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Position: Forum  >  Triebe  >  Fremdgehen
Thema18.8.05, 23:58 - Betreff: Fremdgehen oder der Seitensprung
Kai155
Beiträge: 20/104
dabei seit: Mai '04
was ist eigentlich fremdgehen ?

ein Ausdruck sexueller Freiheit ? Nehmen was Man(n) Frau will ? Die Konsequenz unserer Gesetzgebung ?
die Ohnmacht der Kirche ? oder einfach nur ein Ausbruch aus dem Alltag ?





PS: ich nehme meine Meinung einfach einmal vorne weg...und bitte euch eine Stellungnahme zu meiner Meinung auch so mit Abstand zu meiner Frage zu posten.

Für mich ist fremdgehen seelische Körperverletzung...zumindest in dem Moment in dem der Partner davon erfährt. Solange der Partner ahnungslos ist, verhält es sich wie mit einer Grippe...stecke ich mich nicht an, werde ich auch nicht krank !
Aber in dem Moment in dem ich davon erfahre, wünsche ich mir lieber ein gebrochenes Bein zu haben wie ein gebrochenes Herz...das schmerzt viel viel mehr
Beitrag19.8.05, 14:08 Uhr
katalina
Beiträge: 48/660
dabei seit: Jan '01
katalina
Kai155:
was ist eigentlich fremdgehen ?

ein Ausdruck sexueller Freiheit ? Nehmen was Man(n) Frau will ? Die Konsequenz unserer Gesetzgebung ?
die Ohnmacht der Kirche ? oder einfach nur ein Ausbruch aus dem Alltag ?


Fremdgehen ist fürmich das Erfüllen unbefriedigter Wünsche, Sehnsüchte, Triebe. Und diese können sehr vielfältig sein, von Sehnsucht nach Nähe, Zärtlichkeiten, bestimmten sexuellen Praktiken, Bestätigung, Abwechslung, Abenteuerlust aber auch Fucht usw. ...
Unser ganzes Leben besteht daraus angenehmes zu suchen und unangenehmes zu vermeiden und unsere Aufgabe ist es dies möglichst im Einklang mit anderen zu tun. Und da beginnt eine Spannung, unsere Wünsche sind nicht imemr die Wünsche anderer. Also müssen wir uns die Frage stellen ob wir diese Wünsche befriedigen oder ersetzen können oder uns der unangenehmen Spannung des Nicht-Erfüllens aussetzen wollen.
Manche schaffen es diese Spannung zu ertragen, manche befriedigen sie ersatzweise woanders und wieder andere befriedigen ihre Wünsche und nehmen das Verletzen anderen in Kauf bevor sich sich selbst an der unagenehmen Triebspannung verletzen.



Kai155:
Für mich ist fremdgehen seelische Körperverletzung...zumindest in dem Moment in dem der Partner davon erfährt. Solange der Partner ahnungslos ist, verhält es sich wie mit einer Grippe...stecke ich mich nicht an, werde ich auch nicht krank !
Aber in dem Moment in dem ich davon erfahre, wünsche ich mir lieber ein gebrochenes Bein zu haben wie ein gebrochenes Herz...das schmerzt viel viel mehr


Ich finde, dass diese Einstellung eigentlich eine ziemliche Augenauswischerei darstellt. Die Ansicht "was sie nicht weiß, macht sie nicht heiss" ist praktischerweise sehr engstirnig. Man macht sich die Dinge einfach, um einfacher fremdgehen zu können. Dann müssten wir jeglichen gesetzlichen Betrug genauso legalisieren, denn wenn der jemand zu dämlich ist, um den betrug zu merken, worüber will er sich dann beschweren?
Das was schmerzt, ist nicht, dass man seinen Partner endlich soviel Anstand und Respekt erweist die Wahrheit zu sagen, sondern, dass man seinen Partner hintergangen hat. Wenn man das aus Faulheit, Ignoranz oder Dummheit nicht unterscheiden will, dass ist das natürlich sehr eigennützig.

Ich spreche aus eigener Erfahrung, ich war genauso. Bis mir mein wundervoller Partner klar gemacht hat, wie froh er war, dass ich endlich wahrhaft aufrichtig ihm gegenüber war, als ich es gebeichtet habe, dass unsere beziehung erst da eine Chance gehabt hatte ehrlich zu werden. Denn wenn ihr euch anlügt, dann liebt ihr einander nicht, sondern nur das was ihr vorgebt zu sein und ihr entwertet eure eigene beziehung damit.
Beitrag19.8.05, 14:48 Uhr
KoshvonThar
Beiträge: 91/412
dabei seit: Jan '03
Artex
Was ist eigentlich fremdgehen?

Fremdgehen oder auch das Verlangen danach resultiert für mich, wie Katalina schon sagte, aus unbefriedigten Wünschen. Dinge in einer Partnerschaft werden nicht erfüllt.
Gleichzeitig will man seine Partnerschaft nicht aufgeben, weil man ja auch weiß, was man an ihr hat.

Das eigentlich Fremdgehen entsteht aber erst, wenn man
a) nicht in der Lage ist diese Wünsche oder Probleme zusammen mit dem PArtner zu bewältigen und
b)(und das ist das Wichtigste) dem Partner nichts davon sagt.

Das schlimme am Fremdgehen ist nicht, dass es passiert, sondern dass es ohne Mitwissen des Partners vonstatten geht. Er wird betrogen. Daher auch die Verletzung, die du ansprichst.


Für mich ist fremdgehen seelische Körperverletzung...zumindest in dem Moment in dem der Partner davon erfährt. Solange der Partner ahnungslos ist, verhält es sich wie mit einer Grippe...stecke ich mich nicht an, werde ich auch nicht krank !
Aber in dem Moment in dem ich davon erfahre, wünsche ich mir lieber ein gebrochenes Bein zu haben wie ein gebrochenes Herz...das schmerzt viel viel mehr


Ich möchte das noch ein wenig weiter treiben: Fremdgehen beginnt im Kopf. Wenn du schon dran denkst, es zu tun muss dir klar sein, dass etwas nicht stimmt. Gedanken mögen ja frei sein, aber denke ich daran, fremd zu gehen, und zwar ernstlich, dann werden Wünsche in meiner Beziehung nicht erfüllt.
Der "Tatbestand seelische Körperverletzung" existiert für mich auch dann, wenn der Partner nichts davon weiß.
Warum?
Weil man in Kauf nimmt, dass er es erfahren könnte. Und dann wünscht man sich nämlich, man hätte nichts gemacht. In dem Moment, wo ich es tue, sind mir die Gefühle meines Partners egal.
Außerdem werden mir eine Menge Menschen zustimmen, dass sowas so gut wie immer rauskommt. wink

Eine Lösung des ganzen sehe ich darin, sich Gedanken zu machen, was denn in der Beziehung nicht klappt. Wo liegt das Problem? Vielleicht hat man auch nur selber eines, wenn man sich fragt, was man in einem monogamen Verhältnis verpasst.
Vielleicht bekommt man das Problem dann durch reden in den Griff, oder man wechselt in eine offene Beziehung, oder beendet die bestehende.

Tut man es nicht und geht fremd läutet man das Ende einer Beziehung ein. Nur ist es dann lang und schmerzvoll.


-Artex, der das alles schonmal leidvoll durchgemacht hat-
Beitrag4.12.06, 00:44 Uhr
SabineR
Beiträge: 13/48
dabei seit: Jun '03
Für mich ist "fremdgehen" kein Problem. Da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch nur sich selbst gehört, habe ich auch nicht die Erwartung, dass mir jemand treu sein muss. Alle Menschen sind frei. Und nur weil man frei und willig miteinander eine Beziehung eingeht, bedeutet dies nicht, dass man Besitzansprüche aufeinander hat die andere nicht erhalten. Aber so wird Beziehung von den allermeisten gelebt. Vermutlich aufgrund des christlichen Vorbildes eine Beziehung zu definieren. Das kann aber jeder für sich neu entdecken.

Liebe wird meistens so definiert, dass man vom Partner etwas möchte. Bedingungslose, freie Liebe erwartet nichts. Nun ist es möglicherweise schwierig so zu lieben aber wenn man es versucht steht man schon woanders.

Da ich letztlich alleine sterben werde, ich meine, den Tod selbst und somit alleine erfahre, geht es nur darum gute Freunde, liebevolle Menschen um einen zu haben, die gerne bei einem sind. Aber es wäre auch egal, wenn es diese Menschen nicht gäbe. Jeder von uns stirbt alleine. Jeder wird alleine geboren. All unsere Begegnungen sind Wegbegleiter. Wer sich vor dem Hintergrund des Todes von der Illusion abhängig macht, einen Menschen zu brauchen der ihm Treue schwört, nur damit das Leben einen Sinn ergibt, ist selbst Schuld, wenn er leidet sobald er betrogen wird.

Zuerst sollte jeder Mensch begreifen, dass er endlich ist und es sich Tag für Tag bewusst machen. Dann können wir daran denken, dass jeder frei ist im Universum zu tun was er will. Absolute Anarchie. Jeder kann alles tun. Man MUSS nichts. Wenn man das Leben absolut wertfrei betrachtet ohne dass man es mit irgendetwas auffüllt, irgendeiner Moral oder was auch immer, dann weht endlich mal ein Luftzug durch die verstaubten Denkweisen der Menschen und wenn sie sich offensiv mit dem nihilistischem gedanken anfreunden, verlieren sie auch jedwede Angst vor allem. Und dann gibt es auch keine Angst betrogen zu werden, denn das LEBEN im Universum ist FREI und vergänglich.

Ich halte es für schwachsinnig und zeitverschwendung einen Menschen fertig zu machen, nur weil er seine sexuellen Instinkte, die das Leben hervorbringt, mit anderen Lebewesen teilt.

Man kann aus einer Kultursich heraus argumentieren und sagen, fremd gehen tut weh oder man kann sich geistig in neue Bewusstseinszustände entheben und aus der Kultur heraus treten um mit einem anderen Lebensbewusstsein zu sagen, fremd gehen ist keine Belastung. Es ist nicht einmal fremd gehen. Es ist einfach freie Liebe oder Sex, der Austausch körperlicher Gelüste unter freien Individuen.

Das ist meine Meinung.

Die heutige Ansicht von Liebe bedeutet oft so viel Schmerz. Wenn man Liebe anders betrachtet und anders definiert gibt es auch einen Weg, Liebe als etwas schmerzfreies zu empfinden. Aber dies zu tun oder zu unterlassen obliegt jedem selbst.
Beitrag4.12.06, 11:02 Uhr
-Serenity-
Beiträge: 129/1799
dabei seit: Aug '02
Serenity
Besser ist, man wird erst gar nicht geboren und bleibt nur Quark im Milchregal.tongue2
Beitrag4.12.06, 14:09 Uhr
EviAngel
Beiträge: 24/1129
dabei seit: Feb '05
EviAngel
Jacqueline:
Für mich ist "fremdgehen" kein Problem. Da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch nur sich selbst gehört, habe ich auch nicht die Erwartung, dass mir jemand treu sein muss. Alle Menschen sind frei. Und nur weil man frei und willig miteinander eine Beziehung eingeht, bedeutet dies nicht, dass man Besitzansprüche aufeinander hat die andere nicht erhalten. Aber so wird Beziehung von den allermeisten gelebt. Vermutlich aufgrund des christlichen Vorbildes eine Beziehung zu definieren. Das kann aber jeder für sich neu entdecken.



Der Ansatz ist sehr schön. Allerdings jenseits dessen, was ich fühle, wenn ich an meinen Partner denke. Ich habe mich in seine Hand begeben und er sich in meine, inklusive der Triebe. Ich besitze ihn nicht und er nicht mich. Unser Zusammensein ist, trotz des Versprechens auf Lebenszeit, immer davon abhängig, dass wir uns gemeinsam entwickeln und mit der Entwicklung des anderen einverstanden sind.
Das bedingt, dass ich mich niemals gehen lassen darf und er sich nicht. Dabei rede ich nicht von Momentaufnahmen, sondern von Tendenzen.
Dazu zählt auch die sexuelle Entwicklung. Würde er sich von mir oder ich mich von ihm weg entwickeln, so hätte unsere Beziehung keinen Bestand. Unglücksfälle und Krankheiten außen vor.

Gruß Eviwaving
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