Sitzen hindurch nach hinten zu drehen, das traute sie sich nicht, wollte keine Schwäche zeigen. Gio war zunächst komplett auf den Straßenverkehr konzentriert. Dann, als wir auf der Autobahn unterwegs waren, öffnete er das Dachfenster und stellte die Lüftung auf die zweite von fünf Stufen. Ein Rauschen war nun zu hören. Es war inzwischen ziemlich warm im Auto und ich genoss den leichten Luftzug. Er kippte seinen Sitz etwas zurück, beugte sich vor und stellte den Spiegel neu ein. Dann entspannte er sich. Ich versuchte, einen Blick in den Spiegel zu erhaschen. Hatte er ihn auf mich ausgerichtet? So wie der Taxifahrer heute früh, als Maeve sich auf Meikes Anweisung im Taxis entblößt und ihre Scham präsentiert hatte? Oder hatte er ihn doch nur für seine neue Sitzposition korrigiert?

Seit wir bei der WG losgefahren waren, hatte er kein Wort gesprochen. Meike und ich auch nicht. Sie und ich hatten eine Wette laufen, doch was war mit ihm los? Bei der ersten Begegnung wirkte er noch total aufgeschlossen. Davon war gerade nichts mehr zu spüren. Irgendwann beugte er sich vor, hielt das Lenkrad mit der linken Hand und drückte mit der rechten auf dem Autoradio herum. Das Display hellte sich auf. ›MALARIA!‹, glaubte ich kurz zu lesen. Dann zeigte das Display irgendwelche Wellenformen an. Klaviergeklimper war zu hören, auf das ein Summen folgte. »Was wollt ihr eigentlich da unten im Süden?«, sprach er plötzlich laut, um den Sound aus der Anlage zu übertönen. »Ich will nur …«, sagte ich, doch durch das einsetzende Schlagzeug schienen die beiden mich nicht hören zu können.

Dann drang eine Stimme aus den Lautsprechern: ›Über meine Hände. Über meine Arme. Über meine Schultern. Über meine Beine. Über meine Schenkel. Über meine Brust …‹ Es erwischte mich wie aus dem Nichts. Ich konnte seinen warmen Regen auf meiner durch den konstanten Luftstrom gekühlten, schwitzigen Haut beinahe spüren. War er etwa jetzt schon auf meine Einladung angesprungen? Oder warum hatte er ausgerechnet dieses Lied ausgewählt?

»Sie muss da noch ein paar Dinge erledigen, bevor sie zu mir nach Berlin zieht!«, rief Meike plötzlich über den Song. »Und ich begleite sie dabei. Als emotionale Stützte.« Gio drehte die Lautstärke runter. »Va bene, was genau, wenn ich fragen darf? Warum musste es für dich so schnell gehen?«, fragte er. Er zeigte Interesse an mir und im Sinne unserer Wette musste ich darauf einsteigen. Aber es war nicht nur das. Er war wirklich attraktiv und seine Zurückhaltung machte ihn noch interessanter. »Meike hat recht, ich muss noch ein paar Dinge erledigen, bevor ich zu ihr nach Berlin ziehe«, sagte ich und bemerkte erst danach, dass ich Meike nur nachgeplappert hatte. Ich glaubte, sehen zu können, wie er mich aus dem Augenwinkel heraus taxierte. »Genau, sie muss da ihrem schlappschwänzigen, intriganten Ex nochmal in den Arsch treten«, sagte Meike. »Verstehe«, sagte Gio und lachte. »Dabei helfe ich gerne!«

Jetzt war der Moment. Ich rutschte auf der Sitzbank noch weiter in die Mitte, knöpfte meine Jeans auf und schob die Hand in meinen Schoß, musste über den noch immer laufenden Song plakativ stöhnen, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Auch Meike schien zu spüren, dass jetzt der Moment war, alles auf eine Karte zu setzen. Sie drehte sich zu ihm legte ihre rechte Hand auf seinen rechten Oberschenkel und schob sie langsam unter seine kurze Hose, in der ich keinerlei Regung erkennen konnte. Er drehte die Lautstärke wieder hoch. Dieser chaotische Song lief noch immer.

›Über meine Hände. Über meine Arme. Über meine Beine. Über meine Schultern …‹ Wie konnte er uns nur so schnell durchschaut und ausgerechnet diesen Song ausgewählt haben? Jetzt war nur noch die Frage, wen von uns beiden er auswählen würde. Oder zuerst auswählen würde. ›… Über meine Hände. Über meine Arme. Über mein Gesicht. Ich mach meine Augen zu!‹

Ich war völlig entbrannt. »Mindestens eine von euch beiden muss dringend duschen!«, rief er über den Song. Das hatte gesessen und es kam völlig unerwartet. ›Kaltes, klares Wasser. Kaltes, klares Wasser, wäscht mich ganz rein‹, klang es nun wiederholt aus den Lautsprechern. Ich fühlte mich im übertragenen Sinn kalt geduscht und zog die Hand aus meiner Hose. Auch Meike zog ihre Hand unter Gios Hose hervor. »Scusa, eh«, rief er und drehte die Lautstärke wieder runter. »Ihr seid beide total hot und sympathisch, aber Frauen sind einfach nicht so ganz mein Ding.«

Für einige Zeit sprach niemand von uns ein Wort. »Nicht so ganz?«, fragte Meike irgendwann. Er schaute sie für einen Moment an. »Echte Liebe gibt es nur unter Männern«, sagte er. Meike lachte. »Das ist deine Meinung«, sagte sie. »Ich mag es nicht, der Toyboy bei euren Spielchen zu sein«, sagte er gerade heraus. Ich schluckte. Meike räusperte sich. »Tut mir leid«, sagte sie dann kleinlaut.

Einige Zeit lang rollte der Volvo über die Autobahn. Niemand von uns sprach ein Wort. Irgendwann fasste ich mir ein Herz. »Was willst du eigentlich in Konstanz?«, brach ich das Schweigen und versuchte, das Thema zu wechseln. »Deinen Freund besuchen?« Gio lachte. »Bin da für einen Club gebucht«, sagte er. »Für einen Club!?«, fragte Meike interessiert. »Ja klar, Deep House, Chillout, solche Sachen«, antwortete er. »Ach sooooo«, entgegnete Meike, »das ist ja langweilig.« Wir schienen beide an eine andere Art Club gedacht zu haben. »Die einen nennen es langweilig, die anderen – rilassante«, entgegnete er. Wieder drückte er auf dem Radio herum und Deep House Beats erfüllten den Innenraum des Volvo. Entspannt hing ich noch immer mehr auf der Rückbank, als dass ich saß, und schaute verträumt aus dem Seitenfenster. Wir hatten die Wette wohl beide verloren. Das Auto brummte wohlig, die Sonne schien und ein steter Luftzug kühlte meine Haut. Es dauerte nicht lange, bis ich wegdämmerte.

*

Als ich erwachte, dämmerte es bereits und Meike und Gio waren in ein Gespräch vertieft, dem ich über die Musik nicht folgen konnte. Inzwischen lag ich an die Rückbank und die Tür gelehnt da und hatte wohl im Schlaf auch mein rechtes Bein in den Fußraum hinter Gios Fahrersitz gestreckt. Langsam richtete ich mich auf, setzte mich wieder ordentlich hin, beugte mich vor und griff von hinten um Meikes Sitz und ihren Körper herum. Sie unterbrach ihr Gespräch mit Gio und drehte sich zu mir um. »Hast du gut geschlafen?«, fragte sie. »Oh ja«, säuselte ich. Und tatsächlich hatte ich tief und fest geschlafen, fühlte mich erholt. »Wo genau müsst ihr hin?«, fragte Gio, nachdem er die Lautstärke runter gedreht hatte. »Kannst du bei Allensbach raus fahren?«, fragte ich. »Meine Eltern wohnen in Dettingen.« Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster und erinnerte mich an mein früheres Zuhause. »Geht klar«, sagte Gio. Einige Minuten später verließen wir die Autobahn und kurz darauf lotste ich ihn zu meinem Elternhaus.

*

Als Gio uns vor meinem Elternhaus absetzte, war es bereits dunkel. Wir verabschiedeten uns und er versprach, uns zwei Tage später um neun Uhr morgens wieder an genau dieser Stelle abzuholen. Als ich mit Meike zusammen das kleine Gartentor passiert hatte und wir den Weg zum Haus hinauf liefen, fürchtete ich das Schlimmste. Wie würden Mama und Papa reagieren? Auf mich und auf Meike? Die beiden hatten sich immer als besonders aufgeschlossen gezeigt. Aber was, wenn es die eigene Tochter betreffen würde? Und dazu kam noch der ganze Schmutz, den der Ex über mich abgeladen hatte. Ich entschied mich dagegen, die Tür selbst aufzuschließen. Stattdessen klopfte ich an.

»Hallo, wir sind da!«, rief ich. Sofort regte sich etwas in meinem Elternhaus. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und meine Mutter trat uns entgegen. »Oh – hallo!«, sagte sie. Sie schaute uns beide an, wirkte offenherzig und unsicher zugleich. Der Ex musste mit seinem Getratsche Eindruck bei ihr hinterlassen haben. »Hallo Mama«, sagte ich und hielt inne, fühlte mich ebenso unsicher, brauchte einen Moment. Ich neigte mich zur Seite, schaute kurz zu Meike, suchte ihre Nähe und dann fand ich sie, spürte sie an meiner Schulter, tastete nach ihr, fand ihre Finger und unsere Hände griffen ineinander. »Das ist Meike, meine …«, sagte ich, doch dann kam Papa plötzlich dazu, riss die Arme nach oben und strahlte uns an. Und ich verstummte.

»Salü Meike, du bisch imm’r herzlich willkomme bi üs! Ich ha scho lang glaubt, dass mini Tochter nid glücklich isch, aber jetzt isch hoffentli Schluss damit«, sagte er. Der halbe Schweizer kam ganz deutlich aus ihm heraus. Das passierte manchmal, wenn er besonders aufgewühlt war. »Vergässäd dänen Depp und was är verzellt, odr?« Ich bemerkte Meikes fragenden Blick, sie hatte wohl ihre Schwierigkeiten damit, Papa zu verstehen. Ich drückte ihre Hand und lächelte sie ermutigend an. »Danke, Herr Löwen«, sagte sie höflich. Papa blickte uns glücklich an und Wasser sammelte sich auf seinen Lidern. »I bi dr Reto. Du chasch du zu mir säge«, sagte er und trat ihr mit offenen Armen entgegen. Er begegnete ihr so aufrichtig herzlich. Ich hatte einen Kloß im Hals und auch meine Augen wurden feucht.

Meike blickte nochmal kurz zu mir, dann löste sie den Griff in meine Hand und ging einen Schritt auf ihn zu. »Hallo Reto«, sagte sie, »ich bin die Meike.« Papa schlang seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. Er hatte die Augen geschlossen, Tränen liefen über seine Wangen. Mama schaute mich unsicher an. Ich ging auf sie zu und umarmte sie. Für einen Moment wirkte sie steif, als wäre ihr die körperliche Nähe unangenehm. Doch dann schloss auch sie ihre Arme sanft um mich und streichelte meine Schultern.

»Chumm her, min Chind«, hörte ich Papa. Ich löste mich von Mama und er schnappte mich. Sein Gesicht glänzte nass, die Augen waren leicht gerötet, er schaute mich glücklich an. Dann drückte er mir einen dicken Kuss auf die Stirn und schlang seine Arme fest um mich. Ich umarmte ihn, schloss die Augen und weinte glücklich in seine Schulter. »Hallo Meike, ich bin die Maria«, hörte ich Mama sich Meike vorstellen.

Irgendwann löste Papa unsere innige Umarmung. »Mir freuä üs so, dass ihr da sind«, sagte er. Dann atmete er tief durch. Er streckte sich und schaute auf seine Armbanduhr. Dann schaute er zu Mama, die noch nicht so richtig aufgetaut war. Er lächelte sie an und sie nickte. »Es isch scho spät«, sagte er, »lasst uns morgen zusammen frühstücken«, fuhr er fort und drängte den halben Schweizer in sich wieder zurück. »Ja, esst noch Abendbrot, wenn ihr wollt. Wir gehen schlafen«, sagte Mama. Dann stiegen sie die Treppe nach oben und verschwanden in ihrem Schlafzimmer.

Ich spürte, wie Meike ihren Arm um mich legte und mich an sich zog. Ich drehte mich zu ihr und küsste sie. »Was ist dein Papa denn bitte für ein lieber Schmusebär?«, fragte sie entzückt. »Ich verstehe zwar kaum etwas von dem, was er sagt, aber es hört sich einfach so lieb an.« Ich lachte. »Ist es auch«, sagte ich. »Gib Mama bitte noch etwas Zeit. Sie ist nicht so – offenherzig.« Meike küsste mich nochmal. »Schon okay. Habe gehört, es gibt noch was zu essen …«, sagte sie, legte eine Hand auf ihren Bauch und schaute verlegen hin und her. Und auch mir knurrte der Magen. »Wenn du dich hier auf eins verlassen kannst, dann darauf, dass es hier IMMER etwas zu essen gibt«, lachte ich. Ich nahm ihre Hand, führte sie in mein Elternhaus und schloss die Tür hinter uns. Diese Begegnung war so viel besser verlaufen, als ich es befürchtet, ja, sogar noch besser als ich es mir erträumt hatte.

*

Etwa eine Stunde später saßen wir uns am Küchentisch gegenüber und naschten die Reste unseres Abendbrots. Ich hatte uns Salami, Käse, Tomaten und Brot aufgeschnitten. Meike fasste meine Hand und schaute mich an. »Danke, dass du mich mitgenommen hast«, sagte sie. »Dein Papa ist so ein goldiger Mensch, aber das Meiste was er sagt, verstehe ich nicht.« Ich musste lachen. »Und ich glaube wegen deiner Mama musst du dir auch keine Sorgen machen«, sagte sie. »Ja, ich glaube du hast recht. Das lief besser als erwartet.«, sagte ich. Meike lehnte sich zurück und schaute mich einen Moment an. »Was machen wir morgen?«, fragte sie.

Ich überlegte einen Moment. Eigentlich wollte ich nichts mehr, als endlich mal wieder auszuschlafen. Aber dafür waren wir nicht hier. »Erstmal muss ich zu Beate in die Kita fahren. Muss unbedingt mit ihr sprechen«, sagte ich. »Deine Chefin?«, fragte Meike. »Ja, die Kita-Leiterin. Ich hab die alle ganz schön im Stich gelassen«, antwortete ich. »Tut mir leid«, sagte Meike. »Kannst du doch nichts dafür. Und ich bereue es auch nicht. Aber ich will versuchen, es ihr zu erklären«, sagte ich. »Danach muss ich mein Auto abmelden und am Besten auch gleich verkaufen.« Meike nickte. »Schaffen wir das alles an einem Tag?«, fragte sie. »Ich glaub an uns«, sagte ich und zwinkerte ihr zu. »Na dann lass uns mal das hier wegräumen und danach ab ins Bett«, sagte Meike. Sie schnappte sich noch die letzten beiden Scheibchen Salami und begann kauend, den Tisch abzuräumen.

Auf leisen Füßen führte ich sie danach die Treppe hoch und in mein Jugendzimmer, das gegenüber des Schlafzimmers meiner Eltern auf der Rückseite des Hauses lag. An mein Zimmer war ein kleines Bad angeschlossen. Dort putzten wir uns die Zähne. Danach zogen wir uns aus und kletterten in das schmale Bett. Wir lagen eng beieinander auf dem Rücken. Ich hatte den rechten Arm unter Meikes Nacken geschoben. Es war angenehm warm im Raum, die Bettdecke lag quer über unseren Schößen. Mit den Fingern der linken Hand streichelte ich sanft ihren weichen Bauch. Sie drehte sich zu mir und legte ihren Kopf auf meine Brust, streichelte meine Wange. Kurz darauf spürte ich Nässe.

»Alles gut?«, fragte ich. Meike richtete sich etwas auf. »Könnte nicht besser sein«, sagte sie mit vor Tränenflüssigkeit glänzendem Gesicht. »Hier mit dir zu liegen, das ist für mich echt besonders. Ich hab nie einen meiner Stecher mit nach Hause gebracht. Als ich noch bei Mama gewohnt hab, meine ich.« Ich drehte mich auf die Seite und streichelte den Brustkorb zwischen ihren vollen, zur Seite hängenden Brüsten. »Der Ex hat hier auch nie übernachtet. Und auch sonst niemand«, sagte ich. Meike drehte sich auch auf die Seite und schaute mich an. »Du machst mich so glücklich«, sagte sie. »Das fühl ich auch so. Hab auch wieder die kitschigen Schmetterlinge im Bauch«, entgegnete ich. »Kitschig, aber schön«, hauchte Meike und lächelte mich an.

Mir wurde langsam warm. »Lass mich mal kurz«, sagte ich, richtete mich auf und kippte das Fenster. Danach legte ich mich wieder hin. Die kühle Luft aus dem Wald hinter dem Haus strömte durch den Raum. Ich zog die Decke etwas höher über uns. Dann schloss ich sie in meine Arme und küsste sie zärtlich. Wie zwei frisch verliebte Teenager lagen wir uns eng umschlungen gegenüber, ließen unsere Zungen miteinander spielen, genossen unsere Nähe, diese Intimität, bis wir irgendwann einschliefen.

*

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem sanften Kitzeln an meinen Schultern auf. Ich öffnete die Augen und schaute in Meikes Gesicht. Sie hatte sich über mir auf den Ellbogen aufgestützt und schaute mich mit wachem Blick an. Ihre Brüste ruhten auf meinen Ihr Haar streifte über meine Schultern. »Guten Morgen«, hauchte sie, »hast du auch so gut geschlafen wie ich?« Ich horchte in mich hinein. Dann nickte ich. »Ja, ich fühl mich so ausgeruht wie lange nicht mehr«, sagte ich, legte meine Hände auf ihre Wangen und zog sie zu mir. Sanft küssten wir uns. »Riechst du den Kaffee?«, fragte Meike und hob die Augenbrauen. Und ja, ich konnte es auch riechen. Dann hörte ich die Geräusche, die wohl aus der Küche kommen mussten. Mama und Papa bereiteten Frühstück vor.

»Bevor wir runter gehen, will ich noch deine Möse essen«, sagte Meike und schaute mich lüstern an. »Du weißt doch, wie laut ich inzwischen werden kann«, sagte ich. Und es stimmte. In dieser vorerst letzten Nacht in der WG, damals, nachdem ich Meike im Pretty in Pink zurückgelassen und es mir danach im Bett selbst besorgt hatte, da war ein Damm in mir gebrochen. Ich war so heftig gekommen wie nie zuvor, hatte diesen Orgasmus völlig hemmungslos über mich hereinbrechen lassen. Meike, die mir aus dem Club gefolgt war, hatte mich bis in die Küche schreien hören. Und danach waren noch viele nicht minder intensive Höhepunkte gefolgt. Das wollte ich Mama und Papa, nachdem sie uns am letzten Abend so herzlich empfangen hatten, nicht zumuten. Meike hatte sich inzwischen über meine Brüste zu meinem Bauch geküsst und schaute zu mir hoch. Ich erwiderte ihren Blick, sah meine aufgerichteten Brustwarzen und spürte das wohlige Kribbeln in meinem Unterleib. »Ich will hier nicht alles zusammenschreien«, sagte ich.

Meinen Widerspruch erstickte sie mit einem Zeigefinger auf meinem Mund. »Um so besser«, sagte sie, rutschte mit den Knien auf der schmalen Matratze langsam an meiner Seite nach oben, während sie küssend den Weg zu meinem Venushügel suchte. Kurz darauf stieg sie mit einem Bein über mich und hielt mir ihren Schoß vor mein Gesicht. Ich spürte ihren schweren Körper über mir und schaute direkt auf ihre Spalte. Zwischen den inneren, leicht geschwollenen Schamlippen glitzerte es bereits. Ich schloss die Augen und sog ihren betörenden Duft in mich auf. Meike drückte meine Schenkel auseinander und hauchte sanfte Küsse links und rechts neben meine Möse. Erregt seufzend packte ich mit beiden Händen in ihre vollen Pobacken und vergrub mein Gesicht in ihrem Schoß. Meine Nase drückte gegen ihren Anus als ich begann, gierig durch ihre Spalte zu schlecken. Ich schmeckte ihren süßsäuerlichen Saft und daneben auch noch eine salzige Note.

Meike klemmte meinen Kopf zwischen ihren Oberschenkeln ein. Ihr erregtes Stöhnen konnte ich nur gedämpft hören, aber ich spürte ihren heißen Atem an meiner Scham. Mit zwei Fingern drang sie in mein feuchtes Loch ein, doch dort verweilte sie nur kurz. Mit dem Saft aus meiner Möse angefeuchtet, überwand sie mit den beiden Fingern kurz darauf meinen Schließmuskel. Ich keuchte erregt, bekam mit Mund und Nase in ihrem Schoß nur schwer Luft. Sie begann sofort, meinen Arsch wild zu fingern. Ihr gedämpftes Stöhnen wurde lauter, ihr Atmen heftiger. Ich saugte mich schnaufend mit dem Mund an ihrer harten Bohne fest, meine Nasenspitze drückte sich in ihren Hintereingang. Intensiv roch ich ihren Arsch und den Saft, der aus ihrer Möse und über meinen Mund lief. Noch einmal stieß sie ihre Finger tief in mich, dann spürte ich, wie sie durch das dünne Gewebe zwischen Darm und Vagina intensiv meinen Magic Button massierte.

Ich kam, heftig, mein lautes Stöhnen wurde in ihrem Schoß erstickt. Meike richtete sich halb auf, stützte sich mit ihrer freien Hand auf meinem Venushügel ab und setzte sich mit ihrem Schoß auf mein Gesicht. Der Orgasmus, den sie mir mit ihren Fingern in meinem Arsch entlockt hatte, war kaum abgeklungen, da baute sie mit den meine harte Erbse reibenden Fingern der anderen Hand bereits den nächsten auf. Gierig schloss ich meinen Mund um ihre pulsierende Möse. Dann begann es, aus ihr heraus zu sprudeln. Ich genoss ihren nassen Orgasmus, trank alles, was sie mir zu geben hatte, war sogar bereit für das, was sie in ihrer zweiten Quelle für mich bereithalten mochte, ihren salzigen Geschmack hatte ich ohnehin schon auf der Zunge. Doch ihr Orgasmus klang mit ihrem leiser werdenden Stöhnen langsam ab. Mein zweiter Höhepunkt an diesem Morgen rückte in unerreichbare Ferne als Meike erschöpft nach vorne sank, ihre Hand von meiner Scham löste und ihre Finger aus meinem Arsch zog. Schwerfällig drehte sie sich um und legte sich neben mich.

»Hoffe, du hattest keine Angst, dass ich dir in den Mund mache. War auf Klo, bevor ich dich geweckt habe«, sagte sie. Mit gerötetem, schweißnassen Gesicht schaute sie mich aus nächster Nähe verlegen an. »Nein, hatte insgeheim damit gerechnet«, sagte ich aufrichtig. Sie machte großen Augen. »Komm bloß nicht auf die Idee, mich dafür irgendwem anzubieten«, sagte ich. »Aber dich hätte ich gerade lieber leergetrunken, als dir den Höhepunkt zu versauen.«

»Sag mir, dass du mich liebst, ohne zu sagen, dass du mich liebst«, sagte sie und schaute mich glänzenden Augen an. »Hattest du daran noch irgendwelche Zweifel?«, fragte ich. »Nein«, antwortete sie und streichelte sanft meine Wange. Sie beugte sich runter und küsste meine Schläfe. »Darfst mir auch ins Maul pissen, wenn du unbedingt willst«, hauchte sie mit zarter Stimme das derbste ›Ich liebe dich auch‹ in mein Ohr. Impulsiv verabreichte ich ihr einen saftigen Klaps auf den Arsch und wir mussten beide unvermittelt lachen. Wir lagen uns noch eine Weile in den Armen und streichelten uns gegenseitig zärtlich mit den Fingerspitzen. »Wollen wir so langsam mal nach unten gehen?«, fragte Meike irgendwann. »Ich sollte mir vielleicht noch das Gesicht waschen«, sagte ich. »Gute Idee, möchte mich auch noch etwas frisch machen«, entgegnete Meike.

*

Vielleicht zehn Minuten später verließen wir in den Klamotten vom Vortag – bei mir waren das die Klamotten der letzten Tage – mein kleines Bad und stapften die Treppe nach unten. Meine Beine waren nach dem Orgasmus noch immer recht wacklig und auch Meike wirkte noch etwas derangiert. Als wir in die Küche kamen, hatten Mama und Papa ein reichhaltiges Frühstück aufgetischt. Rührei mit Speck, frische Brötchen und Croissants, Butter und Marmelade, Wurst und Käse, frisch aufgeschnittenes Gemüse. Es duftete herrlich.

»Oh – äh – ihr seid ja schon wach«, sagte Mama, als sie uns bemerkte. Papa verschluckte sich an seinem Kaffee und musste husten. Die beiden schauten uns peinlich berührt an. Mama wollte offensichtlich überspielen, dass die beiden Meike und mich gerade gehört hatten, als wir es uns in meinem Zimmer gegenseitig besorgt hatten. Wir blieben wie angewurzelt in der Küche stehen, tauschten verlegene Blicke aus. »Guten Morgen. Schön, dass ihr da seid«, sagte Mama. Dass nun ausgerechnet sie das Eis brach, überraschte mich. »Wollt ihr Müsli? Oder darf ich euch ein Bauernfrühstück machen? Ihr müsst einen Riesenhunger haben.« War das schon wieder eine versteckte Anspielung? Auf die Anstrengungen, die wir gerade hinter uns hatten?

»Danke Mama. Aber das ist nicht …«, entgegnete ich. »… was ist denn ein Bauernfrühstück?«, fragte Meike interessiert. Sie legte eine Hand auf ihren in diesem Moment knurrenden Magen. »Oh, na dann komm mal mit!«, sagte Mama und ging mit Meike zum Kühlschrank. Ich rollte mit den Augen und setzte mich zu Papa an den Frühstückstisch. »Hast gut geschlafen, das sehe ich«, sagte er und zwinkerte. Er nahm sich ein Brötchen und schnitt es auf. Verträumt schaute ich ihm dabei zu und stellte mir Meikes volle Pohälften vor und wie ich sie mit meinen Händen teilte.

»Susann?«, fragte Papa irgendwann. Ich schreckte auf. »Ja, sehr gut sogar«, sagte ich. Um mich abzulenken nahm ich mir etwas Rührei und ein paar Gurkenscheiben. Er strich Butter auf die beiden Brötchenhälften und verteilte danach mit einem Löffel Honig darauf. Schon wieder drängte sich mir ein Tagtraum auf. Papa schien das zu bemerken. »Der kommt von meinen eigenen Völkern, weißt du?«, fragte er. »Du bist Imker?«, fragte ich überrascht. »Ja klar, seit zwei Jahren«, antwortete er. »Seit ich Pensionär bin. Warst schon länger nicht mehr da. So, jetzt habe ich mich auch geoutet.« Wieder zwinkerte er.

»Ach Papa«, sagte ich, hob die Augenbrauen und rollte erneut mit den Augen. Er hielt einen Moment inne. »Es tut mir Leid, Susann«, sagte er, »ich wollte eine lockere Spruch bringen, aber das war unangebracht. Aber glaub mir, mir wänd eifach, dass du glücklich bisch, dini Muetter und i.« Der gefühlige Schweizer brach wieder durch. Ich schaute zu Meike und Mama rüber. Die standen gemeinsam am Herd, auf dem es in einer Pfanne brutzelte. »Sieht so aus, als würden die sich auch ganz gut verstehen«, sagte ich. Papa nickte lachend. Dann biss er in sein Honigbrötchen.

*

Eine halbe Stunde später hatten auch Mama und Meike ihr aus Kartoffeln, Speck, Spiegelei und Zwiebeln bestehendes Bauernfrühstück verspeist. »Uff, war das gut. Danke Maria«, ächzte Meike. »Das müssen wir unbedingt auch mal machen«, sagte sie und knuffte mich in die Seite. »Auch wenn ich mich jetzt gerne nochmal eine halbe Stunde hinlegen würde.« Mama lachte herzlich. »Freut mich, dass es dir geschmeckt hat«, sagte sie.

»Was habt ihr jetzt vor?«, fragte Papa. Meike schaute mich an. »Erstmal muss ich mein Auto abmelden. Und hoffentlich auch verkaufen«, antwortete ich. »Ich mein so generell«, sagte er. Für einen Moment dachte ich nach. »Weiß ich noch nicht. Aber meine Zeit hier ist vorbei. Ich geh mit Meike nach Berlin und fange neu an«, sagte ich. Ein wenig Traurigkeit mischte sich in seinen Blick. »Das isch s’Beschte für di. Für euch«, sagte er und nickte. »Üsi Türe isch immer offe für eu, odr.« Er schaute zu Mama. Die nickte eifrig.

»Danke euch«, sagte ich. Papa legte seine Hand auf meine und schaute mich mit väterlicher Zuneigung an. Ich lächelte zurück. Dass das Zusammentreffen mit meinen Eltern so gut verlaufen war, nachdem der Ex hier aufgetaucht war, das befreite mich von einer unglaublichen Last. Die beiden im Gegenzug zu uns nach Berlin einzuladen, danach stand mir der Sinn aber gerade noch nicht. Doch Meike sah das natürlich anders.

»Besucht uns doch mal in Berlin«, sagte sie. Papa hob die Augenbrauen. »Wieso nid, Maria? Mir sind do no nie gsi.« Ich bemerkte Mamas plötzliche Ablehnung. Sie hatte Meike als meine Partnerin akzeptiert, sie vielleicht sogar in ihr Herz geschlossen. Und das, was der Ex hier über mich erzählt haben mochte, das schien sie zumindest beiseite geschoben zu haben, wahrscheinlich wollte sie es komplett verdrängen. Vielleicht würde ich irgendwann einmal mit ihr darüber sprechen können, aber die Chance dafür hielt ich für gering. Unsere Lebenswirklichkeiten waren inzwischen einfach viel zu weit voneinander entfernt. Und ich hatte das Gefühl, dass sie sich vor dem Besuch in der großen Stadt, die ihre Tochter verdorben hatte, fürchtete.

»Also ich war schon zwei mal da mit den Landfrauen, weißt du doch.«, sagte sie und winkte ab. Die Stimmung drohte plötzlich zu kippen. Meike fasste unter der Tischplatte meine Hand und schaute mich mit entschuldigendem Blick an. Papa räusperte sich. »I glaub, ihr müsset so langsam los«, sagte er. »Ihr haht e guets Programm vor eu.« Mama seufzte und ihre plötzliche Anspannung schien sich zu lösen. Sie stand auf und begann, den Tisch abzuräumen. »Ja, stimmt«, sagte ich und schob meinen Stuhl zurück.

»Moment«, sagte Papa und hielt meine Hand fest. Er atmete einmal tief durch. »Wenn du dein Auto verkaufen willst …«, er hielt inne, der rationale Deutsche in seinem Kopf hatte den emotionalen Schweizer in seinem Bauch wieder zurückgedrängt. »Maria, wo ist meine Brieftasche?« Mama rollte mit den Augen. »Wo soll die wohl sein?«, fragte sie genervt. Sie verließ kurz die Küche, kam dann wieder herein und warf Papas Brieftasche auf den Tisch. Statt einem ›Danke‹ hatte er nur eine winkende Geste für sie übrig. Ich schaute ihn mit ernster Miene an. »Danke Maria«, sagte er pflichtbewusst. Dann klappte er die Brieftasche auf und wühlte darin herum. Kurz darauf zog er ein Kärtchen heraus und legte es vor mir auf den Tisch. ›WERNER KAUFT IHR AUTO‹ stand in gelber Schrift auf schwarzem Grund auf der glänzenden Karte. Darunter eine Mobilnummer. »Ist der Mann von einer früheren Mitarbeiterin. Sag ihm, du bist die Tochter vom Reto und dann nimm einfach das, was er anbietet.« Ich schaute Papa mit großen Augen an. »Kannst froh sein, die alte Schüssel überhaupt loszuwerden, wenn’s so schnell gehen soll.« Ich nickte und nahm die Karte an mich.

»Habt ihr heute Abend etwas vor?«, fragte ich. »Wir fahren morgen früh zurück.« Mama drehte sich am Spülbecken stehend zu uns um. »Schon morgen!«, rief sie erfreut. Sie konnte ihre Erleichterung kaum verbergen. »Ach Maria«, sagte Papa und schüttelte mit dem Kopf. »Ist schon okay. Bin froh, dass wir so schnell eine Mitfahrgelegenheit nach Konstanz und zurück bekommen haben«, sagte ich. Mama und Papa nickten. »Wir sind heute Abend im Theater«, sagte er. »Und morgen früh sind wir mit deinem Onkel und deiner Tante zum Frühstück verabredet«, sagte Mama. »Dann sehen wir uns ja vielleicht gar nicht mehr«, sagte Meike nachdenklich. »Wir telefonieren«, sagte ich. »Machemer. Und wenn dini Mueter nid wott, dänn chume ich eu allei bsueche«, flüsterte er beinahe, während Mama das Geschirr spülte. Ich nickte ihm zu. »Danke«, sagte ich und hielt Werners Visitenkarte hoch.

Meike und ich verließen die Küche. Ich holte noch meinen Rucksack aus meinem Zimmer, während Meike schon nach draußen ging. Als auch ich das Haus verlassen hatte, sah ich Meike, die verträumt in den blauen, sommerlichen Himmel schaute und sich mit zu den Seiten ausgestreckten Armen um die eigene Achse drehend langsam den Weg zum Gartentor entlang tänzelte. Bis zum Tor hatte ich sie eingeholt. Ich ergriff ihre Hand. Sie drehte sich zu mir, legte den anderen Arm um meinen Hals, zog mich eng an sich und küsste mich. Da stand die inzwischen berüchtigte Tochter von den Loewens am hellichten Tag mitten im Dorf auf der Straße und küsste ihre Partnerin, ging es mir durch den Kopf. Doch ich zögerte keinen Augenblick, schlang meinen linken Arm um ihre Hüfte und erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich.

Irgendwann löste Meike den Kuss. »Am liebsten würd ich es jetzt direkt hier auf der Straße mit dir treiben«, sagte sie, »aber ich verstehe, dass wir deine Checkliste abarbeiten müssen.« Ich lachte sie an. »Ja, lass uns endlich los«, sagte ich. Wir traten gemeinsam durch das Tor und liefen zu meinem Auto, das ich vor Wochen nach dem letzten Besuch bei meinem Hausarzt hier am Straßenrand abgestellt hatte. Ich schloss auf und wir stiegen ein. Meike beugte sich zu mir und schnallte mich an, vergewisserte sich, dass der Gurt auch ordentlich fest saß. Sie zwinkerte mir lüstern zu. Sie wusste genau, wie ich dieses Gefühl inzwischen liebte. »Später«, sagte ich. Ich steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss. Dann nahm ich mir mein Handy, öffnete den Chat mit Beate und tippte eine Nachricht.

SUSANN LOEWEN: »Komme gleich vorbei«

Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich das Handy in das Fach in der Fahrertür, trat die Kupplung durch und drehte den Zündschlüssel um. Der alte Twingo juckelte und keuchte, doch der Motor startete nicht. Ich drehte den Schlüssel wieder zurück. »Oh nein, dein Auto ist kaputt«, sagte Meike besorgt. Nach einem Moment drehte ich den Zündschlüssel erneut und gab mit dem rechten Fuß vorsichtig Gas. Erneut juckelte und keuchte die alte Schüssel, wie Papa mein Auto vorhin genannt hatte, doch dann begann der Motor zu brummeln. »Ich glaub es nicht, du kannst zaubern!«, rief Meike albern. »Kann ich«, sagte ich ernst. »Merk dir das gut.« Dann legte ich den ersten Gang ein und fuhr los.

*

Irgendwann hatten wir die Kita erreicht. Ich fuhr in die Einfahrt hinein und stellte das Auto ab. »Wird nicht lange dauern, hoffe ich«, sagte ich. Ich legte meine Hand auf Meikes Oberschenkel, beugte mich zu ihr und küsste sie. Dann trat ich den letzten Gang zu meiner alten Arbeitsstelle an. Auf halbem Weg öffnete sich die Eingangstür und Beate trat heraus. Ich blieb stehen und sie kam zu mir herüber. Zögerlich legte sie ihre Hände auf meine Schultern. »Ach, Susann. Es tut mir so leid«, begann sie entschuldigend. Damit hatte ich nicht gerechnet. Eigentlich war doch ich diejenige, die sich entschuldigen sollte. Die fristlose Kündigung war für mich völlig nachvollziehbar gewesen. »Es blieb mir nichts anderes übrig«, ließ sie mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Du weißt doch, wie es läuft. Es war schwer genug, kurzfristig einen Ersatz für dich zu finden. Ich – ich meine wir – wir haben uns solche Sorgen gemacht! Ich bin so froh, dich zu sehen. Du siehst wirklich gut aus.«

Ich schaute sie an und war sprachlos. Ich hatte eine ordentliche Standpauke erwartet. Hatte befürchtet, dass sie mich brutal zurechtweisen würde. Ich wusste ja aus dem Arbeitsalltag bereits, wie streng sie sein konnte. »Ich habe wirklich lange gewartet, aber dann wurde mir unwohl. Warum bist du denn nicht einfach ans Telefon gegangen? Wir haben nur gehört, dass du wohl in Berlin warst …«, sagte sie. Dann machte sie eine Pause.

»Dieser Mistkerl war hier bei euch?«, fragte ich aufgebracht. »Darum geht es nicht, lass die Leute reden. Aber nachdem deine Krankschreibung abgelaufen war habe ich eine Woche lang versucht, dich zu erreichen!«, rief sie. Ich schluckte und atmete tief durch, versuchte, meine Wut im Zaum zu halten. Wut nicht auf sie, sondern auf den Ex. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Du weißt ja, wie schlecht es mir ging. Ich musste einfach raus. Musste das alles hinter mir lassen. Hatte diese eine Chance, neu anzufangen.« Sie nickte. »Als du angerufen hast, da war ich im Urlaub«, sprach ich, »mit meiner Partnerin.«

»Susann, erzähl mir keine Märchen!«, antwortete sie. Sie klang plötzlich aufgebracht. Ich schaute über meine Schulter zurück in die Einfahrt. Meike war gerade aus dem Auto gestiegen. Sie hielt ihre Arme schüchtern vor dem Schoß verschränkt. Ich nickte leicht. Dann winkte sie uns zu. »Das ist Meike«, sagte ich. Unterschiedlichste Gefühlsregungen wechselten sich auf Beates Gesicht ab. Dann begannen ihre Augen zu glänzen. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und zog mich fest an sich heran. Ich spürte den bebenden Körper der Fünfzigjährigen und legte eine Hand unsicher auf ihren Hinterkopf, streichelte zaghaft durch ihr kurzes Haar. Ich war irritiert. Sie hatte sich zuvor nie derart emotional verhalten. Körperliche Nähe hatte sie überhaupt immer vermieden. Nicht nur mir gegenüber, sondern generell.

Sie legte ihre Hände von unten an mein Gesicht und streichelte mit den Daumen über meine Wangen. »Ich freue mich für euch, Susann und Meike. Alles Gute für euch, von ganzem Herzen«, sagte sie. Dann löste sie sich und verließ mich ohne ein weiteres Wort. Fassungslos stand ich zwischen der Einfahrt und der Tür zu meiner alten Arbeitsstätte. Als Beate die Tür zur Kita öffnete und in dem Gebäude verschwand, spürte ich Meikes Arme, die sich gerade von hinten um meine Bauch legten. Ich drehte mich zu ihr herum und schloss sie in meine Arme. »Die mag dich, das konnte ich sehen«, sagte Meike sanft. »Sehr sogar. Scheint ein guter Mensch zu sein«, fuhr Meike fort. »Sollten sie mal zu uns einladen. Aber jetzt müssen wir weiter. Denk an die Schrottkarre, die muss weg.« Dann hauchte sie mir einen Kuss auf die Stirn. »Heute früh lädst du meine Eltern zu uns ein und jetzt meine alte Chefin. Wird wirklich Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte ich und hob die Augenbrauen. »Deine Chefin hab ich noch nicht eingeladen, hab es nur vorgeschlagen«, sagte Meike zwinkernd. »Klugscheißerin«, sagte ich. Ich dachte einen Moment über das gerade erlebte nach. »Vielleicht lade ich sie ja wirklich mal ein«, sagte ich. Dann ergriff ich Meikes Hand und ging mit ihr zurück zum Auto.

*

Als wir die Zulassungsstelle erreicht hatten, stellte ich den Twingo gegenüber des Gebäudes ab. Wir überquerten die Straße und gingen hinein. Ich erinnerte mich noch entfernt an den Tag – damals, vor mehr als zehn Jahren, als ich mein Auto hier mit Papa zusammen angemeldet hatte – und so fanden wir uns recht schnell im Wartebereich wieder. Zu meiner Überraschung war kaum etwas los. Vielleicht würden wir hier schneller wieder raus sein, als ich es mir erträumt hatte. Doch dort, wo damals noch der Automat stand, an dem man sich die kleinen Zettelchen mit den Nummern für die Warteliste ziehen konnte, hing nun ein Schild an der Wand: ›Termine nur mit vorheriger Online-Terminreservierung‹

»Oh nein, was machen wir denn jetzt?«, fragte Meike. »So ein Mist, ich weiß es auch nicht«, sagte ich. Auf meinem Handy öffnete ich die Internetseite, die auf dem Zettel stand. »Es gibt in dieser Woche gar keine Termine mehr«, sagte ich und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. In diesem Moment öffnete sich eine der Bürotüren und ein junger Kerl mit strahlendem Gesicht und zwei Kennzeichenschildern in den Händen trat heraus. Ihm folgte eine Frau, die eine Teekanne hielt und die Tür hinter sich abschloss.

»Warte einen Moment«, sagte Meike. Dann eilte sie zu der Frau und sprach sie an. Meike schaute zu mir und deutete auf mich, redete dabei wild gestikulierend auf sie ein. Die beiden wechselten einige Worte, hören konnte ich sie nicht. Die Fremde schaute kurz überrascht zu mir rüber, dann schienen die beiden sich zu verabschieden. Die Behördenmitarbeiterin setzte ihren Gang fort, der sie vermutlich zur Teeküche führen würde. Meike kam zurück zu mir. »Wir sollen hier warten. Falls jemand seinen Termin nicht wahrnimmt, ruft sie uns herein. Falls nicht, nimmt sie uns noch kurz vor Feierabend dran. Das wäre dann um 14 Uhr.«

»Wie hast du das denn bitteschön so schnell geschafft?«, fragte ich verblüfft. »Vielleicht kann ich ja auch zaubern. Oder ich bin einfach nur sehr überzeugend. Such’s dir aus«, sagte Meike mit eitlem Tonfall. »Du brauchst deinen Ausweis, den Autobrief und die Schilder. Was auch immer das bedeutet.« Ich lachte. »Den Fahrzeugbrief«, sagte ich, »der ist im Handschuhfach. Papa war immer der Meinung, dass der da nicht hin gehört. Und die Kennzeichen. Dann müssen wir schnell nochmal runter. Da kann ich auch gleich noch ein paar Bilder vom Auto machen und sie diesem Werner schicken.« Wir verließen das Gebäude.

Am Parkplatz angekommen, zerrte ich die Kennzeichenschilder aus den Halterungen. Dann setzte ich mich noch ein letztes Mal in meinen alten Twingo. Ich klappte die Sonnenblende runter und zog den Fahrzeugschein heraus. Dann beugte ich mich zum Handschuhfach und holte da den Fahrzeugbrief heraus. Beides verstaute ich in meinem Rucksack. Ich machte noch ein paar Bilder vom Innenraum. Danach fotografierte ich das Auto von allen Seiten.

*

Zurück im Wartebereich nahmen wir auf zwei Stühlen Platz und ich speicherte die Nummer von WERNER KAUFT IHR AUTO in den Kontakten. Ich machte noch ein Bild vom Fahrzeugschein. Dann schrieb ich ihm eine Chatnachricht und hängte die Bilder an.

SUSANN LOEWEN: »Hallo Werner, mein Vater Reto hat mir Ihre Karte gegeben. Ich habe einen Renault Twingo zu verkaufen, gerne noch heute. Er steht an der Zulassungsstelle in Konstanz. MfG Susann Loewen«

Die Nachricht wurde sofort als gelesen angezeigt, dann tippte Werner eine ganze Weile.

WERNER KAUFT IHR AUTO: »300 € 18 Uhr«

»Er ist um 18 Uhr hier. 300 Euro bietet er an«, sagte ich. »Ist das nicht zu wenig?«, fragte Meike. »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Ist mir auch egal. Ich will das Auto einfach nur loswerden.« Meike nickte. Also antwortete ich.

SUSANN LOEWEN: »deal«

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Meike. »Warten«, antwortete ich. Ich schaute auf die Uhr. Es war halb elf. Im schlimmsten Fall standen uns hier erst einmal dreieinhalb Stunden Langeweile bevor. »Wollen wir nicht vielleicht für einen kleinen schmutzigen Fick aufs Klo verschwinden?«, fragte sie und leckte sich über die Lippen. Ich musste mich zusammenreißen, ihr nicht nachzugeben. »Und was, wenn sie uns ausgerechnet dann zu sich herein rufen will?«, fragte ich. »Du hast ja recht«, seufzte Meike enttäuscht. Ich lächelte sie an und nahm ihre Hand. Sie lehnte sich an meine Seite und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich lehnte meinen Kopf an ihren und schloss die Augen. So saßen wir da, dösten vor uns hin und ließen die Zeit verstreichen.

*

Irgendwann riss mich eine Stimme aus dem leichten Schlaf. »Ihr könnt jetzt rein kommen!«, rief die Behördenangestellte, die in der geöffneten Bürotür stand. Hatte sie uns gerade geduzt? Meike hatte ein überaus einnehmendes Wesen, aber das erschien mir doch etwas merkwürdig. Ich streckte mich kurz und schaute mich um. Der Wartebereich war inzwischen von uns beiden abgesehen menschenleer. Ein Blick auf mein Handy verriet, dass es bereits halb drei war. Ich rüttelte Meike wach. Im ersten Moment wirkte sie orientierungslos. Sie öffnete ihren Mund zu einem ausgeprägten Gähnen, kniff die Augen zusammen und schüttelte sich kurz. Dann stand sie auf und ging mit mir zu dem letzten noch besetzten Büro. ›Fr. Marquardt‹ stand auf dem Schild neben der Tür. Ich schloss die Tür hinter mir.

Frau Marquardt setzte sich gerade hinter ihren Schreibtisch und tippte auf der Tastatur ihres Computers herum. Verstohlen schaute sie mich an, als ich mich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch setzte. Hatte sie sich gerade auf die Unterlippe gebissen? Meike nahm neben mir auf dem zweiten Stuhl platz. »Danke dass du uns so spontan noch rein geschoben hast, Edith«, sagte Meike. Die beiden hatten scheinbar schon Freundschaft geschlossen. Edith neigte den Kopf leicht nach vorne und schenkte Meike ein hintergründiges Lächeln.

»Ihr wollt also dein Auto abmelden«, sagte sie und schaute hinter ihren großen, schmal gerandeten Brillengläsern zu uns auf. Ihr natürliches, ungeschminktes Gesicht strahlte uns an. Das orangerote Haar war zu einem hohen Pony geschnitten, die Seiten hatte sie ausrasiert, breite Strähnen hingen über ihre Schläfen bis zum Kinn herab. Sie trug ein weit geschnittenes, rot-schwarz kariertes Baumwollhemd mit Kragen und ich meinte, mich an eine ebenso weite, hellblaue Jeans an ihr erinnern zu können. Sie hob die Augenbrauen und schaute mich abwartend an.

»Äh – oh – ja, ich will mein Auto abmelden«, stammelte ich. »Ausweis, Autobrief und diese Schilder. Ist alles da«, sagte Meike und nickte. Ich lachte. »Ja, habe ich alles hier«, sagte ich und legte meinen Ausweis, die Dokumente und die Kennzeichenschilder auf dem Tisch ab. Edith schaute sich alles genau an, dann begann sie wieder, auf ihrer Tastatur herumzutippen.

»Eine digitale Unterschrift bitte«, sagte sie und deutete auf ein Gerät, das vor ihrem Computer auf dem Tisch stand. Ich nahm den Stift aus der Halterung und unterschrieb auf der leuchtenden Glasfläche. »Perfekt«, sagte Edith. Sie klickte ein paar Mal mit ihrer Maus. »Willst du die Schilder behalten?«

»Nein Danke«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Gut, dann entsorge ich die für dich. Dann war’s das auch schon«, sagte sie, stempelte den Brief und gab mir die Dokumente zurück. »Ganz großen Dank, dass Sie – ich meine, dass du das so unkompliziert für uns erledigt hast.« Ich war ihr wirklich dankbar. »Ich weiß Bescheid«, sagte sie und nickte. »Dann viel Erfolg!« Viel Erfolg? Das kam mir irgendwie merkwürdig vor. Ich stand von meinem Stuhl auf und auch Meike erhob sich. »Wartet kurz«, sagte Edith. Sie nahm sich einen Notizzettel und kritzelte eine Telefonnummer darauf. »Ich würde es gern sehen, wenn das für dich okay ist.« Die blasse Haut ihrer Wangen rötete sich und sie wich meinem fragenden Blick verlegen aus. Ich verstand jetzt gar nichts mehr. »Na klar doch«, sagte Meike und schnappte sich den Zettel. »Komm, wir müssen los. Tschüss Edith.« Eigentlich hatten wir bis 18 Uhr mehr als genug Zeit, aber Meike schien es plötzlich eilig zu haben. Ich verzichtete darauf, diesen Merkwürdigkeiten an Ort und Stelle auf den Grund zu gehen. »Danke nochmal«, sagte ich. »Und schönen Feierabend.« Edith winkte uns zu, als wir ihr Büro verließen.

Kurz darauf standen wir draußen vor der Zulassungsstelle auf der Straße. Es war kurz nach drei. Wir hatten also noch gut drei Stunden bis zu dem Termin mit Werner. Ich dachte kurz nach. »Wollen wir spazieren gehen? Ich kenne einen Biergarten, da hab ich mich ab und zu mit Andrea …«, sagte ich und hielt kurz inne, »egal, da kann man schön am Ufer sitzen.« Meike schaute mich kurz an. »Gute Idee«, sagte sie. »Ich hab zwar immer noch Lust auf dich, aber auch mega Durst und was essen könnte ich auch.« Sie nahm meine Hand und wir machten uns auf den Weg.

*

Etwa eine Stunde später saßen wir unter einem Sonnenschirm direkt am Ufer und tranken Eistee. Die Bedienung brachte uns gerade eine große Portion Pommes mit Ketchup und Majo. Meike griff sofort zu. »Sag mal«, begann ich, »das vorhin. Da bei Edith. Was war da eigentlich los? Warum hat die uns geduzt? Und was sollte das mit ihrer Nummer? Und was will sie bitte sehen?« Meike verschluckte sich fast an ihren Pommes. »Sorry«, sagte sie und musste lachen. Sie kaute und schluckte. »Hab ihr erzählt, dass ich deine Agentin bin.« Ich schaute sie fragend an. »Meine was?« Mal wieder sprach sie in Rätseln und ließ sich alles aus der Nase ziehen. »Na deine Agentin. Hab ihr erzählt, dass wir gerade dabei sind, deine Pornokarriere auf die Beine zu stellen und dass wir morgen unbedingt zurück nach Berlin müssen, weil du da einen wegweisenden Dreh für eine Girl-Girl-Szene hast.« Völlig perplex öffnete ich den Mund, doch ich fand keine Worte, um darauf adäquat zu reagieren. »Na gut, ich hab ein bisschen geflunkert, aber es hat doch funktioniert!«, sagte sie. »Wie – wie kommst du bloß auf solche Ideen?«, fragte ich fassungslos.

»Dass Frau Marquardt auf Frauen steht, das war mir beim ersten Blick klar«, sagte Meike. »Und das war eine der beiden Ideen, die mir spontan in den Sinn kamen.« Ich schaute sie einfach nur kopfschüttelnd an. »Bevor du fragst: Die andere Idee war, ihr einen Dreier in ihrem Büro anzubieten. Aber das war mir doch zu riskant. Wenn ich jetzt drüber nachdenke, wär’s die bessere Idee gewesen.« Nonchalant steckte sie sich zwei Pommes in den Mund. Auch ich dachte nochmal über die Situation in Ediths Büro nach. Ihre Regungen, der Biss auf die Unterlippe, der verlegene Blick. Auch ich kam jetzt zu dem Schluss, dass das vielleicht eine gute Idee gewesen wäre.

»Nun gut. Den Porno-Dreh morgen gibt es nicht. Oder hast du mir noch etwas zu sagen?«, fragte ich. Meike, die sich gerade noch einige Fritten in den Mund gestopft hatte, schüttelte kauend den Kopf. »Wie stellst du dir das dann vor. Willst du stattdessen auch sie noch zu uns nach Berlin einladen?« Meike riss die Augen auf. Mit ausladenden Bewegungen ihres Unterkiefers kaute sie, kniff die Augen zusammen und schluckte angestrengt.

»Auf die Idee bin selbst ich nicht gekommen, danke!«, rief sie. »Also eigentlich hätten wir das auch einfach auf sich belassen können. Was soll sie denn machen, wenn du dich nicht bei ihr meldest? Dein Auto für dich wieder anmelden?« Meike lachte. Ich schüttelte den Kopf. »Aber stell dir vor, sie kommt wirklich, was wir zu dritt für einen Spaß haben könnten!« Meike schaute verträumt in den blauen Himmel. Auch mein gerade startendes Kopfkino brachte mich einigermaßen durcheinander. In der Hoffnung, mich etwas ablenken zu können, stopfte ich mir nun auch einige Pommes in den Mund.

*

Gegen 18 Uhr kamen wir zurück zur Zulassungsstelle. Werner war schon da. Ungefähr so alt wie Papa. Nicht besonders groß, untersetzt. Er trug ein weißes Hemd, eine schwarze Stoffhose und abgewetzte, dunkelbraune Lederschuhe. »Ich warte hier schon eine halbe Stunde auf euch«, sagte er genervt. Ich schaute nochmal nach der Uhrzeit: 17:56 Uhr. »Sie hatten 18 Uhr vorgeschlagen«, sagte ich. Er runzelte die Stirn. Dann schaute er auf seine Uhr. »Das ist die Karre?«, fragte er, um die Situation zu überspielen. Ich nickte. Er ging um meinen alten Twingo herum und beäugte ihn skeptisch. So unkompliziert wie erhofft würde das wohl doch nicht ablaufen. Meike bemerkte es scheinbar auch. Sie zwinkerte mir zu und öffnete die oberen beiden Knöpfe ihrer Bluse. Als Werner sich gerade neben den linken Kotflügel hockte, stellte sie sich direkt neben ihn. Er bemerkte sie erst, als er sich wieder aufrichtete. Schnell fiel sein Blick auf ihr unter der oben geöffneten Bluse präsentiertes Dekolleté. Er riss die Augen auf »Da müssen neue Schläuche«, sagte er und räusperte sich, »ich meine da müssen neue Reifen drauf. Zweihundert«, sagte er knapp. »Wir hatten aber dreihundert vereinbart«, antwortete ich verunsichert. Meike taxierte ihn, reckte ihre Brust raus. Mit einer Hand öffnete sie einen weiteren Knopf. Die beiden standen sich noch immer eng gegenüber. Nervös ging sein Blick immer wieder nach unten auf ihre Brust. »Kannst froh sein, wenn du die Schrottkarre überhaupt los wirst«, sagte er. »Ist ja schon abgemeldet. Wenn der morgen noch hier steht, dann gibt’s Ärger.« So ein mieser Typ. Ich sah meine Felle davonschwimmen.

»Sechshundert«, mischte Meike sich plötzlich ein. »Wie bitte?«, fragte Werner. »Sechshundert für dieses Auto, das meiner Partnerin unglaublich viel bedeutet, das sie aber leider abgeben muss. Ich würde mich dafür erkenntlich zeigen und dir da drüben hinter dem Container die Eier leer saugen. Da sieht uns niemand.« Sie drehte sich um und deutete auf den kleinen Parkplatz neben dem Gebäude der Zulassungsstelle, dessen Einfahrt zur Hälfte von einem Schuttcontainer blockiert war, der direkt neben dem Gebäude stand. Auf der anderen Seite des Parkplatzes standen einige Bäume, die ebenfalls die Einsicht behinderten. Werner schien nun komplett aus der Reserve gelockt. Er starrte Meike sprachlos an. Auch ich fühlte mich mal wieder komplett von ihr überrumpelt. »Leg noch vierhundert drauf und du darfst meine Titten ficken«, sagte Meike und öffnete noch einen weiteren Kopf, zeigte nun mehr als sie verbarg. »Ich seh’ doch, dass dir meine fetten Euter gefallen.« Schweißperlen bildeten sich auf Werners Stirn. »Okay, eintausend«, keuchte er. Meike nickte. »Geh schon mal vor.« Wie ferngesteuert machte Werner sich sofort auf den Weg zu dem kleinen Parkplatz neben dem Gebäude. »Komm nach in einer Minute. Und mach Fotos. Für mich und vor allem für seine Frau, falls er es sich mit dem Geld für dein Auto doch noch anders überlegt«, flüsterte sie in mein Ohr. Dann folgte sie ihm.

Mir drehte sich der Magen um. Auch dieses Gefühl kannte ich inzwischen nur zu gut. Erstaunlicherweise geriet ich nicht in Panik. Stattdessen gelang es mir recht gut, mich zu fassen. Auf der einen Seite fühlte ich Erleichterung darüber. Auf der anderen Seite haderte ich. Gleichgültigkeit wäre in solchen Situationen Gift für mich oder eher für uns und unsere Beziehung gewesen. Doch so weit war ich zumindest heute noch nicht. Im Gegenteil. Ich war gereizt, erregt und hinter irgendeiner Ecke tief in mir lauerte diese ganz spezielle Form der Eifersucht, die ich zugleich hassen und lieben gelernt und zuletzt bei Meikes Taufe schmerzlich vermisst hatte. Auf leisen Schritten folgte ich den beiden.

*

Als ich den Parkplatz erreicht hatte, warf ich einen verstohlenen Blick um den Container herum. Werner stand ein paar Meter entfernt mit dem Rücken an die Wand des Gebäudes gelehnt da und schaute nach unten zu Meike, die vor ihm auf dem Boden hockte. Die beiden bemerkten mich nicht. Meike war gerade dabei, ihre Bluse komplett aufzuknöpfen und ließ sie über ihre Schultern herabgleiten. Sie umfasste ihre vollen Brüste und präsentierte sie ihm, während sie zu ihm hoch schaute. Mit zittrigen Händen nahm ich mein Handy und startete eine Videoaufnahme.

»Pack deinen Schwanz aus«, hörte ich Meike sagen. Werner keuchte auf. Dann begann er mit hektischen Bewegungen seinen Gürtel zu öffnen. Kurz darauf zog er den Reißverschluss seiner Hose nach unten und zog seinen halb steifen Schwanz aus der Unterhose. Buschiges Schamhaar zeigte sich zwischen dem Schwanz und dem unter dem Hemd herabhängenden Bauch. »Steck ihn in mein Maul«, befahl Meike und öffnete den Mund. »Jesus, Maria!«, keuchte Werner. Dann legte er eine Hand auf Meikes Kopf, fasste mit der anderen seinen Schwanz und dirigierte ihn zwischen ihre Lippen. Sie umschloss seinen Schwanz lutschend und bewegte sich gegen ihn, nahm ihn tief auf und verharrte in dieser Position. »Himmel, Herrgott!«, rief er fassungslos.

Ich atmete flach und still, verfolgte die Szene sowohl direkt als auch über das Display meines Telefons. Meike zog sich zurück, beugte ich vor und spuckte einen ordentlichen Schwall Speichel auf ihre Brüste. Auch Werners inzwischen hart empor ragender Schwanz glänzte nass. Mit einer Hand verrieb sie den Speichel zwischen ihren Brüsten. Sie griff nach seinen Armen und führte seine Hände seitlich an ihre Brüste. Werner packte keuchend zu, drängte seinen Schwanz zwischen Meikes Brüste und begann, seinen Unterleib rhythmisch gegen sie zu bewegen. Angestrengt schaute er zu ihr runter.

»Ja, geil, fick meine Euter mit deinem dicken Prügel«, stöhnte sie ihm entgegen. »Aber denk dran, Werner. Ich will ihn tief in meinem Hals haben bevor du abspritzt.« Das war bereits zu viel für ihn. Laut stöhnend kam WERNER KAUFT IHR AUTO mit seinem zwischen Meikes Brüsten eingeklemmten Schwanz. Der erste Schub klatschte satt gegen ihr Kinn und lief ihren Hals herab. Danach verteilte er noch einige schwache Spritzer über ihre Brüste. Meike schaute über ihre Schulter zurück und grinste schelmisch, als sie mich mit der Kamera hinter dem Container entdeckte. »Kommst du mal bitte?«, sagte sie. Ich trat aus meinem Versteck heraus und ging auf die beiden zu. Als Werner mich bemerkte, stoppte ich die Videoaufnahme und steckte das Handy in meiner Hosentasche. Meike richtete sich auf. Werners Soße klebte an ihrem Hals und ihren Brüsten und es lief in einem Rinnsal mittig über ihren Bauch nach unten. »Jetzt zum Geschäftlichen«, sagte Meike. »Du hast noch ein Auto zu kaufen.« Werner sammelte sich langsam, verstaute den erschlafften Schwanz in seiner Unterhose, zog den Reißverschluss seiner Hose nach oben.

»Hier sind die Dokumente. Und die Schlüssel«, sagte ich. Nachdem er seinen Gürtel verschlossen hatte, griff er nach seiner Brieftasche. Er klappte sie auf, nahm fünf Zweihunderter heraus und hielt sie Meike hin. »Das Geld ist fürs Auto und es gehört meiner Partnerin«, sagte Meike. »Aber wenn es dich anmacht, dann kannst du es auch mir geben.« Ohne eine Reaktion abzuwarten nahm sie ihm das Geld ab. Dann nahm er mir den Brief und den Schein und den Schlüssel ab. »Die Bilder oder – das Video«, sagte er zögerlich und schaute mich an. »Das ist nur eine Sicherheit für uns«, sagte ich nun selbstbewusst. »Bekommt sonst niemand zu sehen und in ein paar Tagen werde ich es löschen.« Er schaute uns einige Augenblicke an, schien nachzudenken. »Fünfhundert, wenn du es mir zukommen lässt«, sagte er mit beinahe flehendem Blick. »Vergiss es«, unterbrach ihn Meike und schüttelte den Kopf. Resigniert schaute er zu Boden. »Kein Video ist so gut wie die Erinnerung«, sagte Meike. »Okay, also falls ihr mal wieder ein Auto zu verkaufen habt …«, sagte er und schaute uns abwartend an. »Na klar«, sagte ich und es war wohl auch ihm klar, dass das nie passieren würde. So trottete er davon.

»Hast du Taschentücher dabei?«, fragte Meike, nachdem WERNER KAUFT IHR AUTO gegangen war. Ich kramte in meiner Tasche herum und fand ein Päckchen Taschentücher. »Machst du mich sauber?« Ich nickte und öffnete das Päckchen. Sie wollte das offenbar nicht in ihrem Mund haben und hatte ihn, um das zu verhindern, gekonnt aus der Reserve gelockt, ihn mit wenigen Worten zwischen ihren Brüsten zum Abspritzen gebracht. Und auch ich verspürte so gar keine Lust, sie sauber zu lecken. So ging ich zu ihr und begann Meikes Hals, ihre Brüste und ihren Bauch mit Taschentüchern zumindest oberflächlich von Werners Sperma zu befreien.

Als wir den Parkplatz neben der Zulassungsstelle verließen, ging bereits die Sonne unter. An der Straße stand ein Taxi. Warum hier, warum jetzt? Schicksal? Oder hatte der schmierige Werner das für uns bestellt? Wie auch immer, die Gelegenheit nahmen wir dankend an. Wir stiegen beide auf der Rückbank ein. Meike hinter dem Fahrer, ich auf der anderen Seite. Sie hatte die Knöpfe ihrer Bluse geschlossen. Der Stoff klebte an ihren notdürftig gesäuberten Brüsten. Ich nannte dem Fahrer die Adresse meines Elternhauses. Der räusperte sich und blickte zur Seite. Ich schaute zu Meike und sah durch das Fenster meinen alten Twingo auf dem Parkplatz auf der anderen Straßenseite stehen. Das Licht im Innenraum brannte und Werner saß auf dem Fahrersitz. Meike sah es auch. Es war Werners Taxi, das wir gerade gekapert hatten. »Fahr los, der braucht noch eine Weile«, sagte Meike. Kurz darauf setzte sich das Taxi in Bewegung.

Es dauerte nicht lange, bis ich die Reste des Spermas auf Meikes Brüsten riechen konnte. »Ich bin so geil auf dich«, sagte ich irgendwann. »Ich würd dich am liebsten hier und jetzt rannehmen«, antwortete Meike. Sie fasste meine Hand und beugte sich zu mir. Ich beugte mich zu ihr und wir küssten uns. Ich legte eine Hand auf ihre klebrige Brust. Kurz darauf spürte ich ihre Hand, die sich zwischen meine Schenkel schob und begann, meinen Schoß durch den Stoff meiner Jeans zu massieren. So machten wir rum, bis das Taxi gegenüber meines Elternhauses stehen bleib.

*

Wir lösten unseren Kuss. Das Taxameter zeigte 28,50 EUR an. »Kleiner hab ich es leider nicht«, sagte Meike, nachdem sie sich einigermaßen gefasst hatte und hielt ihm einen der fünf Zweihunderter hin, die wir von WERNER KAUFT IHR AUTO für meinen alten Twingo bekommen hatten. »Schönen Abend noch«, sagte der Fahrer, zwinkerte uns durch den Innenspiegel zu und stellte das Taxameter auf Null. Dann griff er nach dem Funkgerät. »Hier Wagen 206, mache halbe Stunde Pause.«

206, diese Zahl schien mich zu verfolgen. Das Pensionszimmer in dem ich mich nach meiner Rückkehr nach Berlin etwas ausgeruht und frisch gemacht hatte, das hatte die selbe Zimmernummer gehabt. Dort hatte ich auch die Tasche mit den Handfesseln, der Augenbinde und den Ohrstöpseln vorgefunden und mich mit diesen Gegenständen kurz darauf in der Fabrikhalle dem Unbekannten ausgeliefert, den ich bis dahin nur als ›V‹ gekannt hatte. Dass nicht er sondern Meike all das in die Wege geleitet hatte, das wusste ich damals noch nicht. Dann unser gemeinsames Zimmer im Pretty in Pink. Das hatte ebenfalls die Nummer 206. Meike und ich hatten nach ihrer ersten Session, nach meiner und auch nach ihrer Taufe die Nächte dort verbracht. Bis dahin hätte das alles auf Meikes Mist gewachsen sein können. Aber dieses Taxi? Ausgeschlossen, dass sie auch das eingefädelt haben könnte. Warum auch? Es beschlich mich der Hauch eines Gefühls, eine ungefähre Ahnung, dass sich irgendwer meines Schicksals bemächtigt haben könnte. Dieser irrationale Gedanke war mir nicht ganz fremd. Ich hatte das schon einmal gespürt. Damals, als ich nach meiner Rückkehr aus Berlin hier in meinem Jungendzimmer diese schlimme depressive Phase durchlebt und aus der ich zu meinem Glück die Flucht nach vorne und zurück nach Berlin gewagt hatte.

»Nicht einschlafen«, sagte Meike und holte mich zurück in die Realität. Sie beugte sich zum Fahrer vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Dann griff sie um den Sitz herum und strich mit der Hand einmal sanft über die deutliche Beule in seiner Hose. Ich schaute sie entgeistert an. »Oh, da regt sich aber was«, sagte Meike. Sie schaute über ihre Schulter zu mir zurück. »Hast du Gummis da? Wenn du gerade eh nichts besseres vor hast, kannst du meine Partnerin in den Arsch ficken.« Er erstarrte für einen Moment. Ich konnte ein überraschtes Keuchen nicht verhindern. Meike hob fragend die Augenbrauen. Ich hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken Aber im Gegensatz zu dem Autoverkäufer war mir der Taxifahrer irgendwie sympathisch. Also nickte ich. »Aber bitte schalt das Licht aus. Ihre Eltern wohnen auf der anderen Straßenseite und die Nachbarn reden gerne.« Jetzt bemerkte er, dass Meike es ernst meinte. Im Innenspiegel schaute er mich an. Ich blickte unschuldig lächelnd zurück. Er beugte sich zur Seite, öffnete das Handschuhfach und kramte darin herum bis er eine Schachtel Kondome fand. Er schüttelte die Schachtel über seinem Schoß, ein letztes Kunststoffbriefchen purzelte heraus und rutschte zwischen seine Beine.

»Heut ist wohl dein Glückstag, was?«, lachte Meike. Ich wusste, dass das an uns beide gerichtet war. Dann ging alles ganz schnell. Er klappte den Beifahrersitz um und schob ihn nach vorne. Kurz darauf kniete ich mit bis zu den Knien herunter geschobenen Jeans im Fußraum. Den Oberkörper mit durchgestrecktem Rücken an die Sitzbank gepresst hielt ich mich mit meinen Händen an der Nackenstütze fest. Seine Hände griffen in meine Hüften. Ich schaute nach rechts zu Meike, während er in dem engen Fahrzeug von hinten in mich eindrang. Es schmerzte kurz, als sein Eichelkranz meinen Schließmuskel öffnete, doch dann stach er durch den Gleitfilm des Kondoms geschmiert langsam immer tiefer in die geile Hitze meines Unterleibs. Meike hatte ihren rechten Fuß auf der Sitzbank aufgestellt und rieb sich hektisch ihre im Licht der Straßenlaternen nass glitzernde Spalte.

»Allmächtiger, sag mir, dass ich nicht träume«, rief er. Sein beschnittener Schwanz fühlte sich phantastisch an und er wusste damit umzugehen. Er fickte mich tief. Sein praller, rasierter Sack stieß dabei immer wieder gegen meinen Damm. Das Klatschen unserer Schöße, die leise zischende Luft, die er er mit jedem Stoß aus meinem Arsch pumpte, Meikes schmatzende Spalte und unser unterdrücktes, geiles Stöhnen füllten das Fahrzeug aus. Die Angst, eventuell von den Nachbarn oder gar meinen Eltern erwischt zu werden, gab mir den letzten Kick. Ich biss in meine Faust um nicht zu schreien als ich kam. Es war der erste Orgasmus, den ein echter Schwanz in meinem Arsch ohne Stimulation an meiner Möse ausgelöst hatte. Es fühlte sich anders an, schmutzig, verdorben und unglaublich gut.

»Ja, komm. Komm!«, keuchte er von hinten geil in mein Ohr. Meike arbeitete nun mit beiden Händen in ihrem Schoß. Er fickte mich einfach weiter, trieb mich dabei in einem nicht enden wollenden Höhepunkt vor sich her. Ich reckte ihm willig meinen Arsch entgegen. »Er fickt meine Arschfotze so gut«, winselte ich und schaute in Meikes in der Dunkelheit aufblitzende Augen. Meike kam nun scheinbar auch. Sie versuchte, ihr geiles Stöhnen zu unterdrücken. Ihr Körper zuckte heftig, sie streckte ihr rechtes Bein ruckartig durch und stieß zwischen den beiden Vordersitzen hindurch gegen den Schalthebel. Jetzt begann auch der Schwanz in meinem Arsch zu zucken. Er krallte sich nun mit beiden Händen in meine Hüften und stieß noch einige Male hart in mich hinein. Ich lag zitternd und wimmernd unter ihm. Der letzte Stoß schüttelte mich komplett durch und ich hörte die Glöckchen klingen.

»Scheiße!«, rief er laut, zog sich ruckartig aus mir heraus und stieß mit dem Kopf gegen die Fahrzeugdecke. »Dieses verdammte Schaltgetriebe!«, fluchte er vor sich hin und kletterte zurück auf den Fahrersitz. Ich richtete mich noch immer zitternd auf, zog meine Jeans hoch und sah durch die Heckscheibe direkt auf ein Fahrzeug aus der Nachbarschaft. Die Alarmanlage hatte ausgelöst. Das Taxi war scheinbar dagegen gerollt.

»Lass uns verschwinden«, sagte Meike hektisch. Ich öffnete die Tür und kletterte auf allen vieren aus dem Taxi heraus auf den Bürgersteig. Im Nachbarhaus vor mir wurde im Obergeschoss gerade das Licht eingeschaltet. ›Bitte nicht die Schneider‹, dachte ich. Wenn die etwas mitbekommen würde, dann wüssten es meine Eltern und drei weitere Nachbarsfamilien noch bevor wir die Straße überquert hätten. Ich rappelte mich auf und schloss den Reißverschluss und den Knopf meiner Jeans. Meike war gerade auf der anderen Seite ausgestiegen. »Ich hab deinen Rucksack. Komm, schnell!«, rief sie.

Auf weichen Knien lief ich um das Taxi herum. Sie griff meine Hand und ich stolperte hinter ihr her über die durch vereinzelte Laternen in schummriges Licht gehüllte Straße. Wir schlichen durch das Gartentor auf das Grundstück meiner Eltern. Das Haus war dunkel, die Garage geschlossen und die Einfahrt leer. Ich hoffte inständig, dass sie noch nicht von ihrem Besuch im Theater zurück waren. Meike und vor allem ich sahen sicherlich ziemlich derangiert aus und wir rochen wohl auch so. Wir huschten über den gepflasterten Weg durch den Vorgarten zum Haus.

»Nicht!«, flüsterte ich und schob Meikes Hand beiseite, mit der sie gerade das Licht über der Eingangstür einschalten wollte. »Die Schlüssel, in meinem Rucksack!« Ich drehte ihr den Rücken zu. Meike öffnete den Reißverschluss, kramte im Rucksack herum und fand meinen Schlüsselbund. Sie schloss die Türe auf und ich schaute nochmal zurück auf die Straße. Das Hupsignal war mittlerweile verstummt, der Warnblinker lief noch. Der Taxifahrer war gerade ausgestiegen. Er winkte, dann gestikulierte er, dass wir schnell verschwinden sollten. Ich deutete noch mit dem Zeigefinger auf meinen Schoß und dann auf ihn, doch er verstand mich nicht. Sein erschlaffter, noch in dem ordentlich gefüllten Kondom steckender Schwanz hing im Licht der Straßenlaternen wie eine fluoreszierende Seegurke aus seiner dunklen Hose heraus. Bei Schneiders wurde gerade das Licht hinter der Eingangstüre eingeschaltet.

Ich huschte mit Meike in mein Elternhaus hinein und schloss die Tür hinter uns. »Pssst, kein Mucks«, flüsterte ich. »Die kann uns doch hier drinnen eh nicht hören«, sagte Meike leise. »Glaub mir, die hört alles«, hauchte ich. Ich führte sie durch mein stockfinsteres Elternhaus, die Treppe hinauf und in mein Zimmer, das sich auf der von der Straße abgewandten Seite des Hauses befand. Ich schloss die Türe hinter uns und schaltete das Licht an. »Du machst mich wahnsinnig«, keuchte ich. Ich packte ihren Kopf mit beiden Händen, küsste sie fest und schob sie Richtung Bett. Sie stolperte rückwärts. Mein Rucksack fiel zu Boden und zwei Schritte weiter plumpsten wir auf die Matratze. Ich lag auf ihr und schaute sie an. Mit den Daumen streichelte ich ihre Schläfen.

»Meine Hure«, sagte sie und schmunzelte. In meinem Unterleib kitzelte es leicht. Gestern auf der Fahrt nach Berlin, als wir uns im Auto per Chat ausgetauscht hatten, hatte ich ihr klar gemacht, dass ich Lust auf einen Schwanz hatte. Eigentlich hatte ich da an Gio gedacht, aber der war leider etwas zu perfekt gewesen und hatte uns uns nicht zur Verfügung gestanden. Heute hatte sie sich den Schwanz von Werner geschnappt. Darauf war ich nicht wirklich neidisch gewesen. Und auch Meike wirkte so, als hätte sie ihn mehr aus Ehrgeiz, vielleicht sogar Mitleid bedient, jedoch nicht mit besonders großer Lust. Aber danach hatte sie dem Taxifahrer meinen Arsch angeboten. Das hatte mich komplett überrascht. Es hatte sich unglaublich verdorben angefühlt und ich hatte es gleichsam genossen. Vielleicht auch weil Meike dabei gewesen war. »Deine Hure«, flüsterte ich. »Denk aber bloß nicht, dass das jetzt immer so weiter gehen wird«, sagte sie ernst. Ich schaute sie fragend an. »Wenn wir zurück in Berlin sind, dann werden wir uns eine ehrliche Arbeit suchen.« Ich musste lachen und pikte ihr mit dem Zeigefinger in die Seite.

Aus der unteren Etage drangen Geräusche nach oben. Ich hielt die Luft an. »Wir sind zuhause!«, hörte ich Mama rufen. »Schlaft gut, ihr habt morgen eine lange Reise vor euch.« Schritte im Treppenhaus waren zu hören. Kurz darauf schloss sich die Tür ihres Schlafzimmers, das sich gegenüber meines Zimmers auf der Vorderseite des Hauses zur Straße hin befand. »Das ist gerade nochmal gut gegangen«, sagte ich leise. »Wären die ein paar Minuten früher …«

»Sind sie aber nicht«, unterbrach mich Meike. Wir beide schauten uns eine Weile regungslos an. Irgendwann schob sie mein Top über meine Brüste nach oben. Dann spürte ich ihre Finger an dem Knopf, der meine Jeans oberhalb meines Venushügels zusammenhielt. Mühsam richtete sie sich auf, während sie eine Hand in meine Hose schob. Mein Körper verspannte sich und ich stöhnte leise auf. Ich schloss die Augen und reckte den Kopf zurück, als ich ihre Finger an meiner Erbse spürte. Ihre Finger wanderten tiefer, tauchten in meine Spalte. »Deine Fotze ist ja klatschnass«, seufzte sie. Ich räkelte mich unter ihr, kratzte mit den Fingernägeln über den Bettbezug. Dann blitzte es vor meinen Augen auf. Noch bevor ich realisieren konnte, was da gerade passiert war, hielt mir Meike ihr Handy hin. Auf dem Display war ich zu sehen, wie ich mit entblößten Brüsten, aufgerichteten Nippeln und Meikes Hand in der Hose auf dem Rücken lag, das Gesicht lustvoll verzerrt.

»Ich würde das gerne Edith schicken, so als Appetithappen. Was hältst du davon?«, fragte Meike. Mit zwei Fingerspitzen massierte sie in der Enge meiner Hose quälend langsam meine Erbse durch die Klitorisvorhaut. Ich spürte meine Wangen glühen, als ich zu ihr hoch schaute. »Ja bitte«, wimmerte ich. Dann tippte sie mit einer Hand auf ihrem Handy herum. Ihre Hand in meinem Schoß ruhte still. Es dauerte nicht lange, dann brummte ihr Handy. Meike biss sich auf die Unterlippe. Dann zeigte sie mir das Display. Edith hatte geantwortet.

EDITH: »So eine Geile. Kussi auf die Pussy.«

Darauf war ein Emoji gefolgt. Ein roter Kussmund, der sich auf die Unterlippe biss. »Kussi auf die Pussy«, sagte Meike leise. Sie legte ihr Telefon auf dem Bett ab und machte sich daran, mir meine Hose auszuziehen. »Gute Idee von Frau Marquardt«, sagte sie. Dann kauerte sie sich vor mir auf die Matratze, griff mit den Armen unter meine nun nackten Beine und schaute zu mir hoch. Jetzt kam mir eine Idee und ich konnte noch nicht einschätzen, ob es eine ausgezeichnete oder eine schreckliche Idee war. Ich entschied mich für ausgezeichnet und tastete übermütig auf der Matratze nach Meikes Handy. »Darf ich?«, fragte ich. Meike nickte. Ich entsperrte ihr Telefon mit meinem Geburtstag, öffnete den Chat mit Edith und startete einen Videoanruf.

Als die Behördenangestellte den Anruf annahm, sah ich sie im Halbdunkel auf dem Rücken in ihrem Bett liegen. Ich sah sie von ihren nackten Schultern aufwärts. Ihre Wangen waren gerötet. In einem kleinen Fenster unten links sah ich mich selbst angestrengt schnaufend. Edith zwinkerte mir verlegen zu. »Hallo Susann«, schepperte Ediths Stimme aus Meikes Handy. Ich zuckte zusammen und drehte die Lautstärke runter. »Nicht so laut. Wir sind in meinem Kinderzimmer«, sagte ich leise und legte den Zeigefinger auf meine Lippen. Edith machte große Augen. »Oh my, ist das aufregend«, flüsterte sie.

»Schau mal, wer noch da ist«, sagte ich und schaltete die Kamera um. Nun konnte Edith Meike sehen, die zwischen meinen Schenkeln kauerte und ergeben die Innenseiten meiner Oberschenkel küsste. »Hallo Meike«, tönte es aus dem Lautsprecher und meine Partnerin schreckte auf, schaute zwischen meinen Schenkeln hindurch in die Kamera. Sie grinste breit und hauchte Edith einen Kuss in die Luft. »Leck mich«, sagte ich erregt. »Gerne, aber versuch nicht zu laut zu schreien«, sprach Meike leise, beugte sich nach unten und vergrub ihr Gesicht in meinem Schoß. »Oh Himmel, ihr seid so scharf«, hörte ich Ediths Stimme flach aus dem Lautsprecher des Handys stöhnen. Dann verwackelte das Bild und kurz darauf sah ich, wie sie mit ihrer Hand durch ihren dichten, rotblonden Busch fuhr. Dann drückte sie ihre Spalte auseinander und gewährte den Blick auf ihre inneren Schamlippen, die nass und geschwollen aufklafften. Kurz darauf tauchte sie zwei Finger in ihre Möse und begann, sich selbst zu ficken. Schmatzende Laute und Ediths Stöhnen drangen aus Meikes Handy. Diese verrückte Situation machte mich unglaublich an und ich spürte den Saft nur so aus mir herausströmen.

»Oh Gott ich komme gleich«, stöhnte ich gepresst, versuchte, nicht zu laut zu werden. Da löste Meike ihren Mund aus meinem Schoß und nahm mir das Handy ab. Ich schaute zu ihr hoch, als sie es auf mich richtete und begann, mich mit ihrer freien Hand zu fingern. Im Bewusstsein, dass Edith mich gerade auf ihrem Handy beobachten würde, blickte ich in die Kamera, biss mir auf die Unterlippe und fasste mit beiden Händen meine Brüste. Ich griff fest zu, kniff in meine Nippel und dann brach es über mich herein. »Oh Himmel, ich ko…«, keuchte ich und dann hielt ich die Luft an, als sich mein Körper verkrampfte. Ich kam, zuckend, krampfend, mich windend, aber stumm. Stattdessen schallte Ediths Orgasmus aus Meikes Handy.

*

Am nächsten Morgen saßen wir gegen neun Uhr frisch geduscht in der Küche und frühstückten. Mama und Papa hatten wir nicht mehr angetroffen. Einerseits bedauerte ich das, hatten sie uns hier doch beide so herzlich empfangen, andererseits war mir klar, dass sie mich am Vorabend gehört haben mussten, als Meike mich beim Videocall mit Edith mit ihrem Mund und ihren Fingern zum Orgasmus gebracht hatte und so war ich auf der anderen Seite froh, dass mir die peinliche Begegnung erspart geblieben war. Nach dem Frühstück gingen wir ein letztes Mal in mein Zimmer. Drei ungeöffnete Umzugskisten waren noch übrig. Ich entschied, sie mit nach Berlin zu nehmen und dort zu sortieren. »Die nehme ich mit«, sagte ich zu Meike. Ich beugte mich runter, hob die Erste mit beiden Händen auf und trug sie nach unten. Hinter mir hörte ich Meike ächzen. Sie musste die Bücherkiste erwischt haben. Ich stellte meine Kiste draußen vor der Garage ab. Als ich zurück ins Haus kam, stapfte Meike gerade angestrengt mit der schweren Kiste die Treppe herunter. Leise kichernd ließ ich sie an mir vorbei, danach ging ich ein letztes Mal nach oben um die dritte Kiste zu holen.

*

Wir saßen nun schon seit mehr als einer Stunde auf meinen Umzugskisten vor der Garage neben dem Haus und warteten auf Gio. Es war leicht bewölkt und angenehm warm. Trotzdem wurde ich langsam ungeduldig. »Stimmt was nicht?«, fragte Meike. »Alles okay«, antwortete ich. »Ich würde dieses Kapitel nur gerne so langsam wirklich abschließen.« Sie reichte mir ihre Hand und ich ergriff sie.

»Die alten Zöpfe abschneiden«, sagte sie. Ich lächelte sie an und nickte. Dann hörte ich ein Auto die Straße herauf fahren. Leider war es nicht Gios Volvo, das konnte ich hören. Dieses Geräusch kannte ich nur zu gut. Ich atmete einmal tief durch. Auf das letzte Kapitel meines alten Lebens sollte noch ein Epilog folgen. Marks SLK hielt schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite. Ich fand dieses Auto schon immer affig und fragte mich einmal mehr, wie ich es so lange mit diesem Typen ausgehalten hatte. Die Türen wurden geöffnet, dann tauchten die Köpfe von Mark und Andrea hinter dem Zaun zu unserem Grundstück auf. André öffnete das Gartentor und die beiden gingen ein paar Schritte über den Weg zu meinem Elternhaus, bis sie uns bemerkten. Sie erstarrten für einen Moment. Jetzt sollte es endlich ein Ende haben und ich war bereit, es mit einem großen Knall zu feiern. Angriffslustig schaute ich ihn an. »Habt uns hier wohl nicht erwartet«, sagte ich knapp. Die beiden verharrten für einen Moment. Meike griff von der Seite meine Hand. Dann legte Andrea einen Arm um ihn, als wollte sie ihren Besitz markieren. Den konnte sie nur zu gerne ganz alleine für sich haben. Er schob seine Augenbrauen zusammen. »Was willst du Schlampe hier?«, fragte er, wollte mich scheinbar provozieren. Ich blieb entspannt auf dem Umzugskarton sitzen und grinste ihn an.

»Bei dir piept’s wohl«, sagte ich. »Die Frage ist doch eher, was du noch hier verloren hast? Dein Getratsche juckt mich nicht. Und dass du mich bis nach Berlin gestalkt hast, sagt sehr viel über dich aus und nichts über mich.« Andrea erwähnte ich bewusst nicht und ich würdigte sie auch keines Blickes. Mark schrumpfte sichtbar in sich zusammen. »Ich – ich hab noch Post für dich«, sagte er beinahe entschuldigend und legte ein paar Briefe vor sich auf dem Weg ab. »Wer ist die fette Kuh?«, fragte Andrea passiv aggressiv. Augenblicklich brodelte es in mir. Ich rang mit mir, dem Versuch zu widerstehen, sie mit Worten zu richten und mit Blicken zu töten. ›Fick dich, du Arschloch!‹, wollte ich ihr inbrünstig entgegen brüllen. Doch Meike spürte das und drückte meine Hand, bevor ich in die Verlegenheit kommen konnte, Blickkontakt mit Andrea aufzunehmen.

»Ich bin Meike, Susanns Verlobte«, sagte sie ruhig. Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken und mir wurde warm. Den Antrag hatte eigentlich ich ihr gemacht. Am Morgen nach meiner Taufe. Doch da hatte sie mich noch abgespeist, hatte Vorbehalte gehabt. Doch das schien jetzt keine Rolle mehr zu spielen. Ein intensives Glücksgefühl durchströmte mich und von Wut war nichts mehr zu spüren. Meine hasserfüllte Miene wich einem zufriedenen Lächeln. »Ich liebe dich so sehr«, hauchte ich Meike zu. Ob der Ex und Andrea mich verstehen konnten interessierte mich nicht. Aber Meike hatte es gehört. Sie drehte sich zu mir und küsste mich, zart, sinnlich, legte ihre Hände auf meine Wangen und streichelte meine Schläfen mit ihren Daumen. Ich schmiegte meinen Körper an ihren.

Dann löste sie den Kuss und schaute den Ex und Andrea kalt an. »Verpisst euch aus unserem Leben und kommt nicht wieder. Ist besser für uns. Und für euch auch«, sagte sie und untermauerte das mit einem Blick, der selbst mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mark und Andrea, die ich keines weiteren Blickes mehr würdigte, hatte es die Sprache verschlagen. Kurz darauf hörte ich das Gartentor leise quietschen. Sie hatten die Flucht ergriffen. Eigentlich hatte ich mir ja gewünscht, das hier mit einem großen Knall beenden zu können. Daraus würde wohl doch nichts mehr werden, aber einen kleinen Knaller wollte ich mir nicht nehmen lassen. »Du warst auch im Bett eine riesige Enttäuschung!«, rief ich ihm hinterher. Der Ex zuckte zusammen und sank noch etwas mehr in sich hinein. Der Langweiler wusste Bescheid. Andrea blickte wie in einem Reflex zu mir zurück und dann sofort beschämt zu Boden. Sie konnte das wohl auch bestätigen. »Genieß die Zeit mit deinem Schlappschwanz«, schickte ich ihr noch hinterher. Die beiden stiegen in Marks Auto und fuhren davon.

Ich war mir sicher, dass das unsere letzte Begegnung gewesen war. »Das haben wir gut gemacht, finde ich«, sagte Meike irgendwann. Ich schaute sie an, lächelte, dann nickte ich. »Ja. Und danke dir für deine Unterstützung«, sagte ich. Ich schlang meine Arme um sie und sie ihre um meine. Wir hielten uns fest und das Gefühl, sie an meiner Seite zu wissen erfüllte mich mit Glück.

*

Noch mindestens weitere fünfzehn Minuten warteten wir auf Gio, doch meine Ungeduld war passé. Wir saßen eng beieinander auf den Umzugskisten. Sie hielt mich im Arm und ich hatte meinen Kopf mit geschlossenen Augen an ihre Schulter gelehnt, ihr Kopf lehnte an meinem, wir genossen unsere Nähe, sprachen kein Wort. Ich war glücklich, wollte nie wieder ohne sie sein und wäre gerne bis in alle Ewigkeit in diesem Moment verharrt. Doch irgendwann brummelte Gios Volvo die Straße hoch.

»Ich glaube, wir müssen los«, sagte Meike, löste sich von mir und schaute mich verträumt an. Ich erwiderte ihren Blick. Mein Herz brannte. »Du wirst meine Frau und ich werd deine«, sagte ich und meine Stimme versagte beinahe. »Ja, das will ich auch«, hauchte sie nach einem Moment und Tränen liefen über ihre Wangen. Auch ich begann augenblicklich zu heulen. Ich schlang meine Arme um sie und sie ihre um mich. Meine Stirn drückte sich fest gegen ihre und wir küssten uns sanft. Das gerade war vielleicht der schönste Augenblick in meinem Leben. Ich freute mich so sehr über die gemeinsame Zeit, die vor uns lag und war bereit, mich jeglichen Herausforderungen zu stellen, die unsere Beziehung ganz sicher noch für uns bereithalten würde.

Das Brummeln des Volvos kam immer näher. Meike und ich lösten uns voneinander. Gio hatte rückwärts in der Einfahrt vor der Garage eingeparkt. Die Fahrertür öffnete sich und er stieg aus. Sein heute eher blasses Gesicht und die deutlichen Ringe unter den Augen erzählten davon, dass der Scheibendreher eine oder vielleicht sogar zwei lange Nächte hinter sich hatte. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, meine drei Umzugskisten ins Auto zu laden. Die letzte Kiste verlangte ihm einiges ab. Meike hatte schon geächzt, als sie sie herunter getragen hatte. »Was hast du da denn drin?«, keuchte er. »Ein mal Klamotten, ein mal – irgendwelche Sachen und ein mal …«, sagte ich, bis er mich unterbrach. »Bücher!«, rief er, als er die dritte Kiste in den Kombi hievte. »Tut mir leid!«, sagte ich entschuldigend. Er schlug die Heckklappe zu, stützte sich auf der Stoßstange ab und schaute uns zu uns hoch. »Habt ihr was genommen?«, fragte er. »So gut gelaunt wie ihr ausseht kann man doch morgens gar nicht sein.« Für mich fühlte es sich so an, als wäre es bereits Mittag.

»Wir werden heiraten«, sagte Meike. Noch immer auf dem Boden hockend beugte er sich vor und übergab sich zwischen seinem Auto und dem Garagentor auf den Boden. »Igitt, ist das eklig«, rief Meike. »Mi dispiace, es tut mir leid«, keuchte er. »Es ist nicht wegen euch. Ich hatte eine oder zwei Martini zu viel letzte Nacht.« Dann zog er ein Tuch aus seiner Hemdtasche und wischte sich den Mund ab. Er hatte zwar gerade verkatert in die Einfahrt meines Elternhauses gekotzt, aber er tat es mit Stil. »Kann eine von euch fahren?«, fragte er. »Wie bitte!?«, rief Meike und schaute ihn aufgebracht an.

»Ich fahre«, sagte ich entschlossen und zugleich genervt, hatte ich mir doch einige Stunden Entspannung im Auto vorgestellt. »Bist du sicher?«, fragte Meike. »Ganz sicher«, antwortete ich. Die Aussicht, möglichst schnell wieder in der Hauptstadt sein zu können motivierte mich. »Grazie a Dio«, rief Gio. »Schlüssel steckt.« Schweren Schrittes ging er um das Auto herum, öffnete die Tür und ließ sich auf die Rückbank fallen. Ich folgte ihm, schloss die Tür hinter ihm und setzte mich in den Fahrersitz. Meike nahm auf der Beifahrerseite Platz. Ich schob den Sitz etwas nach vorne und stellte die Spiegel ein. Dann schaute ich noch ein mal durch das Seitenfenster heraus auf mein Elternhaus, ungewiss ob ich es in meinem Leben noch einmal zu Gesicht bekommen sollte. Mama und Papa würden uns auch im angeblichen Sündenpfuhl Berlin besuchen können. Ohne große Wehmut startete ich den Wagen und wir fuhren los.

*

Als wir am Abend die Stadt erreichten, wurde es bereits dunkel. Bis dahin hatte ich mich an die einfache Route über die Autobahnen gehalten, die auch der Fernbus damals genommen hatte, doch jetzt in der Stadt verlor ich die Orientierung. »Weißt du, wie ich fahren muss?«, frage ich Meike. »Su, ich hab keine Ahnung. Ich kenn nur die BVG«, sagte sie. Ich schaute mich um, versuchte, mich zu orientieren, aber es war zwecklos. Ich wusste nicht mal, in welchem Stadtteil wir uns befanden. Dann fiel mein Blick auf eine Gruppe, die sich am Spreeufer um eine brennende Tonne versammelt hatte. Ich startete den Warnblinker und stellte das Auto auf der rechten Spur ab. »Willst du die etwa fragen?«, fragte Meike. »Nein, ich will was ganz anderes«, antwortete ich. Fest entschlossen löste ich den Gurt und schaute sie an. »Kommst du mit?«, fragte ich sie. »Ich hab zwar keinen Schimmer, was du vor hast, aber ich lass dich auf keinen Fall alleine«, sagte sie.

Ich warf noch einen Blick auf die Rückbank. Gio lag noch immer zusammengekauert da und schlief. Ich stieg ich aus und ging um das Auto herum. Meike folgte mir. Ich öffnete die Heckklappe und rüttelte an den Kisten, bis ich die leichteste von ihnen fand. »Nimmst du meinen Rucksack?«, fragte ich, als ich die Kiste aus dem Auto zog. Meike verstand noch immer nichts, aber sie schnappte sich meinen Rucksack. Als sie die Heckklappe hinter mir schloss, war ich bereits mit der Umzugskiste auf dem Weg zum dem brennenden Fass am Spreeufer. Dort hatten sich einige Punks um ein brennendes Fass versammelt, tranken Bier und hörten laute Musik aus einem alten Ghettoblaster. Die Hitze aus dem Fass strahlte mir bereits entgegen, als ich mich ihnen näherte.

»Hallo!«, rief ich. »Darf ich was in euer Feuer werfen?« Einige aus der Gruppe schauten zu mir herüber. »Su, was hast du vor!?«, hörte ich Meike hinter mir rufen. »Äh, wat willste? Ja klar«, sagte einer von ihnen. »Danke«, sagte ich. Ich ging noch ein paar Schritte nach vorne und stellte die Kiste auf dem Boden ab. Dann zog ich den Deckel ab und schaute hinein. Dort drin lag der Rest meiner Kleidung, jedenfalls das, was ich aus Konstanz mitgenommen hatte. Jetzt wollte ich die Sachen nicht mehr haben. Ich hob die Kiste an, beugte mich nach vorne und kippte den Inhalt in das brennende Fass. Eine Stichflamme schoss empor. »Passe auf, Mädel«, rief einer hinter mir und zog mich mit beherztem Griff in den Kragen meines Tops zurück. Ich ließ die Kiste fallen und blickte auf die Flammen, die aus dem Fass stoben, als meine Kleidung verbrannte. Die übrigen Leute schienen sich nicht sonderlich für mich und das was hier gerade passierte zu interessieren. Und das war mir nur recht. Eine Berührung an meiner Hand lenkte meine Aufmerksamkeit kurz zur Seite. Meike stand neben mir.

»Alte Zöpfe abschneiden«, sagte ich und lächelte sie an.

Sie griff meine Hand und nickte. Gemeinsam beobachteten wir die brennende Tonne, bis die Flammen wieder schwächer wurden. »Kannst du mal in meinem Rucksack nach dem Kleid von Maeve schauen?«, fragte ich. Dann tastete ich die Taschen meiner Hose ab, schlüpfte aus meinen Schuhen und streifte mir das Top über den Kopf ab. Ein Raunen ging durch die Gruppe. Nun hatte ich ihre Aufmerksamkeit. Ich raffte das Top zu einem Knäuel zusammen und warf es in die Tonne. Dann griff ich nach hinten und öffnete meinen BH.

»Susann, bist du jetzt völlig durchgeknallt?«, fragte Meike entgeistert. Ob das eine gute Idee gewesen war, wusste ich nicht. Aber ich wusste, dass ich das jetzt tun musste. »Lass mich bitte«, sagte ich. »Ja, lass se nur«, lachte der Kerl neben mir, der mich kurz zuvor von der brennenden Tonne zurückgezogen hatte. Ich streifte mir den BH ab. Mit blanker Brust beugte ich mich nach vorne, und ließ ihn in die Tonne fallen. Als ich begann, meine Hose zu öffnen, bemerkte Meike, dass ich es wirklich ernst meinte. Sie ging in die Hocke, öffnete meinen Rucksack und suchte darin nach Maeves Kleid.

Unbeirrt schob ich mir inmitten der Gruppe die Hose über den Hintern nach unten und streifte sie von meinen Beinen. Kurz darauf ging auch meine Jeans in Flammen auf. Ich stand nun mit nackten Füßen und nur noch einem Slip bekleidet auf dem harten Boden. »Ick hab keene Ahnung, wat für nen Film du schiebst, aber mache nur weiter«, sagte der Kerl neben mir belustigt.

Während Meike in der Dunkelheit noch immer in meinem Rucksack herumwühlte, streifte ich mir nun auch meinen Slip ab. Ohne lange nachzudenken, drehte ich mich nach links und hielt ihm das kleine Stück Stoff hin. Er schaute kurz skeptisch, dann lachte er, schnappte sich meinen Slip und drückte ihn unter seine Nase. Er sog tief Luft ein. »Riecht jut, meine Dame, aber ick halte nüscht so viel von Privateigentum«, lachte er, beugte sich nach vorne und ließ den Slip in die brennende Tonne fallen.

Ich stand nun nackt bei dieser Gruppe und fühlte mich fast ein wenig beleidigt, weil mir niemand von ihnen irgendwelche Avancen machte. »Hier ist das Kleid«, sagte Meike und schaute mich grimmig an. »Vertrau mir«, sagte ich. Ich drehte mich zu ihr, legte meine Hände auf ihre Wangen und küsste sie, schmiegte meinen nackten Körper eng an sie. Dann nahm ich ihr das Kleid ab und streifte es mir über. Ich schaute nach unten. In meinem Rucksack waren noch weitere Kleidungsstücke aus meinem alten Leben. Hier jedes einzelne Teil zu sortieren, zu prüfen, dass ich nicht irgendetwas Wichtiges in einer der Taschen dem Feuer übergeben würde, das schien mir nicht geboten. Das konnte ich auch in den nächsten Tagen noch in Ruhe und mit den Restabfällen der WG erledigen.

Dann fiel mein Blick auf meine Schuhe. Ein Paar ausgeleierte und unglaublich bequeme Vans. Den besonderen Hang zu Schuhen konnte ich nie nachvollziehen, konnte mir nie vorstellen, da so etwas wie eine Sammlung anzulegen. Es war eines von zwei Paaren, die ich schon seit Jahren trug, in die ich morgens hineinschlüpfte und abends heraus. Ständige Begleiter sozusagen. Ging ein Paar kaputt, kaufte ich ein neues. Jetzt immerhin eines dieser beiden Paare anstelle meiner übrigen, alten Kleidung aus dem Rucksack zu opfern, erschien mir als guter Kompromiss. Ich beugte mich nach unten, schnappte meine Schuhe und warf sie ohne länger nachzudenken in die Tonne.

»Wat auch immer du da grade vor hast, du machst et richtig«, sagte der Punker neben mir. »Wollt ihr’n Bier? He, hau mal zwee Bier rüber!«, rief er in die Gruppe. Meike zupfte deutlich meinem Arm. »Danke dir, aber wir müssen weiter«, sagte ich, lupfte mein Kleid etwas und machte barfuß einen Knicks. Er lachte schallend. »Okee meene Damen, jehabt euch wohl«, sagte er, neigte den Oberkörper leicht nach vorn und senkte angedeutet seinen Kopf. »Tschüss«, sagte ich. Dann griff ich nach Meikes Hand. Die schaute mich völlig entgeistert an. »Du spinnst doch total, du hast jetzt keine Schuhe mehr!«, sagte sie. »Ach, ich hab noch ein zweites Paar in einer von den beiden Kisten«, winkte ich ab. »Hast du dich hier mal umgeschaut?«, fragte sie. Und tatsächlich hatte ich das nicht so wirklich. Ich stand hier zwar auf einer ebenen Betonfläche, aber der Bereich zwischen uns und dem Auto war eine Fläche aus Geröll, Schlaglöchern und vereinzelten Glasscherben. »Da muss ich jetzt wohl durch«, sagte ich und zuckte mit den Schultern. Mit vorsichtigen Schritten ging ich zurück zum Auto und Meike begleitete mich.

Gio saß am Steuer und schaute uns genervt an. Immerhin hatte er wieder etwas Farbe im Gesicht. »Was war das denn? Wie siehst du auf einmal aus? Wo sind deine Schuhe?«, fragte er. Ich fühlte mich euphorisch, schaute an mir herunter und sah meine Brustwarzen deutlich unter dem eigentlich zu knappen Kleid hervorstechen. »War was Wichtiges«, sagte Meike. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich gerade verspottete und schaute sie an. Sie schien überhaupt nicht mehr verärgert und lächelte mich an. »Hast du gut gemacht, Su. Ich bin stolz auf dich«, sagte sie. »Fährst du uns nach Hause?«, fragte Meike an Gio gerichtet. »Wir wissen nicht, wo wir hier sind und wie wir fahren müssen.«

»Was meint ihr, worauf ich hier die ganze Zeit warte«, sagte er genervt. Dann entwich ihm ein unterdrücktes Rülpsen, das man bis hier hin riechen konnte. Martini und Magensäure. »Du solltest mal was essen«, sagte ich. »Gute Idee!«, rief er. »Wenn ihr irgendwann die Zeit dafür findet, steigt bitte ein. Dann geht es auch direkt los.« Dass er entgegen unserer Absprache praktisch während der kompletten Fahrt von Konstanz nach Berlin auf der Rückbank geschlafen hatte, während ich gefahren war, ließ ich nun unerwähnt. Ich war ihm ohnehin dankbar, dass er uns so kurzfristig mitgenommen hatte und wir nur zwei Tage später schon wieder zuhause waren. Jedenfalls beinahe. Meike und wir stiegen auf der Rückbank ein. Ich schaute zu ihr und griff ihre Hand. »Alte Zöpfe abgeschnitten«, sagte ich. Meike nickte. Ich spürte ihren festen Griff. Gio stellte den Warnblinker ab und fuhr los.

*

Knapp 50 Meter von der WG entfernt fand Gio einen Parkplatz und stellte das Auto ab. »Ich helfe euch noch mit den Kisten«, sagte er. »Ach, nicht nötig«, winkte ich ab. Nachdem ich mich von einer der Kisten entledigt hatte, waren nur noch zwei übrig geblieben: Das würden Meike und ich auch alleine schaffen. Dann fiel mir ein, dass eine davon eine Bücherkiste war. »Unsinn«, sagte er, »ist das Mindeste, was ich tun kann, nachdem du so spontan am Steuer für mich eingesprungen bist.« Ich hielt mich nun mit weiteren Widersprüchen bedeckt.

»Ich nehm auch eine«, sagte Meike suchte sich die leichtere der beiden übrigen Kisten aus. Ächzend hievte Gio die Bücherkiste aus dem Auto. Ich schlug die Heckklappe zu. »Schlüssel ist vorne rechts sagte er und schaute nach unten in seinen Schritt.« Dann zwinkerte er mir zu. Ich schaute ihn schelmisch an, stellte mich neben ihn. »So so, lässt du mich doch noch an deine Wäsche«, hauchte ich in sein Ohr und schob meine Hand vorsichtig tastend in seine Hosentasche. Lasziv biss ich mir auf die Unterlippe, als ich die Wölbung seines Schwanzes durch den Stoff spürte. Und ich bekam eine Gänsehaut, als ich in seinem Blick ganz klar erkennen konnte, dass er reagierte, positiv. Und ich spürte es an meinen Fingern. Endlich fand ich den Schlüssel und drückte den Knopf für die Zentralverriegelung. Langsam zog ich die Hand aus seiner Hosentasche und glitt dabei mit den Fingerspitzen behutsam streichelnd über seinen für mich bisher unerreichbar gedachten, nun halb steifen Schwanz. »Dann lasst uns mal los«, sagte er und räusperte sich.

Ich ging den beiden voraus zur WG, öffnete die Haustür und hielt sie ihnen auf. Wir schlichen durchs spärlich beleuchtete Treppenhaus in die erste Etage. Eindeutige Geräusche drangen aus der WG, doch die Stimmen erkannte ich nicht. Wir drei schauten uns kurz an. Dann schloss ich die Tür auf und trat ein. Meike und Gio folgten mir. Bis ins Wohnzimmer waren es nur ein paar Schritte. Die Geräusche kamen eindeutig aus dem Fernseher. Was da gerade genau lief, konnte ich von der Seite nicht erkennen. André saß ganz entspannt auf der Couch die gegenüber des Fernsehers unter den Fenstern an der Wand stand. Den Kopf hatte er zurückgelehnt. Er hielt Maeve in seinem rechten Arm. Sie kniete neben ihm auf der Sitzfläche. Mit der linken Hand streichelte er sanft ihre Wange. Die beiden küssten sich innig, die Münder weit geöffnet und die Augen geschlossen. Andrés Jogger hingen um seine Fußgelenke. Mit der rechten Hand wichste Maeve langsam Andrés steifen Schwanz, die linke wuschelte durch sein Haar.

Nach dem Karfreitag waren nun wir es, die die beiden in flagranti erwischten. Meike rempelte mich von hinten an. Ich drehte mich zu ihr und Gio um und wollte ihnen bedeuten, leise zu sein. Doch da hatte Gio bereits die Tür mit seiner Hüfte angestoßen. Ich verzog das Gesicht und ging noch einen Schritt weiter ins Wohnzimmer hinein. Dann fiel die Tür mit einem Knall ins Schloss. Maeve und André schreckten auf und schauten uns entgeistert an, als Meike und Gio sich gerade an mir vorbei ins Wohnzimmer drängten. André streckte den Arm sofort panisch nach der Fernbedienung aus, die hinter Maeve auf der Armlehne lag und drückte darauf herum. Die eindeutigen Geräusche aus dem Fernseher verstummten. Maeve schien in Schockstarre und hielt sich noch immer an Andrés erschlaffendem Schwanz fest.

»Tut mir leid«, log ich die beiden an.

»Mir nicht«, sagte Meike ehrlich.

»Ciao André«, sagte Gio verlegen und stellte die schwere Bücherkiste an der Wand neben dem Fernseher auf dem Boden ab. Er wirkte so, als würde er sich fehl am Platz fühlen.

»Ihr kennt euch!?«, fragte Meike interessiert und stellte ihre Kiste daneben.

»Äh – ne – also,«, rang André mit den Worten, zog seine Jogger hoch und packte verlegen seinen Schwanz wieder ein.

»Where do you know him from?«, fragte nun auch Maeve und schaute André fragend an.

»Okaaaay«, sagte Gio langgezogen. »Ich denke, ich gehe dann mal.«

»Kommt gar nicht in Frage«, widersprach Meike vehement, packte Gio in ihrer unnachahmlichen Art am Arm und zerrte ihn mit sich ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf die freie Couch, die rechtwinklig zu der anderen in den Raum hinein stand und zog Gio runter. Er setzte sich neben sie.

Zuerst einmal war ich unglaublich froh, dass Maeve und André nach dem Streit von vor ein paar Tagen wieder zueinander gefunden zu haben schienen. Wie sich diese Situation gerade nun darauf auswirken würde, ich wusste es nicht. Ich entschied mich dafür, es einfach geschehen zu lassen und setzte mich links neben André und Maeve. Dann fiel mein Blick auf den Fernseher. Das Bild war etwas abgedunkelt, aber die Szene aus dem Pornovideo, das die beiden sich angeschaut hatten, war noch klar zu erkennen. André bemerkte nun auch, dass er wohl nur auf Pause gedrückt hatte, anstatt den Fernseher auszuschalten. Das wollte er nun nachholen, doch Meike kam ihm zuvor und schnappte sich die Fernbedienung. Auch Gio war nun darauf aufmerksam geworden und räusperte sich.

Auf dem Bildschirm war ein Mann zu sehen, der mit einem Ballknebel im Mund nackt an einen Stuhl gefesselt war. Um den feucht glänzenden, steil aufragenden, geäderten Schwanz und den ebenfalls glänzenden, prallen Hodensack war ein Slip aus weißer Spitze gewickelt und verknotet. Von der freigelegten Eichel aus zogen sich dicke Speichelfäden in einem Bogen zum weit geöffneten Mund der zierlichen Rothaarigen, die aufrecht vor ihm kniete. Bis auf einen weißen Strapsgürtel und passende Seidenstrümpfe war sie nackt. Ihr Oberkörper war kunstvoll in einer strengen Boxtie-Fesselung verschnürt. Ich wusste genau, wie sich das anfühlte und ich konnte die Wicklungen beinahe an meinem Körper spüren, hatte June mich doch nicht nur einmal genau so gefesselt. Die Unterarme hinter dem Rücken parallel aneinander und an den Körper fixiert, viele Meter Seil um die Arme, die Schultern, durch die Achseln, um ihre Taille, den Bauch und vor allem um die Brüste. Das derb strukturierte Seil, das sich tief ins Fleisch grub. Die Brustwarzen der Frau in dem Video zierten je eine Wäscheklammer. Das kannte ich noch nicht. Hinter ihr kniete ein großer, muskulöser, ebenfalls nackter Kerl. Mit der Linken hielt er ihre Hüfte, mit der Rechten griff er in ihr Haar, hatte sie so komplett unter seiner Kontrolle. Sein dicker, harter Schwanz steckte zur Hälfte in ihrem Arsch. Ihre geschwollene Möse glänzte feucht. Der an den Stuhl gefesselte Mann schaute sie angestrengt an, Schweißperlen zeigten sich auf seiner glänzenden Stirn. Die Frau erwiderte seinen Blick mit dem Ausdruck dieses aufregenden Gefühlsgemischs, das ich nur so gut nachempfinden konnte: Lust und Schmerz, Verlangen und Zweifel, Stolz und Scham – all das multiplizierte sich zu einem verdammt schmutzigen und unglaublich aufregenden Produkt von Geilheit.

Mit einem diabolischen Grinsen schaute Meike zu Maeve und André. »Wollen wir doch mal sehen, was ihr euch da für einen Schweinkram ausgesucht habt«, sagte sie. Sie richtete die Fernbedienung auf den Fernseher und drückte auf die Play-Taste. Das lustvolle Stöhnen der Frau, das angestrengte Grunzen des Fickers und das satte Geräusch der beiden so ungleichen, aneinander klatschenden Körper war zu hören, als er sie mit tiefen, harten Stößen in den Arsch fickte, ihren Körper mit jedem Stoß zum Beben und die Klammern auf den Nippeln zum Wippen brachte. ›Oh – my – god – he – fucks – my – ass – so – good‹, stöhnte die Frau zwischen den Stößen dem vor ihr sitzenden Mann entgegen. Der Ficker drückte ihren Kopf nach unten auf den vor ihr aufragenden Schwanz, der kurz darauf bis zum Anschlag in ihrem Hals steckte und ihr gurgelnde Geräusche entlockte. Gio räusperte sich. »Ich glaube, es ist genug«, sagte er, legte seine Hand über Meikes auf die Fernbedienung und schaltete den Fernseher endlich aus.

»Danke«, sagte André knapp und warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Dann schaute er wieder beschämt nach unten. Er saß da wie ein Häufchen Elend. Maeve kniete noch immer neben ihm und schien hin und hergerissen. »Wer von euch hat sich das Video ausgesucht?«, fragte Meike. Die beiden zögerten. »Na los, raus mit der Sprache, wir können doch inzwischen offen miteinander reden«, bohrte sie. Meike und mich schloss das sicher mit ein, aber Gio? Den kannten wir alle praktisch nicht. »Die Thema wir beide, die Model André«, brach Maeve irgendwann das Schweigen. »Sie ist ungefähr meine Typ, vielleicht deswegen ...«, sie hielt kurz inne, »… außer …«. Sie schaute an ihrem Körper herab. »… whatever«, sagte sie dann und winkte ab.

Und sie hatte recht. Mit dem Model war offensichtlich die Frau im Video gemeint gewesen. Eine zierliche Frau mit langem roten Haar. Aber im Gegenzug zu Maeves flachem Busen waren die Brüste der Frau in dem Video größer und voller und wären vermutlich auch ohne die Fesselung noch prall geblieben. »Ich mag deine Bubsis so wie sie sind«, sagte André und küsste Maeves Schläfe. »Oh, you should!«, sagte Maeve. »And don’t call them ›Bubsis‹!« Für einen Moment schaute sie ihn empört an. Dann knuffte sie ihm lächelnd in die Seite. Meike schaute nachdenklich, dann zeigte sich ein breiter werdendes Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie führte etwas im Schilde. »Eine Frage hab ich noch, dann können wir das Thema beiseite legen und nie wieder drüber sprechen«, log sie. André und Maeve schauten sie abwartend an. »Welche Rolle hätte André in diesem Video gespielt?«

»Bäm!«, rief Gio und lachte laut. »Jetzt wird mir alles klar, sagte er.« André hob eine Hand und wollte ihm bedeuten, nicht weiter zu reden. Doch dann ließ er sowohl die Hand als auch den Kopf resigniert hängen. Gio wartete noch einen Moment, dann sprach er weiter. »Du hattest mich damals für deine Freundin ausgesucht! Da hast du dich aber wirklich ganz schön ins Zeug gelegt, Respekt. Ich war ganz schön enttäuscht, als du plötzlich abgezischt bist.« Meike riss von Sensationsgier getrieben die Augen auf und starrte zuerst Gio, dann André mit offen stehendem Mund an. Auch ich wurde jetzt hellhörig. In Maeve brodelte es deutlich.

»Du, du kennst diese Chico?«, fragte sie erbost. »Vorsicht!«, rief Gio mit erhobenem Zeigefinger. »Sorry«, sagte sie zu Gio und hob ihre Hände in einer entschuldigenden Geste. Dann wandte sie sich wieder an André. »Du kennst diese – wie heißt du?«, fragte sie. »Giovanni, Gio«, sagte er. »Also du kennst diese Gio. Und du wolltest …«, fuhr sie erregt fort. »Nein! So war das nicht!«, unterbrach André ihren Ausbruch. »Damals kannten wir uns noch gar nicht!«, erklärte er aufgeregt. »Wann war das, sag du es ihr«, sagte André nun mit bestimmtem Ton an Gio gerichtet. Gio dachte kurz nach. »Mindestens zwei Jahre«, antwortete er dann. »Siehst du, wir sind erst fünfeinhalb Monate zusammen«, sagte André. »Six months«, konterte Maeve. »Fünfeinhalb«, beharrte André auf seiner Behauptung. »Non importa«, rief Gio genervt. »Es ist lange her und wir haben einfach nur ein wenig …«

»Stop it, please!«, unterbrach Maeve ihn. »I want to hear it from him.« Dann schaute sie André ernst an. »Tell me«, sagte sie bestimmt. André rang sichtbar mit sich, drehte seinen Kopf hin und her. Dann schloss er die Augen, atmete einmal tief durch und schaute sie fest an. »Es ist vielleicht zweieinhalb Jahre her. Ich wollte raus, tanzen. Bin in einen Club zu einer Techno-Party. Und ich hab getanzt, getanzt und getanzt. Er hatte das erste Set aufgelegt«, sagte André und deutete auf Gio. »Irgendwann später sind wir uns an der Bar begegnet. Ich war total aufgedreht und er war mir super sympathisch. Ich hab mich für das mega Set bedankt und ihm einen Drink ausgegeben. Wir haben gequatscht und hatten dann noch ein oder zwei Drinks mehr. Dann hat er mich gefragt, ob wir tanzen wollen, hat meine Hand gefasst und mich in die Menge gezogen«, fuhr André fort. Maeve hörte ihm aufmerksam zu und dachte nicht daran, ihn zu unterbrechen. »Wir haben getanzt. Stunden lang. Bis es draußen hell wurde. Es war mega. Dann musste ich irgendwann aufs Klo. Und als ich vom Klo zurück kam, saß er total relaxt auf so einem Lounge-Sofa im Gang zwischen den Toiletten und dem Clubraum. Ich hab mich zu ihm gesetzt und wieder seine Hand genommen. Er hat mich geküsst und – ja – dann haben wir halt rumgemacht.« André machte eine Pause, schien sich sammeln zu müssen. »Ja, ich bin bi. So, jetzt ist es raus«, schloss er ab und entspannte sich sichtlich. Man konnte an seiner Körpersprache genau erkennen, welche Last gerade von ihm abfiel. Zugegebenermaßen verschlug es mir die Sprache. Meikes Unterkiefer kippte nach unten.

»YOU ARE WHAT!?«, Platzte es aus Maeve heraus. »Es tut mir Leid! Ist das ein Problem für dich?«, stammelte er. Offensichtlich hatte er sich etwas mehr Verständnis von ihr erhofft. »Ob das eine Problem für mich ist?«, fragte sie aufgebracht. »Of course not! And that is not what you should feel sorry about!« Er schaute sie gequält an und traute sich nicht, auch nur ein weiteres Wort zu sprechen. »Ich sage dir, worüber du sorry sein solltest«, fuhr Maeve fort, »du solltest sorry sein für jede deine abfällige Bemerkungen über Gays oder Gay Couples die du hast gemacht seit wir uns kennen. Some part of me hated you for that!« Maeve bebte regelrecht. »Und du solltest schämen für – for even mocking your friends for being ›lesbian‹, was die beide nicht mal sind. Not to mention that you get off watching girls making out.« Mit den Freundinnen musste sie Meike und mich gemeint haben. »Das war doch nur Spaß«, mischte Meike sich vorsichtig ein, wollte wohl etwas Schärfe herausnehmen. »No, stop! Nein, das ist keine Spaß. It’s disgusting!«, rief Maeve.

»Weißt du, ich hab mich selbst auch gehasst«, gestand André. »Und ich kann das nicht mehr gutmachen.« Er wollte sich gerade aufrichten, doch Maeve hielt ihn zurück. »No, you can’t«, sagte sie. »But you can do better from now on.« Einige Augenblicke hielt sie ihn fest und schaute ihn ernst an. Dann schloss sie ihn in ihre Arme und er begann bitterlich zu weinen. Maeve zwinkerte mir über seine Schulter zu. Im Großen und Ganzen stimmte ich ihr zu. Nach meinem Gefühl war sie vielleicht etwas zu hart mit ihm ins Gericht gegangen, aber ich war auch nicht seine Partnerin.

»Ich könnte so langsam mal was essen. Und dir sind wir auch noch was schuldig. Wollen wir eine Pizza bestellen?« fragte Meike und klopfte auf Gios Oberschenkel, wollte wohl etwas von Maeve und André ablenken. »Glaube das wird nichts. Es ist schon nach 23 Uhr«, sagte Gio und prompt knurrte sein Magen. »Es – es ist noch – Bolognese da«, kam es dumpf von André, der sein Gesicht noch immer schluchzend in Maeves Brust vergraben hatte. »Reicht das für fünf?«, frage Meike ungläubig. Maeve wollte sich gerade zu Wort melden. »Wir – haben – schon – gegessen«, kam er ihr zuvor. »Na dann«, sagte Gio. Dann stand er auf und kam zu André, Maeve und mir herüber. »Glückwunsch zu deinem Coming-out«, sagte er und streichelte sanft über Andrés Rücken.

*

Eine Stunde später saßen wir zu fünft am Küchentisch. Gio, Meike und ich hatten gerade den Rest von Andrés Bolognese verputzt. Maeve wirkte beschwingt und zugleich nachdenklich. André hatte sich inzwischen gefangen. Seine Augen waren gerötet. Seine Wangen schimmerten im Glanz seiner getrockneten Tränen. »Die hast du gekocht?«, fragte Gio und schaute ihn skeptisch an. »Ist eines seiner wenigen Talente«, antwortete Meike für André. Der lachte, schaute Gio an und nickte. »Respekt. Nicht wie bei Nonna, aber ich komme trotzdem gerne wieder, wenn ich darf«, sagte Gio mit einem Augenzwinkern. Ein Lächeln zeigte sich auf Andrés Gesicht. Er hatte, seit ich in kannte, zumeist irgendwie steif gewirkt, das war jetzt gerade komplett verschwunden. »Klaro«, sagte André und legte eine Hand auf Gios Schulter.

»Aber mal was anderes«, sagte Gio. »Wenn ihr euch einen neuen Fernseher gekauft habt, warum schaut ihr dann noch auf der alten Gurke?«, fragte er und deutete auf ein riesiges, aber flaches Paket aus braunem Karton, das rechts neben dem Fernseher an die Wand gelehnt stand. Seit wir die WG betreten hatten, war mir dieses Monstrum nicht aufgefallen. »Was, wie?«, fragte André. »Ach so, das. Keine Ahnung was das ist, ist für euch. Hat ein Spediteur heute geliefert. Was auch immer da drin ist, ein Fernseher ist es sicher nicht. Dafür ist es viel zu leicht.«

»Für uns?«, fragte Meike. Sie und ich wechselten einen Blick, dann schauten wir uns das mysteriöse Paket genauer an. Ich musste kurz an den Ex denken, wie er im letzten Jahr jauchzend wie ein kleines Kind den neuen Fernseher ausgepackt hatte. Es mussten unbedingt 65 Zoll sein, sonst könne er seine Arbeitskollegen nicht mehr zu uns einladen. Dieses Paket hier durfte jedenfalls ungefähr die gleiche Größe haben. Ich stand auf und ging von der Wohnküche aus zurück ins Wohnzimmer. Meike folgte mir. Wir kippten das Paket hin und her, aber außer den Aufdrucken ›Front‹ auf der Vorderseite und ›Top‹ mit einem Pfeil auf den beiden schmalen Seiten war nichts zu erkennen. Kein Adressaufkleber, kein Absender, nichts. Mithilfe der beiden Grifflöcher trugen wir den für seine Größe tatsächlich erstaunlich leichten Karton in die Mitte des Wohnzimmers und legten ihn zwischen den Sofas und Fernseher auf dem Teppich ab. Maeve, André und Gio folgten uns und setzten sich auf das Sofa, das gegenüber der Fernsehers an der Wand stand.

»Schau mal da«, sagte Meike und deutete auf eine kleine Lasche, die sich an einer der schmalen Kanten befand. Sie klappte sie hoch und zog daran. An der Lasche war ein Garn befestigt, das die braune Wellpappe entlang einer Perforation trennte. Behutsam zog Meike das Garn um den kompletten Karton herum, bis wir die Oberseite abnehmen konnten. André nahm uns den großen Deckel ab und faltete ihn zusammen. Im Karton befand sich ein rechteckiges, an den vier Ecken mit Styropor gepolstertes Objekt, das in matt weißes Papier eingeschlagen war. Scheinbar handelte es sich um ein Bild. Durch das Papier schimmerten helle und dunkle Flächen hindurch. Ein Motiv konnte ich aber nicht erkennen. Ich wollte gerade vorsichtig beginnen, die Papierverpackung zu lösen, als Meike aufsprang. »Ahhh, ich weiß was das ist!«, rief sie aufgeregt. Sie begann sofort hektisch, das Papier herunter zu reißen. Noch bevor sie das Bild komplett freigelegt hatte, verschlug es mir die Sprache. André hustete. Maeve entwich ein kaum hörbares ›Oh my gosh!‹. Aus Gio platzte ein ›Wow!‹ heraus.

Ich wusste gerade nicht, was hier passierte. Wie so oft in den letzten Wochen konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen. Wie gelähmt starrte ich auf das Bild. Es war ein qualitativ hochwertiger Schwarzweißdruck, der mich fast in Lebensgröße zeigte. Eine Momentaufnahme vom Beginn meiner Taufe im Pretty in Pink, wie ich gefesselt auf dem Podest im Clubraum kniete, bereit für den ersten Akt dieser Zeremonie. Ich sah meine Pose, in der ich schräg von vorne eingefangen war. Vor dem im Hintergrund unscharf abgebildeten Publikum schien mein Körper geradezu plastisch aus der Leinwand herauszubrechen. Nach vorne gebeugt auf gespreizten Knien, die Arme hinter dem Rücken streng aneinander fixiert und nach oben gezogen. Die unter dem schwarzen Spitzen-BH reizvoll verhüllten und zugleich präsentierten Brüste drängten sich durch die nach hinten gezogenen Schultern keck nach vorne. Hinter dem durchgebogenen Rücken reckte sich mein Arsch aufreizend empor. Der unter dem Strapsgürtel hervortretende Spitzenslip legte sich in Form eines Dreiecks über mein Steißbein und verschwand zwischen meinen vollen Pobacken. Die gespannte Muskulatur zeichnete sich leicht an Oberschenkeln und Oberarmen ab. Die aneinander gefesselten Hände hatte ich zu Fäusten geballt. Der Mund war durch einen Ringknebel weit geöffnet. Eine feuchtglänzende Spur verlief von meiner Unterlippe nach unten und endete in einem kleinen Speicheltropfen, der an meinem Kinn herab hing. Die schwarze Maske mit den spitzen Katzenöhrchen und den weißen Schnurrhaaren verdeckte meine obere Gesichtshälfte bis zur Nasenspitze. Durch die großzügigen Ausschnitte in der Maske schauten mich meine aufgrund der beiden schwarzen Kontaktlinsen blinden Augen aus dem Bild heraus an. Der leicht verwischte Kajal auf meinen Unterlidern rundete das Gesamtbild mit einem verruchten Anstrich ab.

Ich erinnerte mich genau an diesen Moment. Das Gefühl in meinen durch die Fesselung strapazierten Schultern. An das weiche, aber streng um meine Ellbogen und Handgelenke geknüpfte Seil. An das gepolsterte Podest unter meinen Knien, die mit meinen Schultern die Last meines Körpers trugen. Ich hatte mich June und dem Publikum vollständig ausgeliefert, das alleine war schon unglaublich aufregend gewesen. Die blickdichten Kontaktlinsen hatten mir den Sehsinn vollständig geraubt, die übrigen Sinne waren dadurch geschärft, meine Emotionen verstärkt worden. Das hatte ich schon bei meinem ersten Besuch bei Vic so erlebt, nachdem ich mir die Augenbinde angelegt hatte. Dass ich nun nicht mal sehen können würde, wer sich an mir bedienen, mich benutzen würde, hatte mir einen zusätzlichen Kick gegeben. Grenzenlose Geilheit hatte mich in diesem Moment erfüllt. Wenige Augenblicke nach diesem Moment hatte der erste Täufer seinen Schwanz durch den Ringknebel geschoben, mit beiden Händen meinen Kopf gepackt und begonnen, mich in den Hals zu ficken. Es war der erste von vielen Täufern gewesen.

Ich hatte diesen Moment beim Betrachten des Bildes gerade noch einmal durchlebt und stand schlagartig in Flammen. Auch jetzt durchflutete mich diese grenzenlose Geilheit. Das dumpfe Ziehen in meinem Unterleib war so stark, dass ich es kaum aushalten konnte. Ich musste mich beherrschen, mir nicht sofort die Kleider vom Leib zu reißen, den Vieren meine nasse Möse hinzuhalten und sie anzuflehen, damit zu machen was sie wollen. Doch genau so schnell, wie dieses Hochgefühl gekommen war, verschwand es auch schon wieder. Wer hatte uns dieses Bild geschickt, wer hatte es angefertigt wie ist er an das Videomaterial herangekommen und wie hatte er unsere Adresse herausgefunden? Ich geriet in Panik. »Verdammt, ist das scharf. Das ist aus dem Video, das ich von dir gemacht hab. Bei deiner Taufe«, seufzte Meike. »A video? Now I really want to see that!«, rief Maeve. »Seid ihr nun völlig übergeschnappt? Fragt vielleicht mal Susann, was sie davon hält!«, platzte es aus André heraus. »Das sehe ich auch so«, sagte Gio.

Ich war gerade zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Mir wurde schlecht und ich spürte, wie sich das Wasser in meinen Augen sammelte. Von dem gerade noch unerträglich starken dumpfen Ziehen in meinem Unterleib war nur noch ein leises Echo zu spüren. Von diesem Gefühlschaos komplett überwältigt starrte ich das Bild praktisch bewegungsunfähig weiter an. André ergriff nun die Initiative. Er stand vom Sofa auf, nahm das Bild vorsichtig aus dem Karton und stellte es mit der bedruckten Seite an die Wand.

»Was ist das denn, sagte er«, und griff nach einem Umschlag, der auf der Rückseite des Bilds zwischen Leinwand und Keilrahmen eingeklemmt war. Er kam zu uns zurück und setzte sich mir gegenüber auf den Teppich. »Ist für dich«, sagte er und reichte mir den Umschlag. Ich hielt ihn in beiden Händen. Ein Wort stand darauf. Ich brauchte einen Moment, bis ich die zwar kunstvolle, aber fremde Handschrift entziffert hatte. ›Susann‹, stand darauf. Wie ferngesteuert öffnete ich den Umschlag. Darin befand sich ein Brief. Ich faltete ihn auseinander. Eine Seite, beschrieben in der selben Handschrift, blaue Tinte, Feder. Eine Träne tropfte auf das Papier. Zuerst verschwamm die Tinte, dann mein ganzes Blickfeld. Ich ließ den Brief fallen, den Kopf hängen und begann zu heulen. Meike kam zu mir, nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Für einige Zeit vergrub ich meinen Kopf in ihrer Schulter und heulte mich von der unerwarteten Situation völlig überfordert aus.

»Ist ein Brief an dich«, sagte André, nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte. »Tut mir leid, aber ich hab das kurz überflogen, ohne dich um Erlaubnis zu bitten. Ist von Elizabeth.« Elizabeth und Richard steckten dahinter? Das ergab Sinn. Ich hatte ihr erlaubt, sich das Video meiner Taufe anzuschauen. Und insgeheim hatte ich mir gewünscht, die beiden noch einmal zu treffen. Dass sie so schnell die Initiative ergriffen hatten, erfreute mich. Meine Schockstarre löste sich und ich stand bereits unter Strom. Ich löste mich etwas aus Meikes beschützender Umklammerung, wischte mir die Tränen aus den Augen und zog die Nase hoch. »Liest du es mir vor?«, fragte ich André. »Du scheinst die Handschrift besser lesen zu können als ich.«

André nickte. »My dearest Susann, I sincerely hope that I did not …«. begann er zu lesen. »Why don’t you translate it for her, idiot?«, schimpfte Meave. André räusperte sich. Ich wusste ja, dass die beiden sich gerne gegenseitig auf diese Art reizten. Aber für mich fühlte es sich so an, als würde sie ihm gerade Unrecht tun. Immerhin war er es gewesen, der sofort bemerkt hatte, dass ich mich mit der Situation überhaupt nicht wohl gefühlt hatte. »Meine liebste Susann«, fuhr er nun fort, »ich hoffe aufrichtig, dass ich Ihnen mit meinem Geschenk nicht vor den Kopf gestoßen bin. Immerhin haben Sie mir das Vertrauen entgegengebracht, das Video von Ihrer Taufe zu erhalten …«, er machte eine Pause. »Stimmt das?«, fragte er. Da war kein Vorwurf, mehr Zweifel oder Besorgnis darüber, ob diese Behauptung der Wahrheit entsprach. »Ja, das stimmt. Lies bitte weiter«, sagte ich. Und er las weiter. »Bitte seien Sie sich unserer äußersten Diskretion versichert. Nur Richard und ich haben die Aufnahme gesehen. Er hat den Druck in seiner Werkstatt auf unserem Anwesen angefertigt, gerahmt und verpackt.«

Erneut machte André eine Pause. »Ist das glaubwürdig?«, fragte er. Ich war ihr nur ein einziges Mal begegnet, an diesem Abend in der Kneipe, nach unserer Rückkehr vom Camping-Urlaub. Das war gerade mal ein paar Tage her. Aber sie hatte mich an diesem Abend unglaublich fasziniert. Und ich erinnerte mich daran, wie sich mich gelesen hatte, mich ganz unverblümt als ›Bondageslut‹ beschrieben hatte. Sicher hatte June ihr zuvor von mir erzählt. Das hatte Elizabeth ja auch selbst zugegeben. Trotzdem hatte sie sich in kürzester Zeit mein Vertrauen erarbeitet. So weit, dass ich sie in der Kneipe während des ersten Akts von Meikes Taufe darum gebeten hatte, mich zu fesseln. »Ja«, antwortete ich, »ich denke schon.«

André runzelte die Stirn. Er schien einen Moment nachzudenken. Er war ja an diesem Abend bei Meikes Taufe auch dabei gewesen, hatte sogar teilnehmen dürfen. »Na gut, ich lese mal weiter«, sagte er. »Zunächst möchte ich mich bei Ihnen für das Vertrauen bedanken. Richard und ich haben die Aufnahme Ihrer Taufe sehr genossen. Nach unserer Begegnung im Pub war ich schon relativ sicher, aber nach dem Ansehen des Videos sind wir beide überzeugt. In Ihnen schlummert ein Lifestyler. Sie haben großes Potential und können noch viel mehr von dem erleben. Ihre dunklen Begierden befriedigen. Ihre Grenzen ausloten und vielleicht verschieben. In einer sicheren und diskreten Umgebung unter Gleichgesinnten. Anonym, ohne die Gefahr der gesellschaftlichen Ächtung in ihrem persönlichen Umfeld. Richard und ich laden Sie herzlich ein, uns ganz unverbindlich auf unserem Anwesen in England zu besuchen.«

André hielt nochmals inne. »Das ist doch alles total verrückt!«, sagte er. »Chi lo sa?«, sagte Gio und zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?«, ergänzte er. Aber ja, es klang völlig verrückt. Dennoch, tief in mir drin glaubte ich ihr jedes Wort. Oder wollte ihr glauben. Die Reise nach Berlin nach der Trennung von meinem Ex, das Glück, hier Meike kennengelernt zu haben, das hatte mir neue Hoffnung gegeben. Meike hatte mich damals schon gelesen. Sonst hätte sie mich an diesem letzten Abend vor meiner Abreise nicht ins Pretty in Pink abgeschleppt, in den Clubraum, in dem Junes Session stattfinden sollte. An diesem Abend bekam ich schon einen deutlichen Vorgeschmack dieser ›dunklen Begierden‹, wie Elisabeth es in ihrem Brief beschrieben hatte.

Aber spätestens die Rückkehr nach Berlin zwei Wochen später, genauer das Zusammentreffen mit Vic und Meike im Loft in der Fabrikhalle hatte einen Stein ins Rollen gebracht, der danach nicht mehr aufzuhalten gewesen war. Doch er hatte mein Leben nicht in Trümmer gelegt. Im Gegenteil. Ich hatte hier vor Allem meine Sexualität, aber auch mich selbst neu entdeckt. Und eine große Liebe gefunden. Nach vielen trostlosen Jahren mit dem Ex war ich nun seit wenigen Wochen in einer Beziehung mit Meike. Wenige Wochen, die einer wilden Achterbahnfahrt glichen. Wir hatten bereits jetzt große Höhen und Tiefen durchlebt. Ich hatte Eifersucht kennengelernt und überwunden, zumindest die bösartigen, zersetzenden Aspekte davon. Inzwischen waren wir sogar verlobt.

Der Schock war mir aus den Gliedern gewichen und dazu hatte maßgeblich Elizabeths Brief beigetragen. Es war mir nun völlig klar. Der Gedanke, dass irgendwer – zuerst schossen mir meine Eltern, die Nachbarn meiner Eltern und meine Chefin Beate durch den Kopf – dieses Video gesehen haben könnten, hatten sofortige Panik in mir ausgelöst und das zu überwinden schien mir absolut unmöglich. Dann dachte ich nochmal über Beate nach und was sie gestern vor der Kita zu mir gesagt hatte. Nein, sie gehörte nicht in diese Gruppe. Ich hatte ein klares Gefühl, dass ich mit ihr darüber reden können würde.

»Su? Bist du da? Der Brief geht noch weiter.«, sagte André. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich in Gedanken auf die Rückseite des an die Wand angelehnten Bildes gestarrt hatte. »Ja, bitte lies weiter«, sagte ich. Und André las weiter. »Die Einladung gilt selbstverständlich auch für Ihre Partnerin, die wir ja bereits kennenlernen durften. Falls Ihnen das zu früh ist, Sie mehr Vertrauen aufbauen wollen, besuchen wir Sie gerne noch einmal in Ihrer Stadt.« Meike unterbrach André mit einem prustenden Lachen. Maeve, die bis hierhin gebannt zugehört hatte, konnte ein Kichern nicht unterdrücken und auch mir fiel es schwer. Von einem bloßen Kennenlernen konnte hier auch keine Rede sein. Immerhin hatten Elizabeth und Richard Meikes Taufe in der Kneipe geleitet, Elizabeth hatte Meike verschnürt und Richard – und nicht nur er – hatte sich an ihren drei Öffnungen ausgiebig bedient.

»Darf ich fertig lesen, ist nicht mehr viel«, sagte André genervt. Wir vier nickten. »Wo wir gerade bei Ihrer Partnerin sind. Falls Sie es noch nicht gefunden haben sollten, in dem Paket befindet sich noch eine weitere Überraschung. Auch dort ist ein Brief beigelegt. Sollten Sie das Paket gemeinsam geöffnet und diesen Brief gelesen haben, der Zweite ist allein an Ihre Partnerin adressiert. Betrachten Sie das nicht als einen Befehl. Ich bin nicht der Position, Ihnen Befehle zu erteilen. Jedenfalls noch nicht. Es ist auch keine Regel, die Sie zwingend befolgen müssen. Lesen Sie gemeinsam oder auch nicht, Sie sind bei uns willkommen. Betrachten Sie es als Ermutigung. Sie werden es nicht bereuen.«

»Moooment!«, rief Meike. Dann schaute sie sich den auf dem Boden liegenden Karton genauer an. Das Bild meiner Taufe im Pretty in Pink hatte scheinbar nur die Hälfte des Pakets in Anspruch genommen. Inmitten der vier Schutzecken aus Styropor lag ein rechteckiges Stück Wellpappe. Meike hob es vorsichtig an. André nahm es ihr ab, faltete es zwei mal und warf es arglos in Richtung der Eingangstür auf den Boden. Darunter verbarg sich ein weiteres, in weißes Papier eingeschlagenes Bild. Diesmal eindeutig nicht in Schwarzweiß. Ein farbiger Druck schimmerte durch das dünne Papier. Mit Filzstift war ein nach links ausgerichteter Pfeil auf das Papier gezeichnet. Darunter stand das Wort ›Top‹. Meike drehte den Karton auf dem Teppich im Uhrzeigersinn, bis er hochkant vor uns lag und der Pfeil vom Sofa weg zum Fernseher zeigte. Anders als beim ersten Bild, riss sie das Papier nicht einfach herunter. Sie hob das Bild oben vorsichtig aus seiner Schutzverpackung und zog das Papier heraus. Mit beiden Händen hielt sie den weißen Papierbogen fest und schaute über ihre Schulter zu uns zurück. »Seid ihr bereit?«, fragte sie grinsend? »Mach schon«, antwortete ich. Mit einem Ruck riss sie das Papier herunter und wir alle verstummten.

Im Gegensatz zu dem beinahe künstlerischen Schwarz-Weiß-Motiv, das mich zu Beginn meiner Taufe zeigte, handelte es sich hier um eine plakativ pornografische Darstellung im Hochformat. Es zeigte Meike in der Totalen, wie sie am Ende ihrer Taufe auf dem Barhocker sitzend an den Holzpfosten gefesselt war. Sie hatte den Kopf erschöpft angelehnt und schaute die Betrachtenden aus dem Bild heraus mit halboffenen Augen direkt an. Ich schluckte. Neben der Erschöpfung sah man in ihrem Blick auch eine große Zufriedenheit. Ihre Stirn glänzte vor Schweiß, in ihrem zerzausten Haar und auf ihrem Gesicht klebte Sperma. Ihre Füße waren oberhalb ihres Kopfs, die Handgelenke auf Höhe ihrer Hüfte mit Manschetten und einem Seil an den Pfosten gefesselt. Ihre Oberschenkel klemmten unter ihren Achseln. Rote Flecke auf ihrem Hals zeugten von ihren Orgasmen. Ihr Körper war von den Schultern bis in den Schoß über ihrem komplett durchnässten Sommerkleid streng gefesselt. Das derbe Seil war in einem grobmaschigen Netz um ihren Körper geknüpft. Das Kleid war um beide Brüste kreisrund ausgeschnitten, sie quollen eingeschnürt und prall hervor, die Brustwarzen hart aufgerichtet, die durch die Fesselung leicht verfärbte Haut glänzte vor Schweiß und Sperma. Auch in ihrem Schoß war das Kleid ausgeschnitten und gab jedes ihrer intimsten Details Preis. Zwei doppelt geführte Seile zogen sich über ihre Leistenbögen und durch ihren Schoß, rahmten ihre Spalte ein und verliefen über die Pobacken schräg nach außen zu ihrem Rücken.

»Fanculo!«, rief Gio empört.

»Fuck, ist das geil«, keuchte Meike. »guckt euch die abgefickten Löcher an.«

Anja musste dieses Bild gemacht haben. Sie hatte Meikes Schoß in der Bildkomposition den größten Raum gegeben. Ihr voller Arsch und die beiden Löcher nahmen die Hälfte der Bildfläche ein. Ihre von blondem Flaum umgebene, rosig geschwollene Fotze klaffte auf und glänzte nass, ihre Bohne schaute dunkelrot verfärbt und prall unter der Vorhaut hervor. Auch ihr Arschloch stand weit offen und gewährte einen Blick in die dunklen Tiefen. Aus beiden Löchern floss Sperma heraus. Im Moment der Aufnahme hing es in dicken Fäden von der Sitzfläche des Barhockers herab.

»Do you remember the feeling of my fingers up your arse?«, fragte Maeve und brach das Schweigen. »I do«, fügte sie grinsend hinzu, ohne Meikes Antwort abzuwarten. »War schon geil«, antwortete Meike, »aber gerade bereue ich es, dass du mir nicht die ganze Faust rein gesteckt hast.« Meike zwinkerte mir zu, spielte darauf an, dass sie in der darauffolgenden Nacht ihre Faust in meinem Arsch versenkt hatte, um mich auf Big D Original Replica vorzubereiten. Dann machte sie sich an dem Bild zu schaffen und hob es vorsichtig aus der Verpackung. »You little bitch!«, rief Maeve, »fucking anal slut!«, fügte sie gespielt wütend hinzu. »Danke für’s Kompliment«, antwortete Meike. »An deinen Schwanz kann ich mich auch noch gut erinnern«, sagte sie zu André. Dass auch unser Mitbewohner an ihrer Taufe teilgenommen hatte, hatte ich erst am Tag danach erfahren.

Meike hatte den an sie adressierten Umschlag auf der Unterseite des Bildes gefunden. Sie kam zu mir und hielt mir den Umschlag hin. »Lies den Brief, wenn du willst«, sagte sie. Ich nahm ihr den Umschlag ab, richtete mich vom Teppich auf und setzte mich neben Maeve am Rand auf das Sofa. Einen Moment lang betrachtete ich den Brief von Elizabeth an Meike. Mir war bewusst, dass mir wieder Stunden, Tage oder vielleicht Wochen der Ungewissheit bevorstehen würden, wenn ich dieses Spiel mitspielen würde. Aber diesmal zweifelte ich nicht. Im Gegenteil fühlte ich mich bestärkt, dass ich, dass wir es schaffen würden. »Der ist nur für dich«, sagte ich und legte den Brief neben mir auf dem Couchtisch ab. Ich fühlte mich mit mir im Reinen. Das erste Mal seit langer Zeit. »Ihr habt’s ja echt faustdick hinter den Ohren«, rief Gio, stand vom Sofa auf und schaute uns ungläubig an. Danach herrschte Stille.

»Willst du noch Andrés Freundin ficken, bevor du abhaust?«, frage Meike im Überschwang und lachte. Dann verschluckte sie sich. Maeve riss überrascht aber nicht abgelehnt die Augen und den Mund auf. »Entschuldigung, ich meine: möchtest du noch die bezaubernde Maeve hier beschlafen, bevor du uns verlässt?« Das war nicht viel besser gewesen. »Wenn es sein muss«, sagte Gio knapp. Meike konnte ein Kichern nicht verkneifen. »Scusa«, sagte er und schaute Maeve entschuldigend an. »Aber wenn ich ehrlich bin, dann würde ich lieber mit André schlafen«, sagte er. André schaute vom Sofa zu Gio auf. Dann streckte er seine rechte Hand zu ihm aus. Gio griff nach Andrés Hand und setzte sich neben ihm auf das Sofa. Zögerlich näherten sich die beiden zu einem Kuss. »Moment mal!«, grätschte Maeve dazwischen. Überrascht lösten sich André und Gio voneinander. André schaute zu Maeve, die auf der anderen Seite neben ihm saß. »Give me a minute to get comfortable with this«, sagte sie. »Tell me – was ihr beide habt gemacht vor zweieinhalb Jahre. In diese Club.«

André schluckte. Doch er hatte sich von seiner inneren Blockade endlich befreit und begann zu erzählen. »Naja, ich kam vom Klo und er saß da auf diesem Sofa. So entspannt, er sah so glücklich aus, nach den Stunden, die wir miteinander verbracht hatten. Und ich fühlte das auch. Also hab ich mich zu ihm gesetzt und einfach wieder seine Hand gegriffen. Alleine das war schon so befreiend.« André machte eine kurze Pause. »Dann hat er sich zu mir gebeugt und mich geküsst. Es war einfach wunderschön. Ich wollte weiter machen, suchte mit meiner Hand seinen Oberschenkel, streichelte ihn, suchte nach IHM. Wenn ihr versteht, was ich meine. Nach seinem Schwanz. Und ich fand ihn. Er war schon ziemlich steif.«

Gio seufzte auf. »Ich hatte so viele Begegnungen, aber du warst eine der besonderen. Zuerst an der Bar eher latent, verklemmt, aber doch irgendwie aufgeschlossen, dann später auf der Tanzfläche nur noch etwas zögerlich. Ich wollte dich unbedingt erobern, und dann bist du plötzlich raus. Ich bin dir hinterher, hab gesehen, dass du pissen musstest. Ich hab mich auf das Sofa gesetzt und versucht, so zu tun, als wäre ich total relaxt. Hab noch einen Knopf von meinem Hemd geöffnet. Und als du dann aus dem Klo kamst, da hatte ich immer noch damit gerechnet, dass du dich verabschieden und wir uns nie wieder sehen würden. Aber du hast dich einfach neben mich gesetzt und meine Hand genommen. Ich konnte gar nicht anders, als den nächsten Move zu machen und dich zu küssen. Und kurz danach hab ich schon deine Hand meinem Schwanz gespürt.«

Maeve, Meike und ich lauschten den beiden gebannt sprachen kein Wort. André schaute Maeve fest an, hielt ihr seine freie Hand hin, die sie sofort ergriff. »Auf dem Klo hatte ich mich dafür verflucht, dass ich ihn einfach wortlos auf der Tanzfläche stehen gelassen hatte«, fuhr André fort. »Das war nachdem ich mir selbst darüber klar geworden war. Es war das erste Mal, dass ich es irgendwie leben konnte, mich nicht verstecken oder verstellen musste. Niemand dort kannte mich. Dieser Kerl war unglaublich hot und es hatte gewaltig gefunkt. Und dann musste ich auf einmal richtig schlimm pissen.« André machte eine Pause.

Gio lachte laut. Ich kannte dieses Gefühl der Reue aus den Situationen, in denen ich Meike hatte sitzen lassen sehr gut. Aber bei André hatte es immerhin einen nachvollziehbaren Grund gegeben. Bei mir war es immer nur Feigheit gewesen. »Tja, und ich kann mich nur wiederholen«, fuhr André fort. »Ich kam aus dem Klo und er saß da. Er war mir gefolgt, aber nicht bis zum Pissoir. Er hatte einfach nur da gesessen und auf mich gewartet. So entspannt. Sein Blick hatte mich endgültig zum Schmelzen gebracht. Den geöffneten Hemdknopf hab ich höchstens unterbewusst wahrgenommen.« André hatte diesen für beide besonderen Moment gerade noch einmal geschildert und sich diesmal noch mehr geöffnet.

»Alright, alright. Now please go on«, quengelte Maeve ungeduldig. André schaute noch einen Moment ins Leere. Dann fuhr er fort. »Als ich dann seine Finger in meine greifen spürte, war ich angezündet. Und als er mich kurz darauf küsste, stand ich in Flammen. Ich weiß, ich hab das eben schon erzählt, aber ich fühlte ein derartiges Verlangen, ihn zu spüren. Und als ich dann kurz darauf seinen wachsenden Schwanz durch seine Hose streicheln konnte, war es um mich geschehen.«

»Wie ging es danach weiter?«, fragte Meike nun heiser. »Ich hab mich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und mit der Hand nach seinem Reißverschluss gesucht. Und ich hab es geschafft, ihn zu öffnen. Kurz darauf spürte ich seine warme Härte in meiner Hand. Es durchzuckte mich wie ein Blitz. Ich schaffte es, seinen Schwanz durch den engen Hosenstall nach draußen zu bringen. Das erste Mal, dass ich einen anderen Schwanz in meiner Hand hielt. Und dann hab ich ihn langsam gewichst.« André schien für einen Moment in Erinnerungen zu schwelgen.

»Wie du auf einmal nach vorne gegangen bist, das hat mich echt überrascht«, sagte Gio inzwischen mit belegter Stimme. »Gio ist dann irgendwie an mir runter, hat meinen ausgepackt und ihn in den Mund genommen«, fuhr André fort. »Es fühlte sich unglaublich gut an, aber irgendwie bin ich nicht richtig hart geworden. War wohl noch nicht so weit. Es sind auch immer wieder Leute an uns vorbei gelaufen.« Maeve schaute André schmachtend an. »Er hat es mir jedenfalls so gut mit der Hand gemacht, dass ich mein Hemd komplett vollgespritzt habe und mit der S-Bahn oberkörperfrei nach Hause fahren musste«, sagte Gio. »Hab mit meinem Mund echt alles versucht, aber es sollte nicht sein.« Gio und André schauten sich eine Weile an. Dann ergriff André das Wort. »Willst du jetzt meine Freundin ficken?«, fragte er. Gio schmunzelte und schüttelte mit dem Kopf. »Willst du mich ficken?«, fragte André mit rauer Stimme. »Nichts lieber als das. Du musst mich nur richtig hart bekommen«, sagte er. »Das schaffe ich«, seufzte André. »My god what’s happening?«, frage Maeve, stand vom Sofa auf und setzte sich zu Meike und mir auf das andere.

André küsste sich über Gios Hemd an dessen Körper herunter und machte sich mit zittrigen Händen an Gios Shorts zu schaffen. Er öffnete den Knopf und dann den Reißverschluss. Danach zog er die kurze Hose etwas nach unten, bis Gios schwarzer Slip in seinem Schoß sichtbar wurde. André kauerte inzwischen vor Gio auf dem Boden, schaute zu ihm hoch und massierte dessen Penis der sich deutlich nach oben liegend unter dem Slip abzeichnete. André zog das Stück Stoff beiseite und der halb steife Schwanz sprang ihm entgegen. »Die Hose muss weg«, sagte André und zerrte Gios Shorts mitsamt dem Slip nach unten und über die Knie, bis sie um dessen Unterschenkel auf den Boden glitten. Gio spreize die Beine etwas. André umfasste Gios Schwanz mit der rechten Hand und wog den glattrasierten Hodensack mit der Linken. Er begann, Gios Sack zu kneten. Mit der rechten massierte er sanft den wachsenden Schwanz. Jede seiner Bewegungen, alles was er tat wirkte total natürlich. André schaute zu Gio auf, küsste die beiden dicken Hoden, leckte von der Wurzel bis zur Spitze den Wulst auf der Unterseite von Gios Schwanz entlang nach oben, zog die Vorhaut zurück und stülpte seine Lippen dann seufzend über die Eichel. Für einen Moment lutschte er ihn einfach nur. »Dio mio, hör auf! Das halte ich nicht lange aus«, stöhnte Gio.

André entließ den Schwanz mit einem Schmatzen aus seinem Mund, schaute wieder zu ihm auf und schüttelte den Kopf. »Danach kannst du länger«, sagte er und nahm Gios Schwanz wieder in den Mund. Er begann nun, Gios Eier fester zu kneten, den Schwanz an der Wurzel zu wichsen und seinen Mund über der oberen Hälfte des Schwanzes saugend auf und ab zu bewegen. »Fanculo«, rief Gio erneut, legte eine Hand kurz auf Andrés Hinterkopf und zog sie direkt wieder zurück. Er verkrampfte sich. Dann stöhnte er laut auf. Sein Unterleib bewegte sich gegen Andrés Kopf und wir konnten André stöhnen hören, während Gio keuchend in seinen Mund abspritzte. André schluckte alles. Dann entließ er den erschlaffenden Schwanz aus seinem Mund. »Ich hab dich jetzt nach zweieinhalb Jahren nochmal zum Abspritzen gebracht«, seufzte André, schaute zu ihm auf und leckte sich die Lippen. »Aber ich hoffe, du kannst heute noch einmal.«

André richtete sich auf, setzte sich auf das Sofa und zog seine Jogginghose mitsamt den Shorts aus. Dann legte er sich mit dem Rücken so auf die Sitzfläche, dass er den Kopf auf der Armlehne abstützen konnte. Er schaute zu Gio auf, spreizte die Beine und zog sein Sweatshirt nach oben. Andrés Schwanz lag mehr als halb steif auf seinem flachen, muskulösen Bauch. Er stopfte sich zwei Finger in den Mund und leckte sie nass. Dann drang er zuerst mit einem, dann mit zwei in seinen Arsch und fingerte sich für einige Augenblicke, biss sich dabei auf die Unterlippe. »Bitte fick mich endlich«, seufzte André, nachdem er seine Finger herausgezogen hatte. Gio fasste sich an die schweißnasse Stirn. Er schien sein Glück kaum fassen zu können. Dann beugte er sich nochmal nach unten, griff nach seiner auf dem Boden liegenden Shorts, fischte aus einer der Taschen ein Kondom heraus und legte es in seiner Verpackung neben Andrés Schwanz auf dessen Bauch. Dann hockte er sich vor ihm auf das Sofa und schaute zu ihm herab. »Kannst du das bitte nochmal wiederholen?«, fragte Gio und schaute nach unten. Er begann, seinen gerade beanspruchten Schwanz langsam wieder in Form zu wichsen. »Fick mich!«, keuchte André ihm entgegen. Gio schaute mit gehobenen Augenbrauen zu ihm runter. »Genauer, bitte«, sagte er wie beiläufig. André schien für einen Moment mit sich zu kämpfen. »Fick mich in den Arsch und wichs meinen Schwanz bis ich komme!«, keuchte André. Ich schaute kurz zu Maeve. Sie schien komplett in sich versunken zu sein, starrte auf André und Gio und schien sonst nichts mehr um sich herum mitzubekommen.

Gio schaute einen Moment zu André herab. »Schäm dich morgen nicht. Das ist alles voll okay, solang du dich damit okay fühlst«, sagte er. »Okay«, sagte André nach einem Moment. Gio, dessen Schwanz inzwischen auch wieder nach oben zeigte, nahm sich das Kondom von Andrés Bauch und öffnete die Verpackung. Kurz darauf rollte er es über seinen harten Kolben. Gio spuckte in seine linke Hand und verteilte den Speichel auf seinem Schaft. Mit der rechten Hand dirigierte er seinen Schwanz nach unten. Kurz darauf keuchte André auf. »Es tut weh und es fühlt sich so schmutzig und so schön an«, seufzte er. »Ich weiß«, sagte Gio und schaute lächelnd zu André herab. Mit der linken Hand packte er Andrés rechtes Bein und legte es über seine Schulter. Andre zog das linke Bein hoch und legte es auf die Rückenlehne des Sofas, öffnete sich Gio so bequem es ging. Der umfasste Andrés rechtes Bein mit dem linken Arm und legte die rechte Hand um Andrés Schwanz. Langsam begann er nun, André in den Arsch zu ficken und gleichzeitig dessen Schwanz zu wichsen. Gebannt beobachteten Meike, Maeve und ich diese so unerwartete und doch so aufregende Szene.

»Ich würd ihm so gerne von deinem Traum erzählen. In dem Pavel mich in den Hals gefickt hat, nachdem sein Schwanz in Andrés Arsch gesteckt hatte, der schon mit reichlich Sperma gefüllt gewesen sein war«, flüsterte Meike in mein Ohr. »Pssst«, versuchte ich, sie einzufangen. »Wir können morgen damit anfangen, ihn so richtig zu versauen«, flüsterte ich zurück. Meike kicherte leise und kniff mir in die Seite. Dann richteten wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf Gio und André, die auf dem Sofa miteinander schliefen. Gio fickte ihn ausdauernd, kümmerte sich dabei um Andrés Schwanz und den prallen Hodensack. Maeve saß bei uns und sprach kein Wort, war komplett in dieses Schauspiel versunken. André schaute erregt stöhnend zu Gio auf und gab sich ihm voll hin.

Irgendwann spritzte es aus Andrés Schwanz heraus. Gio intensivierte die Wichsbewegungen, molk ihn ab. Andrés Sperma spritzte über seinen Oberkörper, klatschte auf seinen nackten Bauch und das T-Shirt, das bis zu seiner Brust nach oben geschoben war. Jetzt kam auch Gio. Lautstark ergoss er sich in das Kondom. Dann beugte er sich zu André runter und küsste ihn. »Das war mega schön«, sagte Gio und zog seinen erschlaffenden Schwanz langsam aus Andrés Arsch. André war sprachlos, kam leise keuchend wieder zu sich. Maeve rührte sich nun wieder, stand auf und hockte sich neben André vor das Sofa. Sie fing Andrés Sperma von dessen Bauch mit ihren Fingern auf und fütterte ihn und auch sich selbst damit.

Gios Handy klingelte. »Dannato, das ist meine Freund!«, fluchte er. Vorsichtig streifte er sich das Kondom ab und verknotete es. Fragend hielt er es vor sich. »Gegenüber der Eingangstür ist das Klo«, sagte Meike. Gio nickte lächelnd, ging mit schnellen Schritten ins Bad und kurz darauf war die Klospülung zu hören. Als er zurück kam, warf er André einen Handkuss zu. »Ciao, Amore«, rief er ihm zu. »Es tut mir leid, aber ich muss wirklich los«, sagte er und verließ die WG.

Maeve und André schienen ihn gar nicht mehr wahrzunehmen. Die kleine Irin war inzwischen zu ihm auf das Sofa gestiegen und hatte sich eng an seine Seite gelegt. Sie streichelte seinen Kopf und seinen Bauch. Die beiden schauten sich verträumt an. Maeves Hand strich über den Bauch zu seinem Schwanz, umfasste ihn und massierte ihn sanft. Dann küssten sie sich, tief und leidenschaftlich. Ich konnte ihr Schnaufen hören und sah, wie Andrés Schaft wieder steif wurde. Sie hob ihr Bein, stieg über ihn und führte sich seinen Schwanz in ihre Möse ein. Leise stöhnend sank sie über ihn, bis sie mit ihrem Schoß auf seinem Becken saß. »Lass uns gehen«, flüsterte Meike in mein Ohr. Ich schaute sie verblüfft an. »Dieser Moment ist nur für sie.« Sie hauchte einen Kuss auf meine Wange. Nur zu gerne hätte ich mich noch länger an ihrem Liebesspiel ergötzt. Aber Meike hatte recht. Ich nickte. Wir standen möglichst geräuschlos vom Sofa auf und verschwanden in unserem Schlafzimmer. Noch einmal blickte ich zurück und sah, wie die beiden sich liebten. So sinnlich und so schön.

*

Als wir im Bett lagen wäre ausnahmsweise einmal beinahe ich vor ihr eingeschlafen. Da richtete Meike sich plötzlich auf. »Bin geil«, sagte sie. Kurz darauf saßen wir nebeneinander im Bett. Sie hatte ihr MacBook auf dem Schoß, öffnete den Browser und tippte auf der Tastatur herum. Kurz darauf öffnete sich eine Pornoseite und das Vorschaubild deutete auf das Video hin, das Maeve und André vorhin ausgesucht hatten, als wir sie beim Rummachen erwischt hatten. Weiß der Teufel, wie sie das so schnell gefunden hatte. »Wie machst du das bitte?«, fragte ich. »Erfahrung«, antwortete sie und zwinkerte mir zu. Dann startete sie das Video.

*

Eine dreiviertel Stunde später lagen wir uns in den Armen und der Bildschirm von Meikes MacBook verdunkelte sich. Wir hatten uns das Video gemeinsam angeschaut, hatten beobachtet, wie die Frau zuerst ihren Partner entkleidet und an den Stuhl fixiert und danach den anderen Mann in die Wohnung eingelassen hatte. Der hatte sie vor den Augen ihres Partners gefesselt und sie danach vor dessen Augen nach allen Regeln der Kunst rangenommen, sie durchgefickt und dabei keine ihrer Öffnungen ausgelassen. Meike klappte ihr MacBook zu und legte es neben dem Bett auf dem Boden ab. Nun war es stockfinster in unserem Schlafzimmer.

»Bist du auch so geil wie ich?«, hauchte sie in mein Ohr. »Ja, mir läuft der Saft nur so heraus«, antwortete ich. »Na dann träum schön«, sagte sie, drückte mir einen Kuss auf die Wange und legte sich hin. Kurz darauf begann sie zu schnarchen. Auch ich rutschte nach unten, legte mich auf den Rücken und starrte mit offenen Augen in die Dunkelheit, sah die Bilder aus dem Video vor mir, das wir gerade angeschaut hatten. Die Verlockung zu erfahren, was Morpheus für mich in Petto haben könnte half mir dabei, dem Drang zu widerstehen, es mir hier und jetzt noch schnell und schmutzig selbst zu besorgen. Ich wollte diese Erregung mit in den Schlaf nehmen. So drehte ich mich auf die Seite, legte einen Arm um Meike und mein Gesicht auf ihre Schulter. Einmal mehr war es ihre Nähe, ihre Wärme, die mich runter holte, meine Anspannung löste. Und so dauerte es nicht lange, bis auch ich eingeschlafen war.

Kommentare


Mr Zebra
(AutorIn)
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 28
Mr Zebra
schrieb am 28.09.2024:
»Danke euch fürs Lesen und bewerten. Was hat euch gefallen, was nicht? Lasst einen Kommentar da oder meldet euch über den Autorenkontakt.«

cicero98
dabei seit: Sep '03
Kommentare: 22
schrieb am 30.09.2024:
»Schon wieder ein hevorragender Teil.
Herzlichen Glückwunsch. Wieder ist es dem Autor gelungen, die Gefühlslage von Su sehr gut zu schildern. Der Sex kommt nicht zu kurz und ist wieder sehr einfallsreich geschildert worden. Auch wenn diesmal die sexuellen Begegnungen ausserhalb des engen Kreises der WG etwas unrealistisch scheinen. Da meine ich die Begegnung mit dem Autokäufer, der Mitarbeiterin beim Amt und den Taxifahrer. Aber geil geschrieben ist es alleweil, und schlussendlich geht es um Fantasien.
Auch in diesem Teil ist der Grundstein für weitere, interessante Ideen gelegt. Ich denke da an einen exzessiveren Ausbau des Natursektfetish (da machen sicher auch andere aus der WG gerne mit) und natürlich auch an Treffen mit dem dominanten Paar aus England. Der Auftritt von Anja steht ja pratisch bevor, nachdem sie das explizite Foto in Grossformat geschickt hat. Und André wird sicher auch noch den einen oder anderen Schwanz in sich aufnehmen, Maeve wird ihn dazu hoffentlich weiter animieren und mit von der Partie sein.
Ich hoffe somit, dass es weiter geht und freue mich auf eine Fortsetzung.«

stefan57
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 16
schrieb am 08.10.2024:
»Wirklich guter Text«

superstar_2
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 29
schrieb am 18.10.2024:
»Super Geschichte, ich hoffe sie geht noch weiter!«


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