Wolvesgrey Kapitel 9 und 10
von Terginum
IX
Er eilte durch die Türe, die Treppe hoch. Es traf ihn immer wie ein Hammer, wenn er aus dem Keller herauskam. Ein Tor zu einer anderen Welt, wo alle Eindrücke vollkommen anders waren. Er blieb stehen und sammelte sich kurz, sah seinen Butler an.
"Wie weit sind wir? Alle anwesend?"
"Nicht ganz, Sir. Aber es sind die üblichen, die immer etwas später dran sind."
"Ist dieser Kingston da und sein Begleiter?“
"Ja, sie sind vor einer halben Stunde eingetroffen.“
"Gut. War Ernesto die ganze Zeit im Haus?“
"Nein Sir. Er war des Öfteren draußen, aber wo, das entzieht sich meiner Kenntnis."
"Danke, Roy. Wenn er wieder verschwinden sollte, halte bitte ein Auge auf ihn."
"Ja, Sir."
Leonard straffte sich und ging auf den Saloon zu. An der Türe blieb er kurz stehen. Ein reges Treiben herrschte in diesem großen Raum, der schon eher ein Saal war. Es war der größte Raum im Haus, schwere dunkelrote Vorhänge und edle Möbel zierten ihn und auch hier waren es dicke Kerzen in eisernen Kerzenhaltern, die wundersames Licht in den Raum warfen. Der Saal war in kleine Bereiche unterteilt Einen großen Teil nahm das Buffet ein, das auf einer großen Tafel hergerichtet war. In der Mitte stand ein riesiger Truthahn, umgeben von unzähligen Leckereien. In einer anderen Ecke war ein kleines Podest aufgebaut, auf dem einige Möbel standen, die den Gästen ein kleines Spiel ermöglichten. Eine Sklavin mit Maske wartete bereits am Kreuz, fixiert streckte sie ihren Hintern heraus. Ein Stück daneben knieten drei andere Sklavinnen und warteten. Eine davon war Karimas Anstandsdame. Auf der anderen Seite des Raumes war eine großzügige Sitzecke, die auch teilweise schon in Beschlag genommen wurde. Die Mitte des Raumes war freigehalten, damit der eine oder andere einen Tanz wagen konnte.
Leonard sah seine Angestellten mit Getränken durch den Raum eilen und immer bedacht, seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen zu wollen. Er genoss diesen Anblick, die Party lief gut und einwandfrei. Er wischte sich noch einmal schnell die Handinnenseiten an seiner Hose ab, ein kleines Zeichen seiner Nervosität. Dann trat er in den Raum. Alle Stimmen verstummten sofort und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Die Herren nickten ihm freundlich beim Vorübergehen zu, und die Sklavinnen machten brav ihren Knicks. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Es war doch immer wieder bemerkenswert, wie einfach es doch war, die Menschen durch das richtige Auftreten zu beeindrucken. Etwa in der Mitte blieb er stehen, Max stand nun an seiner rechten Seite.
"Meine Freunde, ich heiße euch in meinem Haus willkommen. Ich hoffe, ihr werdet alle viel Spaß auf dieser Party haben. Das Kellergewölbe wird in Kürze auch für eure Lust zu Verfügung stehen. Kein Wunsch soll heute unerfüllbar sein. Lebt euer Leben."
Beifall erfüllte den Raum und Leonard gab ein Zeichen, dass die Musik wieder erklang. Er wandte sich Max zu, der ihn lächelnd ansah.
"Na, mein Junge, mit dieser Party hast du dich jetzt schon übertroffen. Die Stimmung ist jetzt schon sehr gut und alles läuft glatt. Dein Freund Kingston ist auch mit seinem Begleiter da, er steht drüben am Buffet. Er scheint sich in der Szene auszukennen, denn er fällt hier keinesfalls auf."
"Ich denke, Kingston ist das kleinere Problem, wenn ich erst einmal mit ihm gesprochen habe. Ansonsten wird er einfach in unseren Plan eingebaut. Unser größeres Problem ist Ernesto. Er hat sich sehr viel draußen aufgehalten. Ich möchte zu gerne wissen, was er da gemacht hat. Wir hätten nicht solange warten sollen. Ich hab kein gutes Gefühl."
"Mach dir keine Gedanken über Ernesto, es wird alles so laufen, wie wir es uns denken. Willst du ihn vorwarnen, dass Kingston da ist?"
"Ja, besser ist es. Ich möchte nicht riskieren, dass er die Party aufmischt."
"Zu spät, er hat ihn gerade gesehen.“
Max nickte in Richtung Terrassentür, und tatsächlich stand dort Ernesto, wie vom Blitz getroffen, und schaute zu Kingston hinüber. Man konnte sehen, wie er mit sich kämpfte, doch dann drehte er sich plötzlich um und zog sich in die Sitzecke zurück. Mit dem Rücken zur Wand, damit er den ganzen Raum sehen konnte. Er wollte sich gerade wieder Max zuwenden, als Janet auf ihn zukam. Sie war so schön, dass es ihm den Atem raubte. Sie schickte sich an, vor ihm hinzuknien, aber er streckte ihr seine Hand entgegen und stoppte sie sanft damit. Er zog sie an sich und konnte ihr Parfüm riechen, als seine Lippen ganz nah an ihrem Ohr waren.
"Du siehst wunderschön aus, meine Kleine. Du gehörst mir, bist mein Eigentum, doch heute mache ich dir ein Geschenk. Ich gebe dir die Freiheit, und du kannst selbst entscheiden, ob du bei mir bleiben möchtest."
Janet sah ihn verwirrt an, tief schaute sie ihm in die Augen. Doch dann lächelte sie, hob seine Hand zum Kuss.
"Ich bin Euer, mein Herr, und ich werde es auch immer sein. Ich liebe Euch."
"Ich habe sehr gehofft, dass deine Entscheidung so ausfällt. Du liebst mich? Nun, ich werde einen Beweis von dir einfordern. Nur ein einziges Mal und danach nie wieder. Zieh deine Schuhe aus und folge mir."
Janet zitterte ein wenig und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie folgte ihm auf das Podest, er nickte zu dem großen Bock, und sie stellte sich davor. Er legte ihr eine Augenbinde an, die dort für ihn bereit gelegen hatte. Sanft drückte er sie bauchwärts nach unten, zog ihr Kleid bis auf den Rücken hoch und entblößte sie. Zart streichelte er ihren Po hinunter zu den Fußgelenken und fixierte sie an den Bockbeinen. Sie stand nun gespreizt und offen da, ihr Zittern war stärker geworden. Er ging um den Bock herum und fixierte ihre Hände auf der anderen Seite. Wieder liebkoste seine Hand ihre Haut, und langsam stellte er sich wieder hinter sie, drückte seinen Unterleib gegen ihre Schenkel, packte in ihr Haar und zog ihren Kopf hoch.
"Du bist dir sicher, dass du mich liebst! Gut, dann macht es dir auch nichts aus, meine Gäste zu erfreuen. Jeder darf sich heute an dir vergehen. Ich wünsche dir viel Spaß, mein kleiner Schatz."
Er küsste sie sanft in den Nacken und ging dann einen Schritt zurück, um sie zu beobachten. Ihr ganzer Körper zitterte nun, vor Angst und Erregung. Er ging vor ihrer Grotte der Lust in die Hocke und pustete sie ganz leicht an. Sie zuckte und stöhnte leicht. Er lächelte und ließ seine Zunge genüsslich langsam durch ihre Spalte gleiten. Sofort wurde ihre Atmung schneller und ihre Erregung für alle sichtbar. Leonard grinste spitzbubenhaft und verließ das Podest. Er würde sich später das holen, was nun endgültig ihm gehörte.
Er hatte Max noch nicht ganz erreicht, als sich schon die ersten zwei Gäste an ihr erfreuten. Max lachte ihm zu.
"Du bist und bleibst ein Genießer. Kein Wunder, dass alle Frauen eine Gänsehaut bei dir bekommen."
"Wo wir gerade von Gänsehaut reden: Dominik müsste jetzt mit der Kleinen aus dem Keller kommen. Wo ist denn unser Kunde?“
Er sah sich suchend um und fand ihn, wie sollte es auch anders sein, am Buffet. Er war von einer staatlichen Körperfülle. Leonard hatte kurz das Bild vor Augen, wie er mit dem zarten Mädchen... - Er schüttelte den Kopf, den Gedanken wollte er nicht weiterdenken. Schnell winkte er zu ihm hinüber, und der Kunde kam auf ihn zu. Er streckte Leonard die Hand entgegen, der aber übersah sie ganz geschickt und drehte sich zu Max um.
"Du entschuldigst mich, das Geschäft ruft.“
Max nickte still. Leonard legte dem dicklichen Mann die Hand auf die Schulter.
"Sie haben einen ganz hervorragenden Geschmack, die Kleine ist wirklich allerliebst. Ein kleiner Diamant, ich hoffe, dass Sie mit Ihrer Wahl zufrieden sind."
Wie aufs Stichwort betrat Dominik den Raum. An einer feingliedrigen Kette führte er Karima mit sich. Anerkennende Blicke folgten ihnen auf dem Weg zu Leonard. Dominik reichte seinem Freund mit ernster Miene die Kette und trat zurück. Der Kunde strahlte über das ganze runde Gesicht, kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
"Da bist du ja, mein kleines unschuldiges Vögelchen. Es wird mir eine Ehre sein, deinen Schoß als erster und einziger zu betreten."
Ein schmieriges Lächeln auf seinem Gesicht zeigte sein wahres Gesicht. Leonard konnte sehen, dass Kingston und sein Begleiter in ihre Richtung unterwegs waren. Schnell tauschte er einen Blick mit Max, der nickte ihm verständnisvoll zu. Zu seiner Verwunderung ergriff nun Karima das Wort.
"Verzeiht, meine Herren, aber hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich bin meiner Unschuld schon beraubt worden, leider werde ich sie auch nie wieder bekommen."
Der dickliche Mann trat einen Schritt zurück.
"Nun, wenn das so ist, sehe ich unseren Vertrag als nicht erfüllt an. Was nutzt mir die Schönheit dieser jungen Frau, wenn ihre Jungfräulichkeit ein anderer hat? Dafür werde ich keinen müden Heller geben."
In Leonard arbeitete es, Wut funkelte in seinen Augen, und die Narbe auf der Wange pulsierte rötlich. Steve und Khaled standen schon längst in Hörweite und beobachteten die Szene mit Interesse.
"Dann hat Ernesto es also doch getan. Wo ist er? Ich werd ihm seine Dummheit aus dem Kopf schlagen.“
Leonard sah sich wütend um und wollte sich schon in Bewegung setzen. Dominik stellte sich ihm in den Weg.
"Nein, Leonard, nicht er war es, sondern ich war der Dummkopf.“
"Du? Welcher Teufel hat dich, verdammt noch mal, geritten? Du weißt genau, dass wir die Finger von Aufträgen lassen, das ist ein ungeschriebenes Gesetz."
Wütend stand er seinem Freund gegenüber, und dass er es gewesen war, milderte die Situation auch nicht gerade. Max legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn ein Stück von Dominik weg.
"Beruhige dich, Junge. Sich jetzt darüber zu vergessen, wäre die Sache nun nicht mehr wert. Es würde nichts ändern. Und sei mal ehrlich, das Mädel mit dem Mann, das wäre Verschwendung. Ja, Dominik hat einen Fehler gemacht, aber nicht böswillig. Sieh ihn mal genau an, er hat nur auf sein Herz gehört. Die beiden gehören zusammen, schon als er ihr aus der Kiste geholfen hat, war es so. Oder willst du jetzt allen Ernstes wegen eines kleinen Fehlers eine so gute Freundschaft aufgeben? Ist das die Organisation wert? Denk mal einen Augenblick darüber nach. Das Geschäft wird nicht für dich da sein, wenn du Hilfe brauchst."
Max sah ihn ernst an. In dem Kopf des jungen Mannes arbeitete es.
"Du hast Recht, das ist es nicht wert. Nichts kann eine Freundschaft ersetzen. Wer weiß schon, wofür es gut ist, und unser Kunde wird schon etwas anderes finden."
Ein kleines Schmunzeln machte sich wieder um die Mundwinkel breit. Er gab Dominik die Hand, und die ganze Spannung zwischen den Personen war verschwunden.
"Sie gehört dir. Du kannst stolz sein, denn sie hat dich auserwählt und nicht umgekehrt."
Bevor Dominik etwas entgegnen konnte, war es Khaled, der Karima ansprach.
"So sieht man sich also wieder.“
Sie erstarrte und versuchte reflexartig ihre Nacktheit zu verbergen. Ihr Gesicht war weiß, wie ein Leichentuch. Khaled lächelte.
"Du musst dir diese Mühe nicht mehr machen, wir standen schon eine ganze Zeit in deiner Nähe, um uns an deinem Aussehen zu erfreuen. Eigentlich bin ich ja hier, um dich wieder nach Hause zu holen, aber so wie die Dinge stehen, wäre es nicht sehr klug von mir. Mein Vater kann dich ohne deine Unschuld nicht heiraten, und wenn das deine Familie mitbekommt, werden sie dich steinigen. Also werde ich dich hier lassen und unverrichteter Dinge wieder zurückfliegen. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Lebensweg."
Er verbeugte sich vor ihr, drehte sich um und verließ die Runde. Karima standen Tränen in den Augen, kleine Glückstränen. Dominik zog sie zu sich, nahm sie in den Arm und küsste sie sanft auf die Lippen. Leonard schaute an ihnen vorbei in Steves Gesicht. Er nickte und ging einen Schritt auf ihn zu. Er streckte die Hand aus und schaute ihm ernst in die Augen.
"Guten Abend, Mr. Kingston. Ich freue mich sehr, dass Sie den Weg hierher gefunden haben. Ich möchte mich kurz mit Ihnen alleine unterhalten, wenn es Ihnen Recht ist. Lassen Sie uns in mein Arbeitszimmer gehen."
Steve sah ihn leicht verwirrt an, ergriff dann aber die nach ihm ausgestreckte Hand und erwiderte den herzlichen Druck.
"Guten Abend, Mr. von Karszow. Ich bin erstaunt, dass Sie mich wohl erwartet haben. Ja, es wäre nicht schlecht, das eine oder andere Wort zu wechseln."
"Max, achtest du bitte mal auf Janet?“
Max nickte ihm zu und ging näher an das Podest ran.
X
Leonard schloss hinter ihnen die Türe und bot Steve den Sessel an. Er selbst setzte sich halb auf die Tischkante. Nachdenklich sah er Steve an.
"Erst einmal denke ich, ich sollte mich für Ihre Unannehmlichkeiten entschuldigen. Und bitte, sagen Sie Leonard zu mir. Ich weiß, Sie hatten mit Mr. Rodrigez einige nicht gerade freundliche Begegnungen. Da Mr. Rodrigez zu meinen Angestellten gehört, ist diese Entschuldigung überfällig. Es war weder mein Wunsch noch meine Anweisung, dass die Geschichte einen solchen Verlauf genommen hat. Darum habe ich diesen Abend als Anlass genommen, mich mit Ihnen unter vier Augen unterhalten zu können."
Steve sah ihn unbeeindruckt an.
"Ich bin mir nicht sicher, ob Leonard nicht zu persönlich ist. Dass Mr. Rodrigez Ihr Angestellter ist, wusste ich natürlich nicht. Allerdings glaube ich Ihnen, dass dieser Verlauf nicht in Ihrem Sinne war und nehme die Entschuldigung an. Ich frage mich aber zwei Dinge. Erstens, wie kommt es, dass Sie mich erwartet haben? Und zweitens, was genau machen Sie? So weit ich sehe, herrscht hier der organisierte Menschenraub!"
"Ich habe nichts persönlich gegen Sie, Steve, es waren unglückliche Umstände und ein Angestellter, der sich in keinster Weise unter Kontrolle hat. Ja, ich habe Sie und Ihren Begleiter erwartet. Es war sehr leicht, Ihnen die Einladung für die Party unterzujubeln. Hätte ich Sie telefonisch zu einem Gespräch eingeladen oder das persönliche Gespräch im Hotel gesucht, wären viele Fragen Ihrerseits aufgetreten. Auf diese Art konnte ich das umgehen. Ich muss zugeben, ich war ein wenig überrascht, dass das mit den Karten so gut geklappt hat. Ansonsten hätte ich Sie wirklich in meinem Hotel aufsuchen müssen. Ich halte Sie für einen sehr intelligenten Menschen, aber bitte halten Sie mich nicht für so dumm, dass ich Ihnen über die Organisation Auskunft gebe. Ich weiß, dass Sie einige Jahre bei der Polizei waren. Sie waren ein sehr guter Polizist, bis Sie die Firma ihres Vaters übernommen haben. Also müsste ich sehr dumm sein, Ihnen etwas zu erzählen."
Er grinste Steve an. Dieses Grinsen war wiederum so offen und ehrlich, dass Steve auch nicht ernst bleiben konnte.
"Sind Sie immer so gut über ihre Gäste informiert?“
"Ja. Ich mag keine unliebsamen Überraschungen. Es ist immer von Vorteil, die Schwachstellen der anderen zu kennen. Aber selbst wenn ich Ihnen sagen würde, was im Hintergrund der Organisation abläuft, hätten Sie nichts in der Hand. Doch was wichtiger ist: Sie würden keine Antwort auf die Frage bekommen, die Ihnen unter den Nägeln brennt."
"Sie wissen, wo sie ist?“
"Ja, sie ist in diesem Haus.“
"Ich würde sie gerne sehen und mit ihr reden.“
"Das wird zu einem späteren Zeitpunkt kein Problem sein. Sie werden also noch genug Zeit haben, sich umzusehen."
Die Männer gaben sich wieder die Hände. Die Berührung dauerte länger als nötig. Keiner von beiden empfand Feindschaft, sondern vielmehr Respekt und Sympathie dem anderen gegenüber. Sie kehrten zurück in das Gewimmel der Party. Leonard schaute direkt zum Podest hin. Max stand bei seiner Janet und bespielte sie gerade. Lächelnd stieg er zu ihm hoch und löste ihn ab. Er prüfte mit der Hand die Wärme ihres bemerkenswert roten Hinterns. Er kratzte leicht mit den Nägeln über die Backen, zuckend bewegte sie sich. Sorgfältig suchte er einen Rohrstock aus, bog ihn prüfend. Er ließ ihn dicht an ihrem Hintern vorbeizischen. Alleine das Geräusch ließ sie zusammenfahren. Er legte ihn kurz an eine Backe an und begann dann seine Striemen zu setzen. Als sie flog, legte er den Stock weg, und als sie landete, hielt er sie fest in seinen Armen. Er küsste ihren Hals.
"Ich liebe dich, mein Kleines.“
Langsam kam sie wieder zu sich und schaute ihn aus großen Augen fragend an. Er legte ihr den Finger auf die Lippen.
"Sag nichts, die Nacht ist noch lange nicht vorbei. Geh hinauf, mach dich frisch und etwas zurecht. Genieß dann noch ein wenig die Party."
Sie lächelte, gab ihm einen Kuss und eilte aus dem Raum. Er sah ihr verträumt hinterher, bemerkte es und schaute sich verlegen um. Er lächelte über sich selbst, wie töricht er war. Er war niemandem Rechenschaft schuldig, warum also sollte er sich verstellen.
Ihm fiel auf, dass die Sklavin mit der Maske immer noch am Kreuz fixiert war. Nur zierten jetzt viele Striemen ihren Körper. Er trat zu ihr und sprach sie an, doch sie reagierte nicht. Sofort kontrollierte er den Puls, er war okay. Ein Griff an die Hände und er merkte, dass sie eisig waren. Plötzlich stand Max neben ihm und half ihm. Er stützte das Mädchen, und Leonard konnte ihre Fesseln lösen. Ganz langsam ließ er ihre Arme herunter, sie stöhnte und spannte sich an. Max flüsterte ihr etwas ins Ohr. Leonard konnte nicht hören, was es war, aber es funktionierte, und sie entspannte sich wieder. Vorsichtig legten sie die junge Frau auf den Boden.
"Wer ist das, Max? Wer lässt seine Sklavin so lange am Kreuz stehen? Das muss ein Tier sein."
"Es gibt nur einen hier im Raum, der so etwas macht. Aber erst einmal sollte sich die Kleine etwas erholen. Hol mir bitte ein Glas Wasser und etwas Brot. Ach ja, und wirf mal einen Blick auf Kingstons Begleiter. Er hat das andere Mädel ersteigert, das Ernesto mitgebracht hat."
Leonard zuckte mit den Schultern und schlenderte zum Buffet. Dort traf er wieder auf Steve, der sich gerade mit dem Truthahn anfreundete. Steve hatte die Situation beobachtet und seine Meinung über Leonard etwas revidiert. Ihm gefiel zwar immer noch nicht, wie er sein Geld verdiente, aber er war sich jetzt sicher, dass er es sehr gewissenhaft tat und mit Menschenverstand.
"Alles okay mit der Kleinen?"
"Ja Steve, sie ist okay. Aber ihr Herr wird mir einige Fragen beantworten müssen."
"Kommt hier so etwas öfters vor?“
Leonard sah ihm fest in die Augen.
"Sehen wir aus wie Tiere? Hier sind fast nur Ehrenmänner, die ihren Besitz pflegen und schützen. Das war eine Ausnahme und wird auch immer eine bleiben, dafür sorge ich."
"Verzeih, das sollte kein Angriff sein.“
"Das hab ich auch nicht so aufgefasst. Wir reden später, ich muss erst noch etwas Wichtiges erledigen."
"Ja, natürlich. Aber was ich noch fragen wollte: Warum hat Mr. Rodrigez fast den gleichen Stock wie du? Nur dass bei ihm die Augensteine Rubine sind? "
Leonards graue Augen sahen ihn verwirrt an.
"Das kann nicht sein, dieser Stock ist eine Sonderanfertigung. Bist du dir da ganz sicher?“
Er war so verwirrt, dass er in eine persönliche Anrede verfallen war.
"Ja, ich bin mir absolut sicher und auch, dass ich diese Stöcke schon einmal gesehen habe. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wo."
"Danke für diesen wertvollen Hinweis.“
Nachdenklich ging er zu Max zurück. Der jungen Frau ging es besser, sie war schon fast wieder auf den Beinen. Er reichte Max das Wasser und das Brot, drehte sich um und suchte Ernesto. Er spürte, wie die Wut in ihm hoch kroch. Wie kam er an diesen Stock?
Ernesto stand an der kleinen Bar neben der Terrassentür mit einem Whiskey in der Hand. Er unterhielt sich mit anderen Gästen, die sich allerdings wenig an dem Gespräch beteiligten. Leonard tippte ihm auf die Schulter.
"Ich muss dich sprechen, jetzt sofort.“
"Gleich, wenn ich meine Unterhaltung beendet habe.“
"Sie ist beendet!“
Er nickte den anderen freundlich zu, und die zogen sich erleichtert zurück. Ernesto funkelte ihn böse an.
"Nicht gerade die feine Art für einen Herrn. Ich hole nur meine Sklavin."
"Ich weiß zwar nicht, warum du sie dabei haben willst, aber mach ruhig. Ich brauche nur ein paar Antworten von dir, Antworten auf meine Fragen."
Ernesto grinste nur wissend und ging Richtung Podest. Leonard trat hinter die Theke und holte einen Revolver aus der Schublade. Den Stock stellte er sicher in die Ecke, er würde ihn gleich nur behindern. Er sah zum Podest hinüber. Max wechselte giftige Sätze mit Ernesto, aber der grinste ihn nur zurückgeblieben an. Schließlich kamen alle drei auf Leonard zu, und auch Dominik schloss sich der kleinen Gruppe an.
Steve hatte sich die ganze Zeit ruhig verhalten und diese Situation in sich aufgenommen. Doch als er Ernesto zum Podest gehen sah, setzte sein Herz einen Schlag aus. Könnte es sein, dass Luisa dort unter der Maske war? Er war sich dessen fast sicher. Je genauer er sie anzusehen versuchte, desto sicherer wurde er. Als die kleine Gruppe hinaus auf dir Terrasse ging, war er vollends überzeugt.
Er stellte sein Glas ab und folgte ihnen vorsichtig. Dir Gruppe verließ die Terrasse und ging ein Stück in den Wald hinein. Sie kamen auf eine Lichtung, die in das Licht des Vollmondes getaucht war. Es roch nach Kräutern, und die Feuchtigkeit kroch langsam an den Hosenbeinen hoch. Es schallte dort ein wenig, so dass Steve jedes Wort verstehen konnte. Ernesto ließ seine Sklavin neben sich knien und sah sehr ärgerlich aus. Leonard stand gerade eine Armlänge entfernt von ihm und kämpfte um Selbstbeherrschung.
"Woher hast du den Stock? Und frag nicht, welchen ich meine. Also woher? Soweit ich weiß, soll er bei dem Unfall zerstört worden sein. Es gibt nur eine Möglichkeit, und wenn das zutreffen sollte, kannst du anfangen zu beten."
"Oh, jetzt hab ich aber Angst vor dem großen Herrn. Ich hätte meinen Plan damals ausführen und dir nicht nur eine kleine Narbe ins Gesicht ritzen sollen. Ein kleines Stück tiefer, und ich hätte jetzt meine Ruhe. Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich es nicht getan habe."
Max mischte sich wütend ein.
"Du hattest damals klare Anweisungen, und von Mord war keine Rede. Also rede dich nicht raus. Du warst gierig, nicht mehr und nicht weniger."
Ernesto lief rot an und war nah daran, seiner Wut freien Lauf zu lassen. Er riss die Sklavin vor sich in die Höhe, griff ihr mit einer Hand an den Hals und drückte langsam zu.
"Du nennst das gierig? Ich zeige dir, was Gier ist. Die Gier, mit dem Leben zu spielen! "
Max ging einen Schritt auf ihn zu. Ernesto nestelte an seinem Anzug und hatte plötzlich die matt schimmernde Waffe in der Hand. Ein greller Blitz blendete alle, als er abdrückte, und das Echo des Schusses trug sich weit fort. Max taumelte zwei Schritte zurück und fiel Dominik in die Arme. Das weiße Hemd war auf Bauchhöhe sofort blutgetränkt. Leonard zog seine Waffe und richtete sie gegen Ernesto.
"Nicht, das Mädchen ! "
Leonard war abgelenkt und schaute zu Max. Als er wieder aufschaute, war Ernesto im Wald verschwunden.
"Scheiße! Warum hast du mich auch abgelenkt! Nun muss ich hinter ihm her."
"Warte. Versprich mir, dass du auf das Mädchen aufpasst, ihr darf nichts passieren. Es hat es schwer genug gehabt."
Leonard war neben dem Verletzten in die Hocke gegangen.
"Was kümmert mich das Weib im Moment. Ich muss dieses Schwein bekommen."
"Nein, das hat Zeit. Das Mädel, sie ist deine Schwester. Versprich es mir, dass du...."
Seine Stimme war immer leiser geworden, dann erstarb sie ganz. Leonard sah fassungslos in die gebrochenen Augen. Er schrie ihn an, er solle was sagen. Packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. Als auch das nichts half, ohrfeigte er ihn.
Steve trat aus seinem Versteck auf die Lichtung, just in dem Moment, als eine heftige Detonation die Stille zerriss. Er sah den Feuerpilz einer Explosion über den Baumwipfeln. Etwas auf der Zufahrtsstraße musste passiert sein. Leonard bekam von alldem nichts mit, er hielt seinen toten Freund im Arm und weinte still vor sich hin. Dominik sah Steve fragend an.
" Was mag das gewesen sein?“
"Das werden wir herausfinden, aber wir sollten nicht soviel Zeit vertrödeln. Die Polizei wird nicht lange auf sich warten lassen."
Steve legte dem zusammengesunkenen Leonard eine Hand auf die Schulter.
"Komm, es muss einiges geregelt werden, bevor die Polizei auftaucht.“
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