Wolvesgrey Kapitel 11 und 12
von Terginum
XI
Der dunkelblonde Mann leerte die Taschen seines Freunds, stand schwerfällig auf und sammelte sich langsam wieder. Er stieß einen schrillen Pfiff auf zwei Fingern aus. Keine zwei Minuten später standen vier seiner Sicherheitsleute auf der Lichtung. Er gab ihnen sofort Anweisungen: Einen schickte er ins Haus, um jedem Bescheid zu geben, dass die Party nun einen anderen Verlauf nehmen müsse. Ein anderer musste den Piloten holen und sich um die Leiche kümmern. Er würde sehen, dass er einen Totenschein bekam und er bei seiner Frau auf seinem Grundstück beerdigt würde. Die anderen zwei sollten die Hunde holen und Ernesto suchen. Er wollte ihn tot oder lebendig.
"Dominik, auch deine Hilfe brauche ich. Du musst im Keller dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat und die Sklavinnen alle bekleidet sind. Ich werd mich nicht um alles kümmern können, erst muss ich ein paar Papiere vernichten."
Dominik nickte und eilte zum Haus. Leonard reichte der Sklavin seine Hand und war ihr beim Aufstehen behilflich. Vorsichtig öffnete er die Maske und zog sie vom Kopf. Er sah seiner Schwester das erste Mal ins Gesicht und war erstaunt. Sie war sein weibliches Gegenstück.
"Schön, dass ich dich gefunden habe."
Sie schüttelte verwirrt den Kopf, dann hellte sich ihre Miene auf und sie griff sich an die Ohren. Sie zog zwei Wattestöpsel heraus.
"Verzeiht, ich hab ganz vergessen, dass die Dinger in meinen Ohren waren. Was habt Ihr bitte gesagt?"
"Ich sagte, schön, dass ich dich gefunden habe, Schwesterchen.“
Er lächelte sie an, was zu einem Grinsen wurde, als er sah, dass sie den Mund nicht zubekam.
"Ist das ein Scherz? Mein Bruder ist seit vielen Jahren tot."
"Nein, das ist kein Scherz. Ich habe bis vor kurzem auch nicht gewusst, dass ich eine Schwester habe. Aber lass uns bitte später darüber reden, wir haben ein kleines Problem."
Erst jetzt sah sie die Leiche hinter ihrem Bruder. Sie unterdrückte einen Schrei und ging unvermittelt einen Schritt zurück. Dabei stieß sie mit Steve zusammen, der hinter ihr stand. Ihr entfuhr nun doch ein kleiner Schrei. Erschrocken drehte sie sich um, ihre Augen wurden groß.
"Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärest tot? Ich bin umringt von Toten, die nicht tot sind."
"Wäre dir das lieber? Dann müsstest du mich wenigstens nicht mehr anlügen.“
Luisa wurde erst rot und dann weiß im Gesicht. Die Kälte in seiner Stimme verletzte sie bis tief in ihre Seele. Heiße Tränen traten in ihre Augen, während sie ihm hinterher sah und der Wald ihn verschluckte. Ihr Bruder legte ihr sanft die Hand auf ihre Schulter.
"Komm, er wird sich schon wieder beruhigen. Du wirst schon sehen. Aber wenn du ihn belogen hast, musst du jetzt da durch. So hart es auch für dich ist."
"Ja, ich weiß. Auch wenn ich nicht anders konnte. Wo ist eigentlich Ernesto?“
Sie sah sich ängstlich um, denn sie hatte ihn gänzlich vergessen.
"Vergiss ihn, er gehört nicht mehr zu dir. Gott stehe ihm bei, wenn ich ihn in die Hände bekomme. Lass uns zurück ins Haus gehen."
Auf der kurzen Strecke, die sie zurücklegten, sah Leonard sie immer wieder verstohlen an.
"Wir sehen uns sehr ähnlich.“
" Nun, wir sind doch auch Zwillinge.“
"Darum musstest du auch die Maske tragen. Er hatte Angst, dass mir etwas auffallen könnte und ich Fragen stelle."
Sie betraten das Haus, er herrschte ein wenig Chaos, aber ein geregeltes Chaos. Es wurde einiges umgeräumt und die Gäste waren schon alle bekleidet. Janet kam auf beide zugerannt, ihre Wangen glühten vor Aufregung. Nachdem Leonard ihr versichert hatte, dass alles okay wäre, schickte er sie mit Luisa los, damit seine Schwester etwas zum Anziehen bekam. Als er den beiden hinterher sah, fühlte er ein kleines Stück Glück in sich. Und das in dieser Situation! Es verwunderte ihn selbst. Sein Butler störte seinen Gedankengang, als dieser unvermittelt vor ihm stand.
"Gut, dass Sie da sind, Sir! Mr. Sniefe ist mit Mr. Cleoth wohl von der Straße abgekommen. Ihr Auto ist zwischen den Bäumen explodiert."
"Das war sicherlich kein Unfall, dafür kannten sie den Weg zu gut. Sagen Sie jedem Chauffeur oder Autobesitzer Bescheid, sie sollen ihre Autos vor der Heimfahrt kontrollieren. Besonders die Bremsschläuche. Nun weiß ich, was Ernesto draußen gemacht hat. Wenn die Polizei auf dem Weg hierhin ist, sag mir Bescheid."
"Ja, Sir."
Leonard atmete tief ein und ging eilig in sein Arbeitszimmer. An der linken Wand hing ein großes Ölgemälde, zügig ging er darauf zu und nahm es herunter. Die Türe eines Safes wurde sichtbar. Nach einigen Sekunden zog er sie auf. Er war so sehr damit beschäftigt, dass er einen Sprung zur Seite machte, als Steve ihn ansprach.
"Du solltest die Türe zumachen, oder soll das jeder mitbekommen?“
"Verdammt, du hast mich erschreckt.“
Steve grinste ihn an und schloss die Türe hinter sich. Leonard musste über sich selbst lachen, das waren die Nerven. Er nahm einen ganzen Stapel Akten aus dem Safe und fing an, sie durch den Schredder zu jagen.
"Wirst du später mit meiner Schwester reden?“
"Natürlich, wegen ihr bin ich ja unter anderem auch hier aufgetaucht. Anders hätte ich sie nur schwer finden können. Aber soll sie sich ruhig noch ein paar Gedanken machen. Ich lasse mich nicht gerne anlügen."
"Das kann ich verstehen, aber vergiss nicht die Situation, in der sie war. Wäre sie dein Eigentum, wärest du stolz auf sie."
"Ich hab das sicher nicht vergessen und werde es auch nicht so schnell vergessen. Kann ich dir behilflich sein?"
"Nein, danke. Davon weißt du besser nichts."
Keiner von beiden hätte den anderen als Freund bezeichnet, trotzdem herrschte ein ungezwungener Umgang zwischen ihnen. Steve sah ihm einige Zeit beim Schreddern zu. Plötzlich nahm er die Schnipsel und warf sie in die Glut des Kamins.
"Wenn schon, dann mach es direkt richtig und frag mich nicht nach dem Warum.“
Schweigend vernichteten sie auch noch die letzten Akten. Er hängte das Bild an seinen Platz, es schwang noch leicht nach, als es klopfte und der Butler eintrat.
"Blaulicht kommt den Weg herauf, Sir Leonard.“
"Danke, es ist soweit alles fertig?“
"Ja, alles ist so, wie Sie es angeordnet haben.“
"Gut, dann lasst uns zu den anderen gehen.“
Der Butler ging wieder an seinen Platz, und die zwei anderen Männer mischten sich unter die Gäste.
XII
Das Blaulicht der Autos zauberte ein bizarres Farbenspiel in die Räumlichkeiten. Es hatte dann doch länger gedauert, als Leonard vermutet hatte, bis die Polizei schließlich da war. Er hatte die Zeit genutzt und Dominik gesagt, dass der Rat nur noch aus ihnen bestand. Sein Freund war geschockt, so hätte der Abend nicht ablaufen sollen.
Der Kommissar war ein älterer Mann mit silbernem Haar und mürrischem Gesichtsausdruck. Auf seinem dunkelblauen Filzmantel waren einige eingetrocknete Kaffeeflecken, und an den Ärmeln waren starke Gebrauchsspuren. Sein Kollege war um einiges jünger, sicher sollte er später einmal den Älteren ersetzen. Sie schauten sich genau um, als sie das Haus betraten. Leonard beantwortete zuerst ihre Fragen, danach mussten die Gäste sich die Fragen gefallen lassen. Der Kommissar war mit den Antworten nicht zufrieden. Er nahm sich Steve draußen zur Seite, nachdem er ihn bei der Aufnahme der Personalien erkannt hatte.
"Mr. Kingston, Sie hier? Das verwundert mich. Was haben Sie mit diesen Verbrechern zu tun?"
"Mr. Lancy, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Welche Verbrecher? Ich bin hier auf einer Party und amüsiere mich. Verbrecher habe ich keine gesehen."
"Sie wissen wohl nicht, dass Sie es hier mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben? Aber da Sie Polizist waren, würden Sie mir wohl sagen, wenn hier etwas nicht stimmen würde. Oder irre ich mich?"
"Sicher würde ich das. Ich habe hier niemanden gefragt, was er beruflich macht. Aber ich kann Ihnen eine Person nennen, die sich etwas komisch verhalten hat. Ernesto Rodrigez, der Name sagt Ihnen sicherlich etwas."
"Ja, das tut er allerdings. Ich werde mich darum kümmern. Nun gut, Mr. Kingston, passen Sie auf sich auf. Sie bewegen sich hier auf gefährlichem Pflaster."
Sie gaben sich die Hand und kurz darauf verschwand der Wagen im Dunkeln.
"Danke!“
Steve schaute über seine Schulter, Leonard stand im Türrahmen.
"Wofür Danke? Ich habe nur gesagt, was ich weiß, nicht mehr und nicht weniger."
"Wir wissen beide, dass du mir die Hölle hättest heiß machen können.“
"Die Sache ist im Grunde ganz einfach, und ich habe es mir auch gut überlegt. Aber mir ist es wesentlich lieber, wenn ein Mensch diese Organisation leitet, der halbwegs klar denken kann. Und nicht ein Mensch wie Ernesto."
"Ich möchte dir mal etwas dazu sagen. Ich bin in diese Organisation hineingewachsen. Ich habe es mir nicht ausgesucht, und eines ist sicher. Ich hasse es. Ich hasse diese Art von Partys. Ich hasse es, jedem schmierigen Typen freundlich ins Gesicht zu lachen, nur damit er mit der Kohle rüberkommt. Ich bin es sowas von satt, und ich werde Konsequenzen daraus ziehen. Es wird nicht einfach und nicht schnell gehen, aber ich werde mich zurückziehen."
"Eine kluge Entscheidung."
Beide sahen sich im stillen Einvernehmen an und gingen wieder ins Haus.
Drinnen war Aufbruchsstimmung, und die meisten waren bereits bei der Verabschiedung. Leonard musste als Gastgeber seinen Verpflichtungen nachkommen. Steve hatte Luisa sofort gesehen, aber er beachtete sie nicht weiter. Sie stand etwas verloren in der Ecke, in ihrem grünen Kleid. Steve spürte, dass sie ihn beobachtete, und begann sehr direkt mit einer der Sklavinnen zu flirten. Er machte ihr viele Komplimente und berührte sie bei jeder Gelegenheit. Schließlich packte er das Mädel und küsste sie sehr anzüglich. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Luisa sich versteifte und Tränen über ihr hübsches Gesicht liefen. Sie setzte sich in Bewegung, um den Raum schnell zu verlassen. Dafür musste sie dicht an Steve vorbeigehen. Er packte sie hart am Arm.
"Wo willst du hin? Du bleibst, gehst zurück in deine Ecke und wartest, bis ich mit dir reden möchte."
Seine Stimme war kalt und hart. Sie drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zurück in ihre Ecke. Nun aber sah sie ihn nicht mehr an, sondern starrte nur noch auf den Boden vor sich. Er hatte die Blitze in ihren Augen gespürt, als er sie zurückschickte. Aber er wollte sich noch Zeit lassen und sie reizen. Er griff der Sklavin zwischen die Schenkel. Sie stöhnte und wand sich unter seinem Griff. Rhythmisch bewegte er seinen Arm, mit einem Mal versteifte sie sich, und das Tablett fiel ihr aus der Hand. Er befahl ihr, sich hinzuknien, und hielt ihr seine tropfende Hand entgegen. Mit Hingabe leckte sie seine Hand ab. So plötzlich wie er angefangen hatte, hörte er auch wieder auf. Energisch ging er auf Luisa zu und packte sie hart im Nacken. Er zog ihren Kopf zurück und hielt ihr die immer noch feuchte Hand dicht vor das Gesicht. Sie konnte die andere Frau riechen. Luisa versuchte den Kopf wegzudrehen. Doch er hielt sie gnadenlos fest.
"Öffne den Mund!“
Doch sie presste fest die Lippen zusammen. Er drückte ihr in den Kiefer, und sie musste schließlich nachgeben. Sofort hatte sie seine Finger im Mund und schmeckte den salzigen Geschmack der anderen. Er sah den Schmerz in ihren Augen, aber auch den Stolz, der nicht verschwinden wollte. Doch sie würde ihn ernst nehmen, bald, sehr bald. Er ließ sie los, als ob er sich an ihr die Finger verbrannt hätte.
"Komm mit."
"Wohin? "
Sofort holte er aus und gab ihr eine Ohrfeige. Nicht sehr fest, die Symbolik zählte. Er öffnete die Türe zu Leos Arbeitszimmer und ließ sie eintreten. Leise schloss er die Türe hinter ihnen und blieb einen Moment davor stehen. Luisa war in der Mitte des Raumes stehen geblieben. Er sah sie schweigend an, es kribbelte in seinem Magen.
"Knie dich hin."
Langsam ging er um sie herum und setzte sich auf die Tischkante. Er sah sie sehr lange an und nahm jede Pore von ihr in sich auf. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
"Du hast etwas getan, das mich sehr verletzt hat, und das ich niemals durchgehen lasse. Du bist nicht mein Eigentum, aber niemand wird mir dieses Recht absprechen oder streitig machen. Ich bin mehr als enttäuscht von dir und ich möchte keine dumme Entschuldigung von dir hören. Zieh dich aus!"
Luisa stand zitternd auf, und in der nächsten Minute rutschte das Kleid zu Boden. Nackt bis auf das Halsband stand sie vor ihm.
"Auf den Boden, wo du hingehörst."
Er stand auf, öffnete das Halsband und warf es wütend durch den Raum. Sie zuckte zusammen und traute sich kaum zu atmen.
"Du hast kein Halsband verdient, so etwas steht einem verlogenen Miststück nicht zu. Nun, was denkst du, was ich mit dir machen sollte? Dich grün und blau schlagen? Bist du es überhaupt wert, dass ich mit dir meine Zeit verschwende? Oder gebe ich einfach einer anderen das, was eigentlich für dich gedacht war?"
In ein paar Schritten war er wieder an der Türe, er riss sie auf und rief nach der Sklavin von eben.
"Bitte nicht." Es war nur ein leises Flüstern. Ein Schritt, und er stand hinter ihr, packte ihr in die Haare.
"Hast du etwas gesagt?"
"Nein, Sir."
"Gut. Dann schau genau hin und wage es nicht wegzusehen."
Er winkte die Sklavin zu sich und drückte sie auf den Schreibtisch. Klatschend traf seine Hand immer wieder ihren Po, der sich immer mehr rot färbte. Mit einem Mal hörte er auf, stellte sich hinter sie und öffnete seine Hose. Seine Erregung ließ sich nicht verbergen. Er sah zu Luisa, sie hatte ihren Blick abgewendet. Sofort stellte er sich vor sie und griff ihr wieder in das lange Haar.
"Ich hab dir gesagt, du sollst hinsehen.“
"Bitte nicht, bitte.“
Er hörte, dass es ein Flehen war, aber es reichte ihm noch nicht. Er beugte sich herunter, sein Gesicht war ganz nah vor ihrem. Bitter sah er in ihre mit Tränen gefüllte Augen.
"Ich habe dich nicht verstanden, was hast du gesagt?“
Sie wiederholte ihre Worte diesmal lauter. Er schickte die andere Sklavin wieder hinaus.
"Und was denkst du, was ich nun gegen meine Erregung tun werde? Vielleicht sollte ich dich einfach benutzen, wie jedes andere Objekt, für das ich nichts empfinde."
Er beobachtete sie genau. Er wusste, dass er dicht an der Grenze war. Sie schluchzte und weinte still vor sich hin.
"Zieh dich an und geh. Du bist frei und kannst gehen, wohin du willst."
Er zog seine Hose wieder an, ging zum Fenster und drehte ihr den Rücken zu. Sie stand auf und blieb unschlüssig stehen.
"Ich möchte nicht gehen.“
Steve zeigte keine Reaktion und schaute stur aus dem Fenster.
"Bitte, ich möchte gerne bleiben.“
"Warum? Damit du mich wieder belügen kannst und ich fast meine Beherrschung verliere? Du hast dich für einen Weg entschieden und ich war dort nicht eingeplant."
Luisa trat von einem Bein auf das andere. Schließlich fasste sie sich ein Herz und ging um den Tisch herum zum Fenster. Sie kniete sich neben ihn und schaute zu ihm hoch.
"Ich möchte bei dir bleiben.“
Steve sah sie an, sah ihr verweintes Gesicht und in die feuchten Augen, in denen nur Ehrlichkeit stand. Es schnürte ihm den Hals zu, und die Härte bröselte von ihm ab. Er drehte sich ganz zu ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hand. Sanft streichelte er ihre Wange. Sie schloss die Augen und genoss diese Berührung.
"Vielleicht wäre es doch besser, wenn du alleine bleibst.“
Sie sah ihn panisch an.
"Nein, ich brauche dich. Schick mich bitte nicht fort."
Sie küsste seine Hand und seinen Ring.
"Ich werde dir nie etwas versprechen, was ich nicht halten kann. Aber ich werde immer ehrlich zu dir sein. Du kannst bei mir bleiben, solange es dein eigener Wille ist. Und nun steh auf, mir tut der Hals schon weh vom Hinunterschauen."
Er half ihr hoch und zog sie in seine Arme. Als er die Arme um sie schloss, sackte sie weinend zusammen. Sanfte Wörter flüsterte er in ihr Ohr und hielt sie ganz fest.
Langsam beruhigte sie sich wieder. Sie spürte, wie er ihr etwas um den Hals legte. Ein Halsband aus schwarzem, sehr weichem Leder. Sie sah ihn fragend an, und er lächelte.
"Ich trage es schon lange bei mir. Erst wollte ich es dir im Krankenhaus anlegen, doch ich dachte, wenn ich zurückbin, würde es dich noch mehr freuen. Aber dann warst du weg. Schön, dass ich es doch noch an dir sehen kann. Solange du es trägst, weiß ich, dass wir zusammengehören."
Er packte zärtlich ihren Nacken und küsste sie sehr lange.
Steve merkte, wie ihm plötzlich die Müdigkeit zu schaffen machte. Er nahm Luisa bei der Hand und verließ mit ihr das Arbeitszimmer.
Im Saloon waren tatsächlich noch eine Handvoll Gäste und unterhielten sich lachend. Sie gesellten sich zu der kleinen Gruppe. Leonard sah seiner Schwester in die Augen. Dann lächelte er und nickte ihr zu. Er stand auf und gab Steve die Hand.
"Willkommen in der Familie."
"Danke, aber war ich das nicht schon vorher?“
Beide lachten ausgelassen und scherzten noch ein paar Minuten mit den anderen. Dann löste allerdings Leonard die Runde auf, und das nicht nur, weil Janet quengelte. Draußen wurde es schon langsam hell. Er erklärte jedem, wo er sein Zimmer fand, und machte sich dann mit dem Rest auf den Weg nach oben. Die Verabschiedung war kurz, und sehr schnell kehrte Ruhe im Haus ein.
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