Das Internat - Folge 13
von HG1
***Rückkehren***
Als ich am Nachmittag zu Norster ging, teilte mir dieser mit, Lukas sei bereits bei ihm gewesen und habe sich entschuldigt, er sei auf eine Täuschung hereingefallen. Ich zeigte dem Berufsschulleiter den Brief, woraufhin er sagte:
„Wir alle sind einer Täuschung erlegen. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten.“ Er gab mir die Hand.
„Was passiert nun mit Catherine?“
„Sie darf natürlich unverzüglich wieder mit der Arbeit beginnen, ich rufe sie heute noch an. Auch bei ihr werde ich mich entschuldigen.“
„Sie wird aber behandelt werden, als habe es diese Foto-Geschichte nie gegeben? Und in ihrem Arbeitsbericht wird die Sache nicht erwähnt.“
Norster sah mich lang mit bohrendem Blick an. Zu lange, wie ich dachte. „Ihnen liegt viel an ihr, nicht wahr?“ Ich konnte seinen Tonfall nicht deuten. Vielleicht fragte Norster nur, weil es ihn interessierte, vielleicht traute er der Sache doch nicht ganz.
„Sie ist noch jung, ich möchte nur nicht, dass ihr der Frau Steine in den Weg gelegt werden“, sagte ich knapp und hoffte, er würde nicht weiter nachhaken.
Er wandte sich ab und ich verabschiedete mich. Das Wochenende hatte ich mir nach diesen nervenaufreibenden Tagen redlich verdient. Nach langer, langer Zeit ging ich wieder einmal nach Hause zu meinen Eltern. Ich hatte viel zu erzählen.
Eri erschien leider erst am Montagmorgen. Gerne hätte ich einige schöne Stunden am vergangenen Abend mit ihr verbracht, bevor die neue Woche begann und wir vielleicht kaum Zeit hatten, uns nahe zu sein, zu küssen und berühren oder bloss zu reden.
Als ich die Treppe runter kam und sie auf dem Sofa in der Pausenecke sitzen sah, wusste ich sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie blickte mich traurig an, was meine Alarmglocken zum Schrillen brachte. Irgendetwas musste übers Wochenende geschehen sein. Unsere Begrüssung war nicht mehr als ein flüchtiger Kuss.
In Gedanken versunken fiel mir erst im Büro wieder ein, dass heute und morgen die Angestellten an einer Weiterbildung waren und wir Praktikanten demzufolge das Büro für uns hatten. Nur Andrea, zwei Räume weiter, die mit Schiebetüren miteinander verbunden waren, war noch hier.
Mechanisch warf ich den Computer an und sah mir die Post durch. Bankbelege und Rechnungen, weiter nichts. Während ich das Passwort eintippte, erschien auch Thomas. „Hast du Eri schon gesehen?“, fragte er mich. „Sie sah betrübt aus.“
„Ja, habe sie auch schon gesehen. Etwas stimmt tatsächlich nicht.“
Thomas lehnte sich mit dem Po an meinen Schreibtisch. „Es ist doch nicht etwas … du magst dich erinnern, was nach den Sommerferien war.“
Ich dachte einen Moment nach, indem ich Eris Gesicht in meinem Geist nochmals betrachtete. „Ich glaube, dieses Mal ist es etwas völlig anderes. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als habe sie Angst. Grosse Angst. Wenn ich nur wüsste vor was.“ Ich fühlte mich tatsächlich nicht ängstlich, nicht so, wie nach den Sommerferien, als ich eine dunkle Vorahnung gehabt hatte. Ich fühlte mich nur bedrückt, weil es ihr offensichtlich schlecht ging.
In der Pause bestätigte sie mir, was ich vermutet hatte: Es hat nichts mit dir zu tun. „Denk nicht zurück, was nach den Sommerferien war. Ich liebe dich über alles.“ Als ob es noch einen Beweis gebraucht hätte, küsste sie mich derart leidenschaftlich, wie sie es in der Öffentlichkeit noch nie getan hatte. Sie schubst mich zurück und setzte sich breitbeinig auf meine Oberschenkel, während ihre Zunge sich in meinen Mund schob. Mehr als jemand um uns herum atmete hörbar ein. Ich war stolz auf meine Freundin.
Zurück im Büro sassen Thomas und ich noch kaum, als Andrea hereinspazierte. Sie stand an die Seite meines Schreibtischs, beugte sich nach vorn um das Kinn auf die Hände zu stützen und schob dazu die Beine auseinander. Die ideale Bumsstellung. Ich blickte zu meinem Kolleg hinüber, dem mit Sicherheit die selben Gedanken durch den Kopf gingen.
„Ihr seid heute und morgen alleine, dennoch oder gerade deswegen erwarte ich Konzentration. Ich möchte kein Gerede aus diesem Raum hören.“
„Wir hatten nicht vor, miteinander den neuesten Film zu besprechen“, sagte Thomas hörbar erstaunt über Andreas Kommentar.
„Bist du dir da sicher? Ich habe euch heute Morgen reden gehört.“ Nun sah sie mich an. „Freundinnen haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Sie lenken nur ab und gerade du, Alexander, hast dir in letzter Zeit genug Patzer erlaubt. Abgesehen von deinen üblichen Fehlern in der Buchhaltung des Verlags, für die ich stets geradestehen muss. Dabei ist es deine Schuld.“
„Ich kann da nicht immer so viel machen, wenn …“ Ich brach ab, was vielleicht besser war, denn ich hätte Andrea beschuldigt, die Kasse des Verlags nicht im Griff zu haben, was zwar stimmte, aber im Moment besser unausgesprochen blieb.
„Wenn was? Willst du etwa sagen, es sei meine Schuld?“ Schweigen. Die Sekretariatsleiterin verschwand leider nicht, aber immerhin wechselte sie das Thema. „In einem halben Jahr sind Abschlussprüfungen, ich hoffe, ihr nehmt das auch ernst. Immer fleissig üben, vergesst aber daneben die Arbeit nicht. Das Praktikumszeugnis ist ebenso wichtig. Wenn ihr das verhaut, wird’s böse.“ Ihr Tonfall liess keinen Zweifel offen, dass sie knallhart sein würde. Jedoch verstand ich nicht, warum sie uns drohte. Wie gut Thomas arbeitete, konnte ich nicht beurteilen, aber von mir konnte ich behaupten, die Sache im Allgemeinen gut zu erledigen, bestimmt besser als mancher Praktikant vor mir. Andrea müsste schon lügen, um mir ein schlechtes Arbeitszeugnis auszustellen. „Sachen wie die mit dem Kopierer vor einiger Zeit möchte ich nicht mehr sehen. Die Geschichte mit dem Foto ist jetzt vorüber, ich erwarte nun vollen Einsatz. Und für dich hoffe ich, dass wirklich nichts mit Catherine läuft.“
Ich gab mir Mühe nicht zusammenzufahren. Unmöglich, Andrea konnte einfach nichts wissen. Das Foto war ja tatsächlich eine Fälschung. Und doch … die Sekretariatsleiterin sah mich eindringlich an. Unter diesem Blick fühlte ich mich klein.
Endlich, sie ging, mit wiegenden Hüften und in einem Gang, der arroganter nicht sein könnte. „Dumme Kuh“, kam es mir über die Lippen. Ich lehnte mich zurück und streckte mich.
„Die hält die Nase höher als eine Giraffe. Da könnte ich kotzen. Was ich von dir mitbekomme, baut sie genug Mist, um ihr mal einen solchen Vortrag halten zu können. Der sollte man in ihrer Stellung mal tüchtig die Rosette polieren. Sie soll drei Tage nicht mehr sitzen können.“
Wir wollten uns wieder an die Arbeit machen, als sie zurückkam. „Dass die Angestellten nicht hier sind, ist übrigens auch kein Freipass im Internet zu surfen.“
„Das wollten wir überhaupt nicht“, sagte Thomas ärgerlich.
Andrea sah auf unsere Schreitische. „Aber ihr habt noch nicht mit der Arbeit begonnen. Wenn ihr nicht im Internet wart, was habt ihr dann in dieser Zeit gemacht? Ich habe es schon mal gesagt und scheue nicht, es noch mehrmals zu wiederholen: „Konzentration ist auch gefragt, wenn niemand hinter euch sitzt. Und jetzt gebt euch Mühe.“
Thomas und ich sahen uns an und schüttelten die Köpfe. Die Wut kochte in mir, ging uns Lukas nicht auf die Nerven, tat es Andrea. Die Frau hatte zu lange keinen Sex gehabt. Ich hoffte, sie würde bald jemanden finden, der sie kräftig durchnagelte.
Eri liess mich warten. Die erste Nacht konnte ich kaum schlafen, aber nicht aus Angst, sondern aus Sorge. Immer wieder beteuerte sie, wie stark sie mich liebte und ich mir um die Beziehung keine Sorgen machen müsse. Ihre Küsse unterstrichen die Worte noch zusätzlich. Ich glaubte meiner Freundin, sogar wenn sie still gewesen wäre. Was mich aber nicht davon abhielt, immer neugieriger zu werden.
Auch am Dienstag gab es von ihr nichts zu hören und drängen wollte ich nicht. Egal, was sie hätte, es würde es nicht einfacher machen, wenn der Freund sie noch unter Druck setzte. Sie wusste, sie konnte zu mir kommen, wann sie wollte. Thomas und ich vertrieben die Zeit bei einer Partie Age mit Dominic, der sich als Kenner des Spiels entpuppt hatte.
An diesem Abend schlief ich sofort ein. Durchschlafen konnte ich jedoch nicht, was allerdings weniger an meinem Schlaf, als am Klopfen an der Tür lag. Unwillig schwang ich mich aus dem Bett und stöhnte auf, als mich die kalte Luft zum Frieren brachte. Nachts ein geöffnetes Fenster war nur gut, wenn man im Bett bleiben konnte.
Kaum war die Tür einen Spaltbreit offen, zwängte sich Eri hinein. „Man, bei dir ist’s ja affenkalt.“ Sie stiess mich regelrecht zum warmen Bett. Als wir unter die Decke geschlüpft waren, drückte sich Eri an mich und deckte mich mit wilden Küssen ein. „Mein armer Schatz ist voller Sorge.“ Sie klang entschuldigend.
„Was führt dich mitten in der Nacht zu mir? Wie spät ist es überhaupt?“
„Halb zwei. Bitte entschuldige, ich konnte nicht schlafen.“ Selbst in der Dunkelheit konnte ich ihr Lächeln sehen, das zwar ehrlich, aber nicht ganz rein war.
„Willst du reden?“
Ich spürte eine Bewegung, die ein Nicken darstellte. „Erst möchte ich dir aber noch mal versichern, dass ich dich liebe, liebe, liebe.“ Ich spürte ihre Finger der Wange entlang tasten und gleichzeitig knabberte sie an meinen Lippen.
„Übers Wochenende haben mich die Eltern ins Kreuzverhör genommen“, sagte Eri und hörte auf mich zu küssen. „Ich war absolut nicht darauf vorbereitet und deshalb … Ach, ich weiss nicht, wie ich mich geschlagen habe.“
„Was denn für ein Kreuzverhör?“
„Das kannst du dir doch denken. Es ging um dich. Erst wollten sie nur harmlose Dinge wissen. Wie es mit dir gehe, ob ich zufrieden sei. Nach und nach kamen schwierigere Fragen. Ob ich deinen Charakter beschreiben könne. Wie nahe wir uns schon gekommen seien, schliesslich auch, ob ich mir vorstellen könne, mit dir lange glücklich zu sein. Da habe ich natürlich sofort mit einem Ja geantwortet.“
„Deine Eltern haben dich also über mich ausgefragt. Vielleicht möchten sie mich einfach besser kennen lernen.“
„Um ehrlich zu sein, hat mich die Mutter ausgefragt. Meinen Papa hat’s nicht interessiert, das habe ich gemerkt.“ Sie machte eine Pause. „Ich habe weniger das Gefühl, sie wollten mehr über dich erfahren aus Neugier, als viel mehr um zu sagen, ob du meiner würdig bist.“
„Bin ich denn das aus deiner Sicht?“ Ich erhielt keine Worte zur Antwort, sondern Liebkosungen. „Wenn du findest, ich genüge dir, reicht mir das. Mehr benötige ich nicht.“
„Da wäre … ich mir nicht allzu sicher. Du kennst meine Mutter nicht. Was meinst du, habe ich ihr gesagt? Die Wahrheit auf alle ihre Fragen?“
Die Situation in ihrer Familie hatte sie schon früher erläutert, was mich aber nicht davon abhielt, in diesem Moment etwas gekränkt zu sein. „Wenn du zu mir stehst, kannst du die Wahrheit sagen.“
Ich hörte ihr Schnaufen, das wohl ein unterdrücktes Lachen war. „Glaub mir, ich kann ihnen unmöglich die Wahrheit sagen.“
Jetzt war es an mir zu lachen vor Bitterkeit. „Was bringt denn das? Willst du ihnen die ganze Zeit etwas vorspielen?“
„Meine Mutter hat eine ganz spezielle Vorstellung vom Mann meines Lebens. Er ist streng gläubiger Katholik und hätte mit mir keinen Sex vor der Ehe.“
„Bring ihr bei, dass du es auch wolltest“, sagte ich kurz angebunden.
„Das geht nicht. Sie würde es so darstellen, dass du mich gedrängt hättest. Nie würde sie einsehen, dass ihr Erilein ein sexgeiles Biest ist, das fast immer könnte. Sie bewertet dich, Alexander.“
„Und wie schneide ich ab?“
„Nach meinen Antworten gut. In der Realität schlecht.“
„Das ist doch alles ein mieser Scherz. Wenn du nur mit jemandem zusammen sein darfst, der ihnen passt, zwingen sie dich zum Lügen.“
„Sie meinen es ja nur gut“, sagte Eri weinerlich.
„Wenn sie es gut meinten, wäre es kein Problem, dass du mit mir zusammen bist. Ansonsten hast du Rabeneltern.“
„Alexander! Ich bitte dich, sprich nicht so über sie, auch du nicht. Entschuldige dich bitte.“ Aber ich hatte keine Lust mich zu entschuldigen. Ein solches Verhalten der Mutter brachte mich in Rage. Das war nicht nur niederträchtig, sondern ein Angriff auf meine Person.
Obwohl ich mich nicht entschuldigte, blieb Eri die Nacht bei mir und verliess das Zimmer erst, als der Morgen näher kam.
In der Pause überfiel sie mich. Das gute Mädchen wirkte sehr aufgeregt. „Mir ist eine Idee gekommen. Damit dich meine Eltern besser kennen lernen, könnte ich dich zu uns nach Hause einladen. Zusammen mit meinen Eltern werden wir dann essen.“
Ich strahlte. „Das ist ein hervorragender Vorschlag, Schatz. Lass uns das tun. Wenn sie mich kennen, vertrauen sie mir vielleicht auch eher.
Schon am Nachmittag teilte sie mir mit, dass wir zusammen nächsten Sonntag bei ihr zu Hause erwartet würden. Von da an nahm die Nervosität nur noch zu. Ich dachte nur noch an Sonntag und dass es wohl die vorerst einzige Chance war, mich bei den Eltern in positivem Licht zu zeigen.
Das freudigste Ereignis hatte sich die Woche für Freitag aufbewahrt. Als ich aus dem Zimmer ging um zu essen, kam Catherine aus dem Lift. „Hallo. Ich bin zurück.“
Nur mit grösster Mühe hielt ich mich zurück und umarmte sie nicht, man wollte schliesslich kein Öl ins Feuer giessen. „Ich wusste gar nicht, dass du heute arbeitest.“
Ich hätte dir schreiben können, aber ich wollte dich nicht belästigen. Bestimmt hast du die Zeit mit Eri verbracht, da wollte ich nicht stören. Aber wenn du’s genau wissen möchtest, ich habe Nachtwache.“
Ich sah auf meine Uhr. „Müsstest du dann nicht erst um einundzwanzig Uhr hier sein? Es ist erst halb sechs.“
Sie blickte mich mit einem süssen Lächeln auf dem Gesicht an. Schnell trat sie neben mich. „Ich dachte, bestimmt wollen die Berufsschüler allerhand von mir wissen, darum bin ich so früh hier. Dann sind später am Abend keine Fragen mehr offen und ich habe Zeit um mich euch zu widmen.“
„Du bist wirklich wunderbar“, flüsterte ich und strich ihr kurz über den Rücken. „Eri ist leider nicht hier und Josi ist in letzter Zeit kaum ansprechbar. Dafür ist Martina hier, sie muss jedoch heute noch nach Hause.“
„Dann bleiben immer noch Thomas und du, das reicht doch. Ich werde mich beeilen, die anderen rasch abzuwimmeln.“ Mit diesen Worten begab sie sich auf die Gruppe um den dem Rest hallo zu sagen. Ich blieb einen Moment stehen und liess die Freude, Catherine zurück zu haben, auf mich wirken. Plötzlich spürte ich eine Hand auf der Schulter.
„Bist du hier?“, fragte Thomas und sah mich fragend an. Ich liess mich einfach gehen und umarmte ihn, anschliessend Martina. „Jetzt ist nicht mehr gut“, sagte er. „Was treibt dich überhaupt zu diesem Gefühlsausbruch?“
„Sieh auf die Gruppe.“
Nach einem fragenden Blick tat er es und sein Gesicht hellte sich auf. „Das ist natürlich ein Grund zum Feiern.“ Nun umarmte er mich. Danach betraten wir die Gruppe. Ich musste darauf achten, nicht ständig zu Catherine hinüber zu sehen, die mit Anik in ein Gespräch vertieft war und mir ab und zu einen Blick zu warf. Am liebsten hätte ich jetzt mit ihr zu sprechen begonnen.
Um die Zeit zu vertreiben machten wir mit Dominic zu einer Partie Age ab. Vier Spieler, zwei Teams. Martina wollte unbedingt mit mir zusammen spielen um ihren Freund zu schlagen. So einfach wie sie sich das vorstellte, war es aber nicht, denn sowohl er wie auch Dominic waren erfahrene Spieler, was Martina zumindest im Multiplayer noch nicht war.
Als mein Gegenspieler auf dem Feld entpuppte sich Thomas. Er spielte mit den Briten, ich mit den Goten. Aufgrund der Kartenverhältnisse konnte er sich verschanzen und mehrere Grossangriffe von mir abwehren. Die Entscheidung in dieser Partie würde zwischen Martina und Dominic fallen. In einem ruhigen Moment sah ich mir ihre Militäranlagen und Einheiten an. Da sie mit den Briten gegen die Goten spielte, hatte sie einen schweren Stand. Ich berief ein Timeout ein. Draussen vor dem Gebäude gab ich ihr einige Tipps auf den Weg.
Wie effektiv sie waren erfuhren wir, als sie innert wenigen Minuten Dominic einen Grossteil seiner Armee vernichtete. Thomas zog Truppen ab, was ich sofort nutzte um anzugreifen. Es dauerte nicht mehr lange, bis wir das Spiel gewonnen hatten.
„Was hast du Martina für Wundertricks gezeigt“, fragte mich Thomas etwas ratlos. „Vor der Auszeit hat’s gut ausgesehen.“
„Das bleibt ein Geheimnis, zumindest das, was sich wahren läst.“
„War echt cool“, meinte Dominic. „Was aber noch besser wäre, ist ein Turnier.“
Ein Turnier! Thomas und ich grinsten breit. Warum auch nicht. „Wir werden es uns merken. Das wäre wirklich toll.“ Ich war regelrecht begeistert. Schon malte ich mir heroische Schlachten in meinem Kopf aus.
Als ich auf die Uhr schaute, hätte ich beinahe freudig ausgerufen, denn es war bereits nach neun und Dominic verabschiedete sich. So würde uns hoffentlich niemand mit Catherine stören.
Die Betreuerin war tatsächlich alleine auf der Gruppe und wusch ab. Thomas und Martina verzogen sich auf das rote Kunstledersofa in der Ecke, was mir nur zu recht war, so konnte ich mich der süssen Frau widmen. Ich stand hinter sie und schlang meine Arme um ihre Taille. Sie legte den Kopf an meine Schulter und schloss die Augen.
„Es ist gefährlich, was wir hier tun“, flüsterte sie.
„Aber schön. Es ist wunderbar, dich wieder zurück zu haben.“
Sie gab einen Laut der Zufriedenheit von sich. „Noch schöner wäre es aber, wenn wir beide alleine wären und keine Angst haben müssten gesehen zu werden.“
Das Bedürfnis die junge Frau zu küssen wurde beinahe unüberwindbar. Ich sehnte mich nach ihren Lippen, nach ihrem Atem auf meiner Haut. Doch nicht hier im Internat, wo die Wände Ohren hatten.
Wir wollten uns eben neben die anderen setzen, als Thomas sagte: „Ich könnte frische Luft gebrauchen. Wer kommt alles nach draussen?“
Ich war sofort dabei, die beiden Frauen erst nachdem wir sie überredet hatten. Wir holten unsere Jacken und kurz darauf sah man vier warm eingepackte Gestalten auf dem Balkon sitzen.
„Ich glaube das ganze Internat hat sich nach deiner Rückkehr gesehnt“, meinte Thomas. „Sieh dir die anderen Betreuer an, die meisten gehören zum Inventar.“
„Ich hoffe jedenfalls, dass du ab nächstem Sommer noch hier bist“, meinte Martina und grinste.
„Ich denke schon, ich fühle mich glücklich hier. Der Umgang mit den Berufsschülern gefällt mir.“
„Das ist das wichtigste. Was ich so gehört habe, war dir das Glück in letzter Zeit nicht sehr hold.“ Catherine schlug die Augen nieder, ihr war anzusehen, dass die Narben noch nicht verheilt waren.
„Dem kann man so sagen. Zum Glück habe ich jemanden, der mich immer wieder daran erinnert, wie schön das Leben sein kann.“ Ich merkte, dass sie nicht länger darüber sprechen wollte. Stattdessen fragte sie Martina: „Wie gefällt es dir?“
„Sehr gut. Es scheint mir gute Leute hier zu haben, zumindest noch dieses Jahr.“ Sie verzog das Gesicht. „Gibt aber auch Waschlappen, die vermisse ich weniger. Thomas und Alex werde ich vermissen, aber immerhin sind Eri und so noch hier.“
„Uns wirst du bestimmt auch noch öfters hier sehen“, meinte ich nur. „Wir sollten uns nur mal an die Wohnungssuche machen, wir haben nämlich vor in einer WG zu wohnen.“
„Auf eine Art bin ich froh, endlich rauszukommen. Hier hat man echt keine Privatsphäre.“ Thomas blickte kurz schuldbewusst zu seiner Freundin hinüber. „Was aber nicht heisst, dass ich mich nicht wohl fühle. Man hat seine Kollegen stets um sich und kann fast zu jeder Zeit Party machen. Ich könnte jedenfalls nicht alleine wohnen. Nach drei Jahren hier, stets jemanden um sich, würde ich mir alleine vorkommen.“
„Ganz zu schweigen von der netten weiblichen Bekanntschaft“, fügte ich hinzu. Catherine schlug mir aufs Knie, jedoch so liebevoll, dass es für mich einem Streicheln nahe kam. „Ich fühle mich wie neu geboren, wieder ganz am Anfang. Auf eine Weise ist das jetzt ja ein neuer Beginn, reingewaschen von der Schuld des Fotos.“
„Aber nicht schuldfrei in der Beziehung zu Catherine“, gab Thomas zu bedenken. „Ich möchte ihr keinen Vorwurf machen, gerade darum bitte ich euch vorsichtig zu sein.“
Wie Recht er doch hatte. Wir durften uns nichts Verdächtiges erlauben. Egal, wie unschuldig ich war, nachdem bewiesen war, dass das Foto eine Fälschung war, wurde ich jetzt doch stärker beobachtet als früher und mit mir auch meine Mitmenschen. Besonders Lukas würde sich keine Gelegenheit entgehen lassen, mich zu ärgern oder schlimmer.
Kurz vor elf Uhr verabschiedete sich Martina. Thomas begleitete sie noch bis zum Regionalbahnhof, Catherine und ich waren also einige Minuten alleine. Jetzt, da wir alleine nebeneinander sassen, fand ich nicht mehr die richtigen Worte.
„Du wirkst nervös“, sagte die Betreuerin besorgt.
„Das ist leider so. Als ich vorhin von einem Neuanfang gesprochen habe, bezog sich das auch auf Eri. Nächsten Sonntag bin ich bei ihren Eltern eingeladen und ich muss mich von meiner besten Seite zeigen.“ Ich erzählte von der Mutter und ihren Vorstellungen eines geeigneten Freundes für ihre Tochter. „Ich schaffe das nie. Am Sonntag werde ich vor Lampenfieber kaum sprechen können.“
„An deiner Stelle wäre ich auch nervös. Weißt du schon, was du anziehst? Kleider machen Leute, auch in diesem Fall.“ Ich schüttelte den Kopf. „Na komm, erledigen wir das, dann hast du etwas weniger, um das du dir Sorgen machen musst.“ Im Zimmer öffnete ich den Schrank und legte sämtliche Kleider aufs Bett. „Dann lass mal sehen. Schwarz ist ziemlich schlecht“, murmelte Catherine. „Blaue Jeans finde ich gut, das ist neutral.“
„Für oben dieses Hemd?“, fragte ich.
Sie sah es einige Sekunden an. „Ein Hemd ist sicher gut, aber nicht weiss. Du weißt nicht, was es zu essen gibt. Ausserdem könntest du einen zu edlen Eindruck hinterlassen. Wie ich die Mutter einschätze, kennt sie den Unterschied zwischen herausgeputzt und arrogant nicht.“ Mir blieb der Mund offen stehen über Catherines Gedankengänge. Zum Glück hatte ich sie, ich hätte was völlig Falsches angezogen. „Hier, dieses dunkelblaue finde ich gut. Aber zieh ein T-Shirt darunter an.“ Die Kleider verstaute sie gleich selber wieder.
„Vielen Dank.“
Sie trat vor mich und nahm meine Hände in ihre. „Für was? Dass ich deine schwierige Situation etwas gemildert habe?“
Ich kam nicht mehr zum Antworten, denn von der Tür her, die offen stand, hörte ich eine Stimme. „Da seid ihr ja.“ Vor Schreck trat ich einen Schritt nach hinten, stolperte über etwas und fiel aufs Steissbein. Bunte Sterne tanzten vor meinen Augen und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich geschrieen. Thomas und Catherine halfen mir aufs Bett, wo ich langsam wieder zu Luft kam.
„Ihr solltet besser die Tür schliessen, wenn ihr euch näher kommt“, mahnte uns Thomas. „Wäre ich jemand anderes gewesen, wärst du aus dem Internat statt auf den Hintern geflogen.“
Ich war immer noch damit beschäftigt, genügend Luft zu kriegen. Auf Thomas’ und Catherines Schultern abstützend humpelte ich nach draussen. Auf dem Gartensessel suchte ich erst einmal eine bequeme Sitzhaltung. Leider wurde in diesem Moment die Betreuerin gerufen. Wie ich mitbekam, war der Abfluss einer Dusche verstopft und das Wasser lief nun auf den Flur.
„In deiner Gegenwart scheint sie einigermassen glücklich zu sein. Ich hoffe, dir ist klar, welche Verantwortung auf deinen Schultern lastet. Eri wird keinen Stunk machen, egal was mit Catherine geschieht.“
Natürlich ging sie mir nicht aus dem Kopf, aber mit der Mehrheit der Gedanken war ich beim Sonntag. Ich machte mir beinahe in die Hosen.
Ans Schlafengehen war nicht zu denken. Als Catherine zurückkehrte, verabschiedete sich Thomas. Wir sassen noch lange draussen und sprachen. Jedes Wort war gefährlich.
Am Samstag wachte ich früh auf. Die Sonne war noch nicht mal ganz über den Horizont gekrochen. Weiterschlafen war unmöglich, so stand ich auf und ging lernen.
Am Nachmittag spielten wir mit Dominic wieder eine Partie Age, ehe wir uns frisch machten und in die Stadt gingen. Draussen war es kalt, Schnee lag in der Luft. Die beste Zeit um es heiss zu und her gehen zu lassen.
„Josi wollte nicht mitkommen?“, fragte Eri als erstes nach unserer Begrüssung. Wir hatten mit den Mädels in der Stadt abgemacht.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie kaum gesehen und konnte sie deswegen nicht fragen. Aber sie wusste doch, dass wir weg gehen, sie hätte ja auch fragen können, ob sie mit darf.“ Wir suchten ein Restaurant mit Blick auf die Altstadt ohne gleich in den Kursaal gehen zu müssen. Als Eri ihre Jacke auszog, war ich über ihren beachtlichen Ausschnitt erstaunt. Sie grinste nur. Aber auch Martina trug nicht etwas für sie nicht Alltägliches: Jeans.
Wenn meine Freundin nervös wegen morgen war, liess sie sich nichts anmerken. Ihr Blick war ebenso fest wie immer und deutete mir an, dass heute Nacht noch etwas auf mich zukam. Ich widmete mich der Speisekarte, als ich plötzlich Eris Bein an meinem spürte. Innerlich zuckte ich zusammen, aber ich hielt mich unter Kontrolle. Auch als sie sie mit dem Fuss den Schenkel hinauf fuhr, das Knie hinter sich liess und in intimere Gegenden vorstiess, blieb ich ruhig. Um nicht aufzufallen schob ich das Gesäss näher zum Rand und hielt die Tischdecke über die Stelle.
„Was wohl die anderen im Internat von mir denken?“ Martina lächelte, als sie das sagte. Ihr war bewusst, dass sie bereits nach kurzer Zeit eine spezielle Stellung einnahm.
„Ich denke, einige sind bestimmt eifersüchtig auf dich, schliesslich warst du nur eine Probeschülerin und hast schon einen Freund. Niemand im Internat hat es bis jetzt geschafft, Thomas’ Herz zu erobern.“ Diesen schwülstigen Ausdruck gebrauchte ich absichtlich als Kontrast zu seinen Aktivitäten. „Dabei ist er ein begehrtes Objekt. Warum kommt mir da Armina in den Sinn?“
„Immerhin ein Objekt von mir ist begehrt“, fügte Thomas hinzu. „Viele Frauen sind mir einfach zu wenig für eine Beziehung. Martina hat das spezielle Etwas.“
„Armina hat doch auch etwas Spezielles an sich“, gab ich zu bedenken.“
„Etwas speziell Dämliches in erster Linie. Sie ist nett und alles, aber das genügt nicht – für eine Beziehung.“
„Aber ich finde es gut, hast du jemanden wie sie in der Hinterhand“, sagte Martina. Ich fand es äusserst amüsant, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. „In einer Ehe finde ich auch, muss man treu sein, aber ich bin der Auffassung, bei manchen ist das nur möglich, wenn sie nicht mehr so neugierig sind. Männer sind halt so.“ Ihre Worte enthielten viel Wahres. Der Seitensprung mit Josi war auch zu einem Teil aus Neugier passiert und seit Eri so offen ist, haben wir nie mehr Streit gehabt. „Bei uns Frauen ist es auch nicht anders. Wenigstens bei mir. Ich bin mit Thomas zusammen und liebe ihn, aber warum auch nicht mal mit Alex?“ Sie sagte es auf eine seltsam nüchterne Art, die gar nichts Schlampiges besass.
Thomas klopfte mir auf die Schulter. „Dann weißt du ja, was auf dich zukommt. Aber sei gefasst, sie kann ziemlich wild sein.“
„Für ihn nichts Aussergewöhnliches, ich bin auch nicht ohne“, platzte es aus Eri in einem plötzlichen Anfall von Mitteilungsbedürfnis heraus. Die beiden Girls schauten sich grinsend an.
Es freute mich, kamen die beiden gut miteinander aus. Was hätte es Schlimmeres geben können, als dass sich unsere Freundinnen nicht hätten ausstehen können? Speziell in Hinblick auf Sommer und die WG. Wenn die Beziehungen bis dann hielten.
Während ich mir meine Gedanken machte, spürte ich Eris Fuss meinem Schritt immer näher kommen. Mein bestes Stück machte sich bemerkbar und wollte sich bereits entfalten. Ich versprach ihm, dass es heute noch auf seine Rechnung kommen würde, aber es wollte nicht hören.
Eri schien meine Beklemmnis nicht zu stören. Sie berührte weiter meine nicht jugendfreien Stellen und hatte Spass dabei, wie an ihrem Dauergrinsen unschwer zu erkennen war. Vielleicht wollte sie mich so richtig auf die Nacht vorbereiten. Das wäre auch ohne Unterstützung unter dem Tisch möglich gewesen, denn das Decolleté war mehr als ausladend. Endlich hatte sie begriffen, dass sie ihren Vorbau vorteilhaft in Szene setzen konnte.
Zwischen dem jetzt und der Nacht standen diverse Dinge. Erst mussten wir mal essen, anschliessend würden wir noch sitzen bleiben und diskutieren, und, und, und … Dabei hätte ich in diesem Moment gerade gekonnt. Eris und mein Blick trafen sich. Sie wusste ganz genau, was sie anrichtete.
„Ist euch eigentlich aufgefallen?“, fragte Thomas, „wie gut Anto und Armina miteinander auskommen? Ich mag mich erinnern, dass sie die Blondine vor nicht allzu langer Zeit noch als Schlampe bezeichnet hat.“
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Eri schaffte es nicht ganz. Martinas Blick wanderte von Thomas zu mir und anschliessend zu meiner Freundin. Auch ihre Lippen umspielte ein Lächeln.
„Ausgerechnet Anto sagt das“, meinte Eri verächtlich. Anders als wir beiden Männer hegte sie gar keine Sympathie für die Italienerin. „Mir ist es egal, wie oft sie Sex hat und dass sie süchtig ist, stört mich auch nicht. Aber sie soll sich nicht beklagen, wenn sie als Flittchen bezeichnet wird.“
„Ist es so schlimm?“, wollte Martina mit hochgezogenen Augenbrauen wissen.
„Genug, genug, das können wir dir versichern. Wir haben ja auch schon einschlägige Erfahrung gemacht.“ Keine der beiden machte den Eindruck, als habe sie ein Problem damit. Thomas zuckte mit den Schultern. „Zum Vögeln ist sie ganz okay.“
„Nur okay“, fragte Martina mit ungläubigem Unterton. „Für euch Männer ist sie sicher ein Traum. Wer möchte schon nicht eine Frau, die alles mitmacht?“ Allmählich wurde es auch ihm unangenehm, denn er sah auf sein Glas runter und drehte es im Kreis. „Du brauchst dich nicht zu schämen, ich nehm’s dir nicht übel.“
Ich antwortete schliesslich für ihn. „Sie ist wirklich ganz hervorragend. Ihr Körper ist eine wahre Pracht. Leider nur der Körper. Nur schade, mag sie anal nicht.“
„Du machst Witze“, rief Martina ungläubig aus. Ich hätte wetten können, sie steht auch auf das. Schade für euch.“
„Ha, wenigstens in etwas bin ich ihr überlegen“, sagte Eri triumphierend. Kein einziger Blick wurde ihr nach dieser Bemerkung zugeworfen. In dieser Gruppe hatte niemand etwas zu verbergen, Bedürfnisse wurden alles völlig normal angesehen. Ich war derart glücklich, dass ich alle hätte umarmen können. Wenn es doch nur immer so bleiben könnte.
An diesem Abend änderte sich nichts. Zufrieden machten wir uns kurz vor Mitternacht auf den Heimweg.
Im Internat angekommen liessen wir uns mit der Trennung Zeit. Thomas holte Bier und zu viert verzogen wir uns in den Freizeitraum ganz hinten im Keller. Martina schmiegte sich eng an ihren Freund und es war nicht schwer zu erraten, auf was es heute Nacht hinausläuft. Ich lächelte schwach.
„Was ist mit dir?“, fragte Eri und strich mit dem Zeigfinger über meine Wange. Rasch setzte sie sich breitbeinig auf meine Oberschenkel. „Du siehst so betrübt aus.“
„Es ist wegen morgen. Ich habe kein gutes Gefühl. Stell dir nur vor, was passiert, wenn ich es verbocke, ich meine, deine Mutter denkt ohnehin schon schlecht über mich, wie geht es nur wie…“ Ich verstummte unter einem innigen Kuss meiner Freundin. Wie gut es tat, ihre Lippen zu spüren und die Gewissheit zu haben, dass Eri hier war. Sie würde um mich kämpfen wie eine Löwin, das wurde mir in diesem Moment bewusst und es tat mir gut, gab mir Kraft und nahm einen Teil der Nervosität.
Als ich ihre Hand zwischen meinen Beinen spürte, verflog meine schlechte Stimmung allmählich ganz. Eri wusste ganz genau, wie sie mich glücklich machen konnte und ihrem Grinsen nach hatte sie nichts anderes vor. Unsere Münder trafen sich zu einem wilden Kuss. Schon berührten sich die Zunge und umkreisten sich in schnellen Bewegungen.
Meine rechte Hand wanderte über der Hose dem Pospalt entlang, hinunter und hinunter, so weit ich reichen konnte. Was ich spürte, gefiel mir, weitaus lieber wäre es mir jedoch gewesen, Eri ohne die Hosen zu berühren.
Ihr schien es ebenso zu ergehen. Sie öffnete meine Hosen und griff ohne Hemmungen hinein. Meinem Glied, das mittlerweile schon ordentlich hart war, tat der zusätzliche Platz gut, ganz zu schweigen von Eris fast schon magischen Berührungen. Vorerst noch durch die Unterhose strich sie mit der Hand über meine Männlichkeit. Ich wollte nicht mehr, noch nicht.
Ich warf einen kurzen Blick hinüber zu Thomas und Martina. Sie waren auch nicht untätig. Er lag halb auf ihr und während er durch den Stoff ihre Brüste massierte, küssten sie sich heftig. Es war kein Problem, für beide Parteien nicht, dass wir derart offen waren. Nur sollte das Schicksal so gnädig sein und niemanden in den Freizeitraum platzen lassen.
Einen Augenblick später war meine Sorge unter Ericas Küssen und Händen bereits wieder verschwunden. Sie schob mein T-Shirt nach oben und führte die Fingernägel über meine Brust, was eine Ganzkörpergänsehaut zur Folge hatte.
„Sieh nur, meinen Freund schaudert es“, flüsterte sie mir ins Ohr.
„Das verlangt nach Rache“, antwortete ich und kniff Eri in die Stelle oberhalb der Pospalte. Wie süss meine Freundin zusammenzuckte und mich mit einem tadelnd-amüsierten Blick bewarf.
„Du hast es mal wieder geschafft“, gab sie zu, bevor sie mich intensiv küsste. Mir wurde schwindlig, tausend Emotionen, von Angst über Hoffnung bis Glück schlugen wie eine Faust auf mich ein. Mein Herz schlug wild in der Brust. Wenn doch schon morgen Abend wäre, ich gäbe viel dafür. Doch auch diesen Anflug von Nervosität unterdrückte Eri sofort. „Du wirst heute Nacht ganz und gar mir gehören. Du wirst an nichts anderes denken.“
„Lass uns nach oben gehen. Ich möchte dich mehr als nur spüren.“ Wir verabschiedeten uns knapp von den beiden anderen und verzogen uns in mein Zimmer. Selten war ich derart froh über ein Einzelzimmer gewesen, ein Zimmerkollege hätte mir jetzt gerade noch gefehlt und zu Eri ins Zimmer wollten wir nicht, dort war Josi am Schlafen.
Auf dem Weg zum Bett entkleideten wir unsere Oberkörper unter heftigem Küssen. Rasch legten wir uns aufs Bett, ich unten, Eri oben, die zuerst an mich dachte und ihre Jeans öffnete. Rasch schob ich sie und den Slip nach unten. Die Arschbacken lagen gut in meinen Händen und ich konnte es mir nicht verkneifen mit der flachen Hand dagegen zu schlagen. Es klatschte herrlich.
„Du wirst mir ein richtiger Arschfetischist. Ich hoffe nur, du vergisst meine Muschi nicht, deren Bedürfnis ist nicht kleiner.“
„Da musst du dir keine Sorgen machen, deine Möse ist einfach zu hübsch um sie links liegen zu lassen. Aber der neue Spielplatz muss natürlich ordentlich eingeweiht werden.“
Inzwischen waren auch meine Hosen nicht mehr auf der ursprünglichen Höhe, genauso wie die Boxershorts. Klein-Alexander stand prächtig, als wollte er zeigen, wie gross er ist. Ohne zu zögern griff Eri nach ihm, wie sie es schon oft getan hatte, aber es war immer wieder ein schönes Gefühl, wenn nicht sogar das schönste überhaupt. Mit festem Griff begann sie zu wichsen.
Unsere Münder trennten sich. Ich spürte ihre Zunge am Hals, wo sie eine Weile innehielt. Den Knutschleck würde ich morgen mit einem Halstuch überdecken.
Je näher sie mit der Zunge meinem Intimeck kam, desto gibbeliger wurde ich. Auf meiner Haut liefen tausende Ameisen hin und her. Eris Mund schien überall zu sein um meinen ganzen Körper gleichzeitig zu verwöhnen. Ich atmete tief und versuchte sie immer wieder zu berühren, ich konnte nicht genug davon bekommen. Von Eri konnte ich nie genug bekommen.
Ich stöhnte laut auf und bog den Rücken durch, als ich ihren heissen Mund auf der Eichel spürte, schon lange frei von der Vorhaut. Wie unglaublich Eri mit der Zunge umging, mal sanft streichelte, mal unbarmherzig dagegen drückte oder klopfte. Dazu die Lippen … ich keuchte und stöhnte, es war mir egal, ob mich jemand hörte, so etwas von egal. Jetzt führte sie den Mund dem Schaft entlang und streichelte die Spitze nur mit den Fingern. Als ob es noch nicht genug wäre, leckte sie nun auch noch die Murmeln, nahm sie in den Mund und sog daran.
Mein ganzer Körper schrie danach, jede Faser wollte es und in meinen Gedanken gab es in diesem Moment nichts anderes als Sex. Mir lief das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an Eris feuchte Möse, ich spürte schon fast, wie ich eindrang und kräftig zustiess. Ich stöhnte.
Auch wenn es noch nicht soweit war, genoss ich Eris Behandlung in den Niederungen meines Körpers, dort wo es am schönsten war und mir am meisten Lust bescherte. Die Erlösung würde später kommen, bis dahin war ihr Mund genügend, mehr als das sogar. Ich drehte ob ihrer Zunge, die wahre Zaubertricks vollführte, beinahe durch. Ich spürte am Rande, wie ich die Finger in die Matratze krallte.
Nach drei Ewigkeiten löste sich meine Freundin von der heissen Zone und beugte sich herauf um mich zu küssen. Ihre Zunge drängte sich fordernd in meinen Mund und wir knutschten hemmungslos, unsere Hände streiften über bekannte Gebiete, die wir aber immer wieder gerne fühlten und befriedigten. Eris Schnecke war tatsächlich nass und zog einen, zwei Finger regelrecht in sich, worauf ein kurzes Stöhnen folgte, aber schon tanzte die Zunge wieder. Ich konnte nicht genug kriegen, das schaffte keine andere Frau, nur Eri, meine Liebste.
Der Höhepunkt kam. Sie setzte sich rittlings über mein Becken, das harte Glied schob sie selber in sich, ich konnte einfach daliegen und geniessen. Sie stöhnte, als es ihren Unterkörper füllte. „Mein Gott, Alexander, es ist so geil, sooooo geil. Immer wieder.“ Ich stiess sanft zu und ihr Gesicht verzog sich zu einem verkrampften Lächeln. „Das ist …“ Das letzte Wort sagte sie nicht, sondern ging in ein zutiefst lüsternes Stöhnen über. Sie nahm meine Hände und legte sie an ihr Becken, das sie zu kreisen begann. Ihre heisse Scheide und meine heisse Männlichkeit trieben uns voran, hinein in die absolute Geilheit. Die Normalität lag hinter uns, es zählte nur die Lust und die Liebe.
Eri beugte sich zu mir hinunter und überhäufte mich mit Küssen, schon bald war das Kinn und der Hals völlig nass von ihrem Speichel.
Meine Hände lösten sich vom Becken und streiften über ihren Körper. Bei den Brüsten, die herrlich im Takt wippten, verharrten sie und massierten die Warzen und das weiche Fleisch. Es gab keine schöneren Brüste auf der Welt. Vielleicht straffere, aber keine schöneren. Zum Glück schenkte Eri sie mir in diesen Momenten und ich durfte mich an ihnen genüsslich tun.
Als habe sie meine Gedanken lesen können, bog sie in diesem Augenblick den Rücken durch und lud mich an, an den harten Nippeln zu lecken und zu saugen. Meine Lippen und die Zunge brauchten keine zweite Einladung. Fast wie ein hungriger Wolf über seine Beute herfuhr, stürzte ich mich auf die Brustwarzen.
Eri stöhnte und keuchte, sie ging in der Erregung völlig auf und doch vergass sie nicht, ihr Becken zu kreisen und uns noch höher schweben zu lassen. Glühendes Fleisch rieb auf glühendem Fleisch, mir lief der Schweiss in Strömen, die Haare klebten an meiner Stirn. Es war einfach perfekt.
Wir küssten uns wieder, genauso leidenschaftlich und genauso verdorben wie vorhin. Mit den Händen fuhr ich über Eris schweissnasse Haut. Hinunter zu ihrem Po, nicht zu schnell, aber doch zielstrebig. Ich spreizte die Backen und mit dem Zeigfinger umkreiste ich das Löchlein. Eri lächelte und packte mich am Nacken, um meinen Mund auf ihren zu drücken. Ein kurzes Zusammenzucken war der Beweis, dass ich in ihren Hintereingang eingedrungen war. Nichts änderte sich jedoch an unseren Liebkosungen und dem Kreisen der Becken.
Kurz bevor mir der Körper zu schmerzen begann, rollte sich Eri von mir, ihre Hand war jedoch sofort an meinem eisenharten Glied und rubbelte es mit atemberaubender Geschwindigkeit. Härter ging nicht – oder doch. Mir war als befinde sich mein ganzes Blut zwischen den Beinen. Aber ich wollte so nicht abspritzen, ich wollte …
Meine Freundin wusste, was ich wollte. Mit dem Rücken zu mir, halb auf meinem Körper sitzend, nahm sie den Lustbolzen und setzte ihn an. Langsam liess sie sich auf ihn sinken. Ich stöhnte vor Erregung und auch etwas vor Schmerz, es war so unglaublich eng. Und heiss, das Fegefeuer war ein Kühlschrank dagegen.
Ich war nicht der einzige, der stöhnte und lustvolle Qualen litt. Auch aus Eris Stimme waren leichte Schmerzen zu hören, die jedoch nichts waren im Vergleich zu der unfassbaren Erregung. Meine Freundin war also doch noch auf den Geschmack gekommen.
Als meine Männlichkeit ganz in ihrem Hintertürchen verschwunden war, legte sich Eri zurück, sodass ihr Körper auf meinem lag. Ich küsste den Nacken und fuhr mit den Händen besitzergreifend über ihren Körper, sie sollte wissen, dass sie ganz mir gehörte, so, wie ich ihr.
Langsam, um sie ja nicht zu verletzen, begann ich zuzustossen. Die Enge war wirklich nicht zu beschreiben, sie riss an meiner Vorhaut und malträtierte Hart-Alexander, wenn auch auf die schönste Weise überhaupt, nicht nur körperlich. Es war die absolute Bestätigung unserer Liebe.
Ich liess die Hände hinunter wandern, zu Eris Hafen. Feucht war er nicht mehr, sondern nass. In diesem Moment lief ein Rinnsaal aus ihm, über den Damm hinunter auf mein Teil, wo er sicherlich verdampfte.
Mit Zeig- und Mittelfinger spreizte ich die Schamlippen und suchte den kleinen Knubbel, der so viel zusätzliche Freude spenden konnte. Welche Bedeutung er hatte wurde mir gezeigt, als Eri aufschrie und stark zusammenzuckte, als ich ihn berührte. Ihr Stöhnen ging in ein Wimmern über, aus dem herauszuhören war, dass ich nicht aufhören sollte. Der Schliessmuskel lockerte sich jedoch nicht, sondern presste mein Glied erbarmungslos zusammen.
Ihr Saft floss beinahe aus dem Unterleib und das Stöhnen, weder ihres, noch meines wurde weniger. Ich spürte jede ihrer Bewegungen und sie bedeuteten immer nur eines: weitermachen! Eris lange Haare klebten an meinem Gesicht, am Hals und den Schultern. Ihr Duft nach Blumen war nur noch zu erraten, er war etwas anderem gewichen, das besser zur Szenerie passte.
Noch immer wechselten sich schwacher Schmerz, ein sanfter Nadelstich, und grenzenlose Erregung ab. Leichte Stösse erschütterten Eris Körper, dessen Schreie nach mehr ich erhörte. Meine Freundin massierte sich die Brüste, sie zog an den Brustwarzen und versuchte dazu den heissen Kolben noch tiefer in sich aufzunehmen. Sie drückte ihr Gesäss gegen mein Becken, doch mehr ging nicht.
Es reichte aber um uns zu befriedigen. Meine Hoden zogen sich zusammen, ich spürte die Säfte hochkommen. Eri war jedoch als erste an der Reihe. Meine Finger an ihr Klit tanzten so geschickt sie konnten und warfen meine Freundin regelrecht in den Orgasmus. Ihr Schliessmuskel zog sich zusammen und pumpte das Sperma aus mir. Mehr und mehr kam, selbst als ich absolut leer war, reichte es nicht. Schlussendlich rollte sie von mir und küsste mich, nun brav und unverdorben. Glücklick schliefen wir ein.
Pünktlich um neun Uhr läutete der Wecker. Ich dachte, mein letztes Stündlein habe geschlagen, derart gerädert war ich. Ich hob den Arm – eine Bewegung, die ich besser nicht getan hätte, denn jetzt fuhr ich vor Schmerzen zusammen. Als hätte sie eine Kettenreaktion losgetreten, tat mir jetzt der ganze Körper weh, ich hatte das Gefühl, jeder Muskel schmerzte.
„Ich mag nicht aufstehen“, stöhnte Eri neben mir. „Mir tut alles weh.“
Ich lachte kurz voller Ironie auf. „Dann weisst du, wie es mir ergeht. Wir haben es wohl etwas zu wild getrieben.“
„Mein Arschloch tut weh“, jammerte Eri. „Aber weisst du was? Es war total geil. Ich habe noch nie etwas derart … ach, ich finde keine Worte dafür. Dafür nehme ich jede Schmerzen in Kauf.“
Vorsichtig stand ich auf. Es war so schlimm, wie ich erwartet hatte. Die Beine schmerzten, das Becken schmerzte. Alles schmerzte.
„Ich habe eine Idee, Alexander. Ich rufe nun meine Eltern an und sage ihnen, dass es heute nicht geht, weil ich krank bin. Was in gewisser Weise ja auch stimmt. Das Treffen mit ihnen werden wir einfach verschieben auf ein Andermal, wenn es uns besser geht.“
Für einen Wimpernschlag war ich versucht dem Vorschlag nachzukommen. Das warme Bett und die gemütlichen Momente mit Eri riefen mich. „Nein, komm, bringen wir es hinter uns. Vorbei ist vorbei, dann müssen wir uns später keine Gedanken darum mehr machen.“ Ich beugte mich zu hinunter und gab ihr einen liebevollen Schmatz auf die Stirn.
Wir verliessen das Zimmer gemeinsam, Hand in Hand, dennoch wirkte alles irgendwie kalt und grau. Meine Füsse waren Eisklötze. Ja, mir tat der gesamte Körper weh und ich hatte Schiss. Irgendwo gab es in solchen Situation doch immer eine Stimme, die einem sagte, es komme alles gut und einem so etwas Mut gab, auch wenn man selber nicht daran glaubte. Heute sagte sie jedoch nichts. Ich war alleine. Alleine mit Erica.
Als wir an der Busstation standen, musste ich lächeln. Ich dachte zurück an jenes schöne Wochenende, das ich mit Eri verbracht hatte. Es war jenes nach unserer Wiedervereinigung gewesen. Es war das erste Mal gewesen, an dem wir so richtig verdorben gewesen waren. Wenn ihre Eltern wüssten … Wir stiegen in den Bus und dasselbe Gefühl wie damals übermannte mich.
Die Häuser waren noch gleich grau wie damals, Wohnblock reihte sich an Wohnblock. Mein Herz schlug mit jedem Schritt stärker. Noch um zwei Ecken … Schon waren wir da. Meine Sinne waren seltsam geschärft. Ich nahm jede Bewegungen Ericas deutlich wahr, wie sie die Klingel drückte, wie sie einige Schritte hin und her ging und Steinchen unter ihren Füssen knirschten. Wir nahmen die Treppe, weil sie meinte, es mache den besseren Eindruck.
Ich kannte ihre Eltern vom Sehen, mit der Mutter hatte ich auch schon einige Worte gesprochen. Das hier war jedoch etwas völlig anderes. Sozusagen eine Zulassungsprüfung.
Die Mutter umarmte ihre Tochter und gab ihr drei Küsschen, dazu sagte sie einige Worte auf Spanisch. Was immer es war, Eri wirkte nicht gerade glücklich.
„Du bist also Alexander. Ericas Freund, der sie liebt“, sprach sie mit deutlichem Akzent zu mir und reichte mir die Hand. Sie wirkte freundlich, aber der Blick sagte alles. Sie würde mich beobachteten, jede Bewegung prüfen und jedes Wort auf die Goldschale legen. Als ich vor ihr die Wohnung betrat, spürte ich ihm Rücken den stechenden Blick.
Ich war derart vorsichtig, dass ich mich nicht einmal getraute, Eri zuzuzwinkern und unauffällig in Richtung Sofa zu deuten.
Die Wohnung sah noch genau so aus, wie wir sie verlassen hatten, es machte den Eindruck, als habe niemand hier gewohnt. Alles stand noch am exakt selben Ort. Die Eltern schienen Veränderungen mehr zu fürchten als ich erwartet hatte.
Der Vater war mir mit seinem rundlichen Gesicht und dem Bäuchlein auf Anhieb sympathischer als die Mutter. Er schüttelte mir kräftig die Hand und lächelte auf eine Weise, die ich sehr vertrauenserweckend fand. Sein Deutsch war zwar sehr schlecht, aber im Notfall würde ich mich Händen und Füssen verständigen. Seinen Blick fürchtete ich nicht.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und als ich hinübersah, bemerkte ich Eris Mutter. Sie schien mich regelrecht auf das Sofa schieben zu wollen. Dabei schmerzte immer noch jeder Muskel und ich musste mich zusammenreissen um nicht etwas Verärgertes zu sagen. Sie würde mich doch auch prüfen können, ohne meine Schulter zu zermalmen. Zu allem Unglück durfte Eri nicht neben mir sitzen.
„Nimmst du ein Glas Champagner“, fragte der Vater in gebrochenem Deutsch.
Ich befürchtete Schlimmes, denn ich vermutete, er würde Freixenet auftischen. Ein kurzer, ängstlicher Blick zu Eri, mehr lag nicht drin.
„Ich denke, euch geht es gut“, begann die Mutter mit den Test. Eine einfache Frage, doch vor denen hatte mich meine Freundin gewarnt.
„In der Schule läuft es gut, ich finde immer wieder Zeit um Ihrer Tochter beim Lernen zu helfen.“
„Sie sollte besser schauen, dass sie das gar nicht nötig hat. Sie beschäftigt sich zu viel mit anderen Sachen, das ist nicht gut.“ Ich hatte gedacht, meine Antwort sei geschickt gewählt, musste aber eingestehen, dass dem nicht so war. Vielleicht war ich einfach zu müde um klar denken zu können, es wäre wohl doch besser gewesen, das Treffen auf ein anderes Mal zu verschieben.
Der Vater kam zurück mit vier Sektgläsern und einer Flasche. Freixenet. Ich konnte das Zeug nicht mehr riechen, seit ich letzte Weihnachten zu viel davon getrunken hatte. Jetzt führte jedoch kein Weg daran vorbei. Ich nahm das Glas dankend entgegen, den Duft des Inhalts schon in der Nase. Innerlich rümpfte ich die Nase. Sogleich nahm ich einen grossen Schluck und versuchte das Gesicht nicht zu verziehen.
„Was denkst du, Alex, tut Erica genug für die Schule?“ Dass dies eine Fangfrage war, roch ich schon auf hundert Meter.
„Ich habe noch nie jemanden derart viel lernen gesehen. Das will etwas heissen.“
„Dennoch erzählt sie mehr von dir, als von der Schule“, sagte die Mutter nachdenklich.
Ich liess mir einen Moment Zeit um die Worte zurechtzulegen. „In der Schule geschieht eben nicht sehr viel, über das sich zu erzählen lohnt.“
Sie lehnte sich zurück und beobachtete mich mit Argusaugen. So wie ich jetzt mussten sich die Frauen im zur Zeit der Hexenverfolgung im Angesicht der Inquisition gefühlt haben. „Darum geht es nicht. Ich habe das Gefühl, die Schule bedeutet Erica zu wenig. Sie ist nicht ihr Leben.“
Wie treffend der Begriff Inquisition doch war. Egal, was ich sagte, sie drehte es so, dass es für sie stimmte. Bevor weitere Fragen gestellt werden konnten, erschien der Vater mit dem Essen. Ihm schien am Verhör nicht viel zu liegen. Er bat uns zu Tisch.
„Seien Sie unbesorgt, Erica wird die Ausbildung schaffen“, sagte ich und versuchte so den Vorwürfen der Mutter den Wind aus den Segeln zu nehmen.
„Die Ausbildung vielleicht. Aber das Leben verlangt immer wieder grossen Einsatz. Erica muss lernen zu arbeiten. Sie wird sonst nutzlos bleiben. Du trägst dafür auch Verantwortung.“
Was ich da zu hören bekam, trieb mir Tränen des Zorns in die Augen. Diese Worte aus dem Mund einer Mutter zu hören, war … das … Eri musste sich das nicht bieten lassen. Ich musste mit ihr sprechen.
Die Mahlzeit nahmen wir ein, ohne lästige Fragen der Mutter beantworten zu müssen. Ob ihr es der Anstand verbot oder ob sie sich die Meinung über mich bereits gebildet hatte, wusste ich nicht.
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Am guten Ausgang zweifle ich aber nicht.«