Wenn Ficken olympisch wäre - Der Protest
von GhostWriter
Teil 1: Die Pressekonferenz
Teil 2: Training im Büro
Teil 3: Ein Tiger, ein Drache
Teil 4
Magdalena Feldmann, die Psychologin der deutschen Ficker Nationalmannschaft landete am Vormittag des 26. Juli 2016 auf dem Flughafen São Paulo-Guarulhos. Der Flughafen lag in Cumbica, einem Stadtteil von Guarulhos, das zur Metropolregion São Paulo gehörte, dreißig Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Da die Amerikaner ihr Quartier in Praia Grande, etwa einhundert Kilometer südlicher, direkt am Meer aufgeschlagen hatten, nahm Feldmann sich einen Mietwagen und fuhr die kurze Strecke mit dem Auto bis an das Hotel des USNFT, des United States National Fucking Teams. Per Handy und SMS hatte sie Teresa Beaumont ihre geschätzte Ankunftszeit durchgegeben. Am Empfang des Mannschaftshotels wusste man bereits wer sie war. Man kündigte sie bei der Co-Trainerin des Amerikanischen Nationalteams an, die an einer der Hotelbars auf sie warten würde. Ein Page wies ihr den Weg. Er hatte angeboten sie zu begleiten, doch das hatte Magdalena Feldmann dankend abgelehnt.
Mit pochendem Herzen ging sie den Weg entlang, den man ihr beschrieben hatte. Ihr Trolley ratterte auf den kleinen Kunststoffrollen hinter ihr her. Er war leicht, sie hatte nicht vor länger als eine Übernachtung zu bleiben. Ihr Flug würde morgen fast um dieselbe Zeit wieder zurückgehen.
Der Trolley hüpfte und schwankte auf dem unebenen, mit groben Steinplatten ausgelegten Boden, der quer durch einen botanischen Garten führte. Die Luft roch nach exotischen Pflanzen, feuchter Erde und einem Hauch von Salzwasser. Das Meer lag direkt vor dem Hotel. Nur ein dreißig Meter breiter, schneeweißer Sandstrand trennte das Hotel vom Wasser. Sie ging ein wenig unsicher auf den schiefen Platten, die nicht für das Business-Outfit mit ihren hohen Schuhen gemacht waren.
Geflogen und gefahren war sie in bequemen Sportschuhen. In den engen schwarzen Rock, die elegante weiße Bluse mit den Rüschen an den Ärmeln und die schwarzen, hochglanzpolierten Stilettos war sie erst auf dem Parkplatz geschlüpft. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen. Ihre Mission war ungemein wichtig für das ganze Team und das Abschneiden bei den anstehenden olympischen Sommerspielen, bei denen das Deutsche Ficker Nationalteam sich nach dem Gewinn der letzten Goldmedaille im Jahr 2000 in Sydney, gute Chancen auf einen erneuten Sieg ausrechnete.
Sechzehn Jahre musste das Team nun schon auf einen weiteren Erfolg dieser Größenordnung warten. In diesem Jahr sollte es endlich wieder klappen. Und dazu benötigten sie eines ihrer größten Talente, Matthew McBride, den das deutsche Team um Nationaltrainer Achim Tiger vor wenigen Wochen erfolgreich eingebürgert hatte. Erfolgreich und absolut wasserdicht, wie alle involvierten Experten und Juristen versichert und unzählige Male geprüft hatten.
Doch die Amerikaner waren offenbar anderer Meinung. Federführend durch die Co-Trainerin, Teresa Beaumont, eine promovierte Juristin und angesehene Anwältin in den Vereinigten Staaten, glaubten die Amerikaner eine Möglichkeit gefunden zu haben, das Deutsche Ficker Nationalteam durch ein formaljuristisches Schlupfloch schwächen zu können.
Magdalena Feldmann war hier, um ein klärendes Gespräch zu führen. Im Idealfall das amerikanische Team umzustimmen, einen Protest gegen die Nominierung von Matt McBride in das Deutsche Nationalteam auszurufen. Von allen zur Verfügung stehenden Personen aus dem deutschen Betreuerstab war sie es, die Teresa Beaumont am besten kannte. So hoffte sie jedenfalls.
Als sie die offene, zum Meer hin ausgerichtete Hotelbar erreichte, war sie sich da nicht mehr so sicher. All ihre seit Stunden zurechtgelegten Sätze klangen plötzlich abgedroschen und lahm in ihren Ohren. Je weiter der unebene Boden ihre Gedanken durchgerüttelt hatte, desto unsicherer war sie geworden.
Ihr Herz raste, als sie die wenigen Stufen hinabstieg, die zum Eingang der offenen Bar führten. Der Trolley polterte laut und unbeholfen hinter ihr her. Beinahe wäre er umgekippt. Am liebsten hätte sie das bescheuerte Gefährt, das ihren eleganten Auftritt so wirkungsvoll ruinierte, einfach in eine der saftig grünen Hecken geworfen. Aber nun war es zu spät. Das sperrige Ding humpelte hinter ihr die Treppen hinunter.
Teresa Beaumont hatte sie bereits erkannt. Sie stand von ihrem Barhocker auf und winkte sie zu sich. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
»Hallo Magdalena.« Wie immer klang ihr eigener Name in Englisch fremdartig und seltsam melodiös in ihren Ohren. Die beiden Frauen begrüßten sich mit einer formellen Umarmung. Feldmann nahm den Geruch von Sonnencreme und dezentem Parfum wahr. Sie hoffte durch den Flug und die Fahrt mit dem Auto nicht sehr viel schlechter zu riechen. Sie hatte gehofft auf dem Weg zur Bar eine Toilette zu finden, auf der sie sich kurz frischmachen konnte, aber Teresa hatte ihr gewunken noch bevor sie eine entdeckt hatte.
»Hallo Teresa«, erwiderte Feldmann die Begrüßung. »Du siehst toll aus.« Das tat sie wirklich. Einen Moment lang fragt sich Magdalena, warum sie diese tolle Frau hatte ziehen lassen, als sie vor vier Jahren eine unglaublich intensive Beziehung während der Zeit im olympischen Dorf in London geführt hatten. Die Gründe warum sie sich damals direkt nach den Spielen aus den Augen verloren hatten, kamen ihr heute seltsam kindisch und naiv vor. Obwohl sie sich noch zu genau daran erinnerte was sie ihr angetan hatte.
»Nimm Platz«, bat Beaumont. Feldmann hüpfte dankbar auf einen der hüfthohen Barhocker. Den Trolley hatte sie neben sich gestellt. Eine Weile unterhielten sie sich über belangloses. Sie sprachen Englisch. Es war offensichtlich, dass beide Frauen die Spannung zwischen sich spürten und keine den ersten Schritt wagte, auf ihre Vergangenheit oder auf den Protest zu sprechen zu kommen. Teresa Beaumont blickte Feldmann aus ihren tiefschwarzen Augen an. Ihre Haut war so dunkel wie die Mahagoni Platte auf dem Tresen. Sie war die erste afroamerikanische Frau die Feldmann näher kennen lernen durfte. Damals war sie fasziniert gewesen, von so Nebensächlichkeiten wie dem Farbenspiel ihrer beiden Leiber, wenn sie ineinander verschlungen waren, der leuchtend rosaroten Muschi umgeben von tiefbrauner Haut. Als sie jetzt darüber nachdachte musste sie lächeln. Tiefgründig war ihre kurze Beziehung sicher nicht gewesen.
Aber der Sex phänomenal.
Nachdem der Barkeeper ihnen zwei Eistee gebracht hatte, die vor Eis klirrenden Gläser beschlagen und so kalt, dass die Finger beinahe daran kleben blieben, blickte Teresa Beaumont ernst zu ihrer deutschen Kollegin. Feldmann wusste was nun kommen würde und wappnete sich innerlich auf die Konfrontation. Sie hätte das Gespräch lieber unter vier Augen geführt, aber wenn Teresa die Bar vorzog, sollte ihr das auch Recht sein.
»Lena, es tut mir leid, dass ich dich unter diesen Voraussetzungen hier her gelockt habe. Aber ich hatte gehofft, dass du kommst, oder zumindest dass du es wärst, die man schickt.«
Feldmann war sich unsicher, ob sie den Sinn hinter der Aussage richtig verstanden hatte.
»Was meinst du mit gelockt? Ich dachte wir reden über euren Protest gegen McBride?«
Teresa Beaumont schüttelte den Kopf. »Es wird keinen Protest geben.« Sie suchte Feldmanns Blick. Ihre Augen wirkten traurig. »Ich gebe zu, wir wollten den Wirbel den unsere Juristen um die Möglichkeiten eines Einspruchs öffentlich gemacht haben ein wenig ausnutzen, aber zu einem wirklichen Protest wäre es nie gekommen.«
Feldmanns Blick schweifte in die Ferne, auf das Meer, die bunten Boote und Luftmatratzen, die Surfbretter und Bodyboards, die Kitesurfer, die weiter draußen in halsbrecherischen Aktionen, mit neongrellen Lenkdrachen über meterhohe Wellen ritten. Sie war sich unschlüssig ob sie erleichtert sein sollte, dass die Drohung der Amerikaner sich in Luft aufgelöst hatte, oder verärgert, dass Teresa sie nicht schon am Telefon darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Stattdessen hatte sie einen anstrengenden Flug und eine zweistündige Autofahrt quer durch São Paulo auf sich nehmen müssen, um hier an der Bar nach wenigen Minuten bereits zu erfahren, dass ihr Besuch völlig unnötig war.
Sie spürte Teresas Hand auf ihrem Unterarm. Blickte auf die langen, dunklen Finger, die sich so klar auf ihrer hellen Haut abzeichneten. Ihre langen Nägel waren dunkelblau lackiert. Auf jedem prangte ein kleiner silberner Stern. Der Nagel des Zeigefingers war als einziger rot mit weißen Streifen.
Das Sternenbanner auf den Fingernägeln.
»Ich wollte dich sehen und ich wusste nicht, ob du einfach so kommst.« Sie sah fragend in ihre Augen. »Wärst du einfach so gekommen?«
Feldmann zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht.« Gedankenverloren legte sie die freie Hand auf die dunklen Finger, umspielte die feinen Glieder und strich über die bunten Nägel.
»Ich habe dich vermisst, nach London.« Sie sprach leise. »Ich wollte dich hundertmal anrufen. Aber ich wusste nicht was ich sagen sollte. Irgendwann war es zu spät. Der Zeitpunkt verpasst. Danach kam es mir falsch vor es zu versuchen.« Sie suchte wieder Teresas Blick. Eine kleine Träne stahl sich in ihren Augenwinkel. Sie versuchte sie wegzublinzeln, es gelang ihr aber nicht. Die Träne kullerte über ihre Wange. Hinterließ dort eine glänzende, dünne Spur und tropfte schließlich von ihrem Kinn auf die Bar.
Feldmann strich mit dem Daumen sanft über die feuchte Linie. Die Geräusche um sie herum, der Trubel der Bar, wirkten plötzlich seltsam gedämpft. In diesem kurzen, intimen Moment gab es nur sie und die dunkelhäutige Frau neben ihr. Sie spürte die Wärme ihres Körpers, die Hand auf ihrem Arm, die nackten Schultern, die ihre berührten als sie näher an sie herangerückt war um die Träne abzuwischen.
Beaumont blieb stumm. Sie war es gewesen, die die kurze aber lebhafte Beziehung während den olympischen Spielen in London beendet hatte, nachdem Feldmann einen Abend mit der Teamsprecherin des amerikanischen Teams verbracht hatte. Beaumont hatte sie in deren Zimmer überrascht. Wie sich später herausgestellt hatte, war der Anlass tatsächlich offiziell gewesen. Feldmann hatte versucht, die Teamsprecherin zu einem gemeinsamen Abend mit allen Athleten des deutschen und amerikanischen Teams einzuladen und einige organisatorische Dinge zu klären. Beaumonts Eifersucht war lächerlich und unangebracht gewesen, doch an diesem Abend war sie für Argumente taub. Stattdessen hatte sie frustriert die Bar im olympischen Dorf aufgesucht, um nach den erstbesten Alternativen Ausschau zu halten.
Grattner und Tiger. Davon hatte Magdalena Feldmann nie erfahren. Aber danach war die kurze Beziehung tot, die olympischen Spiele zwei Tage später beendet, die Medaillen verteilt , die Mannschaften in ihre Heimatländer abgereist. Feldmann und Beaumont hatten nie wieder miteinander gesprochen.
Bis gestern am Telefon.
»Bist du mir böse?« fragte Beaumont. »Wegen dem Vorwand mit dem ich dich hergelockt habe?«
Feldmann schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich sein soll. Ich kann immer noch nicht recht glauben, dass sich das Problem auf einmal in Luft aufgelöst hat. Ich war so furchtbar aufgeregt, nicht nur wegen dir, sondern weil der Protest auch zu einem echten Problem für uns werden würde.«
Sie schaute Beaumont an. Die schien ihren skeptischen Blick zu bemerken und lächelte zuversichtlich.
»Komm mit«, forderte sie Feldmann leise auf, rutschte von ihrem Barhocker und schnappte sich den Griff von Magdalenas Trolley. Ohne auf Antwort zu warten ging sie voran. Sie trug nur kurze Shorts und ein T-Shirt. Dazu war sie barfuß in Flipflops. Am Eingang der Bar drückte sie den Trolley einem Bediensteten in die Hand. In schnellem portugiesisch übergab sie ihm den Auftrag, ihn in ihr Zimmer zu bringen.
Feldmann kam sich plötzlich total overdressed vor in ihrem Rock, der Bluse und den hohen Schuhen, die laut hinter den schlurfenden Schlappen von Teresa her klackerten. Auf den unebenen Steinen vor der Bar schlüpfte sie kurzerhand aus den High-Heels. Die teuren Schuhe hakte sie mit zwei Fingern an den Fersenkappen ein. Barfuß mit den Schuhen am Oberschenkel baumelnd, lief es sich gleich viel leichter.
Teresa Beaumont steuerte einen niedrigen, rechteckigen Gebäudekomplex an, der auf halber Höhe mit einer umlaufenden Fensterreihe versehen war. Ansonsten bestand er aus grauen, unscheinbaren Steinblöcken und war schon von weitem als eine Sporthalle auszumachen. Im Vorraum war es brütend heiß. Die Bluse klebte Feldmann bereits am Rücken. Sie war sich sicher, dass sie längst durchsichtig war. Ein kurzer Blick auf die spiegelnden Scheiben in dem kleinen Vorraum bestätigte ihre Vermutung. Ihr schwarzer BH zeichnete sich deutlich darunter ab. Sie schwitzte wie verrückt. Selbst der Rock klebte bei jedem Schritt an ihren Schenkeln.
Teresa hielt ihr die Tür zu einer der Umkleidekabinen auf. Es war unschwer zu erkennen, dass es sich um ihr Team handelte, das sich hier eingerichtet hatte und dass dieses Team offenbar gerade beim Training war. Der Raum war voll mit Taschen auf denen das Sternenbanner prangte. Shorts mit dem aufgestickten Weißkopfseeadler, dem Wappentier der USA, lagen auf dem Boden. Weiße Shirts mit der US-Flagge auf der Brust hingen an offenen Spind Türen. Überall verteilt waren Basecaps mit den Logos amerikanischer Basketball, Football und Baseball Teams, standen Badelatschen mit blauen Sohlen und weiß-roten Streifen. Vor einem Tisch, überladen mit grünen Gatorade und roten Coca-Cola Pappbechern, flitzte ein kleiner afroamerikanischer Mann hin und her, füllte die Becher aus einem riesigen Kühlbottich der auf dem Boden neben dem Tisch stand. Er häufte Bananen, Schokoriegel und allerhand anderer kohlenhydrathaltiger Nahrungsmittel.
Feldmann zögerte den Raum zu betreten, obwohl ihr die Tür aufgehalten wurde. Es war als betrete sie ein Heiligtum. Die Trainingsstätte der Gegner war üblicherweise eines der bestgehüteten Geheimnisse. Egal in welchem Sport. Dass Teresa Beaumont sie ohne zu zögern hierher geführt hatte, irritierte sie.
Dass sie sie jetzt auch noch betreten sollte umso mehr.
»Hier beißt dich niemand«, spottete Beaumont, die das Zögern von Magdalena Feldmann bemerkt hatte.
Unsicher tappte sie barfuß durch die Umkleidekabine. Geradezu penibel darauf bedacht, nichts von den herumliegenden Gegenständen zu berühren. Trotzdem saugten ihre Augen schon diese belanglosen Utensilien wie einen Schwamm in sich auf. Der Mann der die Verpflegung auffüllte, beachtete sie überhaupt nicht. Vermutlich wusste er auch gar nicht wer sie war.
Sie betraten einen langen, schmalen Gang an dessen Ende der Eingang zur Sporthalle lag. Links und rechts gingen je zwei Türen ab, die alle geschlossen waren. Teresa steuerte zielstrebig den Eingang an. Feldmann konnte noch immer nicht glauben, wie leichtfertig sie durch die heiligen Hallen des amerikanischen Profi Ficker Teams geführt wurde. Im deutschen Trainingslager wäre das undenkbar gewesen. Was Teresa damit wohl bezweckte? Sie war an der Bar aufgesprungen, nachdem Magdalena Zweifel an der Absicht der Amerikaner geäußert hatte, tatsächlich auf den Protest zu verzichten.
Wie sollte ein Blick auf das Training ihres Teams, die Psychologin aus Deutschland überzeugen?
Wenige Minuten später wusste sie es. Sie wusste, warum die Amerikaner keine Schritte gegen das deutsche Team einleiten mussten und sie wusste warum Teresa Beaumont sie, acht Tage vor Beginn der Eröffnungsfeier, so freizügig durch ein Training ihres Teams führte. Weil sie keine Nation der Welt zu fürchten brauchten. Und dazu gehörte auch das deutsche Team. Ob mit oder ohne Matthew McBride.
Durch den Flur drang ein unglaublicher Lärm. Das war das erste was ihr aufgefallen war. Als würde eine Horde aufgepeitschter Zuschauer einen Boxkampf verfolgen. Anfeuerungsrufe, klatschende Hände, Schreie, Jubel. All das hallte in dem schmalen Gang in ihren Ohren, lange bevor Teresa Beaumont überhaupt die heruntergekommene Glastür am Ende des Flurs geöffnet hatte. Einen Moment war sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt ein Training beobachten würden. Eine Annahme, die einzig in ihrem Kopf gereift war. Immerhin hatte Teresa Beaumont bis hier her keinerlei Andeutungen gemacht, wohin sie sie führen würde.
Bis sie die Tür zur Halle erreicht hatten, war Feldmann sich sicher, dass sie sich geirrt hatte. Das machte Sinn. All ihre Fragen nach dem Grund sie ein Training beobachten zu lassen, schien das laute Geschrei und all die Geräusche wegzublasen. Die machten während eines Fick Trainings überhaupt keinen Sinn.
Doch dann stand sie endlich ganz vorne und sah den Grund für all den Lärm.
Zuerst konnte sie vor lauter Zuschauern die eigentlichen Athleten gar nicht erkennen. Eine regelrechte Menschentraube stand im Kreis um etwas herum, das sich in deren Zentrum abspielte. Die Zuschauer standen in drei, teilweise vier Reihen hintereinander, teils versetzt, teils durch unterschiedliche Größen direkt hintereinander, um alle einen möglichst guten Blick in die Mitte zu bekommen. Es waren bestimmt achtzig, vielleicht hundert Personen wie Magdalena Feldmann schätzte. Alle applaudierten, bzw. folgten einem Mantra gleich einem klatschenden Rhythmus. Viele davon klatschten so zaghaft und so langsam, dass es den Anschein hatte, als wären sie hypnotisiert. Ihre Bewegungen schienen nicht selbst gesteuert, sie folgten einfach der Masse. Magdalena beobachtete den Kreis, obwohl sie von ihrer Position aus nicht erkennen konnte, was sich in dessen Zentrum abspielte.
Ihr fiel auf, dass der Kreis der Zuschauer nicht geschlossen war. Am hinteren Ende, fast direkt ihr gegenüber, schien es eine Lücke zu geben, als wäre dort eine Absperrung oder eine natürliche Barriere.
An der Stirnwand, auf der linken Hallenseite, befanden sich eine beträchtliche Anzahl verschiedenster Fitnessgeräte, die teils utopische Formen hatten. Sie standen durcheinander wie die zersprengten Gliedmaßen eines Roboters aus einem Transformer Film. Als würden sie sich in der nächsten Sekunde zu einem großen schwarz-roten Ungetüm vereinen, um aus der Halle zu marschieren.
An zwei der Geräten trainierten hochgewachsene schwarze Athletinnen. Beide trugen enge rote Hotpants. Sie waren in halsbrecherischen Verrenkungen in die Maschinen gespannt, die sie scheinbar wild hin und her schleuderten. Sie stöhnten und ächzten unter den Belastungen.
Beide trainierten mit nackten Oberkörpern. Ihre festen, ganz augenscheinlich mit Silikon vergrößerten Brüste, schienen wie angeschraubte Fremdkörper an ihnen zu haften. Während die Haare und die Arme der beiden teils chaotisch in alle Richtungen herumgeworfen wurden, schienen die Brüste allen Grundsätzen der Bewegungsphysik zu trotzen.
Ihre Oberkörper waren schweißnass. Wie eingeölt glänzten sie im künstlichen Licht der Deckenbeleuchtung.
Eine Trainerin im weißen T-Shirt, roten Pants und blauen Segeltuchschuhen stand mit einem Tablet in der Nähe. Sie schien die Maschinen über das Gerät zu steuern, denn alle paar Sekunden tippte sie mit schnellen Bewegungen auf das Display. Magdalena Feldmann hatte keine Ahnung welchen Sinn die Maschinen hatten. Sie traute sich nicht Teresa danach zu fragen, weil sie nicht den Eindruck erwecken wollte, als würde das deutsche Team nicht auch ähnliche Maschinen einsetzen. Sie hatte das Training, oder wie die Amerikaner dieses Chaos nannten, erst wenige Sekunden beobachtet, doch schon beschlich sie ein seltsames Gefühl, das sie noch nicht richtig greifen konnte.
»Das sind Gyromoves«, erklärte ihr Teresa durch all den Tumult, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. »Stabilisieren die Tiefenmuskeln und trainieren die Körperspannung und das Gleichgewichtsgefühl. Insgesamt dienen all diese Geräte hier dazu, das Gefühl und die Kraft des Körpers zu kennen und einzusetzen. Also eher als Ausgleich oder Zusatztraining.«
Die beiden Frauen auf den Geräten sahen allerdings nicht so aus, als würden sie ein Ausgleichstraining absolvieren. Sie hatten sichtlich Mühe die Anstrengung, die die Geräte ihnen abverlangten auszuhalten.
Feldmann wurde von dem wachsenden Tumult abgelenkt, obwohl die beiden durchtrainierten Frauen ein Anblick waren, von dem sie kaum die Augen abwenden konnte. Aber die Gruppe der Menschen, die sich im Kreis drängten rief immer lauter. Vereinzelt hörte sie jetzt einzelne Wörter und kurze Sätze aus dem Geschrei der Masse heraus.
»Ist das alles, Schlappschwanz«, drang eine rauchige Frauenstimme aus der Kakophonie von Lauten und Geräuschen heraus. Immer wieder wiederholte sie diesen einen Satz auf Portugiesisch. Feldmanns Sprachkenntnisse waren begrenzt, doch so einiges was die Meute brüllte, konnte sie jetzt heraushören und übersetzen.
»Fettarsch«, schrie ein Mann.
»Hässlicher Vogel«, ein anderer.
Feldmann war Teresa Beaumont immer weiter um die Menschentraube herum gefolgt.
Sie stand jetzt neben ihr an der Stelle wo der Kreis nicht geschlossen war.
Tatsächlich standen hier zwei Kameras, die auf das Zentrum der Menge gerichtet waren. Dort befand sich eine Massageliege, deren weiße Stahlrohrkonstruktion ihre besten Zeiten bereits hinter sich hatte. An manchen Stellen bröckelte die Farbe. Rostflecken schimmerten hervor. Rechts und links der Kameras saßen zwei Mitglieder des amerikanischen Teams auf halbhohen Hockern. Die beiden Frauen konnten bequem über ihre Köpfe schauen.
Auf der Liege lag eine Frau, so dick, dass ihr Oberkörper kaum auf der schmalen Liege Platz fand. Ihre Speckwülste hingen von der ehemals dunkelblauen Kunstlederauflage. Ihre Arme hingen seitlich an den Stahlbeinen. Ihre Finger krallten sich um das dünne Rohr. Sie versuchte sich krampfhaft festzuhalten, drohte aber bei jedem Stoß den der Mann vor ihr durch ihren schwabbeligen Körper jagte, seitlich herunterzufallen. Sie schwitzte so stark, dass ihr Schweiß in einem stetigen Rinnsal von ihren Ellbogen auf den Boden tropfte, auf dem sich bereits eine große Pfütze gebildet hatte.
»Fettarsch, Fettarsch, Fettarsch«, nahm der Kreis der Zuschauer, den Schmähruf eines einzelnen auf. Er potenzierte sich zu einem Gebrüll aus hundert Kehlen. Die Frau auf der Bank lag mit dem Kopf zu Magdalena Feldmann. Ihre Haare klebten an ihrem Gesicht, ihre Haut war übersät von Leberflecken, die Haut runzlig, mit roten Flecken vor Anstrengung überzogen. Ihre Brüste hingen wie schlaffe Schläuche auf beiden Seiten über die Liege. Feldmann war geradezu fasziniert von ihrer Hässlichkeit.
»Fettarsch, Fettarsch, Fettarsch«, brüllte die Menge. Die Beleidigungen, die die Frau ertragen musste waren Magdalena peinlich. Sie fühlte sich als Teil dieses Mobs. Am liebsten wäre sie aus der Halle gelaufen. Aus den Augenwinkeln sah sie Teresa nicht minder fasziniert auf das Schauspiel starren.
Zwischen den monströsen Schenkeln der Frau, halb verdeckt von zwei nach oben ragenden Waden mit dicken Fesseln, die die Größe von ausgewachsenen Oberschenkeln hatten, stand ein junger Mann. Er fickte die Frau. Seine Hände um ihre wulstigen Knöchel gekrallt, hielt er sich und ihre Beine so gut das möglich war. Eigentlich konnte Feldmann nur aufgrund seiner Bewegungen und den Stößen, die sich wie Wellen durch das Fettgewebe der Frau ausbreiteten vermuten, dass er sie fickte, denn ihr Bauch wölbte sich so in Magdalenas Sichtfeld, dass sie unterhalb des Bauchnabels nichts von dem Mann erkennen konnte. Seine Haut war so hell, dass sie schneeweiß im Licht der Deckenlampen strahlte. Sein Oberkörper war ein einziges Muskelspiel. Bei jedem Stoß wanderten und verknäulten sich die Muskelstränge. Der Anblick seiner Arme löste Gänsehaut bei Feldmann aus. Mit ihnen hätte man die gesamte World Wrestling Federation erschlagen können. Die Haut glänzte schweißnass. Sein Gesicht war verzerrt. Er wirkte vollkommen konzentriert. Seine Umgebung völlig ausgeblendet.
»Los gib‘s ihr du schlappschwänziger Fettarsch«, schrie die Frau direkt neben Magdalena plötzlich beinahe direkt in ihr Ohr. »Schlappschwanz, Schlappschwanz«, brüllte sie. »Dein winziger Steroiden Pimmel ist lächerlich.« Ihr Geschrei ging in der Menge unter.
Magdalena bemerkte, dass die Frau auf der Liege ein wohliges Grinsen auf den Lippen hatte, während der Muskelberg, der so hochkonzentriert in sie hinein kolbte, das Gesicht bei jedem dieser Schmährufe ein wenig mehr zu verziehen schien. Als könne er sich nur noch schwer von all den Beleidigungen fern halten.
Da erst erkannte Feldmann, dass der pöbelnde Mob den Mann anschrie und nicht die dicke Frau.
Ihr eingeschränktes Portugiesisch hatte ihr einen Streich gespielt.
Und dann erkannte sie auch den Sinn dieser Übung. Auch die deutschen machten das in ihren Trainings, allerdings hatte sie es noch nie in dieser extremen Form erlebt.
Der Ficker sollte mit allen Mitteln abgelenkt, irritiert, gedemütigt und beleidigt werden, bis seine Manneskraft versagte und er mit schlaffem Schwanz kapitulieren musste. Die Übung diente dazu, auf der Bühne alle fremden Geräusche, Lichtreflexe, Schmährufe aus dem Publikum und andere Ablenkungen auszublenden, um sich einzig auf seinen Schwanz und seine Standfestigkeit zu konzentrieren.
In dieser extremen Form hatte sie diese Übung allerdings noch nie erlebt. Als ihr Blick auf den schneeweißen Muskelberg fiel, der die dicke, hässliche Frau mit einer Verbissenheit fickte, als stünde die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel, überkam Magdalena Feldmann wieder dieses komische Gefühl.
Die Härchen an ihren Armen stellten sich auf, während sich ihr Magen zu verkrampfen schien. Und dieses Mal konnte sie das Gefühl einordnen. Sie hatte Angst. Beinahe Panik. Nicht vor einer direkten, persönlichen Bedrohung, oder dem was sie direkt vor Augen sah.
Sondern vor den Konsequenzen dessen, was Teresa ihr hier so freimütig präsentierte.
Die machen uns fertig, dachte sie. Niemals haben wir gegen die eine Chance. Ihr Blick schweifte durch die Halle als suche sie ein Zeichen, das ihr das Gegenteil bewies. Aber sie fand keines. Deshalb hatte Teresa sie hier hergeführt. Weil nichts von all dem was sie hier sah ihr helfen würde, in der kurzen Zeit ihr eigenes Team zu verbessern. Und es auch keinen Protest nötig hatte, um daran etwas zu ändern.
Und unser Team versucht das Outfit geheim zu halten. Fast hätte sie gelächelt. Stattdessen aber bereitete sich eine tiefe Resignation in Feldmann aus.
Sie fand den Blick von Teresa, die sie anlächelte. Ein kleines, fast ein wenig arrogantes, mitleidiges Lächeln. Es machte sie wütend. Sie spürte wie der Ärger in ihr hochkochte, weil sie hier so vorgeführt wurde. Einen Moment suchte sie nach Worten, um sie Beaumont entgegen zu schleudern. Dann wurde sie von einem lauten Krachen abgelenkt. Auf einer Seite waren die Stützen der Liege abgeknickt. Die Massageliege war zusammen gebrochen, der Teil der Stahlrohrbeine die nachgegeben hatten, nur noch ein unförmiges Chaos aus verbogenen Streben. Die dicke Frau hing kopfüber von dem, was übrig geblieben war. Der Schneemann versuchte sie zu halten, doch trotz seiner bis zum Zerreißen angespannten Muskeln, konnte er den Fleischberg nicht halten. Er musste die Frau loslassen. Sie rutschte glitschig und glänzend aus seinen Händen. Ihr schwabbeliger Körper erzitterte, als ihr Arsch hart auf den Boden plumpste.
Die Menge johlte und applaudierte. Magdalena Feldmanns Blick auf den ganzen Körper des Athleten war frei geworden. Was sie sah ließ sie bis ins Mark erschauern. Der Schwanz des schneeweißen Mannes ragte wie ein Speer aus seiner Mitte heraus. Dick, lang, schwer. Und hart wie eine Stahlstange. Er glänzte im durch die Oberlichter einfallenden Sonnenlicht. Auch in der Menge waren wohl einige Frauen – und Männer – die den jungen Mann, der kaum älter als zwanzig schien, zum ersten Mal ohne die dicke Frau vor seinem Schwanz sahen. Er hatte den Körper eines Linebackers aus der American Football League.
Überall hörte man, wie jemand geräuschvoll die Luft einsaugte, leise aufstöhnte oder mit dem Nebenmann tuschelte. Das Schreien und Brüllen war einer geradezu gespenstischen Stille gewichen, die in den Ohren dröhnte. Die Erregung der Menge schien direkt auf den Mann überzugehen. Lange, feingliedrige Finger schlossen sich um sein Glied. Die Sehnen an seinem Unterarm traten dick hervor, während sein Bizeps sich spannte. Sein Latissimus spannte seine Schultern zu einem breiten V auf. Er wichste sich ein paar Mal, steigerte das Tempo innerhalb kürzester Zeit und kam nur wenige Augenblicke, nachdem die Liege vor ihm zusammengebrochen war.
Sein Sperma landete auf der Frau, die gerade im Begriff gewesen war, sich von der Liege hochzudrücken. Sie hielt abrupt inne, als die erste Ladung sie aus zwei Metern im Gesicht traf. Gierig öffnete sie den Mund und schaffte es tatsächlich die nächste Ladung aufzusaugen. Noch eine, die sich in ihren strähnig fettigen, verschwitzten Haaren verfing, die ihr wie nasse Wollfäden an der Kopfhaut klebten. Eine weitere Ladung landete auf den Hängebrüsten und auf dem Bauch. Schnell vermischte es sich mit ihrem Schweiß um alsbald in den Untiefen ihrer Speckwülste zu verschwinden.
Magdalena bemerkte, dass sie mit offenem Mund dagestanden hatte. Sie klappte den Mund zu. Das Aufeinanderschlagen ihrer Zähne schien ihren ganzen Körper zum Vibrieren zu bringen.
Vor lauter Schreck rutschte einer der Louboutins, die sie trotz dem Rempeln und Stoßen hindurch, immer noch an den Zehenkappen eingehakt hatte, aus ihrer Hand. Laut polternd landete er mit dem Absatz voraus auf dem leicht nachfedernden Boden, kippte zur Seite und drehte sich einmal um sich selbst. Das Geräusch hallte durch die Stille der Halle wie ein Donnerschlag. Köpfe ruckten zu ihr herum, suchten nach dem Grund für den Schreck, der sie alle durchzuckt hatte. Die Anspannung war mit Händen zu greifen.
Peinlich berührt fanden Ihre Augen den Blick des Fickers, der sie anstarrte. Sie hoffte, dass sich ein Loch im Boden der Halle auftat in das sie hätte verschwinden können, doch der Wunsch blieb unerfüllt.
Er kann nicht wissen, dass ich eine Abgesandte des Deutschen Teams bin, dachte Magdalena. Eine Spionin des Gegners. Ich bin nur eine weitere Zuschauerin. Aus den Augenwinkeln nahm sie die umstehenden Personen erst im Einzelnen wahr. Bislang hatte sie sie nur als Ganzes angesehen. Als schreiender, brüllender Haufen Frauen und Männer. Sie stand inmitten von dunkelhäutigen Brasilianern. Der Kleidung, Haare und Schuhe nach, augenscheinlich Arbeitern aus der Umgebung. Die Männer klein, allesamt älter, mit sonnengegerbter Haut, offenen Hemden, kurzen Hosen, Sandalen oder barfuß. Die Frauen in schlichten, sackartigen Kleidern. Feldmann und Beaumont überragten selbst die größten Männer um einen halben Kopf. Und sie hatten nicht mal Schuhe an. Sie stand im schwarzen Alaia Rock und weißer Gucci Bluse da, als käme sie gerade aus einer der teuersten Anwaltskanzleien und hatte High-Heels im Wert von knapp eintausend Euro auf den Boden fallen lassen. Wo blieb nur dieses verdammte Loch?
Sie spürte die Röte in ihre Wangen schießen, obwohl sie doch eigentlich überhaupt keinen Grund hatte, sich vor irgendetwas zu schämen. Aber die Position in der sie sich im deutschen Team befand, schien ihr geradezu auf der Stirn geschrieben. Die Nähe zu Beaumont, die dicht neben ihr stand unterstrich ihre Extrastellung erst noch. Das schien in diesem Moment auch der junge Mann zu bemerken, der seinen Blick fragend an Teresa Beaumont wandte. Er wunderte sich augenscheinlich darüber, was für fremde Beobachter seine Co-Trainerin mitgebracht hatte. Da sie eben diese Co-Trainerin war, schienen sich die Zweifel schnell wieder aufzulösen. Er schien darauf zu vertrauen, dass alles seine Richtigkeit hatte.
Während diesen kurzen Moments des gegenseitigen taktieren, wichste er gedankenverloren seinen Schwanz, der an Härte nichts eingebüßt hatte. Er schien so dick wie Feldmanns Handgelenk. Wenn er sie damit ficken würde, müsste man ihn danach mit einem Stemmeisen wieder aus ihrer Muschi heraushebeln. Feldmanns Blick zuckte sofort wieder von dem Rohr weg, doch der Mann hatte es längst bemerkt. Wieder schoss ihr das Blut in die Wangen, während sie sich eine verfluchte Idiotin schalt.
Konnte sie ihre Augen denn nicht unter Kontrolle halten?
Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als der junge Mann die Hand ausstreckte, den Zeigefinger erhoben abspreizte, um die international gültige Bewegung für ‚Komm her‘ auszuführen. Diejenigen die nicht bereits durch das Poltern des Schuhs auf Magdalena aufmerksam geworden waren, ruckten jetzt auch die Köpfe, um sich nach dem Objekt der Begierde des amerikanischen Profifickers umzusehen. Magdalena Feldmann trat urplötzlich der Schweiß aus allen Poren. Ihre weiße Bluse schien sich in Sekundenschnelle an ihre Haut anzulegen. Sie spürte die Nässe an ihrem Rücken. Und ihrer Muschi.
Ein Raunen ging durch die Menge. Ächzend war die dicke Frau gerade auf die Beine gekommen. Ihr Gesicht war spermaverschmiert. Die Arme standen in groteskem Winkel ab, weil die Oberarme so dick waren, dass sie an den Rippen abstanden. Irgendwo unter diesen Massen an Fettgewebe, mussten auch die sich befinden. Sie stand breitbeinig da. Aus demselben Grund. Ihre Oberschenkel waren zu dick um die Beine zusammen zu bringen. Sie watschelte einen Schritt zur Seite, von der kaputten Liege weg, als wolle sie das Feld für ein neues Opfer räumen. Und das Volk hatte bereits ein neues Opfer gefunden.
Magdalena Feldmann.
Nach und nach deuteten immer mehr Männer und Frauen auf die große, weiße Frau in den teuren Kleidern. Sie wollten sie in ihrer Mitte haben. Von irgendwo drang ein schabendes Geräusch durch die Menge. Rufend drängte sich ein rundlicher Mann mit Halbglatze vom Eingang der Halle her durch die Menge. Zu Feldmanns maßlosem Entsetzen, zog er eine neue Liege hinter sich her. Sie stand der ersten in Stabilität und Aussehen in nichts nach. Offenbar hatten sie für die dicke Frau schon die beste der vorhandenen Liegen genutzt. Die, die der kleine Mann quietschend und knarzend hinter sich her zog, schien noch verrosteter, noch wackliger, noch instabiler. Die dunkelblaue Kunstlederauflage war an mehreren Stellen gerissen. Das ausgebleichte gelbe Füllmaterial quoll daraus hervor wie Eiter aus einer alten Wunde.
Hände bückten sich nach der kaputten Liege. Sie zerrten sie aus dem Zentrum der Kameralinsen. Wie in einer eingespielten Menschenkette wurde das Skelett nach außen durchgereicht. Die neue Liege stand schon an ihrem Platz, da der letzte Mann der alten Liege noch einen Tritt gab. Er kickte sie achtlos in den im Schatten liegenden Bereich unter den Fenstern. Sofort scharte sich die Menge um die neue Liege. Alle schauten Magdalena an.
Auch die beiden aus Beaumonts Team, die die Kameras bedienten, hatten sich umgewandt. Sie grinsten genau wie Teresa.
Der junge Ficker in der Mitte hob erneut den Finger. Winkte. Feldmann bewegte sich keinen Millimeter. Hände griffen nach ihr. Von irgendwo aus der Menge. Zupften an ihrer Bluse, zogen an ihrem Arm. Eine der vielen Frauen war hinter sie getreten. Versuchte Feldmann in Richtung der Liege zu schieben. Magdalena ruckte mit der Schulter um die Hand los zu werden. Wütend schaute sie sich nach der Frau um.
Sie blickte direkt in ein freundlich grinsendes Gesicht. Dunkle Augen strahlten sie an, die versuchten, sie mit Blicken und stummen Gesten zum Loslaufen zu animieren.
Ein Mann vor ihr bückte sich nach dem schwarzen Schuh. Ehrfürchtig, als könne er ihn kaputt machen, hob er das teure Stück vom Boden auf. Zaghaft hielt er ihn Magdalena hin. Fast schien es, als wolle er sie damit ködern. Wie einen Windhund, der hinter dem Stoffkaninchen her hetzte. Dann machte er eine aufmunternde Geste, damit sie den Schuh übernahm. Sie ignorierte ihn zuerst. Blickte zu dem amerikanischen Athleten im Kreis vor der Massageliege. Sein Schwanz zeigte wie ein Pfeil auf sie.
Ihre Muschi zog sich zusammen und begann zu tropfen. Sie spürte die Nässe an den Innenseiten ihrer Oberschenkel, an denen sie sich feucht glitschig ausbreitete. Als Psychologin hätte sie ihre Gefühlslage eindeutig analysieren können. ‚Frau Feldmann, Sie haben längst verloren. Sie hätten auf der Stelle die Halle verlassen müssen. In dem Moment in dem sie gezögert hatten, wussten sie im Unterbewusstsein bereits, dass sie sich zu dem Riesen hintreiben lassen würden. Sie zögern das Unweigerliche nur hinaus.‘
Die Frau Magdalena Feldmann, sah sich noch der Scham und der schieren Überwindung ausgesetzt, sich vor einem brüllenden, schreienden Volk einem Mann auszuliefern, den sie vor fünf Minuten zum ersten Mal gesehen hatte. Der amerikanischer Profificker war, mit einem Gemächt zwischen den Beinen, dem man Socken und einen Schuh hätte überstreifen können, um es als drittes Bein zu nutzen. Seine Eier mussten die Größe von Aprikosen haben.
Wie paralysiert griff sie endlich nach ihrem Schuh, den ihr der kleine Brasilianer gefühlt eine halbe Ewigkeit entgegen gestreckt hatte. Wieder zog neben ihr jemand an ihrem Arm. Sie riss sich los.
»Geh du doch hin«, rief sie der Frau auf Deutsch zu. Die nickte grinsend, nur um sie gleich wieder am Arm zu packen. Jemand schob von hinten. Sie lehnte sich dagegen, doch sie wurde immer weiter geschoben, gezogen, gedrückt und gerempelt, bis sie unweigerlich vor der Liege stand. Auf der anderen Seite stand der Amerikaner. Das dick geäderte Rohr zuckte einmal kurz, was ihre Aufmerksamkeit dorthin lenkte. Die Menge schloss sich hinter ihr. Sie standen so eng, dass Feldmann kaum Atmen konnte. Sie versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, das Blut rauschte in ihren Ohren, das Rufen und Schreien aus unzähligen Kehlen dröhnte in ihrem Kopf.
Ehe sie es verhindern konnte, griff der Mann über die Bank hinweg, packte sie unter den Achseln und hob sie so leicht vom Boden hoch, als wäre sie eine Feder. Sie glaubte unter die Decke geworfen zu werden, so schnell schoss sie nach oben. Dass sie die Beine angewinkelt hatte um sich von ihm auf seine Seite heben zu lassen, merkte sie erst, als ihre Knie in seinen Bauch stießen. Dass sie sie daraufhin gespreizt hatte wurde ihr erst bewusst, als er direkt vor ihr stand, sie mit dem Hintern auf der Liege saß und sich sein Gesicht kaum zehn Zentimeter vor ihr befand. Alles lief ab wie in einem Film. Sie fühlte sich als wäre sie in einem Wattebausch gefangen. Ihr Blick seltsam verklärt, die Geräusche eigentümlich gedämpft. Alles fühlte sich so leicht und spielerisch an. Wie sie hochgehoben wurde, über den Tisch geschwebt und seltsam sanft auf die Liege abgesetzt wurde. Seine Mundwinkel hatten bei der Anstrengung nicht mal gezuckt.
Sie spürte wie seine Schwanzspitze sich gegen die Bluse in ihren Bauch drückte. Sie wollte nach dem Schaft greifen, doch ihre Arme gehorchten ihr nicht.
Mit Gesten drängte der Amerikaner die Menge einige Meter um sie herum zurück. Nur widerwillig folgten sie seinen Anweisungen, als würden sie etwas verpassen, wenn sie sich zwei Schritte entfernen würden. Auch Teresa und die beiden Kameraleute sorgten wieder für einen Spalier vor den Linsen der Kameras. Es dauerte eine Weile, bis die aufgepeitschten Brasilianer endlich wieder eine halbwegs sortierte Traube um das Geschehen herum gebildet hatten. Hinter Feldmann, zwischen den Kameras, hatte sich eine Lücke aufgetan durch die sie hätte durchschlüpfen können, wie sie mit einem schnellen Blick über die Schulter festgestellt hatte.
Warum sie stattdessen rittlings auf der Massageliege hocken geblieben war, würde sie sich später noch unzählige Male fragen.
»Du bist die Psychologin der Deutschen«, sagte der Mann zu ihrer maßlosen Überraschung. Sie verstand ihn kaum unter all dem Getöse um sie herum. Zu perplex um etwas zu sagen, brachte sie nur ein Nicken zustande. Ihr fragender Gesichtsausdruck schien den jungen Mann zu belustigen. »Ich kenne Matt aus dem College«, rief er. »Er hat mir Bilder von dir gezeigt.«
Seine moosgrünen Augen strahlten sie an. »Schöne Bilder. Nacktbilder.« Sie spürte dass sie ein ums andere Mal rot wurde, obwohl sie es kaum für möglich gehalten hatte, dass die Situation noch peinlicher werden konnte. Matthew McBride hatte tatsächlich Nacktbilder von ihr, aber dass der Hund sie anderen zeigte, war nicht abgemacht gewesen. Sie hatte eine Nacht mit ihm verbracht, nachdem sie sein psychologisches Profil erstellt hatte. Es hatte sich irgendwie ergeben. Und sie hatte es genossen. Matt war ein wunderbarer Liebhaber gewesen. Und weil sie kein Spielverderber sein wollte, hatte sie dem einen oder anderen Selfie zugestimmt. Woraufhin sich eine Serie recht eindeutiger Bilder ergeben hatte, die, so hatte Matt ihr Versprochen, sein Handy nicht verlassen würden. Soviel dazu.
»Ich bin Rocco.« Er ergriff ihre Hand und legte sie um seinen Schaft. Er war heiß, dick und feucht. Er zuckte in ihren Fingern. Ein Raunen ging durch ihr Publikum. Das abrupte Ende mit der dicken Frau hatte die Gemüter nicht abgekühlt. Sie waren aufgeheizt. Wollten dass es weiter ging. Niemand wollte den beiden beim Small-Talk zusehen. Fast schien es, als wollten sie nachdrücklich zum Ausdruck bringen, dass sie etwas sehen wollten für die Zeit, die man sie hier von der Arbeit abhielt. Sie waren ungeduldig. Aufgepeitscht. Magdalena begann sich vor dem immer aggressiver werdenden Mob zu fürchten.
Roccos Finger waren plötzlich an ihrer Bluse. Sie ließ es geschehen. Die Schuhe polterten ihr ein weiteres Mal aus der Hand. Schon wieder landeten sie auf dem Boden. Diesmal beide. Sie beachtete sie nicht. Es schien als hätte die Hand an seinem Schaft eine elektrische Verbindung aufgebaut, die sie zum Zittern brachte und bis in die Haarspitzen erregte. Ihre Kopfhaut kribbelte. Mit flinken Fingern hatte er ihre Bluse geöffnet und den BH aufgeschnippt. Alles mit einer Hand, denn seine andere hielt ihr Handgelenk und führte ihre Hand seinen Schaft entlang. Die Menge wollte mehr. Und sie wollte es schnell.
Schnell und hart.
Jemand zog von hinten an ihrer Bluse, zerrte sie über ihr Handgelenk, bis sie nur noch an ihrem blockierten Arm hing. Mit ihrem BH passierte das gleiche. Beide baumelten an der Ellbogenbeuge ihres Armes mit der Hand am Schwanz. Die warme Luft der Halle strich um ihren nackten Oberkörper. Ihre Nippel waren steinhart und so empfindlich, dass sie fürchtete, wenn Rocco sie berührte würde sie schreien. Jemand zog so heftig an der herunterhängenden Bluse, dass ihre Hand von Roccos Schwanz weggerissen wurde. Einen Wimpernschlag später wurde sie ihr ausgezogen. Sie verschwand so schnell in der Menge, dass Magdalena sie wie einen Nebelfetzen durch die Hände gleiten sah. Eine Gucci Bluse für dreihundert Euro, die sich sprichwörtlich in Luft auflöste. Ihrem BH ereilte dasselbe Schicksal. Ihr Blick huschte einen Moment auf die Louboutins die auf dem Boden lagen. Noch.
Roccos Hände glitten unter den Saum ihres Rocks. Seine Finger streiften über ihre Pobacken, durch ihre Spalte und schienen vorne wieder herauszukommen. Die Nässe die sich dort gestaut hatte, wurde ihr auf die Schamlippen und die Arschbacken verteilt.
Ein Augenlid zuckte, als er merkte, dass kein Höschen im Weg gewesen war. Das zauberte ein kurzes Grinsen in ihr Gesicht, das jedoch einen Wimpernschlag später zu einem schmerzverzerrten Schrei wurde. Dann nämlich, als Rocco seinen Prügel in sie hinein drängte. Das Gefühl ihre Muschi würde in zwei Hälften gerissen und ihre Gebärmutter in ihre Brust getrieben, war vernichtend. Ihr Unterleib brannte als hätte jemand ihn angezündet. Von einer Sekunde zur nächsten durchzuckte sie ein solcher Schmerz, als glühe Roccos Stab. Sie warf den Kopf in den Nacken und brüllte den Schmerz aus vollem Leib heraus. Die Menge stöhnte und kreischte mit ihr. Rocco trieb seinen Schwanz immer tiefer, obwohl sie längst das Gefühl hatte zu platzen. Sie war sich sicher, dass er irgendwo auf Widerstand stoßen musste. Reflexartig drückte sie die Hände gegen seine Brust. Doch sie nahm alles auf, was er ihr hinein drückte. Als sein Bauch gegen ihren Kitzler stieß, glaubte sie einen Moment lang sie würde vor Schmerz und Ekstase ohnmächtig werden.
Etwas Warmes lief ihr die Innenseiten der Oberschenkel entlang. Panisch versuchte sie die Hände zwischen ihre Beine zu bekommen. Als sie sie hervorzog war sie sich sicher, dass sie blutüberströmt wären, doch an ihren Fingern klebte nur der durchsichtige Saft ihrer Erregung. Rocco musste den kurzen Schock bemerkt haben. Er nickte ihr aufmunternd zu, hob sie hoch und warf sie beinahe brutal auf die Massageliege. Doch nur der Ruck und der Schwung waren kräftig. Federleicht und sanft landete sie auf der Liege. Für die Zuschauer sah es aus, als werfe er sie rücksichtslos auf die Bank.
An die folgenden Minuten - später hatte man ihr gesagt, dass es etwa fünfzehn gewesen waren, würde sie sich in den kommenden Wochen nur bruchstückhaft erinnern. Hin und wieder wachte sie in der Nacht auf mit dem Gefühl, etwas riesiges, fremdes, stecke in ihrer Muschi. Die Männer die nach Rocco mit ihr Sex hatten, hatten keinen leichten Stand. Was immer sie für Schwänze zwischen den Beinen hatten, nie hatte sie das Gefühl auch nur annähernd so ausgefüllt zu sein, wie in diesen Minuten mit dem amerikanischen Profificker.
Der junge Athlet mit dem mächtigen Schwanz und dem Adonis Körper, prägte ihr Sexleben für die nächsten Wochen und Monate. Woran sie sich erinnern würde, war der unbeschreibliche Lärm, der ihr wie spitze Nadeln direkt ins Gehirn zu stechen schien. Danach hatte sie Kopfschmerzen und ein Klingeln in den Ohren, als hätte man sie auf einem Manowar Konzert direkt neben den Lautsprechern angekettet. Ihre Muschi war wund und so gedehnt, dass sie bei jedem ihrer Schritte einen leisen Luftzug einströmen spürte. Ein paarmal entwich die Luft sehr undamenhaft. Sie musste mit leichten O-Beinen laufen, weil die Schamlippen so erregt und geschwollen waren, dass sie bei jeder Berührung eine Gänsehaut bekam.
Teresa Beaumont hatte sie in einen der Umkleideräume geführt, nachdem sie die Masse der Zuschauer entlassen hatten und Magdalena Feldmann auf der Massageliege praktisch alleine zurück geblieben war. Einer der Kameratechniker trat zu ihr an die Bank, auf der sie mit weit gespreizten Beinen und splitternackt saß, während Teresa ein Handtuch mit Eiswürfeln füllte. Sie raffte es zu einem kleinen Säckchen zusammen, das Magdalena sich auf die geschwollenen Schamlippen drücken konnte. Der Techniker hielt ihr einen unscheinbaren USB-Stick hin. Fragend griff sie danach.
»Das Rohmaterial aus der Kamera«, meinte er lapidar. Mit dem Daumen deutete er vage nach draußen Richtung Halle. »Es gibt nur diese Kopie.«
Feldmann nickte. Die Worte prallten an ihr ab. Sie war viel zu durcheinander um den Sinn dahinter zu verstehen. Als der Techniker die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm Teresa neben ihr auf der Bank Platz, legte ihr das kalte Handtuch vorsichtig auf die Muschi und hielt es dort unter leichtem Druck.
»Tut mir leid, so war die Besichtigungstour hier nicht geplant.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Nach dem unbeschreiblichen Lärm eine Wohltat. Feldmann schüttelte nur den Kopf.
»Ich schäme mich fast es zu sagen, aber um nichts auf der Welt hätte ich diesen Fick verpassen wollen.« Sie drehte den Kopf zu Teresa. Die beiden mussten grinsen.
»Ja, das kann ich gut verstehen.« Ein Augenzwinkern erübrigte die Nachfrage nach dem Warum.
Feldmann spürte Teresas zarte Hand auf ihrem Bauch. Das feuchte, kalte Handtuch auf ihrer Muschi fühlte sich gut an. »Es tut mir leid, was in London passiert war. Ich habe dir nicht geglaubt und dich vertrieben.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Magdalena hob müde die Hand um sie davon abzuhalten weiter zu sprechen.
»Wir waren beide nicht die hellsten und was wir uns an den Kopf geworfen haben, war von uns beiden nicht besonders charmant.«
Wieder ging die Tür auf. Eine der amerikanischen Athletinnen hatte Magdalenas Louboutins und den schwarzen Rock in der Hand. Auf ihrem Gesicht lag ein Lachen.
»Wir haben die Schuhe und den Rock retten können, nachdem du sie ausgezogen hast«, berichtete die hochgewachsene Frau. Feldmann glaubte in ihr eine der beiden Frauen zu erkennen, die auf den futuristischen Gyromoves trainiert hatten.
»Einer der Kerle wollte damit verschwinden.« Sie warf ihr einen kecken Augenaufschlag zu.
»Die Bluse hat leider niemand gesehen.« Sie zuckte die Schultern und blickte sich in dem kargen Raum um, als wäre dies der letzte Fleck an dem sie noch nicht gesucht hatte. »Alles ok bei dir?« Sie deutete auf das mit Eis gefüllte Handtuch zwischen Magdalenas Beinen. Die nickte unsicher.
»Keine Angst das wird schon wieder«, meinte die Amerikanerin lachend.
»Niemand, der es nicht gewohnt ist, übersteht Rocco unbeschadet. Du hast dich verdammt tapfer geschlagen.« Sie hielt ihr die Faust hin. Magdalena boxte mit ihrer dagegen.
»Hier, ich habe noch ein Shirt, als Ersatz für die Bluse.« Sie reichte ihr ein weißes Poloshirt des amerikanischen Teams mit dem Sternenbanner über der Brust. TEAM USA stand in blauen Lettern darunter. »Willkommen im Team der Rocco Überlebenden«, sagte die große Frau. Sie war schon wieder draußen bis Magdalena Feldmann den Sinn des Satzes verstanden hatte.
Sie schüttelte den Kopf um wieder klar zu werden.
Teresa war aufgestanden. Sie schlüpfte aus ihren Kleidern und kickte die Flipflops neben die einzige Tasche im Raum. Wenn es ihre war, schien sie diesen Umkleideraum alleine zu nutzen. Sie warf die Shorts und das Shirt neben Magdalena auf die Bank. Mehr hatte sie nicht an.
»Komm«, forderte sie Magdalena auf und reichte ihr die Hand. Die ließ sich ohne Wiederrede hoch ziehen. »Wir gehen unter die Dusche. Du hast es echt nötig.« Benommen tappte Magdalena hinter ihr her in die Großraumdusche, die bis auf zwei Duschmittelflaschen, die unter einem der Hähne im vorderen Bereich standen, so leer und so karg war wie der Umkleideraum auch. Teresa steuerte genau diesen Duschkopf an. Der Zustand der Dusche stand dem Zustand der Halle und dem Mobiliar in nichts nach. Die weißen Kacheln waren längst nicht mehr weiß, die Fugen dazwischen grau, die Rohre rostüberzogen, die Decken Paneele wellig und aufgequollen von jahrelanger Feuchtigkeit.
Aber das Wasser sprudelte schnell und kalt. Mehr wollte Magdalena im Moment nicht. Sie stand unter dem Strahl, freute sich einmal mehr über ihre neuen kurzen Haare und genoss das erfrischende Wasser, das ihr den Schweiß und das Sperma vom Körper spülte. Von beidem hatte sie reichlich auf der Haut. Wie konnte er in der kurzen Zeit zwischen der dicken Frau und ihr nur diese Unmenge an Sperma produziert haben?
Sie erinnerte sich an den unglaublichen Druck mit dem der Strahl auf die Frau getroffen war, dass er selbst auf die Entfernung noch weggespritzt und sich verteilte hatte. Sie konnte beinahe noch spüren, wie es sich bei ihr angefühlt hatte. Als er seinen Riemen aus ihr heraus gezogen hatte, die glänzende Eichel zwischen ihren Beinen aufgetaucht war und nur Sekundenbruchteile später das Sperma gegen ihre Brust klatschte. Der zweite Schuss weit über ihren Kopf ging, die herabregnenden Tropfen ihr Gesicht und die Haare trafen, bis der dritte Schuss direkt in ihrem Gesicht landete und mit Wucht von ihrer Wange abprallte, um sich überall in ihrem Gesicht zu verteilen. Sie musste furchtbar ausgesehen haben, als Teresa sie in die Umkleidekabine begleitet hatte.
Sie wandte das Gesicht dem kalten Wasserstrahl zu und hoffte, dass er alles abspülte. Der Gedanke an den USB-Stick mit dem Videomaterial kam ihr in den Sinn. Einen Moment lang spürte sie ein ungeheures Verlangen, es sofort irgendwo anzuschauen um sich selbst zu sehen. Als Teresa das Wasser abstellte, sich eine großzügige Portion Duschmittel in die hohle Hand drückte und begann, es auf ihrem Körper zu verteilen, verdrängte sie den Gedanken an das Video. Fürs Erste.
Das kalte Wasser hatte ihre Lebensgeister zurück gebracht. Und Teresas zarte Hände auf ihren Brüsten fühlten sich einfach zu gut an, um es so schnell zu beenden.
Sie schloss die Augen, legte den Kopf ein wenig in den Nacken und ließ Teresa einfach machen. Die verteilte die Seife großzügig auf ihren Brüsten und vergaß dabei nicht, immer wieder über ihre Nippel zu streicheln, die sich bereits nach kurzer Zeit schon wieder aufgestellt hatten. Auch das kalte Wasser hatte seinen Teil dazu beigetragen. Aber die Wirkung ihrer zarten Hände und der gefühlvollen Berührungen unterschied sich so grundlegend von dem harten, lauten Pornoficken draußen in der Halle, dass es Magdalena, obwohl gerade massiv durchgefickt, schon wieder erregte.
Mit einem wohligen Seufzen tat sie ihre Zufriedenheit kund. Teresa schmunzelte. Sie schmiegte sich enger an Magdalena heran und übernahm das Verteilen der Seife nicht mehr mit den Händen, sondern den Brüsten. Ihre Nippel rieben aneinander. Sie waren beide gleich groß, ihre Körper fanden harmonisch zueinander, die Seife schäumte. Teresas dunkle Haut ging mehr und mehr unter dem dichten weißen Schleier verloren. Sie schlangen die Arme umeinander, fassten sich an den Pobacken und endlich, so fand Magdalena, fanden sich ihre Lippen zu einem innigen, nicht enden wollenden Kuss.
Draußen ging die Tür zur Umkleidekabine auf, jemand rief nach Teresa, wartete einen Moment auf eine Reaktion aus der Dusche und ging dann wieder, nachdem die Umkleide selbst leer war. Gerade rauschte kein Wasser. Eng umschlungen, in Seife eingehüllt, hatte die beiden Frauen unter der Dusche den Atem angehalten. Nachdem die Tür lautstark ins Schloss gefallen war, spürte Magdalena Teresas Finger an ihrem Kitzler. Sie strich mit der flachen Hand durch ihre Spalte, fuhr mit den Fingern über ihre Schamlippen, bis ihr Handgelenk gegen den erregten Kitzler drückte. Magdalena zuckte vor der Berührung zurück.
»Komm wir gehen in mein Zimmer«, hauchte Teresa ihr ins Ohr. Es kam so unvorbereitet, mit der Hand an ihrem Kitzler, dass Feldmann am liebsten den Kopf geschüttelt hätte und sich hier weiter mit ihr vergnügt hätte. Doch die intime Zweisamkeit in einem ruhigen Hotelzimmer, auf einem weichen Bett, mit einer warmen, trockenen Frau im Arm, war Anreiz genug, auf das Angebot einzugehen. Sie spülten die Seife von ihren Leibern, als würde sie sich in wenigen Sekunden in eine ätzende Substanz verwandeln. Eine atemlose Eile erfüllte die beiden. Einen Moment schien es so, als würden sie doch die karge, geflieste Dusche brauchen, um sich ihrer Erregung zu stellen, anstatt die wenigen Minuten bis zu Beaumonts Hotelzimmer zu überstehen.
Sie hasteten in ihre Kleider. Teresa in die Shorts und das T-Shirt. Feldmann in den schwarzen Rock und das Team Shirt der Amerikaner. Es passte ihr wie angegossen, war eng genug um ihren Busen zu betonen, aber weit genug um ihn nicht schon aus großer Entfernung hervorzuheben. Es passte sogar überraschend gut zu dem dunklen Business-Rock. Obwohl ihr das in diesem Augenblick ziemlich egal war.
Sie hakte die Louboutins wieder an den Fersenkappen ein. Sie trug sie durch die Halle genauso wie sie sie betreten hatte.
Das Training der Amerikaner war auf herkömmliche Weise fortgesetzt worden. Von der Menschenmasse zuvor war nichts mehr zu sehen. Die beiden rostigen Massageliegen waren weggeschafft worden. Gerade fegten zwei Bedienstete der Hotelanlage mit riesigen Besen den Bereich der Halle, indem zuvor die Menschentraube gestanden hatte. In deren Mittelpunkt zuerst die dicke Frau und später Magdalena Feldmann von Rocco dem Profificker, beinahe besinnungslos gebumst worden waren. Ihre Augen blieben einen Moment wehmütig an der Stelle hängen, an der zuvor die Liege gestanden haben musste. Der USB-Stick mit dem Filmmaterial lag in ihrer Hand. Unwillkürlich schloss sie die Finger enger um das schmale Plastikgehäuse. Sie würde bald einen Blick darauf werfen.
Die beiden Frauen die zuvor an den Gyromoves trainiert hatten, waren um einen Glastisch versammelt auf dem verschiedene Dildos unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Länge lagen. Sie waren in allen Farben vorhanden. Es wirkte wie der unaufgeräumte Spielplatz einer Horde Sexsüchtiger.
Gerade nahm die Frau, die ihr den Rock und die Schuhe in die Umkleide gebracht hatte und deren Team T-Shirt sie vermutlich gerade anhatte, einen der bunten Dildos scheinbar wahllos aus dem Sortiment. Sie deutete auf das grell pinkfarbene Teil, hielt ihn in die Höhe und führte ihn vor ihrer Brust an den Hals, als wolle sie die Anatomie ihres Körpers mit der Länge des Dildos abgleichen. Sie legte den Kopf leicht in den Nacken, hielt das eine Ende an ihre Lippen, während der Rest wie in einer Explosionszeichnung außerhalb ihres Körpers die Position einnahm, die er in ihrem Innern nehmen würde, wenn sie sich das Ding in den Hals schieben würde.
Das Ende lag irgendwo zwischen ihren Brüsten. Sie hielt eine Fingerspitze dort hin, nahm den Dildo wieder weg und schaute nach unten, als wolle sie sich vergewissern, dass sie richtig gemessen hatte. Die Kollegin nickte zustimmend, nahm einen etwas kürzeren, dafür viel dickeren Dildo aus dem Haufen und hielt ihn ihrer Teamkollegin auf dieselbe Weise an den Hals. Das Ende war weiter oben, dafür der Dildo beinahe doppelt so dick.
Während dieser kurzen Diskussion waren Teresa und Magdalena näher gekommen, hatten die beiden passiert und wandten sich gerade dem Ausgang zu. Sie schritten schnell aus, Teresa blickte weder nach rechts noch nach Links. Ihre Flipflops schnalzten bei jedem Schritt an ihre Füße. Feldmann aber war langsamer geworden, hatte die beiden Amerikanerinnen aufmerksam beobachtet und hoffte jetzt, dass sich bestätigen würde, was sich anhand der Trockenübung abzeichnete. Die Damen diskutierten noch immer. Deuteten auf einen dritten Dildo und hielten diesen neben den ersten.
‚Mach schon‘ dachte Feldmann. Sie hatte die Tür beinahe erreicht. Der Abstand zu Teresa war schon auf einige Meter angewachsen. Sie musste sich beim Gehen schon nach hinten umdrehen. Die mit dem Dildo in der Hand schüttelte gerade vehement den Kopf, als wolle sie ein Argument der anderen widerlegen.
Sie deutete auf den dicken kurzen Dildo, führte den langen pinkfarbenen, mit dem sie den ersten Test gemacht hatte an die Lippen und schob ihn in den Rachen. Ihr Hals wölbte sich ruckartig nach außen als stünde er plötzlich unter Überdruck. Sie schob den Dildo hinein bis ihre Lippen die Faust erreichten, mit der sie ihn festhielt. Dann ließ sie ihn los. Ihre Zähne waren kurz zu sehen mit denen sie auf das Ende zu beißen schien, ehe sie ihn mit spitzen Fingern tiefer drückte, die Lippen darum schloss und mit in den Nacken gelegtem Kopf dastand. Mit der anderen Hand tastete sie zwischen ihren Brüsten, als könne sie tatsächlich hinter ihren Rippen das Ende des Dildos ertasten.
Feldmann rammte mit der Schulter das Türblatt der Ausgangstür. Sie war ohne nach vorne zu blicken weiter gegangen. Den Schmerz nahm sie nicht war. Sie blieb einfach stehen, als wäre die Tür gar nicht da gewesen und schaute fassungslos mit offenen Augen auf die junge Frau. Etwas in ihrem Unterleib verkrampfte sich, während Gänsehaut über ihre Arme rieselte. Die beiden Frauen hatten gehört wie sie gegen die Tür gelaufen war. Die mit dem Dildo im Rachen schaute sie über ihre Nasenspitze an. Die andere drehte sich nach dem unerwarteten Geräusch um. Auf beiden Gesichtern zeichnete sich ein Lächeln ab. Die Frau mit dem Dildo im Hals öffnete die Lippen, zeigte Magdalena ein paar strahlend weiße Zähne. Als sie den Mund öffnete sah Feldmann das pinkfarbene Ende, das sekundenbruchteile später wie ein riesiger Bandwurm aus ihrem Hals schoss. Sie fing ihn in der Luft. Dicke Speichelfäden hingen aus ihrem Mund. Sie klebten zäh und glänzend an dem pinkfarbenen Latex. Überschwänglich wackelte sie mit den Enden, was die Spucke zum wild herum schlenkern brachte.
»Kommst du?«, rief Teresa in ihrem Rücken. Sie stand lachend am Eingang und hielt die Tür auf. Erst da bemerkte Magdalena, dass sie mit offenem Mund da stand. Sie schüttelte den Kopf um wieder klar zu werden und eilte zur Tür. Mit dem Daumen deutete sie stumm über die Schulter. Teresa zuckte nur die Schultern und grinste. ‚Ja, ich weiß‘, drückte die Geste aus.
Die Hitze im Freien traf sie wie ein Hammerschlag. Keine zehn Schritte hinter dem Ausgang sehnte sich Magdalena Feldmann schon wieder nach der angenehm kühlen Luft in der Umkleidekabine zurück. Barfuß glitt sie neben der dunkelhäutigen Frau durch die flirrende Luft. Bis sie durch die große Drehtür des Hotels in den Empfangsbereich gelangten, waren sie beide schon wieder durchgeschwitzt, als hätte die ausgiebige Dusche vor wenigen Minuten überhaupt nicht stattgefunden.
Sie eilten durch die weitläufige Halle zu den Aufzügen, fuhren in den fünften Stock, auf dem der Stab des Amerikanischen Ficker Teams untergebracht war und verschwanden durch die Tür in Teresa Beaumonts Hotelzimmer.
Nur Minuten später fühlten sie die vertraute Nähe, die sie bereits in London zueinander geführt hatte.
Die alte Wunde war noch nicht verheilt, aber die beiden Frauen gaben sich die größte Mühe sie im Laufe des Abends und der Nacht so sicher und so fest wie möglich zu verschließen.
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