Theorie und Praxis
von fantasia
Ein richtig typischer Herrenabend unter alten Kumpels. Vier „olle Kerle“ saßen um einen Tisch herum, hatten schon ordentlich einen im Tee und erzählten von ihren ersten Sexerlebnissen.
In Sachen Sex war ich selbst ein absoluter Spätzünder. Erst mit 29 kam ich das erste Mal so richtig mit einer Frau zusammen, aber darüber will ich hier noch nicht berichten.
Was ich bis dahin von Sex wusste, ging mittels bunter Zeitschriften und irgendwelcher Schmuddel Videos über die standardmäßige Schulaufklärung hinaus. Also zumindest theoretisch kannte ich mich damit bestens aus und ich freute mich darauf, wenn es dann endlich mal zum „äußersten“ kommen sollte.
Meine Kumpels hatten alle schon ihre Geschichten zum Besten gegeben. Nun war ich an der Reihe…
Da gab es diese Situation, an die erinnere ich mich ständig nur mit Gänsehaut im Nacken zurück.
Ich war frische 19 Jahre alt und hatte gerade meine Lehre als Feinmechaniker beim größten Arbeitgeber in unserer Stadt erfolgreich beendet. Der Anlass ist mir nicht mehr bekannt, aber die Firma veranstaltete ein größeres Betriebsfest, zu dem alle Mitarbeiter geladen waren. Unsere Abteilung nahm erstaunlicher Weise geschlossen daran teil.
Es gab ein richtig reichlich aufgetischtes Buffett mit allen nur erdenklichen Leckereien, dazu Getränke aller Art, vor allem Alkohol in Form von Bier, Wein und Sekt.
Ein eigens engagierter DJ sorgte für ordentlich Stimmung auf dem Tanzparkett. Ich hielt mich mit meinem Bierchen immer etwas Abseits und beobachtete das Treiben der „heimlichen“ Pärchen, wie sie sich gegenseitig im Alkoholrausch heiß machten, um dann irgendwann zwischendurch zu verschwinden.
Nach etlichen Minuten kehrten sie dann meist in den Saal zurück, mit einer mehr oder weniger leicht desolaten Kleiderordnung, zum Teil noch etwas außer Atem und überprüfenden Blicken, ob irgendjemand mitbekommen hatte, dass sie für eine schnelle Nummer auf der Toilette oder im Auto waren.
Plötzlich legte mir jemand eine Hand von hinten auf die Schulter. „Willst du dich nicht mit unter das Volk mischen?“ Es war Daggie meine Schichtleiterin.
Daggie war eine gestandene Frau, so wie sie der alte Rubens in Öl malte, fast 40 Jahre alt, hatte zwei Kinder im besten Pubertärem Alter und eine Art und Weise an sich, mit der sie sich immer durchsetzen konnte.
„Och nöö,“ sagte ich „es ist mir alles viel zu laut hier. Außerdem haben wir morgen gleich wieder Frühschicht, ich verschwinde gleich.“
„Freundchen, dass vergiss mal ganz schnell wieder. Du hast da noch was offen und musst deinen bestandenen Facharbeiter mit uns feiern. Da gibt es keine Widerrede.“
Wenn ich auf etwas gar keine Lust hatte, dann war es hier bis zum bitteren Ende auszuharren, mir bei der immer lauter werdenden Stimmung alte Abteilungserlebnisse ins Ohr brüllen zu lassen und vor Frust ein Bier nach dem anderen zu kippen, um zum Schluss nicht zu wissen wie ich nach Hause komme.
„Was hältst du davon, ich habe zu Hause auch was zum Trinken und auch noch etliches Knabberzeug. Wir können zu mir gehen, da ist es ruhiger. Ich frage noch die anderen ob sie mitkommen.“
Daggie nickte zustimmend. Als erstes liefen mir Kurt und Achim über den Weg, zwei alteingesessene Kollegen. Ich fragte beide was sie von der Idee hielten, den Abend etwas ruhiger bei mir ausklingen zu lassen. Sie waren einverstanden.
Ulli, ein wahrer Kumpeltyp unter den Kollegen kam hinzu und auch ihn lud ich ein.
„Wer kommt sonst noch mit?“ fragte er.
„Daggie ist mit dabei.“, entgegnete ich.
Als ob plötzlich jemand bei ihnen ein Schalter umgelegt hatte, verschwand bei allen dreien das Strahlen im Gesicht. Achim legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte: „Weißt du, wir machen es ein anderes Mal. Es ist doch schon ziemlich spät und morgen haben wir alle wieder Frühschicht.“
Inzwischen hatte sich Daggie zu uns gesellt. „Na meine Herren, folgen wir der großzügigen Einladung unseres jungen Kollegen?“
Alle drei hoben die Hände und winkten ab, dabei lamentierten sie mit allen möglichen Ausreden und verschwanden.
Toll – und nun?
Daggie schaute mich erwartungsvoll an. Ich zuckte mit den Schultern. „Und was jetzt?“
„Ich nehme deine Einladung selbstverständlich an. Lassen wir den Abend ausklingen.“
Warum weiß ich nicht, aber so ganz fühlte ich mich in meiner Haut nicht wohl.
Es war nicht sehr weit bis zu mir, länger als zehn Minuten liefen wir nicht. Ich schloss die Tür auf und Daggie drängte sich an mir vorbei in die Wohnung.
„Wo ist dein Bad? Ich muss…,“ sie hielt plötzlich inne, schaute immer wieder nach rechts und links und sah mich mit großen Augen an. „Was ist das hier?“
„Das ist meine Wohnung,“ antwortete ich ihr.
Wir standen in meinem kleinen Korridor. Geradezu stand ein großer Aufsatzschrank, der allein fast den halben Raum ausfüllte. Nach links ging es ab zur Küche, darin mit eingebaut eine Toilettenkabine und eine mobile Dusche.
Nach rechts ging es in mein Wohnzimmer – mehr war da nicht. Ich hatte eine fast niedliche kleine Einraumwohnung, integriert auf insgesamt 27 Quadratmetern.
Daggie ging erst einmal auf die Toilette und ich stellte ein paar Getränke und Gläser auf den Tisch. „Hast du denn auch was Schönes an Musik da?“ fragte sie, als sie ins Wohnzimmer kam und schnurstracks auf meine Musikanlage zusteuerte.
„Na da haben wir doch schon was,“ und fingerte eine CD mit flotter Musik aus meinem Rack.
Sie drückte mir die Box in die Hand. „Leg mal auf, ich mixe uns schon mal etwas zum locker werden.
Ich hatte gerade die CD eingelegt und gestartet, da stand sie schon hinter mir mit zwei vollen Gläsern in den Händen.
„Los Kleiner, wir trinken gleich Brüderschaft. Bist ein feiner Kerl, aus dir kann unter meinen Fittichen noch was werden.“
Ich nahm ihr ein Glas ab und sofort hakte sie sich in meinem Arm ein.
„Auf ex Kleiner,“ und setzte an.
Um ihr in nichts nachzustehen setzte ich auch an und nahm mehrere große Schlucke.
Teufel noch eins…, hat das im Hals gebrannt. Mir blieb förmlich die Luft weg.
Ich schielte hinüber zum Tisch um zu ergründen was sie da zurechtgemixt hatte. In meiner Flasche Rum, die vorher noch vollständig verschlossen war, befanden sich nur noch zwei Finger breit über dem Boden.
„Ich habe da mal ein Schluck Cola mit reingemacht damit es etwas süßer schmeckt,“ legte mir dabei ihre freie Hand auf den Hinterkopf und presste mir ihren Mund auf meine Lippen, wobei sie mir ihre Zunge hineinschob.
Erschrocken machte ich ein Schritt zurück.
„Ja prima, lass uns etwas tanzen,“ sagte Daggie, nahm mir mein Glas aus der Hand und stellte beide auf den Tisch. Dann ergriff sie meine Hände und zog mich an sich heran. Dabei begann sie mit den Hüften zu schwingen, mit den Schultern zu wackeln und ihren Kopf hin und her zu schleudern, so dass ich ernsthaft an einen epileptischen Anfall bei ihr dachte.
Aber bei so etwas liegt man ja üblicherweise am Boden.
„Du musst mehr mit deinen Hüften schwingen…, werde doch mal etwas lockerer,“ sie griff mir dabei an die Hüften und drückte und führte mich durch mein Wohnzimmer.
Beim dritten Musiktitel brach sie dann ab. „Nee so wird das nichts, das müssen wir anders machen.“ Sie ging wieder zum CD Rack und gab mir eine andere Box.
„Leg mal die rein, wir müssen langsam anfangen.“
Ich betrachtete die Box und mir wurde nicht wirklich wohler dabei. Sie hatte mir die CD für die von mir erhofften Eventualitäten gegeben – Kuschelrock.
Innständig hoffte ich, dass sie nicht die gleichen Hoffnungen damit verbindet so wie ich.
Der erste Titel lief an. Sie zog mich wieder an sich heran, legte mir eine Hand auf die Schulter und die andere auf meinen Hintern. „Fass mich auch so an und bewege dich genauso wie ich.“ Ich tat wie mir geheißen. Mein Blick ging nach unten zu den Füssen, um die Schritte nachverfolgen zu können.
„Der Kopf bleibt oben…, du musst den Rhythmus fühlen…,“ ich schaute sie an und versuchte zu fühlen. Ich konzentrierte mich vollends auf ihre Bewegungen, um sie mit meinen in Einklang zu bringen.
Auf erstaunlicher Art und Weise funktionierte es sogar richtig gut, es begann mir auch etwas Spaß zu machen. Dann griff sie mir wieder rechts und links an die Hüfte.
„Hier musst du etwas weicher in den Bewegungen werden…,“ hauchte sie mir entgegen, stand plötzlich neben mir, eine Hand auf dem Hintern und die andere mit etwas mehr Druck auf meinen anderen unerforschten Bereich.
„Du kannst dein Becken auch leicht nach vorn und nach hinten bewegen,“ dabei spürte ich, wie sie mich vorne rum intensiv abtastete.
Ich war aber so auf das Tanzen fixiert, dass sich bei mir nichts rührte. Sie nahm wieder die normale Position ein, klammerte sich aber etwas fester an mich.
Wir schlurften beim Klammerblues über den Teppich, wobei sie langsam begann an mir hoch und runter zu rutschen. Plötzlich küsste sie mich wieder, schob mir dabei auch ihre Zunge in den Mund.
Ich empfand es alles andere als an-, auf- und erregend. Ihre Lippen lösten sich von mir und sie neigte ihren Kopf zu meinem Ohr, knabberte erst ein wenig daran, was an mir eine mordsmäßige Gänsehaut auslöste und flüsterte: „Du kannst jetzt deine Schlafcouch ausklappen.“
Mir liefen mehrere eiskalte Schauer über den Rücken, was wohl dazu führte, dass sich meine Brustwarzen stärker durch mein Shirt abzeichneten. Sie streichelte mir über die Brust.
Ich drückte mich sanft von ihr weg, griff nach meinem Glas und trank den letzten Schluck aus.
„Das ist keine Schlafcouch.“ Ich schaute sie dabei an und hob fast entschuldigend die Schultern. Ich hatte eine ganz normale Dreisitzer Couch, welche ich auch zum schlafen verwendete, aber eben allein. Sie bestand aus dem Grundgestell und jeder einzelne Sitzplatz aus jeweils zwei bezogenen Schaumstoffblöcken.
„Was?“ Sie wandte sich ruckartig meiner Couch zu und pflückte alle Kissen auseinander.
„Darauf kann man doch nicht schlafen.“, „Ich schon, für mich allein reicht es,“ entgegnete ich. Es war nicht das, was Daggie jetzt hören wollte, das war mehr als deutlich zu spüren.
„Komm mit, wir gehen zu mir,“ es ratterte in meinem Kopf wie ich mich dem entziehen konnte. Mir fiel nichts ein wie ich sie, ohne sie total zu enttäuschen, loswerden konnte.
Da flog mir schon meine Jacke entgegen. Daggie stand angezogen, mit ihrer Tasche, abmarschbereit im Korridor.
Gezwungenermaßen schloss ich mir ihr an.
Wir liefen ungefähr zwanzig Minuten durch die Nacht, wobei sie mich immer wieder in dunkle Ecken zog und mich küsste. Endlich standen wir vor dem Haus in dem sie wohnte.
„Ich schaue erstmal nach den Kindern ob sie schlafen, dann lass ich dich rein.“
Das war für mich genau der Zeitpunkt, an dem ich mich gegen die gesamte Situation aufbäumte.
„Nee Daggie, tut mir echt leid, aber es wäre für mich überhaupt das erste Mal. Ich kann das jetzt nicht. Wenn deine Kinder dabei auftauchen…, die sind doch nur vier oder fünf Jahre jünger als ich…, nee…, geht nicht.“
Sie schaute mich mit großen Augen an und war sprachlos. Für mich war es der Beste Augenblick, um auf dem Hacken kehrt zu machen und wieder nach Hause zu gehen. Ich drehte mich auch nicht mehr nach ihr um.
Es war schon weit nach Mitternacht als ich mich endlich auf meine Couch schlafen legte.
Als ich am Morgen aufwachte, fand ich es schon ungewöhnlich hell. Ein Blick zum Wecker verriet mir, dass ich verschlafen hatte. Ich hatte es versäumt ihn abends zu stellen.
Also runter von der Couch, eine Handvoll Wasser ins Gesicht geworfen und rein in die Klamotten. Insgesamt zwei Stunden nach Schichtbeginn traf ich in meiner Abteilung ein.
„Ach wer hat denn da jetzt endlich ausgeschlafen. War es denn schön gewesen?“ so kam mir Achim entgegen mit einem breiten Grinsen im Gesicht und klopfte mir mit der Hand auf die Schulter.
Genau im selben Moment hörte ich hinter mir unsere Mädels fast im Chor rufen: „Ach Daggie, kommst du jetzt auch schon zur Arbeit? War die Nacht denn schön gewesen?“
Daggie hatte genau wie ich verschlafen. Und wie es der Zufall so wollte, tauchte sie zur selben Zeit in der Firma auf wie ich.
Ich schaute Achim wieder an. Sein dämliches Grinsen wurde noch breiter.
Es wäre jetzt völlig egal was man zur Entschuldigung für die Verspätung gesagt hätte.
Die lieben Kollegen hatten sich in ihrer Fantasie längst ihre Variante in den schillerndsten Farben ausgemalt…
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