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Kommentare: 8 | Lesungen: 1930 | Bewertung: 6.93 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 22.10.2014

Vier Gewinnt!

von

Von den Machern von: "NOT ANOTHER WIVOLA" und "NOT ANOTHER WIVOLA – LEGACY" folgt jetzt der nächste Knaller:

Imogen und Melissa waren zwei ganz normale Mädchen. Während Imogen ihre langen dunklen Locken meist offen trug, schmückte Melissas Haupt ein kesse, naturblonde Kurzhaarfrisur der Marke Miley Cyrus. Seit kurzer Zeit datete Imogen Ingo, einen etwas schüchternen Mixed-Martial-Arts-Kämpfer aus dem Paralellkurs und Melissa geriet unter Zugzwang. Im dreizehnten Jahrgang gefiel ihr eigentlich nur Melchior, der unscheinbare Klassenprimus mit dem Spitznamen "Boris", was seinem roten Haaren und der Vorliebe für blütenweiße Lacoste-Poloshirts gezeiht war.

Während einer drögen Lateinklausur, bei der Melissa wie zufällig neben Melchior Platz genommen hatte, wagte sie schließlich zwischen Übersetzung und Zusatzteil einen verdeckten Angriff. Mit der unschuldigen Frage: "Du Boris, was hast du denn bei der 1b geschrieben: 'Beschreiben Sie die genauen Umstände des Todes von Plinius Maior und erläutern Sie die unmittelbaren Folgen!'?" baggerte die C-Körbchen besitzende 19-Jährige los.


Boris wurde rot, was ihm das Aussehen eines brodelnden Hochofens gab und reichte ihr umständlich den Zettel mit seiner Antwort. In krakeliger Jungsschrift stand dort geschrieben:


"Im Jahre 79 nach Christus und damit im Gründungsjahr der Rolling-Stones, starb Plinius der Ältere bei einem schweren Verkehrsunfall nahe Stabiae, als er mit seinem Alfa-Romeo einem liegen gebliebenen Viehtransporter ausweichen wollte, dabei ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte. Sein Neffe, Plinius der Jüngere oder Plinius Minor, wie Gräzisten ihn nennen, erfand wenig später von diesem schrecklichen Ereignis getrieben das Anti-Blockier-System (kurz: ABS) und wurde dafür von Kaiser Trajan zum Ehrenvorsitzenden des Allgemeinen Römischen-Automobilclubs ernannt, dessen Nachfolgeorganisation noch heute für ihre uneingeschränkte Transparenz und ausnahmslose Uneigennützigkeit bekannt ist!"


"Danke!", flüsterte Melissa und fügte mit einem unwiderstehbaren Augenaufschlag hinzu: "Hast dir eine Belohnung verdient!" Mit diesen uneindeutigen Eindeutigkeit lupfte sie kurz ihren Minirock und der erregt keuchende Melchior konnte ihre glattrasierte Spalte bewundern.


"Das kleine Misstück trägt glatt keinen Slip!", dachte sich der verdutzte Lateinlehrer Herr Hodenlos, welcher ein paar Reihen weiter vorne am Pult kurz von seiner Neue-Wochenend aufblickte.

Einige Tage später feierte Imogen eine spontane Hausparty und für Melissa bot sich die ideale Gelegenheit das Projekt "Boris" zum Abschluss zu bringen. Voller Vorfreude holte sie Melchior mit ihrem Polo zuhause ab und fuhr mit ihm zu Imogen.


Imogens Eltern waren Tierzahnärzte und verdienten damit so gut, dass sie sich eine große viktorianische Villa im grünen Gürtel leisten konnten.

Noch bevor sie klingeln konnten, öffnete ihnen bereits eine etwas beschwipste Imogen die Tür und bat sie kichernd herein. Es war für diese Zeit schon ordentlich was los. Im Wohnzimmer, dass Imogen zusammen mit der lettischen Haushaltshilfe in eine großzügige Tanzfläche umgewandelt hatte, tanzten bereits ein paar Leute zu den Klängen irgendeiner unangepassten Indiepunkband. Der Sänger, offenbar ein ehemaliger Hardrock-Barde, krächzte gerade gluttural die Liedzeilen: "Lass uns hier raus - hinter Hamburg, Berlin oder Köln – hört der Regen auf, Straßen zu füllen .. ", als Melissa und Melchior an die Bar gelangten, die von Ingo betreut wurde, und zwei Flying-Hirsch bestellten.


"Du Boris, sach ma ... ", begann Melissa die sprachliche Interaktion, "Findste mich hübsch?"


"Klaro!", antwortete Melchior und sein Antlitz ward purpurfarben.


"Lust rumzuknutschen?", focht Melissa die erste Attacke.


"Ähem ... ja!", stammelte der sichtlich mit der Gesamtsituation überforderte Melchior und legte seine Hand um Melissa. Wie in Zeitlupe bewegten sich ihre Lippen aufeinander zu. Dann brach plötzlich die Musik ab. Ein hektischer bärtiger Mann mit Halbglatze und zurückgekrempelten Hemd hatte den DJ mit einem astreinen Chuck-Norris-Roundhouse-Kick bewusstlos geschlagen und rief: "Jetzt legt der Papa hier mal ordentlich

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Kommentare


Ossi2001
dabei seit: Aug '01
Kommentare: 134
schrieb am 22.10.2014:
»Genial! Irre witzig geschrieben, etliche Klischees bedient. Nicht ganz ernst zu nehmen, aber bitte mehr davon.«

bolle01
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 304
bolle
schrieb am 22.10.2014:
»wieder einmal sehr witzig.«

Allie
dabei seit: Mär '04
Kommentare: 6
schrieb am 22.10.2014:
»Rigoros rührig rammelnd... - Das war mein persönliches Highlight. Danke. ;-)«

PEER13
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 76
schrieb am 22.10.2014:
»Die Story lebt von der Witzigkeit und der Originalität der Sprache und der Verknüpfungen. Um so bedauerlicher, dass orthografische und grammatikalische Fehler den Genuss trüben. Hätte, so meine ich, nicht sein müssen angesichts kompetenter PC-Programme.«

helli61
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 88
schrieb am 22.10.2014:
»nicht schlecht, Frau Specht!
Trollig zu lesen und unterhaltsam.«

Lienes
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 126
schrieb am 27.10.2014:
»Wortgewand ist die Geschichte in jedem Fall, nicht gerade schön zu lesen, aber eben Wortgewaltig.
Für mich aber leider eine Geschichte über die im mich ärgere diese gelesen zu haben.«

SusiMPaul
dabei seit: Nov '13
Kommentare: 19
schrieb am 10.02.2023:
»Ein Dank dem Zufallsgenerator der dieses schräge Machwerk zutage gefördert hat. Wunderbar!«

biemann1
dabei seit: Nov '21
Kommentare: 3
schrieb am 10.02.2023:
»Schon sehr eichelartig und samenhaft...«



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