Vier Mädchen, Kapitel 21 bis 23
von andreashava
Vier Mädchen, Kapitel 21 bis 23
DER RAUSCH DES MEERES
„He, junge Frau, Sie müssen keine Angst um Ihr Auto haben, wir werden es schon nicht verschachern“, reagierte Onkel Ton auf Annes nachdenklichen, ja eher skeptischen Blick mit einer Prise Humor.
„Für diese alte Kiste gibt’s ohnehin nix mehr“, knurrte Hank.
„Nein, um mein Auto mache ich mir keine Sorgen“, registrierte Anne Onkel Tons wohlwollenden Einwand, „da habe ich vollstes Vertrauen, das ist es nicht.“
„He, Liebste, was ist los mit Dir?“, flüsterte ich Anne zu, die für einen Moment vollkommen neben der Spur zu sein schien.
„Wenn ich diese verdammten Biester nicht bald los werde“, zischte mir Anne schon fast giftig zu, „dann werde ich noch verrückt!“
„Was für Biester?“, hatte die uns am nächsten stehende Lisa Annes wütenden Ausbruch mitbekommen, war dabei aber so laut, dass es jetzt alle wussten.
„Ach,“, rettete ich die Situation, „Anne und ich haben uns bei einem kleinen Spaziergang ein paar Zecken eingefangen, da oben, in den Ginsterbüschen haben sie offenbar auf uns gelauert.“
„Was für ein unerfreulicher Spaziergang!“, grinste Yasmina, „da waren die Damen wohl etwas zu luftig bekleidet...“
Manchmal konnte unsere Löwenmähne richtig fies sein, zynisch und gemein.
„Diese Zeckenplage“, bewahrte Onkel Ton Yasmina davor, von mir die Augen ausgekratzt zu bekommen, „gibt es hier in Küstennähe erst seit letztem Jahr. Ich glaube, das hat etwas mit dem Klimawandel zu tun.“
„Weißt Du noch“, wandte er sich lachend seiner Nichte zu, „damals, unser Picknick in den Dünen?“
„Bah, hör' auf, Onkel Ton“, schüttelte sich Claudia, „das hatte ich längst verdrängt, das war so widerlich...“
„...aber Deine Freundinnen können es doch ruhig wissen“, fiel ihr Onkel Ton ins Wort, „es ist doch nichts gegen Dich.“
„Von mir aus“, reagierte Claudia ein wenig gereizt, „aber ich hör' weg, ich weiß nicht, wie oft Du diesen Scheiß schon erzählt hast...“
Und dann berichtete Onkel Ton von diesem sonntäglichen Familienpicknick in den Dünen, Claudia, so meinte er, müsse damals vielleicht fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein...
„Ich war Neun“, unterbrach ihn Claudia, die offenbar doch zugehört hatte.
„Ist ja egal“, ließ sich ihr Onkel nicht beirren, „jedenfalls hatten wir gerade all unsere Speisen ausgepackt, als diese Armada kleiner Käfer über uns her fiel...“
„Ja!“, mochte Claudia derartigen Familienanekdoten rein gar nichts abgewinnen, „es waren Rapskäfer, tausende kleiner fieser, kitzelnder Rapskäfer, und jetzt, Onkel Ton, hast Du ganz vergessen zu erzählen, dass ich damals laut schreiend ins Meer gelaufen bin und fast ertrunken wäre, wenn Du mich nicht gerettet hättest!“
„Das wollte ich doch gerade berichten, aber Du bist mir ja einfach ins Wort gefallen“, zeigte sich Onkel Ton gekränkt, „Du musst ja wieder das apulische Temperament Deines Vater raus hängen lassen...“
Meine Güte, Familie kann doch verdammt anstrengend sein.
„Wenn ich mal was sagen darf“, mischte sich Aishe ein, „diese Rapskäfer mögen zwar eklig und traumatisierend gewesen sein, aber Anne und Andrea haben Zecken, und die möchten sie so schnell wie möglich los werden.“
Oh, Aishe. Ich hätte sie küssen können, tat es auch.
Doch sie stieß mich zurück.
„Behalte das Ungeziefer bloß bei Dir!“
Das war jetzt wiederum gemein.
Hank war es schließlich, der unsere konfuse Versammlung auflöste: „Wollen wir jetzt auch noch auf die Heuschreckenplage warten?!“, blaffte er Ton an.
„Du hast ja Recht“, erwiderte Claudias Onkel, wandte sich Anne zu: „Sie nehmen Ihr Gepäck aus dem Auto, und dann fahrt ihr Mädels zum Haus, Hank und ich werden uns um Ihr Auto kümmern.“
Das war der vernünftigste Vorschlag des Tages.
Lisa übernahm das Steuer, wir fünf hockten in der Liebeshöhle, alles andere als zu erotischen Fantasien und Spielen aufgelegt.
„Du gehst ja ganz schön brutal mit Deinem armen Onkel um“, fiel Yasminas Kritik an Claudias Verhalten noch relativ gelinde aus.
„Oh“, reagierte die weiter unwirsch, „wisst ihr eigentlich, wie oft er diese scheiß Story schon zum Besten gegeben hat, keine Familienfeier ohne Onkel Tons Anekdote von diesen Rapskäfern, von seiner großartigen Rettungstat, wie er, der Entschlossene, seine hysterische Nichte aus den Fluten gezogen hat...“
„Das hat er doch gar nicht gesagt“, befremdete mich Claudias Tirade.
„Ist ja gut“, begriff unser apulischer Temperamentsbolzen, dass ihre wütende, ungehaltene Reaktion doch ziemlich albern auf uns alle wirkte.
.
„Vielleicht erzählt er das alles ja nur“, erwachte Anne aus ihrer Apathie, „weil er Dich lieb hat. Ich bin ihm jedenfalls unendlich dankbar. Ich denke jedenfalls, dass Dein Onkel ein ganz großartiger Mann ist.“
„Du hast vollkommen Recht“, mischte sich Yasmina ein, „ohne ihn wären wir jetzt nicht hier, ohne ihn gäbe es diesen Urlaub nicht.“
„Entschuldigt“, gelang Claudia der Quantensprung - der Wandel von der unbeherrschten Furie zur verständnisvollen Freundin. „Entschuldigt“, umschlang sie Anne und mich mit ihren Armen, drückte unsere Köpfe zärtlich gegen ihre Schultern, streichelte liebevoll durch unser Haar.
Anne genoss Claudias zärtliche Annäherung mit Erleichterung, wirkte aber immer noch wie paralysiert.
„Hey, Liebste, wir haben Zecken“, säuselte ich in Claudias Ohr, die uns umgehend aus ihrer liebevollen Umklammerung entließ.
„Aishe“, übernahm sie das Kommando, „hol' doch mal bitte die Sonnenmilch aus der Truhe, dann werden wir die Biester damit ersticken. Ihr beide müsst euch natürlich ausziehen.“
„Claudia, spinnst Du?!“, meldete sich Lisa von vorne, „Zecken kann man nicht ersticken, dann spritzen sie in Todesangst ihr ganzes Sekret in die Haut.“
„Vielleicht sollten wir sie mit unserem Sekret ersticken“, schien Annes und meine Nacktheit Yasmina auf ganz andere Ideen zu bringen, „Feuer lässt sich doch auch mit Feuer bekämpfen...“
„Ihr seid doch alle völlig bescheuert!“, rammte Lisa ihren Fuß abrupt auf die Bremse, war erschrocken und amüsiert zugleich, wie wir fünf so hilflos durch den Wagen purzelten. Da war sie aber auch schon über den Sitz geklettert, stakste zwischen unseren ungeordnet ineinander verknäuelten Körpern bis zur Basttruhe, hielt uns schulmeisterlich triumphierend eine Pinzette vor Augen. „Aishe, Du fährst weiter, ich mach' das schon!“
„Schade“, bedauerte Aishe, „ich hätte Dir gerne geholfen...“
Doch Aishe war ein braves Mädchen, und die spürbar in ihrem Stolz verletzte Claudia gesellte sich zu ihr: „Du weißt doch sonst überhaupt nicht, wohin und wie Du fahren musst.“
„Seid ganz entspannt“, widmete sich Lisa mit zunehmend zärtlicher werdender Stimme Anne und mir, den beiden Zecken-Opfern.
„Komm' her“, bettete Yasmina Annes Kopf in ihren Schoß, „Lisa weiß ganz sicher, was sie zu tun hat...“
Diese scheinheilige Löwenmähne.
War das ein Gefühl der Eifersucht, das da in mir zu köcheln begann?
Nein.
Annes sich entspannende Gesichtszüge verrieten mir, dass sie Yasminas zärtlich ihr Haar, ihren Kopf streichelnde Finger genoss.
Auch Lisa blieb der an Intensität zunehmende, feuchte Glanz auf Annes vertikalen Lippen nicht verborgen, ja, es schien, als ob alleine ihr lüsterner Blick genügen würde, um Annes Honig aus diesem süßen Brunnen der Lust fließen zu lassen.
„Waffengleichheit!“, stieß Lisa hervor, legte die Pinzette ab und streifte sich auch ihr T-Shirt über den Kopf, während Anne ihre Schenkel spreizte, mit zunächst vergnügtem, sich mit lustvollem, ja, in Wollust steigerndem Stöhnen Lisas Kopf in ihrem Schoß empfing.
„Mmh“, goutierte Lisa Annes hoch schnellenden Lustpegel, „mmh, Zecken sind hier jedenfalls nicht.“
Und während Yasmina Annes vibrierenden, sich windenden Oberkörper fest in ihrem Schoß klammerte, beobachtete ich entgeistert, wie Lisas Zunge Anne in höchste Ekstase versetzte, hörte Annes Schrei der Erlösung, ihr zunehmend sich in leises Wimmern wandelndes Schweben auf dieser Woge der Lust, sah den Schleim, den Lisa in ihr Gesicht verrieb, den sie aus Annes Höhle zog, ja, gierig sog.
Wow, war das geil. Auch für mich. Hätte sich jemals auch nur eine Zecke zwischen meinen Blütenblättern verirrt, sie wäre hoffnungslos ertrunken.
Während zwei meiner penetrierenden, flutschenden Finger nicht mehr den geringsten Widerstand in meiner heißen, nassen Grotte spürten, ertastete mein Daumen diesen bislang unbekannten Widerstand oberhalb meiner Kit.
Bah, die Zecke, prall und fett war sie mittlerweile geworden, wandelte meine Geilheit schlagartig in ein Gefühl abgrundtiefen Ekels.
Ekel, der jede Pore meiner Haut zum Gefrieren brachte, Ekel, der sich auch auf meine drei Freundinnen übertrug, selbst wenn mir Annes geschlossene Augen verrieten, wie sehr sie in Lisas Zungenspiel und Yasminas Zärtlichkeiten aufgegangen war.
„Ich habe die Pinzette verloren“, grinste mich Lisa mit Schleim verschmiertem Gesicht an, „ach, da ist sie ja.“
„Macht mal voran“, warf ihr Claudia eine Packung Papiertaschentücher zu, „wir sind gleich da.“
Yasmina hielt das Tuch, in das Lisa jeden der aus Anne und mir herausgedrehten Plagegeister mordlüstern mit der Spitze der Pinzette zerdrückte. „Jetzt seid ihr frei“, sagte Yasmina erleichtert, nachdem sie neun dunkle Punkte in dem mit unserem hellroten Blut getränkten Papiertuch gezählt hatte, es mit einem weiteren Tuch verhüllte, das Knäuel nach vorne reichte, wo Claudia die gemeuchelten Blutsauger mit Schwung aus dem Fenster warf.
„Mädels“, sagte sie voller Stolz, „wir sind da!“
Da war sie auch schon aus dem Wagen gesprungen, öffnete die Flügel eines kunstvoll geschmiedeten Tores, kehrte zurück, mimte die Gutsherrin: „Fräulein Aishe, fahren Sie vor!“
„Hier sind wir doch sicher falsch“, stammelte Aishe, und wir vier, die mittlerweile hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz knieten, starrten ungläubig auf den mit romanischen Kapitellen verzierten Säuleneingang des Portals, dem sich unser Bus im Schritttempo auf dem knirschenden Kiesweg näherte.
Ein kleines, bescheidendes Ferienhäuschen hatte ich erwartet, aber das war eine im Kolonialstil errichtete Villa. Spiralförmig getrimmte Buchsbaumsträucher säumten den Weg, eine vierstufige Marmortreppe führte zum kunstvoll verzierten Eichenportal dieses herrschaftlichen Gebäudes.
„He, lasst uns abhauen, sonst gibt’s noch Ärger“, fand uns Lisa vollkommen deplatziert, schleckte dabei die letzten Spuren von Annes Nektar aus ihren Mundwinkeln.
„Ihr seid süß“, fiel ihr Claudia ins Wort, „nein, hier sind wir richtig, das ist das Haus meines Onkels.“ Und dann, fast entschuldigend, „hab' ich euch etwa verschwiegen, dass meine Familie einen gewissen Reichtum hat? Das, Mädels, ist jetzt unser Zuhause.“
„Ich hätte auch im Auto geschlafen“, flüsterte mir Anne zu. „Mit Dir“, antwortete ich, ebenfalls im Flüsterton, „würde mir das auch genügen.“ - „Nehmt mich mit“, näherte sich Yasmina von hinten, „ich glaube, dass ich das hier alles nur träume.“
„Du träumst nicht, meine Liebste“, sagte Claudia voller Stolz, während Aishe vor dem Treppenaufgang stand, breitbeinig, die Hände in ihre Hüften gestemmt, die sich ihr bietende Ansicht des von zwei Säulen gesäumten Portals mit einem aus tiefster Seele dringenden „Jetzt fehlt nur noch der Butler“, kommentierte.
„Auf den können wir doch gerne verzichten“, öffnete Claudia triumphierend die Tür, stieß die beiden Flügel nach innen, „hereinspaziert, meine Damen.“
Die Diele, fast größer als meine Einraum-Wohnung in Köln, erschloss einen ausladenden, mit weißem Marmor gekachelten Kaminsaal, in dessen Mitte ein schwerer Eichentisch mit acht hochlehnigen, ledergepolsterten Stühlen die Szenerie dominierte, darauf ein dicker Strauß bunter, frischer Tulpen, eine Flasche Wein und eine handgeschriebene Karte: „Willkommen in Onkel Tons Hütte.“
„Ist das süß“, hatte Lisa den Brief als Erste entdeckt, „oh, Claudia, Dein Onkel ist echt 'ne Wucht.“
„Oh, ja“, hatte Claudia all ihren Groll von vorhin begraben, „er ist wirklich ein ganz Lieber. - Kleine Hausführung gefällig?“
„Später“, erwiderten Yasmina und Anne gleichzeitig, „ich will...“ - Überrascht von der Synchronität ihrer Worte mussten beide lachen, wir anderen mit.
„...endlich ans Meer“, beendete Aishe den Satz.
„Aber ich habe tierischen Hunger“, maulte Lisa, „ist euch eigentlich bewusst, dass wir den ganzen Tag noch nichts gegessen haben?“
Und wie dies unseren knurrenden Magen bewusst wurde, während sich Aishe und Yasmina mit großen Augen anstarrten. Aber dann waren sie auch schon durch die Tür, schleppten unter Stöhnen und Ächzen die Kühlbox in den Saal. Claudia und Lisa trieben einen Korb und ein großes Tablett auf, Aishe und Yasmina sortierten all die frischen Leckereien, die uns aus der Kühlbox anlächelten, nur das Fladenbrot und die Sesamkringel waren zugegebenermaßen äußerst schlapp.
„Mir kommt das alles immer noch vor wie ein Traum“, kuschelte Anne ihren Kopf an meinen Hals. „Ja, meine Liebste, mir auch“, drückte ich sie fest an mich.
„200 Meter bis zum Strand, ihr Turteltäubchen“, zwitscherte Claudia, die uns durch den gepflegten Blumengarten zu einem elektronisch gesicherten Tor führte. „1857“, verriet sie uns den Zahlencode, „das ist das Baujahr des Hauses.“ Ein enger, von Zapfen und Nadeln übersäter Pfad führte uns durch ein kleines Kiefernwäldchen hoch zu den Dünen, erschloss unseren Blicken den fast menschenleeren, weiten Strand.
„Wow, ist das himmlisch!“, stieß Aishe einen kindlichen, fast anrührenden Freudenschrei aus, löste sich von uns, rannte los, versank mit ihren nackten Füßen im Sand, stolperte, stürzte, richtete sich wieder auf, rannte weiter, den sich sanft wiegenden Wellen des Meeres entgegen, das die Ebbe schon so weit zurückgezogen hatte. Mit ausladenden, rudernden Armbewegungen stürmte sie weiter, wurde immer schneller, je fester der feuchte Sand unter ihren Füßen wurde.
„Süß“, kommentierte Anne Aishes so rührend kindliche Freude.
„Ja“, pflichtete ihr Yasmina bei, „letzte Nacht hat sie mir verraten, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie an der Nordsee gewesen ist.“
„Dann hat sie auch nicht das geringste Gespür für die Gefahren“, wurde Lisa nachdenklich, „los, Mädels, wir müssen auf sie aufpassen, sonst können wir sie in England aus dem Wasser fischen!“
Wie fünf Baywatch-Nixen folgten wir Aishes Weg, sahen entgeistert, dass sie sich bäuchlings in das seichte Wasser fallen ließ.
„Aishe! Komm' zurück!“, schrie Yasmina, die eindeutig die Schnellste von uns war, dicht verfolgt von Anne und Lisa, während mir das Schritthalten doch eine gewisse Mühe bereitete. Claudia hatte das Rennen aufgegeben, stapfte mit hängenden Armen hinter uns her. Nein, die Sportliche war sie wohl nicht. Allerdings hatte sie ja auch den Picknickkorb getragen, den aber schon am Fuß der Düne abgesetzt...
„Aishe!!“, schrie Lisa, „Aishe!!“
Doch die Verrückte hörte uns gar nicht, ließ sich rücklings auf dem Salzwasser treiben, spürte nicht, dass sie weit und weiter herausgetragen wurde.
Endlich sah sie uns. „Kommt zu mir, es ist herrlich. He, ihr lahmen Enten!“
„Kannst Du noch stehen?!“, brüllte Yasmina.
„Waas?“, rief Aishe zurück, ich verstehe euch nicht!“
Es war zum Verzweifeln.
„Stell' Dich hin, verdammt noch mal!!“, schrie Anne so laut, dass ihre Stimme vermutlich noch an der schottischen Ostküste zu hören war.
„Na, klar, hier kann ich noch...“, richtete sich Aishe auf, verlor aber, noch ehe sie den Satz zu Ende geführt hatte, sofort die Bodenhaftung.
Während sich Yasmina zu unserer tollkühnen Freundin vor gekämpft hatte, bildeten wir vier eine Reihe und klammerten unsere Hände. Claudia, die dem Strand am nächsten war, hatte zum Glück einen festen Stand, ihr reichte das Wasser gerade mal bis zu den Knien.
Mit vereinten Kräften zogen wir Aishe aus ihrer lebensgefährlichen Lage, der sie sich noch immer nicht bewusst war.
Mit ihren großen schönen Augen schaute sie fragend in die Runde, registrierte unsere Tränen der Erleichterung mit Staunen und Kopfschütteln. „He, was habt ihr denn?“
„Aishe“, schloss Yasmina unsere Freundin schluchzend in die Arme, „Du hättest tot sein können, Du Verrückte!“
Und da standen wir, eine Traube sich umschlingender, streichelnder Mädchenkörper, ein nasses Knäuel in zitronengelb, türkis, feuerrot, hellblau, schwarz und weiß. Zitternd und Zähne klappernd, denn die Nordsee war um diese Jahreszeit alles andere als wohlig warm.
„Meine Güte, das hab' ich doch nicht gewusst“, kamen nun auch Aishe nach unserem Vortrag über die Gezeiten die Tränen, „das hab' ich doch nicht gewusst!“
„Na, und dass ich jetzt fast umkomme vor Hunger, das hast Du wohl auch nicht gewusst!“, löste sich Lisa aus unserer bunten Traube, stapfte energisch in Richtung Düne, wir folgen ihr Hand in Hand, als sich das nächste Schreckensszenario vor unseren Augen auftat. Vier, nein, fünf Silbermöwen hatten unser Abendmahl entdeckt, zankten sich um die Früchte, zerrissen mit ihren scharfen Schnäbeln das Brot, ließen sich auch nicht von der Handvoll Sand vertreiben, die ihnen Lisa in ihrer wütenden Verzweiflung entgegen schleuderte. Nur widerwillig akzeptierten die Räuber, dass dies unser Korb war, unser Abendessen.
Zum Glück hatten Aishe und Yasmina Wurst und Käse, Paprikastreifen, Gurkenscheiben, Peperoni, Oliven, ja und auch die Erdbeeren in Plastikdosen verpackt, die Raubvögel hatten lediglich die Weintrauben und einen Teil des Brotes erwischt. „Haut ab!“, schleuderte ihnen Yasmina eine weitere Handvoll Sand entgegen, doch die Möwen wichen kaum einen Meter nach hinten, fixierten mit ihren gierigen Augen unseren Korb.
„Lass' nur“, riet Anne Yasmina von weiteren Sandattacken ab, „so lange wir hier sind, werden sie auf Distanz bleiben.“
„Jetzt erst mal raus aus den nassen Klamotten“, zog Lisa ihr Shirt über den Kopf. Wir folgten ihrem Beispiel, denn die Sonne hatte für uns einen Rest ihrer wohligen Wärme bewahrt, entspannte die geöffneten Poren unserer Haut, ließ aber auch die zwölf steil und spitz aufragenden Nippel unserer Brüste erschlaffen. „Schade“, zwitscherte Anne, und riss Lisa und mich gleichzeitig zu Boden, stürzte sich auf uns, verhalf unsere Brustwarzen mit abwechselndem Knabbern, Saugen und Züngeln zu alter Pracht. Yasmina, Aishe und Claudia gruppierten sich kniend um uns, erkundeten Annes Rückseite mit zärtlich tastenden Fingern und heißen Küssen. Meine Hände fanden Annes und Aishes Schenkel, trafen sich im Schritt mit Claudias und Yasminas Fingern, ließen unsere Fingerkuppen den intensiv fließenden Nektar kosten, massierten die Spalten und Perlen unserer beiden Liebsten mit kreisenden, stoßenden Bewegungen, während Annes Hand in Lisas Schritt eingetaucht war, und Lisa mit zwei schmatzenden Fingern und massierendem Daumen Claudias Feuermöse massierte.
Mit sich steigernder, wellenartig über uns schlagender Erregung verloren wir aber auch zunehmend die Ordnung über unser zärtlich-geiles Liebesspiel, und so waren es vier nackte, wuselnde, sich reibende, mit Beinen und Armen ineinander verschlingende Körper, die auf Lisa und mir lasteten, schleckende Zungen, weich knetende Brüste, triefende, salbende Mösen - ein sechsfacher Schrei der Lust, ungezügelter Wollust.
Mein Mund suchte Lisa, fand ihre Lippen, ihre Zunge, die sich der meinen gierig entgegenstreckte, während unsere vier Liebsten über uns knieten, unsere Körper mit ihren Schenkeln in die Zange genommen hatten. Anne massierte mit ihrer triefenden Fotze meine Brüste, rieb ihre Perle auf meinen Nippeln, zuckte, stöhnte, ergoss eine gigantische Ladung ihres Geilsaftes auf meinen Busen, während Claudias rotierende Rubine meine Klit schier zum Wahnsinn trieben, ihre knetenden Finger auf Annes Brüsten meinem Busen nicht enden wollende Fluten aus Annes heißer Grotte bescherten, drei vibrierende, sich heraus winden wollende Körper, die sich aber gleichzeitig aneinander pressten, sich nicht lösen konnten und wollten, den Schweiß und Schleim der anderen mit jeder Pore atmeten. Yasminas, Aishes und Lisas Stöhnen sowie den glitschenden, schmatzenden Lauten ihrer Körper entnahm ich, dass wir alle sechs auf dieser höchsten Wolke der weiblichen Wonnen schwebten, vereint in unserer grenzenlosen, ja unendlich schönen Liebe und Leidenschaft, diesem Gefühl des Begehrens und begehrt Werdens.
Kichernd und glücklich gruppierten wir uns um das Tablett, verwöhnten unsere Gaumen reihum mit den Leckereien, die wir vor der immer noch in sicherem Abstand um uns herum tänzelnden Möwenbande gerettet hatten.
Die Flasche Shiraz aus Südafrika kreiste, und bald hatten wir all die Unbilden des Tages verdrängt, ein bisschen beschwipst, aber fröhlich und vertraut, dass wir uns gegenseitig die Häppchen aus unseren Mündern klauten, den Wein von Zunge zu Zunge perlen ließen.
Die grauhaarige, schlanke Frau mit diesem geblümten, bodenlangen Strandkleid, die so unvermittelt in unserer Nähe stand, hatten wir zunächst gar nicht bemerkt. Nein, ihr Räuspern war es, dass uns auf sie aufmerksam machte, ihr freundliches Lächeln, die Kamera, die zwischen ihren flachen Brüsten baumelte.
„Entschuldigt bitte“, sagte die freundliche Dame mit sanfter Stimme, „ich bin keine Spannerin, ich möchte euch auch nicht belästigen, aber ich habe euch gesehen und fotografiert, als ihr eben im Wasser gewesen seid.“
„Und dann haben Sie uns nicht geholfen?“, reagierte Yasmina empört.
„Nein, so ist es nicht“, wurde die Fremde verlegen, „ich war noch zu weit weg und bin auch los gerannt, als ich Deine...“ - „Ich bin Aishe.“ - „ja, Aishe, als mir Deine dramatische Lage bewusst wurde. Aber da hatten Dich Deine Freundinnen ja schon gerettet, großartig übrigens, wie ihr das gemacht habt.“
„Dafür sind wir Freundinnen“, zwitscherte Claudia, der dieses Kompliment heruntergegangen war wie aller feinstes Olivenöl.
„Ich wollte euch meine Bilder von von vorhin zeigen“, erklärte die Frau, „ach, und ich bin Franziska, ihr könnt mich ruhig duzen.“
„Claudia, Anne, Aishe, das wissen Sie, äh' das weißt Du ja schon, Lisa, Yasmina und ich, Andrea“, stellte ich unserem Gast die Runde vor.
„Mögen Sie, äh' magst Du auch einen Schluck?“, reichte ihr Lisa die zu Dreivierteln geleerte Weinflasche. „Gerne“, griff Franziska nach der Flasche und nahm einen kräftigen Zug, während sie vor uns in die Hocke ging. Dabei raffte sie ihr Kleid und eröffnete mir für einen kleinen Moment den Blick auf ihren nackten Po, der die hängenden Spuren des Alters zwar nicht verbarg, dafür aber noch ausgesprochen knackig wirkte.
Stumm und auch ein wenig erschüttert, reichten wir Franziskas Kamera reihum, sahen die Bilder dieser dramatischen Rettungsaktion, diese Kette greifender, ziehender Hände, die bunte Traube unserer umeinander geschlungenen Körper. Vor allem Aishe wirkte zutiefst betroffen. Ein Bild zeigte Yasminas gestreckte Hand, die gerade Aishes Handgelenk klammerte, das nächste Motiv Aishes in Todesangst nach Luft schnappenden Mund.
„Geniale Fotos“, hatte Lisa der gesamten Dramatik eine eher ästhetische Seite abgewonnen.
„Das ist mein Beruf“, sagte Franziska voller Stolz, „ich bin Journalistin, Berufsfotografin.“
„Oh, dann sehen wir uns morgen auf der Titelseite der Bildzeitung wieder“, seufzte Anne.
„Um Gottes Willen“, beruhigte uns Franziska, „ich bin doch keine Sensationsreporterin, nein, diese Fotos wird niemand sehen, außer mir und euch.“
„Aber damit könnten Sie, ich meine Du, doch richtig Kohle machen“, insistierte Claudia wenig charmant, gleichzeitig überrascht von Franziskas Reaktion, so überrascht, wie wir alle waren.
„Ach, Mädchen“, seufzte Franziska, „das habe ich nicht mehr nötig mit meinen 67 Jahren, ich habe früher für alle möglichen Zeitungen und Zeitschriften gearbeitet, auch für ,Emma', wenn ihr die kennt...“
„Welche Frau kennt die ,Emma' nicht?“, war ich doch ein wenig enttäuscht, dass uns Franziska so wenig an Bildung zutraute, „zumal, wenn frau aus Köln kommt, so wie wir.“
„Entschuldigt“, wurde Franziska ein wenig verlegen, „wie konnte ich an euch zweifeln. Allerdings“, fuhr sie fort, „arbeite ich auch schon seit vielen Jahren nicht mehr für ,Emma', sondern nur noch frei, als Künstlerin, als Fotografin, die die Schönheit des weiblichen Körpers in all ihren Facetten zeigen möchte...“
„Wow“, stieß Anne so unvermittelt wie begeistert hervor, „dann bist Du Franziska Bader! Im November habe ich noch Deine Ausstellung in Münster gesehen. Ganz fantastische Arbeiten...“
Anne schien auch wirklich jegliche künstlerische Prominenz zu kennen, von der ich, ja wir alle, bislang noch nie etwas gehört hatten.
„Du warst in meiner Ausstellung?“, fühlte sich Franziska Bader geschmeichelt.
„Und wie!“, schwelgte Anne weiter in ihrer Euphorie, „das waren die schönsten erotischen Bilder, die ich je in meinem Leben gesehen habe.“
„Das freut mich“, entgegnete Franziska, nahm einen weiteren kräftigen Schluck, hatte die Shiraz-Flasche fast geleert.
„Und dann hast Du eben auch fleißig Sex-Fotos von uns geschossen“, zeigte sich Yasmina wenig beeindruckt.
„Nein“, fiel ihr Franziska ins Wort, „das würde ich nie tun, nie ohne Einverständnis.“ - „Obwohl“, begann sie zu schmunzeln, „ich zugeben muss, dass euer zärtliches Liebesspiel auch bei mir Spuren hinterlassen hat...“
„Dann sind Sie ja doch 'ne elende Spannerin!“, empörte sich Lisa, doch Franziska legte zärtlich ihre Hand auf Lisas Schulter: „Sag' mir, wer kann sich solch einem schönen Anblick entziehen?“
„Nee, das hätte ich auch nicht gekonnt“, pflichtete ihr Claudia bei, „ich hätte mich auf uns gestürzt und mitgemacht“, trällerte Yasmina und legte ungeniert ihre Hand auf Franziska Schulter, ließ sogar den Träger des Sommerkleides über deren Schulter gleiten.
Franziska entzog sich Yasminas Hand, richtete sich aber dann unvermittelt auf, ließ ihr Kleid auf die Knöchel gleiten. „Auch wenn ich nicht mehr ganz so frisch bin, aber ihr habt ja Recht. Wir Frauen haben doch nichts voreinander zu verbergen...“
„Wow! Schaut' mal, die Sonne!“, platzte es aus Aishe heraus.
Oh, ja! Dieser glutrote, riesige Feuerball, der allmählich ins Meer tauchte, der war einfach wunderschön.
Franziska allerdings verfiel in eine geschäftige Hektik, griff ihre Kamera: „Das ist das Motiv der Motive“, erklärte sie, „hättet ihr nicht Lust, euch von mir dabei fotografieren zu lassen? Ihr bildet eine Reihe im seichten Wasser, nebeneinander, und ich werde die Sonne in euren Gesichtern einfangen.“
„Das hört sich sehr poetisch an“, stimmte Anne zu, „klar, wir sind dabei“, stellte Claudia fest, und damit war Widerspruch ohnehin nicht mehr gestattet.
„Macht genau, was ich sage“, dirigierte uns Franziska ins Wasser, brrr, war das kalt, was sich auf die Standfestigkeit unserer Nippel allerdings überaus positiv auswirkte. Franziska postierte Claudia in der Mitte, mich nach rechts, daneben Anne und Lisa, Claudia, dann Aishe und schließlich Yasmina ganz links. „Jetzt fasst eure Schultern“, gab Franziska das nächste Kommando, „berührt eure Hüften...“
Es gab nichts, was wir in diesem Moment lieber getan hätten.
„Und jetzt“, rief Franziska, „verfolgt mit euren Blicken die untergehende Sonne, ja, jaah, Klasse, Mädels, genial, ihr seid toll, so professionell, wow, noch eins und noch eins, wunderbar, ja, Yasmina, schüttle Dein Haar, danke, super, Andrea, rück' etwas näher an Anne, noch enger, meine Güte, ihr liebt euch doch, ja, so ist es gut, schenk' ihr Dein Becken, genial, Leute, das ist wunderbar, fantastisch, noch eins, jaah, nein, nicht auf meine Pussy starren, schaut in die Sonne, Claudia, greif' Aishes Arsch, ja, richtig fest, so ist es gut, Aishe, du bist fantastisch, ja, und du Anne, zeig' mir deinen Hügel, ja, streck' die Vulva, zeig' uns Deine nassen Lippen, ja, so ist es geil, Lisa, Schultern zurück, Brust heraus, Aishe, Du auch, ja, seid stolz, stolze schöne Frauen, ja, so ist es gut, fantastisch, perfekt, O.K., Mädels noch ein letztes, noch ein allerletztes, genial!“
„Bestens“, rief sie zu uns herüber, betrachtete, immer noch völlig verausgabt, die von ihr geschossenen Aufnahmen im Display ihrer Kamera. „Danke, ihr könnt euch wieder anziehen, das ist perfekt.“
Wir sechs schauten uns irritiert an, mussten laut lachen.
„He, Franziska“, rief Lisa kichernd der völlig in ihrer Kunst versunkenen Fotografin zu, „wir waren noch nie angezogen, wir sind schon nackt auf die Welt gekommen!“
„Guter Spruch“, pflichtete ihr Anne bei, und endlich war auch unsere Fotografin wieder in den profanen Alltäglichkeiten des Gezeitenwechsels angekommen, sah sich unvermittelt von uns umringt, sechs neugierigen Augenpaaren. Was aber machte Franziska? Sie schaute uns nacheinander tief in die Augen, schaltete dann aber einfach die Kamera ab: „Meine lieben Mädels“, sagte sie, lasst mich die Bilder erst noch ein wenig bearbeiten, ich werde sie euch morgen zeigen. Einverstanden?“
Natürlich waren wir nicht einverstanden. „Das ist jetzt unfair“, fand Aishe, und wir mussten ihre nickend beipflichten.
„Morgen Abend, hier, an der gleichen Stelle“, ließ sich Franziska allerdings nicht beeinflussen. Was Anne in Aishes und Claudias Ohr flüsterte, das konnte ich nicht verstehen.
„O.K.“, sagte Claudia schließlich, „komm' doch morgen am späten Vormittag bitte zu uns, unser Haus ist das hinter den Dünen...“
„Doch nicht etwa Onkel Tons Hütte?“, war nun Franziska sichtlich überrascht, „ihr sechs wohnt in der Villa?“
„Ja und, sie gehört meinem Onkel, was ist denn schon dabei?“, zeigte sich Claudia gereizt, fast schon aggressiv.
„Entschuldige Schätzchen“, war Franziskas Reaktion nicht minder herablassend, „ich konnte doch nicht ahnen, dass der Professor Dein Onkel ist.“ - „Entschuldige, Claudia, ich wollte Dir nicht zu nahe treten“, hatte Franziska schnell begriffen, dass sie sich im Ton vergriffen hatte. „Ach, Claudia“, schmunzelte sie, „Dein Onkel Ton ist ein ganz alter Freund von mir.“
„Wie klein ist doch die Welt“, gab Yasmina mal wieder einen ihrer sinnfreien aber durchaus zutreffenden Kommentare ab.
„Wieso Professor?“, wunderten sich Anne, Lisa und Aishe über eine ganz andere Aussage, na, und mir war das „Der Professor“ natürlich auch aufgefallen.
„Mein Onkel ist Arzt“, erklärte Claudia, „war vielmehr Arzt, Chirurg in einer großen Amsterdamer Klinik...“ - „Er ist Arzt“, fiel ihr Franziska ins Wort, „und zwar ein ganz großartiger, sowohl fachlich als auch menschlich. Selbst wenn er nicht mehr im Krankenhaus praktiziert, so ist er doch immer noch regelmäßig für Ärzte ohne Grenzen unterwegs, ich selbst habe ihn damals nach Ruanda begleitet...“
„Das war mit Dir, das warst Du?! Ich fass' es nicht!“, geriet Claudia außer sich, brach, für uns alle völlig überraschend, in Tränen aus, fiel Franziska schluchzend um den Hals, und auch die erfahrene Fotografin konnte ihre Tränen nicht mehr halten.
„Es ist lange her“, versuchte Franziska sich selbst und Claudia zu beruhigen, „das ist so lange her, mein Schatz, aber ich werde es Ton nie vergessen, wie er damals mein Leben gerettet hat. Nie im Leben!“
Wie paralysiert standen Aishe, Anne, Lisa, Yasmina und ich neben den beiden, verstanden nichts, trauten uns aber auch alle fünf nicht, Fragen zu stellen.
Selbst der Tod ihrer eigenen Tante hatte Claudia nicht annähernd so erschüttert, wie jetzt diese doch eher zufällige Begegnung mit Franziska, der Fotografin.
Franziska atmete dreimal tief durch, dann erzählte sie, immer wieder stockend, ihre Geschichte: Noch während des Bürgerkriegs in Ruanda hatte sie Professor Dr. Ton van den Meulemeesters auf einer seiner ehrenamtlichen Afrikamissionen für die médcins sans frontičres begleitet, sechs Wochen Ruanda, sechs Wochen Hölle. „In meinem ganzen Leben“, schluchzte Franziska, „habe ich noch nie so viele Leichen gesehen, die Details erspare ich euch lieber, das würdet ihr nicht verkraften...“
„Und was ist dann passiert?“, zeigte sich Yasmina nicht sonderlich sensibel. - „Soll ich es vielleicht erzählen?“, fasste Claudia Franziskas Hand, „ist besser“, nickte Franziska, „es ist besser, wenn Du es erzählst.“ „Nur in Stichworten“, drückte Claudia Franziskas Hand.
„Also gut“, begann Claudia, musste aber auch erst einmal kräftig schlucken, „also gut: Die Soldaten, die Milizionäre, die meinen Onkel und Franziska eigentlich Tag und Nacht bewachen, schützen sollten, ja, die sind eines Tages über Franziska hergefallen, haben sie...darf ich das sagen?...“ - „Sie haben mich vergewaltigt, sechs Mann, einer nach dem anderen, der letzte hatte schon das Messer an meiner Kehle...“ - „Und dann kam Onkel Ton, hat den an der Tür stehenden Soldaten überwältigt, ihm die Maschinenpistole entrissen, alle sechs erschossen! Ja: erschossen! Aber er ist kein Mörder, es war doch Notwehr!“, brach Claudia erneut in heftige Tränen aus, wurde von Anne und mir gestützt.
„Er hat mir das Leben gerettet“, erklärte Franziska, berichtete von der abenteuerlichen Flucht der beiden aus Ruanda, davon, dass Ton seinen Job an der Amsterdamer Klinik aufgeben musste, obwohl er in allen Verfahren frei gesprochen wurde, ja, und dass auch sie, Franziska, ihren Beruf als Journalistin aufgegeben habe.
Während Ton nach wie vor einmal im Jahr für die Ärzte ohne Grenzen in Kriegs- und Krisengebieten in aller Welt unterwegs sei, das Trauma auf diese Weise Stück für Stück verarbeite, habe sie sich ganz der erotischen Kunst verschrieben, der Schönheit und Ästhetik.
„Harter Tobak für einen so schönen Abend“, streichelte Franziska nach und nach unsere nackten Schultern, „es tut mir Leid, dass ich euch dieses dunkle Kapitel nicht ersparen konnte.“
Dabei wäre es doch an uns gewesen, Franziska zu trösten.
Und Claudia.
Einmal mehr hatte sie ihre Größe gezeigt, und doch selbst so sehr dabei gelitten.
„Einen Gefallen müsst ihr mir erweisen“, mahnte uns Franziska, „bitte, um Himmels willen, bitte, sprecht Ton nie auf Ruanda an, niemals!“
Unser Schwur war eigentlich überflüssig, von uns aus hätten wir Claudias Onkel nie mit dessen leidvoller Vergangenheit konfrontiert.
Franziska, das war abgemacht, würde am nächsten Morgen mit den bearbeiteten Bildern zu uns kommen, elf Uhr war vereinbart, und wenn sie uns dann noch in den Federn erwischen würde, na, dann war es ja auch nicht weiter schlimm. Irgendwie, wenn auch auf eine ganz andere Art, war sie ja jetzt auch eine von uns, was Anne besonders stolz machte.
Auf dem Rückweg durch das Kiefernwäldchen erfuhren wir von Claudia, dass Onkel Ton die Villa damals von seiner Abfindung gekauft hatte, mit seiner Frau Mareijke selbst eher bescheiden wohnte, seinen Lebensunterhalt gleichsam mit der Vermietung der Villa verdiente. „Fast 2500 Euro pro Woche in der Hochsaison, immerhin noch 1800 Euro um diese Zeit.“
„Und wir zahlen keinen Cent?“, konnte es Anne immer noch nicht fassen.
„Keinen Cent“, bestätigte Claudia, „und eins muss ich euch auch noch verraten, er hat mir heute Nachmittag auch noch 500 Euro Haushaltsgeld zugesteckt...“ - „Kein Haushaltsgeld, Kleidergeld!“, gestand Lisa, dass Claudia und sie beim Packen doch eher sehr sparsam gewesen waren. „Dein süßes Kleidchen ist aber dabei“, beruhigte sie mich, „und ein paar Minis für uns alle haben wir auch noch eingepackt.“ - „Oh, ja“, lachte Claudia, „ich freue mich schon darauf, mit euch shoppen zu gehen, das wird sicherlich lustig.“
Mit diesem Geständnis hatten uns anderen der Feuerkopf und die Feuermöse jegliche Grundlage eines Protestes genommen, ohnehin konnte angesichts der Ereignisse dieses Tages nichts, rein gar nichts unsere Bande erschüttern.
„Jetzt“, säuselte mir Anne zu, „begreife ich, was Du heute Nachmittag gemeint hast, entschuldige, dass ich Dir das nicht so ganz abgenommen habe.“
„Was meinst Du?“ Ich wusste es in diesem Moment wirklich nicht.
„Von wegen: gewachsenes Vertrauen“, half mir Anne auf die Sprünge, „ich fühle mich mit euch so vertraut, als würden wir uns alle schon 100 Jahre kennen.“
„100 Jahre?“, hatte Lisa mitgehört, „in 100 Jahren sind wir alt und runzlig.“
„Ja“, kicherte Yasmina, „da sitzen wir im Schaukelstuhl vor dem Kamin und im Hof spielen die Kinder mit unseren Schamlippen.“
„Das Spiel mit den Schamlippen sollte allerdings unser Privileg bleiben“, fand Aishe, „und im Moment sehne ich mich nach einem schönen, duftenden, warmen Bad.“
„Super Idee“, pflichtete ihr Claudia bei, „kommt mal mit ins Badezimmer, so was habt ihr noch nicht gesehen...“
Eine derart große Badewanne hatten wir in der Tat alle noch nie zuvor gesehen, ein rundes Becken, mitten im Raum, fast so groß wie ein Doppelbett.
„Wow, hier kannst selbst Du kein Unheil anrichten“, zwickte Lisa mit spitzen Fingern meine Taille, während Yasmina bereits das Wasser einließ, allerdings rasch feststellte, „dass unser Shampoo noch fehlt, und auch das Jasmin-Schaumbad“.
„Was bedeutet denn: unser Shampoo“, wollte Anne wissen. „Dann komm' mit, wir holen's“, fasste Aishe Annes Hand, „und Du, Yasmina, musst ja wohl auch noch Deinen Beitrag leisten.“
Während sich die drei auf den Weg machten, zeigte Claudia Lisa und mir die Räumlichkeiten der Villa. Es gab drei Schlafzimmer, zwei kleinere mit Doppelbetten, ein sehr großes mit Doppel- und Einzelbett. „Das ist unseres“, befand Lisa, und schon nahmen wir das hölzerne Bettgestell auseinander, schleppten die Elemente ins Nachbarzimmer, trugen sämtliche Matratzen zusammen, hatten im Nu ein komfortables Nachtlager bereitet.
Da waren auch unsere drei Grazien zurück, Anne vorneweg, die Shampooflasche wie eine Reliquie vor sich her tragend: „Das beste Shampoo der Welt ist angerichtet!“
Dass der Fabrikationsprozess ein ganz besonders lustvoller gewesen war, das konnten Aishe, Yasmina und Anne nicht verbergen, wollten sie auch gar nicht. Ihre Gesichter, ihre Lippen, hatten noch genug des süßen Honigs, um auch Claudia, Lisa und mich als letztinstanzliche Qualitätskontrolle zu überzeugen. Mmh, war das Aishe, die ich da vorsichtig mit der Zungenspitze von Annes Wangen kostete? Nein, die Nase schmeckte eindeutig nach Yasmina, aber, mmh, die Lippen, die Zunge, das war Annes eigener süßer Nektar. - „Der große Esstisch“, säuselte Anne, zärtlich an meinem Ohr knabbernd, „war reich gedeckt...“
TAGE DES GLÜCKS
„Sollen wir nicht besser gleich Handtücher auslegen?“, meinte Lisa mit Blick auf die fast bis zum Rand gefüllte Wanne. „Ach, Quatsch“, erwiderte Claudia, „schau, da ist doch ein Abfluss.“
Tatsächlich, in der Mitte des mit Schieferplatten gefliesten Badezimmerbodens gab es einen Abfluss, „nur für Dich, meine Liebste“, zwitscherte mir Yasmina zu, und da saßen sie, Aishe und Anne schon bis zum Hals im verführerisch duftenden Schaum. „Kommt rein, ihr Ferkel“, frohlockte Anne, „das Wasser ist herrlich.“ - „Oh, ja“, pflichtete ihr Yasmina bei, „schaut nur, wie schön unsere Prinzessinnen sind“, hatte sie Aishe und Anne zwei Schaumkrönchen aufs Haupt gesetzt.
Claudia, Lisa und ich ließen sich nicht zweimal einladen, und schon schoss der erste Schwall aus der Wanne auf die Steinfliesen, fand tatsächlich seinen Weg in den Ausguss.
„Mmh, da ist ja mal wieder eine Schur notwendig“, fühlte ich Lisas Fuß auf meiner Scham, ehe sich ihre spreizenden Zehen zwischen meine Labien zwängten, ein wohliger Schauer meinen Körper durchfuhr. „Und Du musst die Zehnnägel schneiden“, konterte ich, war allerdings nicht so ganz überzeugt von meinem Einwand, denn das kratzende Spiel ihrer Nägel mit meiner Perle erregte mich bis ins Mark.
„Bitte nicht aufhö...“, wollte ich sagen, doch da hatte Aishe meinen Mund schon mit ihren feuchten Lippen verschlossen, Anne knabberte zärtlich an meinem Ohr, umfuhr mit ihrer spitzen Zunge die Windungen meines Hörorgans, suchte Aishes Mund, fand zwei Zungen, die sich in geilem Liebesspiel mit der ihren umeinander wanden, während Lisas gelenkige Zehen die Hitze meines Lustzentrums zum Überkochen brachten, Anne und Aishe meinen Höhepunkt mit ihren zärtlichen, schleckenden Zungen zur Explosion steigerten.
Claudia saß mit weit gespreizten Schenkeln auf dem Wannenrand, Yasminas nasse Löwenmähne verdeckte mir den Blick auf ihre Rubine, doch der Glanz in Claudias Augen verriet mir, wie sehr sie Yasminas Liebesbezeigungen genoss.
Auch Anne löste sich von mir, robbte herüber zu Claudia, löste damit eine kleine Flutwelle aus, die über den Beckenrand ins Zimmer schwappte. Wie zwei Säuglinge hingen Anne und Lisa an Claudias üppigen Brüsten, knabberten, sogen, schleckten, fuhren mit ihren Händen über Claudias glühende Wangen, kämmten mit den Fingern ihr dichtes Haar.
Mit meinen Schenkeln umklammerte ich Aishes Beine, presste meine Scham gegen ihre Venus, glitt mit meinem Busen auf ihre kleinen Brüste, berührte mit den Fußsohlen Yasminas Füße, deren Zehen das zärtliche Aneinanderreiben unserer Fersen freudig begrüßten, während Aishes Finger sanft über meinen Rücken strichen, fordernd meine Pobacken kneteten. Die erotisierenden Stromschläge, die Yasminas Zehen aus sandtennnn, entluden sich auf Aishes Zunge, alleine unsere wild und wilder werdenden Küsse trieben uns in den nächsten Höhepunkt, ja, für einen Moment hatte ich gar das Gefühl, als sei Aishes Riesenklit in meine nasse Grotte getaucht, eingesogen von den heftigen Kontraktionen meiner „kleinen“ Lippen. Die kleinsten Nervenenden meines Körpers registrierten selbst die flüchtigste lustvolle Berührung in einer Intensität, wie ich sie zuvor in meinem ganzen Leben noch nicht empfunden hatte. „Ich liebe Dich, Andrea“, hauchte mir Aishe ins Ohr, bekräftigt von zärtlichem Knabbern ihrer Zähne an meinen Ohrläppchen. - „Oh, Aishe, ich liebe Dich auch. Ja, ich liebe Dich.“ „Ja, ich liebe euch alle, ihr seid das Schönste, das größte Glück, dass mir jemals widerfahren ist.“
„He, liebste Andrea, deswegen musst Du doch nicht gleich das ganze Wasser aus der Wanne strampeln“, schmiegte Anne ihren Körper an meine rechte Flanke, Claudia presste ihre weichen, warmen Brüste gegen meinen linken Oberarm, Yasminas und Lisas Hände öffneten die Backen meines Pos, wanderten mit rotierendem, trommelndem Fingerspiel über die Innenseiten meiner Schenkel, rieben erneut meine Backen, massierten meine Wirbelsäule, meine Schultern, ließen von mir ab, um Claudia und Anne noch fester gegen meinen Körper zu drücken, unterstützt von der unter mir liegenden Aishe.
„Wartet mal, ich bin gleich wieder da“, löste sich Claudia aus unserer Umarmung, stieg aus der Wanne und glitt mit ihren nackten Füßen fast auf den feuchten Steinfliesen aus. Offenbar war der Ausguss verstopft, jedenfalls stand das Wasser Zentimeter hoch.
Noch während Lisa frisches, warmes Wasser in die Wanne ließ, kehrte Claudia zurück, schwenkte den Riesen-Doppeldildo aus dem apulischen Aktenkoffer wie eine Keule über dem Kopf, ließ ihren massigen Körper in die Wanne gleiten wie ein Walross nach ausgiebiger Fischmahlzeit. Und schon wieder ging ein Schwall über den Rand, der Pegel im Bad erreichte zwei Zentimeter, stand fast an der Schwelle zum Flur.
Ich hatte die gesamte Aktion nur aus den Augenwinkeln beobachten können, so sehr war ich eingetaucht in die Zärtlichkeit der sich um mich windenden Körper, als ich diesen fremden, zunächst kühlen Gegenstand auf meiner Möse spürte, hart und weich zugleich, reibend, kreisend, drängend – Millimeter um Millimeter, Zentimeter um Zentimeter, dehnend, weitend, gleitend. Ich fühlte den Druck auf meinen Muttermund, spürte den kräftigen Phallus bis zum Zwerchfell, schloss die Augen, als die Eichel die obere Wand meiner Lustgrotte rieb, zwirbelnde Finger auf meiner Perle, der dicke, von drei Händen bewegte Riesenschwanz in meiner Fotze.
Selten zuvor hatte ich einen Orgasmus so heftig gespürt, aber noch nie zuvor war ich auch so jäh aus meiner Wollust gerissen worden. Es war Aishes, ja, fast kläglicher, wimmernder Schrei des Schmerzes, der mich die Augen öffnen ließ. „Nein, bitte nicht, ja, doch, tiefer, oh jaah“, stammelte Aishe, der dicke Tränen aus ihren schönen braunen Augen gequollen waren, „ja, komm' Andrea, fick mich, mach mich zur Frau!“
Ich begriff nichts, meine Lust war für einen Moment auf dem Nullpunkt, doch dann sah ich das hellrote Rinnsal, das sich aus Aishes mit dem anderen Ende des Dildos ausgefüllten Scheide im Wasser der Wanne verlor. Meine Güte! Aishe, die Älteste von uns allen, war noch Jungfrau!
„Mach weiter, fick mich, es tut nicht mehr weh“, flehte mich Aishe an, drängte ihren Schoß gegen den von Lisa und Claudia in der Mitte gehaltenen Doppeldildo. Anne drückte meinen Po, Yasmina dirigierte Aishes stoßendes Becken. Mein Kopf war unfähig zu weiteren Gedanken, meine Seele penetrierte Aishes zunehmend fordernd werdende Spalte, unsere Schamlippen drangen vor bis zu Claudias und Lisas Händen, unsere Grotten verschlangen diesen Spieß, der sich tief in unsere Körper bohrte, auch Aishes G-Punkt entdeckte, was diese mit einem sicherlich noch in Köln zu hörenden Schrei der Wollust kommentierte.
„Ich liebe Dich, Andrea“, umarmte mich Aishe, während der Dildo immer noch tief in unseren Mösen steckte, „jetzt bin ich eine richtige Frau.“
„Ach, Liebste“, entgegnete ich, zog dabei den sich zunehmend unangenehm anfühlenden Kunstschwanz aus uns heraus und ließ ihn über den Wannenrand gleiten, „eine ,richtige Frau' bist Du schon seit Deiner Geburt. Und weh tun wollte ich Dir nun wirklich nicht.“
„Ach Liebste“, schmiegte sich Aishe noch enger an mich, „Du hast mir nicht weh getan, es war wunderschön, schöner als in all meinem Träumen.“
„Ehem“, räusperte sich Yasmina, „mir ist jedenfalls kalt, und ich finde, dass wir uns jetzt waschen sollten.“
Wow. Die Löwin hatte gesprochen, das beste Shampoo der Welt schuf sechs seidig glänzende, glückliche Köpfe. Spielerisch kichernd genossen wir die gegenseitige Rasur unserer Körper, kosteten das Eincremen mit all unserer Liebe und Zärtlichkeit bis zum Exzess aus, gruppierten uns im Saal fröhlich um den Abendbrottisch, den Aishe und Yasmina mit den Resten aus Köln gedeckt hatten.
„Habt Ihr“, störte Anne das lustvolle Schlemmen, „ich meine, wer von Euch, außer mir, hat schon mal was mit einem Jungen, einem Mann gehabt?“
Betretenes Schweigen.
„Blöde Frage“, protestierte Yasmina.
„Wieso blöd?“, widersprach Lisa, „haben wir uns diese Frage jemals gestellt?“ - „Na und“, meinte Claudia, „was spielt das schon für eine Rolle?“
Mir wurde zunehmend unbehaglich zumute, Aishes zärtlicher Blick ordnete meine wirr umher schwirrenden Gedanken. „Andrea“, grinste Aishe, „war der erste ,Mann' in meinem Leben. Ein kleiner Schmerz und doch so viel Liebe, schöner hätte es nicht sein können...“
„He“, unterbrach Yasmina Aishes Liebeserklärung, „Claudia hat doch den Dildo geholt, Dich mit meiner und Lisas Hilfe entjungfert...“
„Pfui, Yasmina“, fiel ihr Claudia ins Wort, „ich bin doch enttäuscht, dass Du so primitiv sein kannst...“
„Entschuldigt“, wurde Yasmina feuerrot, „das hab'
ich nicht so gemeint. Ich habe übrigens, wenn ihr es genau wissen wollt, noch nie etwas mit einem Mann gehabt.“
„Ich auch nicht“, hatten Claudia und Lisa nacheinander Annes Frage recht schnell abgehandelt. Und dann lasteten fünf Augenpaare auf mir.
„He, Mädels, das war doch so belanglos“, versuchte ich zu beschwichtigen, „nicht der Rede wert.“
„Ach, komm'“, stachelte mich Lisa an, „Du warst es doch, die allen Flirtversuchen der Jungs auf dem Schulhof so hartnäckig widerstanden hat. Deutlicher als Du kann sich frau doch nicht als lesbisch outen...“
„Stimmt ja auch“, musste ich zugeben, fasste Annes und Aishes Hände. Der sanfte beruhigende Druck, den die Finger der beiden auf meine Hände ausübten, lockte mich endgültig aus der Reserve: „Also gut. Es war damals, vor einigen Jahren, damals, in der Lüneburger Heide...“
„Ach, nee, jetzt kommt wieder so eine Rapskäferstory“, übte sich Claudia in gekünsteltem Gähnen. „Halts Maul!“, fiel ihr Lisa ungewöhnlich barsch ins Wort. Oh, ich spürte, dass sich eine unerfreulich knisternde Atmosphäre über unsere Runde legte, versuchte rasch, die Spannung zu nehmen: „Ja, es war ein Junge, der mich entjungfert hat, aber es war alles andere als schön...“
„Versteh' ich nicht“, insistierte Yasmina. „Jetzt erzähl' endlich!“, setzte mich Lisa weiter unter Druck.
Echte Freundinnen haben keine Geheimnisse voreinander, murmelte ich vor mich hin, und dann erzählte ich die ganze Geschichte. „Wir hatten eine Jugendfreizeit in der Lüneburger Heide, Erhorn hieß das Dorf, Michael war mir schon auf der Fahrt angenehm aufgefallen, groß, schlank, lange blonde Haare...“ - „So schön wie meine?“, fiel mir Yasmina ins Wort. „Ach, halt doch ein einziges Mal die Klappe“, zischte Aishe, drückte dabei meine Hand ganz fest.
„Na, ja“, fuhr ich fort, „Michael und Jörg, letzterer ähnlich groß aber nicht ganz so sympathisch, saßen in der ersten Reihe des Busses, ich gleich dahinter...“
„...und dann?“, wurde nun auch Anne ungeduldig.
„Na, gut, Stenogramm!“, fuhr ich fort, „ich hatte mich gleich auf den ersten Blick in Michael verliebt, folgte ihm und Jörg am Abend heimlich zum Zaun des Jugenddorfes, wo die beiden ein Pfeifchen auspackten und eine Streichholzschachtel, das Dope daraus in die kleine Pfeife bröselten...“
„Und davon wolltest Du auch was haben“, unterbrach mich Anne.
„Eigentlich nicht, aber dann bin ich einfach dazu getreten, habe lächelnd registriert, wie Jörg das Haschpfeifchen hinter seinem Rücken verstecken wollte. He, krieg' ich auch was, habe ich gefragt, dabei Michaels Hüfte zum ersten Mal eher beiläufig mit meinem Becken berührt. Es sollte zufällig wirken, war es aber nicht. Ich wollte ihn haben.
Schon diese Berührung, meine Liebsten, das könnt ihr mir glauben, hat mich bis in die Haarspitzen elektrisiert. Von der anschließenden Kifferei ist mir eher schlecht geworden. Er aber hat geredet und geredet, ich weiß gar nicht mehr was, ich habe an seinen Lippen gehangen, er hätte den größten Scheiß erzählen können, hat er vermutlich auch, ich war unsterblich verliebt.
Am nächsten Morgen stand eine Exkursion ins Künstlerdorf Worpswede an, ich wartete so lange, bis er seinen Platz im Bus gewählt hatte, drängelte mich vor, und schon saß ich neben ihm. Wie gesagt, ich war unsterblich verliebt, näherte mich vorsichtig mit meinem Schenkel seinem Bein, aber er wich aus, schaute scheinbar desinteressiert aus dem Fenster. Doch ich spürte, dass er meinen Annäherungsversuchen nicht so ganz widerstand, denn irgendwann fühlte ich auch den wärmenden Gegendruck seines Beines, sah die dicke Beule in seinem Schritt...“
„Jetzt mach's doch nicht so spannend“, unterbrach mich Claudia, „was ist dann passiert?“
„Als ich spürte, dass er mein körperliches Werben erwiderte, na, da habe ich ihm ins Ohr geflüstert, dass ich mich in ihn verliebt hätte. Mit ihm gehen wollte...“
„Ja, ja“, kicherte Lisa, „willst Du mit mir gehen? - Der dümmlichste Spruch, den ich kenne...“
„Aber“, fuhr ich nach einer kurzen Pause, in der wir alle über Lisas Bemerkung schmunzeln mussten, fort, „wisst Ihr, wie er reagiert hat?“
„Nö“, meinte Anne lapidar, doch ihre Augen verrieten mir, dass ich nun endlich auf den Punkt kommen und nicht länger um den heißen Brei herumreden sollte.
„Er müsse sich das Ganze noch überlegen!“
„Wow“, unterbrach mich diesmal Claudia, „als ich Dich zum ersten Mal gesehen habe, na, da gab es nichts zu überlegen.“
„Schon am nächsten Tag hatte er es sich überlegt“, berichtete ich weiter, „wir haben uns leidenschaftlich geküsst, dabei war er so linkisch, hat mir sogar auf die Zunge gebissen, aber ich fand ihn einfach süß, lief schon bei dem Gedanken aus, dass sein harter Schwanz meinen Schoß berühren könnte...“
„Wieso ,könnte'?!“, wirkte nicht nur Anne irritiert.
„Ja, könnte, er ist mir ausgewichen, hat sich gewunden und gedreht, wollte nicht, dass ich seine Erektion spürte...“
„Was für ein Idiot“, stellte Yasmina nüchtern fest, „da hast Du allerdings Recht, Yasmina“, pflichteten ihr die anderen unisono bei.
„Am Abend“, ließ ich mich nicht beirren, „als alle anderen ums Grillfeuer saßen, habe ich ihn in den Mädchenschlafsaal bugsiert, ,jetzt oder nie', habe ich gedacht, eine Hand auf seinen Schritt gelegt, seinen harten Schwanz gerieben, ihm ins Ohr geflüstert, dass ich ihn spüren möchte, sofort.“
„Oh“, schnitt Yasmina eine Grimasse, die allerdings alles andere als herrisch wirkte, um dann mit tiefer, dunkler Stimme „Ruf mich an! Sofort!“ auszurufen.
Auch mir blieb in dem Moment nichts anderes übrig, als über den ätzenden Spott unserer Löwenmähne laut zu lachen.
Ich hauchte ihr einen Kuss zu. War es doch auch ihre trockene, mitunter sarkastische Art, die ich so sehr liebte, ihr pointierter Humor, der zu uns gehörte, wie das Salz zur Suppe. Ich liebte sie wegen ihres starken Charakters, ihrer Treue, ihrer Zärtlichkeit...
„He, aufwachen Andrea!“, riss mich Aishe, immer noch glucksend und kichernd, aus meinen verliebten Träumen, „ich möchte endlich wissen, wie die Frau, die mich zur Frau gemacht hat, selbst ihre Jungfräulichkeit verloren hat.“
„Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu erzählen“, wollte ich dieses mir eher unangenehme Thema rasch zu Ende bringen.
„Wenn ihr es genau wissen wollt“, gab ich mein inneres Unbehagen ungefiltert an meine Freundinnen weiter, „er war nicht nur linkisch, sondern auch noch extrem grob. Nicht nur, dass ich ihm dabei helfen musste, die Schnalle meines Gürtels und die Häkchen meines BHs zu öffnen, nein, er schaffte es nicht mal alleine, den Gürtel seiner eigenen Hose zu lösen...“
„...er war halt aufgeregt“, säuselte Claudia, „es war doch sicher auch für ihn das erste Mal...“
„Allerdings!“, wurde ich der ironischen Bemerkungen meiner Freundinnen zunehmend überdrüssig, „er zog seine Hose und Unterhose bis zu den Knöcheln herunter, behielt sogar seine klobigen Halbschuhe an, offenbar hatte er auch noch Schweißfüße, derer er sich schämen musste.“
„Bah!“, meinte Yasmina, „ja, bah“, fuhr ich fort, „genauso bah, wie sein unsensibles Eindringen. Oh, ja“, musste ich dennoch lachen, „zunächst hat er es auf meiner Klit versucht, dann stieß er gegen meinem Damm. Ich musste seinen Schwanz dirigieren, und dann ist er so brutal in mich eingedrungen, dass es nicht nur höllisch weh tat, sondern mir für alle Zeiten jegliche Lust auf Männer vergällt hat.“
„Oh, weh“, fasste Anne mein Trauma zusammen, „mir ist es mit meinem letzten Freund auch nicht viel besser ergangen.“ Und dann erzählte sie uns allen ihre Geschichte, die Geschichte, die bis dahin nur ich gekannt hatte.
„Was sind wir heute doch alle für Kinder des Glücks“, sinnierte Lisa, „dass wir sechs Mädels uns gefunden haben, das ist schon etwas ganz Besonderes, etwas ganz besonders Schönes, noch nie im Leben habe ich mich so geborgen gefühlt wie bei euch, noch nie habe ich so sehr geliebt, noch nie bin ich so sehr geliebt worden. Ich fühle, dass dies für uns alle gilt. - Wer mir widersprechen möchte, der möge jetzt bitte die Hand heben.“
Wir alle hoben die Hände, aber nicht aus Widerspruch, sondern um Lisa für diese großartige Tischrede zu applaudieren.
Auch Anne klatschte zustimmend, zog aber dann die Rede erneut an sich: „Selbst wenn es ein bisschen schwülstig klingt, ich bin hier zwar die Zweitälteste, aber doch die Jüngste im Bunde, und ich darf euch sagen, dass auch ich mich in meinem ganzen Leben noch nie so wohl, noch nie so verstanden und behütet gefühlt habe. Ich kenne euch nicht mal einen Tag, das ist schon ganz schön verrückt, aber ich fühle mich euch so vertraut, als seien wir hundert Jahre zusammen. Entschuldigt meine Tränen, aber ich bin einfach nur glücklich. Mein Glück aus tiefster Seele.“
„Du musst Dich Deiner Tränen nicht schämen“, war Yasmina einen Tick schneller als ich, „schon als ich Dich auf der Motorhaube sitzen sah, wusste ich, dass Du eine von uns bist. Irgendwie“, lobte sich unsere Löwin selbst, „habe ich das gespürt.“
Ich wollte ihr nicht widersprechen, sie hatte ja Recht, allerdings ging mir der ganze Pathos der Tischreden doch gehörig gegen den Strich. Ich war es doch gewesen, die Anne für uns gewonnen hatte, ich hatte mich unsterblich in sie verliebt, ja, so sehr, dass es mir sogar schwer fiel, sie mit meinen liebsten Freundinnen zu teilen. Ja, ich war ein Stück weit besitzergreifend, eifersüchtig, wie ich es selbst nicht ausstehen konnte, hasste mich sogar ein bisschen für meine kleingeistigen Gedanken, schwieg aber lieber, genoss stattdessen Annes Druck ihrer Hand in der meinen als Bestätigung meiner, unserer Gefühle füreinander.
Und dann überraschte uns Claudia. „Ihr alle wisst“, sagte sie, „dass Lisa und ich schon seit langem ein Paar sind. Und heute Abend, in all dieser Feierlichkeit, muss ich etwas los werden.“ - „Was denn?“, hing Lisa an Claudias Lippen.
„Was denn?“, wiederholte Claudia Lisas Frage mit stockender Stimme, „nun, Lisa, ich liebe Dich, so wie ich euch alle liebe, aber Dich möchte ich heiraten, will Dich fragen, ob Du meine Frau werden möchtest.“ - „In guten wie in schlechten Zeiten“, krähte Yasmina dazwischen, doch Lisas aus tiefstem Herzen kommendes „Jaaah“ übertönte Yasminas banalen Einwurf. „Ja, und wie ich will!“ Lisas Arme umschlangen Claudia, die Lippen der beiden verschmolzen zu einem zärtlichen Verlobungskuss.
Wow. Wir anderen, selbst Yasmina, konnten die Tränen der Rührung nicht zurückhalten.
„Wenn ich ganz ehrlich bin“, hatte Anne als Erste unsere Sprachlosigkeit überwunden, „dann könnte ich mir mein weiteres Leben, ja, auch den Alltag mit Dir sehr gut vorstellen, meine liebste Andrea.“
Mein Einwand „wir kennen uns doch kaum, erst seit ein paar Stunden“, war auch aus meiner eigenen Sicht wenig überzeugend, der Gleichklang unserer Gefühle, diese Übereinstimmung unserer Gedanken, ja, meine tief empfundene Liebe für Anne, - das war Liebe auf den ersten Blick, Liebe, die keine Zeit zum wachsen braucht, die einfach da ist, groß und wunderschön...
„Anne, ja ich will!“
„Nun ist es wohl an uns“, erhoben sich Yasmina und Aishe Hand in Hand von ihren Sitzen. „Aishe und ich“, ergriff Yasmina das Wort, „werden uns eine gemeinsame Existenz aufbauen, das haben wir schon vor unserer Abreise beschlossen. Die Nacht vor unserer Abreise, wir haben nur geredet, geredet bis zum frühen Morgen, noch weniger geschlafen als ihr alle vier zusammen.“
„Davon habt ihr euch allerdings nichts anmerken lassen“, staunte Claudia voller Anerkennung. „Ja“, erklärte Yasmina, „Aishe und ich werden es schaffen, wir wissen zwar noch nicht wie, aber unser Entschluss steht fest, und das nicht nur, weil es drängt.“
Yasminas ernste Worte rissen uns alle ein Stück aus unseren von romantischer Verliebtheit wattierten Träumen.
Wie würden wir unsere Träume leben können?
Claudia, Lisa, Yasmina und ich als angehende Abiturientinnen, ohne jegliche berufliche Perspektive, Anne, die Informatikstudentin, kurz vor den Examina, ebenfalls mit ungewissen Berufsaussichten, Aishe, die Gemüsehändlerin, die vermutlich nie wieder nach Hause zurückkehren durfte.
Die Gedanken an Aishes Zuhause dämpften unsere Euphorie, ließen uns betreten in die Runde schauen. Yasmina hatte mehr als Recht: Es drängte, Aishe war auf einem Weg, von dem es kein Zurück mehr gab, und umso mehr bewunderten wir Yasminas Bekenntnis zu ihrer Freundin, den Mut, die Liebe und die Entschlossenheit unserer beiden Löwinnen, der blonden und der schwarzen Königin.
„Zu Hause erwartet mich die Hölle“, steckte ein dicker Kloß in Aishes Hals, „aber was soll's, meine Liebsten, wir haben noch drei Tage, drei wunderbare Tage...“
„Drei Stufen zum Schafott“, murmelte Claudia vor sich hin.
„Ach was!“, wies Yasmina Claudias sarkastische Bemerkung zurück, „ich werde schon dafür sorgen, dass Aishe kein Härchen gekrümmt wird.“
„Wir alle werden dafür sorgen“, pflichtete ihr Lisa bei.
„Ihr seid süß“, zeigte sich Aishe gerührt, „aber wisst ihr, worauf ich jetzt Lust hätte?“ - „Nö“, hatte ich keine Idee, „eine kleine leckere Orgie?“, fuhr Claudia mit der Zunge über ihre Lippen.
„Ich möchte heute Nacht noch mal ans Meer“, erklärte Aishe, „wer kommt mit in diese wunderschöne klare Vollmondnacht?“
„Tolle Idee“, war Anne gleich Feuer und Flamme, „wenn Du uns nicht wieder in Angst und Schrecken versetzt...“

Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen. | ||
Passwort vergessen? |
Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 94
wow, ich bekomme echt rote Ohren, wenn ich eure tollen Kommentare lese, vielen herzlichen Dank dafür.
@abraxas: Die Mädchen-Serie neigt sich dem Ende zu, es kommen nicht mehr allzu viele Folgen, und dann schreib' ich auch mal was kürzeres, versprochen.
LG Andrea«
Kommentare: 7
Erregte Gruesse - Ladyman«
Kommentare: 11
über viele, viele Seiten hinweg schaffst Du es, eine lesenswerte und erregende Geschichte zu präsentieren, die weiterhin Lust auf Mehr macht und keineswegs zur Langeweile neigt. Wir sind beeindruckt und hoffen auf weitere schöne Lesegenüsse von Dir! «
Kommentare: 441
Warum die Leser hier nicht eine Welle von Kommentaren loslassen, verschließt sich meinem Verstand. mein Gott - gebt der Autorin doch ein kleines bisschen für ihre Mühe zurück. Irgendwann postet keiner mehr seine ausgefeilten Storys und ihr dürft dann das 3 Seiten und 2 Punkte Zeugs hier lesen.
Ich freue mich auf die Fortsetzung und wünsche dir noch viele gute Ideen und deutlich mehr Leserkommentare.
LG Mondstern :-)«
Kommentare: 17
Kommentare: 13
Kommentare: 103