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Position: Forum  >  Liebe  >  Liebesglück
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Thema30.11.04, 23:56 - Betreff: Beziehungserwartungen
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
Neulich traf ich ein Mädel, dass gerade verlassen worden war und die Welt nicht mehr verstand. Noch vor einem Jahr hatte ihr Freund ihr gesagt, dass er sie liebt und innerhalb von ein paar Wochen gelangte er zu der Einsicht, dass dem nun nicht mehr so sei.
Was sie so stark aufgeregt hat, war nicht, dass er gegangen war... das auch, sondern, dass er ihr davon nichts gesagt hatte. Sein inneres Gefühlsleben hatte er vor ihr verborgen gehalten.
Ich fragte sie, was es denn geändert hätte, hätte er ihr davon früher erzählt. Sie antwortete, dass sie dann versucht hätte daran zu arbeiten.

Was dann kam, kann man sich ja denken wink: Eine Grundsatzdiskussion über das Beziehungsverhalten von Mann und Frau. Offensichtlich denken Frauen dass eine Beziehung Arbeit bedeutet. Mann muss an sich, und vor allem an dem anderen, arbeiten, damit die Beziehung läuft.
Männer scheinen da simpler zu sein: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.

Welchen Sinn macht aber eigentlicht für euch eine Beziehung? Was erwartet ihr davon?

Wenn sie wirklich mit Arbeit gleichzusetzen ist, dann verstehe ich, warum Männer davor fliehen. Im übrigen möchte ich dann wissen, warum Frauen eine Beziehung wollen. Man hat doch dadurch nur mehr Stress als vorher? confused

Und die Männer: Ist ihr simples Denken nur durch Sexlust zu erklären, oder denken sie in schlicht simpleren Kategorien wie Liebe - keine Liebe? Und vor allem: Sind sie so gefühlskalt, wie frau ihnen oft vorwirft?

Die Fragen sind, ich weiß, männerfreundlich, aber ich bin einer und ich fand mich in oben genannter Diskussion im Recht, so. lol3
Beitrag6.12.04, 14:42 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
na, wie man an den unmengen von antworten sieht, hast du dir ja wieder ein megaleichtes thema ausgesucht. clap
aber gerade das sollte sojemanden wie mich doch besonders reizen. yes

interessanterweise scheine ich diesbezüglich einmal tatsächlich die typische weibliche meinung vertreten. auch ich denke, dass man an einer beziehung arbeiten sollte.

sicher, anfangs läuft alles noch wie von allein, ist aufregend, neu und im sturm der gefühle ergibt sich sowieso alles von alleine. aber mit der zeit kehrt der alltag ein, die ersten probleme treten auf. und dabei sind nicht die großen alleine eine gefahr, die wie dicke steinbrocken auf dem weg liegen und die man ohnehin bearbeiten muss um weiter zu kommen. tückisch sind die vielen kleinen steinchen, wie kleine stolperfallen, und niemand macht sich die mühe sie beiseite zu räumen. weil sie jeder unterschätzt. in einer beziehung legt jeder dem anderen solche steinchen in den weg, weil er einfach nicht anders kann, weil man auch nct immer aus seiner haut kann und weil sie sonst sich demjenigen selbst im weg legen würden. wenn man sich diese steinchen gegenseitig in den weg legt, dann sollte man sie auch idealerweise einander gegenseitig, gemeinsam wieder ein wenig aus dem weg räumen. tut man das nicht, kann der weg immer steiniger werden, bis man ihn nicht mehr begehen will. und zwar nicht weil der weg nun mal begehbar ist oder nicht (ob es klappt oder nicht) sondern weil man einander einfach nicht genug selbstgelegte steinchen aus dem weg geräumt hat.

ich kenne einige männer, die durch dieses denken (es klappt oder es klappt nicht) eine beziehung einfach laufen lassen und ich kenne ebenso viele frauen, die darunter sehr leiden. sicher, anfangs im rausch der gefühle schenkt man einander noch ohne nachzudenken, weil man sonst einfach vor liebesgefühlen platzen würde. aber auf dauer kann kein mensch diesen zustand durchhalten, darum wandelt sich der erste rausch des verliebtseins in ein ruhigeres, gefestigteres gefühl. dies hat aber auch den nachteil, das etwas statisches zum stillstand, zum träge sein neigt. und wenn man dagegen nicht aktiven widerstand aufbietet, dann wird man nie eine beziehung längere zeit glücklich leben können, weil eine schlafende, passive beziehung keine gelebte ist.

arbeit heisst in diesem sinn einfach nicht müde zu werden, dem anderen aufmerksamkeit zu schenken, das leid, das man durch eigene unachtsamkeiten verursacht, zu lindern versucht oder andererseits wieder gut zu machen.

und wenn man dazu nicht bereit ist, was macht man dann überhaupt in einer beziehung? confused
Beitrag7.12.04, 19:03 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
katalina:
arbeit heisst in diesem sinn einfach nicht müde zu werden, dem anderen aufmerksamkeit zu schenken, das leid, das man durch eigene unachtsamkeiten verursacht, zu lindern versucht oder andererseits wieder gut zu machen.



Leid, das man verursacht hat, lindern? Das bedeutet doch, dass Beziehung zunächst einmal bedeutet, Leid zu verursachen. Wenn das so sein sollte (was ich nicht hoffe), dann will ich nie wieder eine.
Das schließt doch von vornherein aus, dass Menschen in einer Beziehung glücklich werden können....confused
Beitrag8.12.04, 15:04 Uhr
sfue
Beiträge: 0/5
dabei seit: Jan '01
KoshvonThar:

Was dann kam, kann man sich ja denken wink: Eine Grundsatzdiskussion über das Beziehungsverhalten von Mann und Frau. Offensichtlich denken Frauen dass eine Beziehung Arbeit bedeutet. Mann muss an sich, und vor allem an dem anderen, arbeiten, damit die Beziehung läuft.
Männer scheinen da simpler zu sein: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.




Ich würde sagen, dass Frauen deswegen von einer Beziehungsarbeit ausgehen, weil die simple Herangehensweise vieler Männer, siehe Zitat, eben nichts mit einer Beziehung zu tun hat.

Auch ich musste es erst lernen, über meine Gefühle reden zu können. Dahin konnte ich aber wahrscheinlich nur gelangen, da ich mich und meine Wirkung auf andere hinterfrage.
Das scheint mir eines der Grundprinzipien zu sein, auf denen eine funktionierende Beziehung basiert. Unter "funktionierend" würde ich definieren, dass jeder seine Wünsche und Sensibilitäten anspricht und dass man sich bei konträren Standpunkten aufeinander zu bewegt, bzw. den anderen so respektiert. Voraussetzung dafür ist, dass man weiß, was man will und wer man ist – Selbst-Bewußtsein.
Das Aufeinander-Zubewegen kann in "Arbeit" ausarten, besonders wenn das Verhalten des einen beim anderen die Reaktionen auf ein Kindheitstraumata (--> meine Lieblingserklärung für seltsame Verhaltensweisen/Reaktionen) hervorkitzelt. Der eine muss erstmal erkennen, dass er eigentlich nicht auf die Verhaltensweise des anderen reagiert, sondern er sich wieder mitten in seiner Kindheit befindet. Der andere hat zu lernen, dass hier eine gewisse Sensibilität angesagt ist. Jeder hat so seine Macken, die er mit sich herumschleppt und anderen damit auf die Nerven geht. Bis beide sich angenähert haben, ist es ein langer, arbeitsreicher Weg, aber er lohnt sich.

Ein gemeinsam erarbeiteter und akzeptierter Status quo ist somit das Ziel einer funktionierenden Beziehung.

lg Etzel
Beitrag8.12.04, 18:06 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
sfue:

Ein gemeinsam erarbeiteter und akzeptierter Status quo ist somit das Ziel einer funktionierenden Beziehung.

lg Etzel


Hm... und ich dachte immer, eine Beziehung hätte was mit Liebe zu tun...wink

Ist mit Sicherheit nicht falsch, was du sagst. Aber wenn das das Ziel ist, will ich immer noch keine Beziehung. Einen Status quo stellt man mit Vertragspartnern, Kriegsgegenern oder mit/Anwohnern her.

Du hast jetzt nur beschrieben, wie man es schafft, sich nicht die Köpfe einschlagen zu müssen. Also wie man miteinander auskommt.
Mit Glück hat das jetzt aber wenig zu tun, findest du nicht?confused
Beitrag9.12.04, 13:11 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
KoshvonThar:

Leid, das man verursacht hat, lindern? Das bedeutet doch, dass Beziehung zunächst einmal bedeutet, Leid zu verursachen. Wenn das so sein sollte (was ich nicht hoffe), dann will ich nie wieder eine.
Das schließt doch von vornherein aus, dass Menschen in einer Beziehung glücklich werden können....confused


denkst du nicht, dass du da eine ziemliche naive herangehensweise dein eigen nennst?
denkst du in einer beziehung kann es immer nur gut laufen?
natürlich tut man dem anderen hin und wieder weh, indem man veabsäumt anzurufen wenn man später kommt, wenn man in einer situation etwas rücksichtlos war, sich streitet, wenn man einfach verhaltensweisen an den tag legt, die den anderen stören, behindern, weh tun oder wenn man gewisse verhaltensweisen die gut tun zu wenig, gar nicht oder nicht zum richtigen zeitpunkt zeigt.

gerade wenn man liebt, dann öfffnet man sich. und wer sich öffnet ist natürlich auch viel leichter verwundbar, als jemand der sich eher verschlossen hält. da sind es oft schon kleinigkeiten, die weh tun können.

denkst du wirklich du bist so perfekt, dass alles was du tust den anderen nur glücklich macht? denkst du, deine bisherigen freundinnen mussten sich nie wegen wegen dir kränken, ärgern, fühlten sich vernachlässigt oder ähnliches?

wie gesagt, anfangs tritt dieses problem im ersten verliebtheitsrausch noch nicht so auf. aber mit der zeit, mit dem alltag, wenn man mehr zeit miteinander verbringt, dann reibt man sich auch viel leichter aneinander auf.
Beitrag13.12.04, 23:47 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
katalina:
denkst du nicht, dass du da eine ziemliche naive herangehensweise dein eigen nennst?
denkst du in einer beziehung kann es immer nur gut laufen?


Ich drücke mich mal etwas anders aus: So, wie es bei euch klingt, besteht der EINZIGE Sinn einer Beziehung in der Erfahrung un dem Umgang mit Leid.
Gut, wärt ihr Buddhisten, könnte ich das verstehen.
Aber genau das sollte Beziehung doch nicht sein. Beziehung sollte Erfüllung und Spaß, sollte Liebe und Geborgenheit sein. Natürlich gibt es Schmerz und Trauer und Wut und vielleicht sogar Hass und Leid. Klar. Aber eben nicht nur.
Und bei euren Definitionen fehlt eben genau diese Kompnente. Die der Freude und der Zuversicht.
Beitrag15.12.04, 12:40 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
KoshvonThar:

Gut, wärt ihr Buddhisten, könnte ich das verstehen.


ich fühle mich keiner religionsgruppe zugehörig. allerdings ist der buddhismus für mich als am wertvollsten zu nennen (insoweit man den buddhismus überhaupt eine religion nennen kann).

KoshvonThar:
Aber eben nicht nur.
Und bei euren Definitionen fehlt eben genau diese Kompnente. Die der Freude und der Zuversicht.


wir zwei kommen immer wieder auf die gleichen dinge. cool
natürlich spielen liebe und geborgenheit in einer beziehung eine große rolle, machen sie ja aus. aber was denkst du wie man diese gefühle verstärken kann? indem man sich der negativen seiten einer beziehung bewusst wird und an ihnen arbeitet. durch verdrängung und eine rosarote brille ist niemandem geholfen. liebe und leid sind beide teil einer beziehung. und genauso wie du denkst, wir vernachlässigen die positive seite (was wir nicht tun, denn sie ist ja unser ziel, der grund warum wir uns den negativen dingen zu wenden um eben die positive seite zu stärken), könnte ich genauso aufgrund deiner äußerungen denken, dass du dich dem leid (das du natürlich immer wieder mal mehr oder weniger stark in deinem leben verursachen wirst) nicht stellen willst. und ich denke nicht, dass das augen verschließen hilft leid zu lindern.
Beitrag19.12.04, 17:23 Uhr
matzehook
Beiträge: 0/2
dabei seit: Feb '03
in der bibel steht: "wahre liebe bedeutet sich selber aufzugeben", und ich denke mir, dass daran einiges an wahrheit liegt. da aber der mensch grundsätzlich genau das gegenteil anstrebt (selbstverwirklichung etc.) ist es (fast) unmöglich liebe über längere zeit aufrecht zu erhalten.

denkt mal darüber nach, wenn zwei menschen sich in einander verlieben, wie häftig diese liebe anfänglich doch ist, doch mit der zeit verblasst diese "erste" liebe immer mehr und mehr. die liebe "erkaltet".

also komme ich zu dem schluss, dass wenn man die liebe aufrecht erhalten möchte, man etwas dafür tuen muss/kann.(und zwar nicht nur die frau ;).

wenn 2 sich liebende menschen es schaffen sich füreinander vollkommen aufzugeben muss das die perfekte liebe sein. denn dann lebt jeder nur für den anderen. geben und nehmen ist dann eins.

sobald aber ein partner anfängt seinen angeborenen egoismus auszuleben ist diese liebe zum scheitern verurteilt.

ich hoffe ihr versteht in etwa worauf ich hinaus will. ich spreche hier nicht von totaler unterwerfung (unterwerfen kann sich immer nur einer, aber was passiert wenn 2 personen sich gegenseitig unterwerfen??) sondern über wahre liebe.

grundsätzlich sollten beide partner an der beziehung "arbeiten" ansonsten kann sie auf lange sicht nicht gut gehen.

gruß matze
Beitrag19.12.04, 19:51 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
katalina:
wir zwei kommen immer wieder auf die gleichen dinge. cool
natürlich spielen liebe und geborgenheit in einer beziehung eine große rolle, machen sie ja aus. aber was denkst du wie man diese gefühle verstärken kann? indem man sich der negativen seiten einer beziehung bewusst wird und an ihnen arbeitet. durch verdrängung und eine rosarote brille ist niemandem geholfen. liebe und leid sind beide teil einer beziehung. und genauso wie du denkst, wir vernachlässigen die positive seite (was wir nicht tun, denn sie ist ja unser ziel, der grund warum wir uns den negativen dingen zu wenden um eben die positive seite zu stärken), könnte ich genauso aufgrund deiner äußerungen denken, dass du dich dem leid (das du natürlich immer wieder mal mehr oder weniger stark in deinem leben verursachen wirst) nicht stellen willst. und ich denke nicht, dass das augen verschließen hilft leid zu lindern.




Schön und gut. Aber es beantwortet meine Frage nicht: Was ist dann der SINN einer Beziehung?
Als Single tue ich doch nichts anderes als zu versuchen, Leid fernzuhalten und Glück zu mehren. Durch ein Beziehung scheint das aber nicht einfacher zu werden, weil sie nicht überwiegend positiv zu sein scheint. Vor allem, weil du ausschließt, dass es absolutes Glück gibt. Was ich bezweifle.
Also: Wenn es die Sache (das LEben) nicht einfacher macht, warum gehe ich dann Beziehungen ein?
Beitrag20.12.04, 11:48 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
KoshvonThar:

Also: Wenn es die Sache (das LEben) nicht einfacher macht, warum gehe ich dann Beziehungen ein?


ganz einfach, weil der mensch alleine nicht sein kann. weil er sich nicht ganz fühlt alleine, weil er ein bedürfnis nach nähe hat.

beziehungen sind sicher nicht da um dein leben einfacher zu machen, sondern um eben dieses grundbedürfnis zu befriedigen.
Beitrag20.12.04, 12:25 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
katalina:

beziehungen sind sicher nicht da um dein leben einfacher zu machen, sondern um eben dieses grundbedürfnis zu befriedigen.


Oh ha, hört sich ja dann schwer nach Arbeit an :-( Jetzt versteh ich auch warum Singledasein so hoch im Kurs steht tongue2
Müßte es dann nicht heißen:
Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was leichteres findet?..gg
LG
Angelus
Beitrag3.4.05, 11:32 Uhr
gaia201
Beiträge: 1/3
dabei seit: Apr '01
matzehook:
in der bibel steht: "wahre liebe bedeutet sich selber aufzugeben", und ich denke mir, dass daran einiges an wahrheit liegt. da aber der mensch grundsätzlich genau das gegenteil anstrebt (selbstverwirklichung etc.) ist es (fast) unmöglich liebe über längere zeit aufrecht zu erhalten.
[...]
gruß matze


Ich stimme Dir zu, dass eine Beziehung wahrscheinlich besser funktioniert, je mehr man sich gewissermaßen "selbst aufgibt". Dadurch werden die oben schon genannten "Steine auf dem Weg" vermindert. yes

Dennoch frage ich mich auch, warum ich das tun sollte (mich aufgeben / öffnen)confused? Ich finde es hat weniger mit Egoismus zu tun als mit "Selbstschutz", wenn ich mich lieber verschlossen halte (und somit weniger verletzlich bin). In meiner letzten Beziehung bin ich sehr verletzt und enttäuscht wurden und habe seitdem gar keine Lust mehr auf Beziehung. Ist es nicht zu allem Überfluss auch noch so, dass nur die schlechten Erinnerungen hängen bleiben?

Von daher verzichte ich lieber auf die "Geborgenheit" einer Beziehung, wenn dafür (früher oder später) der Schmerz und das Leid ausbleiben. Das finde ich nicht egoistisch, denn mit dieser Einstellung schade ich niemand anders. no

Bin mal gespannt, ob nach der langen Zeit nochmal jemand antworten mag... waving

gaia
Beitrag3.4.05, 20:23 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
gaia201:
matzehook:
in der bibel steht: "wahre liebe bedeutet sich selber aufzugeben", und ich denke mir, dass daran einiges an wahrheit liegt. da aber der mensch grundsätzlich genau das gegenteil anstrebt (selbstverwirklichung etc.) ist es (fast) unmöglich liebe über längere zeit aufrecht zu erhalten.
[...]
gruß matze


Ich stimme Dir zu, dass eine Beziehung wahrscheinlich besser funktioniert, je mehr man sich gewissermaßen "selbst aufgibt". Dadurch werden die oben schon genannten "Steine auf dem Weg" vermindert. yes

Dennoch frage ich mich auch, warum ich das tun sollte (mich aufgeben / öffnen)confused? Ich finde es hat weniger mit Egoismus zu tun als mit "Selbstschutz", wenn ich mich lieber verschlossen halte (und somit weniger verletzlich bin). In meiner letzten Beziehung bin ich sehr verletzt und enttäuscht wurden und habe seitdem gar keine Lust mehr auf Beziehung. Ist es nicht zu allem Überfluss auch noch so, dass nur die schlechten Erinnerungen hängen bleiben?

Von daher verzichte ich lieber auf die "Geborgenheit" einer Beziehung, wenn dafür (früher oder später) der Schmerz und das Leid ausbleiben. Das finde ich nicht egoistisch, denn mit dieser Einstellung schade ich niemand anders. no

Bin mal gespannt, ob nach der langen Zeit nochmal jemand antworten mag... waving

gaia



Im Grunde habt ihr beide genau das nochmal wiederholt, was ich am Anfang gefragt hatte. Nur, das Matze meint, man müsse arbeiten und Gaia sich fragt, warum dass denn so sein muss. wink

Aber du hast eben sehr schön ein bestimmtes Phänomen klar umschrieben: Viele kommen neuerdings zu dem Schluss, dass eine Beziehung jetzt nicht so der Bringer ist. Sie meinen, es sei eben zu häufig zu viel Schmerz. Deswegen "schützen" sich alle vor zu viel Nähe und gehen eben Sexfreundschaften ein.
Auch auf die Gefahr hin, zu vereinsamen. lookaround
Was mich zum Beispiel angeht, so habe ich einen tollen Freundeskreis und eigentlich ein recht angenehmes Sexleben. Mein Idealbild eine Beziehung wäre das einer offenen in der alle Beteiligten Spaß haben und niemand verltzt wird. Seit einiger Zeit trifft mich dabei immer wieder die Relität: So einfach ist das nicht.
In Sexbeziehungen spielen bei mir zu oft zu viele Gefühle mit (was nebenbei dazu führt, dass ich nicht mehr weiß, wann mich jemand fasziniert und wann ich mich verliebt habe) und selbst bei einer reinen Sexbeziehung wird mir immer schmerzlicher deutlich, dass mir das Gefühl von wahrem Vertrauen, wahrer Liebe einfach fehlt. yes

Und ich glaube, Gaia, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen: Niemand will sich eben mehr vertrauen, weil wir alle miese Erfahrungen gemacht haben.
Beitrag3.4.05, 22:48 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
Hmmm viel weiter ist man ja hier nicht gekommen wie mir scheint.

Warum ist eine funktionierende Beziehung in der heutigen Zeit überhaupt noch erstrebenswert? Weil es der Gesellschaftlichen Norm entspricht? Jeder kennt das doch aus persönlicher Erfahrung, nach einiger Zeit wenn man mit jemanden Schluß gemacht hat oder geschieden ist, taucht die automatische Frage auf „und hast schon eine/n neue/n kennen gelernt?“

Jeder weiß aus eigener Erfahrung oder Umfeld das funktionierende Beziehungen eine aussterbende Gesellschaftsnorm zu werden scheint und trotzdem wird es immer als höchstes Ziel angesehen. Schon Merkwürdig!

In Großstädten ist es doch im Grunde auch gar nicht mehr Notwendig, hier ist alles zu finden was man zum Leben eigentlich braucht. Freundeskreise ersetzten die Familie und Kurzzeitige Liebschaften machen eine längerfristige Partnerschaft eigentlich überflüssig.

Also warum dann doch immer wieder dieses suchen nach einer Beziehung, die über das obengenannte hinaus geht? Der Mensch kann nicht allein sein? Wo ist man denn heute noch als Mensch alleine, na gut in ländlicher Gegend klappt das vielleicht noch. Aber in Großstädten ist das allein sein fast ein Luxus.

Also sind Beziehungen vielleicht doch (und waren es vielleicht schon immer) reine Zweckgemeinschaften? Jedenfalls stufe ich einen großen Teil der Beziehungen die ich kenne, als solche ein.

Vielleicht ist der Mensch wirklich nicht für längerfristige Beziehungen geeignet?
Jeder kennt das Glücksgefühl das einen bei einer neue Bekanntschaft durchströmt, das Herzklopfen das einen grundlos packt. Nur das läßt mit der Zeit leider nach und Alltag schleicht sich ein. Es entwickelt sich eine Routine und dann schaut man (Frau) plötzlich auf und begegnet einem/er Neuen und Zack ist wieder dieses Glücksgefühl vorhanden.

Ich würde sagen, wir streben etwas an das es im realen Leben noch nie gab, dauerhafte Liebe und Glückseligkeit! Nur kennen wir etwas anderes? NEIN

LG
Angelus
Beitrag3.4.05, 23:02 Uhr
-Serenity-
Beiträge: 129/1799
dabei seit: Aug '02
Serenity
Eine Gesellschaft, deren Werte sukzessive abhanden kommen, braucht auch keine festen Beziehungen, sprich Liebe bis der Dingenskirchen euch scheidet.
Darin gebe ich Angelus vollkommen recht. Ob das gut ist, werden die Generationen nach uns beurteilen können.

Serenity
*der wider die Natur in einer langjährigen, guten und liebevollen Ehe lebt*
Beitrag4.4.05, 17:13 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
Neue Arten und Formen des Zusammenlebens suchen und vielleicht finden, finde ich gar nicht mal verkehrt. Die Menschheit war schon immer im Wandel begriffen und schließlich ist Stagnation gleich Stillstand, was soviel bedeutet es findet keine Entwicklung statt.

Beinhaltet denn Werteverlust gleich Beziehungslosigkeit, ist das die Lösung der vielen geplatzten Ehen und Partnerschaften? Dann würde uns eine Rückbesinnung auf Gewisse Werte sicherlich gut tun! Denn interessanter Weise habe ich persönlich den Eindruck, je weniger es mit Beziehungen insgesamt klappt um so verzweifelter wird sich danach gesehnt und gesucht. Hier stehen Wunsch und Realität vollkommen konträr zueinander!

LG
Angelus

*Der zugibt schon immer Dinos gemocht zu haben*.........ggg
Beitrag4.4.05, 17:27 Uhr
gaia201
Beiträge: 1/3
dabei seit: Apr '01
-Angelus-:
[...]
Hier stehen Wunsch und Realität vollkommen konträr zueinander!

LG
Angelus


Vielleicht stehen sich einfach Vernunft und Instinkt gegenüber confused . Instinktiv sehnt man sich nach der Wärme und Geborgenheit einer Beziehung love . Auf der Vernunftseite weiß man aber wegen einer oder mehreren gescheiterten Beziehungen, dass häufig nach einiger Zeit das meist schmerzhafte Ende folgt angry .

Ob nun die Beziehungslosigkeit die Lösung unserer Probleme darstellt...? Ich denke nicht. Vielmehr wird es einen guten Grund geben, warum Beziehungen eine derart "lange Tradition" haben. Unsere Gesellschaft sähe sicherlich anders aus, wenn dem nicht so wäre...

spricht nachdenklich,
gaia
Beitrag4.4.05, 20:05 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
Die Frage ist doch: Woher kommt dieser allgemeine Idealismus einer "echten" Beziehung gegenüber? Und warum vollzieht sich der Wandel, den Angelus meiner Meinung nach, völlig richtig beschreibt, so langsam? Offensichtlich tun sich die Leute schwer, von ihrem alten Bild abzurücken.

Das Bild der festen Beziehung die möglichst vor Gott bezeugt und nur durch ihn geschieden werden kann ist sicherlich ein Ideal der Kirche. Aber sie hats nicht erfunden. Das gabs schon vorher. Warum hat Kirche darauf bestanden? Weil die Männer sich üblicherweise aus dem Staub gemacht haben, wenn frau schwanger war und sie dann völlig einsam da stand.
Zuerst standen also wirtschaftlich/ökonomisch/soziale Gründe im Vordergrund. Gar nicht so sehr Liebe.
Ok.
Warum wurde aber mit den Ehen weitergemacht, obwohl es irgendwann mal zur Erfindung von sozialen Sicherungssystemen kam? Vielleicht, weil man und frau erst später herausgefunden haben, dass es da noch mehr gibt. Das da mehr existiert als eben dieses alte Bild einer Beziehung. Ich kenne bis heute Menschen, die mich groß angucken, wenn ich von einer hübschen Frau erzähle, die ich zwar gerne im Bett, aber nicht für eine Beziehung hätte (O-Ton: Wieso, was gibts denn sonst noch?).
Also: Emanzipation als Grund für die neue Bewegung? Vielleicht. Männer und Frauen haben bemerkt, dass sie ansprüche stellen können. Dass sie nicht den Mann heiraten müssen, den sie als erstes kriegen (wie so manches Elternpaar) und auch nicht den, den die Mutter so toll findet.

Trotzdem höre ich immer wieder die Antwort, dass Frauen z.B. nicht teilen mögen. Sie möchten den Mann für sich allein. Ein Grund für eine traditionelle Beziehung. Da kommt die Heirat dann auch wieder ins Spiel, die einem ein, zugeben trügerisches, Bild von einer festen Beziehung gibt, die nichts mehr erschüttern kann. Da kommt keiner/keine mehr in die Quere. Sie ist unter der Haube und er gehört jetzt ihr....


Ich wüsste wirklich gerne, warum wir noch an alten Beziehungsidealen festhalten. Und dennoch vielleicht zwei, drei kleine Gedanken dazu:
a) Ohne feste Beziehung kein wahres Vertrauen. Niemand, auf den man sich wirklich verlassen kann, der all deine Gehiemnisse kennt und mit dem du dich nie einsam fühlst.
b) Immernoch kriegen die Leute das mit der offenen Beziehung nicht hin. Die Gefühle werden zu stark beansprucht, weil man sich doch immer ein wenig verliebt. Tut man es nicht, stumpft man ab. Viele können nicht so super schnell die Liebschaften wechseln. Sex ja, aber Liebe nein.
c) Nur Sex macht, mir zumindest, auf Dauer auch keinen Spaß.
d)Als letztes: Wenn wir alle keine festen Beziehungen hätten, wer bekäme dann noch Kinder und zöge sie groß?
Beitrag4.4.05, 20:12 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
-Angelus-:
Ich würde sagen, wir streben etwas an das es im realen Leben noch nie gab, dauerhafte Liebe und Glückseligkeit! Nur kennen wir etwas anderes? NEIN

LG
Angelus


Dem möchte ich mal wiedersprechen. Wahre Liebe ist super selten, aber es gibt sie. Von Zeit zur Zeit habe ich das Glück, sie sehen zu dürfen. Immer dann, wenn die alten Leute in meinem Job händchenhaltend und küssend auf Bänken sitzen, wie sie es seit ca. 60 Jahren tun. yes

Witzig und richtig ist es aber schon, was du sagst. Denn:
- Wir alle wollen nicht verletzt werden. Beziehungen können aber verletzten. Wir sollten uns also logischerweise von ihnen fern halten.
- Tun wir aber nicht. wink
- Weil wir dieses tolle Verliebtheitsgefühl haben wollen.
Ergo reicht Sex und ein großer Freundeskreis vielen offensichtlich nicht.

Vielleicht ersetzen wir die alten Beziehungssysteme. Aber es scheint, als wäre unser Leben dadurch nicht reicher, sondern ärmer geworden....

Artex
- der das einfach mal als Hypothese aus Beobachtungen in den Raum stellt -
Beitrag5.4.05, 16:35 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
KoshvonThar:
- der das einfach mal als Hypothese aus Beobachtungen in den Raum stellt -


je älter ich werde, desto weniger fühle ich mich imstande solche hypothesen und fragen zu beantworten. irgendwie verwirrt mich diese thematik immer mehr.

ich hab versucht zu leugnen, dass es wahre liebe gibt, weil mir sowas niemand definieren kann, weil ich wahre liebe in glücklichen beziehungen mit so vielen anderen empfindungen und motivationen substituieren kann. weil mir das alles wie eine romantische selbsttäuschung erscheint und mir immer klarer wird wie sehr sich jeder mensch selbst belügt ohne es zu merken.

aber an deinem beispiel mit den alten menschen komme ich irgendwie nicht vorbei... und das gibt mir zu denken.

aber ich will mein leben nicht der nahezu hoffnungslosen suche nach der wahren liebe widmen. wenn ich mein leben auf so etwas ausrichte ist die verzweiflung doch längst vor programmiert?
darf man überhaupt auf soetwas wie die wahre liebe hoffen? soll man sich (gedanklich) darauf vorbereiten oder soll man das thema sein lassen bis es einen vielleicht entgegen aller wahrscheinlichkeiten mal erwischt?

lg kata confused
Beitrag5.4.05, 17:43 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
@gaia201
Mit Beziehungslosigkeit meinte ich natürlich die Form der Zweierbeziehung, denn eins ist klar ohne Geborgenheit und Wärme verkümmert der Mensch.
Natürlich hatte die Zweierbeziehung eine lange und erfolgreiche Tradition, das lag aber auch zum großen Teil am Gesellschaftlichen Druck.

Wilde Ehen waren vor Jahrzehnten noch verpönt, in einem anderen Zusammenhang erfuhr ich erst kürzlich das vor Jahrzehnten ein geschiedener Mann keine Chance hatte Staatsanwalt zu werden. Männerbesuch für allein lebende Frauen wurde in Mietverträgen geregelt. Alleinerziehende Frauen galten doch damals als „gefallene Mädels“ also da war der Gesellschaftliche Druck eine Ehe zu halten ungleich höher, als es das heute noch einer zu denken vermag. Vielleicht auch ein Grund das diese Tradition solange Erfolgreich war.

@KoshvonThar
Zum Kinder kriegen und erziehen sag ich nur eins, es klappt auch heute schon in so großer Zahl das mir manchmal schwindelig wird. Trauriger Nebeneffekt ist nur das die Armut unter alleinerziehenden Mütter und Kindern mit nur einem Elternteil im größer wird.

Stimmt Ausnahmen bestätigen die Regel, es gibt solche alten Pärchen wenn auch selten und wenn man sich mit Ihnen unterhält erfährt man das auch Sie ihre Höhen und Tiefen hatten. Aber auch das Ihnen klar war das man sich wieder Zusammenraufen muß. Trifft man aber auch eher unter der Nachkriegsgeneration die vielleicht gelernt hat, das Leben auch Verzicht bedeuten kann.

Wie sieht das heute damit in unserer Anspruchgesellschaft und Egoismusdenken damit aus? Zum Glück sieht man hier und dort Ausnahmen die einen erfreuen!

@Katalina
Geht mir genauso wie dir, es verwirrt mich auch diese verzweifelte Suche nach er wahren Liebe zu beobachten und gleichzeitig festzustellen wie selten es klappt.
Und richtig, sein Leben danach ausrichten wäre Grundverkehrt, da es einen mit der Zeit nur in Verzweiflung und Frust stürzen würde. Dafür gibt es auch noch genug andere Dinge die das Leben bereichern können!
Man sollte nur für die Liebe offen sein und hoffen das man sie erkennt wenn sie einem begegnet :-)

LG
Angelus
Beitrag5.4.05, 18:12 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
-Angelus-:

Man sollte nur für die Liebe offen sein und hoffen das man sie erkennt wenn sie einem begegnet :-)



ein wunderschöner satz und gern zitiert...

aber da stellt sich noch eine frage...

wird einem wahre liebe einfach geschenkt indem man zufällig auf den "richtigen" menschen trifft
oder
liegt es an einem selbst für die wahre liebe bereit zu sein?

und wenn letzteres zutrifft, wie sieht dieses bereit sein aus? was muss man dafür tun? reicht offen sein alleine? das heisst doch nur von wegen "alles kann und nichts muss". und das ist nicht das was ich meine. muss man in sich selbst gereift sein, von allgemeiner liebe durchströmt sein, um wahre liebe finden zu können?

wobei wir wieder bei Artex ansatz wären...
geht das von alleine mit der liebe oder muss man was dafür tun?
Beitrag5.4.05, 22:12 Uhr
Angelus-
Beiträge: 15/408
dabei seit: Okt '02
Salü Katalina
Kommt darauf an wie du wahre Liebe einstufst. Stufst du sie nur dann als wahre Liebe ein wenn sie erwidert wird oder auch dann wenn sie nur von einer Seite ausgeht?
Für mich kann wahre Liebe auch nur von einer Seite ausgehen und empfunden werden. Das ist im Endeffekt dann ein unglücklich verlaufende Liebe.

Und ja ich betrachte es als Geschenk, wenn zwei Menschen sich begegnen und ihre Zuneigung zueinander entdecken und daraus gegenseitige Liebe erwächst!

Muß man dafür bereit sein? Ich denke im gewissen Sinne bestimmt, denn ohne dazu bereit zu sein sich Fallen zu lassen und viel Vertrauen zu schenken geht nicht. Ist man halt bereit seinem Herzen zu folgen oder eher seinem Verstand.

Es ist halt so, das es schwer zu beschreiben ist. Man begegnet vielen Menschen, die einen mg man mehr, die anderen weniger. Dann begegnest du einem Menschen
Und du fühlst wie plötzlich eine Saite in dir zu schwingen beginnt, die völlig anders ist als das du bisher gekannt hast. Es eröffnet sich dir eine Kraftquelle die du nie in dir vermutest hättest und läßt dich Taten ermöglichen die du nie vermutest hättest und dann ist der Zeitpunkt gekommen in der du Gefühle investierst, ohne zu wissen ob es zum guten Ende kommt.

Das meinte ich mit bereit sein, es gibt keinen Garantieschein dafür das deine Liebe erwidert wird. Das Risiko eine Bauchlandung besteht immer.

Und zum Schluß noch, ja ich denke das mit der Liebe geht zu Anfang von ganz alleine. Aber dann muß sie über die Jahre gehegt und geformt werden, damit sie nicht im Alltag verkümmert.

LG
Angelus
Beitrag6.4.05, 00:18 Uhr
Why-Not
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Why-Not
Eigenartige Diskussion, die ihr da habt.

Gehen wir doch mal ganz analytisch an die Sache heran. Hier meine Hypothese dazu:

In der Natur haben sich für erfolgreiche Modelle "Anreize" entwickelt. Um die Fortpflanzung sicherzustellen, macht Sex Spaß. Und in dem Maß, in dem Lebewesen nicht nur von angeborenem Verhalten gesteuert werden, sind diese Anreize wichtiger geworden. Ich glaube nicht, daß Ameisen einen ausgeprägten Sexualtrieb brauchen, um die Fortpflanzung sicherzustellen. Bei ihnen geht das wohl eher auf Basis angeborener Mechanismen. Da Menschen deutlich mehr Handlungsspielraum haben als Ameisen (na ok, nicht alle wink ), ist ein stärkeres "Gegengewicht" nötig, nämlich der ziemlich mächtige Sexualtrieb.

Jetzt zur Partnerschaft:

Für die Aufzucht von Kindern hat sich eine Zweierbeziehung, eingebettet in eine größere Gruppe (Familie, Stamm, ...) am besten bewährt. Dazu gehört auch die Prägung der Heranwachsenden durch Vater und Mutter. Und wie sieht hier der Anreiz aus? Beim Kennenlernen ist es vor allem der sexuelle Reiz, der auch die flüchtige Verliebtheit ausmacht. Später ist es das Gefühl von Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen. Dies sind Grundbedürfnisse ähnlich dem Sexualtrieb.

Als Menschen haben wir natürlich auch die Möglichkeit, diese Grundbedürfnisse und Triebe zu verdrängen. Aber wir spüren dann, daß uns etwas fehlt.

Soweit zur Frage nach dem Warum. Kommen wir zum Wie und damit zur Eingangsfrage, ob Beziehungen Arbeit oder Vergnügen sind. Meine Antwort vorweg: Sowohl als auch.

Wir kommen aus einem Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen in eine Beziehung. Das bedeutet aber nicht, daß wir dieses Bedürfnis in der Beziehung auch befriedigt bekommen. Das ist dann der Moment, in dem die Arbeit beginnt. Wobei ich da eher die Frage nach der richtigen Grundeinstellung sehe. Eine notwendige Bedingung für eine langfristig erfolgreiche (und damit glückliche) Beziehung ist gegenseitiger Respekt. Wenn er sich nach Feierabend furzend im Wohnzimmersessel flötzt oder sie ihm erklärt, daß er ein Versager sei, weil die Nachbarn sich ein größeres Auto leisten können, wird die Beziehung allenfalls durch äußere Zwänge länger bestehen bleiben. (Kommentar eines Kollegen: "Das Projekt Scheidung ist nicht finanzierbar.")

Gegenseitiger Respekt reicht sicher nicht, aber er ist eine Voraussetzung, ohne die eine Beziehung meines Erachtens keine Chance hat. Mit diesem Respekt voreinander lassen sich auch viele zwangsläufig auftretende Probleme auf faire Art meistern. Wobei dieser Respekt nicht nur von der eigenen Einstellung abhängt. Ich hätte beispielsweise Probleme, einem sexuell durchaus reizvollen Dummchen Respekt entgegenzubringen. D. h. nicht nur bei der Zuneigung kommt es auch darauf an, von den Bedürfnissen und Neigungen zusammenzupassen.

Zur Frage, warum man das Risiko des Verletztwerdens und Scheiterns auf sich nimmt und es doch häufig wieder mit einer Beziehung versucht, ist der, daß das Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, Zuneigung und Vertrauen recht groß ist. Und wie sagt schon das alte chinesische Sprichwort? No Lisk, no plofit.lol3

So, damit habe ich meinen Beitrag zur Verwirrung geleistet. wink

Why-Not
Beitrag6.4.05, 23:10 Uhr
KoshvonThar
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Artex
katalina:
aber ich will mein leben nicht der nahezu hoffnungslosen suche nach der wahren liebe widmen. wenn ich mein leben auf so etwas ausrichte ist die verzweiflung doch längst vor programmiert?
darf man überhaupt auf soetwas wie die wahre liebe hoffen? soll man sich (gedanklich) darauf vorbereiten oder soll man das thema sein lassen bis es einen vielleicht entgegen aller wahrscheinlichkeiten mal erwischt?

lg kata confused


Vielleicht ist das genau der springende Punkt.
Egal, ob es die wahre Liebe gibt oder nicht, was vielleicht nur eine Glaubenssache ist; Die Frage ist doch: Was bedeutet es denn für mich, wenn ich an sie glaube/nicht glaube?

Vielleicht sollte man an die wahre Liebe nur glauben, wenn einen das nicht zermürbt; man sein Leben lang nach ihr sucht, bzw. angestrengt auf sie wartet. confused
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